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Bearbeitet auf Anordnung Sr. Exzellenz des Herrn Ministers für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten von dem technischen Eisen- bahn-Vüreau des Ministeriums. Band III., enthaltend die Ergeb nisse des Jahres 1855 nebst einer Uebersichtskarte und 16 Blatt Nivellements-Plänen. Berlin 1857. Verlag von Ernst und Korn. (Schluß von Nr. ts, >7 u. t8.) VI. Unfälle. Einer Zusammenstellung der im Jahre 1855 auf den Preußischen Eisen bahnen vorgekommeucii Tödtnngen und Verletzungen ist zu entnehmen, daß auf 501.7 Meilen Bahnen, ans welchen 12,729,837 Personen 70,621,079 Meilen zurückgelegt haben und für die Beförderung der Züge und zur Bewachung der Bahn 13,447 Beamten angcstellt waren, betragen hat die Zahl der Reisenden . . . getödteten verletzten . 3 . zusammen . 3 Vahnbeamte» . 25 . . 2t . . 46 Bei der Bahn beschäftigten Arbeiter . 48 . . 26 . . 74 Fremdeii Personen, nicht Passagiere . 18 . 3 . . 21 Personen, die de» Tod suchten . . . 16 . 1 . . 17 Personen überhaupt . 107 . . 54 . . 161 Nach den Ursachen, ihrer Entstehung getrennt und geordnet, sind die auf den gesannnten Preußischen Eisenbahnen im Jahre 1855 vorgekommenen Unglücks fälle von Personen in der folgenden Tabelle zusammengefaßt, nnd sowohl mit den auf den Englischen Eisenbahnen in demselben Zeitraum, als auch mit den auf den Preußischen Eisenbahnen in dem vorhergegangenen Jahre 1854 vorge- kommenen Unfällen verglichen. (Siche die Tabelle der folgenden Spalte.) Es ergeben sich aus dieser Tabelle folgende Betrachtungen: Die Ge- sammtzahl aller Tödtnngen und Verletzungen auf den Preußische» Eisen bahnen ist im Jahre 1855 nm 2 größer als im Vorjahre 1854, nämlich 161 gegen 159, was bei dem wesentlich gesteigerten Verkehr wenigstens vcrhältniß- niäßig nicht ungünstig genannt werden kann. Jedoch waren die Fälle im All gemeinen ernsterer Natur und leider viel öfter tödtlich im Jahre 1855, als in 1854, da das letztgenannte Jahr nur 72 Todesfälle gegen 106 im ersteren auf weist. Die Zahl der sämmtlichen Unfälle auf den Englischen Bahnen betrug im Jahre 1855 . . 690 gegen 676 im Jahre 1854, ist «iso etwas bedeutender als in Preußen gewachsen. Hinsichtlich der einzelnen Kategorien von Verunglückten bleibt sodann noch Folgendes anzuführen: 1. Hinsichtlich der Reisenden. Wie im vorhergegangenen Jahre 1854, so ist auch im Jahre 1855 auf den Preußischen Eisenbahnen kein Reisender getödtct, während 3 Reisende, gegen 6 im Jahre 1854, verletzt wurden. Von diesen 3 Reisenden haben sich 2 den betreffenden Unfall durch eigene Unvorsichtigkeit beim Aussteigen ans dem Wage» zugezogen, der dritte wurde bei einem Zusammenstoß zweier Züge während des Einfahrens i« einen Bahnhof verletzt. Unter nahe 12^ Millionen Reisenden ist also im Jahrs 1855 nur Einer ganz ohne seine Schuld verletzt, während auf nahe 4'/.» Millionen Passagiere eine Verletzung überhaupt kommt. Gegen die gleichartigen Verhältnisse in England ist dieser Zustand ein über aus günstiger zu nennen. Dort sind von 114 Millionen Reisenden überhaupt ganz ohne eigene Schuld 10 getödtct und 311 verletzt, mit eigener Schuld aber 18 getödtct und 20 verletzt, so daß hier schon auf nahe 350,000 Passagiere eine unverschuldete Verletzung, auf rund 320,000 Passagiere aber eine Verletzung überhaupt kommt. Die Zahl der Verletzungen von Reisenden ist also in Eng land 120 Mal so groß gewesen, als in Preußen, vcrhältniß mäßig aber, da dort 9 Mal mehr Passagiere befördert worden, über 1000 Mal größer. Bezeichnung der Kategorien. I» Preuße» I» England 1854 1855 1855 getödt. verl. getödt. 1. Reisende. 1. Es vernnglückten: n) unverschuldet bei einem Unfälle wäh rend der Fahrt t>) i» Folge eigener Unvorsichtigkeit beim Besteige» und Verlagcn der Züge . zusammen 2. Dabei waren: c) Reisende überhaupt befördert . . ck) Personenmeilen zurückgelegt . . II. Bahnbeamte u. Bahnarbeitcr. 1. Es verunglückten: a) ganz unverschuldet durchllnfälle wäh rend der Fahrt ohne nachweisbare i Schuld eines Dritten . . . . t b) desgleichen unverschuldet durch Un- ! fälle, welche in Folge Dienstver- / nachlässiguiig dritter Personen her- i beigeführt / e) durch ««zeitiges und unvorsichtiges Auf-u. Absteigen aufdenBahnhöfen <1) durch eigene Unvorsichtigkeit beim Wagenschicben u. Rangiren der Züge o) durch unzeitigen Aufenthalt auf den Geleisen, nanientlick) unvorsichtiges Uebcrschrcitcn der Geleise unmittel bar vor Ankunft der Züge . . . k) durch sonstige eigene unvorsichtige Handhabung des Dienstes im Allge meinen ^) bei den Bauarbeiten nnd sonstigen mit dem Betriebe nicht direkt zusam menhängenden Geschäften . . . s 1 2 10 18 31« 2Y 6 3 28 j 331 6 3 359 11,80' 37,07 1 3 19 22 8 2 7,755 1,234 18^ i 11 19 8 15 6 12,72 70,62 4 6 22 24 13 2 9,837 1,079 6 3 4 16 2 14 2 e. 114,( e. 399,( 16 17 19 46 11 16 >00,000 >00,000 35 14 19. 13, 5 6 zusammen . 2. Dabei waren: ll) im Ganzen bei den Eisenbahnen an gestellt und beschäftigt . . . . III. Fremde Personen. Es vernnglückten: a) in Folge Unvorsichtigkeit beim Be treten der Bahn b) solche, die absichtlich den Tod suchten zusammen , Gesammtzahl der Verunglückten . 55 1 0. 2 17 77 32 7,000 4 71 1 c. 2 20 16 ! 4? 18 7,500 3 ! 1 125 2 94 93 i 9L 17 ,100 l 21 17 § 4 21 36 > 4 40 93 21 14— 72 , 87 159 107 ! 54 161 246 s 444 690 2. Hinsichtlich der Bahnbeamten und Bahnarbeitcr. Hier ist der Vergleich zwischen England und Preußen für letzteres nicht günstig. Die Länge der sämmtlichen in England eröffneten Eisenbahnen betrug Ende 1855 circa das 3'/zfache der zu gleicher Zeit in Preußen eröffneten Eisen bahnen, und die Zahl der dabei beschäftigten Beamten und Arbeiter war in England etwa 3'/z Mal so groß als in Preuße». Dabei sind in Preußen mehr als anderthalb so viel Beamte und Arbeiter verunglückt wie in England, 118