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Mittwoch, derr IV. Dezember 1934. Mörser Grenzvme Dies DIE cnHSU die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmann,ch-st Oelsnik des Amtsgerichts der Amis, anwaltschaft und des Stadtrates zu Adorf. ' Diese 3°U«»g «-scheint °« jede» Wochentag« nachmittag mit dem Datum de. folgen»«« Tage.. Sonnabend, «egt die 8seittg.n«°man.BeHage .Nene Illustriert." bei. Fernsprecher Nr, 14 Verantwortlicher Schriftleiter und Verleger Otto Meyer in Adorf. Postscheck-Kw. Leipzig 37369 Ur. 278. Mittwoch, den 17. Dezember 1924. Jatzrg. 89 Ak BklWlW »kl WIMMW 8dkl Ik«k M MSMk «WWerWM MM Kür. Grmäb § 130 Abs. 2 der A. B. zum Umsatzsteuergesetz wird darauf hmgewiesen, daß die Steuerpflichtigen innerhalb zweier Wochen nach Beginn ihrer Tätigkeit der Steüer- stelle (Finanzamt) hiervon Anzeige zu erstatten haben (Z 30 Ums.-St.-Ges.). In dieser Anzeige ist anzugeben, ob Gegenstände hergestellt werden, die der Lurussteuer nach § 15 der Umsatzsteuer unterliegen, oder ob die im § 21 bezeichneten Gegenstände im Klein handel umgesetzt oder Leistungen der in § 25, 26 bezeichneten Art ausgeführt werden. Die Anzeige ist innerhalb zweier Wochen zu ergänzen, wenn der Betrieb auf die Herstellung der im Z 15 bezeichneten Gegenstände oder auf den Kleinhandel der im § 2 t bezeichneten Gegenstände oder auf die im Z 25 und ß 26 bezeichneten Leistungen er- streät wird. Wer die hiernach erforderlichen Anzeigen nicht oder nicht fristgemäß erstattet, hat Bestrafung zu erwarten. —— Finanzamt Adorf, am 15. Dezember 1924. Mittwoch, den 17. Dezember 1924, vorm. 1Ü Uhr sollen im gerichtlichen Ver steigerungsraum verschiedene Wohnnngseinrichtnngsgegenstände meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Adorf, den 16. Dezember 1924. 0 841/24 Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts. vor einer neuen Krise in Frankreich Die Krankheit Herriots hat sich als so schwer herausgestellt, daß man in den Politischen Kreisen von Paris ernstlich mit der Möglichkeit seines baldi gen Rücktritts rechnet, da seine Wiederherstellung Wo chen, vielleicht Monate in Anspruch nehmen kann Damit erhebt sich in Frankreich das Gespenst einer Regierungskrise in einem Augenblick, in der sich das Kabinett Herriot ohnehin schon einer schweren Be lastungsprobe ausgesetzt sah. Wenn auch der Regie rungswechsel in England nicht die von manchen be fürchtete oder erhoffte Rückwirkung auf Frankreich hatte, vie der Besuch Chamberlains in Paris gezeigt hat, so sieht sich das Kabinett Herriot doch umso grö beren inneren Schwierigkeiten ausgesetzt. Seine Nach giebigkeit gegenüber den Bolschewisten — die zum keil Macdonald zuliebe erfolgte — hat den franzö sischen Kommunisten neuen Mut gegeben, und so sieht sich das Kabinett Herriot jetzt nicht nur von rechts her, sondern auch von links bedroht. Wie sehr den Kommunisten der Kamm geschwollen ist, das zeigt sich namentlich bei den großen kommuni stischen Gegenkundgebungen anläßlich der Feier des Waffenstillstandes und der Jaurös-Feier. Die Kom- «mnisten beherrschten damals tatsächlich die Straße, auf der sich keine Uniform sehen lassen durfte. Unter PoincarL und auch Millerand wären solche Kund gebungen auf der Straße wohl nicht möglich gewesen, -erriot ist aber toleranter, weil er Rücksicht auf seine vzialistischen Freunde nehmen muß. Er ist deswegen wer nicht weniger entschlossen, den Kommunismus /u bekämpfen. Eine Frage ist nur, ob die Regierung in diesem Kampfe genügend freie Hand hat. Die Kechtskreise nützen die Gelegenheit kräftig aus, aus dem Verhalten der Regierung eine Schwäche des Ka binetts Herriot zu konstruieren. Die gesamte Oppo sition in Frankreich sucht heute die Unfähigkeit des Kabinetts nachzuweisen, die kommunistische Gefahr wirk sam zu bekämpfen. Sie weist daraus hin, daß Herriot den Sozialisten zuliebe die Beziehungen zu den So- vjets ausgenommen habe, und daß die Sowjetgesandt schaft in Paris eine Stätte der bolschewistischen Pro- vaganda werde. Diese Vorwürfe haben natürlich in Paris und auf dem Lande ihre besondere Zugkraft. Die Affäre Sadoul ist nun gar nicht geeignet, die Lage des Kabinetts zu erleichtern, sie bietet vielmeyr der vereinigten Opposition neuen Stoff, ihre Hetze weiterhin zu betreiben. Die kommunistische Parte: scheint den offenen Kampf herausfordern zu wollen. Nach Ansicht von radikalen Abgeordneten ist das ganze Unternehmen ein Versuch der französischen Kommuni sten, dem französischen Ministerpräsidenten Schwierig keiten zu machen. Ein Erfolg kommt aber eher der Rechten, als den Kommunisten zugute. Selbst wenn Herriot heute nicht durch Krank heit in seiner Willenskraft gelähmt wäre, müßte es zweifelhaft erscheinen, ob es ihm möglich wäre, der Lage Herr zu werden. Tritt jetzt gar noch ein anderer an seine Stelle, der nicht über das gleiche Geschick und Ansehen verfügt, jo.würden sich neue.Schwierigkeiten Ma« M e« Neue«. . , — Der deutsche Botschafter in Paris, Herr v. Hoesch, Ist in Berlin eingetrofsen, um mit der Reichsregierung den deutsch-französischen Handelsvertrag zu besprechen. — Dr. Stresemann hat sich wegen einer Grippe- Erkrankung für einige Tage in ein Sanatorium begeben. — Der Portugiesische Ausschuß für den auswärtigen Sandel hat den Entwurf eines Handelsabkommens mit Deutschland gutgeheißen. — Reichsfinanzminister Dr. Luther hat sich nach Be endigung seines Erholungsurlaubs in Lissabon nach Bremen eingeschtfst. — Trotzki, dem die Aerzte infolge seines Gesundheits- ustandes ein wärmeres Klima dringend empfohlen hatten, ist nach Südrutzland abgereist. — Der jugoslawische Außenminister Nintfchitsch ist in Haris eingetroffen. austllrmen, und es besteht sehr wohl die Möglichkeit, die Dinge mit Rußland könnten sich für das franzö fische Kabinett ganz ähnlich auswirken, wie seinerzeii für England. Vie Sorge am HmE Nachfolge. Painleve »er kommende Man«? „Echo de Paris" und „Ere Nouvelle" beschäftigen sich in eingehenden Ausführungen mit den politischen Folgen, die eine längere Dauer der Erkrankung Her riots haben könnte. „Echo de Paris" schreibt, de- Gesundheitszustand des Ministerpräsidenten flöße seine- Umgebung Sorge ein. Er eau.!<mge außer seinen nahen Freunden nur wenig Besuch. Ler Krankheitsbericht dec Aerzte habe in der Kammer zu verschiedenen Kommen taren Veranlassung n--geben. , Man habe besonders darauf hingewiesen, daß man, wenn der Krankheitszustand des Ministerpräsidenten weiter ernst bleibe, mit der Demission des Kabinetts rechnen müßte. Schon spreche man von Painleve als eventuellem Nachfolger Herriots. Auch andere Na men würden genannt. Aber alle diese Voraussagen seien zweifellos verfrüht. Es würde im Notfall wohl beschlossen, daß bis zur Eröffnung der ordentlichen Parlamentssession im Monat Januar der Justizmini ster Rene Renault interimistisch den Vorsitz im Mi nisterrate führe. „Ere Nouvelle" wünscht sehnsüchtig, daß Herriot bleibe, aber, fügt sie hinzu, da das Schicksal stärker sei, als die Menschen, so sei es, wenn Herriot längere Zeit ausspannen müßte, notwendig, daß er von einem Republikaner, der von der gleichen demokratischen Lei denschaft beseelt sei, ersetzt werde. Das Kartell der Linken müsse bestehen bleiben. Englische Besorgnisse. Unter der Ueberschrift: „Die mysteriöse Krankheit des französischen Premierministers" bringt der „Daily Telegraph" heute eine Mitteilung, daß die Gerüchte über eine mögliche Amtsniederlegung Herriots in Pa ris Grund zu ernsten Besorgnissen geben. * Ter Bericht »er Aerzte. Am Krankenlager Herriots fand eine Aerztebera- tung statt, zu der auch ein Chirurg zugezogen war. Es wurde eine Bekanntmachung veröffentlicht, aus der hervorgeht, daß vorläufig von einem chirurgischen Ein griff abgesehen werden soll. Die Aerzte hoffen, daß Herriot in ungefähr zehn Tagen wiederhergestellt sein kann (??). Ein neuer Ausstand in MroNo. Tic Wirkung der äghptischcn Propaganda. Während aus Madrid berichtet wird, daß General Primo de Rivera an die spanischen Truppen in Ma rokko einen Tagesbefehl gerichtet habe, der ihre gute und heldenhafte Haltung anerkennt und erklärt, daß die spanische Rückzugsbewegung eingestellt sei, kommt aus Marokko die Hiobsbotschaft von einem neuen Auf stand. Nach Pariser Blättermeldungen geht die neue Aufstandsbewegung vom Stamme der Andjaras aus, die sich am Freitag gegen die Spanier empört und durch einen Handstreich eine spanische Garnison über rumpelt hätten. Nach dem „Petit Paristen" sollen die Aufständischen den Vormarsch auf Tetuan angetre ten haben. Die Stadt gelte als bedroht, da die And jaras nur 30 Kilometer von dem Schienenstrang Te- tuan-Ceuta entfernt seien. Man rechne damit, daß der Stadt die Lebensmittelzufuhr abgeschnitten werde. Nach dem „Matin" äußerte eine Persönlichkeit der Pariser spanischen Botschaft über den Aufstand, daß, die neue Bewegung das Ergebnis der großzügigen Pro^ paganda sei, die in Aegypten eingesetzt habe. Spa nien sei der Gefahr ausgesetzt, seinen letzten Halt irr Marokko zu verlieren. Die Kölner ÄämmmMrage. Tie Engländer in der Zwickmühle. Zu der Möglichkeit, daß die britische Besetzung Kölns über den 10. Januar 1925 hinaus verlängert werden könnte, schreibt „Observer", dies sei eine schwie rige Frage. Die Engländer könnten nicht unter Bruch des Friedensvertrages in Köln bleiben, würden ande rerseits aber auch nicht dem Zwecke des Friedens die- nen, wenn sie die Zone ohne Rücksicht auf die Fol gen räumen würden. Deutschland werde zugesteh« müssen, daß die Anwesenheit britischer Truppen i« Köln es gegen die Wiederaufnahme einer glücklicher weise aufgegebenen Politik seitens Frankreichs schütze Frankreich aber werde anerkennen müssen, daß di« Engländer ihre Garnison in Köln nicht ohne die Zu stimmung Deutschlands über den 10. Januar Hinaul belassen können. Vielleicht werde Frankreich zustimmen, den Zeit» Punkt für die Räumung »es Ruhrgebietes vorzuver. legen, während sich Deutschland mit einer entspreche«, den Hinausschiebung des Zeitpunkts für die Räumung Kölns einverstanden erklären könnte. FevcnfaNs werd« ein Kompromiß irgendwelcher Art unvermeidlich fei» Das Beweismaterial dafür, daß Deutschland sein« Entwaffnungsverpflichtungen umgangen habe, werd« vollständig und überzeugend sein müssen, um die Bei behaltung einer britischen Garnison auf deutschem Bo den aus unbestimmte Zeit zu rechtfertigen. > Sie französischen Kulturträger. Schwere Ausschreitungen in Mannheim. Der Mannheimer Polizeibericht berichtet Wer schwere Ausschreitungen der französischen Wache aus der Rheinbrücke zwischen Mannheim und Ludwigshafen. Am letzten Sonnabend, 13. Dezember, nachmittags zwi schen 6 und 7 Uhr, wurden die Passanten auf der Rhein brücke, die versehentlich auf dem Gehwege in den Be reich der französischen Posten gerieten, von letzteren mit den Gewehrkolben heruntergestoßen. Dabei fiel eine Frau vor einen anfahrenden Straßenbahnwagen, ^>er aber von dem Wagenführer glücklicherweise zum Ste hen gebracht wurde. Männer nn» Frauen wurden von den Wachmann schaften, die vor ihren Nnterkunftsräumc» standen, mit Fausthiebcn und Schlägen bedacht. Einige Personen erhielten Fußtritte, wieder anderen wnrde mit »cm Ge wehrkolben ans die Fußspitzen gestoßen. Jede Belästigung wurde mit einem höhnischen Lachen der Franzosen begleitet. Als die Passanten aus der Straßenmitte gingen, überquerten die Wachmann schaften dauernd die Straße und rempelten insbeson dere die Frauen an. Wer sich entrüstete, erhielt ge meine Schimpfnamen nachgeschickt. Ein Radfahrer wurde vom Rade gestoßen. Die nötigen Schritte zur Verhinderung künftiger Belästigungen sind unter nommen. Haarmann und die Polizei. Eine amtliche Tarstellung. Anläßlich des Haarmann-Prozesses sind verschie dentlich gegen die Hannoversche Polizei schwere An schuldigungen erhoben worden. Das gibt dem Polizei präsidenten von Hannover Anlaß, eine zusammenhän gende Darstellung von dem bisherigen Gang der Un- tersuchung gegen die beschuldigten Beamten zu geben. In dieser amtlichen Mitteilung heißt es zunächst über die Beschuldigungen gegen Polizeibeamte: 1. Ein Kriminalkommissar hat die Anzeige der Frauen Mrozek und Schulz, die bei dem Mordiall Kranke verbandelt