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Nr««, i. ^?16S s mehrere anwesende Damen der Aristokratie, darunter auch dieirung, das Reden zu unterlassen. Als darauf verschiedene re. Leichenzuges auf dem Friedhöfe gab der Polizeikommissar Mayer einen Befehl des Polizeipräsidiums kund, wonach bei der Beerdigung weder Reden gehalten, noch Demonstrationen veranstaltet werden dürften; damit war die Aufforderung ver bunden, die rothen Schleifen zu entfernen. Als der Zug an impft. Sohnitz beim Gehen von dem Generaladjutanten Grafen v. d. Goltz gestützt, allein sein Kräftezustand ist erfreulicher Weise noch lange nicht derart besorgnißerregend, wie es jüngst allgemein hieß. Das Aussehen des greisen Monarchen ist ein gutes, welche K «so reich«, seiner letzt, -rlasitM 85. ; Nachmitq iatt. >ert, astsbrslM rdurch M nit B Ueber die vorgestern erfolgte glückliche Ankunft des deut schen Kaisers in Gastein berichtet die „Berliner Post" Fol gendes: „Das Publikum, seit Jahren gewöhnt, die sympathische Erscheinung des Kaisers herzlich zu begrüßen, sah diesmal mit um so größerer Spannung diesem Ereignisse entgegen, weil es sich selbst von dem Gesundheitszustände Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm, über welchen in den letzten Wochen beun- 85. clafftAkö g NachM termarkt U gute, In» klintzsch, ist und ich l Frau vomT duard -fgest. nnig deck ig-Verm j, ätzten l» Schmidt,« bnisses iw sänge. 1885. laffene» nuck beide en innigstz md Fron, ziemlich frisches, nur die Gestalt ist ein wenig gebeugter, als dies im Vorjahre während des Aufenthaltes in Gastein der!das Grab kam und einer der Anwesenden begann: „Sehr Fall war. Im Vestibüle des Badeschlosses wurden dem Kaiser «geehrte Genossen!" wiederholte der Kommissar die Aufforde- Wagen bei dem nach rückwärts liegenden Portale des Bade-1 demokrat Namens Hiller begraben werden sollte, kam es auf schlaffes und begab sich nach dem Vestibüle. Er wurde zwar «dem Friedhöfe zu Ausschreitungen. Beim Eintreffen des sv- id Bekamt» lttin, MM b. Hüb«« gen V«l U Tagesschau. Freiberg, den 23. Juli. 11,s 6,o 38. Jahrgang. Freitag, den 24. Juli Gräfin Grünne und Baronin Wallenberg, vorgestellt,-«rothe Schleifen in die Gruft geworfen wurden und gleichzeitig Se. Majestät erkannte die meisten augenblicklich von früheren lein anderer Sozialdemokrat begann, den Dahingeschiedenen als Besuchen am Kurorte wieder. Zur Gräfin Grünne gewendet, l Kämpfer der Freiheit zu feiern und, eine lange rothc Schleife fragte sie der Kaiser, wo sie Heuer wohne. Auf die Erwiede-Iin der Hand haltend, weiter sprechen wollte, forderte der rung, daß sie ihr altes Logis bezogen habe, sagte der Kaiser: i Kommissar auf Grund des Paragraphen 9 des Sozialisten- „Also gegenüber bei Straubinger?" und zur Baronin v. Wallen-1 gesetzes die Anwesenden auf, auseinander zu gehen. Der Be- berg, welche sich äußerte: „Noch vor einer Viertelstunde I amte wiederholte die Aufforderung drei Mal, und als dessen hatten wir schönstes Kaiserwetter" entgegnete der Monarch:«ungeachtet sich Keiner vom Fleck rührte und der letzte Redner „Ich hätte auch zehn Minuten früher kommen können, doch tauch nach der dritten Aufforderung wörtlich fortfuhr „diese betrachte ich diesen Regen als ein gutes Omen, zumal wir ihn l Schleife gebe ich Dir mit als Zeichen der Freiheit", befahl Heuer brauchen." Als sich der Kaiser hierauf anschickte, seine!der Kommissar der anwesenden Schutzmannschaft, die Ver- Zimmer aufzusuchen, trat ein reizendes Mädchen (Hamburgerin)! sammlung auseinander zu treiben. Infolge des Widerstandes, vor ihn und überreichte dem hohen Gaste ein schönes Blumen- / dem die Beamten hierbei begegneten, fanden mehrere Ver- und Verwundungen statt. I In der S tö ck e r-Affaire schrieb das .Berliner Tageblatt" >6- n und und fragte es um Namen und Vaterland. In seinen Ge mächern angelangt, drückte er dem ihn begleitende^ Bürger meister Straubinger seine Freude darüber aus, wieder in Gastein zum Kurgebrauche zu weilen. „Ich hoffe," sagte der Kaiser, „daß ich Heuer wieder das mir so lieb gewordene Ga stein für den Winter gekräftigt verlaffen werde", ließ sich in den Lehnstuhl nieder und richtete an Straubinger die Frage, wie viel Grade er im Zimmer habe. Auf die Erwiederung, daß die Temperatur 16 Grad betrage, meinte der Kaiser, daß es so recht sei. Bald nachher erschien der Monarch an dem bekannten Fenster im Ecksalon seines Appartements. Als das noch immer auf dem Straubingerplatze versammelte Publikum ihn erblickte, brach es in Jubel aus, indeß die Kurkapelle „Heil Dir im Siegerkranz rc." intonirte. Das am 1. August d. I. zusammentretende deutsche Uebungsgeschwader wird gebildet aus den zwei Torpedo boot-Divisionen und den Schiffen „Baiern", „Hansa", „Olga", „Sophie", „Niobe", „Pfeil", „Ariadne", „Rover", welchen sich die in der Nordsee weilenden Schiffe „Friedrich Karl", „Mücke", „Stein", „Mars", „Pommerania" und „Drache" anschließen. Die Führung übernimmt Kontreadmiral v. Blank an Bord des „Friedrich Karl", wo auch der Chef der Admiralität sich aufhalten wird. „Pfeil" ist zum Geschwader aviso bestimmt. Die Manöver versprechen bei der Stärke und Mannigfaltigkeit des Geschwaders hochinteressant zu werden. — Wenn sich eine gleichlautende Mittheilung des „Franks. Journ." und der „Danziger Ztg." bestätigt, hätte man mit dem für den Gouverneur von Kamerun erbauten Dampfer „Nächtig al" die unliebsame Erfahrung gemacht, das Schiff sei nicht seefähig. Auf der Werft der „Germania" nach den Plänen der Admiralität erbaut, habe es sich bei den Probe fahrten des Fahrzeuges herausgestellt, daß der Dampfer in Folge zu großer Belastung des Oberdecks selbst bei geringem Seegange in Gefahr gerathe, zu kentern. Der Admiralitätsrath Dietrich aus Berlin sei in Kiel anwesend gewesen und habe nach eingehender Jnspizirung des Schiffes die Ordre ertheilt, dasselbe abzudecken und umzubauen. — Die Meldung mehrerer Blätter, daß eine größere Kundgebung der deutschenFlotte vor Zanzibar in nächster Zeit stattfinden werde, ist nichts als Vermuthung. An unterrichteten Stellen in Berlin hält man vielmehr die Hoffnung fest, daß eine derartige Kund gebung, deren Folgen unberechenbar sind, zu vermeiden ist und daß es gelingen wird, die Mißhelligkeiten zwischen dem Deut schen Reiche und Zanzibar auf friedlichem und freundschaft lichem Wege beizulegen. Daß diese Hoffnung ernstlich gehegt wird, beweist die Thatsache, daß fast unmittelbar, nachdem der abberufene Generalkonsul Ör. Rohlfs Zanzibar verlassen, sein Nachfolger die Reise dorthin angetreten hat. Andernfalls hätte sich unser Auswärtiges Amt sicher nicht so sehr beeilt, einen neuen Vertreter des Reichs nach Zanzibar zu senden. Wenn ich in letzter Zeit die Zuversicht auf eine baldige friedliche Lösung des Streites mit dem Sultan Bargasch Ben Said wesentlich steigert, so hat dazu der Regierungswechsel in London nicht zum Wenigste» beigetragen. In diesem Falle Der bedeutende Lärm, den die ultramontanen Organe, die „Germania", der „Wests. Merkur" und andere klerikale Blätter über diese Erklärung erhoben, drang bis in den Vatikan und hatte die Folge, daß Bischof Drobe auf An weisung des Kardinal-Staatssekretärs seinen Erlaß voll ständig zurückzog. Die demttthige Art, mit welcher sich der Bischof von Paderborn dem päpstlichen Befehle unterwarf, kann Niemand wundern, der die unselbständige Stellung kennt, welche das Episkopat seit der Proklamirung der Unfehlbarkeit des Papstes einnimmt. Dem Paderborner Kirchenfürsten war ausdrücklich entboten worden, daß es für einen einzelnen Bischof nicht statthaft sei, ohne vorher gegangene Berathung mit den übrigen Bischöfen die Regelung einer wichtigen priesterlichen Erziehungsfrage zu versuchen, daß die Kurie aber dabei noch auf demselben Standpunkte stehe, den Kardinal Jakobini am 7. April 1882 in einem Schreiben an die preußische Regierung entwickelte, ohne darauf bis heute eine Antwort erhalten zu haben. Im Vatikan ist man also nach wie vor der Meinung, daß der Staat sich um die wissenschaftliche Borbildung der Geist lichkeit ebenso wenig zu kümmern habe wie um die Lehr- thätigkeit in den Pr«esterseminaren. Wäre der Studienerlaß des Bischofs Drobe von dem Vatikan geduldet worden, so hätte man darin allerdings in Berlin die Absicht des Papstes erkennen müssen, ein starkes Hemmniß zu beseitigen, welches die Fortsetzung der Verhandlungen über den kirchen- volitischen Ausgleich erschwert. Da dies nicht geschehen ist, der Bischof von Paderborn vielmehr gezwungen wurde, seinen staatsfreundlichen Erlaß zurückzunehmen, bleibt in den kirchenpolitischcn Verhältnissen Preußens eben Alles beim Alten. rvlderx. zogene 8» Der Widerruf des Paderborner Erlasses. Seit langer Zeit hat die deutsche Presse sich nicht so eifrig mit kirchenpolitischen Fragen beschäftigt, als seit dem stäatsfreundlichen Erlaß des bischöflichen Generalvikariats zu Paderborn und dessen Erklärung durch den dortigen betagten maßvollen Bischof Drobe. Die eifernden Organe der klerikalen Partei wollten anfangs gar nicht daran glauben, daß ein Bischof den künftigen Priestern Unter werfung unter die maigesetzlichen Bildungsforderungen an empfehle und geriethen in einen unbändigen Zorn, als sich die Thatsache nicht nur bestätigte, sondern der hochwürdige Bischof eine Erklärung erließ, in welcher er sein Verhalten mit materiellen Gründen rechtfertigte. Es hieß darin: „Mit dem Eintritte in das Priesterseminar erhalten die Theologiestudirenden der Diözese Paderborn den stiftungs mäßigen Anspruch, auf Kosten des Klerikalseminars unter halten und später unter Uebernahme auf den Seminartitel geweiht zu werden. Die Stellung des Seminartischtitels schließt aber die weitere Verpflichtung ein, dem so geweihten Geistlichen allenfalls bis zu seiner Anstellung standesmäßlgen Unterhalt zu gewähren. Nach Lage der jetzt geltenden Gesetzgebung können in Preußen Geistliche, welche die in unserem Erlasse aufgestellten Forderungen nicht erfüllt haben, eine Anstellung in einem öffentlichen Amte nicht erhalten. Dieselben fielen also, wenn sie unter Uebernahme auf den Seminartitel geweiht wären, rücksichtlich ihres Unterhaltes allenfalls dem Seminarfonds zur Last. Wir glauben demnach nur pflichtmäßig zu handeln, wenn wir die Theologiestudirenden darauf Hinweisen lassen, daß sie in den Genuß der von dem Paderborner Klerikalsennnar zu gewähren den Wohlthaten nur eintreten können, sofern sie die Aussicht bieten, in der Diözese in der Seelsorge verwendet zu werden." Weiter habe der Erlaß nichts zu bedeuten, hieß cs dann weiter in dem bischöflichen Schreiben, und wurde schließlich der Auslegung, als sollten die staatlichen Vorschriften über die Vorbildung der Geistlichkeit im Gegensatz zu den kirch lichen Vorschriften auf diese Weise indirekt anerkannt werden, entschieden widersprochen. Theoretisch wurden dadurch frei lich die Vorschriften der „jetzt in Preußen geltenden Kirchen gesetze" nicht anerkannt, wohl aber thatsächlich. Da die Priesterzöglinge, welche sich nicht über empfangenen Unter richt in Philosophie, Geschichte und anderen weltlichen Disziplinen auswersen können, im preußischen Staate keine Anstellung finden und nutzloser Weise dem Fonds des bischöflichen Seminars zur Last fallen, empfahl der Bischof ihnen angelegentlichst, sich diese Ausweise zu erwerben. und Tageblatt Amtsblatt für die königlichen nnd städtischen Behörden zu Freiberg und Brand Berantwortlicher Redakteur: Julius Braun in Freiberg. Kaisers Wilhelm, über welchen in den letzten Wochen beun- hat Lord Salisbury die erste Gelegenheit, seine deutschfreund- ruhigende Nachrichten zirkulirten, überzeugen wollte. Als dertliche Gesinnung durch die That zu beweisen, und man glaubt Kaiser trotz des strömenden Regens in seinem nicht verschlossenen! nach offiziöser Versicherung bestimmt, daß er diese gute Gele- Reisewagen vor dem Badeschlosse vorfuhr, wollte der Jubel! genheit gern benutzen werde. der Bevölkerung kein Ende nehmen. Der Kaiser verließ den! Als vorgestern in Frankfurt am Main ein Sozial ¬ hat gewiß Niemand mehr Verständniß als der Reichs kanzler, der von den deutschen Botschaftern sagte, sie müß ten auf sein Kommando einschwenken wie die Unteroffiziere. Fürst Bismarck sagte aber auch, „die Waffen des Staates lägen beständig auf dem Fechtboden". Der preußische Staat ist also jeden Augenblick in der Lage, die Grenze zwischen sich und der römischen Kirche selbständig zu be stimmen und wie wenig Fürst Bismarck geneigt ist, Denen nachzugeben, welche den Vatikan jetzt bestimmt haben, den Bischof von Paderborn zum Widerruf zu zwingen, das hat er bei der Behandlung oer braunschweigischen Thronfolge- Angelegenheit deutlich genug bewiesen. Der deutsche Reichskanzler hat nicht erst durch den Paderborner Zwischenfall, sondern weit früher die Er fahrung gemacht, daß die Einmischung des Staates bei der Neubesetzung eines Bischofssitzes keinen sehr hohen Werth hat, well in entscheidenden Fälle«« selbst die loyalsten Kan didaten nachträglich den Willen der Kurie höher achten müssen als oie staatlichen Anordnungen. Die Thatsache, daß ein in allgemeiner Achtung stehender greiser deutscher Bischof das preußische Gesetz über die Vorbildung der Geistlichen als erträglich erklärte, bleibt trotz des nach träglichen Widerrufs bestehen und kann auch in Rom nicht ohne Eindruck geblieben sein. Wenn die deutsche Zentrums- Partei, gleichviel auf welche Weise, den Vatikan überzeugte, daß man ihre Existenz untergrabe, wenn man ihr eine Handhabe zur Fortführung des Kulturkampfes entziehe, so ist das vielleicht nur ein vorübergehender Erfolg. Die Masse der Gläubigen sehnt sich nach Frieden und ist der preußischen Regierung für ihre in letzter Zeit bei allen kirchenpolitischen Fragen bewiesene Mäßigung, sowie für die gebotene Möglichkeit, der Verwaisung vieler Diözesen ein Ende zu machen, herzlich dankbar. Daß unter den Bi schöfen die Kampflust auch geschwunden ist, das hat der Fall Drobe deutlich gezeigt. Wenn man erst im Vatikan die Ueberzeugung erlangt, daß die Nörgelei des Zentrums in Berlin nichts mehr erzielt und der gänzliche Abbruch der Verhandlungen bei längerer Zähigkeit ernstlich zu be fürchten ist, dann wird man sich weder durch das von den erbitterten Hannoveranern beeinflußte Zentrum noch von dessen politischem Organe an einem Ausgleich hindern lassen, bei welchem die Kirche eben so viel zu gewinnen hat wie der Staat. Erscheintjedcn Wochentag Abends Uhr für den andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 25 Pf., zweimonatlich 1 M. 50 Pf. und einmonatlich 75 Pf. ama««. snlt. seres likig «chtvoll ik Kotillon. «1t nee zeigen hi» ) Frau. 5. sieb: Nicht der Staat, sondern das Episkopat erlitt dadurch eine Niederlage, wenn dem Bischof Drobe von Rom aus r gemacht wurde, daß keine Opposition innerhalb der k bouquet. Kaiser Wilhelm nahm die Blumenspende mit freund- archie geduldet werde. Für ein so strammes Regiment jlicher Miene entgegen, streichelte dem Mädchen die Wange Inserate werden bis Vormittag 11 Uhr angenom» O O kk men und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile > oder deren Raum 15 Pf.