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WHmtz-MllNg Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend 75. Jahrgang. Donnerstag, den 9. Dezember 1909. Nr. 142. Amtsblatt für die Königliche Imtshauptmamlchafi. das Königliche Amtsgericht und den Ziadtrat zu Mppoldiswalde. Mtt achtsettigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land» und hauswirtschastllcher Monats-Beilage» Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmtet. Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jelrnr. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. DK ,P»eG«itz.Ze1tm«'' «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird anden vorhergehen- denAbendenausgeaeben. Preis vierteljährlich 1M. W Pfg-, zweimonatlich S4Pfa., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 1Ü Pfg. — Alle Postan- jtalten, Postboten, sowie «nsereArrsträgernehmen Bestellungen an. Inserate werden mit I» Pfg., solche aus unseres Amtshauptnuumschast mtt12Pfg.die Spaltzeil« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen aus der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pfg. - Tabellarische und komplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, dir Spaltenzeile 30 Pfg. Nutzholz-Versteigerung. Von den Revieren Spechtshausen, Naundorf, Grillenburg, Höckendorf und Wendisch- carsdorf des Forstbezirks Bärenfels und den Revieren Marbach, Reichenbach, Loßnitz und Borstendorf des Forstbezirks Zschopau sollen im kleinen Kaufhaussaale des Rats kellers zu Freiberg Montag, den 2V. Dezember 1909, von vormittags '/211 Ahr ab, zusammen ungefähr 22000 kesEm«*«!- ««ivkoi» DIulLkolLvi» zum Teil in bereits aufbereitetem Zustande, zum Teil noch anstehend, meist als Stammholz, in verschiedenen einzelnen Posten unter den zuvor bekannt zu machenden Bedingungen ver steigert werden. Näheres darüber besagen die bei den unterzeichneten Oberforstmeistereien und den Forstrentämtern Tharandt und Augustusburg in Empfang zu nehmenden besonderen Bekanntmachungen, sowie die von den Herren Revierverwaltern zu beziehenden aus führlichen Verzeichnisse. Jin übrigen ist auf die in den umliegenden Gasthäusern aushängenden Anzeigen zu verweisen. Königliche vberforstmeistereien BSrenfels zu Freiberg und Zschopau, am 29. November 1909. Mit Zustimmung des Bezirksausschusses wird der Verkehr mit Kraftfahrzeugen auf der Dorfstratze zwischen dem Mar Näcke schen Hausgrundstück Nr 68 in Obermalter und deren Einmündung in die Talstratze verboten. Zuwiderhandlungen werden auf Grund von § 28 der Verordnung über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen vom 10. Sep tember 1906 mit Geldstrafe bis zu 60 Mark «oder mit Hast bis zu 14 Tagen bestraft. 1136 c ä. König!. Amtshauptmannfchaft Dippoldiswalde, am 2. Dezember 1909. Auf Blatt 193 des Handelsregisters, die Firma System-Vertrieb, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, in Dippoldiswalde betr., ist am 4. Dezember 1909 einge tragen worden: Der Gesellschaftsvertrag ist durch Beschluß der Gesellschafter vom 2. Dezember 1909 laut gerichtlichen Protokolls von diesem Tage in dem § 5 abgeändert worden. Die Prokura des Kaufmanns Albin Grießbach ist erloschen. Zu Geschäftsführern sind bestellt s) der Kaufmann Ludwig Scheuermann in Dippoldiswalde, b) der Kaufmann Albin Heinrich Grießbach in Dippoldiswalde. Prokura ist erteilt c) dem Kaufmann Karl Adolf Tippmann in Dippoldiswalde. Die Bestimmung des Gesellschastsvertrags vom 20 März 1908, daß jedem der Ge schäftsführer die selbständige Vertretung der Gesellschaft zuslehe, ist durch folgende Be stimmung ersetzt worden: Sind mehrere Geschäftsführer bestellt, so kann die Vertretung nur durch zwei Ge schäftsführer oder gemeinsam durch einen Geschäftsführer und einen Prokuristen oder gemeinsam durch zwei Prokuristen erfolgen. Die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft haben mit Zustimmung der Gesellschafter auf Grund von § 5 Abs. 3 des Gesellschastsvertrages dem Prokuristen Karl Otto Emil Dreßler in Hamburg die Befugnis erteilt, die Gesellschaft allein zu vertreten. Dippoldiswalde, den 6. November 1909. Das Königliche Amtsgericht. Holzversteigerung, Höckendorfer Revier. Gasthof zu Ruppendorf Donnerstag, den 16. Dezember 1999, von vorm. 10 Uhr an: 89 w. Stämme, 3 h. u. 401 w. Klötzer, 1 rm w. Brennscheite, 40 rm w. Brennknüppel, 4 rm w Zacken, 42 rm w. Äste, 19 rm w. Haufenreisig; Abt. 13, 15, 18, 22, 23, 32, 33, 48, 49, 53. Kgl. Forstrevlerverwaltung Höckendorf u. Kgl. Forstrentamt Tharandt. Formulare und andere Drucksachen für Gemeinde- und andere Behörden liefert in zweckentsprechender Ausführung die Buchdruckerei von Carl Jehne, Dippoldiswalde. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 7. Dezember. Die Teilnahme an der heutigen Stadtverordneten Ergänzungswahl war wieder eine sehr lebhafte. Von den 480 stimmberechtigten Bürgern erschienen 386 an der Wahlurne, das sind 80,40 vom Hundert (1908: 82,82 Proz). Es wurden gewählt als Angesessene: Jäckel, Schuhmachermeister, mit 296 Stimmen, Schwind, Hutmachermeister, mit 292 Stimmen, Heeger, Stadtgutsbesitzer, mit 253 Stimmen, Klog, Baumeister, mtt 208 Stimmen, als Unangesessene: Schiffner, Amtsgerichts-Sekretär, mit 346 Stimmen, Weise, Amtsrichter, mit 268 Stimmen s Gleisberg, Oberpostassistent, mit 139 Stimmen. Außerdem erhielten Stimmen: Reichel, Rudolf, Kauf mann, 107 Stimmen, Hick, Kaufmann, 86 Stimmen, Buckel, Oberlehrer, 79 Stimmen, Fritsch, Baumeister, 84 Stimmen, Halm, Lagerhalter, 62 Stimmen Braune, Arresthaus-Jnspektor, 57 Stimmen, Otto, Stadtgutsbesitzer, 71 Stimmen. — Advent — Weihnachten! Eine köstliche Zeit! Die sinnende Liebe sorgt und schafft, damit all das Sehnen und Harren am Ende in eine einzige Freude ausgelöst werde. Die alten Erzählungen werden wieder laut, es erklingen von neuem die Lieder vom Ehrenkönige, von der he ligen Nacht, von Krippe und Stall. So alt sie auch sind, sie wirken immer wieder belebend auf das Ge müt. Auf den Ton Advent — Weihnachten wird auch die musikalische Abendandacht gestimmt sein, die am nächsten Sonntage in der Stadtkirche abgehalten werden soll und an ihrem Teile mit beitragen möchte zur Be- reitung der Herzen auf die selige, gnadenbringende Zeit. ' — Auch die zweite Weihnachtsaufführung der Stadtschule ging am Dienstag abend vor vollbesetztem Saale aufs schönste von statten. — In unserer Stadt hat leider die gefürchtete Diphtheritis wieder ihren unheimlichen Einzug gehalten. — „Ein Abend im Reiche der Wunder", veranstaltet vom hiesigen Gewerbeverein und dargeboten von Herrn Conradi aus Berlin, hatte ein sehr zahlreiches Auditorium nach der „Reichskrone" geführt War schon die ganze Aufmachung, die die Bühne, allerdings nach einigem Warten, zeigte, „nicht ohne", so haben sich gewiß alle Erschienenen bei den teilweise mit einfachsten Hilfs- mitteln, teilweise mit Apparaten, vereinzelt mitten im Publikum, immer aber mit unterhaltenden Begleitworten ausgeführten, verblüffenden Darbietungen ausgezeichnet unterhalten; auch schon früher Gesehenes sah man gern wieder und schüttelte den Kopf ob des Wunderbaren. Allerdings — das Bedürfnis der Dippoldiswalder nach „Witzen" hat der Herr Direktor weder inbezug auf Quantität noch auf Qualität richtig eingeschätzt. — Gewerbeoerein. Hatte der Verein bei Auf stellung seines Winterprogramms einen Vortrag über hoch gespannte Wechselströme mit in Aussicht genommen, mußte ihn aber der Kostenhöhe wegen schließlich wieder fallen lassen, so bietet sich nächsten Sonnabend Gelegenheit, einen derartigen Vortrag zu hören, wobei den Gewerbevereins- mitgliedern besondere Vorteile eingeräumt sind. (Siehe Inserate.) — Der Landwirtschaftliche Kreisverein zu Dresden gedenkt in den Monaten Februar und März 1910 sieben Bezirksversammlungen abzuhalten. Es sind dazu als geeignete Versammlungspunkte gewählt worden: Dippoldiswalde, am 12. März, in der Reichskrone, für 15 Zweigvereine; Freiberg, am 5. März, im Bairischen Garten, für 32 Zweigvereine; Sayda, am 19. März, im Gasthof zum Löwen, für 22 Zweigvereine; und Wils druff, am 16. März, im Hotel zum Adler, für 13 Zweig vereine. Selfersdorf. Aus Anlaß der bevorstehenden Kirchen visitation ist betreffs der Aeußerungen des kirchlichen Lebens in der hiesigen Parochie innerhalb der 6 Jahre 1903/08 folgende Zusammenstellung geschehen, welche für die Kirchen gemeinden der hiesigen Ephorie von Interesse sein dürften. Die Einwohnerzahl der Parochie hat sich von 2491 auf 2658 erhöht, die Zahl der Eoangelisch-Lutherischen von 2460 aus 2619. Es fanden statt 445 Taufen, 143 Trau- ungen, 267 kirchliche Beerdigungen, 181 öffentliche und 205 Hauskommunionen; konfirmiert wurden 358. Tauf verzögerungen traten 4, Trauverzögerungen 3 ein; Tauf- und Trauverweigerungen kamen nicht vor, ebenso Ehe scheidungen, während 2 Eheirrungen zu verzeichnen sind. Durch Selbstmord endeten 5 Kindergottesdienste wurden 61, Unterredungen mit der konfirmierten Jugend 55, Religionsunterricht in den 3 Fortbildungsschulen zu Seifers dorf, Großölsa und Paulsdorf 58 Stunden gehalten. Ueber- tritte aus der evangelisch lutherischen Landeskirche fanden nicht statt, dagegen trat ein Römisch-Katholischer zur evangelisch-lutherischen Landeskirche über. Zu der in Segen wirkenden Volksbibliothek in Großölsa trat die in Seifers dorf, welche beide sich nicht nur stetiger Mehrung ihres Bücherbestandes, sondern besonders auch ihres Leserkreises erfreuen. Auch findet das christliche Volksblatt „Der Nachbar" immer mehr Verbreitung und größere Leserzahl. Der seit dem Jahre 1903 bestehende Kirchenchor unter Leitung des hiesigen Kirchschullehrers hat durch Festgesänge an den kirchlichen Festen zur Hebung der Gottesdienste beigetragen. An der Liturgie und am neueingeführten rhytmischen Choralgesange nimmt die Gemeinde gern und freudig teil Die jährliche Diözesanversammlung der Ephorie Dippoldiswalde ist meist von sämtlichen Kirchenvorstehern besucht worden und dadurch hat sich ihr Interesse für das kirchliche Wesen sehr gesteigert: ein Kirchenvorsteher konnte nach 25 jähriger Wirksamkeit durch lleberreichung einer Anerkennungsurkunde ausgezeichnet werden. Dresden. Wie es heißt, plant die sächsische Regierung eine Vorlage betr. eine Abänderung der Ersten Kammer. Die Regierung will die Zahl der Vertreter von Handel und Gewerbe im sächsischen Oberhause vermehren. — Das neue Rathaus ist so weit fertiggestellt, daß es Anfang Januar 1910 vom Stadtbauamt und dem Tiefbauamt, Anfang Februar 1910 vom Vermessungs-, Hochbau- und Betriebsamt, vom Stadtmuseum und der Stadtbibliothek, Anfang März 1910 vom Grundstücksamt und im Laufe des zweiten Vierteljahrs 1910 von den übrigen aufzunehmenden Ämtern bezogen werden kann. Der Rat hat in seiner letzten Sitzung diesen Bezugszeiten zugeslimmt. Die Repräsentationsräume und verschiedene künstlerische Arbeiten in den Sitzungssälen werden erst Ende September bez. noch später fertig werden. Die Ein weihungsfeierlichkeiten sind für Anfang Oktober in Aus sicht genonrmen worden. — Staatsminister Graf Vitzthum von Eckstädt erklärte beim Empfange einer Mittelstandsdeputation die Einfüh rung einer Umsatzsteuer als obligatorische Landessteuer zurzeit für aussichtslos, als Gemeindesteuer aber für er- erwägenswert. — In der sächsischen Zweiten Kammer wurde der Gesetzentwurf, betreffend die Einwirkung von Armenunter stützung auf öffentliche Rechte der Gesetzgebungsdeputation überwiesen. — Das Ministerium des Innern hat im Einvernehmen mit dem Finanzministerium die von der Weißeritztalsperren- genossenschaft in Hainsberg beschlossene Ausgabe von Schuldscheinen in Abschnitten zu 5000 Mark, 2000 Mark, 1000 Mark und 500 Mark, die auf den Inhaber lauten und für diesen unkündbar sind, zwecks Aufnahme einer mit vier vom Hundert jährlich zu verzinsenden Anleihe im Betrage von 10000000 Mark nach Maßgabe des vorge. legten Anleihe- und Tilgungsplanes genehmigt. — Das Ministerium des Innern hat genehmigt, daß die Stadt Taucha vom I. Januar 1910 ab ihre Ver fassung nach der Revidierten Städteordnung vom 24. April 1873 regelt. Chemnitz, 7. Dezember. Gestern abend kurz nach 9 Uhr ereignete sich in der Claußstraße im Stadtteil Gablenz ein schwerer Unglücks fall. In der Nähe der Restaurants „Zur schönen Aussicht" scheuten die Pferde des Fuhrwerksbesitzers Kunze. Der 25 Jahre alte Kutscher Karl Salzmann, der in der Schoßkelle saß, versuchte während der Fahrt die Schleife anzuziehen Hierbei wurde er vom Sitz geschleudert und kam unter den Wagen zu liegen, der über Kopf und Körper hinwegging, sodaß dem Unglücklichen beide Beine gebrochen wurden. Die Schädeloerletzungen waren so schwer, daß der Tod sosort eintrat