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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.02.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050215026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905021502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905021502
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-02
- Tag 1905-02-15
-
Monat
1905-02
-
Jahr
1905
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An. lüudiouiiaen aut der Prwaiieiie Zeile » P>a i die L ivaltiae Zeile auf Len- teile so Pia. als Einaeiandr Zeile t>0 Pta Au Nuaiwer« nach Sonn- und Heien«,en l loaliiae Grundrcüe so Pt, . aut Privaiteile ao M,. Llraliiae Zejie aui Teri'kir« und als e»i,clLi,dl so Pi,. ÄuawäriiLc Aut» Nä,e nur ,e,en PorausvezalMn,. Beleadlüller werden mit tv Ps,> tiercchner. Nerntvreckanlibknß: «m, I «r. U und Str. «»SL SkMikllji« iliirmlil lioeli rMi'ßsiilisll»» l» Miclis»«. »»«I. l» U Uoven Unlik üliirienilr ?<1 LUvllVLrvll. „««« «Ililii ilii««n>nl«lil!!i:Ii dl»!,« fr«!». " ^888 NLlll., /ß/i Lsissel- Neueste Trahtberichte. Hofnochriibten, Giäfi» Moiiftanoso. Gewerbeoerein. Ecniraiiheater, Gerichtsverhandlungen »L V» vt!it>tl. Lage in Rußland. Scuaiatr-Konzrrt. Trauerieicr iür Adol! v Menzel. Mittwoches. Aeliruar Reneste Drahtmeldunsten vom 14. Februar. gur Lage in Rußland. Moskau. Tie Universität ist heute wieder eröffnet worden. Den Srrr-denlcn wurde kurjusweise gestaltet, Bera tungen darüber abzuhalten, inwieweit sie geneigt sind, ihre Be- schäftigung wieder auszunehmen. Die Vorlesungen sollen am 20. Februar beginnen. Kasan. Die hiesigen Zeitung sdruckereien haben heute den Betrieb eingestellt. Herlin. sPrrv.-Tel.s Die Budgetkourmrssiou deS Reichstags genehmigte heute den Etat für das Schutz gebiet Kiautichou. Aui eine bezügliche Anfrage erwiderte Staatssekretär o. Trrpitz: Tie ostasiaiffche Bant sei bisher die einzige in Kiautichou: eine Reichsbank für dieses schritzgebiet zu schaffen, liege nicht in der Absicht der Vermattung. Eine lange Debatte veranlaßte die Frage der Beseitigung des Kiautschou- Gebietes, die von den einen iür nötig gehalten, von den anderen verwqrscn wurde. Staatssekretär v. Tirpitz erklärte, die Mannc- verwüilung habe durchaus nicht die Absicht, aus Kiautichou etwa ein Port Arthur zu machen. Weiter wurde von einigen Seiten die Tätigkeit des Flottenvcrciiis bemängelt. Staatssekretär von Lirpitz lehnte eine Verantwortung sür die Handlungen des Flottenvereins ab. Den Flotterwerein könne er nicht dirigieren: er lieche sich als privater Verein seine Ziele selber. Morgen be ginnt die Beratung des Marine-Etats. — In der- Budget- ko m m > s s i o n d e s A b g e o rd n e t e n h a u s e s wurden beute beim Etat des Kultus über die Behandlung ausländischer Studenten eingehende Mitteilungen gemacht. Die Regierung iteht prinzipiell auf dem Standpunkte, das; der Besuch fremder Studenten m vielen Fällen dazu beiträgt, die guten Beziehungen zwilchen den Rationen zu beseitigen. Es ici Vorsorge getrosten, da« Inländer nicht beeinträchtigt würden. Eine Erhöhung der Gebühren sei in Aussicht genommen. An bezug aus die jüngsten Vorgänge an den Universitäten vräzisierte die Regierung ihre Stellung dahin, datz sie- die konfessionellen Verbindungen nicht billige, aber kein Recht habe, einzugrencu: es bildeten diese ein Moment dep akademischen Freiheit, die man durchaus schütze. Tie studentischen Ausschüsse hätten ihre Befugnisse überschritten, doch habe man sich in Hannover leicht geein'gt, dort herrsche setzt voller Frieden. In Marburg sei die Sache noch nicht er ledigt: dort habe man einen offenen Brief an den Kultusminister gerichtet und veröffentlicht, auch weitere Resolutionen gefaßt Die unterrichlsvcrwaltuirg werde ft, dem Bestreben fortfahren, auch hier zur Versöhnung zu gelangen. Schwerin i. M. Fürst Ferdinand von Bul garien traf heute vormittag II sH Uhr, von Schloß Willigrad kommend, zum Besuch des hiesigen Hofes hier ein. Gotha. Der Landtag beschloß nach einem ausführlichen Bericht des Präsidenten Liebetrau die en bloo-Annabme des Gejetzes betreffend die T o m ä n e n 1 e il u n g. Staatsminister Ventig gab eine Uebersicht über das Zustandekommen und die Bedeutung des Gesetzes, worauf der Präsident dem scheidenden Minister den Dank des Landes für die erwiesenen Dienste aus sprach. Daraus erfolgte die Vertagung des Landtages. München. Die „Münch. N. N." melden: Der in der Friedrichstraße wohnhafte Freiherr v. Roman gab gestern abend fünf Revolverschiisse auf seine Gemahlin ab, ohne sie ernst lich zu verletzen, und tötete sich dann durch einen Schuß in den Kops. London. Dem „Daily Telegraph" zufolge erwartet man für das nächst« Jahr im Marine budget erhebliche Ein - s ch r änkungcrr. Das Blatt glaubt zu wissen, daß der Neu bau von nur einem Panzerschiff und drei Kreuzern gefordert und daß es dadurch möglich sein würde, das Budget um mehr als drei Millionen herabzumindcrn. Gothenburg. Der russische Schoner „Anna Maria" auS Libau z erschcllte in der Nacht zum Sonnabend südlich von Grundsunda an den Klippen. Tie Mannschaft wurde erst gestern bemerkt. Zwei Mann waren vor Kälte gestorben, einer ist ertrunken, vier wurden gerettet. Ne wyork. Beim Jahresdiner des Newyorker Presse. Klubs wies der Botschafter v. Sternburg in seinem Trinkspruche auf die Friedenspolitik des Deutschen Kaisers hin und ersuchte die Presse, den geplanten AuSlansch deutscher und amerikanischer Professoren zu fördern. Er schloß mit einem Hoch aus die Preise. Präsident Roosevelt be grüßte in seiner Erwiderung Herrn v. Stcrnburg, den guten Freund Amerikas, und besprach die inneren Zustände und die äußere Politik und empfahl der Presse, niemals die Gefühle fremder Nationen zu reizen: das Richtige sei, stets bescheiden und liebenswürdig auszulreten. Das hindere aber nicht, gleich zeitig die Verstärkung der Flotte im Aug». zu behalten. OcrtlicheS und LilchsischcS. Dresden. 14 Februar. —* Se. Majestät der König ist heute mittag 12 Uhr 40 Minuten mittels Hofzuges nach Leipzig abgereist und dort '43 Uhr eingetrossen. In seiner Begleitung befanden sich Ober- slallnicistcr v. Hangs, Oberhossägermeister von dem Busiche- Streitdorst, Kämmerer v. Cricgern, General ö In «uita General major o. Altrock und F-lügelndjutant Oberstleutnant v. Schön berg. Aus dem Dresdner Bahnhose fand großer Empfang statt; die Spitzen der Zivil- und Militärbehörden waren erschienen. Das Königs-Negiment Nr. 100 stellte die Ehrenkompogme unter Hauptmonn v. Schröder. Fräulein Klara Dittrich. die Tochter des Bürgermeisters Dr. Dittrich, überreichte dem Könige einen Orchideenstrauß nebst Schdtschleise: „Von der getreuen Stadt Leipzig". Ter König schritt die Front der Eyrenkompagnie ab, an deren linkem Flügel die höheren Stäbe und das Osfizier- korps der Garnison Aufstellung genommen hatte. Daraus er- folgte unter Glockengeläute der feierliche Einzug in die Stadt, voran die Geleitsschwadron des 18. Ulanen-Regiments unter Rittmeister v. Bobsien. Der König fuhr mit dem Staats- minister v. Mctzsch. Am Hauptpostgebänoe überreichte Fräulein Sieblist dem Könige eine» Strauß, und Oberpostdirektor Domiz- laff hielt eine Ansprache. Zum Empfange im Rathaaje hatten sich am Portale Oberbürgermeister Mstizrnt Dr. Dröndlin Und Stadtoerordnetenvorsteher Dr.Junck etnaefunden, die den König zum Ober; «schoß in die festlich erleuchtete Vorhalle ge- leiteten, wo Branddirektor Bandau den König willkommen hieß und ein Hoch ans ihn ausbrachte. Hieraus wurde der König rvn drei Töchtern von RntSmitgliedcrn, den Damen Käthe Schanz, Margarethe Lampe »ind Elisabeth Wagle, begrüßt, ron denen crstere einen Vcilchenstrautz überreichte und eine kurze Ansprache hielt. Im grotzen Sitzungssaale, wo die Mit glieder des Rates und des Stadtverordneten kollegiums versam melt waren und der Stadtschatz Ausstellung gefunden hatte, brachte Stadtrot Ludwig Wols ein Hoch au> den König aus. Im Anschluß daran hielt Oberbürgermeister Dr. Dröndlin nach folgende Huldigunssaniprache: „Allerdurchlanchttgster, großmäch- tigiter König, allergnädigster König und Herr! Ter tausend stimmige Zuruf, mit dem Erv. Maiestät bei Ihrem Einzug« in unsere Stadl begrüßt worden sind, die wehenden Fahnen und der reiche Schmuck der Hänier, der, weil Ew. Maiestät in hochherziger 'Weise den Wunsch ausgesprochen hatten, daß die Stadtverwaltung von größeren Dekorationen absehen möge, der freien Entschließung der Bürgerschaft zu danken und deshalb be sonders bedeutsam ist. gibt laut und vornehmlich kund, mit wie inniger Freude Ew Majestät in Leipzig willkommen geheißen werden und wie hoch unsere Bürgerschaft die Ebre schätzt. Ew. Majestät ihre Huldigung darbringen zu dürfen. Nur zwei Jahre und wenige Monate sind vergangen seit dem Tage, an dem wir an derselben Stelle Ew. Maiestat erlauchten Herrn Bater^ den hochseligen König Georg, Willkommenoruß und Huldigung dar- vringen konnten. Aber diese kurze Spanne Zeit ist überreich geweftn an Sorge und Kummer wie sür dos erlauchte Königs--^ Haus, so sür das gesamte Sachsenland. Und als Se. Majestät! König Georg der tückischen Krankheit erlag, in der er sich Helden-! lnfft bewährt halte bis zum Tode, senkte sich neue tiefe Beküm mernis ans die Gemüter. Aber es wäre die unwürdigste Trauer um den Geschiedenen, die traurigste Ehrung, die einem Heim gegangenen erwiesen werden könnte, tv-enn sie daraus bestehen sollte, daß sic dpn Ueberlebenden das Bewußtsein ihrer Pffickft verkümmerte zum Leben und zum Wirken. Als Ew. Majestät das Zepter ergriffen hatten und wahrliast königliche Worte, ansrichtige Worte an Ihr Volk richteten, da lebte sie Hoffnung aus, daß nun wieder glücklichere Tage sür unier Sachsen land gekommen seien, da wandten Ew. Maje'iät die Herzen aller sich zu in freudigstem Dankgelnhl. Die beklagenswerten Ereig nisse der süngsten Verocmgenheit haben auss neue die aste Wahr- beit bestätigt, daß es sür die Herrscher und die Beherrlchten kein hökeres Gift, kein größeres Glück gibt, als das am gegenseitiger, Versieben gemündete gegenseitige Vertrauen. ^Ein sollst' glück liches Verhältnis trat seit langen Zeiten im Sachsenlande be standen »wischen Fürst nnd Volk. Wir kennen Ew. Maiestät leb haften Wunsch, daß es auch in Zukunft so bleiben möge, und begrüßen deshalb Ew. Majestät mit hoffnungsvoller Zuversicht. Ew. Majestät haben in unserer Stadt glückliche Jugendjahre ver lebt und in dieser Zeit Leipzig lieb gewonnen. Ich darf als Vertreter Leipzig» mit stolzer Freude sagen, daß unsere Bürger schaft im Bewußi'ein ihrer durch eigene Arbeit gewonnenen Kraft, in ihrer Rührigkeit und zugleich in ihrer Anhänglichkeit, an das angestammte Fürstenhaus dieser Zuneigung wert ist. Samens der beiden städtischen Körverschaften und, der gesamten Bürgerschaft Leipzigs gelobe ich, daß wir auch ferner in un wandelbarer Treue stehen werden zu Ew. Maicftcft und bitten inalei'b. auch ierner der Stadt Leipftg und ihren Bürgern die Hgliche Huld erhellen zu wollen. Möge Ew. Majestät Regie rung lange, lange Jahre dauern und reich gesegnet sein!" —* Zu der Angelegenheit der Gräfin Montignoso wird uns unterm 12. Februar aus Florenz geschrieben: x. Die neueste Phase im Leben der Gräfin Montignoso erregt hier gewaltiges Aussehen. Außer den Florentiner Zeitungen beschäftigen sich mit ihr die großen politischen Matte, von Rom, Mailand und Neapel. Das erklärt sich einerseits aus dem hochklinaenden Pairiziernamen ihres neuen Gesell schafters. andererseits aus dem allgemein menschlichen Inter esse, das diese Frau erweckt, die einen Königsthron zieren könnte »nd die statt dessen, rastlos umbergctriebcn, nun auch das letzte, zarte Kindchen hergeben soll. Kein Wunder, daß die Sympathien acrade der warm und menschlich Fühlenden sich auf ihre Seit-, stellen. Man sieht die Mutter, die mit reinem, starkem Gefühl, mit Mutterliebe, das Anrecht auf ihr Kind verteidigt gegen scharf sinnige, überlegene Juristen, gegen Rechtsansprüche und Staats raison. So sieht's die Menge, und darum die große Zugkraft der sensationellen Artikel von der „Königin im Exil", von der „verfolgten Mutter" oder der gehässigeren vom „Opfer eine, tzoftntrigne". Da protestieren auch Zeitungsleser, die erhaben sind über Rührung und weichherziges Mitleid, entrüstet und mit abwehrsnden Händen: „nm rin, Insointa ln in psav — laßt sie doch endlich in Ruhe!" Die Menge urteilt eben nach all- gemein menschlichen Begriffen; es ist auch ganz in der Ordnung, daß sie den Begriff des Mutterrechtes hier geltend machen will. Und darum wird cs auch wenig Hessen, hinzuweisen aus das Recht und die Pflicht des Königs, für den ruhigen Gang der Entwicklung seines Kindes zu sorgen, ia mehr, daß S«. Majestät gar nicht anders konnte, als die Prinzessin ihrer Mutter zu ent ziehen, nachdem diese wieder die Skandalchronik bereichert hafte. Diese selbst ausznbreiten, ist mißlich, Dinge, die in einer Ge richtssitzung vielleicht nicht bei offenen Türen verhandelt würden, erscheinen in der breiten Oeffentlichkeit gar zu leicht als vulgärer Klatsch. Ter ruhige Beobachter kann da nur die Tatsachen sammeln und wägen und auf Grund derselben versichern: Was geschieht. Ivar notwendig und ist gut. — der Rest ist Schweigen. Der Leser frage sich doch einmal auf Grund jener allgemein menschlichen Begriffe: Was tut eine verstoßene, unglückliche Frau, welcher der Besitz ihres Kindes und dessen Erziehung wirklich am Herzen liegt? Ueberwirst sie sich mit der bewährten Pflegerin desselben? Wird cs ihr eimcillen, dem beleidigten Gemahl Ver- Krmst nnd Wissenschaft. s* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof theater. Im Schauspielhause wird Donnerstag, den 16. Februar, außer Abonnement Shakespeares „Sommer nachtstraum" mit der Musik von Mewdelssolm-Bartholdy aufgeführt. Der Vorverkauf beginnt Mittwoch, den 15. Februar, vormittags 10 Uhr. — Als vierte Volksvorstelluna dieser Spiel zeit geht Sonntag, den 19. Februar, „W a l l e n st e i n s Tod" in Szene. — Den Inhabern von Stammsihenim l. Rang und Parkett des Sckmnspielhanses werden die Plätze sür die Sonn- tag, den 26. Februar, stattsindende Matinee der Schlaf- tanzerinMagdeleinebis mit Sonntag, den 19. Februar, reserviert. Die Anmeldung nebst Hinterlegung des Eintritts- Preises von 20 Mk. hat in oer I. Riesschen Hofmusikalienhand- Iling sKanfhauss zu erfolgen. f* Konzert Pablo de Sarasate. Er ist, obgleich der Reis der Jahre sich über sein Haupt gelagert, »och immer die Herrlichkeit von ebemalS. nicht nur dir Erc-Iencla von spa»i>cher Hoheit, er ist auch die Excellcnz der Geiger der Gegenwart ge blieben. einer von denen, die die Kunst nur in einem Exenwlar auflegt und herausgibt. Was bat man seit den einigen dreiwg Jahren, während denen er nach Deutschland kommt, an großen und kleinen Geigern nicht alles gehört, wnS nicht alles ebenso schnell verschwinden iehen. wie eS gekommen — er ist. gleich den wenlgr» der großen Zeitgenossen seiner »nnst, Joachim. Wilhelms, Mayr, ein Gelgerköiftg rin schönsten Sinne des Wortes geblieben, eine markante Küirftlerpersönlichket», ein Prototyv, der G-»»der einer Schule der Eeganr, der Distinklion und Vornehmheit. Auch gestern hol er sich uns wieder in alle» diesen unübertreff lichen Vorzügen gezeigt. Mag lei«, daß die ll-mnil-Sonate kov. 781 von Sairft-SnönS. die er mli Frau Marx-Goldicbmidt spielte, in einem der Kammermusik leichter zugänglichen Rnniiie. als es der große weite Vcreinshanssaai ist. noch eindringlicher »re gestern zur Geltung gebrnchi werden kann. Stücke dagegen, wie die von ihm übertragene Arm von Bach, .Do« Ina»"» Fantasie ganz bcsunveis »brr lerne ergenen, uns der Rasse seiner Nniion deransge'ch.rffe.irii Konivosilronen, mir die andalnsische Volks- «nd Tarftiveste „Malaanerria". „Tara-rtelln", ipieli stmr keiner nach: keinem wi>d es gelingen, die vlastrjche Schönheit und Eleganz des Tone«, die Vollendung de- Trillers, die meisterliche Eimerlimg des Bogens, die nicht das Atom cin-S Tories verloren gehen läßt, zu erreiche». Wie innerlich und seil'am er In solch unnachahmlicher Knifft berührt, wie ec den Hörer in seinen Bann zu ziehen und scstznhaliei, versteht, bewies wieder der gertrige Abend. Unter dröhnendem Bestall verlangte niair Zugabe auf Zugabe — Legende von WtrniawSki — Tarantella — Walzer — E'ardas — darnach spielten sich im Stimmftmiiier noch äußerst belebte Kämpsr um dandichnstftche Erinnerungen ab und als er. »neimüdlich, galant und lieber>Si»n>dtg. ancv damit cni'geränmt hatte, mußte er noch aus der Lftaße so nraffenhaste Lvriionen eiitgegerrnrhmen, dar; die Vierde seines Wagens znoersichiiich erwarteten, ansgeipannt zu werde». — In die Einen deS AvendS teilte sich wieder Fra» Berthe M o rx-G o l v s ch m i d t. die langjährige treue Begleilerin Scncstates. mit feinsinnig und vir tuos gewielten Klaviersoli: l'rrst-rsis «irr-,so von Mozart. Eftide von Saint-Sadns, Schnbert-LiSzischei, Stücken <„L>u bin die Ruh". „Horch die Lerch'"». Uederkraguiia der Saraiateicben Zigeiinerweiien für Klavier und Zugaben. Die künstle,siche Reste, die über ivrem Boitrage liegt, die Souwesse des Anschlags, dir perlende Pracht ihrer Skala sind gleich bewundernswcrr, — As znoerläisigel. auf alle Jiiienlivne» Sarainies eingehender Klavie,- bcgieiter vkldienie sich Herr Goidschmidt mrndcneus dieielbe A»erle»»ung, die « sich als Sarasales Impresario schon läng» erworben. II. 8t. Tie Trauerfeier für Adolf v. Menzel. Niemals ist ein Mann, dessen Wiege nicht an den Stufen b«S ThroneS gestanden hat, w Berlin mit königlichen Ehren, wie sie heute Adolf v. Menzel erwiese» wurden, zur letzten Rübe geleitet worden. Es gejchah unter Entfaltung eines Prunkes, wie er bei ähnlichen Veranlassungen bisher auch nicht annähernd ge sehen worden ist. Es war, als wollte der Kaffer nicht nur der Trauer über den Verlust Ausdruck verleihen, den er persönlich und die Kunst durch das Hinichciden des malerischen Interpreten Friedrichs des Großen erlitten hat. sondern als beabsichtigte er. die Ehrung, die er für Menzel zu seinem 90. Geburtslage in Aussicht genommen hotte, den Manen des Verewigten zu er weisen. Aber nicht nur der Kaiser und seine Familie, nicht nur die höchsten Spitzen der Gesellschaft und sZmtlicher Behörden, nicht nur di« Minister und die Diplomatie, die Künstler und die Gelehrten beteiligten sich an dieser Kundgebung, auch die breiten Schichten der Berliner Bevölkerung verrieten deutlich die innige Anteilnahme an dem Verlust, den nicht allein die Stadt durch das Ableben ihres großen Eyreirbürgers, sondern auch die gesamte Kultur- nnd Kunstwel! durch den Tod des genialen Mannes erlitten hat. Nie war bei der Trauerfeicr sür einen Nichtmilitär, zumal für einen Künstler, ein ähnlicher militärischer und königlicher Glanz entfaltet woHen. Die für Adoss v. Menzel ongeordnete, in wahrhaft großem Stile geplante und ausgeführte dankt diesen eigenartigen Glanz freilich zumeist jenem einen Teil seines Lebenswcrkes, der ihm den Ruhmestitel erworben hat. welchen wir in der goldenen Widmungsinjchrist aus den weinen goiboetransten Moiröschlciicnbändern des ihm von „Wilhelm 14. und seinem Heer in unauslöschlicher Dankbarkeit" gewidmeten riesigen Lorbeerkranzes irrt den goldenen Beeren lesen: dein .^liuhmeskünder Friedrichs des Großen und seiner Armee". Soldaten dieser Armee schienen wieder ins Leben zurückgekehrt zu sein in den Riesengestalten der Krongardisten, die mft den hohen Blechmükcn aus dsp bezopften Frisur, aber, freilich in grauningürtete Mäntel gehüllt, Gewehr beim Fuß, die zur Vor halle des alten Mriieums hinauffübrcnde Freitreppe auf allen Lftnfen und die Vorhalle zu beiden Seiten des mit schwarzen Läutern belegten mittelsten Aufgangs vor den Chargierten der Hochschulen mit ihren Panieren und Fahnen besetzt hielten: in den Posten an der Eingangstür nnd in jenen beiden während der ganzen Feier statucngle'.cb verharrenden, als Ehrenwacht zu beiden Seiten des Katafalks im Innern aus dem mit schwarzem Stoff überbrerteterr Hantpas ausgestellte» Gardisten. Diese Kuppelhalle war nach des Kaisers Wünschen dekoriert. Das Ge länder der oberen Rnndgalcric wurde durch schwarzen Stoff, dem in gleichen Zwischenräumen silberne, durch silberne Festons ver- biinoene Lorbeerkränze aufgelegt waren, verkleidet. Vor den mittelsten drei Säulen der Nordscite war der Altar mit dem bronzenen Kruzisir darauf errichtet. Ten Hintergrund bildete eine Draperie aus schwarzem, mit silberhellen Sternen überfätem eichte» Stoff und cin Wald von hohen üppigen Palmen« aebüschen, an die sich nach leiden Seiten hin niedrigere anschlossen. Vor dem Altar aber stand dex in eine mit aufgenahtem silbrigem Kmzisir geschmückie schwarze Decke gehüllte Sara, auf welchen das Licht der je sieben Wachskerzen von vier hohem ihn um stehenden Bronzckandelabern hcrabslrahlte. Den Säulen des Hintergrundes waren um den Hals der Kapitale Mer«« Krän-e gelegt, kleine silberne Rosetten an ihrer Stirnseite tescftM.
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