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Amts- u»S AiUWdlntt für deu «bonnemsnt viertelj. 1 M. 2V Ps. emschließl. deS .Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage »Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen ReichSpostanstalten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Ps. SL 51. Jahrgang. —— Sonnabend, den 20. Februar Bekanntmachung. Auf Anordnung des Königlichen General-Kommandos werden die im Landwehrbezirk Schneeberg aufhältlichen Unteroffiziere und Mannschaften der Reserve und Landwehr I. Aufgebots (ausschl. Ersatzreservistenl, welche zu einer Verwendung in China bereit sind und sich hierzu freiwillig melden, hierdurch angewiesen, ihre Meldungen bis spätestens am 26. bss. Man. bei der unterzeichneten Behörde Schneeberg, Kasern«, Zimmer 4», Wochentags von 1—3 Uhr Nachm. unter Vorlegung ihrer Militärpapiere anzubringen. Bedingung siir die Meldung ist Tropendienstfähigkeit. Den angenommenen Mannschaften wird Kapitulationshandgeld, Löhnungszuschutz und Teuerungszulage gewährt. Schneeberg, am 18. Februar 1904. Königliches Bezirkslomuilmdo. Wegen Reinigung bleiben die Geschäftsräume am 26. und 27. Februar 1904 für nicht dringliche Angelegenheiten geschlossen. Eibenstock, den 11. Februar 1904. Königliches Amtsgericht. Bekanntmachung. Das Auslragen der Anlagenzettel auf das Jahr 1904 wird heute beendet. Es wird daher in Gemäßheit von 8 22 des Regulativs über die Erhebung der Ge meindeanlagen bekannt gegeben, daß etwaige Reklamationen gegen di« Höh« der Einschätzung innerhalb einer vom Tage des Erscheinens dieser Bekanntmachung ab zu rechnenden l4tägigen und spätestens bis zum 5. März dss. Js. lausenden Frist unter gehöriger Beobachtung der auf den Anlagenzetteln vorgedruckten diesbezüglichen Be stimmungen bei dem unterzeichneten Stadtrat einzureichen sind. Nach Ablauf dieser Frist eingehende Reklamationen haben keinen Anspruch auf Berücksichtigung. Die Angaben in den Reklamationsschriften über die Höhe der einzelnen Ein kommen find bei Verlust des Anspruchs auf Berückfichtignng der Reklamatio nen wahrheitsgetreu zu machen und gehörig zu beweisen. Ferner wird hierbei darauf aufmerksam gemacht, daß nach 8 21 obigen Regulativs eine jede abgabenpflichtige Person, welche bei der Einschätzung bez. bei der Austragung der Anlagenzettel übergangen worden sein sollte, verpflichtet ist, dies sofort anzuzeigcn und sich Bescheidung wegen ihrer Einschätzung bez. der zu zahlenden Anlagen zu holen, sowie daß nach 8 28 des Abgabenregulativs eine Reklamation den Anlagenpflichtigen nicht von der Verpflichtung, an den festgesetzten Terminen den vollen Anlagenbetrag zu entrichten, befreit, indem die Ausgleichung betreffs des etwa Zuvielgezahlten nach Beendigung des Reklama tionsverfahrens erfolgt. Schließlich wird noch darauf hingewiesen, daß der am 15. dss. Mts. fällig ge wesene erst« Termin der diesjährige« städtischen Anlagen auf den 2t». Februar verlegt wird, und daß zu dessen Bezahlung eine dreiwöchige Frist nachgelassen ist, sowie daß nach Ablauf dieser Frist ohne vorherige persönliche Erinnerung gegen säumige Zahler die Zwangsvollstreckung verfügt werden wird. Gleichzeitig geben wir bekannt, daß der am 1. Februar dss. Js. fällig gewesene 1. Grundsteuertermin nunmehr unverzüglich zu entrichten ist. Eibenstock, den 20. Februar 1904. Der Stadtrat. Hess«. Bg. Nr. 36 der Schankstättenverbotsliste ist zu streichen. Stadtrat Eibenstock, de» 19. Februar 1904. Hesse. M. Sonnabend, den 20. Februar 1904, nachmittags 2 Uhr sollen in der Restauration „Zum Stern" hier folgende daselbst eingestellte Pfänder, nämlich: 186 in schwarzmereerieierte Baumwolle, 66 ,, weitzmercerieierte ,, und 1 Stück schwarzseidcne MoirS an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Eibenstock, am 18. Februar 1904. ' Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Tagesgeschichte. — Deutschland. Berlin, 18. Februar. Die offi ziell noch nicht beglaubigte Meldung, wonach der Kaiser nun doch die längst geplante, aber angeblich wieder aufgegebene Reise nach dem Mittelmecrc unternehmen werde, wird von einem Berliner Korrcspondenzbureau, da« sich bisher al« ziemlich zu verlässig erwiesen hat, bestätigt. E« wird berichtet: In drei bi« vier Tagen wird die Oekonomic de« kaiserlichen Hoshalie« mit dem Silbertafelgerät bereits von dem Berliner Schloß nach Kiel abgehcn, um sich dort auf die „Hohcnzollern" zu begeben, die alsdann nach dem Mittelmeere obdampft und an der Insel Malta ankert. Dort wird die Dacht den Kaiser erwarten, der von Genua aus an Bord de» Hamburger Paketfahrtdampfers .Augusta Viktoria" daselbst elntrifst. Nach Genua begibt sich der Monarch mittel« Eisenbahn, doch ist der Tag der Abreise noch nicht bestimmt, der sich nach der politischen Konstellation im fernen Osten richten wird. Davon wird e« auch abhängen, ob die Reise de« Kaiser« in dem vollen Umfange, wie geplant, aus geführt wird, odir eine Abkürzung erfährt. Die Kaiserin dagegen wird, wie jetzt definitiv fcststeht, wegen ihre« leidenden Zustande» den Kaiser nicht begleiten. — Berlin, l7. Februar. Gouverneur Leut wein meldet unleim 16. Februar: Die unter dem Befehl de« Ober leutnant« von Winkler stehende Abteilung hat aus dem Marsche nach Gobabi« am ll. Februar die Werft Aust« überfallen und zahlreiche« Vieh erbeutet. Der Feind hatte mehrere Tote. DicS- scit« verwundet Unteroffizier Bredow, Reiter Liebe. Eine Sicher- ungSableilung der Kompagnie Fischel vom Marine Infanterie- Bataillon wurde auf dem Marsche nach Seei« überfallen, der Angriff wurde indes mit einem diesseitigen Verlust von 3 Toten und 2 Verwundeten abgcwicsen, deren Namen mir noch nicht von der zuständigen Kommandostelle gemeldet sind und die später solgen werden. — Berlin, 18. Februar. Gouverneur Lcu > wein tele graphiert unter dem heutigen Tage im Anschluß an die gestrige Meldung, daß am 11. Februar in einem Gefecht bet Seei- die Seesoldaten Mahnke au» TcSpe an der Elbe, Sckmcider au« Weiden (Oberpfalz) und Lutter von Möller au« Brackwedc (West falen) gefallen sind. Schwer verwundet ist Henze au« OeSdorf im Kreise Pyrmont, leicht verwundet der Gefreite Arndt au« Elbing (Westpreußen). Nach einem weiteren Telegramm de« Gouverneur» Leutwein sollen Privatnachrichten au« Grootfontein zufolge die Rciler Kolberg und Wittmer ermordet sein und die Ansiedler v. Hartmann, dessen Vater al» Konsul in Hamburg leben soll, Gottfried Güth, Walter Zipplit au« Rostock und Piepho vermißt werden. Etwa am 18. Januar habe bei Groot- sonlein ein Gefecht unter Oberleutnant Volckmann stattgefunden, bei welchem der Unteroffizier Schadler gefallen und die KriegS- freiwilligen Maurer Halberstadt, Tischler Nitzsche und Hart schmiedel au« Mittweida und ein Bure verwundet worden seien. Von dem Feinde seien der Führer und 23 Mann gefallen. Die stark besetzte Station Grootfontein sei außer Gefahr. — Windhuk, 17. Februar. Der Stab de» Marine- expedition«korp« und die Kompagnie Lieber, sowie 2 Geschütze unter Leutnant ManSholz, welche gestern in Windhuk eingetroffen sind, rückten heute nachmittag in der Richtung nach Gobabi» ab, zur Vereinigung mit der Kompagnie Fischel. Für zahlreiche gänz lich auSgeraubtc Farmerfamilien ist Geldunterstützung bringend notwendig. Schnelle Sammlungen in Deutschland können hier große« Elend hindern. — Oesterreich-Ungarn. Die Beratungen der unga rischen Delegation haben dem Ministerpräsidenten Grasen TiSza in diesen Tagen Anlaß zu einigen bemerkenswerten Ausführungen gegeben. Der leitende Staatsmann Ungarn« trat al« entschiedener Fürsprecher de» Dreibunde» auf und betonte, daß infolge de» schwerwiegenden Einflusses, den der Dreibund aus eine friedliche Gestaltung der internationalen Lage au»übe, die militärischen Ausgaben durch ihn nicht größere, sondern geringere geworden seien. — England. Ohne Sang und Klang hat Lord Roberts, da die Stelle des Ober-Kommandierendcn abgeschafft worden ist, das Kriegsamt verlassen. Einem Wunsche de« Premierminister» entsprechend, stellt er aber seine Dienste dem Komitee der Reichsverteidigung zur Verfügung. — Rußland. Petersburg, 17. Februar. Wie au» Baku von gestern gemeldet wird, hielt die armenische Geistlichkeit gestern ein Tcdeum für den Erfolg der russischen Waffen ab. Nach Schluß de» Tedeum« wurde während de» Absingen» der National hymne eine Bombe gegen die Geistlichkeit geworfen. Die Bombe explodierte und verwundete einige Personen, von denen zwei den Verwundungen erlagen. Al« sich die Auflegung über diese Tat gelegt hatte, begab sich die Menge unter Borantragung de« Bildnisse» de» Kaiser« zum Hause de« Gouverneur» und bat ihn, den Ausdruck ihrer treuen Gefühle dem Kaiser zu über mitteln. Sodann wurden dem Gouverneur 1000 Rubel für die Verwundete» übergeben. — Vom russisch-japanischen Krieg. Die Japaner haben am Sonntag einen neuen erfolgreichen Angriff bei Port Arthur unternommen. Ein russischer Kreuzer wurde von einem Torpedoboote vernichtet, ein andere« russische» Kriegs schiff beschädigt. Inzwischen wird die Ueberführung japanischer Truppen nach Korea ununterbrochen fortgesetzt. Eine englische Meldung, wonach bereit« >20000 Mann auf der Halbinsel ständen, ist aber jedenfalls übertrieben. Seinen politischen Ein fluß in Korea dagegen hat Japan bereit« vollkommen befestig«. — Bei dem Gefecht vor Tschcmulpo sind, nach einer Meldung der »Köln. Zig", von der Besatzung de» rus sischen Kreuzers „Warjag" und de» Kanonenboot» „Korse;" ge fallen oder ertrunken 456 Mann, darunter 17 Offiziere. Von den Ueberlcbenden, die an Bord de» französischen Kreuzer« .Pas cal" nach Schanghai abgingen, sind 265, darunter 15 Offiziere, von dem .Pascal", dem englischen Kreuzer .Talbot" und dem italienischen Kreuzer .Elba" gerettet worden. Die vorliegenden Nachrichten lauten: St. Petersburg, 18. Februar. Ein RegierungS- communique besagt: .Die Bevölkerung erwartet mit Ungeduld die Revanche für den japanischen verräterischen Angriff. Die Macht Rußlands beseitigt den Zweifel, daß Japan eine Züchtigung für die Krieg-Provokation erhält. Die Nachrichten der Erfolge der russischen Truppen sind aber nicht vor den entscheidenden Operationen de« Heere» zu erwarten. Die Entfernung de« Kriegsschauplatzes und die Friedensliebe de« Zaren machten KriegSvorbercilungen von langer Hand unmöglich. ES wird vieler Zeit bedürfen, um Japan zu züchtigen. Rußland spart da« Blut seiner Kinder und muß die Ereignisse mit Geduld erwarten in der Gewißheit, daß die Armee die Herausforderung hundertfach rächt. Die Operationen zu Lande liegen »och in ferner Zukunft. Nachrichten vom Krieg« schauplatze sind nicht bald zu erwarten." — Diese amtliche Bekannt machung stellt sich allen den Gerüchten entgegen, nach denen ein Zusammenstoß der Landtruppen unmittelbar bevorstehen sollte. E« ist auch höchst unwahrscheinlich, daß Japan schon eine Armee in Korea haben soll; die heutigen Meldungen au« Japan lassen vielmehr daraus schließen, daß die großen Truppentransporte noch bevorstehen, wodurch die Voraussage der russischen amtlichen Erklärung an Wahrscheinlichkeit gewinnt. Freilich kann sie feind liche Begegnungen zur See gemeint haben, wenn man nicht an nehmen will, daß die russische Flotte vorläufig zu voller Untätigkeit verurteilt ist. Ob die« der Fall ist, läßt sich natür lich bei der Ungenauigkeit und dem widersprechenden Inhalt der Meldungen nicht sagen. Petersburg, 18. Februar. Statthalter Alexejew teilte dem Kaiser ein Telegramm de« Ches« de« Kreuzergeschwader«, Kapitän Reitzenstein, mit, welches besagt, daß am Morgen de« 16. Februar der Dampfer .Naguri Maru" zerstört und die an Bord befindlichen 41 Mann gefangen genommen worden seien. Ein kleiner Küstenfahrer wurde ebenfalls aufgebracht, wegen hestigen Schneesturme« konnte aber die Mannschaft nicht an Bord genommen werden. Infolgedessen wurde diese» Schiff nicht versenkt. Schwere« Wetter hindert daran, die Küste entlang zu fahren. Da« Geschwader nimmt daher den Kur« auf Tschestakow und wird sich vor dem Sturm in die hohe See zurückziehen, um sich dann der koreanischen Küste zu nähern. Da« Geschwader lief wegen der erregten See nur 5 Knoten. Die Schiffe über nahmen ichwere Sturzwellen und sind, da da« Wasser 9 Grad Kälte hat, ganz mit Ei« bedeckt. Da« Geschwader hatte in 3 Tagen 2 schwere Stürme zu bestehen. Tokio, 16. Februar. Nach einem hier eingelausencn Be richt hat die japanische Torpedoflottille die russische Flotte bei Port Arthur am 14. wiederum angegriffen. Ein russische» Schiff soll beschädigt worden sein. London, 17. Februar. Nach einem Telegramm der „St. Jame« Gazette" au« Kobe bestästgt eine amtliche Bekanntmachung, daß die japanischen Torpedoboote am Sonntag früh einen neuen Angriff gegen Port Arthur unternahmen und ein im Hafen liegende« russische« Wachtschiff, sowie ein außerhalb derselben befindliche» Schiff mit Torpedo» beschossen. Es wird hinzugefügt, daß die japanischen Schiffe sich unbeschädigt zurückzogen. Tokio, 17. Februar. Von amtlicher Stelle wird berichtet: Es gelang rer japanischen T o r p e d o j ä g e r-Fl o tt i ll e, während eine» schweren Schnecsturme« sich am 13. Februar Port Arthur zu nähern. Am Morgen de» 14. Februar um 3 Uhr fuhr der „Asagtri" durch da- Feuer der Fort» und de» russischen Geschwader« hindurch aus die russischen Schiffe zu und gab einen Torpedojchuß ab. Nachdem es einen russischen Aviso vernichtet hatte, kehrte da« japanische Schiff glücklich zurück. Ferner entdeckte der Torpedojäger „Hagatori" gegen fünf Uhr derselben Morgen» zwei russische Schiffe, welche dicht beim Hafen eingang lagen. Trotz de» Feuer» de» Feinde« gelang c» ihm,