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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.09.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188409247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840924
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840924
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-09
- Tag 1884-09-24
-
Monat
1884-09
-
Jahr
1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.09.1884
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Erscheint täglich früh S'/,Uhr. Krtictir» «»- LrpedMoa JohannrSgaffe 33. Sprechlka-ni der Urdirtion: Vormittag» 10—IS Uhr. Nachmittag« b—« Uhr. E"- "* - «««»«« »er s»e »»« tt-ch»fOl,e»»e -e«tt»«te» Ansernt, «, rSachent»««, N« » v»r Nachmittag, a« »»u«,»«» Festtage» früh bis'/,» Uhr. 3« dr« Filiale« fiir Ins.-Annahme: vtt» Klemm, UniversitätSstraße S1, knttts tisch«, Katharinen ftraß« 18, p. »«r »i« Uhr. eimMr.TagÄaü Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «n^eWftSverkehr. Meß.Anflage I8,7S0. Ädonnrmkntsprris oiertelj. 4'/, M-t. incl. Bringerlohn 5 Mk.. durch die Post berogen ii Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gefalzt) ohne Postbcjvrderniig 39 Pik. Mit Postbefördcrung 48 Mk. Inserate -gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut unserem PreiS- vcrzcichniß. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach hüherm Tarif. Herlamrn unter dem Rrdartionsstrich die Cpalizeile 50 Pf. Inserate sind stet» an die Expedition zu scndru. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuumeramlo oder durch P-st- uachnahnie. 2K8. Mittwoch ven 24. September 1884. 78. Jahrgang. Amtlicher Thett. Vekanittmschulls, dt« A» »>d Ad»»«ld»»ge» d«r Are«de» betr. Mit Rücksicht aus den demnächsugen Beginn der MtePe»«1t-«essg bringt das Unterzeichnete Lmt die nach stehend« jvestimmungen des Mekderegulattv- mit dem Bemerk« « Trinueruna, daß die Vernachlässigung dieser Vorschriften Geldstrafe vis zu Lü oder entsprechende Haststreue »ach sich zieht. Zugleich wird bekannt gegeben, daß die Expeditionen der 2. Adtyeilung de« Meldeamtes (RrichSstraKe Rr. SS) während der Vorwoche der Messe Vormittags von 7 bis 12 Uhr und Nachmittags von 2 bis 7 Uhr, sowie an den Sonntag« Vormittags von 9 bi« 12 Uhr dem Publicum geöffnet find. Leipzig, den 20. September 1884. Da- Poltzeiamt der Stadt Leipzig. B re t sch neider. Daegner.Sccr. au« dem Melderegulatt» der Stadt Leipzig vom 10. Oktober 1883. tz. 11. Jeder in einem Gastdose oder in einem mit HcrbergS- derechttnuug versehenen ähnlichen Etablissement einkehrende und über Nacht bleibende Fremde ist vom Gastwirth oder Ouarticrgeber und zwar, sali« er dar S Uhr Nachmittag- ankommt, noch am Ta«« der Ankunft» andernsalls aber am folgenden Morgen spätesten« bi« 10 Uhr beim Meldeamt de« Polizeiami-, Ablh. II, schristlich mittelst det vorgeschriebenrn und sür jede» Fremden besonder« anSzufülleaden Formulars anzumelden. Befinden sich iu Begleitung d«S Fremden Familienmitglieder, Dienerschaft oder sonstige Personen, so sind dieselben auf dem nämlichen Zettel mit zu verzeichnen. Zugleich mit diesen tägliche» Anmeldungen ist auch di« Ab- Meldung der inzwischen abgereiftea derartigen Fremden zu bewirken. 13. Die in Prinattzäusrrn absteigenden Fremden, so genannte vesuchSsrem-e, sind, sobald sie linger als 8 Tage hier verweilen, spätestens am 4. Tage, von erfolgter Ankunft an. vom Ouartlerwirth beim Meldeamt, Abth. II, oder der betreffenden PokizeibezirkSirache mündlich oder schriftlich mittelst des vor- geschrtebenen Formulare anzumelden. Bei den etwa in Privat- Häusern Quartier nehmenden Mrhfrewhe« jedoch Hot dies« An. Meldung in jede« Falle, auch wenn sie nur eine Nacht hier bleiben, »nd »war binnen 84 Stunden von der Anknofl an, betm Meide, amt, Abth. U. »u geschehen. I» gleicher Weise ist di« Abmeldung binnen S Lag«, bei Meigfrewste» binnen L4 Stunden von erfolgter Abreise de» Fremden oder etwa erfolgter Wohnung-Veränderung an zu bewirken. 8- 14. Beabsichtigt eia Fremder linger al» drei Tage hier zu verweilen, so bedarf er dazu eine» sür die Zeit deS Aufenthalts vom Meldeamt, Abth. II. ausgestellten Meldeschein«. Nach Ab« lauf der auf dem Meldeschein bcMrrkten ViltigftitSdauer ist, dafern der Fremd« noch weiter hier verweilen will, betm Meldeamte um Verlängerung de« Scheine» nachznfuchen. Die Quartterwirthe sind dafür, daß dieser Bestimmung allent halben nachgegangen werde, «ttverautwartlich. Vekanntrnachnug. Behuf- Besichtigung und eventueller Reparatur de» Sohlenpflaster- in der Ueberwölbung de« Glstermühl- grabeuS wird derselbe vom 24. bis 3v dsS MtS abgeschlagen werden. Leipzig, den 20. September 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georgi. Eerutti. Wegen Reinigung der Expeditionslocale de« königlichen StandeS-Amt« und der Casse für die Friedhöfe wird an beiden Stellen Dienstag, den 23 und Mittwoch, den 24 September, n«r Vormittag- von 8 dt- 1L Uhr expedtrt Leipzig, den 2l. September 1884. Da- königl. sächsische Sta»de-.«mt. Trrnsprechverbillduilg Mische« Leipzig und Dresden bez. Lhemnid. ES wird beabsichtigt, die Etodtfernlprecheinrlchtunq iu Leipzig mit den tu Dresden und ln Ehemnih bestehenden Einrichtungen gleicher Art durch je eine besondere Fernsprechleitung unmittelbar zu verbinden. In die jwischen Leipzig und Dresden herzustellend» Ber- biudungSleitmzg wird auch Meißen eingeschaltet werden. Du» h Herstellung dieser Verbindungen wird nicht nur den Theilaehmern der Stadtserusvrecheinrichtuugen Gelegenheit gegeben, »rchselfetttg uumittelbar mit einander zu sprechen, sondern auch dem übrige» Publicum die Möglichkeit geboten, von öffentlichen Fernsprcchstellen au< mit den Theilaehmern der anderen Städte in Verkehr zu treten. Die näheren Bedingungen sür die Betheiligung an den vorge- oachten BerbindungSanlagen können von den Kaiserlichen Lelegraphen- ämtern in Leipzig und Chemnitz gegen Entrichtung de» einfachen Briefporto» aus schriftlichen Antrag brzogrn bez. brt drn grnannten Aemteru, welch« überdies jede gewünschte nähere Auskunft zu er- theilen uud schriftliche Erklärungen drS Beitritts entgegen zu nehmen beauftragt sind, unentgeltlich iu Empfang genommen werden. Leipzig, den 19. September 1884. Trr Kaiserliche Ober-Peftdtrecter. Walter. Aufforderung zur beschleunigten Br- »nb Entladung »er Eisenbahnwagen. Auf Grund un« zugegangener Mittheilungen sehen wir un» durch den steigenden Verkehr und de» dadurch bedingten starten Bedarf an offenen Güterwagen veranlaßt, un» an die Betheiligte» mit der Aufforderung zu wenden, iu ihrem eigenen Interesse sür «-glichst rasche uud regelmäßige Be- und Entladung der Wagen Sorge zu tragen, da sonst bei fortdauernder Verkehresteigerung, wie sie er- sahrungSmäßig um diese Jahreszeit einzutreteu pfleg», eine allgemeine Verkürzung der Ladeiriftrn zu befürchten seiu würde. Leipzig, den 22. September 1884. Die Han»el»ka««er. A. Lhleme. stell«. Bors. vr. Grusel, E. Mamimchimr. W« Lieferung der »achgeuannicn llirufilienr I Kleider» schrank »n» L Tische «t Mahag.-F«uruir»«a. ferner: 4 Schränke, 1h Tische, - Tragebrelter „nd 8 viegel. hält mit risenieu Haken, soll a» dca Mindestiordcrnden »ergeben «erde». Unternehmer habe» Bedingungen, Zeichnungen re. hier riiizuseben »,d Offert,u bi» Lctaber Ss». Ir». Varmittag« 14 Uhr auhrr abzngeben. Kripp«, de» »8. September 1884. K-uigl. Garnisanlazarekh. Nachdem am heutigen Tage die bisher in dem Grund stücke Frankfurter Straße Nr. 47 untergebracht gewesen« VH. Polizet-Bartrk-wache von dort nach dem Grundstück LessingstraK« -kr. 2V (Ecke der Frankfurter- und der Leisingstraßr) verlegt, gleich zeitig aber auch die bisher während de» TageS in dem 88a«hhau-che» an» AleisHerplatz eingerichtet gewesene Filial-Polizriwache ausgeooben worden ist, wird Solches hier durch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Leipzig, am 23. September l8S4., Da- Polireianrt dar Gtadt Leipzig. Bretschueider. Auction. Donnerstag, drn 25. Lrdtembrr d. I., vormittag« lv Uhr soll im Auction-locale de» Königlichen Amtsgerichts hier 1 eiserner Geldschrank, 1 Pianino, 1 Drehbank, 1 Kronleuchter, verichiedene Ladeiitafekn und Ladenregale, Oelgemälde, 9 Dutzend gestempelte Spielkarten, 1 Singer- und 1 Schuhmachcr-Nähmaschine, künstliche Blumen- und Blattpflanzen, Filz- und andere Schuhwaaren, 1 Säbel, 1 Brückenwaage, 1 Handwagen, 1 Partie Möbel, darunter Schreib- und «leiderlecretaire, BerticowS, SophaS, Fauteuils, Tom,»öden, Tiiche, Stühle, Pfeiler- «nd andere Spiegel, 1 Silber- und 1 Wäsche- schrank, Bettstellen, Betten und Matratzen. 1 Partie KleiduugSstücke und verschiedene andere Gegenstände meistbietend gegen sosorlig« Baarzahlung versteigert werden. Leipzig, am 20. September 1884. Handtrag. Gerichtsvollzieher. V Nichtamtlicher Thetl. Der Lelagerungszukalld in Kroatien. * Scheinbar bieten die Zustände und Verhältnisse Kroatien» sstr Deutschland nur geringe» Interesse. Der weitblickende Politiker wird sich jedoch nicht Verbehlen können, daß in jenem südslawischen, Lande schon seit längerer Zeit eine Be wegung im Zuge ist, die au» mancherlei Grünten nicht unter schätzt werden darf. Zu diesen gehört vor Allem die Thatsache, daß die kroatische Bewegung in erster Linie gegen die bis herige Verbindung Kroatiens mit Ungarn und gegen den MagyariSmuS überhaupt Front macht, der nicht allein in Kroatien, sondern im ganzen slawischen Südosten viel« unversöhnliche Gegner zählt. Dieser Charakter der Bewegung, die seit einiger Zeit eine sehr hochgehcnde ist, übt selbstvcr- stäutlich feine Rückwirkung aus Ungarn, besonders den vssiciellen omnipotenten Pcster MagyariSmuö und von dort aus die Wiener NegirrungSkreise auS. die. wobt oder übel, Herrn v. TiSza in seinen Nvlhcn Handlangerdienste leisten müssen. Was aber bei der kroatischen Bewegung ganz besonders ins Ge wicht fällt, ist der Umstand, daß sie mit der allgemein südslawischen aus der Baikanbalbinscl in direcker Zusammengehörigkeit steht. TaS ist auch jedenfalls sür westeuropäische Politiker ein nicht zu unterschätzendes Merkmal, weil bekanntlich die südslawische Bewegung ans der Balkanhalbinsel und ihre Verzweigungen ein europäisch-politisches Interesse ersten Ranges einnchmcn. Dieses wird höchst wahrscheinlich noch längere Zeit währe», bis eben die noch vorhandenen politische» Fragezeichen aus der Balkanhalbinsel entgiltig und befriedigend beantwortet sein werde». DaS sind also gewiß lauter Gründe, welche die kroatische Bewegung in sehr greifbarer Weise auS ihrem localen Rahmen herauSlretcn lasten. Wir hatten schon früher Gelegenheit darauf hinzmveisen. daß die sür den Monat September ausgeschriebenen kroati schen Landtagswahlen die in Agram und im ganzen Lande gegen den MagyariSmuS sich kundgebende Bewegung noch bedeutend verschärfen dürsten. Diese, aus unsere Hintniß von Land und Leuten gestützte Voraussicht hat sich voll kommen bestätigt. Gelegentlich der gegenwärtig stattsinden- de» Landtagswahlen stehen sich in Agram und ganz Kroatien die politisch-nationalen Parteien schroffer denn )e gegenüber. Für den Fernerstehendcn kann die Haltung und die Be strebungen der Parteien Kroatiens in wenige Worte zusainmen- gesaßl werden. Ungarn und sein leitender Minister, Herr von Tisza, vermag in Kroatien nur durch den dortigen Adel zu regieren, wie dieser überhaupt das einzige Clement ist, aus welche» sich bisbcr der gewaltthätigc MagyariSmuS zu stützen vermochte. Diese kroatisch-ungarische Adclspartei, in, Laude unter der Bezeichnung .Magyaroncn" bekannt, ist indeß in de» Kreisen der kroatischen Intelligenz, deS ziemlich entwickelten BürgertbumS und deLLandvolkeS aus kaSTiefslc verhaßt. Alle diese Kreise wollen von dem MagyariSmuS durchaus nichts wissen und streben deshalb die völlige Trennung Kroatiens von Ungar» an. In dieser Trennung und in der Bereinigung Kroatiens mit Bosnien, Dalmatien und der Herzegowina zu einem autonomen, direct unter der Krone Oesterreichs stehenden Königreiche, an das sich selbst die slowenischen LandcSlheile Cisicilkaniens anschließen solle», gipfelt das Hauptziel der entschieden kroatischen Natioiialparte), die im Lande jedenfalls die weitaus überwiegende Mehrheit besitzt. Wie unter solchen Verhältnissen die an Zahl sehr geringe kroatisch- magyarische AdetSpartei sich bisher in der kroatischen Landesregierung und im Landtage »och zu behaupten ver mochte. ist allerdings ein Räthsel, das indeß Herr v. Tiöza in Pest und seine »iit „heidenmäßig" viel Geld ausgerüsteten Wablagenten wohl lösen könnte». Uebcrhanpl wird bei den kroatischen Wablcn genau nach der in Ungarn üblichen Schablone verfahre», und so ist eS kein Wunder, daß die Meinung der eigentlichen VolkSmebrheit niemals zum Aus drucke gelangt. Diese im großen Stile organisirte Corrnptwn und Wahlbceinflussung hat die kroatisch-slawische National- pariei nachgerade, und zwar nicht mit Unrecht, in einen Grad von Cntrustung und Erbitterung versetzt, der Ausschreitungen und Tumulte, wie sie jüngst zu Ende der abgelausenen Session de- kroatischen Landtages vorgekommen, wenn auch nicht entschuldigt, so koch einigermaßen erklärlich macht. Tie Neuwahlen sür den am 30. dsS. zusammcntretendcn Landtag sind nun in ganz Kroatien beendet, aber in welcher Stimmung und unter welchen Verhältnissen? — Während in Airam selbst, in Folge der ausgebotenen Militairmacht, die Wablcn ziemlich ruhig Verliesen, kommen jetzt von ver schiedenen Seite» Meldungen über Ausschreitungen nach den Wablen Den »Narokne Norme* wird au- Zengg über terroristische Gewaltlhätigkeiten berichtet, denen die dortigen Magyarensreunde, welche bi» Candibatur des Minister- Bede» kowiifch befürworteten, ausgesetzt sind. Man ries ihnen auf nagelfest ist. Han-bc>.tzer samm 'A» Schutz LZLLLHMLM mollken- da- anwesende Mllitair scheine sie ir"», biervon abgebracht zu haben. Auch in ^ram kamen wie er Srceffe vor Einem Magyaronen wurden d e Anster em ALn Solch- und Beamte, welche für d,e Neg.-rung-. Eand.vaien gestimmt batten, wurden auf der Straß- msulNrll ES wurden einige Verhaftungen vorgenommcn und starke Militair-Patrouiklei, durchziehen die Stadt. Weiter wird auS Äarani aemeldct, daß in der Redaktion Le- entschieden Ungar üeindlichk» Blatte- „Slodoän« (Freibeit) eine P°l'Z"l'che Durch, suchung vorgenomnien wurde; der Redacteur. Krazalsch, wurde Alle' kroatischen Blätter beschäftigen sich natürlich mit dem Ausfall der Wahlen. Die .Naiwdne Novinr und die .Agramer Zeitung* constattren mit .Ge"ugthuuna, daß d e Rationalpart-i ietzt ohne di- V.rtllttmmen e.ne Z'°-,dr.tttl. Majorität im Landtage besitzt. Der .PoM verhält sich rcsignirt und läßt bloS Schadenfreude burchbllcken über d,e Verlegenheit, welche die Anhänger StarNchew.tsch S der LandtlagS-Majorität bereiten werden. Die .Sloboda Iriuniphirt über die Niederlagen einzelner hervorragender Mitglieder der gemäßigten Opposition und über die Thal sache. daß die radiöale Gruppe im ganze» Lande festen Fuß ^ ^ Aber da« ist noch lange nicht Alle-, denn schließlich meldet eine Agramer Depesche vom 22. dS.. daß über Agram der BclaaerungSzustand verhängt wurde, weil dort die Erbitterung gegen" die Magyarensreunde eine grenzenlose ist. ^.aS Journal „Sloboda" wurde unterdrückt und nach Zengg em NegierungS- commissar mit einer starken Militairabtheilung entsendet. Da» ist nunmehr, in einem verlMnißmäßig kurzen Zwischenräume, die zweite Verhängung de- Belagerunys- mstanve« über Agram. Nur durch diel«, kans sich der dortige MagyariSmuS noch erhalten! Leipzig, 24. Septembek 1884. »Immer mehr hört man Klagen über den Mangel einer bestimmten Stellunanahm« der RciL«- regierung zu den bevorstehenden Wahlen. In zwischen läßt 'sich dieser Mangel leicht genug erklären. Aus einzelnen Gebieten sind die Ziele der Regierung so allgemein bekannt, daß jede weitere programmatische Kundgebung über flüssig sein würde. Das gilt r. B. von den auswärtigen Angelegenheiten, von den Colonialbestrebungen, von der Sociatpolitik. In Bezug ans letztere würde ein eingehenderer über den nächsten Schritt, die Alters- und Jnvalibcnversor- gung. »och nickt zu einem einigermaßen sichcrcnAbsckluß gekommen ist. Man muß sich hier damit begnügen, daß über die allge meine Ricktung der BiSniarck'schen Socialpolitik kein Zweifel mehr sein kann, und demgemäß sein Verhallen gegenüber der selben einrichten. Dagegen giebt es andere Gebiete, aus welchen die Absichten der Negierung weniger erkennbar sind. So ist es z. B. eine sehr naheliegende und berechtigte Frage, ob man die wiedrrbolten Versuche einer Beschränkung der verfassungsmäßigen Rechte de» Reichstags, bezw. der Wähler anch in der kommenden Legislaturperiode wieder aufnehmen will. Ta an den betreffenden Gesetzentwürfen eigentlich keine Partei rin besonderes Wohlgefallen gezeigt hat, so kann man freilich a>S wahrscheinlich annehme», daß sie, einstweilen wenigstens, ruhig bei den Acten liegen bleiben werden. Ganz unklar aber ist das Verhallen der Regierung zu den ans dem ReickSlage selbst hervorgehendcn RückschritlSbestrebungen. Eine Aufklärung in dieser Beziehung ist um so weniger zu erwarte», al« die Regierung auch in den betreffenden parlamentarischen Verhandlungen der letzten Jahr« einen festen Standpunkt niemals eingenommen hat. Sie hat un Allgemeinen dem Rückschritt gegenüber eine Art wohl- wollender Neutralität beobachtet; nur in verhällnißmäßig untergeordneten Punkten hat sie sich zu wirklichen Zugestänb- mssen herbeigelassen um Conservalive und Centn,,» willfährig sür die Regierung-Politik im Allgemeinen zu machen. Kein nüchterner Beurtheiter kann sich darüber wundern, wenn jetzt die „Norbd. Allg. Ztg." ganz in derselben Weise die „strengen" Eonservativen und »amenttich da« Centruin warm zu Halle» versucht. Man kann ja der Ansicht sein — und eS läge auch offenbar in der Logik ber Verhältnisse — daß dem Reichs- kanzler eure conscrvativ-nationalliberale Mehrheit lieber sein würde, al« eine eonservativ-ultramontane- aber so lange er die erster« nicht hat. wird er die letztere nicht leichthin Nuß Der Hanh gelten. 3Üir zn-eneln aar nicht daran, daß Fürst Bismarck üb-, die absolute Unvere,n- barkrit de» UltramontamSmuS sowohl al« des seudalisiischen Rückschritte mit dem Geiste des neuen deutschen Reiche« ebcnso denkt wie wir; aber während wir beide offen und mit aller Kraft bekä>np,en. glaubt er stark genug zu sein, sie zu- gleich benutzen und doch unschädlich machen zu können Wer demnach etwa er,»artet hätte, daß Fürst Bismarck jetzt essen gegen Centruw und rxlrc», Conservative Partei ergreifen und »nt dem ganzen Gewichte semer Persönlichkeit sür vir Wieder, erstarkung de« Nationatliberalismu« eintreten würde der würde -me sehr,hörichte Rechnung angrstellt haben. Wir unsererse"» habe, von der Ncichsr.gierung sür ben gegen! märttgen Wahtkamps nicht« erwartet, und verlangen «,'chts wetter, als volle Unparte,llckkeit. Das Vertraue» aus den «aüe gründet sich nicht aus die Gunst einzelner ^V«rn au, di« innere Nolhwentiakeit. mit Mebrb.it" v!" §^at aus ein« parlamentarische Oseneral-Versammlnng de« deutschen 1«. Eisenach, über welche wir an derer Stelle weiter berichten, äußert sich eine« der ange- sehenstea hanseatischen Blätter, die „Hamburger Bvrsenhalle", wie folgt: Ruft man sich die im Lauft der letzten beiden Jahre In An- aelegenheiten der colonialen Agitation gehaltene» Versammlungen in» Gedächtnlß zurück, so kann man nickt um hin, einen inzwischen eingctretenen und in der gestrigen Bcrjamui- lun'g zum Ausdruck gekommenen Fortschritt »u canstatircn. Wir finden diesen weniger in der stattgehabten Vermehrung der Mit- aliederzahl und damit auch der Agitation-mittel, al» in der größere» Ruhe und in dem vermehrten Gefühle der Berantwortlichkeit, ime sie sich gestern ouSpräglcn. Herr Ad. Woermann trat' den Nagel auf den Kopf, als er gegen Schluß seiner Rede auf die Not!>- wendigkeit hinwieS, vom Reden nicht nur zu Thaten, sonder» auch zu praktischen Thaten übcrzugehen. Auch in frnl-rrcn Versammlungen hat sich gelegentlich so eine Art dunklen Thaten- drangeS gezeigt, weil man sich sagen mußte, daß man mit „slür- milchen, Beifall" und jubelnder Zustimmung" allein keine Eolonir» gründet, mochte auch der da» Thema behandelnde Vorredner noch so „schwungvoll" gesprochen haben. Aber dabei war cS immer geblieben, sintemal keiner der vielen Redner bisher anzngcben ver- mocht hatte, waS denn nun eigentlich zu thun sei. Inzwischen aber hatte man von anderer Seite gehandelt und, was eben so viel Ein- druck gemacht hatte, eS war bekannt und allmälig gewürdigt worden, daß und WaS die hanseatischen Kauslcutc, die eine Zeit lang in denjenigen Kreisen, welchen die Agitation für deutsche Tolouialpolitik entsprungen war, gar nicht besonders in Gunst standen, gethan hatten, um die Möglichkeit einer deutschen Colo- nialpolitik vorzubereiten. Zur Gründung von Colonien gehört zuerst da» Land, das nicht nur an sich dazu geeignet, sondern auch noch dazu frei sein muß, zweiten- die Aufwendung erheblicher Mittel, dritten« eine Gleichgiltigkeit gegen Lebensgefahr, die nicht Jeder- mann» Sache ist. und vierten« klarer Blick und Ausdauer, obnc welche Eigenschaften das Vorhandensein der drei erstgenannten Be- dingungen vielleicht genügte zur ersten Inangriffnahme veS schwierige» Werke», aber nicht dazu, das dauernde Gedeihen desselben zu sichern. Bisher haben diese Arbeiten des hanseatischen KanfmannstaiideS gapz überwiegend z»m Anffchwunge und zur Ausdehnung fremder Coloniei, beigetragen, einmal, weil dir bewohnte Erde zum großen Theil bereit» von anderen Rationen in Besitz genommen war, zum Anderen, weil bis vor Kurzem der deutsche Kaufmann im Auslande bei seiner Regierung mcht die Bereitwilligkeit gesnnden batte, ihm den zur Förderung und energischen Durchführung seiner Unternehmungen ecsardetlichen Schutz augedeihen zu kaffen. Wenn eS die Agitation des deutschen Colon lalvereins gewesen ist, welche die in dieser Beziehung cingetretene erfreuliche Siitncsündcriiug der Reich», regierung herbeigeführt hat — wo« wir allerdings kaum glauben — so hat er sich ein bedeutende- Verdienst erworben, und wir stimmen ibm vollkommen zu, wenn er am Schluß der ersten, gestern von der Generalverjammlnng angenommenen Resolution dir zu versichtlich« Erwartung ouSsprich», daß die LeichSregiernng bei weiterr« ihatkräsligrn Borgehen aus dir volle Untexliätznug der Station werde rechnen k-une«. Damit ist di« Sache ans den richtigen Weg gebracht: dieKansleute bahnen mit eigenem Risiko de,. Wea, die Reichs- regierung gewährt ihnen dabet denjenigen Schutz, auf welchen sie al» ReichSangehörige begründeten Anspruch haben, uud da- Volk möge daun Beifall spenden, so weit die Sache den jetzt gehofften fröhlichen Fortgang nimmt. Ob dieser befföllige Enthusiasmus auch dann noch Vorhalten wird, wenn ernste Hindernisse sich in den Weg legen, deren Ucberwindung nickt ohne Opfer abgcht, wollen wir hoffen, ohne un» jedoch fest daraus zu verlassen, namentlich bei Solchen, welche, wie einer der Redner cS drastisch ausdrückte, ihren frohen Erwartungen dadurch Ausdruck geben, daß sie jeden Morgen zuerst in der Zeitung Nachsehen, ob inzwischen nicht wieder etwas Neue- annectirt ist. - Besonder- erfreut sind wir über den Fortschritt, welchen die gestrige Berlommlung ln der Behandlung der Postdamvsschiff- snbvenlionS-Frage zeigte. Daß sie eine Aiedereinbringuug der Vorlage empfehle» würde, war selbstverständlich, aber sie ver langte eine Subventionicung von Seilen des Reiches doch nur in Fällen, wo solche DampffchifsSIinien ohne öffentliche Unterstützung zur Zeit nicht in einem, den deutschen Interessen entsprechenden Maße eingerichtet werden können. Danach hätte also die DiSeussion sich fernerhin aus den Nachweis de» vorhandenen Bedürfnisses und seine» Umsange- zu erstrecken, und auf diesem Gebiete wird man sich verständigen können. Daß wir un'ererseltS auch die Prüfung der Frage verlangen, ob und inwieweit die vorgeschlagenen Maßregeln geeignet sind, dem nackzuwnjeuden Bedürfnisse zu entspreche», werden hoffentlich auch die leitenden Kreise d>>s ColonialvercinS al- berechtigt anerkennen. Innerhalb dieser Grenzen hat sich unsere Kritik der dem Reichstage gemachten Vorlage bewegt und würde sich einer neuen Borlagc gegenüber wiederum halten. Der Schlußsatz der zweiten gestrigen Resolution» wonach die Generaiversammlung sich der Zuversicht hingiebt, daß eine erneiite Vorlage allseitige Zustimmung und Annahme sinden werde, wird deshalb auch nicht so gemeint sein können, daß eine unveränderte Wiedereinbringung des nicht zur Erledigung gelangten Gesetzentwurfs bcsiirworlct wird, sondern nur eines solchen, in welchem die seiner Zeit gemachten sachlichen Einwendungen enlspiechende Würdigung erfahren habe«. In dieser Voraussetzung stimmen auch wir der Resolution zu. * In Dortmund hat am Sonntag ein sehr zahlreich besuchter nationallibcraler Parteitag der Provinz Westfalen stattgesunden, der einen sehr glänzenden und er hebenden Verlaus nahm. Unter lebhaftestem Beifall sprachen die -Herren Cckmicding, Dr. Natorp, vom Hecke, von Eynern, Jerusalem. Die Abgg. Louis Berger und Löwe-Böckum hatten ZustimniimgSscbrriben eingefandt, worin die Notb- wcndigkcit der Bildung einer großen liberalen Mittelpartci anerkannt wurde. * Auch die sreiconservative deutsche Neichöpartei tritt jetzt mit ihrem Wahlaufruf hervor. Es ist im Allge meinen über derartige Manifeste wenig zu sagen, sie sind meist so allgemein gehalten, daß sie jede Partei unterschreiben könnte. Es kommt eben Alle- daraus an, mit welchem con- creten Inhalt sich später diese allgemeinen Sätze füllen. Der vorliegende Wahlaufruf zeichnet sich durch seine warme patriotische Sprache und besonnenes Maßhaltcn auS; mrgenb» kann man den hier vorgelragencn Anschau ungen den Vorwurf reactionärer Bestrebungen macke». E« freut uns nanreutlich, den Satz zu lesen: „Die deutsche Reichspariei hat in den sür sie schwierigsten Zeiten die Ueberzeugnng bochgchalten und alle» Angriffe» von r-chts und von link- gegenüber vertbeidigl, daß durch kräftige Mittetparteie» das rninge Erstarken und Gedeihen veS jungen Reiches bedingt ist. Wir begrüßen daher mit Geirrrglhuling. daß in den benachbarten und befreundeten Parteien die gleiche Auffassung mehr und melir an Boden gewinnt.* Tie frei- conservalive Partei unterscheidet sich mit dieser Auffassung der politischen Situation und testen, waS zu ihrer Besserung noth tbut, vortheiihast von den Extreniconservativen. vor deren Bestrebungen neulich auch Herr von Bennigsen gewarnt. * In seiner SonritagSnttinrncr kommt taS csstciöse ..Wiener Fremdenblatt* nochmals aus die Kaiser- bestrgnung j„ Elirrniewicze Zurück uno führt in einer längeren Betrachtung über diese- bedeutsame historische Ereigniß u. A Folgendes auS: Ganz im Einklänge mit den Ausführungen ernster russischer RegieriingSoriane scheint un» die Zusammenkunft in Skierniewicze »ichis Neue» geschaffen, wohl aber da- bereits Vorhandene zu weit- ,
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