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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 24.01.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140124026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914012402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914012402
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-24
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
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roio, >r. Aben--Ausgabe ISS. Jahrgang ng. Sonnsvena, -rn 24. Hsnusc. Nr. 43 1914 »«8 i»erx. Rri?o „der. s 8 !lltz r Gesell, zw. Ent- eue Ge- füll Illllilv .Pelz. >ermann annover ro«. locket. * Der bulgarische Gesandte in Kon stantinopel hat sich auf Ersuchen seiner Regie rung nach Sofia begeben. »«107 er« wss«« H/g ,s s« «kussion ack. fHaus »rzeh. - emvs. «r.1. kN st, von ver- utter SM- der Mr. is«»' nag: inn. kngN. mar, hmie» o. pri?" ulun« r, nach. »er Aet- II., statt. d». n. n. kür Leipua ««» Vorort» Sur» uns»** »rOa»r ^aü Sp»su»«r» »mal täglich in» Hau* gebrasst« monotlt» l.rs M.. »ierteliitdriich 3.7S M. Set »er Se>chaft»ft«U«. uns»«, Zillaiea uaS Nu»gab*N«Urn adgrbolt: m»notltch »M..»i»rt«tttN»ettch3M. vor» St» Post! >aa»rt>ald V»utfchlanS» onü S«r »eolfchea loloot»» monatlich I.LS M., virrt«l>Lhriich M., au»schlt«-Uch postb«st»U,»lS. vao »etpztger Vagrdlatt erscheint Werktag» Lmol, Sona- u. Zetertag« »mal. 0u Leipzig, -en Nachbarorten unS Sen <vrt»n mit «tarnen Ziltalen wirb Sie fldenSausgab« noch am «den» Se» Erscheinen» t> » hau» grltrsert. V«rllner U«Saktton:0n Sen Zelten >7, ternsprr», nl»'»n «Nvabtt ilr.»»7. »v »7«7« Vas Wichtigste. * Der Reichstag nahm am Sonnabend vormit tag die Anträge der Nationalltberalen und des Zentrums über die Begrenzung der militärischen Befugnisse gegen die Stim men der Rechten an, und überwies alle übrigen An träge einer besonderen Kommission. (S. Der.) * Der griechische Ministerpräsident Denizelos ist heute früh aus London in Paris eingetroffen. (S. Ausl.) * Der russische Reichsrat begann mit der Beratung eines Gesetzentwurfs betr. die Bekämp fung derTrunksucht. (S. Ausl.) In der freikonservativen „Post" heißt es: „Alles in allem war dieser erste lag der zweiten Zabern- Devaite durch einen erfreut.chcn Umschwung in der Gesaintstlmmung gekennzeichnet. Die Einsicht, daß es noch wichtigere Aufgaden für das Parlament gebe und datz es ebenso klein wie unzweckmäßig ist, immer wieder die Zioilgewalt gegen d.e Melitärgewalt aus zuspielen, hat sich bei der überwiegenden Mehrzahl der Abgeordneten ourclfgejetzt, und diese Selbsterkennt nis ist für ein Parlament ebensowenig ein Schaden oder eine Schande wie für Len einzelnen. So kann man sagen, es war ein würdiger Tag." Die „Deutsche Tageszeitung" konstatiert: „Was der Kanzler gesagt hat, gibt im jetzigen Augenblick keinen Anlaß zu einer Kritik. Eines hätte er vielleicht schär fer hervorheben müssen, nämlich, daß die Kom mandogewalt n cht eingeschränkt werden dürfe. Aber vielleicht hat dies der Kanzler nicht besonders hervorgehobeu, weil er es für selbstverständlich er achtet hat." Das „Berliner Tageblatt" meint: „Herr v. Beth» mann Hollweg stand nicht über den Parteien. Er unterließ es, Angriffe und Uebergriff« des preußi schen Partitularismus gegen das Re.ch mit Entschie denheit zurücktzvweisen. Dies ist der Eindruck, den wir uns von seinem gestrigen Auftreten verschafften und den alle vorsichtigen Leute feststellten." Die „Berliner Morgenpost" schreibt: „Wieder war ein großer Tag. Aber es sollte sich doch bestätigen, was alte Praktiker und Parlamentarier oorausgesagt hatten, daß alle Wiederholungen die Gefahr der Ab schwächung in sich bergen. Es war herzlich schwach, was der Kanzler über die rechtliche Seite des Falles Zabern hcrvorbrachte. Dennoch war der Gesamtetn- druck der gestrigen Rede unvergleichbar besser als seine oratorischen Leistungen in jenen Dezember tagen." Der „vorwärts" sagt: „Der müde Reichskanzler mit den schlaflosen Nächten bat die Herren so herz inniglich, nicht weiter in der Wunde von Zabern zu wühlen. Mag sich das Bürgertum durch solche Bitten rühren und betören lassen, die Partei der Arbeiter klasse weiß, daß das, was Zabern offenbart hat, keine harmlose Wunde, sondern ein fressendes Geschwür am Leibe Deutschlands ist. Dies dürfe man nicht mit Pflaster überkleben, mit glühendem Eisen muß es aus gebrannt werden." politische lleberlicht Erklärung -er konservativen Partei zum preußentag. Die „Konservative Korrespondenz" veröffentlicht eine als parteiamtlich gekennzeichnete Erklärung, in der es u. a. heißt: „Gegenüber den andauernden öffentlichen Er örterungen über den Ersten Preußentag, der am Pretzstluunen. Die „voffische Ztg." schreibt: „Alles muß einmal ein Ende haben, auch die Verhandlungen über Zabern. Der Schlußakt war notwendig und di« gestri gen Auseinandersetzungen ließen sich nicht vermeiden. Aber bei allen bürgerlichen Parteien fand das Wort des Reichskanzlers Anklang: Nun tst die Zeit gekom men, nicht länger in der Wunde zu wühlen, sondern sie zu heilen. Der Reichstag hat in der reichsländi schen Bevölkerung di« Ueberzeugung befestigt, daß sie, wenn ihr Recht und ihre Ehre oerletzt werden, bei der Volksrertretung auf Schutz rechnen dürfe." macht noch eine dritte weltbedeuiende Geiellsch Anspruch auf die Ehre, ihn zu ihren Pionieren zählen: die Deutsche Schiller st iftung. veren Vcrwaltungsrat er bereits im Jahre 1869 für Nürnberg und Stuttgart eilUrat und dem er heute noch angedört. Als Mitbegründer und Förderer dieser drei hervorragenden — vielleicht bedeutendsten — literarischen Vereinigungen hat der Jubilar allein schon Anspruch auf allgemeinen Dank und An erkennung. * Geheimrat Johan» Franck gestorben. Johann Franck, der bekannte Bonner Germanist, ist, 50 Jahre alt, gestorben. Franck war 1854 geboren in Ben dorf bei Koblenz, studierte in München und Straßburg. 1879 habilitierte er sich in Bonn. Er trat mit zahlreichen wissenschaftlichen Schriften an die Oeffentlichkeit. Hm besonderen befaß e er sich mit Mtttelniederländl chcn Sprachproblemen und schrieb eine mittelniedcrländische Grammatik. Er war außerakademisches Mitglied der deutschen Kommt fion der König!. Akademie der Wissenschaften in Berlin. L—für Inserat« au« Leivzig an» Umgeduag -1» ^KliAalAarrpralf»« lspalttgep«t>n«ttr25ps.. »>«n»kiain«,»n»iM., »»» auswärt» 3» ps., Neklamea I.r» m.. Zomtiien» u. klrin, stiizeigea »l« petitzeil« nur 2» Pf-, Inserat» von Sehörora im »mtl.chenLril »»« petttzeU* S»pf. S«schSst»anz«igen mit platzvorf»r N >n> Preis« »rdökt. Nabatt nach Tarts. »etlogegedahr: Srlamtaus'.»M.»a«Lausen» au»scht.poftgedad». «azetgea-stmtahm» Zohanniogoste», bet sämtlichen c>i,o>»n »«» Leipziger Lagediotte» uu» aUra ftnnoncrn-«xp«»woora »«» 3a- on» »u-luu-e». O»/chaft»st«U« für Vertin u.»ie pr. Scan endurg: VirektionwatterZUrgel, V»rlin w. 1». MaroaretKenNra«» 5. Zecnsprech-sinschiu-r Lühow »»7>. Vie Abwicklung km Reichstage. Wie wir schon in unserer gestrigen Be trachtung über den Verlauf der abermaligen Verhandlung des Reichstages über die Zaber- ner Sache feststellten, ist endlich Aussicht auf die Wiederkehr ruhiger Ueberlegung. Es war auch hohe Zeit. Neber zwei Monate dauert nun der Streit, der durch ein einigermaßen geschicktes Verhallen im Keime erstickt werden konnte. Was ist denn ans all dem Gewirre herausgekommen? Wir sind zu der Erwartung berechtigt, daß die Nachprüfung der Vorschriften über den Waffengebrauch des Militärs die wünschenswerte Abgrenzung zwischen den Be fugnissen der Zivil- und der Mriiräcbchürden mit der gebotenen Klarheit herbeiführen wird. Da hierbei eine Uebereinstimmung für alle Kon tingente der in den Neichslanden stehenden Trup pen erzielt werden soll, ist für eine ungerecht fertigte Verkürzung der den Zivilbehörden zn- stehenden Befugnisse um so weniger zu fürch ten, als die notwendige Mitwirkung der Re gierungen Bayerns und Württembergs in dieser .Hinsicht dafür bürgt, daß die süddeutsche Rege lung von Einfluß auf die neuen Bestimmungen wird. Was der Reichskanzler juristisch über die Kabiuettsorder von 1820 sagte, ist durchaus ge eignet, der wegen dieser Kabinettsorder ent standenen und vielfach künstlich geschürten Be- Schnurrbart. Am Halse Ist ein Stück des weichen Hemdkragens sichtbar. Der Rock, den der Maler trägt, hat eine graugelbe Farbe. Die in der Mitte ge scheitelten und ein wenig gelockten Haare des Dar gestellten verschwinden leste in dem dunklen, braun grauen Hintergrund. Das Porträt hat ein über raschend starkes geistiges Leben. Leibl hatte den jungen, auf dem Städelschen Institut in Frankfurt a. M. ausgebildeten Maler in Pan» 1869 kennen gelernt. In München trafen die beiden wieder »usammen, wo sie im Kreise von Thoma und Echolderer freundschaftlich mit einander verkehrten. Das Bildnis Eqjens ist im Jahre 1871 entstanden. Seine Entdeckung bedeutet sicherlich nicht nur für die Verehrer des Meisters, sondern auch für die besten Kenner seiner Kunst eine große Ueberraschung. * Die Renordnnng der Berliner Rationalgalerie. Ende Februar dürften die Bauarbeiten in ter Ber liner Nationalgalerie vollendet sein, derentwegen das erste Stockwerk des Gebäudes seit langer Zeit fast ganz geschlossen ist. Die Schließung, die in Kunstkreisen schon unliebsam bemerkt worden ist, steht im Zusammenhang mit den umfassenden Bau arbeiten. die dem ganzen Gebäude eine mehr für Galeriezwecke geeignete Form geben wollen. Die Ausprooung der neue» Raumverhältnisse und deren Belichtungsmöglichkeiten schob die Vollcndungsfrist immer wieder hinaus. Da die alte Architektur be kanntlich geschont werden soll und die neuen Wände nur wie Schachteln tn den alten Bestandteil ein geschoben sind, war der Umbau eine recht schwierige Angelegenheit. * Die Dresdner städtischen Sammlungen sollen eine gemeinsame Verwaltung bekommen, unter der die Geschäfte des Ratsarchtvs, der Stadt bibliothek, des Stadtmuseums, des Körner-Museums und des Zohannes- Schtlling-Museums vereinigt werden. Man wird ferner d-i« Sammlungsgebiete der einzelnen Museen scharf trennen und, soweit erforderlich, Aus tausch« des Materials vornehmen. Mehrere wissen schaftliche Hilfsstellen werden neu geschaffen. Hoffent- lich entschließt man sich dazu, einmal die reichen Be sitzstände des in seinen kleinen Räumen überfüllten Körner-Museums klar zu sichten und namentlich die Schiller- und Weber-Schätze in besonderen Zimmern bequem untcrzubringen. * Paul »o i Bojaaowski ach zig Jahre alt! Am 24. Januar beae t der Oberbibiiothekar der Grog- herzvgnchen Bibliothek zuWeimar, Geheimer Hof rat Paul von Bojanowski. ein um da; Weimarer lite arische owie künftlert che Leben der letzten fünfzig Jahre überaus verdienter Mann, seinen 80 Geburts tag. In nngeschwachter Krasr versiegt der Hoch betagte noch heute sein verantwortungsvolles Amt on dem berühmten, unersetzliche Schätze bergenden Institut im ehemaligen grünen Schloß des Fürsten ¬ platzes. Paul von Bojanowski ist der einia Ueber- lebende von den Gründern der Deutschen Shakespeare- Gesellschaft. Mit ihm traten im April 1864 Männer wie lllrici, Badenstedt. Leo, Lemke, Elze, Eottschall, Dingelstedt, Köster, Eckardt, Rodenderg, Palleske. Stahr, Biedermann, und Frauen wie Fanny Lewalo und Charlotte Hagen zusammen und legten tn Weimar die Grundlagen zu der heute blühenden und weitver breiteten Gesellschaft. Und heute wie damals steht in dieser an hervorragender Stelle Bojanowski in voller Tätigkeit. Mit Oschelshäuser entwarf er s. Z. den Plan zum Weimarer Shakespeare-Denk mal — dem ersten überhaupt — und führte ihn glänzend durch: er richtete die bedeutsame Biblio thek der Gesellschaft ein und verwaltete sie bis zur Stunde. Nach der Zerstörung der Bibliothek der engliichen Shakespeare - Gesellschaft durch Feuer war es in erster Linie Bojanowski, der durch einen Aufruf namens der deutschen Schwester gesellschaft für Erneuerung sorgte. Neben der Shakespeare - Geselle aft ist es die zwar jüngere, aber bedeutend größere Schwester, die wett- umspannende Goethe-Gesellschaft, die seit dem ersten Tage ihres Bestehens dem heutigen Jubilar außerordentlich viel ver dankt. Er war es, der im Juni 1885 im Auftrag der unvergeßlichen Großher ogin Sophie von Sachsen- Weimar den denkwürdigen zündenden Aufruf zur Sammlung der Geister im Namen Goethes verfaßte und neben dem seinen mit den Namen Karl von Hases, Liszts, Haeckels, Ru- lands, Lassens, Scherers, Kerls, Euckens uiw. hinaus sandte und so den ersten Stein zu dem stolzen Bau herbeitrug. Das war vor mehr denn 25 Jahren, und auch hier steht heute noch der Unentwegte als Vor standsmitglied in der Front. Hier waren Männer wie Eduard von Simson, Karl Ruland, Bernhard Suphan und Erich Schmidt — sie alle deckt schon der Ra,en — ihm Freunde und Mitarbeiter. Schließlich macht noch eine dritte weltbedeutende Geiellschaft u n Amtsblatt des Rates rurd des polizemmtes der Stabt Leipzig «»»aktl»« «n» Sef»aft«N«Ue: ?oda««l»gasse vr.«. * Zernsprech-staschluH Nr. t«S»2. 1»»« an» 14»44. mit eleganter Lustspielwendung die Rosine da« Blut- vergieben, indem sie dem Bürgermeister die Pelzmütze schenlt. Gleichzeitig trifft ein Kurier aus Dresden mit der Meldung ein, daß die veraltete Kleider- Order vom Kurfürsten aufgehoben sei. Die Komödie ist sehr frisch und lustig und hat in ihrer volkstümlich kräftigen Sprache charaktervollen Inhalt. Die Var ste l l u n g war in allen Teilen vorzüglich und der Erfolg war stark, bisweilen bei offener Szene, so daß der Autor sich mehrmals vor der Rampe zeigen konnte. * Die Leitung de» Stadttheaters i« Metz wird an Stelle de; verstorbenen Thoatevdirektors Brucks der Direktor des dortigen StadtHoaterg, Herr Tietien, übernehmen. Mit zwei Opern- und einem Schauspiel- Ensemble wird er in den Städten Trier, Metz und Diedenhofen spielen. * Holbeins „Taledoa Tromwell" im Kunsthandel. Holbems berühmtes Porträt von Thomas Cromwell, Earl v. Essex, bekannt als „Cale don Cromwell", das seit vielen Jahren im Be sitze der Familie des Grafen v. Caledon ist, ist für über 600 000 ./L an die bekannte Kunsthändlerfirma Thomas Agnew and Sons, London, ver kauft worden. Der Holbein, der viele Jahre in dem Ca'.edonjchen Schlosse in Tyttendangar Park hing, ist ein Brustbild und war nur selten ausge stellt. Es ist in der Zeit zwischen 1532 und 1534 gemalt worden. Abgesehen von oem hohen Preise ist der Verkauf um so bemerkenswerter, da nur wenige Holbeins noch in privaten Sammlungen sich befinden. Man schätzt diese Zahl auf nicht mehr als vier. Das jetzt verlauste Porträt wird als eine der besten Schöpfungen des Malers bezeichnet. * Ein bisher nicht bekannt gewesenes Werk Wil helm Leibl» ist vor kurzem von Karl Haberstock tn Berlin aufgefunden und erworben worden. Es ist das Bildnis des Malers Louis Eysen, der zu Leibl in freundschaftlichen Beziehungen stand. Seiner hohen künstlerischen und malerischen Qualitäten Halder darf es unter den Hauptwerken des großen Meisters «inen Platz beanspruchen und wird ihn in Zukunit auch okne Zweifel erhalten. Es ist in der brei ten, flächigen Art gemalt, die so anregend auf Irübner gewirkt bat, und dabei doch so be wunderungswürdig al» Zeichnung, daß kein Lob für dieie Art Kunst, die sich mit Franz Hals und Velasquez berührt uno dennoch ganz persönlich ist, zu hoch erscheint. Das Bildnis Eysens steht mit oem des jungen Trüdner. dem des Malers Paulsen uno mit dem „Jungen mit der Halskrause" künstlerisch im engsten Zu ammenhang: aber es tst von allen diesen Prach chöpsungen Leibls wohl die reifste und vollkommenste. Es tst ein Brust bild. Eysen ist, wie der junge Trüdner. im Vrm- oiertelprofil von links, die Äugen auf den Be schauer gerichtet, daraestellt Ein sehr interessanter Kopf eines etwa dreißigjährigen, brünetten Mannes von hagerem Typus, mit braunen Augen und dünnem griffe bei den Massen doch nicht in dem wün- schenswerten Grade beseitigt. Jedes Mitglied des Herrscherhauses nützt deshalb dem mon archischen Gedanten, wenn es aus persönliche Kundgebungen verzichtet, die ihren Urheber nicht zweiselssrei als über den Parteien und dem Meinungstampse stehend erscheinen lassen. Hierher gehört aber auch eine Mahnung an dce äußerste Rechte, die, mag sie noch so sehr eine Stütze per Krone sem wollen, sehe leicht zu einer Gefahr für die Zttone wird. Und ge rade die Pomirer vom Schlage des Herrn von Oldenburg sollten sich dieser S^ire ihres öffentlichen Wirkens erwach bewußt sein, um Eigentümlichkeiten abznlcgen, die sie für be rechtigt halten, obwohl vor allem sie den mon archischen Gedanken mittelbar schäbigen. Diese Eigentümlichkeiten aber bestehen in der zur Schau getragenen Geringschätzung der verfassungsmäßigen Einrichtung des Reichstages, üer den Herren v. Ol denburg, v. Wrocyem usw. als Zielscheibe ihrer Svottsucht dienen muff. Wer den Reichstag als gesetzgebende Körperschaft so wegwcrfeno behan delt, dars sich nicht darüber wundern, wenn er von einem sozialdcmolratUchen Agicator Ver ächter der Verfassung und SlaatSstrelchhetzer ge nannt wird. Dem Kronprinzen „intime Freund schaft" mit Verächtern der Versa,sang und Staatsstreichhetzern anzudichten, weil er ge legentlich mit Herrn v. Oldenburg verkehrt hat, ist eine Ausgeburt des sozialdemolrakischen Hetz- bedürfnisseS. Indessen Herr v. Oldenburg und seine Gesinnungsgenossen können an dieser so zialdemokratischen Praxis sehen, wie ihre ultra konservative, durch Achtung vor dem geltenden Verfassungsrecht nicht hinlänglich gezügelte Rich tung die antimonarchische Agltation der Sozial demokratie lediglich erleichtert. Welcher Schluß aus dieser Sachlage für die Herren v. Olden burg und Genossen vom monarchischen Stand- M ergevL-n sollte, springt in die Kunst un- Wissenschaft. * Gastspiel Harry Walsens im Schauspielhaus. Am Mittwoch deqinnt im Schauspielhaus Harry Walden sein sünfabendliches Easypiel. Harry Walden war vor Jahren der ausgesprochene Liebling des Berliner Puclitums, einer der gefeiertsten Schau spieler Max Reinhardts, jetzt einer der hervor ragendsten und geschätztesten Schauspieler des Wiener Buratheaters. Er »pielt hier die beiden Rollen, die einst seinen künstlerischen Ruf begründet haben, den Karl-Heinz in „Alt- Heidelberg" und den Lord Goring in Oskar Wildes Schau piel „Ein idealer Gatte". * Bon der Universität Leipzig. Das Königliche Ministerium des Kultus und öffemlichen Unterrichts zu Dresden hat dem ordentlichen Professor der Aegyp- tologie Dr. phil. Georg S1 eindorff den von ,ym erbetenen Urlaub vom 15. Februar bis zum Schluß des laufenden Semesters zu einer Reise nach Aegypten in Angelegenheiten der Ernst - von - Sieglin-Expedition erteilt. * Die pädagogische Abteilung de» Allgemeinen Studentenausschusses der Universität Leipzig ver anstaltet Montag, den 26. Januar, einen Vortrag über „Die Frauenbewegung und die Schule". Anschließend Diskussion. Gäste aus studentischen Kreuen willkommen. Näheres aus den Anschlägen an den schwarzen Brettern zu ersehen. * Aus der Eelehrtenwelt. Der außerordentliche Professor der Hygiene Dr. Paul Schmidt, erster Assistent am hiesigen hygienischen Institut, hat einen Ruf als ordentlicher Profeisor und Direktor des hygienischen Instituts Gießen erhalten und angenommen. Er kommt dorthin als Nachfolger des Pros. Neumann. * Uraufführung in Hannover. Die müße", eine »einige deut.che Komödie von Anders Krüger, hat das Hoft.eater zu . zur Uraufführung gebracht. Das Stück spielt in der kursächsischen Stadt Eayvenstock unweit Dresden und stützt siky aut ein historisches und anekdotisch aus geschmücktes Ereignis über das Ende der kurfürstlich sächsischen Kleiderordnung im Jahre 1791. Die Tochter des Stadtpfeifers hat von ihrem Verlobten eine Pelzmütze zum Geschenk erhalten. Als sie sich damit zeigt, wird der Neid der Frau Stadtrichter erregt, deren Pelrmütze von Motten zerfressen ist. Die.e veran laßt ihren Mann, mit Berufung auf die kurfürst liche Kleideroidnung, dem Handwerkerkind die Mütze zu verbieten. Auf der Straße reißt der Gerichts diener der Rosine die Pelzmütze v-.m Kopfe Darüber großer Aufruhr der Handweiker ge en das Patrinat und die Beamtenschaft. Die Stimmung oes Stückes erinnert e.n wenin an den Fall Zabern; im zweiten Akte in der großen Magistratksitzung beschweren sich die mit Steinen bewoZenen Beamten rauen Im dritten Akte spielt sich ein drohender Auftritt vor der Kirche zwischen Patriziern und Innungen ab, doch vermeidet unrukigung entgegenzuwirken. Die Tatsache, daß Anordnungen dieser Kabinettsorder seit ihrem Bestehen erst ein einziges Mal praktisch wurden, muß von jedem Unbefangenen für die ganze Angelegenheit gewürdigt werden. Wieviel Er regung hätte sich verhüten lassen, tvenn schon die erste Interpellation über Zabern vom Reichskanzler so, wie es gestern geschah, beant wortet worden wäre! Von dem Verlauf der gestrigen Verhand- lunc, sind natürlich nicht alle Parteien gleich mäßig befriedigt. Es gibt da alle möglichen Ab stufungen. Von der Sozialdemokratie muß schon ganz abgesehen werden. Wie hätte die Sitzung verlaufen müssen, wenn sie für die Herren Dr. Frank und Ledebour zu einer l^nugtuung werden sollte! Aber auch auf der äußersten Rechten sind die Gefühle nicht ungemischt. Es ist nicht angenehm für sie, daß der Reichs kanzler seine Rede fast ebenso gegen sie richtete, wie gegen die Sozialdemokratie. Wenn auch in Form und Ton ein Unterschied war, so war doch dieses Nebeneinander für den Grafen Westarp und seine Freunde peinlich genug. Daß Graf Westarp den Preußenbund abschütteln mußte, das wird ihm keine angenehme Nötigung gewesen sein. Zu bedauern bleibt die Erschwe rung der ganzen Abwicklung durch die An gelegenheit des Kronprinzen, und vorüber muß noch ein Wort gesagt werden. Es hat sich wieder einmal gezeigt, wie wenig es dem monarchischen Gedanken nützlich ist, wenn Mitglieder des Herrscherhauses zu schwebenden Tagesfragen in persönlichen Kundgebungen Stel lung nehmen, ohne dabei über den Parteien und den Meinungen zu stehen. Die billige Weis heit, daß auch die Mitglieder des Herrscher hauses das Recht der freien Meinungsäußerung hätten, kann einen schablonenhaften Gebrauch dieses Rechtes, der nicht danach fragt, ob er ersvrießlich sei oder nicht, schlechterdings nicht rechtfertigen. Denn die antunonarchiswe So- ziakdemokratie nnrd jede veraruge persönliche Kundgebung ekkeS Hohenzollern zu schweben den Tagesfragen genau so, wie der ReichstckgS- abgeordnete Dr. Frank es tat, agitatorisch aus nützen. Selbstverständlich wird diese agitatorische Ausnützung unter dem Schutz der parlamenta rischen Immunität am weitesten gehen. Die Folge davon ist, daß in Hunderttausenden von Reichstagsberichten die Massen nicht nur gegen das beteiligte Mitglied des Herrscherhauses, son dern gegen die Monarchie überhaupt aufgereizt werden. Selbst wenn der Reichskanzler und der i Reichstagspräsident Widerspruch gegen solche Angriffe auf Angehörige oeS Herrscherhauses I cinlegcn, wird dadurch die Wirkung jener An-
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