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Ottendorfer Zeitung Lokalanzeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg. Erscheinungstage: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 PL// Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zeile oder deren Raum 5 Alles weitere über einschließlich Trägerlohn. Im Falle höherer Gewalt (Störungen, des Betriebes der Nachlaß usw. laut aufliegendcr Anzeigcnpreisliste A. Anzeigen-Annahme "bis 10 Uhr vor« Zeitung, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen) hat der Bezieher keinen I«- mittags des Erscheinungstages. Bei fernmündlicher Anzeigenannahme wird keine Gewähr Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugs- für Richtigkeit übernommen. Bei Konkurs und Zwmfgsvergleich erlischt jeder Nachlaß Preises. anspruch. ' . Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen der Gemeinde-Behörde zu Ottendorf-Okrilla und des Finanzamtes zu Radeberg. Hauptschriftleitung: Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla Vertreter: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla Verantwortlich für Anzeigen u. Bilder: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla Postscheckkonto: Leipzig 29148. Druck und Verlag : Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: Ottendorf-Okrilla 1» Nummer 4 s-mn» Wl Dienstag, den II. Januar 1838 D».xu.-L- 37. Jahrgang Ein Tag des Vpfers wie der Stolzer Wir besuchten unsere Wehrmacht Der Ruf „Helft der Wehrmacht helfen!" fand im Standort Dresden am 9. Januar ein gewaltiges Echo. Zeigen sonst die Straßen der Großstadt in der Frühe des Sonntags nur wenig Leben, am Tag der Wehrmacht waren auch die, die Sonntags gemeinhin recht lange der Ruhe pflegen wollen, zu Frühaufstehern geworden. Die Straßenbahnen und Omnibusse zu den Kasernen waren übervoll, und als sich um 9 Uhr die Tore öffneten, va strömten unzählig viele in die Stätten, die einst den Acl- teren unter uns für Jahre Heimat waren und für unsere Jugend Henie wieder sein dürfen. Es ist eine sorgenlose Zeit, die hier verbracht wird. Und doch eiserne Zeit! Denn es heißt, „auf Draht sein" für unsere jungen Soldawn in den zwei Jahren der Ausbildungszeit. Daß sie ihr Ganzes einsetzen, das zeigten die mannigfaltigen Vor führungen. Beginnen wir bei der „K ö n i g«n der Waffen". Jawohl, die Infanterie ist die Trägerin des Kampfes, auch heute noch trotz aller Technisierung — und die v i e l« seitigste Waffe. Mancher „alte Herr", der schon lange vor dem Krieg seine Dienstzeit hinter sich hatte, men hat. Daß Teile heute motorisiert sind, das mochte men hat. Daß Teile heute motirisiert sind, das mochte er noch zu begreifen. Daß die Infanterie aber auch über eine große Zahl von vierbeinigen Pferdekräften verfügt, war ihm kaum geläufig. Desto mehr begeisterte ihn das Draufgängertum der Infanteriegeschütze, die jederzeit schnell in der vordersten Front zur Unterstützung einge setzt werden können und in kürzester Zeit feuerbereit sind Freude machten nicht minder die Uebungen der, ebenfalls bespannten. Maschinengewehr-Kompanie. Ein Ausschnitt aus dem alltäglichen Dienst lehrte, daß ihre Angehörigen, wie auch die Bedienung der JG.'s neben der infante ristischen und waffentechnischen einer reiterlichen Aus bildung bedürfen. Ein Hindernislauf, bei dem es ebenso auf Gewandtheit, Ueberlegung und Entschlossenheit des einzelnen ankam, war zwar in mancher Hinsicht recht humorvoll, doch letzten Endes nichts anderes als Borbe- reitung auf den Ernstfall. Wie ja das Soldatenleben bei all seinem Ernst des Humors, des Frohsinns nicht ent behrt. Wie sehr es immer auf den einzelnen ankommt, wenn das Ziel der Gesamtheit erreicht werden soll, das zeigte vor allem der Infanterieangriff gegen eine kleine Ortschaft. Das Dors war selbstverständlich Atrappe, doch es weckte die Erinnerung an jene Zeit, in der unserer Reichswehr kraft Feindesdiktats nur lächerlich wenig Waffen erlaubt waren und sie sich bei ihren Uebungen mit Tank- oder anderen Atrappen begnügen mußte. Wir sind stolz auf unsere Reichswehr, die trotz aller ihr auf- erlegten Beschränkungen den Grundstein legte, auf dem der Führer unsere iunge Wehrmacht aufbauen konme. Daß es eine große Tat, daß in den wenig Jahren Ge waltiges geleistet worden ist, von Offizieren, Unteroffi zieren und Mannschaften, nicht zuletzt von unserer Tech nik. das spürten wir immer wieder. Und was war es schließlich anders als ein Dank, wenn wir spendeten. Auf daß unsere Wehrmacht ihren Beitrag zum WHW. leisten konnte. Unser Opfer war nur gering gegenüber dem großen Aufbauwerk! Was vollbracht wurde, das empfanden wir ja nicht nur angesichts der mannigfaltigen Uebungen. sondern auch, als wir vor der Pak stehen durften, als wir die technischen Hilfsmittel bewunderten, die zur Nachrichten übermittlung nötig sind. Jedes fast ein Gebiet für sich und doch nur ein Teil eines großen Werkes. Freude über den Fortschritt, den die deutsche Wehr macht seit der nationalsozialistischen Erhebung genom men hat, beseelte uns nicht minder als vor dem Eingang der Kmerne der UI. AR. 4, Rohre modernster Ge schütze uns entgegenraglen. Die Artillerie, die durch dar Diktat von Versailles besonders geknebelt war, ist heute eine der modernsten Waffengattungen. Und der Eindruck, , den wir von «hr beim Geschützererzieren. bei den Ziel« ' Übungen mit Gewehr und der Fliegerabwehr mit Ma schinengewehr gewannen, er wurde noch verstärkt durch die Sondergeschütze und -geräie. die auswärtige Artil lerie-Formationen zur Verfügung gestellt halten. Beson ders fesselte die Arbeit der Beobachtungs-Abteilung, einer mit modernsten Hilfsmitteln wissenschaftlich arbeitenden Truppe, deren Anfänge bis in die letzten Jahre des Weltkrieges zurückgehen. Die im Lichtmeß- und Schallmeß- Verfahren und auf dem Weg der Vermessung ermittelten Ergebnisse sind nach entsprechender Durchrechnung die Grundlage für erfolgreiche Feuertätigkeit der Artillerie. Schneid zeigte auch die Flak-Artillerie bei ihren Vor führungen: gleich, ob es sich um die leichten oder um die schweren Flakaeschützc mit ihren umfangreichen Hilfs- mitteln handelte, schnelle Bereitschaft zum Schutz gegen Mngtau von den Japanern beseht Din Einnahme von Tsingtau durch die Japaner er folgte ohne Blutvergießen. Sie geschah durch 500 Matro sen, die östlich der Stadt von japanischen Kriegsschiffen gelandet worden war. Die Japaner haben den Schutz der Angehörigen drit ter Mächte zugesagl. Soweit bekannt, befinden sich die Deutschen in Tsingtau sämtlich wohlauf. ? Die neuen KMe in der Politik Die erste Sitzung der Budapester Dreierkonferenz An der ersten Sitzung der Dreierkonferenz der Nom- Paktmächte nahmen der italienische Außenminister Ciano, der ungarische Ministerpräsident Daranyi. der Außen- i Minister von Kanva, der österreichische Bundeskanzler j Schuschnigg und Staatssekretär Schmidt teil. In der ! Sitzung sind, wie mitgeteilt wird, die die drei Mächte un mittelbar berührenden Fragen erörtert worden. In der Regierungspresse wird auf die Bedeutung der Achse Berlin—Rom hingewiesen. Das Negierungs- abenblatt „Esti Ujsag" zählt die neuen Kräfte der euro päischen Politik, die jetzt behandelt würden, auf: Die Achse Berlin—Rom, das deutsch-österreichische Abkom men, der rumänische Richtungswechsel, das italienisch jugoslawische Verhältnis. Außer diesen allgemeinen gro ßen Fragen interessiere Ungarn besonders das nngarisch- rumänische Verhältnis. vberk Koc trat zuriiik Gesundheitsrücksichten bestimmten den Entschluß Die Gerüchte über den Rücktritt des Obersten Koc von seinem Posten als Leiter des Lagers der polnischen nationalen Einheit bestätigen sich. Zum Nachfolger des Obersten Koc wurde der soeben in den Ruhestand getre- tene Divisionsaeneral Stanislaw Skwarczvnffi ernannt Luftangriffe zeichnen sie aus, wie wir die Hilfsmittel, Beobachtungsgeräte, sowie Scheinwerfer und Horchgerät bewunderten. Hier, wie überall, ob bei Infanterie oder Artillerie, ob beim Maschinengewehr-Bataillon, bei der Nachrichtentruppe und bei der Luftnachrichtenabteilung oder in der Kriegsschule, bei allen Waffengattungen das gleiche Bild: Neuzeitliches Gerät und frischer soldatischer Geist, gepaart zu steter Bereitschaft, Volk und Vaterland zu schützen. Und das Bild wurde gerundet für die Be sucher, die z. B. den Film von der deutschen Flotte sehen konnten. Der Geist der Einsatzbereitschaft aber konnte keinen besseren Ausdruck finden, als daß wir in Kameradschaft mit den Soldaten den Eintopf teilten; ja die Zahl derer, die Soldatenkost begehrten, war so groß, daß die gewiß gewaltigen Mengen des vorrätigen Essens nicht ausreich ten und mehrfach neu gekocht werden mußte. Immerhin hatten ja grob geschätzt 80 000 Besucher in den Kasernen Einkehr gehalten. Daß ihnen nicht nur die ernste Seite des Soldatentums gezeigt, sondern auch recht unterhal tende Stunden geboten wurde, trug wie der Tag der Wehrmacht überhaupt nur zur Vertiefung der Verbun denheit zwischen Wehrmacht und Volk bei. Auf daß auch die Sportler zu ihrem gewohnten Sonntagsspiel kämen, sanden Treffen in Fußball und Handball statt, in dem sich u. a. die Mannschaft des Flakregiments 10 gegen Guts Muts Mit 6:9 als unterlegen bekennen mußte. Dazu kamen leichtathletische Vorführungen, Dressurreiten, Jagd springen und viele andere Darbietungen, wie die eines „ferngesteuerten" Kraftwagens. So wurde der Tag der Wehrmacht zum Erleben der Kameradschaft, einer großen Gemeinschaft, in der sich alle Vollsteile, einig im Denken und Handeln, verbunden fühlen. * Geladene Ehrengäste von Staat und Partei, vom Soldatenbund, dem Reichsverband der Offiziere und dem Reichskuegerbund Kvffhäuser begrüßte im Namen aller Dresdener Truppenteile der Kommandierende Ge neral des IV. Armeekorps und Befehlshaber im Wehr kreis IV, General der Infanterie L i st. Er wies darauf hin, daß der „Tag der Wehrmacht" in Anlehnung an den „Tag der nationalen Solidarität" durchgefühkt wird. Außer der Unterstützung des Winterhilfswerkes soll der Tag das Band zwischen Wehrmacht und Volk fester knüpfen und Einblick geben in das Leben der Truppen. Weiter sprach der Kommandant von Dresden, General major von Keiser. Von der Wehrmacht waren General der Infanterie Bock, der Oberbefehlshaber der Gruppe M und General der Flieger Kesselring, Komman dierender General und Befehlshaber im Luftkreis UI er- s-ierttti, In einem Rundschreiben erinnert Oberst Koc daran, Saß er auf Grund des Auftrages von Marschall Nvdz- Smiglh den Versuch unternommen habe, im Rahmen des Lagers der nationalen Einheit alle konstruktiven Ele mente im Interesse der Landesverteidigung zu vereini gen. Das Verantwortungsgefühl verbiete ihm angesichts seines Gesundheitszustandes, die Leitung des Lagers noch weiter zu tragen. In politischen Kreisen glaubt man, daß dieser Wech sel in der Leitung zu einer erheblichen Aktivierung der politischen Bestrebungen des Lagers der nationalen Eini gung führen werde. General Skwarczynski. der im 45. Le bensjahr steht, ist einer der jüngsten Generale der pol nischen Armee. Kriegserklärung ohne Bottsvesrngung Der Kongreß der Vereinigten Staaten lehnte mit 209 gegen 188 Stimmen die Vorlage über die verfassungs- ändernde Ludlow-Entschließung, die einen Verfassungs- sah vorsah, nach dem kein Krieg ohne vorherige Volks abstimmung erklärt werden soll, ab. Roosevelt hatte sich ebenfalls gegen die Entschließung ausgesprochen. EnglWer Archäologe erschollen Unweit von Hebron wurde ein^britischer Archäologe auf der Fahrt zu seiner Ausgrabungsstätte angehatten und erschossen. Der aratzische Kraftwagenlenkcr blieb un verletzt. — Tie Widerstandsbewegung geht im übrigen weiter. Die Stadt Safed wird gegenwärtig durch Mili tär schärfstens nach Freischärlern durchsucht. Aus diesem Grund wurde ein allgemeines zwölfstündigcs Ausgey verbot verhängt. Zu den Pariser Sevlemder-Ereigülssen Der französische Innenminister gab eine Erklärung ab. nach der die Urheber der Attentate vom 1l. Septem ber 1937 bekannt seien. Drei von vier Beteiligten seien verhaftet worden. Die Attentate hätten kein anderes Ziel gehabt als den Bürgerkrieg heraufzubeschwören. Da; Ziel der Schulung Arbeitstagung der Gau- und Kreisschulungsleiter der NSDAP, auf Ordensburg Sonthofen Auf der ersten Arbeitstagung aller Gau- und Kreis- schnlungsleiter der NSDAP, auf der Ordensburg Sont hofen hielt der Leiter des Hauptschulungsamtes der NS DAP.. stellvertretender Gauleiter Schmidt, einem Bericht der RSK. zufolge, eine große Rede. Ausgehend von der Neujahrbotschaft des Führers, in der Adolf Hitler einen verstärkten Einsatz der NS.- DAP. zur Erziehung des deutschen Volkes fordert, kam er zu der Feststellung, daß die revolutionäre Dynamik des Nationalsozialismus sich nunmehr immer klarer und ein deutiger abhebe und das Wissen um die totale Revolu tion immer weitere Kreise ziehe. Die Welt erkenne heute bereits, daß in Deutschland ein neues Gemeinschafts- und ein neues Führungsqesetz wirksam geworden ist. Im Verlaus seiner Rede gab Schmidt eine einge hende Darstellung und Sinngebung des bisherigen ge schichtlichen Ablaufes des deutschen Schicksals. Erbrachte dabei zum Ausdruck daß man niemals die Zeit des deut schen Mittelalters als eine Zeit mir kirchlicher oder kon- sesiioneller Kräfte ablchnen dürfe. Alles, was in dieser Zeit gestaltet urd geschaffen wurde, sei geformt worden von deutschem uno germanischem Geist und deutscher nnd germanischer Gläubigkeit. Der Lefter des Hauptschulungsamtes stellte vier Forderungen auf: 1. Das Primat der NSDAP, in ihrem weltanschau lichen Hoheits- und Führungsrechl. 2. Die Alleinberechtigung der nationalsozialistischen Weltanschauung, die Wirtschaftsführung, Wirtschaftsord nung und Wirtschaftsmöglichkeil des deutschen Volkes zn bestimmen. Das setzt für die Zukunft die Ucbcrwindnng der Wirtschaftspatriarchen und der Wirtschaftsliberali- sten voraus. 3. Die Schaffung einer nationalsozialistischen Erzie hungsordnung nach nationalsozialistischen Erzichungs- grundsätzen mit der Ausrichtung, den einzelnen znm Dienst an der Gemeinschaft am Volk zn erziehen. 4. Toialitätsansprnch auf dem Gebiet der Gesund- heitsführnng. Der Redner warnte abschließend davor, dem natio nalsozialistischen Weltbild dogmatische Fesseln anznlegm und schloß mit dem Himaeis auf das ewige Vorbild des Führers und seines Schaffens.