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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 22.03.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050322023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905032202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905032202
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-03
- Tag 1905-03-22
-
Monat
1905-03
-
Jahr
1905
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Gehalts aufbesserung wurde mit Rücksicht auf Erklärungen der Regie- r,ingen für erledigt erklärt, Petitionen der Maschinenwärter, Heizer ufw. um Gehaltserhöhung sollen der Regierung zur Er wägung überwiesen werden. Es wurde ferner sestgesteUt, das', lue Hauptleutc eine Besoldungsgeineinichast lstlvcn sollen, uw das Aufrücken der Hauptieute in die Kategorie der ersten Klasse ,u erleichtern. Weiter wurde der Etat der ostasiatischeu Ex- pedilion genehmigt, nachdem Staatssekretär Freiherr v. stiicht- bosen vertrauliche ONilteilungen gein.acht hatte. Direktor im Oieichsschatzanrt Twele erklärte, es bestünden über die Auslegung des Pekinger Schlußprotokolls Meinungsverschiedenheiten, und zwar m bezug auf die Art ocr Zahlung. China habe in milder gezahlt, cs sei aber verpflichtet, in Gold zu zahlen. Die Diffe renz zwischen der Silber- und Goldwährung habe China auszu gleichen. Köln. Die „Köln. Ztg." meldet aus Tanger: In den Vorarbeiten für den Empfang des Deutschen K'.a isers macht sich bei den Eingeborenen sowohl als auch bei den Euro päern ein reger Wettbewerb bemerkbar. Cs hat sich ein inter nationaler Ausschuh gebildet, um oic nötigen Schritte anznregen and durchzusühren. Ueocrall ist man in einträchtigem Zn- jammcnmirkcn bestrebt, den Festtagen einen besonderen Glanz zu verleihen. Die Stämme aus der Umgegend bis nach Marache und den Riss haben bereits den Wunsch geäußert. dem „deut schen Sultan" durch ihre charakteristischen Kricgstänze zu hul digen. Vor allem ist es namentlich die Eigenschaft des Kaisers als oberster Kriegsherr, was seiner Person in den Augen dieser Stämme eine bcwndere Bedeutung verleibt. 2 t. I o h ann lSaarbr ü ck e ns. Iw benachbarten Orte Ttiltwciler hat gestern der Bergmann Schreiber, der bclrunten »on der Musterung nach Hause kam, seinem Bruder den Bauch ausgefchlitzt. Ein anderer Bruder kam ans diese Schreckensnachricht herbeipeeili, warf den Betrunkenen zu Boden, enuvand ihm oic Mordwaffe und schnitt ihm die Finger der rechten Hand ab. Paris. Es heißt, daß das französische Mittel- »>.,? erges ch w a d er auf feiner Kreuzfahrt auch die spanische chüslc berühren und namentlich die Häsen von Granada und Barcelona anlausen werde. W i b o rg. Zu dem am gestrigen Tage auf den Gouver neur verübten Anschläge wird noch gemeldet, daß der Gouverneur an der Haiid, der Huste und am Bein verwundet wurde. lowie am Kopfe Quetschungen erhalten hat. Der Täter, der ichon im Jahre IM unter dein Verdacht gestanden Halle, omen Anschlac, ans den unlängst ermordeten Senatsvroii'rator Fohnsten beabsichtigt zu habe», entkam damals nani Stockholm, uw er sich bisher ausgchalien har. Bei seiner Fln-'t ans .»'ststtg. >rs ivnr er unter cunen Eisenbahnzng geraten, woraus ibm der rechte 'Arm au'vutiert werben wußte. Tokio. Der englische Damvscr „Haberton", der mit einer Ladung Koblen nach Wladiwostok nnterioc?s war, ist am Sonn abend von den Japanern beschlagnahmt worden. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 21 März. —* Sc. Majestät der König empfing heute mittag die Departenientschess der Hofstaaten zu Vorträgen. 1 Uhr 20 Min. ttihr der König vom Nenttädlcr Bahnhoie aus nach Meißen In seiner Begleitung befanden sich die Herren Staatsminister fr. v. ^cydewik und Dr. Rüger, Obcrstallmeistcr v. Haugk, Kämmerer v. Eriegcrn und Ordonnanzoffizier Hauptnimm Richter. Abends 7 Uhr 17 Min. werden auch Ihre Königlichen Avheiten die Prinzen-Söhne in Meißen einrreffen, um, wie be reits erwähnt, die Beleuchtung der Albrechtsburg in Augenschein zu nehmen. Die Rückfahrt nach Dresden erfolgt abends 8 Uhr 20 Min. ab Meißen. Kunst und Wissenschaft. ch* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof theater. Zu der Dienstag, den 28. März, beginnenden Gc- wmtaussührung des „N> b e! u n g c n r i n g e s" werden die Billetts für alle vier Vorstellungen bereits Sonntag, den 26. März, von st-KI bis I Uhr inittags, an der Kasse des Opernhauses ansgegeben. Stammsitze können gegen Abgabe von vier Coupons nno Entrichtung des PrciSnnterichiedes älcichiallS iur alle vier Vorstellungen entnommen werden. — Die Vor stellung „Der Postillon von Lonjuincair" am Tonncrstag, de» 23. März, beginnt nicht, wie ongckündigt, stütz Uhr, sondern bereits um 7 Uhr. ch* Die „Literarische Gesellschaft", der wir auch in dieser Saison eine stattliche Reihe anregender künstlerischer Veran staltungen und zwei interessante theatralische Matinee» zu danken babeu. schloß gestern im Musenhauie den Reigen ihrer Vortrags abende mit einem Speecb August Riem an ns, der das Thema „D ie Stellung deS Dichters in der Ge sellschaft" belmndcltc. Der Redner, der zn den liebens würdigste» Erscheinungen des „literarttchcn Dresden" gehört und als geistvoller Romancier, mehr aber noch als ausgezeichneter Novellist („Lorbeer!", in dem trefflichen Verlage von W. Gru- now-Leipzia erschienens sich einen guten Namen gemacht, hatte für die Behandlung seines Themas die Form eines platonischen Dialogs gewählt. Zwei Freunde unterhalten sich über die Stel lung des Dichters in der Gesellschaft und — selbstverständlich — bei der GelegeniM auch über daS Wesen der Dichtkunst iui allgemeinen. Den Anstoß zu dem im eleganten Planderton ge führten Dialog, der in seiner Erörterung des Ora und Contra im leisen demokratischen Sarkasmus des Autors so manchen witzigen Funken aussprühcn machte, ließ Niemann die viel debattierte Gorki-Petition bilden, deren mit blindem Eifer betriebene Veranstaltung bei jedem ruhiger Denkenden den Eindruck er wecken müsse, ais wolle man in Deutschland den Dichter der Verantwortung für sein Tun und Lassen entziehe», als nehme man ihn also nicht ernst in feiner Eigenschaft als Mitglied der Gesellschaft. AuS der Fülle der feinen und geistvollen Bcmer- —* König Friedrich August in Meißen. Anläßlich les Be suches des Königs in Meißen hat sich die alte Marlgrasen- nnd Bischossstaüt trotz des wenig freundlichen Wetters in ein prachtvolles Feftgewand gehüllt. Den Bahnsteig jowie die Station Meißen schmücken Tannenbäume, waldgräne Ranken und Fahnen. Am Ausgange deS Bahnhofes erhebt sich ein mächtiger Triumphbogen >n den sächsischen LandcSfarbcn. Bon l>ier a» bis zum Eingänge in die Altmeißner Stadt am Ende der den Elbstrvm überstimmenden Brücke ist eine originelle via trinmi'lmli« ans Tausenden von Wimpeln geschaffen worden. Auch die^ans der Elbe liegenden Schüfe haben festlich geilaggt. In de» Straßen der Stadt ist fast kein Haus, das nicht Fahnen oder Girlanden zieren. Bon den vneittlichc» Gebäuden ist das stattliche Nathans an dem inaleriichen Markte am prächtigsten dekoriert. Tic Faisade ist mit duttigen Neiiioranken geschmückt, den Balkon bedecken Pennktepoiche. und außer den großen Fcchnen zieren bis zn den Spitzen des Turmes und der Giebel schmucke Fahnen uiw Fähnchen das Bauwerk. Originell in eine Schanfenstcr-Tekoration im Geichäftc des unttr dem Namen „Graudlschwarz" bei den iäcbsisthen Jägern bestens bekannten Juweliers Schwarz am Markte. Ans purpurnem Grunde er blickt man dort die Buchstaben kst I. und eine Krone ans Hunderten echter Hirschbakcn. Besonders reich imd alle Stätte» geschmückt, die der König beiuchen wird, nämlich dis Fürsien- schnie. St. Afra, die Königliche Porzellomnanusaktur, die Deutichc Inteipinnerei und die Graba-Schreverwerke. Zur Besichtigung durch den König sind die wertvollen Bronzen der Siadt Meißen von Proieisor Äittich, der ans Meißen stammte und als Lehrer der Düiscldorscr Kunstakademie starb, bercii- gcstellt. W,swr größeren Anzahl Statuetten enthält der .Kunstschatz bildnerische Darstellungen von Hagar und Ismacl, der Caritas, der Grablegung Christi, der Loreley, der Hebe, Gannincds, der Pieta und ein SiegeLdcnkmal. Die Ankun't des Königs auf dem Meißner Bahnhofe er folgte heute nachmittag -'-',2 Uhr. Ter Monarch wurde von den Spitzen der Behörden ewosaugen. In den Straßen bildeten Schulen und Vereine Spalier. Im Raigützungszimmer erfolgte die Begrüßung namens der Stadt durch Bürgermeister Dr. Äy, dessen Töchtcrchen einen Strauß überreichte. Nachdem der König auf dem Markte die Huldigung der Miliiärvereine ent- gegcngeiionnncn batte, begab er sich nach der Jürstcmchule ^ot. Afra, um der Entlassung der Abiturienten und einem Turnen der Schüler hciznwolmcn. Von hier aus besuchte der Monarch die Königliche Porzellanmannfattur, wo er die Auiängr des Fürstcnzngcs von der Augustusstraßc in Dresden besich tigte. die Dculiche Intcjpiimerei^imd Weberei im Triebi'chta! nnd die Vereinigten Gr.aba- uns Schrenerwcrke lBlccheinballagens in Meißen rechts, in allen drei Etablissemems von den Direk toren. Beamten und der Arbeiterschaft freudig begrüßt, und, ebenso wie in der Fürstciil'chulc, von jungen Damen durch Blumen erfreut. Später fand ein von der Stadt dargebotenes Essen im Rcttbaufc statt, zn dem 27 Gedecke amgclcg: waren. —* Se. Masenat der König wird am 20. d. M. O'chatz, WermsdoI und Wurzen besuchen. Er triift nachmittags m Wurzen ein und wird Väter nach Donireichenbach fahren, um bier bei Herrn Gencraladfittant General der Infanterie von Minckwiiz das Diner cinzunchmen. Von Dornreichenbach erfolgt oic Rückreise nach Tresocu. -* 'Gestern, Mm,tag abend, verfthicd nach kurzer Krankheit in! >3. LebenSjapre Herr Fiuanzrat Dr. Groß mann, Mit glied ocr Konial. Geiieraldirellwn der Seichs. Staatseiienbaöncn. —* Der Rat beschloß der Grundrenten- und H npo- t h e k e n a n st a I t der Stadt Dresden nach den Vorschlägen des Vorstandes und des aussichtsftihrcndcn Ausschusses die Hälfte des aus dem Hnvothekcnacschäfte erzielten Reingewinnes aus 1001 von 136 IE, Mk. 8 P,g.. demnach 68 222 Mk. 7,1 Psg.. dem ordentlichen Reservefonds zuzusühren: den vom Ge'.anttgeschäfts- gewinn von lüg 67,0 Mk. 7 Pig. verbleibenden Reingewinn von 88136 Mk. 53 Psg. dem StaLluerschöncrungSsouds .gizuweiien: von dcni erzielten Agiogewinn von 67131 Mk. 25 Pfa. den Be trag von 17131 Ml. 25 Psg. am neue Rechnung vorzutragen und den Restbetrag von 50 OM Mk. den außerordentlichen Re serven zuzusühren. —* Der Rat beschloß, die Petition des Vereins der S a a l i n h a b e r von Dresden und Umgebung, die Verkürzung der Moulags-Tanzabende wieder auszuheben, seinerseits zu unterstützen und die Stadtverordneten um ihren Beitritt zu ersuchen. —* Der Rat genchmiatc die Planung des Tiefbauamtes übm die interimistische Herstellung der Umgebung der Bismara- S üulc und der Zugänge zu ihr und bew'.lligte die Anschlag--- kosten mit 12 800 Mark. —* In dieser Woche wird keine G c s a mt s i tz u ng d e e Stadtverordneten abgehalten. —* Wie aus der Tagesordnung der für den 13. April d. I. einberuscncn Generalversammlung der Deutschen Stra ße n b a h n - G e s c l 11 ch a i t heroorgeht, scheint der Rar zu Dre-rdcn auch die Verstadtlichung dieier Gesellschaft eruu- lich in Erwägung zu ziehen. Der betreffende Punkt der Tages ordnung laittet: „Bericht darüber, daß der Rat zu Dresden unter Vorbehalt der Zustimmung der Stadtverordneten mit der Dresdner Straßenbahn einen Vertrag wegen Uebernahmc des Unternehmens ais Ganzes abgeschlossen hat und unter gleichem Vorbehalt den größten Teil der Aktien der Deutschen Streßen- bahu-Gesellschatt zu crwcrvcn beabsichtigt, cvent. Beschluhfaifuu z über die zu trefieudcn Maßnahmen." —* lieber Len Umbau der Augustusbrücke sprach gestern abend im G e w e r b e o e r e i n in einem hochgradig lessoln- den Lichtbilder-Vortrage der Schöpfer der neuen Planung, Herr König!. Oberbaurat Ltadtbcmrat Klette. Ausgehend von der malerischen Schönheit der fetzigen Augustusbrücke, die fick als ein Ldahrzcichen des Städtebildes unserer Residenz nur ichwer aus diesem heraiisdenken läßt, besprach Redner zuvörderst die Gründe, die einen Uw- oder Neubau der Brücke unabweiS- lich machen. Diele Gründe liegen in einer dreifachen Gefahr, die der fetzige Brückenzustond auswcist: 1. für die Schiffahrt, 2. für das strcunausgclegcne Uicrgelände bei Hochwasser infolge des nicht genügend absließcndcm. und daher zurückstauenden Wassers, und 3. für alle Passanten der Brücke in Rücksicht am ihren baulichen Zustand. Was den ersten Punkt anlangt, so können die ncmzettftchen Schleppdampfer uitd F-rochtkähne, die oft eine Breite bis zn 13, ja 16>-> Meiern zeigen, die engen Brnckenwsnungen nur mit größten Schwierigkeiten oder (was die größten anlang,s überhaupt nicht mehr paniere». Havarien sind daher keine Seltenheit. Der mangelhafte Abfluß des Strom wviicrs bei Hochfluten erklärt sich daraus, daß die bei der ursprünglichen Erbauung der Brücke s1343s vorhandenen 21 Bogenö'snungcn durch allmähliches Zuichütten von Land Pfeilern bis am' 15 reduziert worden sind, und daß man oben drein durch mehrmalige Vcrsiärkuna der Pfeiler (durch darum gelegte Steinmämels die Bogcnöfftuingcn verkleinert hat. Statt einer Wasserdnrchlaßilücbc von 1350 Quadratmetern, wie sic bei Hochwasser erforderlich wäre, besitzt die jetzige Augustus- brückc nur 1185 Quadratmeter Durchlaßfläche, alto über 400 Quadratmeter zu wenig, was eben jene obenerwähnten Stou- inis.serichcinungen zur notwendigen Folge hat. Im Jahre 1815 beispielsweise stand das Elbwasser v o r der Brücke 78 Zentimeter höher als hinter der Brücke, bis schließlich der enorme Truck des augesammctten St.auwasscrs den Einsturz des am meisten belasteten Mittelpscilcrs herdciftihrte. Was endlich die bauliche Beschaft'euheit der Brücke onlangt, so ist zu bedenken, daß die fetzige. Pfcilergründung aus dem Iabre 1313 stammt, und daß all? später?'.' ilmbautcn und Ausbesserungen der Brücke nie mals sich bis zu der Radikalkur einer neuen Pfeilcrgründuug oelbft nach den mehrfachen Pscilcrcinstürzen nichts verstiegen haben. Jede Hochflut, die die Brücke in ihrem gegen wärtigen Znsiandc a »greift, kann zn einer Katastrophe führen. Aus den angegebenen Grürcdeu leuchtet von ielbst ein, daß eine Reihe von Vorscvlägcu, die uamemlich von Laien gemacht worden lind und auf eine tun lichste Erhaltung des jetzigen Bauwerks hinauslausen, aus Sicher heitsgründen ganz undurchführbar ist. Es bleibt vielmehr keine andere 'Möglichkeit übrig als ein gänzlicher Neubau, der ober kungcn, die Niemann zur Bchaudluug 'eines Themas, das er mehr paraphrasicric, als gründlich erschöpfte, in feiner gefälligen und ansprechenden 'Art beibrachte, fielen durch ihre 'reitende Schärfe besonders die Glossen über Kunst und Mode, Wahrheit und Erfolg aut, die des Wesens Kern ganz ausgezeichnet träfet!. Ter Sck.iuß seiner fesselnden und unterhaltenden Ausführung,-.'» klang in einen Hymnus auf das beftligende Schaßen deS Dichters — „frnchlcschw-cr, wonnevoll" — aus, das in seinen tetzi n und beste» Emanationen doch der Menschheit zu gute komme, sie reifer und schöner ihrer endlichen Bcseeiung von aller Schwere dos Alltcias entgcgciiblühen lasse. — An den Vortrag, der mit leb haftem Bestall ausgenommen wurde, schloß sich eine Diskussion, ans deren reger Beteiligung man die Wirkling der inhaltsreichen Worte 'Niemanns erkennen lönn.te. , IV. s* Ter 7 7. Geburtstag Henrik Ibsens hatte gestern abend eine nicht allzu große, aber nur so andächtigere Gemeinde seiner Verehrer im Konzcrtfaale deS Ansstellnnas- valastcs vereinigt. Herr Dr. F ranz Ba ch m an», der sich durch seine Vorträge über Jost», voriichnilich über dessen „Brauch', eitrigst beim. ' hat, Verständnis für den auf ein samer Höhe stehenden Mau» in weitere Kreise zu tragen, sprach über „Ibsenö Persönlichkeit". Diele sei, so führte der Redner aus, eigentlich gar keine künstlerische, stehe vielmehr gänzlich außerhalb der Kunfiwclt und bilde eine Größe für sich. Das Künstlerische allein genüge Ibsen nicht. Nicht „fort pour l'in-t!", wildern „IRrt. pour I'IicmmiG" sei sein Wahlspruch. Selbst die Kunst IbfenS habe etwas Unkiinstleriichcs an sich; ober gerade darum ist sie feiner, überwältigender, als jcoe andere. Sie ist ihm nur das Mittel für den 'besondkrru Zweck, den Menschcnherzen näher zu kommen: wenn er eil' besseres Mittel gefunden hätte, würde ihm jedenfalls die Kunst ganz gleichgültig gewesen lein. Ihn nur als künsttcri'chc Pe:- fönllchkeit zu würdigen, reiche deshalb nicht aus, man nnisie vor allem das Eibische seines Wesens zu erkennen tuchen. Ibsens ethische Grundvrinzivicn seien, wie Redner an verschiedenen Motiven Ibsenscher Dramen kurz nachzuwciscn versuchte. Klänge eines ticfumerlichcn christlichen Lebens. «Sein mahnendrs Priesterwort heiße: „Habe acht auf Dein wahres Selbst!" Ibsen hat die Pforte zum modernen Drama ausge.chlosje», aber > außer ihm sti. wie Redner meinte, noch niemand hindurch- geschritton. Vom veischwommenen Pcuitbeismns, dem Grunv- übel un'erer philoinvhiichcn Weltan'chauung, habe sich Ibsen uets serngehalleu: oie anocren ober sind alle Pantgeistcu. Törin liegt ihre Schwäche und seine Stärke. ' Obwohl er für dae Weib fo eingelrewn iü, wie wobl kaum einer vor uns nach ihm. so beruht feine .Kunst im Gegensatz zu der der anderen dom ans durchaus männlichen Prinzipien. Was er erstrebt, freudig könne dessen gedacht werde», aber auch »essen, was er nicht erreicht' denn eastir würden andere auf den Plan treten. 'Ans znlöschen iei leine Arbeit nicht ans der Kunst nnd noch weniger ans der Geschichte deS GeistcSwbenS. Sein Leb-m und 'cstie Arbeit sind die Tat einer geistig großen, sittlichen Per- wnlichstit. -- Gemcii"'chasiiich mit Herrn Dr. Bachmann hatte Herr Hosschauspieler W i c ck c den Festabend veranstaltet. Suchte jener die kritische Meinung der Zeit zniammenznfasscn wie in einem Brcnnglase nnd ein Helles Lick" daraus aus Ibsens Per sönlichkeit erstrahlen z» lassen, jo illustrierte -Herr Wieckc in vorzüglich ausaewählten Proben c»,S des genialen Dramatikers Werken sei» Schassen nnd Streben mit der ganzen Kunst, die einem Darsteller von seiner Bedeutung zu Gebote stehen kann. Aales Tod aus dein dritten 'Aste des „Peer Gynt", diese lies > richütternde Szene, machte den Aistang, mit anßcrordcntlicher Lebendigkeit »uv ungemein eiudriiclsvoll gesprochen, folgten Agnes aus „Brand", „Der Eiderovgel", Wiegenlied aus .Die Krau- präkn-eutcu und ..Serie Viaen". Der als Ganzes wie im ein zelnen gleich trentich verlaute»?' Abend oürsle die Verehrung Ib'ens m den Herzen iciner Gemeinde noch erhöht und dem Dichter manchen neuen Jünger gewonnen haben. g Für den Th ea t c r b a n fo n d s in Osnabrück, »er ein? Höbe von cuva 200 000 Mark erreichen soll, sandte der Dichter des „Alt Heidelberg", Wilhelm McYer-Förster, aus Stuttgart eine» namhaften Beitrag. V Gustav» 2 o l v i n i, der Sohn von Tommaso Sal- vinß will im griechischen Tncaler von Ztzrakug eine Au'- füyruna des Sophokleischen ,,.K önig Oedipus" veranstalten. Die Mcisterschatt Satuinis gerade in dieser Rolle in Ueberesti. ftimmung mit der tlcstsisthcn Umgebung verbürgt ein großarstges Schauspiel.
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