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Ers cheint jeden Wochentag früh S Uhr. Inserate wer den bis Nachmittags 3 Uhr für die nächst- erscheinende Nummer angenommen. Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Preis x vierteljährlich 18 Ngr Inserate werden die gespaltene Zeile oder deren Raum mit 5 berechnet. 52. Mittwoch, den L. März. 1857. -t sechs icke. Uhr Don >r Por- pontini. bendS er den- lreppen kochen ersehen igesord- ag über en, der werden n jeder um den geringen zu vn> )5. n, dai ht, se- , wird Obn- gekauft hl gro- ng für wn gn >n bal- Slattes MI lhr. Tagesgeschichte. Freiberg. Im Monat Februar d. I. hat die hiesige Leihanstalt auf 550 Pfänder 1280 Thlr. 15 Nar. ausgeliehen und für 539 eingelüste Pfänder 1334 Thlr. zurück erhalten. Löbau, 28. Fcbr. (Dr. I.) Bekanntlich hat der hiesige Stadtrath im Verein mit den Stadtverordneten die Einführung einer Gasbeleuchtung am hiesigen Orte beschlossen. In der heutigen Sitzung des großen Bürgerausschusses wurden die hier zu nötbizen Gelder (35,000 Thlr.) einstimmig bewilligt. Dem Schwäb. Merkur schreibt man aus Frankfurt a. M. vom 26. Febr.: „Wie ein nachbarliches Localblatt mittheilt, sind kürzlich vor einigen Thoren der Bundesfestung Mainz die deut schen Adler wieder mit s ch w a rzr o th g o l d e n er F arb e ange strichen, resp. renovirt worden/' Dem „Nord" wird von Berlin telegraphisch gemeldet; Dänemark hat seine Antwort auf die Noten von Preußen und Oesterreich in Betreff der Herzogthümer-Frage eingeschickt. In dieser Antwort, die ein ungemein umfangreiches Actenstück bil det, entwickelt die dänische Negierung von Neuem die schon be kannten Einzelnheiten. Die Haupsache ist jedoch, daß sie die Forderungen der beiden deutschen Großmächte zurückweist, daß sie die Einmischung des deutschen Bundestages ablehnt und daß sie gewissermaßen erklärt, der König sei entschlossen, seine Rechte, die er von Gott und der Nation empfangen, aufrecht zu erhal ten. Diese Antwort hat einen äußerst unangenehmen Eindruck gemacht. Ueberbringer der Note ist Herr v. Bülow, dänischer Gesandter beim Deutschen Bunde zu Frankfurt. Halle.. Zur Dierkunde liefert die Hallische Zeitung folgen den historischen Beitrag: „Zu keiner Zeit hat cs in Deutschland an Bierfabriken, Bierschenken, Bierstuben, Bierfreunden und Bierpoeten gefehlt. Wenn wir über die Bierströme, welche die Gegenwart trinkt, billig erstaunen, so sollten wir nicht vergessen, daß es die Vorzeit am Biertrinken nicht hat fehlen lassen. Das Mittelalter war wohl eigentlich die deutsche Bicrzeit. Damals stand der deutsche Bierruhm in höchster Dlüthe, sogar Fürsten verschmähten es nicht, als Bierfürsten zu figuriren. Noch im dreißigjährigen Kriege, der den deutschen Bierfreuden überhaupt ein Ende machte, trug der Kurfürst Johann Georg von Sachsen den edlen Namen eines „Merseburger Bierkönigö". Den Für sten, wenn sie Herberge in einer Stadt nahmen, verehrten Rath und Bürgerschaft neben tvelschem Wein gewöhnlich eine ganze Ladung Bier. Die berühmtesten Biere wurden nach den Städten ihres Ursprungs genannt, wie das „Torgische" Bier von Tor gau, .das Merseburger, Naumburger Bier re., oder sie bekamen ihren eigenen Spitznamen. Boitzenburg brachte ein so berauschen des Getränk in den Handel, daß es den Namen „Bith (beiß) den Kerl" erhielt; das Bier von Delitzsch machte seine Freunde so friedsam, beweglich und wackelig, daß man eS nur „Kuh schwanz" nannte. Das Bier von Brandenburg hieß „Alter Klaus", weil es seinen Trinkern das Ansehen gab, als wären sie stille und fromme alte Betmänner; das Bier von Breslau hieß „Schöps", das gcwaltiglich mästeie, „denn wer dassclbige stets gebrauchet, ißt wenig, weil man von dem Biere ißt und trinket; es machet dicke fette Leute, wirkliche Schöpse", schreibt das erste Biergenie, ein Erfurter Doctor der Rechte, Heinrich Knaust, „Fünf Bücher von der göttlichen edel» Gabe, der phi losophischen, hoch theuern und wunderbaren Kunst Bier zu brauen" (Erfurt 1573). Das Bier von Eisleben und Kottbus hieß „Krabbel an der Wand"; Güstrow sendete seinen „Kniesenack", Halle den „Puff und Muff", Herford die „Ramme", Wernige rode sein „Lumpenbier", Wittenberg „Kukuk" und „Kater", Jena den „Dorfteufcl", Leipzig den „Raster", Kolberg den „Block", Osnabrück die „Buße", Königslutter den „Duckstein", Lübeck den „Israel", Kyritz „Mord und Todtschlag". Aber auch die Alten haben es nicht fehlen lassen. Da gab eS Biere mit allerlei Kräutern und Wurzeln, denen die Arzneikunst und Biertrinksucht die wunderbarsten Wirkungen zuschrieb; so Wehr- muth-, Salbei-, Beifuß-, Poley», Ysop-, RoSmarin-, Nelken-, Lavendel-, Lorbeer-, Melissen-, Kirsch-, Eichel-, Haselwurz-, Schle hen-, Wachholder-, Himbeer-, Hirschzungen-, Ochsenzungen- und Augentrostbier rc. , Der kürzlich in Grätz verstorbene Feldzeugmeifter Ritter v. Schönhals hat dem Kirchenfonds der dortigen evangelischen Gemeinde 6000 st. C.-M. vermacht, wodurch diese in die Lage gesetzt wird, auch ihre unbemittelten Glaubensgenossen anständig begraben zu können. Bekanntlich hat die Begräbnißangelegenhekt der evangelischen Glaubensgenossen in Grätz auch den Dichter Karl v. Holtet vor einigen Monaten zu einem Aufruf an Deutsch lands Schriftsteller veranlaßt, daß dieselben ihn mit Beiträgen zu einem Album versehen mögen, dessen Ertrag zur Errichtung eines selbstständigen Friedhofs der grätzer evangelischen Gemeinde verwendet werden soll. Dieser Aufruf hat den besten Erfolg gehabt und dem Dichter sind von 125 deutschen Gelehrten, Schrift stellern und Dichtern Beiträge zugeflossen. Dieselben werden nebst einer musikalischen Beilage von Meyerbeer im Verlag von F. Vieweg u. Sohn in Braunschweig unter dem Titel „Für den Friedhof der evangelischen Gemeinde in Grätz" im Druck erscheinen. , Mailand, 28. Fcbr. Ein kaiserliches Handbillet an den Erzherzog Ferdinand Max ernennt diesen zum Generalgouver neur von Lombardei-Venedig. Ein zweites Handbillet nimmt Radetzky's Gesuch in Ruhestand an. Ein drittes Handbillet er- nennt Gyulay zum Commandanten des 2. Armeecorps und zum commandirenden General im lombardisch-venetianischen König reich, in Kärnten, Krain und deren Küstenlande. Baiern. In der Nacht auf den 24. Dec. 1855 wurde in der im Bau begriffenen Villa des ErzgießereiinspectorS v. Mil ler in Niederpöcking bei Starnberg die Leiche des Tagelöhners Tiefel gräßlich verstümmelt und zerschnitten in einem Koffer ge funden, während dessen Genosse und Schlafkamerad, Tagelöhner Matthias Altmann, seit dieser Zeit verschwunden war. Der Verdacht des verübten Verbrechens lenkte sich auf den Flüchtigen, dessen Spur seit Verübung der That nicht auAefunden werden konnte. Dieser Fall wurde am 26. Febr. in München bei Ab wesenheit des Angeklagten vor dem Schwurgerichtshofe verhan delt. Die Anklage nahm an, daß Altmann das Herz des Ge mordeten verzehrt habe in der Absicht, sich dadurch unsichtbar zu machen, da mit Ausnahme dieses einzigen Körperthetls alle übrigen aufgefunden wurden. Die Anklage war nur auf das Verbrechen des Todtschlags gerichtet; der Schwurgerichtshof er kannte aber Altmann des Verbrechens des Mordes für schuldig, nahm also an, daß die Entleibung nicht im Affect, sondern mit Vorbedacht oder Ueberlegung geschehen sei, und verurtheilte dem- i gemäß denselben in contumaciam zum Tode. Osnabrück, 26. Febr. Das hiesige königliche Consistorium hat jetzt die Lehrer autorisirt, alle Aeltern, die ihren Kindern i kein neues Schulgesangbuch kaufen, beim Gericht zu verklagen und dieselben durch einen Strafbefehl zur Anschaffung zu zwin gen. Für Kinder armer Aeltern soll der Lehrer das Buch an- i schaffen und die Auslage beim Kirchenvorstand liquidiren; über ! fortgesetzte Renitenz verlangt das Consistorium Bericht am 4. März. ! Unterdessen sind viele Schulen dieser Sache wegen in Unordnung, viele Leichen werden ohne Gesang und Rede beerdigt, und die Gebühren bleiben in der Tasche der Bauern. Weinheim, 25. Febr. Dieser Tage wurde Jakob Weis brod von hier, einer der Mitangeklagten vom Jahre 1848, in seiner Behausung abgeholt und, da er Krankheit halber auf der Eisenbahn nicht tranSportirt werden konnte, in einer Chaise nach Bruchsal verbracht. Zeitweise Geistesstörung hatte das hofge- rtchtliche Urtheil, 16 Monate Einzelhaft, bis zum August v. I. verzögert. Da derselbe noch sehr leidend ist, so dürfte er schwer lich seine ganze Strafzeit überleben. Aus Kurhessen berichtet man der Frankfurter Postzeltung: „Wie man hört, sind auf höher» Befehl in den Gymnasien aller kurhessifchen Städte Untersuchungen über die dort bestehen den Schülerverbindungen eingeleitet, jede derselben ist auf daS Strengste untersagt und sogar infolge dessen in einigen Gym- I nasicn eine ziemliche Anzahl von Schülern von denselben auS-