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Frau. auen. »ffenen. iebe und Blumen ces lieben Dank. !5. Familie. Blutbades von Khartum sind wahrlich keine sympathischen Freiheitshelden. Erränge der Sudan seine Unabhängigkeit, so würde der Handel mit lebendigem Menschenfleisch, den die Egypter auf englischen Antrieb zu unterdrücken gesucht haben, neu aufblühen und noch der letzte Schimmer der Kultur ver blassen. Die Schaaren, welche dem Mahdi zuströmten, sind von keinem nationalen Gedanken beseelt; theils kämpfen sic für die Freiheit des Sklavenhandels, ihrer leichtesten und beliebtesten Erwerbsquelle, theils für die ihnen von dem falschen Propheten in Aussicht gestellte kommunistische Gütertheilung, theils für den rohesten Aberglauben, der von einer Weltherrschaft des Islam träumt und doch den Sultan anfeindet. Die Verherrlichungen des Mahdi in den französischen radikalen Blättern müssen jedenfalls sehr vorsichtig ausgenommen werden. In Wien, wo man erst sehr geneigt war, Manches davon für wahr zu halten, ist man durch die Nachricht von der Ermordung des österrei chisch-ungarischen Konsuls in Khartum, Martin Ludwig Hansal, eines Besseren belehrt worden. Dieser auch als Geograph in wissenschaftlichen Kreisen hochgeschätzte ge wissenhafte Beamte verharrte ruhig auf seinem Posten, weil er als Gatte einer Araberin mit den Eingeborenen bisher auf bestem Fuße stand. Die Truppen des Mahdi tödteten ihn trotzdem, geleitet von dem Haß gegen alle Europäer. Die Niederwerfung des Ausstandes im Sudan, für welche jetzt England und Italien, leider nur zu spät, großartige Anstrengungen machen, läßt sich nach dem Gemetzel von Khartum nur als eine Vertheidigung der europäischen Kultur gegen die roheste Barbarei ansehen. Gelingt es beiden Staaten, die von dem Mahdi und Osman Digma geführten Rebellen zu besiegen, dann wird es Pflicht aller europäischen Mächte sein, zu verhindern, daß das fruchtbare und ertragsfähige Riesengebiet wieder der egyptischen Miß- wirthschaft anheimfalle. Die von den Engländern schleu nigst in Angriff genommene Eisenbahn von Suakim nach Berber weist auf die Art hin, wie die Bodenschätze des Sudans für den Handel aller Völker nutzbar gemacht werden können. Es versteht sich von selbst, daß England für die im Sudan gebrachten schweren Opfer entschädigt werden muß und dies wird um so eher geschehen, wenn England seine sonstigen Beziehungen zu den mittel europäischen Mächten befriedigender als bisher zu ge stalten sucht. schied nach liggeliebter r Louis fbetrübt an r 1885. »sstue«. > so früh >, Groß- Mhelm en Bn- ferzlichen nlnahme, für die gräbnisse. für die jäser für ink ferner ehrenvolle lorgeneier czerfüllen- elter sein sschlägen 19. buj, braven berecht rden die eiche Be cher, ugführer d plötzlich ohn und re. Diese und Be- heilnahme. kachmittag Tagesschau. Freiberg, den 19. Februar. Die sogenannte „freie wirthschaftliche Vereinigung" erweist sich im deutschen Reichstage als den Ausschlag gebend, indem sie ohne Rücksicht auf die Regierungsvorlage, die Ein wendungen der Regierungsvertreter und die Gegenreden der Opposition, alle die Zollsätze durchdringt, welche in ihrem Schooße vorher vereinbart worden sind. Der Wortführer der Vereinigung ist der bekannte ultramontane Abg. von Schor- lein er-Alst und schon dieser Umstand beweist, daß weder die Reichsregierung noch die Konservativen Grund haben, sich der Erfolge der Schutzzöllner besonders zu freuen. Wie die nächsten Freunde und Gesinnungsgenossen des Abg. von Schor- lemer die Sachlage beurtheilen, das geht deutlich aus einem Artikel des „Wests. Merkur" hervor, eines ultramontanen Blattes, welches die Zollerhöhungen selbst befürwortet hat: „Der Zoll selbst kann unter allen Umständen leicht ertragen werden; es kommt nur darauf an, ob der Preis des Getreides aus dem Weltmärkte mäßig bleibt. Ist Letzteres der Fall, dann behalten wir Brot von mäßiger Billigkeit, und dann predigen die Herren Rickert und Gen. satten Magen und tauben Ohren. Eine ganz andere Bedeutung aber erhält die Agitation, wenn Mißernten in größerem Umfange ei «treten, welche den Getreide preis wesentlich, vielleicht sogar plötzlich, erhöhen, so daß an das Budget des Arbeiters und des kleinen Mannes Anforde rungen herantreten, denen es nicht gewachsen ist. In dem Falle wird der Bedrückte nicht erst die Schiefertafel zur Hand nehmen, um nachzurechnen, daß der Zoll doch höchstens den Zentner Getreide um 1.50 Mark theurer machen kann und daß also die übrige Preissteigerung ein unabwendbares, von der Gesetzgebung nicht verschuldetes Uebel ist; er wird in seinem Aerger den Agitatoren Glauben schenken, welche auf den blutsaugerischen Kornzoll schimpfen. Wären nach dem Jahre 1879 Mißernten und Theuerung eingetreten, so hätten wir bereits jetzt die doppelte Anzahl von Deutsch freisinnigen im Reichstage. Wenn sie künftig eintreten, so wird bei der nächsten Wahl die Rechte halbirt, die Linke verdoppelt werden. Wir haben also jetzt den sonder baren Zustand, daß die Zusammensetzung des Reichstages — bis auf den unerschütterlichen Thurm des Zentrums und seiner verständigen Wählerschaft — von dem Ausfall der Ernte, also im Grunde vom Wetter ab hängt. Die Konservativen und Gouvernementalen wiederum müssen m der Saat- und Blüthe- und Erntezeit nach den, Barometer und telegraphischen Wetterberichten greifen, um sich über ihre politische Zukunft zu orientiren. Gegenüber dieser eigenthünilichen Art der Parteibildung können wir uns Glück wünschen, daß das Zentrum keine Wählerschaft hat, deren politische Haltung von der Wetterlaune abhängt. Die Regierung aber mag sich wohl vorsehen, daß nicht einmal mit den Feldfriichten zugleich ihre politische Saat verregnet." Der deutsche Reichstag setzte gestern die Berathung der Zolltarifnovelle fort, wobei zunächst der Abg. Stiller den Antrag Brömel befürwortete, nach welcher der erhöhte Roggenzoll erst nach Ablauf des spanischen Handelsvertrages in Kraft treten soll. Es liegt dies nicht nur im Interesse der Ostseestädte, die durch die Zollerhöhung am schwersten ge schädigt würden, sondern auch im Interesse der Mühlenindustrie. Der Staatssekretär v. Burchard wies dagegen auf daS Bestehen der Differentialtarife in anderen Ländern hin, hielt eine Schädigung der Mühlen-Industrie für ausgeschlossen und betonte, daß, nachdem der Weizenzoll erhöht morden sei, man mit der Erhöhung des Roggcnzolles nicht noch drei Jahre warten könne. Äbg. Uhden sprach im gleichen Sinne, worauf der Antrag Brömel abgelehnt wurde. Hierauf folgte die Berathung der Position Hafer, für welche die Regierung einen Zollsatz von 2 M., der Abg. v. Schorl einer und Genoffen dagegen nur einen solchen von 1 M. vorschlugen. Abg. v. Wedell-Malchow trat sür die Regierungsvorlage ein. Abg. Graf Holstein war jedoch für Belassung des Haferzolles bei dem bisherigen Satze von 1 Mark. Der Bundeskommissar Thiel empfahl darauf dringend, an der Regierungsvorlage sestzuhalten. Der deulschfreisinnige Abg. Dirichlet bat, es bei dem bestehenden Haserzoll zu belassen und sagte wörtlich: „Die Herren von der freien wirthschaft- lichen Vereinigung, die für Herabsetzung des Haferzolls sind, setzen sich damit nach außen und von außen her in ein etwas eigenthümliches Licht. Ich verstehe es nicht, wie die im Be triebe der Landwirthschaft, des Droschkensuhrwerks und Luxus fuhrwerks befindlichen Pferde im Großen und Ganzen geschont werden sollen, während der Arbeiter nicht geschont wird. Ich 7,7 o b- 3,« « L Siout. Beide Gebiete lieferten Elfenbein, Straußfedern, j Gummi, Guttapercha, Honig, Wachs, Tamarinde, Sennes- ilätter, Palmöl, Häute, Dura-Hirse u. s. w. Der dritte Distrikt, mit Massauah als Zentrum, führte außer Honig und Wachs auch Kaffee aus. Baumwolle wächst in Berber, Senaar und Kassala, Getreide in ganz enormen Quantitäten zwischen dem weißen und blauen Nil. Trotz dieser massen saften Produkte warfen sich die Sudanesen mit Vorliebe auf den Sklavenhandel, gegen welchen Egypten mit seinen nachlässigen Beamten nichts auszurichten vermochte. Als der Vizekönig Said Pascha 1856 den Sudan durch reiste, gewann er damals bereits die Ueberzeugung, daß die Kulturarbeit, zu welcher der Besitz dieses Landes Egypten verpflichtet, die Kräfte dieses Staates weit übersteige. Nur die dringendsten Bitten der Notablen des Sudans verhin derten diesen Fürsten, entmuthigt seine Truppen zurückzu ziehen und das Land seinem Schicksal zu überlassen. Die von Said Pascha angeordneten Reformen wurden aber niemals ausgeführt und so blieb der Sudan für Egypten eine Reihe von Jahren hindurch eine Quelle beständiger finanzieller Verluste, nicht weil das große und fruchtbare Land nicht ertragsfähig war, sondern weil die Egypter dasselbe nicht zu verwalten verstanden. Der Vorschlag Stewarts, daß Egypten seine Herrschaft auf das östliche Ufer des weißen Nils beschränken solle, überzeugte be reits im Jahre 1883 den englischen Minister Gladstone vollständig, nur wußte dieser Staatmann nicht, was aus dem übrigen Sudan «ach solchem Verzicht werden solle und wahrscheinlich weiß er es heute ebenso wenig. Daß ein bankerotter Staat wie Egypten eine Einverleibungs- Politik weder betreiben kann noch darf, steht natürlich fest, denn arme Staaten sind nicht berufen, kostspielige Kultur arbeiten zu verrichten. Minder zutreffend ist ein anderes Argument der Gladstone'schen Politik, daß man ein Volk nicht unterjochen helfen dürfe, das sür seine Freiheit kämpfe. Die Mörder Gordons und die barbarischen Anstifter des Der Sudan. Die englische Regierung steht im Begriff, einen Theil der Armee-Reserven einzuberufen, nicht um einen Nachezug nach Khartum in's Werk zu setzen, sondern durch die Einrichtung einer starken Regierungsgewalt im Sudan das zu vollen den, was der heldenmüthige Märtyrer Gordon begonnen. Um eine Einverleibung des Sudans kann es sich dabei nicht handeln, wohl aber um eine Wiederbefestigung des Ansehens der englischen Waffen, ohne welche unter den zahlreichen mohammedanischen Unterthanen Englands die Unbotmäßigkeit voraussichtlich noch mehr überhand nehmen würde. Was nach einem siegreichen Feldzug aus dem Sudan werden soll, ist wohl heute der englischen Re gierung selbst noch ein Räthsel. Die Absicht, dieses Land von Egypten definitiv loszutrennen, hat Gladstone noch vor Kurzem gehegt, derselbe dürfte aber darin seit dem Tode Gordons wieder schwankend geworden sein. Jedenfalls be schäftigen sich die englischen Regierungskreise jetzt wieder um sehr eingehend mit dem Studium der Verhältnisse des Sudans, wobei ein amtlicher Bericht, den Oberstlieutenant Stewart (einer der Helden der sudanesischen Tragödie) bereits 1883 dem Parlament vorlegte, eine der wichtigsten Unterlagen bildet. Aus dieser zuverlässigen Darlegung ergiebt sich, daß zuerst Mchemed Ali 1819 den mittleren Theil des Sudans mit egyptischen Truppen besetzte, jedoch zunächst nurdie Pro vinzen Dongola und Berber erwarb. Im Jahre 1866 überließ die Pforte den Egyptern auch noch die Provinzen Massauah und Suakim. 1860 dehnte Sir Samuel Baker und später Gessi die egyptischen Grenzen bis zum Aequator aus und 1875 kam auch noch die westlich gelegene Provinz Darfur und das östlich gelegene Gebiet von Harrar hinzu. Bis zum Jahre 1882 wurden sämmtliche Provinzen des Sudans von einem zu Khartum residiren- den Generalgouverneur verwaltet. Die Machtkonzentrirung im Herzen des Nebenreiches schien aber bald den Herren ir Kairo bedenklich, die deshalb den Sudan 1882 in drei < Gouvernements (Hukumdirien) mit den Hauptstädten Fascher, Khartum und Massauah zerlegten und die Gesammtverwaltnng , einen« in Kairo residirenden Minister übertrugen. Nur die ' Nomadenstämme verblieben unter der Verwaltung ihrer " Scheiks. Dieses System bedingte ein großes Beamtenheer, dessen obere Stellen ziemlich hoch dotirt waren. Der Minister erhielt monatlich 35000 Piaster (7280 Mk.), der Gouver neur von Khartum monatlich 10000 Piaster u. s. w. Die auf den Dörfern mit etwa 150 Piaster Monatsgehalt an- gestellten Steuereintreiber wurden bei der Einkassirung von plündernden Baschibozuks unterstützt, was für die Bewohner so viel bedeutete wie eine Verdoppelung der Steuern. Im Sudan hatte der Bauer der Regierung den Zehnten in baarem Gelde zu entrichten und jeder Bezirk repartirte die Summe, für welche er eingeschätzt war, auf die Gemeinden und einzelnen Personen. Die Nomaden zahlten einen Tribut je nach dem Viehstande ihres Stammes. In den Städten gab es hohe Handels-, Verkehrs-, Haus- und Gewerbesteuern, welche die Willkür der Beamten noch höher hinaufschraubte. Die Grundsteuer, welche der Vize könig Said Pascha 1857 schon nicht niedrig bemaß, wurde von dem Generalgouverneur Jaafer Pascha 1875 mehr als verdoppelt, was die Folge hatte, daß in Berber und Dongola große Landstriche ganz unbebaut blieben. Wenn es trotz der zahlreichen Gerichtshöfe im Sudan mit der Gerichtspflege höchst traurig bestellt war, so erklärte dies der amtliche Bericht Stewarts mit der Unwissenheit der Präsidenten, der Trägheit der unbesoldeten Beisitzer, mit der Willkür bei Fällung des Urtheils, mit dem Nicht erscheinen vieler Zeugen und mit der Saumseligkeit der Beamten. Von Kultur, Unterricht und Religion gab es im Sudan kaum schwache Spuren und in den wenigen Missionsstationen fehlte jeder Ernst und Eifer. Die Araber, die Dongolawi und die seßhaften Neger sind Mohammedaner, wenn auch voll rohen Aberglaubens, aber die meisten Neger stämme sind Heiden und leben und sterben wie ihre Darwin'schen Vettern. Vor dem Auftreten des falschen Propheten war im Sudan ein ziemlich lebhafter Handels verkehr, der sich scharf in drei Gebiete schied. Das erste Handelsgebiet, mit Khartum als Mittelpunkt, hatte als Abfluß das Nilthal und die Straße von Berber nach Suakim. Das zweite Gebiet, welches Darfur und West- kordofan umfaßte, hatte seinen Abgang von Kobleh nach. h, den sLUhr «io«: Lmz. diesmal »nd. be zum ette im gTH Abends : Ta«z Union, stand. Z 42 «glichen Md Mischen Behörden z» Freiberg und Braud Berautwörtlicher Redakteur: Iuliu- Brau« in Freiberg. — 37. Fabraanq- Freitag, »e« 20. Februar. Erscheint jeben Wochentag AbertdS '/,7 Uhr für den andern Tag. Preis vierteljährlich L Mark Sü Bf., zweimonatlich 1 M. SV Pf. und etnmonatlich 7S Pf. men und beträgt der Preis fK dirgcfvaltejieZrii« !! H oder deren Raum 15 Pi. I — — - - ' - - 'Mli