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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.11.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188511226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18851122
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18851122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-11
- Tag 1885-11-22
-
Monat
1885-11
-
Jahr
1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.11.1885
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N-. K»r », w» «r ii» -MLiI l«uor,. b«.0<>. V»«b»r »r li ^ ««der rI« ds, l»«« u/ S» miw «o di,'- L7. kr» b»»ö«> mtUcb. d»U«ii<I Udrir »/, di. tUlr -» Son-r ll «idr <!,» i. »er« M» da» i kr«« » ver «» äer ^d-n .» E. L-?» t«. U», >or«eu >. Lttdö, 78^- r sa^l « M7ö «bk) «.7b ÄL m»« 78L- Erscheint tL-ltch früh «'/. Uhr. Red«U>» »»d Trpr-ittio g»tza„«4gaffe ». S-rrchkundrn drr ttrdartt»«. Lonnlllagt 10—13 Uhr. Rochmittagl 5—6 Uhr. ... »>. ALW ^ ** TaMalt »»»«-«« »« ftr »1« R»«»er -eftt»«»«, 8»se»,i, «u» W»«enta,rn »i« 3 Uhr R«ch»tt«>^, ,«T«na- un» K«stt«,eo fri» »Ü'i.V Uhr. 3» Den Hliilrn str 3«s.-Lilnatz»e-. Htt» Kl««». UniversitätSstrah. 1. Lont« Lösche, Katharine» str. »8, p. »nr »t» '/.» Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage LV,VS0. .Zdonnnuent,preis vienels. 4". Ktk »cl. Brinaenohn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mi. Jede einzelne Nummer 2V P' Belegereniplar 10 Ps. Gebühren für Extrabettageu <in Tageblatt-Format gefalzt) ohne Pvstbeiörderung 39 Mk. «lt Postbefvrderung 48 Mk. Inserate «gespaltene Petitzeile 20 Pf. «rühere Schriften last unf. PreiSverzeichnih. Tabellarischer a. Kiffern laß nach HSHerm Tarif. tirrlamru »ater dem RedactiouSstrich die4gesvalt. Zeile 50 Ps., vorden Familien Nachricht e,i die Sgespaltene Zeile 40 Pf. Infrrate sind stet» an die vrpcöltron za lenden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praennmerauäo oder durch P-st- uachuahme. ZZ rr«. Sonntag den 22. November 1885. 78. Jahrgang. ISLM «.7b UL»> bLk« .ib^ lU»7- , »« stM-Tb ULbO W4M Svak. r«»> ar.7b n «riebt., lsrpreio, aniutp: iftrtan" - lampfer Amtlicher Theil. Sekkiüli-c Atzmg »er Stedteererliktkii, Mittwoch»,«« 28. No »««»er L88S,Abend< v,11hr, t« Saale der I. «argerschale. Tagesordnung: I. Wahl eine« unbesoldete» GtadlratbcS. II. Bericht über dir Nalhtvorlaoe, betr. Berbefferung der Beleuchtungsanlagen am alten Theater. III. Bericht de» SchulauSschuffeS über: ». die Rechnung der Gewerbeschule pro 1881; d. die Rechnung der I. und II. Fortbilduna»schule für Knaben pro 1883; e. die Rechnung der Fortbildungsschule für Mädchen pro 1833; IV. Bericht de« Stiftung«- und OiEdUdmieauSschusse« über die Vorlage, betr. die Diensttezüg« der Todteuaräber und Wächter auf dem Südfriedhose und dem Nord« friedhofe. V. Bericht de« Stiftung«- und BauaoSsckufleS über Nach- verwilliguna »um Specialbudget „Tohanni-hoSpitat" Au-gaben Pos. 43 de« 1885er Hau«haltvlaneS. VI. Bericht de- Stiftung»- und Finanzausschüsse« über: ». di« Rechnung de« Hesie'schen Legate- für va» Waisen haus pro 1883: d. d!« Rechnung de« Waisenhauses Pro 1882 (TtistungSrechnungeu). Veklmntmch««-, Wahl -er Vertreter der Arbeitgeber für die Geueralversa,«v,lu«g der OrtSLranrerrcaffe LVLt für dt« DerLehr«ge«erde za Leipzig «ad Umgegend. Nachdem die lin Reichsgesetz vom 15. Juni 1883 für die bei dem Eisenbahn- und Bmnenvampfschifssahrt-betriebe be- schästigten Arbeiter voraeschricbene Krankenversicherung durch da« Reichsgesetz vom 28. Mai lausenden Jahre« aus den ge lammten Betrieb ver Post-, Telegraph«- und Eisenbahnver« wallung, den gewerbsmäßigen Fuhrwerks-, Bninmschisssahrtö-, Spedition»-, Speicher- und Kellereibetrieb, sowie den Ge werbebetrieb der Güterpacker, Gitterlader, Schaffer. Bracker, Wäger, Messer, Schauer und Sta«er erstreckt Word« ist, unfererseit« aber die durch diese» Leich«gesetz lerficherung«- vflichtrg gewordenen Betriebe der bereit- im vorigen Jahre errichteten OrtSkrankencasie XVII für die Berkehr-gewcrbe zn Leipzig und Umgegend durch Bekanntmachung vom S. Juli lausenden Jahres überwiesen Word« sind, so werden zur Wahl der nach ß. 49 der OrtSkrankencassenstatuten für bi« Generalversammlung aus 3 Jahre zu wählenden iS Vertreter der Arbeitgeber, die zur OrtSkrankencasie XVII sür die Berkehr-gewcrbe gehörigen Arbeitgeber, soweit sie volljährig sind und im Besch der bürgerlichen Ehren rechte sich befinden, auch sür die bei ihnen beschäftigten Arbeiter Beiträge zur Ort-krankencasie XVII zu zahlen verpflichte! sind, geladen, ihre Wahlzelle! und zwar bei Verlust ihre« Wahl' recht- sür kiese Wahl Montag, den SV. l. MtS., im Stadthaus«, Obstnrarkt Nr. I, Stock II, Zimmer 111 und zwar von I« bis 12 Ubr Vormittag- und bi- tt Uhr Nachmlttag- abzugeöe». Tic Wahl erfolgt dergestalt, daß jeder wablberechtigle Arbeitgeber die 10 von ihm ge wählten Personen schriftlich bezeichnet und diejenigen 1" Personen als gewählt gelten, auf welche die Meist- ;ahl ver Stimmen gefallen ist. Stimme», welche den Gewählten nicht deutlich bezeichnen, werden nicht gezählt, bei Stimmengleichheit entscheidet da von dem WahUeitenden zu rirhende LooS. Lehnt ein Vertreter die Wahl ab, so hat derjenige an seine Stelle zu treten, welcher nach dem Gewählten die meisten Stimmen erlangt hat. Die Auszählung der Wahlzettel erfolgt sofort nach Schluß VcS Wahltermins. Ter Wahlzettel ist zusammengefaltet in die Wahlurne zu legen. Wird die Wahl von den Arbeitgebern nicht auSaeübt, so ruhl deren Wahlrecht während der dreijährigen Wahlperiode. Leipzig, den l8. November 1885. KrankenverficheruugS-Amt der Stadt Leipzig. Winter. Nach een, die oifentltche Eisbahn am Schleuniger Wege eröffnet worden ist, bringen wir die für Benutzung derselben gellenden Bestimmungen hiermit in Erinnerung: 1. Die Bahn ist errichtet für Kinder unbemittelter Eltern und darf nur von Kindern im schulpflichtig« Alter benutzt werden. 2. Erwachsenen ist da« Betretm derselben nur zu dem Zwecke gestattet, ihre Kinder da« Schlittschuhlaufen zu lehren. 3. Die Bahn darf nur zur Tageszeit benutzt werden, mit einbrechender Dunkelkeit ist dieselbe auf da« vom Aufseher gegebene Zeichen sofort von allen EiSsahrern zu verlassen. 4. Den Weisungen de« von un- bestellten Ausseher«, de« Hlschermeistcr» Herrn Meistner, »st unweigerlich Folge zu leisten. Leipzig, den 2t. November 1885. Der Nalh -er Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Krumbiegel. Bekanntmachung, »ie Anfnatme schulpftichtiper Kinder in »te Wendler'sch« ^ . . Fretlchnle »rtresirnd. Tieienigen Ellern und Vormünder, welche für Ostern 1886 um Auniilime ihrer Kinder und Pflegebefohlenen in die Äendler'sche ?7re>sLu!c noch^uju»,,, gesonnen sind, haben sich entweder M«ntaq. »rii 21. ». «. z iHr. oder D-iner-t«», »en 28. ». M.. » ll»r, in »er Frcischnie. ä-llnerktraßr 1. perfSnlich mit drn Ambern ernzurinden und zu-leich Taus- und Impsschein de- Kinde- vorzulegen. In die unterfte Elaste der Tckwle können nur Kinder Aufnahme finden, welche in der Zeit vom 1. Juli 1879 bi» zum 30. Juni l8»0 geboren wurden. Kinder, w-lchr schon Ichulunler- rich! genossen hoben, k-uu«, nur, soweit Raum noch vorhanden ist, ia einer »der, Liafi» der »ch,I« «s^mnun» werden. Leipzig. 1,. November iS«. D«« KirrriorinW »er Äendler'sche» Gttiln»,. Bekanntmachung, lvohl -er Vertreter -er Eaffenmitglieder für die Geaeralversammlung -er Ort-kranrencaffe XVH Ar die Verkehr-gewer-e zu Leipzig «nd Um« gegead. Nachdem die im Reichsgesetz vom 15. Juni 1883 für die bei dem Eisenbahn- und BinnendanipsschifffahrtSbetrirbe be- chästigte» Arbeiter vorgeschriebcne Krankenversicherung durch da- ReichSoesetz vom 28. Mai l. IS. aus den gesammlen Betrieb der Post-, Telegraphen- und Eiseubahnverwaltuiig, den gewerbsmäßigen Fuhrwerk«-, Bionenschisisabrrs-, SpcditionS-, Speicher- und Krllcreibetrieb, sowie dm Gewerbebetrieb der Güterpacker, Güterlader. Schaffer. Bracker, Wäger, Messer, Schauer und Stauer erstreckt worden ist. unscrerseu- aber die durch diese« Reichsgesetz verficherungSpflichtig geworden« Be triebe der bereits im vorig« Jahre errichteten OrtSkranken casie XVII sür die Berkehr-gewcrbe zu Leipzig und Umgegend durch Bekanntmachung vom 8. Juli l. I». überwiesen worden sind, so werde« zur Wahl der nach A. 49 der OrtS- krankencasienstatuten für die Generalversammlung aus 8 Jahr« zu wählenden 20 Vertreter der Easienmitglirder die zur OrtSkranken casie XVII für di- BerkehrSgewerbe steuernden Casienmit- alieder, soweit sie volljährig sind und im Besitz der bürger lichen Ehrenrechte sich befinden, geladen, ihre Wahlzettel und zwar bei Verlust ihres WablrechtS sür diese Wahl Mvntag, de« r«A. l. M. im Stadthaus«, Obst, markt Nr. 3. Slock 11, Zimmer 111, und zwar von Mittag l2 Uhr bi? 7 Uhr Abend« abzuaebcn. Die Wahl erfolgt dergestalt, daß jede« wahlberechtigte Casieninitglied S wahlberechtigte Caffenmitgtiedcr schriftlich bezeichnet und diejenigen 20 Easienmitglirder oll gewählt gellen, auf welche die Meistzahl der Stimmen gefallen ist. Stimmen, welche aus nickt wahlberechtigte Cassenmitalieder gefallen sind, oder den Gewählt« nickt deutlich bezeichnen, werk« nicht gezählt, bei Stimmengleichheit entscheidet da« von dem Wahlleitraden zu ziehend« Loo«. Lehnt ein Vertreter die Wahl ab, so hat derjenige au seine Stelle zu trel«. welcher »ach dem Gewählt« di, meist«« Stimm« «rlaugt hat. Die «u«Mm>g »er wahlzettel «rfolgt.fofptt »ach Schluß de- Wahltermins. Als Wahlzettel dürfen don Casieumitgliedrru, sür welche deren Arbeitgeber Beiträge zur Ort«krankmcasi« zu zahlen verpflichtet sind, nur die von dem Krankenverstchrrung-amte auSgegeben« benutzt werden, sie sind mit dem dazu gehörigen Ausweise über die Mitgliedschaft bei dem Arbeitgeber in Empfang zu nehmen. Der Ausweis ist nach Eintritt in da» Wahllocal von dem Wahlzettel abzutrcnncn und dem Wahlleitenden zu übergeben. Freiwillige wahlberechtigte Easicnmitglicder haben al» AuSweiS ihr Mitgliedsbuch, in welchem die Beirräg« bi» ein schließlich de- lausenden MonaiS qutttirt sein müssen, dem WahUeitenden vorzuzeigen. Der Wahlzettel ist zusammengesaltet in die Wahlurne zu legen. Cur Verzeichniß der großjährigen Easienmitgliedcr liegt im KrankenvcrsicherungSamte, Wcststraße Nr. 30, Stock I, Zimmer 1 au-, auch ist ein solches ii» Stavlhause, Obst markt Nr. 3, Slock II. im Anmeldeziminer auögchängt. Wird die Wahl von den Casienmilgliedern verweigert, so hat nach tz. 39 de- Reicb-gesetze- voin 15. Juni 1883 die Aufsichtsbehörde die Vertreter zu ernennen. Leipzig, den 18. November 1885. KrankenverficheruugSamt der Stadt Leipzig. Winter. Generalversammlung »er OrtSkreiikencafs« XIV sür vi»u,rwerbe zu Leipzig und Umgegend Mittwoch, de» 2. Derrmder 188S» Aden»« 7 Uhr, — Bureau dcS Verbandes, Weststraße Nr. 32, l., Zimmer 5. — Tagesordnung: l) Dahl deSAu-ichusseS für die Prüfung der Rechnung de» Jahre» 1885. Li Bornahine der erforderlichen Neuwahlen sür den Borstaud. 3) Llwaige Anträge js. 50 Abs. 4 deS CassenstatutS. Theilnehmer an der Versammlung sind die Herren Vertreter der Mitglieder »nd der Arbeitgeber. Leipzig, den 19. November 1885. Le, Vorsitzender Rost. Ky Auctlan. Im AuctiouSlocale deS KSnigl. Amt-aerickilS hier sollen Montag, den SS. Rovemder d. I.. vor«. 11 Uhr, folgende Möbel, als: 1 Schreibtisch mit Aufsatz. 1 grotzer Vpiegrl mit üonsolc tDrumeau). 1 Bücherschrank! 2 Kprtsetische, 1 uicrrck. Tisch, IS Ltüdlc. daruntcr 4 mitPlüschbezug. S tzirider- serretaire, 1 Waschtisch mit Marmorplatte. I isoiiimode und 1 Psrilerspiegkl meistbietend gegen soiorlige Baarzahlung versteigert werden. Leipzig, am 2t. November 1885. Handtrag. «erichtSvollzieher. Generalversammlung der Ortskrankrnraffe IX sür die Industrie der Genußmittel zu Leipzig und Umgegend Montag, den SO. Rovcmbrr 1885, Abends 8 Uhr. Stadt Berlin, Klostergasse Nr. 2. Tagesordnung: 1) Wahl deS Ausschusses für die Prüfung der Rechnung des Jahres 1885. 2) Boraahme der erforderlichen Neuwahlen sür den Borstaud. 3) Etwaige Anträge H. 50 Absatz 4 des TasieustatuteS. Thtilriehiiier au der Versammlung sind die Herren Vertreter der Mitglieder und der Arbeitgeber. Leipzig, den 19. November 1885. Der varfitzeude: A. Scherpe. Ky. Liverpool« Auskellung 1686. Für die Liverpoolcr Ausstellung sind uns nunmehr AumrldNNgS- Farmnlare zugegangea, welche aus unserem Bureau, Ncuniarkt 38,1, m Lmpsaug genommen werden können. In dem bezüglichen Schreiben de- SecretärS Herrn Henry Blovmsield Bare ist ausdrücklich hervorgkhoben, dah aus die Ab. theiliingen I und N, Lchifisnhrt uud Reisen, besonderes Gewicht gelegt wird, so dah der Ausstellung der Lharakter einer Facha»- ftrdnng gewahrt ist. Indem wir noch daraus Hinweisen, daß Platzmteihe in der Regel nicht zu zahlen ist und daß die AnmeldungSsrtst mit dem SO d M -bläust, wiederholen wir die Aufforderung zur Tkiciluahm» nament lich a» ditjenigen Firmw, deren lürzeuunss: sür di- ALtheilunz Tchifffahrt oder Nctscu geeignet sei» würde». Leipzig, den 4. November lS8ü. Die Handelskammer, vr. WachSinuth, Bors. vr. Aensel, S. Nichtamtlicher Theil. Die französische Ministerkrisis. Bnsion ist de» schwankenden unsicheren Zustande? müde, ia welchem sich da» Eabinet seit dem 4. Octobcr befindet, er will eine Entscheidung darüber herbcisühren, ob die Mehr heit mit der Politik der Negierung eiilverstanden ist oder nicht. Die Befürworter der Fortsetzung der bisherigen Taktik de» Hangen» und Bange»- wollten die Präsidenten wahl vor der Debatte über die Colonialpolitik vornehmen lassen in der sicheren Voraussicht, daß bei Beratlmng einer so einschneidenden Frage wie der Creditbewillignug für Tonkill und Madagaskar der Waffenstillstand zwischen den verschiedenen Gruppen der Republikaner nicht ausrecht zu erhallen sein würde. Grevy und Briffon sind darüber entgegenbesetzter Meinung, wie schon daraus zu ent nehmen lst, daß eine Annäherung zwischen Grevy »nd Cle<- mcnceau siatlgeiuiiden hat. Vielleicht ist der wahre Beweg grund dieser Meinungsverschiedenheit der heimliche Wunsch Rrisson'S, die Wiederwahl Grevy'S zu hintertreibe», denn mit dieser ist die Nachfolge Brisson's aus dem Präsikentenstuhl der Republik für die nächsten sieben Jahre unmöglich, eS sei denn, daß Grevy vorher mit Tode abgiuge. Bei Beurlheilung der französischen Verhältnisse darf man niemals die persön- Iick«N Lewcggründe außer Acht lasten, sie waren siet» und find »«s »-»Ie da« Wesentliche, nur au« den persönlichen Sntrirffen heraus läßt sich di« Politik der letzte», fünfzehn Jahre in Frankreich erklär« und verstehen. Bristol, glaubte al« Nachfolger Gambetta'S auf dem Präsideiitciistiibl der Kammer die Anwartschaft zum Nach folger Grevy'S mit Sicherheit gewonnen zu haben, und des halb war c« ibm ganz erwünscht, daß F«rry zwei Jahre lang al« Cabinetsches sunairte. Deshalb war eS sür ihn eine sehr unangenehme Durchkreuzung seiner Pläne, als Ferry der Leidenschaft seiner Gegner zum Opfer siel und er selbst dadurch qcnöthigt wurde, die Führung der Geschäfte zu übernehmen. AlS Fortsetzer der Politik deS Ministeriums Ferry konnte eS ihm nicht erspart bleiben, daß er ans der schiefen Ebene, welche er betreten batte, schrittweise abwärts glitt und dann von den Ereignissen beseitigt wurde gerade zu der kritischen Zeit, in welcher der Präsidentenstuhl der Republik sür die nächsten sieben Jahre besetzt werden muß. Wer vermag zu ermesse», welche Kämvfe Bristol, feit dem 4. October durchgemacht bat, welche Kräfte er in Bewegung gesetzt hat, um sein Ziel eennock zu erreiche»? Sehr unwillkommen mußte ihm bei solchem Streben der Milbcwcrb Ferrh'S sein, welcher die Wahlbewcgung dan, benutzte, um sich wieder aus daS Podium emporziiardeite!», v.n welchem n»S der Weg z»m Präsidenten- stuhl führt. Aber Aristo > hegte wohl im Stillen die Hoffnung, daß Ferry lediglich »hm in die Hände arbeitete und ihm den Weg, der ibm schon verschlossen schien, aus» Nene öffnete. Fcrry'ö Wünsche gingen mir z» einem kleinen Thcilc in Erfüllung, er mußte den 4. October erleben und sehen, daß die Waagschale Frankreichs sebr erheblich nach der Monarchie binnberschwankte Der 18. October brachte zwar da» gehoffte Gegengewicht damit war aber die Lage »och nicht wieder ans den Pnnct gebracht, welcher sich sür die Zwecke Fcrry'S als geeignet erwies. In den RcgiernngSkreiscn wurde viel darüber hin und her gesonnen, wie Alle- noch »ach Wunsch gestaltet werden könne, und man kan, schließlich dahin überein, laß solche Streitfragen vertagt werden sollten, welche die Einigkeit stören könnten. Die Einheit war aber überhaupt nicht vorhanden, und wir schlimm eS in diesem Punctc bestellt sei, zeigt die Wahl Blcmc'S an Stelle de» sür de:, Posten de? zwcilcn provisori schen Vicepräsidcnten vorgeschlagenc» Spnllcr. Wohlgcinerkt die Bereinigung der Intransigenten mit den Monarchisten geschah in diese», Falle in Folge einer persönliche» Abneigung ans Kosten der republikanischen Sache. Als dann die definitive Präffdent-nwabl kam, waren eS wieder reine Personensragcn, welche der Aiisrechthalliing der Einheit hindernd in den Weg traten; endlich gelang eS aber doch, zwei Personen zn sinken, welche, obwohl der opportu nistischen Gruppe anaehörig, die Z»,i-iilMl»,g der Radikalen als Vieepräsidcnte» fanden. Unter solchen Umstände» kam der Tag für die ministerielle Erklärung Hera». DaS war ein kritische« Ding, weil diese Erklärung es nicht nur alle» Theil« recht machen, sondern auch die Regieriiugssähigkeit Bnsion'S intact halten sollte. Aber gerade da- Streben, e» Allen r-cht zu wach«, führte zu dem Ergebniß. eS mit Allen zu verderben. Die ministerielle Erklärung wurde in, Senat mit ruhiger Kalte, in der Dcputirtcnkaiiiiiier ans der Neckten unv Linken mit lärmenden WidcrsvruchS-Kundgebungen ans genommen. Ob wohl Briffon eine solche Wirkung gewünscht oder auch nur erwartet batte? Neue Stenern, um daS Gleichgewicht >m Staatshaushalt berznstellei,. Fortsetzung der verderblich« Eolonialpolitik. Ablehnung der Forderung, di« Kirche vom Staate zu trennen aus Zweckinäßigkeitörücksichten, und völlige« Schweigen über die von intransigenter Seite gehoffte Amnestie — das war mehr, als die Gegner de» Ministerium- ertragen konnten, da» war der Anfang vom Ende. Und trotzdem suchte mau aus republikanischer Seite de» unheilbar gewordenen Riß wieder auSzubestern. man einigte sich darüber, die Amnestiesrage z» vertagen, dafür sollte aber da» Ministerium auch die Eolonialsrage unberührt lasten. Zuerst muffe die Wiederwahl Grevy'S gesichert sein, dann ließe sch über alle Mci»ungSvcrschicte»heiten weiter ver' Handel». Ta» war aber nicht »ach dem Geschmack Briffon'- Selbst dieser Man«, den man die personiffcirte Zurückhaltung nenne» könnte, süblte endlich da« Bedürsnitz, eine Entscheidung herbeizusühren, um sich dir Bahn sür spätere Operation« frei zu machen. Briffon ging freilich beim ersten Wahlgang am 4. October in Paris als Sieger hervor mit Floquet, de. > Kammerpräsidenten und de la Forqe, dem Rcdactcur tc.> Rappel", aber dieser Erfolg erschien ihm neben den onstigcn Wahlergebnissen so unbedeutend, daß er »ick l einmal bei dem Banket erschien, welche» daS Pari'/.: Walilresultat feierte. Seit der Kammereröffnung hat ec gesehen, wie der Boden schrittweise unter seinen Füße^ weicht, und deshalb spielte er am 16. November den Truinrs der mimstericllen Erklärung a»S. welche ihn als Verbündet.', der Opportunist« erweist. Ferry hätte keine Erklärung er sinnen können, welche dem ovporlinistischen Programm besser entspräche. Da- chauvinistische, stet» aus seinen Gcldbeulll pochende Frankreich, welche» den Svcialisten und Anarchisten mit derselben Sicherheit gegcnlibcrtritt, wie den Anhänge,,- dcrMonarchie, daS ist cmS demselben Holz geschnitzt wie ka> Frankreich, welche» Ferry vertritt. Briffon yat eS sür zweck mäßig erachtet, seine Sache vollkommen mit der Fcrry'ö zn vereinigen, und deshalb schreckt er auch nickt vor der Cni- chkidung über die Fortsetzung der verderblichen Evlonial' wlitik zurück. Der gestrige Tag war sür die Einbringung der Credite sür Toiik», und Madagaskar bestimmt, und daS war der Boden, auf welchen, die Gegensätze aus einander Platzen mußten. Geschah die- nicht, war der Einfluß der Regierung so stark, um die widerstrebenden Parteien zusammcnzuhalten, dann war die Wiederwahl Grevy'S gesichert, und Briffon kam in die Lage, sich al« der Bahn brecher und Bürge dieser Wiederwahl beglückwünschen zu lassen; nahmen aber die Dinge eine andere Wendung, wurde daS Ministerium durch eine lärmende und zügellose Mehrheit zum Rücktritt gezwungen, dann war da» Cbao» da, welches eine ganz neue Lage schuf und in welcher eS sich zeigen mußle, ob die bisher am Ruder befindlichen Personen noch zu halten oder anderen Personell das Feld räumen müßten. ES wäre ein Zustand denkbar, welcher nach längerem vergeblichen Suchen nach einer geeigneten Persönlichkeit dem Wiedereintritt Ferry'S in daS Ministerium Vorschub leistete und dadurch die Möglichkeit gewährte, daß Briffon zum Nachfolger Grevy'S verrückte. Vielleicht hat Briffon an etwa» Derartige» gedacht, aber eS sind auch noch Leute wie Lockroy und Elemenceau da. welche diesen Berechnungen mit Floquet eine ganz neue Rechnung aeaenüberstellen könnten mit einen, neuen und unerwarteten Resultat. , Leipzig, 22. November 1885. * Der Terrori-mu«, welchen der Abgeordnete Eugen Richter bisher Über die deutschfreisinnige Partei auSaeübt hat. scheint nachgerade gebrochen zu sein, wenigsten» häufen sich die Anzeichen, daß daS Ansehen diese» fortschritt lichen „Staatsmannes" in der eigenen Partei im Weichen begriffen ist. Unter den Stimmen, welche diesen erfreulichen Umschwung signalisiren, ist in neuerer Zeit auch di«„National- zeitnng" zu nennen, welche sich parteipolitisch im Grunde genommen auf dem Standpuncte der früheren „Secession" bält. DaS genannte Blatt läßt heute dem Führer der Fortschritts Demokratie die solgende Abfertigung zu Theil werden: Herr Engen Richter antwortet ans nasere Erinnerung daran, welchen ibm höchst unerwünschten Einfluß auf wichtige Abstimmungen der deutschsreislnmgen Fraktion die von der „Nationalzeitnug" ver- tretene, von keinen, Fractions'TerroriSmus abhängige liberale An schauungsweise geübt hat, mit Bemerkungen, die zn bezeichnend für die hochmnthige FractionS-Bornirtheit des Herrn Richter sind, als daß wir sie nicht kurz erwähnen sollten. Er meint nämlich, die von der „Nationalzeitnng" vertretenen Ansichten könnten keine große Bedeutung haben, da die Leiter dieses Blattes — nicht im Parlament sitzen! Wie ohnmächtig und bedeutungslos muß danach die ge sammle deutsche Presse sein, von deren Ver- trelern doch nur einige wenige parlamentarische Mandate inne haben! Die erwähnte Bemerkung des Herrn Richter ist aber durchaus charakteristisch dafür, wie er und seine nächsten Gesinnungsgenossen von jeher ihre Stellung zur öffentlichen Meinung ausgesaßt haben: die letztere kommt danach nur insofern in Betracht, als sie das Echo der Parlamentsreden von Richter »nd Genossen ist; andernfalls ist sie bedeutungslos, entweder das Erzeugniß von Personen, die nicht miiznreden haben, weil sie nicht Parlamentsmitglieder sind, oder gar de» RcptilienfonbS. Vermöge dieser seiner Denk art hat Herr Richter sich nachgerade fast mit der gesammlen Presse, auch mit den seiner Frac- tion am nächsten stehenden Blättern, überworsen, da die Zeitungen nicht nüthig haben, sich von ihm so behandeln zu lasten, wie manche Inhaber parlanicniarijcher Mandate. Jene Stellung zur öffentlichen Meinung, die Unfähigkeit, dieselbe zu wür digen, sobald sie nicht Ordre pariri, war eS vornehmlich, wodurch Herr Richter die Fortschrittspartei dergestalt ruinirt hatte, daß er dt« letzte Rettung derselben in der Ver einigung mit den Secessionisten erblickte; und er wird die deulichsreisinnige Fractlon, die hauptsächlich vermöge seiner Missliebigkeit im Lande bei ihrem ersten Wahl-Debut sofort de» dritten Theil ihres Mitglieder-Vcstandcs verlor, ebenso ruinircn. wenn ihm dazu freie Hand gelassen wird. Im „Wallenstein" ist von einem General die Rede, der ein -Heerführer sein wolle, ober rin Heerverderbee sei; so ist Herr Richter ein Partciverdcrder, nicht rin Parteiführer. * Bei dem RcichStagSgebäude soll im Jahre 1886, wie a»S dem Etat deS RcichSamtS keS Innern hervorqebt, da« Erdgesckcß sertigqesiellt werden. * Die »Norddeutsche Allgemeine Zeitung- beendet heute ihre Auszüge aus der letzten Encyklica deS Papstes und macht dazu solgende etwa» gewundene Bemerkungen: .Unser Bedenken richtet sich daraus, daß von jener Seile, aus welcher man so großen Widerwillen gegen die Ver sumpsung des CulturkampscS bezeigt, auS der Mah nung der Encyklica falsche Nutzanwendungen gezogen werden könnte», um die katholische Bevölkerung zu alarmircn und in die Netze wüster Agitation zu locken. Wir müssen indessen abwartcn, ob der Versuch gemacht werden und ob er gelingen wird. Um ganz gereckt zu sein, müssen wir bekennen, daß eS »nS scheint, atS ob Papst Leo XIII. auch diese Eventualität in- Auge gefaßt habe und zugleich darauf bedacht gewesen sei, dem demagogischen Einfluß aus da» Verhalte» der.Katho liken ein Ziel zu flecken. Die Encyklica macht eS diesen zur ersten Pflicht, sich nach Len Weisungen da« apostolischen Stuhles zu richten und den Bischöfen zu gehorchen, welche berufen sind, die Kirche GoltcS zu regiere». Es will un» schein«, als ob in dieser Verweisung der Katholiken an die Autorität de» HirtenamtcS die Ausschließung der lediglich agitatorischen Elemente, welche den Berus der Führerschaft nur au» der individuellen Neigung und Anmaßung ableitr», gegeben sei." * A»S Posen, 19. November, wird un« geschrieben:
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