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«r. 161 Dienstag, den 14. Juli 1908 nicht bekannt, ob in den baltischen sei. ist mit seiner Be- Charakter inncwohnen, jedoch sei die Frage einer Zusammenkunft (bewässern darin berührt worden — (Staatssekretär Dernburg) Entscheidung über Sieg oder Niederlage nicht auf dem Lande, sondern auf der See fallen wird, der muß eben rücksichtslos und unbeeinflußt für die Sache unserer Kriegsmarine cintreten. So werden also künftig die beiden Richtungen im Flottenverein getrennt marschieren; das; sie, wenn cs not tut, ver eint schlagen werden, darf man wobl annchmcn. Aus Nah und Fern Lichtenstein, den 13. Juli lM8. *— Lie Witternttgövorhersage für morgen» Veränderliche Winde, wolkig, Gewitterneigung. *—Stadtbad. Wasserwärme 1 Uhr: 1S^/,v k *— 40 Grad Celsius. Gestern war ein rechter Sommertag, der Sonnenball traf die Erde unver mindert mit seinen sengenden Strahlen, und jeder war froh, der ein schattiges Plätzchen ermitteln konnte. Bei diesen Temperaturen reist die Ernte und wächg; der Durst. *— Das Parkfest nahm gestern bei außer ordentlich günstigem Wetter seinen Fortgang und fand mit der wirksamen Illumination und einem prächtigen Feuerwerk seinen Abschluß. Ter Andrang zum Festplatze war schon in den Nachmittagsstunden ein sehr guter und in den Abendstunden so enorm, daß ein Vorwärtsbewegen in der frohgestimmten Menge kaum möglich Ivar, lleberall herrschte bei den Klängen der Stadtkapelle und dann noch bis! in die späten Nachtstunden hinein das fröhlichste Leben und die beste Stimmung, so können wir wohl sagen, daß unser vom Verschöncrungsverein veran staltetes zweite Parksest überaus gut gelungen ist. Dem Ausschuß, der das Fest so schön vorbereitet, der Oberleitung, Herren Oberamtsrichtcr Bachmann, Zahnkünstler E. Lademann, Kaufmann Ernst Vor sprecher jun. und Fabrikant W. Kaufmann, die das selbe so prächtig durchgesührt, sowie allen freiwilligen Helferinnen und Helfer», die ihre Zeit und Kratt dem guten Werke geopfert, sei auch an dieser stelle wärmster Dank gesagt. Und was nun die Haupt sache ist? Ter finanzielle Abschluß gestaltet sich günstig, so daß sür die schönen Zwecke des genannten Vereins eine erkleckliche Summe übrig bleibt. Dieses Ergebnis ist im Interesse unserer herrlichen Stadt parkanlagen nur zu begrüßen und wird ein Ansporn, später weitere derartige Feste folgen zu lassen. *— Hee—delbeern! Hce—delbeern! Mit Stentorstimme ruft es wieder der heidelbeer-händlec jetzt durch diie Straßen und schnell kommen die fürsorglichen Hausfrauen mit Schüsseln, Töpfen und Körben herbei, um diese gesunde, wohlschmeckende, süße Waldsrucht für den Hausbedarf einzukaufen. Mit dem Beginn der Heidelbeer-Ernte ist reges Leben auch in unseren Wäldern eingezogeu. Jnl Hellen Haufen ziehen Frauen und Kinder hinaus, die Frucht zu pslücken. In größerem Maßstabe tritt diese Erscheinung zutage in den großen Staatswal tungen. Dort trisst man Beerensucher aus allen Ort- Zur Krists im Flottenverein Großadmiral von Köster hat, wie schon kurz ge meldet, das Präsidium des Flottenvereins angenom men. Aber auch ihm wird es nicht gelingen, dem großen nationalen Vereine die in den Kämpfen der letzten Monate erschütterte Einigkeit wieder zu geben. Lie Austrittserklärungen mehren sich. Tic Thüringer haben begonnen, bayerische Gruppen wollen folgen, unbekümmert darum, daß sie gegen den stachel der in ihreni engen Vaterland« allmächtigen klerikalen Genossenschaft löckcn, ein Teil der Württemberger will sich anschlicßen, selbst unter den Brandenburgern gärt es, beim auch in dem alten Stammlande der Hohenzollern gibt es noch unabhängige Leute, die in der Parole „Beitrag zahlen und Maul halten" nicht die höchste und letzte Betätigung der Mannes- Würde erblicken. Aus der Provinz Sachsen und auch aus dem Königreich häufen sich die Absagen, die Hessen haben schon längst gezeigt, wo ihre Sym pathien stehen, in Rheinland und Westfalen wächst der Abfall. Was weiter wird? Es scheint keineswegs aus geschlossen, daß ini Sinne und Geiste des alten Kurses die Verbände, die jetzt niißmutig ausge treten sind und vielleicht noch austreten werten, in «iner neuen Organisation sich zusammen finden wer den. Anzeichen hierfür sind schon genügend vor handen, Anzeichen auch dafür, daß diese neue Or ganisation nickst bei der Flottensrage stehen klei den, sondern alle das nationale Leben berührenden Fragen in ihren Kreis ziehen dürfte. Tann wäre Loch in dem trübe Bilde des Auseinaudergchens ein erfreulicher Lichtschein zu konstatieren. Hätte die Richtung der Zentrumsbohrer gesiegt, und hätten sich die anderen willig gesügt, wäre die Produktion line- matographischer Bilder zur ausschließlichen Aufgabe gemacht worden, wäre die gewaltige Agitationskrast, Lie gerade heute in dem Flottcngedanken ruht, völlig brach gelegt worden. Jetzt tritt die Konkurrenz aus den Plan, temperamentvoll, von ihrer Sache be geistert, an ihre Zukunst glaubend. Tas kann dein Ausbau des Flottengedankcns unseres Erachtens nur Nützen. Der deutsche Michel verlangt nach Aufrüttelung. Er muß belehrt werden über das, was ihm not tut. Tie Kraft zu dieser Arbeit nahm der Flotten» Verein aus dem Bewußtsein seiner Unabhängigkeit, irnd weil er sich nur dem Ziele gegenüber verantwort lich fühlte, an dessen Erreichung er mit zu wirken suchte: Deutschland eine starke Flotte zu schaffen! Denn wer überzeugt ist, daß im nächsten Kampf die — (Die Aufteilung der Luft.) Wie von angeblich unterrichteter Berliner Stelle mitgeteilt wird, sin8 soeben Meldungen aus Frankreich eingetrossen, die besagen, daß einflußreiche französische Aeronauten sich mit dem Plan zu fassen, ein Komitee zu bilden zunr Zwecke der Ausarbeitung von Vorschlägen sür be stimmte internationale Abmachungen hinsichtlich deL Wahrung der Luftgrenzen zwischen den Staaten. Die Vorschläge sollen sich insbesondere in militärischer und in handelspolitischer Richtung — Zoll — beq wegen. Man ist sich klar darüber, daß bei wei terer Vervollkommnung der Luftschiffahrt dem — „Schmuggel in der Luft" leicht Vorschub geleistet werden könnte. Tie maßgebenden deutschen Luft schifferkreise stehen dem geplanten Vorgehen der französischen zunächst abwartend gegenüber. Sitz werden natürlich die Angelegenheit unter UmstänK den weiter verfolgen. Die Anregung zu der Ab? grenzung der Luft ging von deutschfeindlichen fran zösischen Blättern aus, die ihrer Tendenz wegen allerdings kaum ernst genommen werden können« Man weiß auch, daß die französische Regierung ihren Ausführungen völlig fern steht. Immerhin hat die Frage der Lustabgrenzung das lebhafte Interesse aller fachmännischen Kreise erregt und wird lebhaft erörtert. glcitung wohlbehalten in Upington — Kapland — eingetrossen. — (Vom Flottenverein.) Ter Thüringer Ver band des deutschen Flottenvereins sowie die Ver bände von Hessen-Darmstadt, Hessen-Nassau, Frank furt am Main, Oldenburg, Braunschweig und der Rheinlande erklärten sich gegen den Austritt aus der bisherigen Organisation. — (Tie Wiedereröffnung des außerordentlichen mecklenburgischen Landtages) zur Weiterberatung über die Vcrfassungsreform wird am 12. Oktober in Schwerin ersolgen. Die beiden mecklenburgischen Re gierungen werden dem Landtage die bisherigen Vor lagen in unveränderter Form wieder zugehen las sen. — «Die Tanersahrt Zeppelins.) Gras Zeppelins Luftschiff wird bei seiner großen Dauerfahrt in Straß burg aus Anordnung des Kaisers mit Salutsckstissne empfangen werden. Tie 24stündige Tauerfahrt nimmt bei günstigem Wetter heute Dienstag ihren Anfang, sie erstreckt sich bis Mainz — t-K> Kilometer. Nach glücklicher Vollendung würde das vierte Lnstsckstss Zeppelins dann an das Reich übergehen. - Tie schweizerische Sozialdemokratie halte nach der letzten Daueriahrt des Grafen Zeppelin aus strategischcn Gründen einen Protest gegen Zeppelins Flug über schweizerisches Gebiet vorbereitet. Tiescs Banausen tum muß den „Genossen" viel Spott eingetragen haben, denn ein Redakteur eines in Mannheim er scheinenden sozialdemokratischen Blattes, namens Hauth, hat jetzt, wie die R. W. Ztg. mitteilt, von der schiveiz aus an den Grasen Zeppelin einen Brief gerichtet, in welchem es heißt, er habe sich mit den maßgebenden Persönlichkeiten der schweizerischen So zialdemokratie in Verbindung gesetzt und sei von die sen zur Erklärung ermächtigt, daß auch sie, ebenso wie die deutschen Sozialdemokraten, der geniale» Erfindung Zeppelins mit dem Gefühl aufrichtigster Bewunderung gegenüber stehen; nickst nur, weil sie darin einen Triumph menschlichen Geistes und einer ungewöhnlichen, nur auf ideale Zwecke gerichteten Energie erblicken, sondern auch, weil die Erfindung Zeppelins als eine weitere Etappe auf dem Wege der allgemeinen Verbrüderung der Völker und Nationen erscheine. — Dem alten Soldaten Grafen Zeppelin wird dieser Erguß sicher Spaß machen. Dies«« Blatt erscheint täglich außer Eon«, und Festtags nachmittag» für den folgende» Lag. — vierteljährlicher ve-u^prei» 1 Marl 80 Pfennige, durch di. Poft bezogen 1 Marl 78 Pf. Winzelne Nummern 10 Pfennige. Bestellungen nehmen außer der Spedition in Ächtenststn, Zwickauerstraß» Nr. 8 d, all« Kaiserlich«, Pdstanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgrat», ÜMf«at, werden die fünfgrspallen« AmnozeUe mit 10, für avswärtig« Inserenten mit 1V Pfennigen berechnet. Nevamezell« 80 Pfg. Im amtlich«, reite kostet di, zweispaltige Zeile 30 Pfa, N». 7. Jnseraten.«nnahm, täglich bi» spttestl«» »Mmeitd^s »» «h», relegranrne^ldresse.: Deutsches Reich. Dresden. «Hoher Besuch.) Am Ticustag wer den der König Friedrich August, der Herzog vou Altenburg und Prinz Johann Georg in Freiberg zu einem Besuch eintreffen, der rein militärischen Eharakter tragen wird. Auch der Kriegsminister Frei herr von Hausen wird erwartet. Im Kascrnenhofe erfolgt eine Vorstellung des Jägerbataillons vor dem neuen Chef, dem Herzog von Altenburg, und Abnahme der Parade. Im Anschluß hieran findet im Osfizierskasino eine Frühstückstafel statt. Dann werden die hohen Herrschaften den Tom besichtigen und um 2 Uhr wieder im Sonderzug nach Dresden zurüüsahren. Berlin. «Ein Brief Kaiser Wilhelms an den Zaren?) Dir Nowoje Wtemja versichert, daß General von Jakoby dem Zaren vor wenigen Tagen einen Bries Kaiser Wilhelms überbracht habe. Wie ver lautet, solle dem Brief ein sehr wichtiger politischer Früher Wochen- und Nachrichtsblatt ^3 Tageblatt fit SüKns, Mlitz. ?M«lf, W«s, St Wti, Ktsti-sni, Unma, ReÄirstl. AstmÄns. Ms» Zl. MA St z«k St Ml«, Etaiaüns, A«L MaM«, LMM ist AMk« Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadttat zu Lichtenstein Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirt - — > - - »8. - - - — Das Wichtigst? * Der Humorist Otto Reutter sollte infolge zu Drüben Aussteigens aus dem Zuge in Bayern tot- M>rückt worden sein, diese Nachricht bewahrheitet sich nicht. * In Dresden wurde gestern in olegenwart König Friedrich Augusts und des Prinzen Johann Georg die 3ö. Bundes-Generalversammlung des Königlich sächsischen Militärvereinsbundcs abgehal ten. * In Radeberg begann gestern der 2l. Ver bandstag des sächsischen Jnnungsverbandes. * Ter neue lenkbare Militärballon unternahm Sonnabend abend in Berlin einen erfolgreichen Auf stieg. Er blieb eine Stunde 17 Minuten in der Luft. Die neue Höhensteuerung arbeitete vorzüglich. * Tas Deutsche Reich hat die in China leben den Türken unter seinen Schutz gestellt. * Die Reichsduma ist am Sonnabend bis zum 28 Oktober vertagt worden. * Das Tors Bonaduz, an der Eisenbahnlinie Lhur - Thusis, wurde durch ein Grotzscuer voll ständig eingeäschert; nur die Kirche, das Schnlhans und ein Hotel bliebe» unversehrt. ,