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Ankündigungen sind rechtzeitig auszugeben, und zwar größere Inserat« bis 9 Ühr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Kür Aufnahme von Anzeigen an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. tzsS- 51. Telegramme r Tageblatt Frankenbergsachsen. Erscheint an jedem Wochentag abends sür den sorgenden Tag. Bezugs preis vierteljährlich 1 50 H, monatlich 50 H. Trägerlohn extra. — Einzelnummern laufenden Monats 5 H, früherer Monate 10 H. VeAellunge» werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. Anzeigenpreis: Die «-gesp. Petitzeile oder deren Raum 15 4, bei Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeile 40 -Eingesandt" i» Redaktionsteil« »5 H. Für schwierigen und tabellarischen Satz Aufschlag, für WiederholungSabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Kt» Nachweis und Offerten-Annahme werden 2b .1 Extragebahr berechnet. Jnseraten-Aunahme auch durch alle deutschen «unonceu-Expedition«. Das im Grundbuche für Ebersdorf Blatt 248 auf den Namen Albin Max Ludwig eingetragene Grundstück soll am 23. April 1SVS vormittags 1V Uhr an der Gerichtsstelle im Wrge der Zwangsvollstreckung versteigert werde«. DaS Grundstück ist nach dem Flurbuche — Hektar 5,8 Ar groß und auf 85165 Mk. geschätzt. Es ist ein an der Ecke der Post- und Lutherstraße gelegenes, zur Bäckerei ein getragenes HauSgrundstück mit Hintergebäude Nr. 129 L. L. des Brandkatusters, mit 204,33 Steuereinheiten belegt und mit 27 830 Mk. zur Brandkasse eingeschätzt. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, sowie der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 9. Februar 1909 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumeldm und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigen falls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden aufgssor- dert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellüng des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls sür das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. Frankenberg, am 22. Februar 1909. (2a 2/09) DaS Königliche Amtsgericht. BenrißstionsmatttelSfett. Die durch veränderte Heizanlage in einem Anbau der hiesigen Bürgerschule entbehrlich gewordenen 8 Sturmschen VevtilatiouSmanteköfen sollen alsbald verkauft werden. Angebote werden bis 1. März dieses Jahres entgegengenommen in der. Stadthaupttaffe z« Kranke«»»»^ Vie vetitrueuek. * Ein neues Steuer-Wort ist in der Unterkommifsion der Reichssteuerkommifsion des Reichstags aufgetaucht, die Besitz- steuer. Bisher ist es nur ein Rahmen ohne Inhalt, aber, wenn nicht alles trügt, wird auch dieser Inhalt kommen, der sür die aussichtslose Nachlabsteuer eintreten soll, und zwar nicht im Reiche, sondern in den Einzetstaaten. Die letzteren sollen an tue Reichskasse jährlich so und so viel Millionen mehr zahlen und dieses Mehr eben durch eine Besitzsteuer von Staatswegen aufbringen. Eitel Freude wird bei den Finauzministern der deutschen Bundesstaaten darüber gerade nicht herrschen; sie wollten ja die Belastung vom Reiche her loS sein, und jetzt soll noch mehr gezahlt werden, wie bisher. Und daß diejenigen, die von der neuen Besitzsteuer getroffen werden sollen, ein großes Jauchzen anstimmen, ist auch nicht zu erwarten. Aber aus all dem Nachsinnen und Grübeln bei den steuersUcheNden Herren Gesetzgebern im Reichstag wird kaum viel anderes herauskommen. WaS heißt Besitzsteuer? Die Auslegung des Wortes kann unendlich verschieden ausfallen, denn am Ende ist alles, WaS jemandem gehört, Besitz. Ein Haus ist Besitz, ein Stück Land ist Besitz, so und so viel Tausend Mark sind Besitz, dasselbe ist aber auch eine Wohnungs-Einrichtung, eine in dustrielle Anlage usw. Aber wenn wir auch nur das Nächst liegende annehmen, Haus-, Grund- und Kapital-Besitz, so entstehen schon wieder neue Fragen. Wie und wo soll dieser Besitz besteuert werden? Lasten ruhen ja von Staats« und Gemeindewegen bereits überall darauf, darum war von der Reichsregierung die Nachlaßsteuer als neuer Struerweg aus findig gemacht. DaS wird im Reichstag nicht beliebt, und so können sich nun wieder die Einzelstaaten die Köpfe zer brechen, wie sie den Besitz mehr bluten lassen. Die Besitzer selbst werden freilich denken, bleibt uns vom Leibe! Wir sind heute eins darin, daß jeder nach seinen Mitteln leisten soll; die frühere Meinung, daß im Reiche nur in- direkte Steuern aufgebracht werden sollen, ist auch vom Fürsten Bülow als eine solche bezeichnet, die nicht mehr aufrecht ge halten werden kann. Die breiten Volksklassen, auf welche die indirekten Steuern stark zurückfallen, sollen nicht vorwiegend die neuen Lasten tragen, auch der Besitz soll mit heran. Wir dürfen aber weder bei den direkten noch bei den indirekten Steuern vergessen, daß sie nur bis zu einer gewissen Grenze von denen, auf welche sie lasten, getragen werden können, sie werden abgewälzt. Wenn durch die indirekten Steuern not wendige Bedürfnisse und Konsum-Artikel im Preise erhöht sind, so erhalten aber auch Arbeiter und Gewerbs-Gehilfen heute erheblich andere Löhne; und wenn z. B. einem Haus besitzer sein Anwesen durch direkte Steuern wesentlich ver teuert wird, steigert er seine Mieter. Also einen Ersatz für die ihm auferlegten oder zugedachten Steuer-Ausgaben sucht ein Jeder, und cs ist ihm am Ende nicht zu verübeln. Die ungeheure Verschiedenheit in den Ansichten über das, was heute zum Leben gehört und was früher erforderlich war, zeigt ein Rückblick auf die Zeit um 1870 herum. Ja, wer damals ein festes Einkommen von fünfhundert Talern in einer Mittel- oder Kleinstadt hatte, galt in bürgerlichen Kreisen als ein sorgenfreier Mann und mit tausend Talern hieß« reich. Ja, was bedeuten heute tausend Taler, wenn nach den Modernen Anschauungen ein Sohn studieren soll? Dis, Veränderung in den Lebensstellungen ist so groß, daß wst beinahe denken können, wir wären gar nicht mehr im alten Deutschland. Darauf fußen auch alle Steuersucher. Sie vergessen abric, daß Einnahmen und Ausgaben mit allen Lasten nicht mehr in« dem einstigen oder auch nur in einem normalen Verhältnis stehen, sondern daß die letzteren unver- häMsMßitz hoch geworben sind. Und wettn nun mehr und nutzer mehr an Lasten kommt, wird der Wunsch zur Ab- wälzu.W auf andere zur Notwendigkeit. Daran mag auch bei dieser Besitzsteuer gedacht und sie darum zweckmäßig ein gerichtet werden. Denn daß ihm sein Besitz unter den Händen verschwindet, daran hat niemand Gefallen, auch wenn er sonst der größte Menschenfreund wäre. Segen Sie neue fernrpreebgebiiblenoMung. Der Zentralausschuß Berliner kaufmännischer, ge werblicher und industrieller Vereine hat gegenüber dem dem Reichstage zugegangenen Entwurf einer Fernsprechgebühr renordnuna einstimmung folgende Resolution gefaßt: „Der Zentralausschuß spricht sich nach wie vor mit aller Ent schiedenheit gegen die Absicht der Reichspostverwaltung aus, daS System der Paukchalgebühr zu beseitigen und durch die Einzel- aesprächsgebüdr zu ersetzen. Er wiederholt gemäß seiner Resolution vom 20 Januar 1908, daß eine Reform sich erreichen läßt unter prinzipieller Beibehaltung deS jetzt geltende» Systems durch eine Staffelung der Pauschalgebühre», mit mäßigem Satze beginnend für denjenigen Teilnehmer, die nur wenig telephonieren, und langsam steigend in einer Skala, die auch noch auf ihrem Höhepunkt daraus Rücksicht nimmt, daß der Fernsprecher zu einem unentbehrlichen Faktor deS kaufmännischen und gewerblichen Lebens geworden ist. Der Zentralausschuß legt entschieden Verwahrung ein gegen diese Vorlage mit ihrem ausgespiochenen verkehrSseindlichen Charakter; er protestiert gegen den Versuch, den zu einem her vorragenden Hiis-mittel des Verkehrs gewordenen Fernsprecher nach rein schematischen und bürokratischen Gesichtspunkten zu ver teuern und erwartet insbesondere von der gewerbetreibenden Be völkerung der R ichshauptstadt, daß sie dieser in der Geschichte des Verkehrs beispiellosen Vorlage mit einmütigem Widerstande begegnen wird. Der Zentralausschuß spricht zugleich die Hoffnung auS, daß dieser Versuch, der Entwicklung des Verkehrs durch Heraufsetzung der Gebühren künstliche Hindernisse in den Weg zu legen, vereinzelt bleibe, und daß unsere staatlichen Verlehrsinstitute zu den großen, einfachen und natürlichen Grundsätzen einer gesunden Verkehrs- Politik zurückkehren werden." * * * Löbau i. Sa. In einer zahlreich besuchten Versammlung des hiesigen kaufmännischen Vereins und des GewcrbevereinS wurde folgende Entschließung angenommen: Die zur Besprechung des Entwurfs einer Fernsprech-Gebübren- Ordnung versammelten Interessenten der Oberlaufitz sprechen nach eingehendem Referat des Reichstagsabgeordneten Dr. Weber die dringende Erwartung aus, daß das in der Oberlausitz bestehende Bezirksnetz im alten Umgang und unter Belassung der bisherigen Gebühren betbehalten wird. Wir erwarten die ausdrückliche Auf nahme einer entsprechenden Bestimmung in dr» Entwurf. Hur äem Mnemiubel. * Auf dem Balkan, auf dem vor einigen Wochen scheinbar Ruhe eintrat, züngeln wieder die Flammen und die Gefahr eines großen Brandes ist näher denn je. Aus Budapest wird telegraphiert: Die Situation zwischen Serbien und Oesterreich-Ungarn hat seit gestern eine «eitere bedenkliche Verschärfung erfahren. Jeden Moment ist eine kritische Wendung zu erwarten. Selbst der sonst sehr zurückhaltende „Pester Lloyd" beurteilt die Lage heute höchst kritisch und hält einen baldigen Krieg für unvermeidlich. Bulgarien hat am Montag die Mobilisierung der Armee begonnen. Nach Semlin sind bereits zahlreiche österreich-ungarische Untertanen aus Belgrad geflüchtet, die dort den weiteren Verlauf der Ereignisse abwarten wollen. Und über eine neue Brandrede des hoffnungsvollen Sprößlings aus dem Hause Karageorgewitsch bringt der Draht aus Belgrad folgende Kunde: Gestern hielt der Kronprinz Georg abermals eine Brandrede gegen Oe st erreich. Er äußerte sich in einer Sitzung des Ausschusses für die nationale Verteidigung, Serbien besitze 40000 Freiwillige, unter diesen eine große Anzahl von Reserveoffizieren, fodaß der Ausschuß in dem Moment, in welchem sich die Regierung in Serbien dazu, hergeben würde, einen schändlichen Frieden mit Oesterreich zu schließen, sofort auf eigene Faust in Aktion treten könnte. Der Kronprinz versicherte auch, daß hinter den 40000 serbischen Freiwilligen ebensoviel rus sische Freiwillige stünden. Doß de» König» der Bulgari« Thron in Gefahr sei, besagt folgende Meldung auS Konstantinopel: Besondere aus PetnSburg angelangte, au» der unmittel baren Umgebung des Zaren stammende Meldungen besagen, daß daS russische Entgegenkommen gegenüber dem König Ferdinand von Bulgarien lediglich im Interesse des Friedens «folgt sei. Die Lage Ferdinand« gilt für äußerst kritisch, seine Herrschaft wäre gefährdet. Ein Thronwechsel in Sofia würde möglicherweise zu schweren Komplikationen geführt haben. Um Bulgarien eine Er schütterung zu ersparen und Ferdinands Stellung zu festigen, glaubt Rußland den eingetretenen Anlaß nützen zu sollen, dem Fürsten und dem bulgarischen Volke eine Genugtuung zu geben. Rußland leistet ja überhaupt den Balkanstaaten große Hilfe. Auch folgende Depesche aus Petersburg bestätigt die«: Seit Sonntag wird d« Fürst von Bulgarien offiziell teils König, teils Zar genannt. Bei der Akademie dn Wissenschaften ist zur Prüfung der Frage, ob der Herrsch« von Bulgarien berechtigt ist, den Zarentitel zu führen, eine Kommission eingesetzt wordrn, die ihre Arbeiten noch nicht beendet hat. * * Die neuesten Depeschen lauten: Wie«. Die heftige Sprache der serbischen Presse über die Belgrad« Kommentare und dar neue serbische Kabinett bekräftigt die hiesigen maßgrbmden Stellen in d« Ueberzrugung, daß Serbien den Krieg will und dm grgmwärtigen Augen blick besonders für geeignet hält. Petersburg. Angesichts d« ernsten Gestaltung dn Lage zwischen Oesterreich und Serbien beginnt die panslavistische Agitation große Dimensionen anzunehmen. Der Präsident der slawischen Sokol-Vereine und andere Vereine leuen eine Sammlung für den serbisch-montenegrinischen Militärfonds ein. Graf Bobrinsky beabsichtigt, eine anti deutsche und eine antiösterreichische Demonstration in der Reichsduma zu inszenieren. Kvuftuuttuopel. Das österreichisch-türkische Protokoll wurde gestern mit den österreichischen Aenderungrn angenommen. Man hofft, daß man am Donnerstag das unterzeichnete Protokoll der Kammer wird zugehen lassen können. Das Boykottkomitee erklärte, sofort nach d« defini tiven Unterzeichnung des Protokolls die Einstellung des Boykotts verfügen zu wollen. Ko«statttt«»pel. Nach diplomatischen Depeschen au« Cettinjr ist die Stimmung dort äußerst erregt. Fürst Nicita hat die Hauptstadt verlassen und ist nach Rekä abgcreist, wo er nur für die wenigsten Personen zu sprechen ist. Man befürchtet einen Zwischenfall wegen der Ankunft eines Dampfers mit Kriegsmaterial in Antivari, wo Oesterreich die Hafenpolizci ausübt. Seniicbet »na Acbrircb«. Frankenberg, 2L. Februar itzOb' -fsod Heimatschutz. Seine 1. Flugschrift übergibt der Sächsische Heimatschutz, Landesvercin zur Pflege h eimatlicher Natur, Kunst und Bauweise (Dresden- Altstadt, Schießgasse 24) mit einem, dem ländlichen Schulbau gewidmeten Aussatz der Oeffentlichkeit. Er behandelt ein zeitgemäßes Thema: „Dir Formgebung der heimatlichen Bauweise in wirtschaftlicher Beleuchtung" mit einer am Schluß der mit zahlreichen Abbildungen versehenen Denkschrift hinaus gehenden Mahnung, unsere Heimat nicht nur in ihrer Schön heit und Eigenart nach Möglichkeit zu erhalten und Neu- entstehendeS im Sinne dieser Eigenart zu beeinflussen, sondern ebensosehr unser Bauwesen auch in wirtschaftlich« Beziehung wieder gesunden und zur Einfachheit und Sparsamkeit unserer Vorfahren zurückkehren -u lassen. Wie gegen diese Einfach- D«««St»g, de» S5. Aelintar Zrankenberger Tageblatt Begründet 1842. Anzeiger -MU flr die MM IW, d« MM Smkgmcht und dm KtMl zu ImkMl i. Zn verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C- G. Roßberg in Frankerberg i. Sa.