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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.06.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187706054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770605
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770605
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-06
- Tag 1877-06-05
-
Monat
1877-06
-
Jahr
1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.06.1877
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n. (Schlich. Nüt er »ogoß. Letzen Hasrr In« 7.», ,4S Br i (Schl,-, tt. Hafer lmmart». -0'/. bch. I Br.. »« »2'/. «r. . (Sch!,-. «o,ge» ^ ni. («. Z-> -ounerstag nute sckti». rer rnbize er Brikett tem Brsut >mgS nicht Begehr in iSft matte rer Kiufer nt beacht«, r Halt»«,. biS 2«ü^t. > . Alle-je rste «oft», zen 24^s! 1 ul 8« ^ ! r» u- - s. eu-Berich, verlauf i» fftem Li»> o wird der günstig be- Ltimmonz :izen «»» rste eben- ^afer un- ea 183 bik r 174 d« :r 28» bi« gelb mit 22.8« ui, biS 24 Ul a 1L bi« je. M» Erschet-t tSglich früh 6'/, Uhr. Ledartt«» nud LkpebM», Johannisgaffe 33. SPMtzftnnIcn brr Lebarttoar BormittagS 1ü—12 Uhr. Nachmittags 4—k Uhr. «nuakme der für die nächst- joisende Nummer bestimmten »te an Wochentagen.bis Nachmittags, an Sonn- «d Festtagen früh bis V.9 Uhr. >, »ea Filiale» für Z,s.-Zl»nahme: Ltto Klemm, UaiversitLtsstr. 22, Leuts Lösche.Aatbarinenstr. 18,p. nur bis »/.3 Uhr. M 156. WWM.Tageblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichtc, Handels- und GeschiMcrkehr. Dienstag den 5. Juni 1877. üh 27/8«. io» in- über Nach. ». do. »eq fisch--alizi- » — 243 Ulj esser, loro iorug. 185 »6—2S2 u»! ez. u. «r.. -rik. 188^1 i» loco diesig, 8» u> Br„ iS-tS4uI. »—180 ^1 s. 150 bi» do. defekt I h 14S b« I bez., do^ 48 Ull vt-, » ISS bit ! b«^, do. -24 ul Br —18 Ul 8 still, l»a I September- o 71 >co h>rstg«s! 8 fest, l«r .50 ul Sei». Wezemmtl ir. i 30^. I. Naqg«- » Berbau», l»c. ,1 F. > » 13,5«^. L»st«ge 15,250. Xi»o»oe»rr»I»»rrt» viertelt. 4 (»NU, incl. Brinaerlohu 8 Vit., durch di« Post bezogen 8 ML Jede einzelne Stummer »o Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Lxtrabetwgeo ohne Postbrfvrderung 38 VL »..It Postbefvrderuog 4b Mk. Zaseratr 4aesp. Bouraeoisz. 2» Pf. Größere Schriften laut unsere» PreiSverzeichmß —Tabellarische, Satz nach höherrm Tarif. Leclaar» »ntrr de« Ltborttonaftttch die Spaltzeile 40 Pf. Inserate find stetS an d.Ererbt,!», zu senden. — Rabatt wird mch( gegeben. Zahlung pr»ooruL«»Lch oder durch Postvorfchnß. 71. Jahrgang. mit einer Bestimmtheit erklärt, an der sich nicht deuteln läßt; er hat damit, wenn er e< auch nicht ausdrücklich ansfprach, zugleich »ieRothweudigkeit der Lnslvsung angekitndigt. Jetzt aber treten mehr »nd mehr die Schwierigkeiten der so geschaffenen Lage a«S Licht. Der Präsident bedarf zur Auflösnug der Zustimmung deS Senat-, i» Senat aber machen die entschiedenen Legitimisten Miene, die Zustimmung zu versagen. Mit komischer Aengst- Uchkeit stellen die Organe de- Ministerium» Broglie-Fourt»» täglich neue Addition-Versuche Bekanntmachung, Nevtfi»« der Lm»dt«g-»ahUtOe» detr. In Gemäßheit tz. 24 de- Wahlgesetze- vom 3. December 1868 sind die Wen der bei den kudtag-wahlen stimmberechtigten Personen alljährlich im Inni zu revidiren, auch nach §. 11 der LuSführnngs-verordanug d,e Stimmberechtigten ans diese Revision und ihr Befugniß znr Einsicht« »ahme der Wahllisten öffentlich aufmerksam z« machen. Wir benachrichtigen daher die Betheiligten hierdnrch, daß die Wahllisten für die drei Wahlkreise ber Stadt Leipzig aus dem Rathhanfe N. Stock. Zimmer Nr. 16, am 1., 2, 4., L. 6.. 7. und -. I»ni laufenden Jahre» vormittag« von 8—12 Uhr und Nachmittag- von 3—6 Uhr au-liegen. indem wir die Stimmberechtigten aufsordern, die Wahllisten einznsehen, zugleich aber darauf hin« »eisen, daß den Anträgen behuf- Anfnahme in die Wahlliste oder Ausscheidung solcher, denen da-,^ - r.— Ü°-L°'L.L"N' b-ii--»Uich d.» M-wM d-, Wahlb„.ch. I fLnsi-'rÜ'Lmch! ^ an, Mai ,877 I sichergcstellt. Die rem negative Coalition der Leipzig, am 28. Ma. 1877. Der Math der Stadt »eipzt«. I monarchistischen Parteien d?obt nicht einmal so lange vorzuhalten, bi- da- Werk der Negation vollendet ist. Wa- vnn, wenn der Senat die Auflösung Der nicht dem gegenwärtigen zu versuchen: aber e- ist nicht möglich, daß der Präsident Max Mahon sich selbst diese Blamage bereiten würde. Und wenn sich die mit allen Mitteln erstrebte Auf lösungSmajorität im Senate zusammenfindet, wenn e- demgemäß zu Neuwahlen kommt — wie dann, wenn da- Volk die republikanische Mehrheit in die Deputirtenkammer znrücksendet? Im Falle der Weigerung de- Senat- bliebe immer noch die einstweilige Ln-knnst einer abermaligen Vertagung der Kammer; angesichts der Wiederwahl der heutigen republikanischen Majorität aber stände der Marschall unmittelbar vor der Alternative: Unterwerfung »uter den Willen de- Lande- oder Abdankung. Diese Betrachtung ist keine V« 1877. Der Nath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Nitzsche. Bekanntmachung. Znfolge hierhergelangter Mittheilung de- hiesigen Königlichen Garnison-Commando- werden in nächster Zeit während der Vormittage auf den Militairschießständcn Uebungen im Gefechtsschießen statlfinden, welche die Absperrung eine- TheileS de» sogenannten wilde« Rose»thaleS (der Knßwegstrrcke läng» der alten Elster, gegenüber den Militairschießständen, welche au den Endpunkten mit Tafeln: 4L. bez. A. bezeichnet ist, der Fußwege am Amelnngwehre und de- Fahrwege- zwischen der Schleife und der Marienbrücke) uöthig machen. o ir bringen Solche- hierdurch zur öffentlichen Kenntuiß mit dem Bemerken, daß den Weisungen der ausgestellten Posten streng nachzngehen ist. Leipzig, den 2. Juni 1877. D*r Math der Stadt vr. Tröndlin. vr. Reichel Von Lr. Majestät Kriegsschiff „Leipzig". ILH. —r. Swinrmünde, 2. Juni. E- ist eine be kannte Thalsache, daß «ns die Beschaffenheit von Küche und Keller an Bord der Kriea-schiffe seilen der daran vetheili-ten ein ziemliche- Gewicht gelegt wird, daß «an also ans diese» Schiffe» sehr gut ißt und trinkt. Wir habe« damit selbst« verständlich znnächst die Seeosstciere i« Auge, wenn gleich damit nicht bestritten werde» soll, daß auch die Verpflegung der Mannschaften eine dnrchanS angemessene und reichliche ist. Und warum sollte Da- nicht so sein- Die Anforde rungen, welche an die ganze Besatzung eine- vcntschen Kriegsschiffe-, Ofsiciere wie Mannschaften, gestellt werden, sind «anuigfach n»d hart, die körperlichen, wie nicht minder die geistigen Leistuligen, welche in-deso«dcre von den Osficieren verlangt werden, sind so strenge »nd bedeutende, daß man den Braven eine gut an-gestattete Tafel von Herzen gönnen darf. Daz» erzeugt der Anfenthalt ans See, wie Biele wissen werden, noch ein« ganz anderen Appetit al- der Anfenthalt am Lande. Mit diesen einleitenden Worten möge die A«S- stattnng de- Mahle- gekennzeichnet sein, au welchem die Mitglieder der Leipziger Deputation »nd die Dncection-mitglieder de- „vnlcan" nach der feierlichen Uebcrgade der Flagge in der Capi- tain-cajüte der „Leipzig" Theil nahmen. Den Vorsitz hierbei führte der Commandant de- Schiffe-, Corvettencapitain Zirzow, welcher mit einer bezaubernden Lieben-würdiakeit feinen Gästen den Aufenthalt an Bord de- Schiffe- so angenehm wie nnr irgend möglich z» machen suchte. Dieser Schiff-befehl-baber zeigte in seinem ganzen Auf treten recht deutlich, an» welchem vorzüglichen Material da« Ossiciercorp- der deutschen Kriegs marine hervorgegange« ist. Aber anch die übrigen Offictere de- Schiffe- — die „Leipzig" hat znr Zeit noch nicht ihre volle Vesatznng, sondern ihre gegenwärtige Mannschaft repräsentirt nnr ein ueverführnng-commando —, an- dem Capital» lientent Junge, den Lieutenant- zur See d« Boi-, BüllerS, Hoffmeter, Kranz, Hobeiu, von Ehanlin und Ingenieur Amanu bestehend, wetteiferten in de« Bemühen, den Gästen die angenehmsten Erinnerungen an de» Besuch an Bord der „Leipzig" mit ans den Heim weg zu geben. ES stellte sich heran-, daß der größere Theil der Ofsiciere feine Heimath in Mittel« »nd Süddentschland hatte, wie denn überhaupt sehr viele der Angehörigen der dentschen Krieg-flotte im Binnenland geboren i fiud, «nd daß mehrere der Ofsiciere von Leipzig durch ihre frühere persönliche Anwesenheit dafelbft ziemlich gen an Bescheid wnßten. Nachdem Capitain Zirzow, zwischen welchem »nd dem Capitain znr See Weikhmann der Bürgermeister vr. Georgi den Ehrenplatz inue hatte, feine Gäste mit herzlichen Worte» will kommen geheißen, erhob sich Herr Stadtverordneten« Vorsteher Goetz, um ei» Hoch anf die Offictere »nd Mannschaften der „Leipzig" a»-z»brtuaeu. Der Redner erinnerte in trefflich humoristischer Weste daran, daß die Leipziger eigentlich durch« au» nicht «vertrant mit den Verhältnissen znr See seien, da der R»f ihrer Stadt al- „aroße Seestadt' bekanntlich bi- wett über alle Meere gedrungen fei, eine Hinweisung, die an der ganzen Taselrnnde wohlgefälliae- Schmnuzel» «d groß« Heiterkeit erregte. Er gab sodann »tt beraten Worte» der Fremd« »nd Dankbarkeit über den Empfang durch die Ver treter von Sr. Majestät Krieg-marine Au-druck «nd wünschte der „Leipzig" für alle Zeilen eine gleiche gedeihliche Entwickelung und gleiche- Wohl ergehen, wie sie der deutschen Handelsstadt Leipzig im Lause der Jahrhunderte z» Therl geworden sind. In da- Hoch de- Redner- «nrde begeistert I — eingestimmt. E- folgten nun noch mehrere andere I Spielerei mit willkürlich ersonnenen Möglichkeiten Triuksprüche. von de» Herren, LlwUa.lv.Zirzow. I Mgg man die Lnstimmpyg de- Senat» ztr »nb Capitain znr S«e Weikhmann, Bürgermeister t löjnrrg M -remUch gesichert halten; der Palfall Georgi auf den Chef der Admiralität Minister von s der Renvahlen im Sinne der Wendung vom Stosch, Direktor de- „Vnlcan" Stahl au-gebracht, die sämmtlich Zengniß von den gehobenen nn» patrio tischen Empfindungen ablegten, von denen die Theilnehmer de- Festmahle- erfüllt waren. Nach dem die Tafel aufgehoben, wurde noch längere Zeit im gemüthlichen Plaudern verbracht «nd reisten so dann die Herren Bürgermeister vr. Georgi und St.°Borst. Goetz nach Stettin zurück Inzwischen war der Gedanke znr Anregung gekommen, ge meinschaftlich an Bord der unweit vor Anker liegenden „Medusa" einen Besuch abznstatten, damit den Leipzigern Gelegenheit gegeben «erde, ein Krieg-schiff in voller Takelage und An-rüstnng in Augenschein nehmen z» können. Dieser Ge- danke fand sofort allseitiae Zustimmung »nd damit war über den Rest deS Nachmittag- in überaus vortrefflicher Weste Bestimmung getroffen Die Stunden, welche die Leipziger an Bord der „Medusa" verbrachten, werden denselben nicht minder als diejenigen ihrer Anwesenheit auf der „Leipzig" in steter angenehmer Erinnerung bleiben. Der Empfang seiten- de- Comman- darrten de- Schiffes und der übrigen Ofsiciere ließ an Freundlichkeit und Herzlichkeit Nicht- zu wünschen übrig, »nd mit ber größten Bereit willigkeit wurden die Gäste mit den Einrichiungen de- Schiffe- bekannt gemacht Die „Medusa" führt zwar nicht die schwersten Geschütze, immerhin aber erscheinen die au- den Stückpforten in drohen der Weise binau-ragenden Kanonen den Bewohnern de» Binnenlandes al- Riesen, und man empfindet, wenn mau vor ihn« steht, »nwillkürlich einen gewaltigen Respect. Die „Medusa" wnrde znr Zeit de- Morde- der Confnln in Salonichi viel genannt, indem sie damals bi- zur Ankunft de- »entfchen PanzergefchwaderS allein im Hafen zu Salonichi die in so schmählicher Weise verletzte Ehre de- dentjchen Reiche- vertrat. ES sügte sich, daß in jener Zeit der Capitain Zirzow, der der- malige Commandant der „Leipzig", die „Medusa" befehligte. Nach der Besichtigung de- Schiffe- wurden die Leipziger in liebeu-würdtger Weise eingeladen, noch einige Zeit die Gäste der Schiffsosficiere zu sein, »nd e- entwickelte sich al-bald in der zwar etwa- engen, aber trotzdem prächtig eingerichteten Eapitain-cajüte eine gemüthliche und fröhliche Kneiperei. Leipzig. 4. Juni. Die Ultramontanen haben in Frankreich einen Sieg erfochten. Wie bei allen Siegen, kommt e- aber auch bei diesem anf die An-nutzung an. Um diese z> ermöglichen, hat die neue fran- zöfisch« Regierung die Kammern, deren Opposition »nbequem z» werden drohte, vorläufig auf einen Monat vertagt. Diese Galgenfrist läuft aber bald ab. Am 16 d. M. erscheint die Bolk-ver- tretung wieder aus dem Plane. Wa- wird al-> dann geschehen? Merkwürdigerweise scheinen die leitenden Kreise, je näher der Termin heranrückt. nnr »m so rathloser zu werden. Mcnschall Mac Mahon hat die Unmöglichkeit, mit der gegen- wärtigeu Drpntirtenkammer weiter zu regieren, l«. Mai ist mehr al- fraglich. Da- Ministerium hat e- an gründlicher Säuberung der Verwaltung von den republikanischen Elementen allerding- nicht fehlen lassen;e-wird auch ba-Seinige thnn, damit die Maschine mit volle« Hochdruck arbeite. Aber wird die Wirkung schon nach Verlauf weniger Monate der Absicht entsprechen? Im Gegensatz zu dem Hader der Monarchisten untereinander sind die republikanischen Parteien in der günstigen Lage, daß sie feit dem 16. Mai einmüthig nach derselben Richtschnur handeln, und während selbst die Heiß sporne unter den Republikanern sich der größten Mäßigung befleißigen, ergehen sich die Epremen der Rechten in den maßlosesten Forderungen, den tollsten Plänen. Unter diesen Umständen ist cS, wenn nicht wahrscheinlich, so doch jedenfalls sehr möglich, daß da» französische Volk, welche- allem Anscheine nach cmgenblicklich zu Abenteuern nicht sonderlich anfgelegt ist, die Mehrheit der heutigen Deputirtenkammer aufrecht erhält. Wird Mac Mahon sich diesem Urtheil-spruche unter werfen? In seinem Schreiben an Iule- Simon hat er die von der heutigen Kammer eingeschlagene Bahn al- zum verderben führend bezeichnet und mit der Berufung aus feine Berantwortong vor Frankreich an da- Land appeüirt. Wenn jetzt dieser Appell fehlschlägt, wird er gehorsam, trotz seiner Ueberzeuguug von der Verderblichkeit derselben, wieder die frühere Bahn wandeln? Schwerlich. Noch »nwahrfcheinlicher aber ist, daß er abvanken werde. Die Aeußernngen Mae Mahon- au- Anlaß der jüngsten Krise tragen durchweg einen Zug, der lebhaft an die napoleo« »ische Ioee von der providentiellen Mission erinnert; jedenfalls aber machen sie nicht den Eindruck, daß der „pflichtgelreue Soldat" den Posten, der ihm durch die Verfassung bi- 1380 verbürgt ist, vor der Zeit freiwillig verlassen werde. Also: weder Nachaeben noch Rücktritt. AlSdann bleibt nnr der Conflict zwischen Präsident und Volk-Vertretung, »nd derselbe müßte in Frankreich- eigenartiaem politischen Klima sehr bald in da- ChaoS der Revolution a»-la»fen, wenn die Gesellschaft nicht noch rechtzeitig auf irgend eine Weise „gerettet" würde Wir kennen diese „Rettungen", hinter deren Ma-ke sich stet- die Dictatnr und der Eäsari-mn» versteckt bat. — So geht Frankreich allem Anscheine nach einer Zeit schwerer innerer Verwickelungen entgegen — eme Thatsache, die da- anscheinend »nbetheiligte Au-lav» nicht »«beachtet lassen darf. ES giebt Leute in Dentfchland, welche jede- Wort al- nnerhvrte Frivolität bezeichnen, mit welchem anf die in der gegenwärtigen Lage Frankreich- für »ns liegende Gefahr Hingewiefeu wird. Man darf ihnen diesen vorwnrf mit bestem Recht inrückgeben. Wir haben nach so oft gemachten Erfahrungen Grund, ans «nserer H«t zu sein, »nd Frankreich mnß wissen, daß wir e-sind. Wer daz« io redlicher »nd verständiger Weise beiträgt, beschwört nicht den Krieg heraus, sondern er Hilst ihn verhüten. Da- Frankreich de, Militatrdictatnr »nd de- Eäsari-mn- würde z, seiner Befestigung »nd feine« Glanze de- Rache« kriege- zu bedürfen glanben; wir »ollen nicht hoffen, daß Frankreich von Neuem diesem trüge rischen Kreisläufe verfalle; aber wir müssen auf Alle- gefaßt fein. Tagrsgeschichtliche ILeberficht. Leipzig. 4. Inni. An- Kassel wird gemeldet: In der herttigen AuSschußsitzung de- ersten CongresseS der nenen sreienDeutschen Arbeiterpartei wurde eine Commission zur verathnng der Statuten gewählt. Die Wiener „MontagSrevue" ist in der Lage, den umlanfenden Gerüchten über von der öster reichischen Regierung beabsichtigte militai- rische Aufstellungen anf da» Entschiedenste entgegentreteu zu können Nach demselben Blatte -eabstchtiat der Handel-minister, die Kronprinz Kndolf-Bahn »nd die Franz Josef-Bahn für den Staat z» erwerben. Da» genannte Blatt meldet einer, daß über da» Eintreffen der dentschen Delegirten für den Abschluß de- deutsch-vsterreichi- chen Handelsverträge- noch keine Nachricht in Wien eingegangen sei. Im italienischen Senat erklärte auf eine Anfrage de- Senator- Brio-chi der Minister dcS Innern, Nicotera, die Regierung hege hinsichtlich der republikanischen Partei, welche wenig zahlreich sei, keine Besorgnisse. Wenn irgend eine Vereinigung, welcher Art dieselbe anch sein möge, an» den durch die Gesetze bestimmten Grenzen herau-trete, werde die Regierung ihre Schnldiakelt zu thun wissen Am Sonntag fand in Rom vor dem Könige Victor Emanuel eine große militairische Revne statt. In der Begleitung de- Kvnig- besauden sich der Kronprinz, der KriegSmtnistn, der deutsche Botschafter Herr v Keudell, die frem» den Mllitair-AttachLS und eine große Anzahl höherer Ofsiciere. Der König wnrde von der Bevölkernng mit Hochrufen begrüßt. Die Stadt hatte geflaggt. Pin- IX. feierte am Sonntag den fünfzigsten Jahrestag seiner vischos-weihe. Seit Wochen schon sind die Frommen aller Länder nach Rom gewallfahrtrt, um dem Feste einen besonderen Glanz z» verleihen, die in letzter Zeit besonder- energisch eingesammelten Peter-Pfennige z» den Füßen seiner Heiligkeit niederznlegen, und wo e» anging, gegen die Regierung der Heimath z» wühlen. Der Papst hat niemals verfehlt, je nach der Lage ermuthigende Worte an die einzelnen Corp- der klerikalen Armee zu richten «nd soviel an ihm lag, den „heiligen Krieg" zu verkünden. Die Vergleiche stiegen bi- z» König Etzel und die Exegeten streiten sich noch durnm, ob Fürst vlSmarck oder Kaiser Wilhelm den rechtmäßigen Ansvrnch anf die Nachfolge der gewaltigen Huu« nenfürsten zu erheben berechtigt ist. Genug, drr internationale Katholici-mn- hat in den römischer: Pilgerreise» der letzten Wochen eine sehr aus drucksvolle Vertretung gefunden. Aber die Me daille hat eine Kehrseite und anf diese muß man an diesem Ehrentage Piu» IX. anf« merksam machen, wenn man die thatsächlichc Lage richtig benrtheilen will. Al- geistliche Macht hat da-Papstlhnm seit dem Jahre 1870 Nicht- verloren, aber merkwürdigerweise ist der weltlichen Gewalt de< Povtifex bei all den Pilgerfahrten der letzten Zeit keine Erwähnnng geschehen. Die klerikale Gesell schaft scheint sich allgemein «tt der Enterbung de- Stuhle- Petri abgefunven z« haben. Die Dinge liegen danach vor Allem in Rom selbst. Der Papst-König ist dort an seinem Jubiläum-« tag em vergessener Mann. Der Adel, der eine lange Reihe von päpstlichen Fürstengeschlechteru geschaffen und der den Thron der Päpste zierte und stützte, ist zum großen Theil kl- gegnerische Lager übcrgelaufen; jedem später« Papst, der an eine Wiederherstellnng der weltlichen Macht denken möchte, ist die sociale Grundlage entzogen. Die vornehmen Familien, die mittels der Päpste ihre »naeheuren Reichthümer ansammelteu, haben sich fast alle mit AnSnahme de- Erben de- Marchese Cevci entweder mit dem Qnirinal versöhnt oder sie theilten ihre Sympathien zwischen diesem und dem vatican. Das römische Volk hat den greisen Mann, der sich heute im vatican eingesperrt hält, längst nicht mehr in Erinnernng. Die Theilnahwe der Glauben-eifrigen de- Au-lande- mag Ptus IX. dafür trösten an seinem Inbilänm-tage, daß er in Rom ein Fremder geworden ist. Anläßlich der Geburt-tag-feier der Königin Victoria fanden am Sonntag bei allen Ministern Diner- statt; an demjenigen k>ei Lord Derby nahmen die Botschafter von Deutsch land, Oesterreich, Italien, Frankreich »nd der Türkei Theil, ebenso alle übrigen Gesandten und der russische Geschäftsträger. — Gras Schuwalrff wird im^Laufe der Woche nr London znrückerwart-14 Die Königin der Niederlande ist nach längerem Leiden am Sonntag gestorben. Die ganze köaigltch« Familie war gegenwärtig.
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