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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 16.02.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050216027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905021602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905021602
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-02
- Tag 1905-02-16
-
Monat
1905-02
-
Jahr
1905
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Diese« Blatt wird den Velen» von Dresden uuü Umgebung am Tage vorher berettS ol» Abend-2lusgabe zugcftrltt. während es die Post-Abonnenten am Morgcu »n «»»er Ge>aultauLgübe erhalle,». ^ Verugzgedlldr: «leaaiadrim, «>,, r»»»«»«s,a» «weimaliurrNiiNauun« durch „nlerr Baien «»««»» «nd mir»'««. lu> Lon»' und Mo»la»cn ,mi kinmav »L>» »0 V«. durch au»w»rlt,e»om. m>tt>«iLr» » Ltt de» » MI »o M. ««, ,i«m«N«rr kutiellun« durch ddr Lo«l»L<f wdneBeIirN»r>d>. >m»ut- ,L«d «» «nUvrechrude« »ui»«,«. Si »chdruck «ller »n«e, u. Oliainut- Mille,In«,«, nur mi« deutlicher vuelleuauiadei.Dredd Nachr.') »uläck« Nach«rt,Uche vunorar- «»idrück» dleiden unberüS,»«>««: «rvertMisir Manulkrivle werde» »ich« auldkwadrt. relearamm-Ndrr«»,! »»chrich»,» »«»»«» HegrünSot 18S« Verlag von Atrpsch^d Urlkhardt. Zeigen-tättl. »uiwdmr von Äu«uudi« » r,«n t»e nachmillua» Uln Lomi- «nd djeie.iac»- nur 1>,ar>eu,lruse r« von »r die '/,»UUr Dir l ivulli««Gmnd. «rrlr «c» » Lttdeiv da Li«.. dl,- Wnduiu»,rn »ui der Pnvatieile 3>4ik I« P,a : die L walliae Yale auf Der« teile !>a Pia. »,« Siuakinudt -teile «o 1>t« An »ich «,m>- und tz«>«a»,r» > ,val»,« GrundMe no M» . »ui Urivattkile « Lt». dlvaiiwe üeil« mit Lerkieite und »2 kruaeiLNdl uo Li, Au»wdrt>m «nt- «rüae nur ,e,eu vor»u»d«»adtu»» UeleididNer werden «U »» W», derrchner. 0ernt»re«a,tchl,tz: «m» l «r. U und «r »0»» s/e»«/ «//»sea« Ws» 2iN»«a»I« Neueste Drahtberichte. Königsbesuch ln Leiorig. Gräfin Montignojo. Karneval in, Künstlervieitel, Gerichts- V» r» » « voller». vechaudlnugen Balfour ül>er Herrn Lee. „Maitha". Krimuialtultik. Tunnel Stil,i, 16. Febrnnr 1665. Neueste Drahtmeldungeu vom 15. Februar. Deutfch-Lüdweftafrika. Berlin. Nach einer Meldung des Generals von Trotha marschierte Major von Mühlensels mit den ver einigten Abteilungen von Estorfs und von der Heydc om 31. Januar von Epukiru ab und erreichte am 2. Februar nach mittags einen Wasserplatz 40 Kilometer südöstlich von Kalk- fontein. Es gelang den Herero, zu entsliehen. Die morgens ausgesandte Verfolgungs-Abteilung stich nur noch auf ')!ach- züglcr. Am 4. Februar um 5 Uhr morgens versuchte sie eine Verbindung mit der Abteilung des Leutnants Eyncrn. Dieser hatte gerade mehrere Herero-Werften 20 Kilometer nördlich von Dabis überfallen, darunter auch die vor Mühlensels ge flohenen Leute. Vom Feinde fielen etwa 62 Mann. 27 Stück Bich und mehrere Pferde wurden von uns erbeutet. Der Feind floh nach Osten. Maser von der Hcyde marschierte in Gemeinschaft mit dem Hauplmann Horlhard, dem Cbes der 3. Komjmgnie des Regiments Nr. 2, von Gobabis aus Korikas vor, wahrend Major von Estorfs gleichzeitig weiter nördlich die Grenzgegend säubern soll. Berlin. Ein Telegramm aus Windhuk besagt: Gefallen im Patrouillengefecht bei Nunub am 31. Januar: Sergeant Wilhelm Zeller, geboren am 24. 2lpril 1877 zu Dresden, früher im bayrischen 6. Ehevau-leger-Regiment. Ver wundet sind in den bei Groß-Nabas in den Tagen vom 2. bis 4. Februar stattgehabtcn Gefechten Gefreiter Höpp, früher 131. Infanterie-Regiment; leicht verwundet: Reiter Bernhard Führen, früher im bayrischen 8. Jnsanterie-Rcgiment. Im Gefecht bei Gochas am 5. Februar Friedrich Gräbner, früher im bayrischen 6. Cbevau-leger-NegimenI, schwer verloundet durch Schüsse in den linken Arm und den Rücken. Zur Berga, beiterbeweauns. Oberhäuser,. sPriv.-Tel.l Abgesehen von kleineren, am Sonntag und Montag stattgehaoten Plänkeleien, ist nunmehr allenthalben die Ruhe einoerehrt, so das, die Behörden daran denken, mit Ende der Woche die polizeilichen Verstärkungen wieder abziehen zu lassen. Mit vereinzelten Ausnahmen sind sämtliche Belegschafts-Mitglieder von den Zechen wieder aus genommen worben. In Borbeck tagt gegenwärtig eine Untersuchungskommission zur Prüfung der Be- schwerden der bei der Zeche „König Wilhelm" arbeitenden Leute. Breslau. Die „Schics. Ztg." meldet über die Lage im Natiborer Bergrevier: Auf der Hoym > Lauragrube sind 79 Mann ausständig, auf „Charlotten-Grube" 2000, ..Johann Jakob" 298. Die „Emma-Grube" steht vollständig still. Eine Abordnung der Belegsckiast der letzteren verhandelt morgen mit de- Verwaltung. Au, der „Reden-Grube" sind 82 Mann im Ausstand. Sie erhielten heute die Abkehr. Zur Laue in Rustland. Moskau. Die Studenten der hiesigen Universität haben in einer beute abgehaltenen Versammlung beschlossen, sich den fortschrittliche» Forderungen anzuschlicken. In dem Be schluk heim es weiter, das, die Studenten, da die Regierung jene Forderungen mit Salven beantwortet habe und die öffent liche Meinung ignoriere, bis zum September den Vorlesungen sernbleiben würden. Im Zusammenhänge mit dem Gaiige der Ereignisse wird dann ein weiterer Aktionsplan ausgearbcitct werden. Lodz. In den meisten Fabriken wird heute wieder gearbeitet. Berlin. Heute fand unter dem Vorsitz des Gcheimrats Frenzel die Tagung des D e » t sch e n H a n d e l s ta g e s statt. Es wurde ein Antrag angenommen, der besagt, der Handclstag habe Veranlassung, lebhafteste Unzufriedenheit über die Handels verträge zu äußern. Bei Ausgestaltung der Verträge seien die Interessen der Industrie und des Handels zurückgesctzt worden. Allerdings seien in den allgenieinen Bestimmungen durch die Verträge manche Verbesserungen erzielt worden. Wenngleich der Handelstag für die Annahme der Verträge durch den Reichs tag sich aussvricht, so geschieht dies, weil die Verträge für zwölf Jahre eine sichere Unterlage bieten und die Gefahr besteht, daß nach ihrer Ablehnung eine weitergehende Verschlechterung der Verhältnisse eintreten wird. Weißenfeltz. In den hiesige» Schuhfabriken traten heute etlva 3000 Arbeiter, gegen zwei Drittel der Angestellten, in den Ausstand. Die Einigungsversuche sind mißlungen Paris. Der Kolonialbeomte Toquet, Adminislraior in Französisch-Kongo, der sich aus Urlaub in Paris befindet, ist auf Veranlassung des Untersuchungsrichters von 'Brazzaville i n Haft genommen worden. Er ist beschuldigt, mehrere Ein geborene mißhandelt und getötet u haben. Der Verhaftete be streitet jede Schuld. Paris. Aus Fez wird gemeldet: Der Sultan von Marokko hat in einer Audienz, die er einem in Begleitung des französischen Gesandten befindlichen Journalisten gewährte, erklärt, daß er zur Durchsübrung gewisser Reformen be reit sei, aber nur unter der Bedingung, daß die religiösen Ge fühle und Ueberzeugungen der Marokkaner nicht verletzt werden. Madrid. Ter Direktor der Zeitung „Pais" wurde z» 3 Jahren Gefängnis, 4 Jahren Verbannung und 30 000 Pesetas Geldstrafe verurteilt wegen Beleidigung und Verleumdung des Bischofs von Valencia namens Nozaleda. Bukarest. Bei den gestrigen Deputiertenwahlen wnrden im 1. Wahlkörper 57 Konservative und 10 koalierte Oppositionelle gewählt, darunter 7 Liberale und 3 Earpisten. OertlicheS und Sächsisches. Dresden. 15 Februar. , —* lieber de» Besuch des Königs Friedrich August in Leipzig wird Iveiter gemeldet: Unmittelbar nach der Ausstellung und patriotischen Kundgebung der Militärocreine im Zentraltheater- gebäiide begab sich der König zu Fuß mit den Herren seiner Begleitung nach der Wohnung des kommandierenden Generals ^ des 19. Armeekorps, Generals der Infanterie Grasen Vitz thum v. Eckstädt, wo inzwischen ein großer Kreis illustrer Persönlichkeiten mit ihren Damen erschienen war. Es waren Einladungen erganaen an folgend« Herrschosten: Kreishcrupt- mann Dr. V. Ehrensteiu, Geheimen Regierungsrat Dr. Grünler, Amtshauptmann Heink, Landgerichtspräsident Schmidt, Oberregierungsrat Roch, Neichsgerichtspräsident Dr. G»t- brod. Senatspräsident Dr. Freiesleoen. Oberrcichsanwalt Dr. Olshausen, Reichsbankdirektor .Kalähnc, Obcrposi- direktor Domizlaff, Generalkonsul Dcrhain. Konsul Friedrich Jay, Generalkonsul de Valois, Generalkonsul Dr. Frei herr v. Tauchnitz, Konsul Charles de Liagre. Kvnsul Alfred Göhring, Kvnsul und Staatsrot v. Bninner, Generalkonsul Thieme, Konsul Paul Herfurth, Rektor Magn. Geheimen Kirchcu- rat Professor Dr. Rietschel, Prorektor Geh. Hofrat Proscllor Dr. Büclxw, Gch. Kirchciircit Professor v. Houck, Geh. Hosrat Professor Dr. Mitteis. Geb. Mcdizinalrat Professor Dr. Cuisch- mann. Professor Tw. Volkelt, Geh. Rat Protessor Dr. Wach, Gch. Medizinalrot Professor Dr. Trendelenburg, Mcdizinalrat Professor Dr. Tillmanns, Geh. Hafrat Professor Dr. Kirchner, Gch. Rat Professor Dr. Friedberg, Oberbürgermeister Dr. Tröndlin, Bürgermeister^ Tr. Dittrich, Polizeidirektor Bret- schneider, Stadtrat Dr. Schanz, Stadtverordneienv-irsteber Dr. Junck, Geh. Rat Oberbürgermeister Dr. Georai, Gch. Kirchen- rat Superintendent I>. Pank, Professor Niusch, Kunstmaler KIcnnroth, Professor Earl Ceffner, Wirkst Geb. Rat Graf von Könncritz-Lofla. Die Garnison Leipzig war durch die Herren Generalleutnant d'Elsa, Generalmajore Franke, Kinder, P'cil, Schmidt usw. vertreten. Bei leinem Eintritt in das Vestibül nahm der Monarch die Begrüßung des Grasen und der Frau Gräfin Vitzthum v. Eckstädt entgegen, um dann nach den Sälen des oberen Geschosses geleitet zu werden. Bei dem Cercle im großen Saale prangte das vom König dem Gastgeber gewidmete Oelparträt des Königs, das Kunstmaler A. Klamrolh in vollendeter Treue geschaffen, zum ersten Mole in diesem Raume »nd erweckte Bewunderung. Kalte Büfetts mit Er frischungen standen für den erlesenen Gesellschaftskreis bereit. — Heute früh brachte das Musikiorps des 100. Jnsanterie-Regi- ments dem Könige vor dem Palais eine Morgcnmusik. Vor mittags 9'4 Uhr begab sich der König nach den Kasernements der Garnison. In seiner Begleitung befanden sich der Kriegs- minisler General der Infanterie Freiherr von Hansen, Oberst- siallmeister von Haugk, Oberchofjägermeisler von dem Bussche- Streithorsi, Kämmerer von Eriegern, General » l» suitr- Gencralmajor von Altrock und Fliigeladjutant Oberstleutnant von Schönberg. Auf dem Kaserneiihofe des 106. Jnsanterie- Reaimeuls hatte die gesamte Garnison in offenem Viereck Aus stellung genommen. Bei der Ankunft des Königs brachte der Stadtkommandant Generalleutnant d'Elsa ein Hurra aus den König aus. Der siönig schritt hieraus die Fronten ab und nahm die Meldung dir Lssiziere entgegen, die innerhalb der letzten vier Wochen verletz! oder befördert worden sind. Dann besichtigte der König das Revier der 7. Kompagnie des 106. Regiments und nahm das Friilrsrück im Kasino desiclben Regiments ein. Noch dem Frühstück fuhr der König zum 77. Feldartillerie-Regiment und besichtigte dort das Revier und den Stall der 1. Batterie. Hieraus vcgab er sich zum 19. Train-Bataillon, zum 107. In fanterie-Regiment und zum l8. Ulanen-Regiment, wo er das Proviantamt, die Körncrspeicher, Mannschaftsreviere und Ställe besichtigte. Daraus erfolgte die Besichtigung einesEinquartierunas- bauses unter Führung des Stadtratcs Sck>anz und sodann die Fahrt nach dem Soidalenheim und dessen Besichtigung^ Nach der Rückkehr von der Besichtigung der Kasernen und Militär- Etablissements begab sich der König nach der Universität zu den akademischen Feierlichkeiten. Eine glänzend«, aus 40 Reitern bestehende Studentenkavalkade holte um sts,2 Uhr den König von, Palais ab und geleitete ihn nach dem Universitäts- aebäude. Begleitet war der König vom Staatsminister von Seydewitz, vom Oberststallmeister von Haugk, dem Obcrst- hossägermeistcr Freiherrn von dem Buslche-Streihorst, dem Kämmerer von Eriegern, dem General von Altrock und dem Flügelodjniante» Oberst von Schömberg. Es erfolgte die feier liche Begrüßung des Königs durch den Rektor Magnifizenz Geh. Kirchenrat Professor Dr Rietschel in der Wandelhalle der Uni ocrsität, in der der Rektor und die akademischen Behörden, der engere Studentenausschuß und die Chargierten aller studentischen Körperschaften in vollem Wickis mit den Fahnen Aufstellung ge nommen hatten. Sodann wnrde der König vom Rektor, Pro rektor, vier Dekanen und 10 älteren Herren des Lehrkörpers nach dem Professorenzimmer geleitet. Dann wohnte der Könw einer Vorlesung von Professor Bücher über Finanzwissenschast und dann einer Vorlesung des Proskssors Hauck über Kirchen geschichte bei. - * Ihre Maiestät die Königin-Witwe besuchte de» Kunstsalou Emil Richter (Piager Straße), um die Skulpturen- Ausstellung des Fürsten Paul Troubetzkov (St. Petersburg) und die Werke englilche, Künstler «Föhn Lavcry. Joseph Oppenheimer, ! D. I. Neave, Alex. Jamieson) in Augenschein zu nehmen. 1 Prinz Hermann und Prinzessin Wilhelm von Sachsen-Weimar besichtigte» im Kunstsalon Ernst Nruo'd, Wilsdruffer Stiaße 1. 1.. die ausgestellten Kollektionen von Pros. Toni Stadler, E Kubleilchku. Pios. L- Douzette, > Berta Schräder. Kurt Müller und Hermann Struck. —* Zur A ngelegenbeit der Gräfin Montlgnoso und insbesondere über das Verhör, das am Dienstag im Beisein der G'äiin »ud der bkidkOemgen Rechtsanwälte mit dem Dienstperso nal der Villa Pavttriano aus dem deutichen Konsulat statlaesunden bat. läßt sich das .B- T." u a. melden: .Vorgelade» waren di« i Bonne Anna Muth aus Dresden und die italienische Zofe der Gräfin namens Ebianna. Die Bonne brachte zadlreicbeS Mate rial gegen die Giäsin bei, wobei ihre ttolieaische Genossin sie leb- hait lintk'slützte. Die beide» Mädchen sagten ans. daß sie außer dem Grafen Gnicciardini oft in finhester Morgenstunde im Garten männliche Pestvue» betroffen bätte», endlich, daß in de» Zimmem der Gräfin deutliche Sv">en eines intimen Uinaauges wahrnehm bar wären Der Eindnick. dr» dieie Aussagen machte». ließ die Gräfin völlig kalt. Nicht ein einziges mal redete die Gräfin Mviitigiioio darein oder korrigieitc die Zeugenaussagen. Selbst bei den lchweisten Anklagen blieb sie duichaus gleichgültig oder lachte, als ginge die ganze Sache sie nichts an. Nickt einmal, als ihre Kinder erwähnt wurde», übe>kam sie Rührung, io daß die Auwelenden sich unwillkürlich ftagien: „Ist es marul insirnttv ! oder aber beispiellos Selbstbeheriichnng. die diese Frau so aus- ! Irrten läßt?" Die Anklagen ihrer Dienerinnen stichle die Gräfin schließlich nur mit Lächeln als absurd zu erweisen: .Was har es denn aus sich, wenn Gras Gnicciardini mich in der Villa be- Kuilst und Wissenschaft. 's* Mitteilung auS dem Bureau der Königl. Hos- theater. Herr Max Pauli vom Großherzoglichen Hof theater in Karlsruhe, der als zweite Gastrolle Frertag, den 17. Februar, den Tamino in der „Zaudcrslöte" fingen sollte, muß wegen Indisposition sein Gastspiel abbrechen. An seiner Stelle wird verr Jäger den Tamino singen.. — Die oritte Ausführung des neuen Schauspiels „Der P r i va t d oz e nt" von Wittenbauer findet Freitag, den 17. Februar, statt. f* Königl. H»soper. Als Bewerber für das lyrische Tenor fach stellte sich in Flotows „M artha" Herr Pauli vom Hof- tbeatcr in Karlsruhe vor. Er aab »ns einen, im allgemeinen schätzenswerten Lvonel, eine Leistung voller Fleiß uns Sorg falt, ohne aber den Ansprüchen genügen zu können, die wir an die ersten Künstler unserer Horoper zu stellen berechtigt sind. Seine gesanglichen Mittel, ein von gutturalem Beiklang stark beeinfluß tes Organ, monoron in der Klangsarbe, mutet nicht sonderlich an und stellt sich in ziemlich fühlbaren Widerspruch zu dem, was wir von den Sängern und Sängerinnen unserer Hofoper als selbstverständlich zu hören gewohnt sind. Näher aus Herrn Paulis künstlerische Qualitäten eiuzuaehen, hat keinen Zweck. Zweifellos verfügt er über oieles, was ihn an anderer Stätte sehr schätzens wert erscheinen lassen muß. uns kann er nicht voll zufrieden stellen. Die Laoy und Nancy der Damcn Abenorvih und v. Cbaoanne, der Plumkett und Lord der Herren Nebuschka und Kieß wurden in der unter Herrn .Kapellmeister Kutzsch- bachs Leitung gut verlaufenden Aufführung lebhaft auS- gezeichnet. 11. 8t. -ß* Für die dritte deutsche Kun st gewerbe-AuS st ek ln n a Dresden 1 9 0 6 pat ein magdeburgischer Kunstfreund dr« heimischen Kunstgewerbc die Mittel »ur Anfertigung eines modernen Zimmers zur Verfügung gestellt. Dieses, init dessen Entwurf der Architekt Albin Müller betraut ist, ist, wie die „Magd. Ztg." meldet, von dem Stifter dem städtischen Museum in Magdeburg zuaedacht worden, wo cs nach der Aus stellung als eine Musterleistiina dcS magdeburgischen Äunst- hasdwerks aufgestellt werden soll Arillliilllttlittik. Unter dem Titel „Kriminaltaktik" — Weingart, Kriminal takiik. Leipzig. Duncker u. Humblot, 190t. 420 S. Geb. 9,20 Mk. — hat der durch sein Handbuch für das Untersuchen von Brandstiftungen bekannte Verfasser, Landgenchtsdireklor Weingart in Bautzen, kürzlich ein Werk herousgegebe», das wegen seines weitgreifendcn und fesselnden Inhalts über den Bereich der juristifchen Fachgcnosscn hinaus die Ausmerk samkeil der gebildeten Kreise verdient. Das Vorwort wird temperamentvoll mit dem Armeebefehl Napoleons eröffnet: rVcckivitv, vita-wo! Tatkraft und Schnellig keit sind die wichtigste» Eigenschaften für das Ausspüren und Nachweisen von verbrecherischen Handlungen. Der untersuchende Beamte ist in der Tat in der Lage des Felvherrn, der eine feind liche Position erspähen und nötigenfalls erstürmen muß. Sofern aber der Verbrecher fast ausnahmslos hinter Schcingründcn der Unschuld »nd der Nichlwisscrschast sich verbürgt, sind zur Ueber- führuug genaue methodische Regeln notivendig, die u. E. tieflend und schlagend mit den Lehren der militärischen Taktik verglichen werden. Denn ist der vermutliche Täter, den der Kriminalist auf das Korn nimmt, oder der dringend Verdächtige, der dem Untersuchungsrichter voraefschrt wird, wirklich unschuldig, so wird die Taktik »ach den Gesichtspunkten der obwägenden Gerechtig keit von selbst zn ihrer Entlastung führen. Es kann die Unichnlo eines in Untersuchung Genommenen nicht besser als auf apago- gischem Wege klar gelegt werden, wenn alle auf den Fall zu beziehenden Anzeichen als nicht anwendbar erwiesen sind. Dem Verdacht, den der Titel erwecken könnte, als biete das Handbuch die Hand zu einem Skrfahren, das gegen den Angeklagten vor eingenommen ist. begegnet die wichtige Bemerkung ans der ersten Seite: der Richter hat jedes Hinarbeilen aus ein Ge ständnis zu unterlassen. Es herrscht in weiten Kreisen des Volkes, mich der Gebildeten, das Vorurteil, als ob in der Kriminalpolizei die mittelalterlich« Inquisition schrecklichen An gedenken- noch ihr Wesen treibe, und als ob die Strafkammern, wenn sie ohne Verbindung mit dem menschlich und psychologisch obwägenden Laienelement der Geschirwrenen sind, nähre Folter kammern in Hinsicht aus AnimoLtät und Härte der Strafab- Messung leien. Dieses Vorurteil wird, durch die zwingend klare, methodisch abwägende Beweisführung des Werkes gründ lich zerstört. Wir haben alle Ursache, mit vollem Vertrauen auf eine Strafrechtspflege zu sehen, die mit einer Gciwuigkcit, Gründlichkeit und Behutsamkeit zu Werke geht, für die hier um fassende Anleitung geboten wird. Einem Verfahren, das dem Beschuldigten alle Gerechtigkeit loiderfahren läßt, steht nicht die Notwendigkeit im Wege, mit dem Aufgebot des größtmöglichen Scharst und Spürsinns alle Möglichkeiten der Schuld erschöpfend durchzugchen. Denn die Intelligenz der Verbrecher, die in der Ablenkung der Vcrdachtsipuren geradezu hervorragende Lei- stiingen auszun>«isen hat, kann durch eine bloße nüchterne Kennt nis der Gefctz« und ihrer Anwendung nicht im geringsten aus gewogen werden. Nur der gewiegte und viel erfahrene Prak tiker, der aus den Busch zu klopfen versteht, und der weiß, wo Bartel den Most holt, ist dem geriebenen Verbrecher gewachsen. Der Verfasser redet aus einer vieljährigen Tätigkeit als Untersuchungsrichter heraus und besitzt die Gabe, das scheinbar unergründliche Raffinement des Verbrechers durch feinsten Calcül ans Tageslicht der Beobachtung und Beurteilung zn ziehen. Der allgemeine Teil des Werkes erörtert die wichtigsten Untersuchungsbandlungen, namentlich den viel angefochtenen und doch uncrlätzlichcn, der richtiger Anwendung oft lückenlosen In dizienbeweis. Seine vornehmste Ausgabe ist Ermittlung und Feststellung der Persönlichkeit. Wesentliche Dienste hierfür leistet die Bertillonage, die in ollen größeren Ländern Europas, seit 1896 auch in Deutschland, eingesührt ist, weil dieselbe durch mathematische Genanigkeit ihrer Angaben sich auszeichnet. Die Deutsche Städteaussieuung in Dresden gab von ihren Maß nahmen ein plastisches Bild. 'Der Erfinder, Alphons Ber - tillon, hat für das Messen des menschlichen Körvers «ine ähnliche Methode eingesührt, wie sie in der Zoologie und Botanik für dos Bestimmen von Tieren und Pflanzen Anwendung sindei. Von der Tatsache ausgehend, daß gewisse Maßverhältniss« des menschlichen Knochengerüsts eine außerordentlich große Varia bilität der Formen ausweisen, läßt Bertillon 11 Körpermaße abnebinen, die nebst besonderen Kennzeichen des Körpers doch Individuum sicher bestimmen. In der Zentrale des anthro-
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