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Wochenblatt für Reichenbmnd, Siegmar, Neustadt und Ravenstein. Dieses Blatt wird an jede Haushaltung der obigen Gemeinden unentgeltlich vcrtheilt. ^ 33. Sonnabend, den 20. August 1VV4. Erscheint jeden Sonnabend Nachmittag». Anzeigen werden in der Expedition lReichenbrand, Pelzmühlenstraße 47v), sowie von den Herren I. Oebser. Barbier Kirsch in Reichenbrand. Buchhändler Clemen-Bahnerin Siegmar und Kaufmann Emil Winter in Rabenstein entgegengenommen und pro Ispaltige EorpuSzeiie mit w Pfg. berechnet. Wr Inserate größeren Umfang» und bei öfteren Wiederholungen wird entsprechender Rabatt, jedoch nur nach vorheriger Vereinbarung, bewilligt. Bekanntmachung. Die nächste Reinigung der Schornsteine findet in hiesiger Gemeinde vom 22. bis 2«. August IVV4 statt. Rcichcnbrand, am 19. August 1904. Der Gemeindevorstand. Vogel. Verloren wurde ein Portemonnaie mit 2« Mk. 28 Pfg. Inhalt von einer armen Witwe hier und eine Arbeitskarte. Um Abgabe wird gebeten. Nabe«stein, am 19. August 1904. Der Gemeindevorstand. Mladorf. Bekanntmachung. Am I. August d. I. wird der 2. Termin der Grundsteuer fällig und ist bis spätestens den IS. August d. I. an dir hiesige Ortssteuereinnahme zu bezahlen. Reichenbrand, am 29. Juli 1904. Der Gemeindevorstand. Vogel. Auktion. Montag den 22. August IS»4 nachmittags pünktlich 5 Uhr sollen in Rabenstein, im Hose des Rathauses, verschiedene Gegenstände, als: Laden, Kleider, Betten, Wäsch« re. meistbietend gegen sofortige Barzahlung öffentlich versteigert werden. Rabenftein, am 19. August 1904. Der Gemeindevorstand. Mil-dorf. Sitzung des Gemeiuderates zu Reichenbrand vom 12. August 1904. 1. Zunächst werde» einige Ergänzungswahle» in die verschiedenen Deputationen vorgenoimuen und zwar werde» gewählt: ») in de» Bauansschnß die Herren Köhler und Kunze; b) in de» Schulvorstand Herr Neubert; c) in de» Finanzausschuß Herr Schuster; cl) als Wohnungspflcger und Vertrauensmann für die laud- und forstwirtschaftliche BerusSgenoffen- schaft Herr Albin Junghäncl; als Stell vertreter des Vertrauensmannes Herr Richard Reichel. 2. I» Sparkassensachcn werde» 2 Darlehns- gcsuche mif Vorschlag des Sparkasse» - Ausschnffes bewillig:. 3. Der Schlcuseubau an dem Verbindungsweg zwischen der Hohenstciner- und Hoferstrabe soll in eigener Regie ausgesührt werden. 4. Einschätzung zugezogencr Personen. 5. Wegen Einschätzung eines an die Erben über- gegaugencn Grundstückes wird Entschließung gefaßt. 6. An Stelle des verzogenen bisherigen Spritzen meisters wird Herr Näscr gewählt. Sitzung des Gemeinderates zu Rabenstein am 16. August 1904. 1. wird Kenntnis genommen: .->) von einer Mit teilung der Lokal-Straßenbahngesellschaft in Ehemnitz, b) von der Anerkennung der Landarmeneigenschaft für eitie zu unterstützende Familie, c) von der Umbezirkung mehrerer Baustellen aus den, Ritterguts- in den Gc- meindcbczirk und -I) von dem befriedigende» Ergebnis eiiter nnvcrnuitetcn Kafsenrevisio»; 2. wird die Unterstützung einer Witwe beschlossen; 3. werden in de» SparkasscnanSschnß die Herren: Hermann Reinhardt, Karl Schönhcrr und Oskar Winter wicdcrgewählt; 4. wählt inan für de» Bezirk der Gemeinde Nabenstein mit den beiden Rittergütern Herrn GutS- und Kalkbruchsbesitzcr Rcinhold Esche als Vcr lraucnSman» und Herrn Rittcrgutspächter Schmidt als Stellvertreter für die land- und forstwirtschaftliche Bernssgenossenschaft; ü. gibt der Gemeinderat seine Zustimmung zu einer Dismembration und beschließt 6. die Vornahme einer Schleusen- lind Fußwcg- anlage an der Reichcnbranderstraße und z» diesem Zwecke die Beizichung eines Fluchtlinienplans und Kostenanschlags; 7. wird die Anbringung je 2cr elcktr. Straßen- lamvcn an der Reichenbrander- und der Parkstrabe beschlossen, die übrige» diesbezüglich aufgetauchten Wünsche aber werden bis zur Vornahme weiterer Erörterung vertagt; 8. wird in einer Bausache die Einlegung einer Abfallschleuse in öffentliches Straßenareal bis zur Herstellung einer Hauptschleuse genehmigt; auch 9. die Herstellung eines eisernen Abschlußzaunes am Rathauseingang bewilligt und die weitere Erledi gung der Sache dem BansnSschnß übertragen; 10. nimmt man Kenntnis von der Verordnung des Kgl. Ministeriums des Innern, die Errichtung eitler Landespensionskaffe für die Gemeindebeamten betreffend, und beschließt hierzu, allenthalben wohl wollende Stellung einzunehmen und fiir die Errichtung einer solchen Kaffe befürwortend einzutreten; 11. findet ein Vertrag, die Uebcrnahme einer ver bleibenden Verbindlichkeit hinsichtlich der Errichtung einer Wasserleitung betr., unter einigen redaktionellen Abänderungen die Zustimmung des Gcmeinderats; 12. werden noch einige Reklamationen bez. Steuer- erlaßgesuche erledigt Vertliches. Vavenflein. Montag, den 8. August, feierte der hiesige König!. Sächs. Militärverein den Geburtstag Sr. Maj. des Königs Georg. In sehr großer Anzahl halten sich die Vereinsmitglieder, wie auch viele andere königstreuc Herren eingetunden. Von dem Vereins- Vorsitzenden Herr» Fabrikant Robert Berger be grüßt, brachte derselbe, nochmals des Geschenkes Sr. Maj. des Königs gedenkend, Sr. Maj. ein dreifaches donnerndes Hurra, um dann in längerer Rede die Verdienste Sr. Majestät als Feldherr und Regent zu feiern. Nachdem die Rede in einem 3fachen Hoch auf Se. Majestät ausgeklunaen war, sangen die Anwesen den sichend: „Den König segne Gott!" Hierauf feierte Herr Pastor Sattler Se. Maj. den Kaiser Wilhelm II. als Manu und Menschen in warmen, zu Herzen gehenden Worten. Auch hier ging die Rede in einem 3fachen Hurra auf Se. Maj. den Kaiser aus, um darauf in dem Liede: „Deutschland, Deutsch land über alles" zu enden. Weiter ergriff Herr Post verwalter Gebauer das Wort, um den anwesende» Veteranen ein Hoch zu bringen. Am Schluffe des offiziellen Teiles ergriff noch Herr Landtagsabgeord neter Merkel, Ritter rc., das Wort, um in markigen, begeisternden Worte» des Zweckes und der Ziele der deutschen Militärvercine zu gedenke», um jeden« an das Herz zu legen, Treue seinem Könige. L ebe seinem Vaicrlande zu Hallen. Begeisternde Zurufe klangen seiner Rede entgegen. Währenddes Kommerses sang der Männergesangvcrein Ravenstein einige stim mungsvolle Lieder, die freudig applaudiert wurden. Weiler sang der zufällig anwesende König!. Preußische Hosopernsänger Willy Merkel einige Lieder. Rausche«,der Beifall folgte jedesmal seinen künstlerischen Darbietungen. Noch lange blieb man zusammen, da freundliche Geber „die Durstesfrage" In einem über aus reichlichen Maße gelöst hatten. Besitzer von Aepfelbäumen: Achtet auf die Blutlaus! Nachdem einige Jahre in hiesiger Gegend Im all gemeinen wenig über die Blutlaus geklagt worden ist, tritt sie in diesem Jahre wieder in geradezu beängstigen der Weise auf. Da dieselbe für unsere Obstbäume eine nicht zu unterschätzende Gefahr bildet, viele Garten besitzer aber weder das genannte Insekt kennen »och wissen, wie sic sich beim Austreten desselben zu ver halten haben, so soll in Nachstehendem kurz angeführt werden, woran die Blutlaus zu erkennen und was gegen sie zu tun ist. Di« Bluttau« tritt «ur au Aepfelbäumen auf, und zwar geht sie nicht an die Blätter, sondern nur an die junge Rinde (stets sitzt sie an der Unter seite!) oder an den durch Beschädigungen, Frostriffe, Schnitt- oder Sägewunde» bloßgelegten Splint. Sie ist während des Sommers leicht zu erkennen, denn die von ihr besetzten Stellen sehen aus wie mit Schnee überzogen. Es sind weiße, sehr feine Wachsfäden, die das darunter befindliche Insekt schützen. Das Tier selbst fleht dunkelrotbraun aus; zerdrückt man es auf Papier, so entsteht eine rote Masse, die ihm den Namen gegeben hat. Die Blutlaus lebt von dem Safte der Bäume, indein sic mit den Stechborsten ihres Rüffels den Splint anbohrt. Zugleich führt sie einen ätzenden Saft ein, der keine regelrechte Holzbildung mehr zuläßt. Die anaestochenen Stellen schwellen gallenartig an und bilden später unter den Rinden riffen krebsartige Wucherungen. Da das Tier in geradezu ungeheurer Weise sich vermehrt, so ist leicht einzusehen, wie groß der Schaden ist, den es anrichtet. Im Spätsommer beobachtet man unter den Blutläusen geflügelte Individuen. Befördert durch die Luft strömungen fliegen diese an die benachbarten Bäume und gründe» neue Laushcrde. Wer also seine Bäume pflegt und genau beobachtet, mag sich glücklich fühlen, wenn sein Nachbar Bäume mit Blutläusen hat, die oft wie mit Schnee bedeckt anssehen! Neben der oberirdischen gibt es aber anch eine unterirdische Form der Läuse, diese findet sich be sonders am WurzelhalS der Bäume (d. i. die Stelle, wo die Wurzeln in de» Slawin übergehen) und an den Wurzeln. Die unterirdische Forn« ist befähigt, im Sommer j» die oberirdische Form überzugehen und umgekehrt. Genau wie an den Zweigen entstehen durch das Insekt auch an den Wurzeln die oben er wähnten krebsartigen Wucherungen, und es kann vor komme», daß dadurch in einigen Jahn«, die Wurzeln faulen, und der Baum von« Winde umgeivoricn wird. Was läßt sich nun gegen daS schädliche Insekt tun? Oft kommt uns die Witterung bei unserem Kanipsc gegen die Schädlinge zu Hilfe. Sehr kalte und schnee- arme Winter räume» unter ihnen tüchtig auf, und es vergehen manchmal Jahre, ehe man Klagen hört. Aber darauf könne» und dürfen wlr uns nicht ver lassen; unerbittlich und zäh muffe» wir den Kampf