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Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Mittwoch , den 27. März. LL> . ^ßßmv^' l,rz^ >ix :ü l Erscheint jtdmWbchttitagftüh » Uhr. Ins«»«««, de« M Nachmittag« r uir für die nächst- «scheineyde Nuinm« «ngrnoMMtN. Tagesgeschichle. Freiderg. Oeffentliche Gerichtsverhandlung den 5. April Vor mittags 10 Uhr: Hauptverhandlung in der Untersuchung wider Franz Ferdinand Wirth au« Großhartmannsdorf, wegen Wider setzlichkeit. Verhandlungstermin, bis zur Publikation de« Erkennt 486^ ", Nr-»» «! '> Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. GerichtsLmter und der Stadträche zu Freiberg, Sayda und Brand. Prel« UettUMrächtlM- Snsnatp wechm dl, gespaltene Atile. drren Nimm Mi t S PP Das französische Kolk. Betrachte ich' diese Nation, so finde ich in ihrer Geschichte nichts, was so erstaunlich wäre, wie sie selbst. Sah man je auf Erden irgend ein Volk so reich an Kontrasten, so leicht von einem Extreme zum andern getrieben, so oft durch augenblickliche Eindrücke, so selten durch feste Grundsätze geleitet, so daß es bei allen seinen Handlungen stets sich schlimmer oder besser bewährte, als man ver- muthete? Bald unter dem allgemeinen Niveau der Menschheit, daun wieder hoch über demselben stehend, ein Volk, das in seinen Grund- zögen so unveränderlich blieb, daß man es noch auS Schilderungen wieder erkennen kann, die man vor 2 oder 3 Jahrtausenden von ihm gemacht hat, und zugleich so beweglich in seinen täglichen Gesinnungen und Gedanken, daß es manchmal sich selbst zum unerwarteten Schauspiele wird, und oft das, was eS eben vollbracht hat, mit eben so großem Erstaunen wie das Ausland betrachtet; ein Volk, das an, seinem Heerde und seinen Gewohn heiten mehr als alle anderst hikngt, so lange man eS sich selbst überläßt, und da«, sobald man es seiner Heimath und diesen Gewohnheiten entrissen hat, bis ans Ende der Welt vorzudringen und Alles zu wagen vermag; seinem Temperament nach ungern ge horchend, jedoch der willkürlichen und sogar tyrannischen Herrschaft eines Fürsten sich lieber fügend als der regelmäßigen und freien Regierung seiner angesehensten Bürger; heute ein geschworener Feind alles Gehorsams,morgenentflammt von einer Leidenschaft zu dieNen, die auch von den für die Knechtschaft begabtesten Nationen nicht erreicht wird; an einem Fädchen geführt, so lange Niemand widerstrebt, unregier bar, sobald das Beispiel des Widerstandes irgendwo gegeben ist; seine Herren auf solche Weise immer täuschend, die eS entweder zu sehr oder zu wenig fürchten; niemals in dem Maße frei, daß man aufgrben müßte es zu knechten, und nie in dem Grade geknechtet, daß eS nicht seine Fesseln noch sprengen könnte; für Alles begabt, aber nur im Kriege ausgezeichnet; dem Zufall, der Gewalt, dem Erfolge, dem Glanz und Geräusche mehr als dem wahren Ruhm leidenschaftlich ergeben; mehr mit Heldenmuth, als Mit Tugend, mehr mit Genie als mit gesundem Menschenverstände begabt; eher geeignet, ungeheure Plane zu ent werfen, als große Unternehmungen nach allen Seiten hin auszu- führen, die glänzendste und gefährlichste Nation von Europa, bestimmt, allen übrigen abwechselnd ein Gegenstand der Bewunderung, des Haffes, de« Mitleids, des Schreckens, aber nie der Gleichgültigkeit zu werden. Und wem gehört diese treffende Schilderung an? Einem Fran zosen: A. v. Tocqueville und seinem: „Das alte Staatswesen und die Revolution." 72. . -»^ l MU nisses in geheimer Sitzung, in der Untersuchung widtr Johanne : Christiane Höppner au« Lichtenberg, wegen Ehebruch-. Vormittag» 11 Uhr: Verhandlungstermin in der Untersuchung widsr Carl Friedrich Franke von hier, wegen Betrug». i .. Leipzig, 25. März. Vorgestern wurden vor hiesigem Bezirks gericht mehrere beim Gerichtsamt gegen Hrn. Buchdrucktreibesttzer- H. E. Kramer, Hrn. Literat A. Peters und Hrn. Buchdruckerei- sactor W. D. Züberth anhängige Preßprocesse in zweüer JMautz verhandelt, Dieselben waren wegen neun im General-Anzeige abgedruckter Artikel angeklagt worden, und zwar wegen sieben, Artikel auf Antrag der hiesigen Staatsanwaltschaft, wegen eineS^ auf Antrag der Redaktion der Leipziger Zeitung, und wegen eine» auf Antrag hiesiger Studirender, u»d lautete die Anklage.theil» aus strafbare Beleidigung des jetzigen Kaisers von Oesterreichs theil« aus Schmähung und Herabsetzung der deutschen, speeiest sächsischen Staatsverfassung, auf Verbreitnua staatsgefährlicher Nach»' richten, auf strafbare Ehrenverletzung und Verleumdung. Es war in erster Instanz Hr. Peters zu achtwöchentlicher, Hr. Kramer zu zwölswöchentlichcr und Hr. Züberth zu zweiwöcheutlicher Grfäuznitz>f', strafe verurtheilt worden. Die VerurthMen hatten gegen diese- Urtheil Einspruch erhoben, der, wie erwähnt, vorgestern zur. Der-. Handlung kam, aber trotz der glänzenden Vertheidigungsreden den. Herren Advoeat Schrey und Or. Joseph für Hrn, PeterS und Hrn. Züberth nicht nur keine Freisprechung, solidem nicht einmal" einen Strafnachlaß brachte, während Hrn. Kramer von seinbn^ zwölfj Wochen Gefängniß eine Woche nachgelassen wurde. - Berlin. Einem Mitglied der Redaction der Berl. Deutschen Zeitung ist folgende« «Schreiben Garihaldi's aus Cqprepa von» Februar zugegangen: .. „Mein Herr! Ich habe Ihren Brief mit Rührung gelesen^, und habe gefühlt, wie human, wie vortrefflich Ihr Wort ist. wir sind Brüder! Deutsche und Italiener, seit so vielem Jahrhun^, derten durch den ehrgeizigen Egoismus der Mächtigen getrennt, müssen sich vereinigen, um sich gegenseitig zu helfen; sie müssen ein Herz und einen Sinn haben und dieselben Kämpfe für ihre Unabhängigkeit von fremden Einflüssen führen. DaS größte Be- dürfniß Deutschlands wie Italiens ,st Einheit. Ihr Losungsworts sei Wilhelm, das unsrige bleibe Victor Emanuel. Schreiben «Sie mir immer, ich werde dasselbe thun, und wir wollen beide darckws arbeiten, die Verbrüderung zweier Nationen zu befestigen, welche fortan durch ein unauflösliches Band in der großen menschlichen Familie vereinigt bleiben müssen. Mil Achtung und Liebe ? Ihr G. Garibaldi-" 7-l Der Danziger Ztg. schreibt man aus Thorn vom 21. März: „ Gestern erschossen sich zwei preußische Grenzausseher. — Gegen einen der rechtlichsten Brennereibesitzer deS Strasburger Kreisch« dessen Brenner wider Wissen und Willen seines Herrn durch gießen von Maische in den versteuerten Bottich eine Desraude ging, für welche unerhörterweise der Besitzer gesetzlich noch immer verantwortlich ist, ist ein Strafantrag von über ISO,000 Thlrm gemacht. Durch das Zuschöpfen, soll nämlich der ganz« JnhE deS MaischbottigS ein anderer geworden sein als der ursprünglich versteuerte.^ . . m Wie«. Wie der Triester Zeitung unterm 10. März vom Mincko geschrieben wird, curfiren in der Lombardei viele ungarische Kossuth- noten. Dieselben werden mit einem Abzüge von SO Wwc. leichp; an den Mann gebracht, und e« giebt m .Mailand WechselstubtN- in welchen diese» Papier zu ähnliche» Preisen gekauft und verksiüH, wird. auE Patts, 24. März. Der heutige „Moniteur" zeigt an, daß« gestern die mit der lleberreichung der Adresse Les gesetzgebenden Körpers an den Kaiser beauftragte Deputation von Sr.Mos.