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' Tageblatt Anzeiger. Amts«»« des «öaial. Bezirksgerichts och des Raths her Stadt Sechzig. M 276. Dienstag den 3. October. 186S. Bekanntmachung. Die «othwendig geworden« Erneuerung und Abfärbung von Treppenhaus und Pfandfaal de- Leihhauses erfordert die Betriebs- einstellung dieses ÄstttutS von 3. bis S. October d. I. und kann während dieser Zeit weder die Annahme von Pfändern, »och deren Einlösung oder Prolongation erfolgen. Nach unserer Anordnung werden die Tage der SchließungSzrit den verfallenden Pfändern bei der Zinsberechnung nicht in Anrechnung gebracht. Der Betrieb der Sparkasse erleidet keine Unterbrechung. Der Rath der Stadt Leipzig. ^ Cei Leipzig, den 28. September 1865. vr. Koch. ierutti. Bekanntmachung. wiesen find. — Leipzig, den 25. September 1865. Da das unbefugte Sammeln von Eicheln und anderen Holzsämereien in den städtischen Waldungen im Interesse einer gedeihlichen Forstwirthschaft nicht geduldet werden kann, so wird dasselbe hierdurch unter Hinweis auf die dießfallsigen firafgesetzlichen Bestimmungen »nd mit dem Bemerken untersagt, daß unsere Forfibeamten zu strenger Aufsicht und zum Einschreiten gegen Zuwiderhandelnde ange- Der Math der Stadt Leipzig. vr. Koch. Cerutti. Bekanntmachung^ Die drei ersten an der durch das früher Herrmanvsche Grundstück durchzuführevden Straße rechts gelegenen Bauplätze sollen Donnerstag den SV. Oktober d. I. Vormittags H Vbr an Rathsstelle versteigert werden. Die Versteigerung beginnt pünctlich und wird geschlossen, wenn Gebote nicht mehr erfolgen. Der Plan und die VerkaufSbediv- gimgen liegen im Bauamte aus. — Leipzig, den 19. September 1865. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. vr. Landgraff. Bekanntmachung, den Theaterbau betreffend. Es sollen di« zum Thraterbau erforderlichen Zimmerarbeiten an einen oder mehrere unter sich verbundene Zimmermeister ver gebe» werde». Diejenigen, welche gesonnen find, diese Arbeiten zu übernehmen, werden hierdurch aufgefordert, Zeichnungen und Be dingungen auf dem Raths »Bauamte einzusehen und ihre Angebote bis den L8. d. M. Abends « Nhr daselbst versiegelt abzu- gebm. — Leipzig, dm 2. October 1865. DeS RathS Bandeputatton. OeffenMche Sitzung der Leipziger Polytechnischen Gesellschaft am 29. September. Nachdem der Direktor der Gesellschaft, Herr Professor Hirzel, die Sitzung mit einer kurzen Ansprache eröffnet hatte, hielt Herr Civilinaenieur Schwartze einen längeren Vortrag, in welchem er die Anwesenden mit dm Resultaten bekannt machte, zu denen Dufour in Lausanne bei seium Untersuchungen über das Sieden des Wassers gelangt ist. ES liefern diese Ergebnisse einen äußerst wichtigen Beitrag zw Erklärung der Dampfkesselexplosionen. Bis her glaubte man nämlich allgemein, das Sieden des Wassers finde für jeden auf der Flüssigkeit lastenden Druck bei einem bestimmten Tewperaturgrade Mt; es siede also z. B. bei einem Drucke von einer Atmosphäre da- Wasser bei 100 o Celsius, bei 1»/, Atmo sphären Druck bei 112« u. s. f. Durch Dufour ist indessen »achgewiesen worden, daß diese Temperaturen nur Minimalwerthe find, welche jedenfalls erreicht werde» müssen, wmn bei dem ge gebene» Drucke ein Siedm eintretm soll, daß aber keineswegs da- Siedm eintretm muß, wenn die Temperatur so weit gestiegen ist. Vielmehr läßt sich da- Wasser unter gewissen Umständen beträchtlich Über die sogenannte Siedetemperatur erhitzen, ohne daß Siedm eintritt. Diese Erfahrung bildet das Seitenstück zu einer andereu, schon längst bekannten. E- läßt sich nämlich da- Wasser bedeutend unter 0« abkühlen, ohne zu gefrieren, während e» für gewöhnlich bei dieser Temperatur erstarrt. Die nothwmdiae Be dingung für ei» solche- Abkühlen de- Wasser- unter dm Gefrier punkt ist eine vollkommene Ruhe desselben; bei der geringsten Erschütterung bilden sich Eisnadel», da- Wasser erstarrt rasch »nd die Temperatur steigt wieder auf 0«. Vollkommene Ruhe ist auch die unerläßliche Bedingung, wenn ei» Ueberhitzm de- Wassers über den Siedepunet eintretm soll. Diese» Ueberhitzm erfolgt daher nicht, wmn da- Wasser lufthaltig ist, den» die Luftthei chm setz« da- Wasser in Bewegung. Wen» man aber Wasser, da» längere Zeit gekocht hat, in einem geschloffene» Gefäße so weit erwärmt, daß sich über demselben Dämpf, von hoher Spannung Hilde», bau» da» Feuer entfernt und das Gesäß ruhig stehen und sich abkühlm läßt, so condmsirt sich ein Theil der Dämpfe und der Druck vermindert sich, während das Wasser seine Temperatur nur sehr langsam ändert. Unter solche» Umständen ist nun eine Ueberhitzung des Wasser- bis zu 20« möglich. Die geringste Er schütterung aber ist hinreichend diese- überhitzte Wasser ins Sieden zu bringen. Solche Vorgänge sind auch an Dampfkesseln beobachtet wordm. Wenn beim Stillstand der Maschine das Feuer unter dem Kessel erloschen war, so sah man das Manometer fallen; plötzlich aber stieg es wieder auf eine beträchtliche Höhe, um dann wieder zu fallen, ein Zeichen dafür, daß eine plötzliche Dampfent- wickeluvg im Kessel stattfand. Ein leichter Schlag auf den Kassel vermochte ein solches plötzliches Sieden des überhitzten Wasser- hervormrufen. Man begreift, daß eine solche plötzliche und massen hafte Dampfentwickelung sehr leicht Veranlassung geben kann zu einer Explosion, zumal die Keffelwandungen viel weniger fähig sind, einen hohen plötzlich oder ruckweise eintretenden Druck aus zuhalten, als einm allmälig sich steigernden. Als Mittel gegen die Gefahr de» Ueberhitzm- hat Dufour ein galvanisches Ele ment vorgeschlagen, durch welche- Wasser im Kessel zersetzt und also da» Kesselwasser immer mit Gas imprägnirt wird, und Poggendorff hat den Rath ertheilt, das Wasser im Kessel durch em kleine- Flügelrad in Bewegung zu setzen. Herr Schwartze bemerkte noch, daß die Einführung von frischem Wasser in den Kessel vor dem Abstellen desselben rathsam sei und Herr Kes er st ein fand es zweckmäßig, die Dampfausströmung durch ein kleine- Vevtil fortgesetzt zu unterhalten. ES kämm hierauf verschiedene Gegenstände aus der perma nente» Industrieausstellung de- Herrn Friederici zur Vorzeigung, als ein DampfreductionS-Ventil mit Mavometer; eine neue Strickmaschine nebst Zubehör; ein «mer Universal- Schraubenfchlüssel (Samuels Patent), welcher vor dem früher vorgezeigten Schwarzkopff'schen sich dadurch auszeichnet, daß die Backen weniger leicht ausbrechm (Preis 3 Thlr. 20 Ngr.); eine Kaffeemühle neuer Construction mit einer Schraube, durch deren Einstellung man ein feinere» oder gröbere- Mahl« de- Kaffee- erreichen kann; ein neues Feuerzeug und ein Kork zieher, durch dm dir Korke nicht beschädigt werden. .>