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80. Jahrgang Freitag den 6. Februar 1914 abends Nr. 3V schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile SO Pf. Die »Wettzeritz. Zeitung« erscheint täglichmit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausae- geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 5V Pf-, zwei- monatlich 1 Mark, ein- monatlich 50 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. WHeritz-Mung Tageszeitung und Anzeiger sur AMMOe, WMerg u. ll. Amtsblatt für die Königliche Amtshaiiptmannschast, das Königliche Amtsgericht und de« Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Unlerhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. - Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Anserat« werden mit 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12 Pf. die Spaltzeue oder deren Raum bcrech- net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile SS bez. 30 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf- Bekanntmachung. Einstellung von Drei» und Vierjährig-Freiwilligen für das UI. Seebataillon in Tsingtau und das vstasiatische Marine-Detachement in Peking und Tientsin (China). Einstellung: Oktober 1914, Ausreise nach Tsingtau: Januar oder Frühjahr 1915, Heimreise: Frühjahr 1917 bzw. 1918. Bedingungen: Mindestens 1,65 m grob, lräslig, gesunde Zähne, vor dem I. Oktober 1895 geboren (jüngere Leute nur bei besonders guter körperlicher Entwicklung). Angenommen werden Leute aller Berufsarten; erwünscht sind: Elektrotechniker, Mechaniker, Chauffeure, Schuhmacher, Schneider, Gärtner und schreibgewandte Leute. Das III. Seebataillon besteht aus: 5 Kompanien Marine-Infanterie (davon ist die S. Kompanie beritten), 2 Moschinengewehrzügen, 1 Marine-Feldbatterie (reitende Batterie), 1 Marine-Pionierkompanie. Die Vierjährig-Freiwilligen sind in erster Linie für die 5. (berittene) Kompanie bestimmt. In den Standorten in Ostalien wird außer Löhnung und Verpflegung eine Orts zulage von täglich 0,50 Mark gewährt; die Vierjährig Freiwilligen erhalten im vierten Dienstjahre eine Ortszulage von täglich 1,50 Mark. Meldungen mit genauer Adresse sind unter Beifügung eines vom Zivilvorsitzenden der Ersatzkommission ausgestellten Meldescheins zum freiwilligen Dtensteintritt auf drei bzw. vier Jahre zu richten an: Lvmmsuüo lies III. 8tsmm8öodLigiIIou8 la voxbavoa. Bekanntmachung. Einstellung von Drei- und Vierjährig-Freiwilligen für die Matrosenartillerie- Abteilung Kiautschou (Küstenartillerie) in Tsingtau (China). Einstellung: Oktober 1914, Ausreise noch Tsingtau: Januar 1915 bzw. 1916, Heimreise: Frühjahr 1917 bzw. 1918. Bedingungen: Mindestens 1,64 m grob, kräftig, gesunde Zähne, vor dem I. Oktober 1895 geboren (jüngere Leute nur bei besonder» guter körperlicher Entwicklung). Angenommen werden Leute aller Berufsarten; erwünscht sind: Handlungsgehilfen, Techniker, Elektrotechniker, Monteure, Mechaniker, Chauffeure, Schuhmacher u. Schneider. In den Standorten in Ostasien wird außer Löhnung und Verpflegung eine Orts zulage von täglich 0,50 Mark gewährt; die Vierjährig-Freiwilligen erhalten im vierten Dienstjahre eine Ortszulage von täglich 1,50 Mark. Meldungen mit genauer Adresse sind unter Beifügung eines vom Zivilvorsitzenden der Ersatzkommission ausgestellten Meldeschein» zum freiwilligen Dienstetntritt auf drei bzw. vier Jahre zu richten an: Lowmoncko äor LtsmwsdtsHvllß övr llkttrosvusrtiUvrio Dgatsvlun», Luxdovoa. In dem Konkursverfahren über das Vermögen der Vereinsbank, eingetragene/ Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht in Dippoldiswalde wird zur Prüfung der' nachträglich angemeldeten Forderungen Termin auf Mittwoch den 18. März 1914 vormittags '/211 Ahr vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte anberaumt. Dippoldiswalde, den 31. Januar 1914. K 1/12. Königliches Amtsgericht. Hundesteuer vetr. Die nach § I Abs. 2 des Hundesteuer-Regulativs steuerfreien jungen Hunde sind mit Erkennungsmarken zu versehen, die gegen 50 Pf. Gebühr in der Polizeiwache zu lösen sind. Nichtbeachtung hat die in 8 >0 bezeichneten Maßnahmen zur Folge. Dippoldiswalde, am 5. Februar 1914. vor Ltnüttut. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die hiesige privilegierte Schützen- geseUschaft Hot ihr Winterprogramm dahin geändert, datz dieselbe das Faschingsvergnügen nicht am 23., sondern bereits am Freitag den 20. Februar in der bereits be kannten Weise im Echützenhaus obhält, während die Hauptversammlung (Convent) am 23. Februar abends 8 Uhr im Gasthof zur Sonne stattsindet. — An verschiedenen Stellen zeigen unsere Straßen jetzt Mängel, da, wo die neue Wasserleitung verlegt wurde. Selbstverständlich ist die Beseitigung solcher Mängel Sache der aussührenden Firma. Daß die Mängel überhaupt entstanden resp. noch nicht beseitigt sind, hat seinen Grund in den Witterungsverhältnissen der jetzigen Jahreszeit. Die Leitung ist auch von der Stadt noch nicht über nommen, sondern nur der Hochbehälter. Vor der Ab nahme der Leitung wird erst noch die Prüfung auf Druck festigkeit oorgenommen, wozu aber auch erst geeignete Temperaturverhältnisse abgewartet werden müssen. — Und wenn auch die Sonne in den Mittagsstunden Schnee und Eis taut, so haben die Nachtfröste doch auf dem so geschützt liegenden Teiche die Eisbahn nicht ver gehen, sondern bei guter Pslege erst besonders sckön werden lassen. Der rührige Eisklub will diese Gelegen heit benutzen und wird morgen Sonnabend abend sein Stiftungsfest abhalten. Bet Konzert und der üblichen schönen Illumination wird sich wieder jung und alt an dem herrlichen Eissport erfreuen. — Wir möchten an dieser Stelle noch einmal auf die heute Freitag abend im Stern stattfindende Missionsver- (ammlung Hinweisen, in der Frl. Frenkel aus Leipzig über „Indien" sprechen wird. Da Frl. Frenkel mehrere Jahre dort weilte, wird der Dortrag sicher viel Inter essantes bieten. Lichtbilder werden den Vortrag in seiner Anschaulichkeit unterstützen. — Morgen Sonnabend abend >/29 Uhr hält der Turnverein „Jahn" im Roten Hirsch seine Jahreshaupt versammlung ab. — Der Wohltätigkeitsoerein „Sächsische Fechtschule" Berband Dippoldiswalde hält morgen Sonnabend abend im Stern seine Jahreshauptversammlung ab. — Die Reichsbank und die Sächsische Bank haben den Wechseldiskont von 41/2 auf 4 Proz. und den Lom- bardzinsfuß von 51/2 auf 5 Proz. ermäßigt. Schmiedeberg. Nächsten Sonntag nachmittag hält der hiesige K. S. Militärvrrein seine Generalversamm lung ab. veksing. Trotz des wiederholten Tauwetter» in den letzten Tagen besitzt der Untergrund der Bobsleighbahn In Geising noch eine genügende Schneeauflage, sodaß die Pir Sonntag den 8. Februar angcsetzten Trost-Abschieds- rennen abgehaltrn werden können. Der Klub hat für beide Rennen zwei wertvoll« Preise gestiftet. Äu«N. In dem hiesigen zusammengesetzten Standee- amtsbezirke, umfassend die Gemeinden Maren, Mühlbach- HSselich, Schmorsdorf-Crotta waren im Jahre 1913 ins gesamt 40 Geburten, I I mehr wie 1912, zu verzeichnen und zwar 15 Knaben und 25 Mädchen, davon entfallen auf Maren 17, darunter eine uneheliche, auf Mühlbach- Häselich 19, darunter 8 uneheliche, auf Schmorsdorf Crotta 4 Geburten. Eheschließungen fanden 7 statt, 12 weniger als im Jahre 1912. Davon entfallen auf Maren 4, Mühlbach-Häselich 3, Schmorsdorf-Crotta keine. Sterbe fälle wurden 18 eingetragen, 2 mehr wie 1912, und zwar in Maren 10, Mühlbach-Häselich 5, Schmorsdorf- Crotta 3. Davon in Maren 3 Ehemänner, I Witwer, 1 Witwe, 1 Ledige und 4 Kinder, in Mühlbach-Häselick l Ehemann, 1 Witwe und 3 Kinder, in Schmorsdorf- Crotta 1 Ehefrau, 1 Witwer und 1 Kind. Das höchste Aller erreichte ein Witwer in Maren mit 871/2 Jahr. Eintragungen wurden im ganzen 65 registriert. Possendorf. Am vergangenen Montag vormittag wurde der Schulamtskandidat Herr Bunge, bisher Schul- vikar in jHausdorf bei Maren, durch den Ortsschulinspektor Herrn Pfarrer Nadler als Vikar an hiesiger Schule ein gewiesen. Herr Bunge vertritt Herrn Hilfslehrer Günther, welcher zu einer achtwöchigen militärischen Uebung in Dresden eingezogen ist. Wilmsdorf. In der letzten Sonntagsnacht wurde im Gehöft des Herrn Gutsbesitzers Knoblauch, hier ein Diebstahl ausgeführt. Der Dieb gelangte durch Eindrücken einer Fensterscheibe in die Kammer eines Dienstknechtes und entwendete demselben Schuhwerk und Kleidungsstücke. Hoffentlich gelingt es, den frechen Einbrecher recht bald zu ermitteln. Tharandt. Der 54 Jahre alte Steinarbeiter Irmer aus Hintergersdorf hat sich auf entsetzliche Weise das Leben genommen. In einem Steinbruch des Tharandter Waldes steckte er eine Dynamitpatrone in den Mund und brachte sie zur Erplosion. Die Wirkung war furchtbar. Der Kopf wurde in viele einzelne Stücke zerrissen. Dresden. Der Zrpprlinkreuzer 2. Vll hat leine Probe- fohlten beendet und wird demnächst nach Dresden kommen, um hier längere Zeit stationiert und in der Luftschiffhalle Kaditz untergebracht zu werden. 2. VII hat eine besondere Vorrichtung zum Abzug ausströmender Gase, wodurch Explosionen vermieden werden sollen. Dresden, 5. Februar. Die Erste Kammer nahm heute vormittag 11 Uhr in ihrer 12. öffentlichen Sitzung zunächst die Wahl eines ständischen Mitgliedes und eines stellvertretenden ständischen Mitgliedes des Verwaltungs- aurschusses für die Gebäudeversicherung der Landes-Brand- versicherungsanstalt vor. Auf Antrag des Geh. Kommerzien rates Waentig wurden Rittergutsbesitzer v. Sandersleben bez. Geh. Oekonomierat Steiger (Leuteritz) durch Zuruf gewählt. Sodann beschloß die Kammer nach Vortrag des Berichterstatters, des Minister» des Königlichen Hause» Staatsminister» a. D. von Metzsch-Reichenbach, den Gesetz entwurf, betreffend die Unterstützung der in den Ruhestand versetzten Bezirks Hebammen unverändert nach der Vorlage anzunehmen, Auch der Gesetzentwurf, die Amseln und Eichhörnchen betreffend (Berichterstatter Domherr ü. Hübel) wurde nach kurzer Debatte gegen eine Stimme nach der Vorlage angenommen. Weiterhin wurden die Etalkapitek 50 (Frauenklinik und Hebammenanstalt Dresden), und 62 (Botanischer Garten und Planzenphysiologische Versuchs station Dresden) einstimmig nach den Vorlagen genehmigt. Den Schluß der Sitzung bildeten verschiedene Petitionen- Die Kammer beschloß, die Petition der Grundstücksanlieger des Sebnitzbaches, dessen Verunreinigung betreffend, auf sich beruhen zu lassen und erklärte drei weitere Petitionen sür unzulässig. — Die Zweite Kammer hielt Donnerstag von nachmittags 1 Uhr ab ihre 37. öffentliche Sitzung ab. Als erster Punkt stand auf der Tagesordnung die allge meine Vorberatung über den Antrag Wittig, Schönfeld und Gen. (kons) auf Herabsetzung des Verpflegsatzes für die auf Kosten der Orlsarmenverbände und Gemeinden in Landesanstalten untergebrachten Geisteskranken. Abg Willig (kons.) begründete eingehend den Anirag und führte insbesondere aus, daß durch das Gesetz über An- staltsfürsorge an Geisteskranken den ohnehin schwer be lasteten Gemeinden vielfach übergroße Ovfer auferlegt worden seien. Eine gerechtere Verteilung dieser Lasten sei in Sachsen dringend nötig. Staatsminister Gras Vitzthum v. Ecksiädt erklärte hierauf, in dem Gesetze über Anstalts- sürsorge an Geisteskranken winden dem Staate schon an sich große Lasten aufgebürdet zugunsten der Gemeinden; die Höhe des Verpflegsatzes sei angemessen und für die Gemeinden erträglich. Eine Ermäßigung könne daher nur bei besonderer Bedürftigkeit einer Gemeinde im ein zelnen Falle verfügt werden; die Regierung werde aber ihr möglichstes tun, um Härten zu beseitigen. Abg. Günther (fortschr. Bp) sprach sich im allgemeinen für den Antrag aus; er warf der konservativen Partei vor, selbst verschuldet zu haben, daß die hohen Berpflegsätze einge- führt worden seien; seine Partei habe seinerzeit schon davor gewarnt. Abg. Hartmann (nl) sprach sich eben falls dafür aus, die korrigierende Hand an da» Gesetz über die Anstaltrpslege anzulegen, und beantragte, die Materie der Finanzdepulalton ä zu überweisen. Abg. Lange (soz.) schloß sich dem Ueberweisungsantrage an; )ie Abänderung des genannten Gesetzes hielt er für ver- rüht. Sodann erhielt das Wort der Abg. Schönfeld kons ). Nach einer weiteren Erklärung des Staatsministers Sraf Vitzthum v. Eckstädt wurde der Antrag der Finanz- »eputation überwiesen. Es folgt die allgemeine Bor- >eralung der Anträge betreffend dir Innere Kolonisation. Oer Antrag vr. Seyfert, Vr. Kaiser (nl) und Genossen autrt: Die Kammer wolle beschließen: die Regierung zu »suchen, daß sie a) tm Bundesrate dahln wirke, daß die nnere Kolonisation kuliurenloser Gebiete und die Ver mehrung des kleineren und mittleren Bauerntum» von Reich» wegen planmäßig gesörderl werde, b) auch im Königreich Sachsen den kleinen und mittleren Grundbesitz