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veibeWrAllzciger und Tageblatt ! 189» 48 ' zweiwonalli kdn, WoLeulag Lb -vd4 >/,» Ihr für den az. «ret» virrikljübrltL L Mk. Lb «tg. -weimonailit 1 Mk. 50 Pfg. u. rm«onatlich75Big. Amtsblatt für die römglichcn Md städtislbea Behörden zu Freiberg and Grand, verantwortliche Leitung: Georg Burkhardt. — > - - > > > -» -1, Zahromra. - ./ >>> - > >>» — IJnteraie w-rd«n bl» «orminag tt U,r Wanutnn. den 2t». »vebkitNk g angenommen. Pret« für di« Svaltzell« 13 Psg. «uherdalb de» Landgertcht»be»irk» 1ö Blg. Vuf Folium L04 de- Handelsregisters für die Stadt Freiberg, die hier unter der Firma Bergmännische Bank zu Freiberg bestehende Aktiengesellschaft betreffend, wurde heute verlautbart, daß die Aktiengesellschaft in ihrer Generalversammlung vom 15. Februar 1899 beschlossen hat, da- Grundkapital von 200000 Mark — Psg. auf 500000 Mark — Psg. durch Ausgabe von 800 neuen auf den Inhaber lautenden Aktien zum Nennwerthe von je 1000 Mark — Pfg. zu erhöhen und von den 800 neuen Aktien 200 zum Kurse von mindestens 112*/, den Inhabern der alten Aktien zum Bezüge anzubieten, die durch NichtauSübung diese- Bezugsrechte- verbleibenden und die noch übrigen 100 zum Kurse von mindestens 120 zur Zeichnung auszulegcn. Freiberg, am 24. Februar 189S. Königliches Amtsgericht. Reg. V. 71/99. Gentsch. Auf dem die Dampfmolkerei Frankenstein Sa. eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht in Megefarth, OrtStheil Haltestelle Frankenstein Sa., betreffenden Folium 8 deS GenosfenschaftsregisterS wurde heule eingetragen, daß nicht mehr der Landwirth Herr Franz RicharV Schulze in Frankenstein, der verstorben ist, sondern an dessen Stelle der Holzhändler Herr Frtevrtch Oswalv Kamann in Oberschöna Mitglied de- Vorstandes der Genossenschaft ist. Freiberg, am 24. Februar 1899. Königliche- Amtsgericht. Reg. V. 67/99. Brets»vli»«1ilvr. Gentsch. Koulnrsverfahreu. Neber das Vermögen der ErbgerichtSbesitzerin Iva Laura verehel. Dittrich geb. Kluge m Leidenborn wird heute, am 24. Februar 1ÜSS, Nachmittag- 4'/. Uhr, da- Konkursverfahren eröffnet. Ter Rechtsanwalt Justizrath Heisterbergk in Freiberg wird zum Konkursverwalter ernannt. Koukurssorderungen sind bi- zum 1. April 1899 bei dem Gerichte anzumelden. ES wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines GläubigerausschuffeL und eintreteudeu Falles über die in Z 120 der KonkurSordnung bezeichneten Gegenstände aus den 24. Mär, 1899, BormtttagS 9*/. Uhr, m»d zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 18. April 1899, Vormittags 9»/, Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 33, Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird' aufgegeben, nichts an die Gemeinschuldnerin zu ver abfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehuleu, dem Konkursverwalter bis zum 1». März 1899 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht z» Freiberg, Abth. I. Bekannt gemacht durch den Äerichtsjchreiber: L. 3/99 Nr. 6. Sekr Zile«»I»l. Freiwillige Gnmdstilcksversteigerung. Auf Antrag der Erben dcs WirthschaftsbesitzerS Ernst LouiS Braune in WeigmannS- dorf sollen die zu seinem Nachlasse gehörigen, auf den Folien 23 und 98 des Grundvuchs für Weigmannsdors eingetragenen Grundstücke, nämlich Wohngebäude, Garten und Feld, Montag, den 6. März 1899, Vormittags 19 Uhr im Nochlaßgrundstück in Weigmannsdors öffentlich und meistbietend versteigert werden. 1 ., das Hausgrundstück, Folium 23, umfaßt die Parzellen Nr. 51, 52, 56» und 56b des Flurbuchs kür Weigmannsdors, ist — da 41,1 ar -- — Acker 217 HWuten groß und mit 38,82 Steuereinheiten belegt. Seine Brandkasse betrügt 2100 Mark. Ortsaerichtlich ist eS auf 2000 Mark geschätzt worden. 2 ., daS Jeldgrundstück, Folium 98, umfaßt die Parzelle Nr. 447 deS Flurbuch-, ish 1 da 15 »r — 2 Acker 24 oNuten groß und mit 19,23 Steuereinheiten belegt. OrtSgerichtlich ist eS auf 1600 Mark geschätzt worden. Unmittelbar nach der Grundstücksversteigerung werden durch den OrtSrichter die bewegliche« Nachlaßgegenstände versteigert werden, soweit sie nicht vom Erstehrr deS Grundstück- übernommen' werden. ES gehören dazu u. A. Heu», Kartoffel-, Korn- und Hafer-Vorräte, sowie da- zur Be wirtschaftung gehörige Inventar. Die VersteigerungSbrdingungen sind au- dem an der Gerichtstafel und in dem Krt»M» biegel'schen Gasthof in Weigmannsdors au-hängenden Anschläge ersichtlich. Brand, am 11. Januar 1899. Da» Königliche Amtsgericht. Ass, »»«er. - Zwangsversteigerung. DaS im Grundbuche aus den Namen Franz Fervinanv Walther in Haselbach eiitge-t tragene Grundstück, Folium 124 deS Grund- und Hypothelenbuchs für KleinhartmannSdorf^ Nr. 186 des Brandcatasters, Nr. 208d deSFlurbuchs für diesen Ort, — iw 38,2 ar — —Acker 207 i- Ruten groß, mit 125,01 Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 8400 Mack, soll im hiesige« AmtSgerlchtsgebäude zwangsweise versteigert werden. Es ist der 11. März 1899, vormittag 10 Uhr als Bersteigerungstermi« und der 28. März 1899, vormittag 9 Uhr als Termin zu Verkündung des BerteilungSplan» anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihre- RangverhältnisfeS, kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Brand, den 18. Januar 1899. Da» Königliche Amtsgericht. Ass, »«»er. Wgd. Montag, den 27. Februar 1899 Nachmittag» 8 Uhr soll 1 Rover und Eontobücher versteigert werden. : Freiberg, den 25. Februar 1899. Sekr. AlsrisradsrL«^, G.-B. Zwangsversteigerung. DaS im Grundbuche aus den Namen Laura Auguste Heymann geb. Helbig ringe- tragen» mit einer eingebauten und im Betriebe befindlichen Schmiede versehene Grundstück, FoÜ 48 des Grundbuchs für Oberhaselbach, bestehend aus den Parzellen Nr. 169» und 275k de» dortigen Flurbuchs, 1 b» 70,7 » groß, belastet mit 95,72 Steuereinheiten, geschätzt auf 9860 Mk., soll zwangsweise an Ort und Stelle im Glätzer'schen Gasthofe in Haselbach versteigert werde». Der 9. Mär, 1899, Mittags 12 Nhy, ist als Bersteigerungstermi»» und der 20. März 1899, Vormittags 11 Uhr, als Termin zu Verkündung des Bertheiluugsplan» anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihre- Rangverhältnisse» kann in der Gerichtsschreiberei deS unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Zum Bieten wird nur zugelassen, wer seine Bereitschaft zur Zahlung oder Sicherstellung den bestehenden Bestimmungen gemäß nachweist. Lengefeld, am 17. Januar 1899. Königliches Amtsgericht. »«nlltlLv. Hpt Stimmungsbild ans dem Reichstage. nd. Berlin, den 24. Februar. Idyllische Ruhe herrschte heute in dem großen Saale unten, wo gestern die Leidenschaften wild getobt hatten. Friedlich und auch ein wenig langweilig flossen die Debatten dahin. Bei Weitem das größte Interesse nahm heute das Präsidium in Anspruch, denn von seiner Seite erfolgten zu Beginn der Sitzung zwei Kundgebungen, die an die gestrigen Vorfälle unknüpsten und als eine Art friedlichen Epiloges zu ihnen gelten können. Daß etwas Besonderes beabsichtigt war, sah man sofort daran, daß nicht Graf Ballestrem die Sitzung eröffnete, obwohl er anwesend war, sondern Reinhart Schmidt, unter dessen Präsidium der gestrige Tumult hercingebrochen war. In der That verlas denn auch Herr Schmidt vor Eintritt in die Tages ordnung «ine Erklärung, deren Inhalt im Wesentlichen eine Zurechtweisung deS sächsischen Generalstaatsanwalts Rüger wegen seiner gestrigen Aeußerungen gegen den Abg. Heine (soz.) aus machte. Hätte der Vizepräsident diese Zurechtweisung gestern ausgesprochen, so wäre die ganze turbulente Szene unterblieben und Herr Schmidt hätte sich die bereits erschütterten Sympathien der Sozialdemokraten, ohne deren Unterstützung er nicht wieder ins Präsidium gelangen kann, zurückcrobert. Ob die heutige Erklärung, die zweifellos nach Vereinbarung mit dem ersten Präsidenten, wenn nicht gar auf dessen direkte Veranlassung, ab gegeben worden ist, diese Wirkung haben wird, erscheint doch sehr fraglich, wenn sie auch von der äußersten Linken erklärlicher Weife recht beifällig ausgenommen wurde. Herr Rüger hat aber damit einen Rekord erreicht, der kaum jemals „gedrückt" werden dürste: er, als Bundesrathsbevollmächtigter, ist im Laufe einer ersten Lesung von allen drei Präsidenten — einem Centrums mann, einem sächsischen Konservativen und einem Freisinnigen — gerüffelt worden. (Schlimm genug, daß so etwas geschehen konnte — daß Herr von Frege erst vom Bundesrathstisch auf merksam gemacht werden mußte, wenn ein Sozialdemokrat ein rechtskräftige- Urtheil eine brutale Gewaltthat nennt, daß Graf Ballestrem sich weigert, einen BnndeSrathsbevollmächtigten gegen die sozialistischen Rüpeleien zu schützen, und daß ein Vertreter d" Regierung eme zur Verhetzung und Herabsetzuug staatlicher Ein- richtungcn in die Welt gesetzte Lüge nicht eine Lüge nennen darf! Die Eifersucht, mit der das „hohe Präsidium" des „hohen Hauses" über seiner souveränen Gewalt zu wachen bestrebt ist, wirkt geradezu lächerlich. Bedenklich aber wird die Sache, wenn das Präsidium seine Maßnahmen trifft mit Rücksicht auf die Wirkungen, die dieselben bei den Sozialdemokraten hervorzu bringen geeignet sind. Das sind ganz unhaltbare Zustände! Im klebrigen wünschen wir bloß, daß auch die anderen Negierungs vertreter im Reichstag den Muth fänden, so energisch aufzutreten wie unser sächsischer Bundesbevollmächtigter. Red. d. „Freib. Anzeigers".) Sofort nach Verlesung der Erklärung trat Schmidt ab und übernahm Graf Ballestrem das Präsidium. Auch er schickte der Tagesordnung eine Erklärung Vorau-, in der er bat, mit Rück sicht auf die Geschäftslage nun die Besprechung von Urtheilen ruhen zu lassen, da sonst die Gefahr entstehe, daß der Etat nicht rechtzeitig fertig werde. Und in der That folgte man diesem wohlgemeinten Wunsche. Es sprach nur noch Stadthagen (soz.) gegen den geforderten neuen Civil- fenat beim Reichsgericht, wofür er lieber die Strafsenate entlastet sehen möchte, wurde aber an zu weitschweifigen Ausführungen durch den Präsidenten gehindert. In kaum einer halben Stunde mar der Justizetat zustimmend erledigt, und einige Minuten später war der Etat des Reichstages ihm gefolgt. Beim Reichseisenbahnamt entwickelte sich eine etwas lang- athmige Diskussion, in der alle möglichen frommen Wünsche vor- gebracht wurden. „Fromm" sind diese Wünsche schon deshalb, weil das Reichseisenbahnamt zwar formell eine Aussichtsinstanz über die einzelstaatlichen Bahuverwaltu ngen ist, in Wirklichkeit aber „nix tau seggen" hat. Dieses Amt ist aber eines der merkwürdigsten Gebilde im neuen deutschen Reich. Die einzige praktische Wirkung, die es bat, ist eigentlich nur die, daß seine Existenz es dem Reichstage ermöglicht, sich hin und wieder auch einmal über Eisenbahnsragen zu unterhalten. — Heute kam nun alles Mögliche zur Sprache. Die Abgg. Pachnicke (fr. Vag.), Stolle (soz.) und BeckS (fr. Vp.) legten sich für die Reform, d. h. vor Allem die Verbilligung der Per,onentarife inS Zeug, während Graf Kanitz (k.) die Reform der Gütertarife für viel dringender bezeichnete. Letzterer sowie Gamp (Rp.) und Graf Stolberg (k.) und Brösicke (fr. Vp.) plaidirten lebhaft für die Einführung der Staffeltarife für Getreide, während Gerstenberger (C.) und Beckh (fr. Vp.) sie im Interesse der süddeutschen Landwirthschaft » Umins obwiesen und Möller (nl.) und Frhr. v. Stumm (Rp.) sie nur in Verbindung mit der Wiedereinführung des Identitäts nachweises für zulässig erklärten. Pachnicke und Schrader (fr. Bgg.) forderten Beseitigung der vierten Wagenklasse, Stolle (soz.) Ver billigung und Verbesserung des Viehtransports, sowie Verkürzung der Arbeitszeit der Beamten, während Gamp sehr lebhaft gegen olle diese Forderungen polemisirte. Es wurde noch gewünscht: entgegenkonimendere Behandlung der Fahrräder, technische Re formen, weitere Ausgestaltung der Vororttarise, ÄerkehrS- beschleunigung und noch manches andere. Man sieht, es war ein buntes Durcheinander von Forderungen und Gegenforderungen, wobei die Fraktionsgrenzen vollständig verwischt erschienen. Die Eisenbahn ist eben eine Einrichtung, die so sehr in da- täglich« Leben eines jeden Kulturmenschen eingreift, daß hier die Prin zipien gegen die greifbaren Interessen nicht auskommen können. Ter sympathische Präsident des Neichseifenbahnamts vr. Schulz hörte mit einem gew'ssen verlegenen Lächeln diese Wust von Wünschen an, gab auch hie und da eine freundlich« Auskunft und mag sich im klebrigen wohl gedacht haben: „WaS sagt ihr mir das Alles? Ich kann ja doch nicht, wie ich will und wie ihr wollt. I" Aus der Verhandlung heben wir nur die Erklärung deS freisinnigen Vizepräsidenten Schmidt heranS: Der stenographische Bericht weist aus, daß der sächsische Herr Bevollmächtigte Geh. Rath Rüger gestern- u. A. aussührte: Der „Vorwärts" habe Be hauptungen aufgestellt, welche der Abg. Heine als Lüaen habe erkennen müssen; trotzdem habe der Abg. Heine diese Lügen iw die Lust flattern lassen. Diese letzten Worte waren bei der Un ruhe des HauseS beim Präsidium unverständlich geblieben. Ich nehme an, daß der Herr Bundesrathsbevollmächtigte nicht hat sage» wollen, daß der Abg. wissentlich und absichtlich die Verbreitung einer Lüge geduldet habe. Anderenfalls müßte ich dem H"r» Bevollmächtigten bemerken, daß eine solche Aeußerung nicht parla mentarisch ist und der Ordnung diese- Hause- nicht entspricht.