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Lokalanzeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg. -» Erschetnungstage: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatttch 1.W einschließlich TrSgerlohn. Im Falle höherer Gewalt tStSrung«« d« Betriebes d« Leitung, der Lieferanten oder der Befvrdenmssetnrichtungea) HM dar Dqteher keine« Anspruch auf Li«f«»g «M, «nchSefm»»« d« AM»« ob« «likMhimR des Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zeile oder derm Baum S UM, MM» WM Nachlaß usw. laut aufliegender Anzeigenpreisltft«. Anzeigen -Annahme M M WM W mittags des Erscheinungstages. Bei sermnündlich« Anzeigenmmah», »MH MM» " GMM WMMMI MHGffMWcht HM M>MchM B«M»««I»«ch««,»« h« GE<MH«-V»HDrh« M 0tM»d«rf»vhrW« «»d h« WMMMMM« M WMWWM Vostscheekkont»! »MM« W4», vesek MH VmMhr Vmhdrmkerck Henmmn Niihl«, Inh. Georg NLHlr, Ottmdmf-Okrwa. GUMmch»: «. — F«mch M. Nummer 142 Sonnabend, den 30. November 1940 39. Jahrgang Deutsche Keschwaber über Liverpool Nach beim Oberkommando der Wehrmacht vorliegen de« Meldungen griffen in der Nacht zum 29. November deutsche Kampfgeschwader militärische Ziele in der west, englischen'Hafenstadt Liverpool und in den benachbarten Dockanlagen von Birkenhead an. Die Angriffe erstreckten sich über mehrere Stunden. Die abgeworfenen Bomben hatten zahlreiche Explosionen und Brände zur Folge. Ein deutsches Flugzeug wird vermißt. WiHelminens Bomber kamen Ein« Kirche und Wohnhäuser in Holland angegriffen In der Nacht zum Donnerstag griffen Churchills Flieger wieder mehrfach: nichtmilitärische ziele in Holland an. Ein großer Teil der Bomben fiel auf freies Feld und richtete keinen Schaden an. Einige Wohngegenden haben jedoch gelitten. Dabei »nd ungefähr 24 Häuser mehr oder weniger schwer beschädigt worden. In einem Schulgebäude wurden umfangreiche Verwu- mmgen anaerichtel. In emem Ort Südhollands sind zahlreiche Brandbomben auf eine Kirche und die umliegenden Wohnhäuser obgeworsen worden. Die Kirche brannte zum größten Teil ab. An den Wohnhäusern entstanden Brände, die ledoch schnell ge löscht werden konnten. Eine Person wurde schwer verletzt. WWiges MrtMaitrzenttum getroffen Liverpool ist mit 850 000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Englands. Sein Hafen ist der zweitgrößte der britischen Insel. Er ist deshalb von lebenswichtiger Bedeutung für England, weil Liverpool die Hauptversorgungsquelle für ein hochlndustriali- stertes Gebiet ist, in dem rund zehn Millionen Menschen leben. Die im Hafen von Liverpool ungerichteten Zerstörungen müssen also zu empfindlichen Versorgungsschwierigkeiten im industriel len Herzen Enollands führen. Ueber ein Viertel der gesamten Lagerkapazität Englands für Getreide ist in Liverpool konzentriert. Außerdem befindet sich rund ein Achtel der englischen Getreidevermahlungskapazität >m Hafen- und Stadtgebiet von Liverpool. Auch rund ein Sechstel der gesamten Lagerkapazität aller englischen Kühl häuser ist in Liverpool vertreten. Von großer wehrwirtschaft- licher Bedeutung find die Erdöllager von Liverpool. Wichtig für die Versorgung ist auch die im Gebiet von Liverpool beheimatete Nargarineindustrie. Der einzige Eroßkanal Englands, der mit großen Schiffen befahren werden kann, nimmt bei Liverpool seinen Anfang. Dieser Kanal führt nach Manchester. Seine Zer störung oder Beschädigung dürfte für Manchester schwerste Aus wirkungen haben. Im Stadtbezirk von Liverpool ist auch die englische Rüstungsindustrie mit einigen Werken vertreten. Am wichtigsten dürften die Montagewerke für Flugzeuge sein. In diesen Werken werden insbesondere die Lockhead-Vomber zu lammengestellt. In der Nähe von Liverpool befindet sich die größte eng lische Elasscheibenfabrik. Bekanntlich konnte England schon im Frieden seinen Elasscheibenbedars nur zu 75 v. H. aus eigener Verstellung decken. Zerstörungen in der größten Glasscherben- sabrik Englands müssen zu einer weiteren Verschlechterung der lE^EN Versorgung mit Glasscheiben führe«, di« jetzt «rtiir- i ' Durch Flugzeug versenkt Wie Reuter meldet, gingen die britischen Vorpostenfchiff« »Dungeneß" und „Fontenoy" auf Grund ihrer Beschädrgung durch ein feindliches Flugzeug verloren. Der kanadische Frachtoampfer „Lisieux", der mit einer La dung Holz nach England unterwegs war, ist nach einer Reuter- wrldung im Atlantischen Ozean untergegangen. Das Schiff hatte am Donnerstag SOS-Rufe ausgesanot. Ein Teil der Be satzung konnte durch ein norwegisches Schiff geborgen werden. Aus Neufundland wird gemeldet, daß ein norwegisches Schiff auf SOS-Rufe eines kanadischen Frachtdampfers von mM BRT. etwa 300 Seemeilen von St. Johns entfernt zehn Ainglieder der Besatzung des untergegangenen Frachters geret tet hat. Das Schiff war unterwegs mit einer Ladung Gruben holz nach Großbritannien. Kin« Schätzung amerikanischer Fachleute » H. der Kapazität der englischen Werften durch den Lust-, krieg verloren . Vom Neuterschen Handelsdienst wurde eine Meldung oer- dreitet, die trotz ihrer Kürze recht vielsagend ist. Sie lautete: pDie Nachfrage für neutralen Schiffsraum wird immer stärker, Uolge des Tonnagemangels ist die Geschäftstätigkeit jedoch be- tchränkt." Hinter diesem zugestandenen Lonnagemangel verber- S«n sich die in den letzten Monaten ungeheuer gewachsenen Ver- I°rgungsschwierigkeiten England. Trotz der immer stärkeren Nach, trage nach neutralem Schiffsraum und trotz des Angebotes gün- »sger und hoher Entlohnungen für die Seeleute ist es heute mcht mehr möglich, Schiffe für Fahrten Nach England zu bekom men. Dabei verliert jedoch England dauernd weiteren Schiffsraum. . Dazu schätzt man in fachmännischen amerikanischen Kreisen, etwa 80 v. H. der Kapazität der englische« Werften durch °en Luftkrieg oerlorengegangen sind. Las BauproarüMM der fiegtrruna. Vas sich für dieses Jahr aus t Lso gON Tonnen be« Mfe, Wrdf «ur im kleineren TeU»n bneMetülnn «erden kön.j nen und avly vres nur unter ve- Voraussetzung, daß nicht wei tere Zerstörungen erfolgen Dieser Umstand sei. so erklärt man. um so bedenklicher, als selbst das ursprüngliche Bauprogrnmm nicht ausreiche, um Vie Verluste durch feindliche Aktionen auszugleichen. In sachver ständigen Kreisen warnt man vor den durch gewiße englische Stellen hervorgerufenen Hoffnungen auf den Schiffsbau in den britischen Dominien. Es sei eine Irreführung, wenn der englische Nachrichtendienst behaupte, in Kanada würden zahlreiche Schiffe für englische Rechnung gebaut. Die kanadischen Anlagen reichten längst nicht aus, um ei« umfangreicheres Bauprogramm durchführen zu können,- Das gleiche gelte in noch höherem Maße für Australien. Auch die Baukapazität der USA. sei durchaus beschränkt. England könne also auf dem Gebiet des Schiifsbaues vom Ausland in abseh barer Zeit keine große Hilfe erwarten. MitAutokarawane« MvepstM Schwieriges Abtransporlproblem in den zerstörten Gebiete« Englands Die außerordentlichen Zerstörungen, die die wuchtigen deut schen Vergeltungsangriffe auf die britischen Industriezentren in den Midlands verursacht haben, gehen aus einem Londoner Eigenbericht der Zeitung „Nya Dagligt Allehanda" hervor, der die rosigen Meldungen Duff Coopers Lügen straft. Der Berichterstatter, der im Kraftwagen diese Gebiete in Mittelengland und den übrigen Zentren der Waffenschmiede Englands befahren hat, schreibt, daß er aus allen Landstraßen Massen von mit Menschen vollgepfropften Autobussen und Kara wanen von Automobilen beobachtet habe, die bemüht waren, aus der Zone der durch die Bombenslüge angegriffenen und zum Teil zerstörten Industriestädte, die noch fortgesetzt weiteren Angriffen ausgesetzt seien, hcrauszukommen. Vergebens warteten unzählige weitere Personen an den Haltestellen der Autobusse auf freie Plätze zur Beförderung. „Obgleich alle Wege auf oer Strecke zwischen den mittelenglischen Industriestädten und der Provinz Warwickshire mit Kraftwagen und Autobussen vollgepfropft waren, reichten diese Transport mittel nicht aus, die in Bewegung geratene Maße der aus dem Gebiet der Städte flüchtenden Einwohner zu befördern/' Der schwedische Berichterstatter erwähnt in diesem Zusam menhang das besonders durch Vombeneinwirkung in Ruinen liegende, völlig zerstörte Coventry und das in der Zerstörung London ähnliche Birmingham. Alle Hotels, Pensionen und son stigen Unterkunftmöglichkeiten in den Provinzorten von War wickshire. so heißt es dann weiter, seien längst überfüllt. Es sei für die vielen Menschen aus dem Industriegebiet, dem „Black Country" gar nicht möglich, einen Unterschlupf in Orten zu fin den. wo sie wieder auf eine geregelte Licht- und Wasserversor gung, auf ein warmes Zimmer und ein Bett hoffen könnten. Birmingham erlebe jetzt genau die gleichen Schwrerrgkeiten, mit denen London seit Wochen kämpfe Die Versicherungen werden erneut teuer Das britische Handelsministerium hat amtlich bekanntgege ben, daß die Prämie für die staatliche Warenverstcherung gegen Kriegsriiiko iür die mir dem 3. Dezember 1940 beginnenden drei Monate aus 7,5 Schilling je 100 Pfund Wert erhöht wird, wäh rend der bisherige Satz 5 Schilling betrug Mit dieser Maßnahme hat die britische Regierung erneut eingestehen müssen, daß sich das Kriegsrisiko in und um England gegenüber dem Zeitpunkt der letzten Prämienfestsetzung vor einigen Monaten wieder bedeutend erhöbt hat. Mit der Stille und Ruhe des Winters, von der Churchill und seine Kriegs- hetzercligue noch vor wenigen Monaten träumten, ist es also, wie man nun immer wieder zugeben muß, nichts geworden. »EnMndüi Lase ernster ak je" Pessimistische Urteile kanadischer Politiker Wie aus Ottawa gemeldet wird, erklärte im kanadischen Parlament der konservative Führer Hanson es sür unbedingt notwendig, daß der Ministerpräsident dem Parlament und dem Lande sage, wie ernst die Lage sei und was Kanada tun könne, um England mit Menschen, Material und Rüstung zu helfen. Die Lage zeige sich ernster als je seit dem Zusammenbruch von Frankreich. Die tatsächliche Zerstörung Coventrys, Birminghams, Bri stols, Southamptons, der Verlust an Schiffen, die Erklärung Lo thians über die englischen Finanzen dies alles deute aus de« Ernst der Lage hin. Ministerpräsident Mackenzie King stimmte zu, die Lage sei ernst, und bald werde er zu lhr eine Erklärung abgeben. Lesen Sie Zeitschriften? Gewiß! Denken Sie aber auch daran, daß eS vor allem auch unseren Soldaten nicht mehr an guten Zeitschriften, illu strierten Blättern mangeln soll? Keine einzige Zeitschrift wan dert mehr in den Papierkorb, weil die nächste Dienststelle der NSDAP. Bescheid bekommt, an welchen Tagen und in wel chen Zeitabständen diese Zeitschriften regelmäßig abgeholi wer den können. Die Partei versorgt unsere Soldaten mit guten Zeitschriften, und alle helfen ihr! tNSG.) UM— Zerftörer gegen kemdliche LeMrrwege ' Der Gegner hat die langen und unsichtigen Novembernächte dazu benutzt, den Verkehr unter unter der englischen Südküste in größerem Umfange wieder aufzunehmen. Aus diesem Grund entschloß sich der Marine-Eruppenbefehlshaber West, Zerstörer gegen d:e wieder- belebten feindlichen Verkehrswege einzusetzen. Aehnliche Ueberlegungen führten bereits früher zu einem Vor stoß in die südwestenglischen Seegebiete, bei dem — wie der OKW-.Bericht vor einigen Wochen meldete — ein feindlicher Kreuzer durch einen Torpedo getroffen wurde. Bei einem neuen Vorstoß einiger unserer Zerstörer unter dem Führer der Zer störer gelang es den Angreifen in der Nacht zum 25. November zwei vollbeladene feindliche Dampfer von 9000 bezw. 3000 BRT. zu versenken. Außerdem wurden in der gleichen Nackt drei Be wachungsfahrzeuge vernichtet. Durch diesen kühnen Vorstoß so wie durch das frühere Unternehmen gewarnt, zog der Gegner starke Sicherungsftreitkräfte am Westausgage des Kanals zu sammen und glaubte, dadurch eine ausretchende Sicherung ge genüber der Wiederholung solcher deutschen Zerstörer-Raid» geschaffen zu habe«. Langandaverndes NachtaekM Von neuem liefen deutsche Zerstörer aus und vernichteten i« der Nacht zum 29. November einen Schleppzug und einen Damp fer mittlerer Größe. Dieses nächtliche Vcrnichtungswerk wurde in gespenstiger Weise durch starke, von riesenhaften Stichflam men durchzuckte Brände, die von dem bombardierten Kriegs hasen Plymouth herrührten, beleuchtet. Mehrere Stunden später kamen unsere Zerstörer mit einem stark überlegenen feindlichen Verband großer englischer Zerstöre ins Gesecht. Der Gegner drehte znm laufenden Gefecht aus, das sich auf Nordkurs ent wickelte. Der eigene und der Gegnerverband liefen höchste Fahrt. Unsere Zerstörer schossen Torpedos. Um K.44 Uhr wurde ei« feindlicher Zerstörer neuester Bauar: von 1900 Tonnen Größt, mit acht 12-Zentimcter-Geschützen bewaffnet, von zwei Tor pedos getroffen, brach unter gewaltiger Feuerentwicklung aus einander und oeHank sosort. Ein anderer Zerstörer erhielt mitt schiffs einen Volltreffer und kam finkend außer-Sicht des mit hoher Fahrt weiterlaufenden Verbandes. Anschließend entwickelt« sich ein Artilleriegesecht auf Siidkurs, das um 7.05 Uhr infolge Autzerfichtkommens oer englischen Zerstörer abgebrochen wurde. Am Freitag gegen Mittag liefen unsere Zerstörer nach dem siegreichen Gefecht mit gesetzten Toppslaggen unversehrt in ihre« Stützpunkten ei«. i „Csventrittt" Lügenmärchen verraten ihre Urheber Je stärker Vie Schläge sind. Vie die deutsche Luftwaffe Eng land verletzt, desto unverschämter werden die Lügen der engli schen Amtsstellen. die diese über angebliche Erfolge der RAF. in Deutschland verbreiten. So phantasievoll nun diese Lügen märchen auch erscheinen mögen, so dürftig find sie in Wahrheit; denn sie find nichts anderes als die Reflexe der Ereignisse, die England unter der Wucht der deutschen Luftangriffe durchmachen muß. Darum stelle« ste de« gewaltigen Zerstörungen in Bristol und anderen Städte« „die Coventrierung Kölns- entgegen. Was die Engländer in ihren Zwecklügen der Stadt Köln andichte«, ist jedoch nur ein Abglanz besten, was sie etwa in Birmingham und Coventry selbst erlebt haben. Wenn dabei im Bericht des britischen Luftfahrtministeriums von der Bombardierung von Kais und Docks gefaselt wird, so ist dies ein Beweis dafür, daß die amtlichen britischen Lügner an Bristol und andere englische Häfen dachten, als sie Köln sagten. Da läßt das britische Luftfahrtministerium in seinem Lügenbericht neben zahlreichen anderen Bränden einen entstehen, der „eine Länge von 1500 Metern hatte und einen große Aus- dehnutw in der Breite". Natürlich wurde auch der Verkehr un terbrochen und ei« großes „Durcheinander" angerichtet, wöbet die Zustände in England sichtlich Pate standen. Zum Schluß darf keinesfalls das schon berühmte Elektrizitätswerk fehlen. So heißt es denn in monotoner Abwandlung: „Auch die Elektrizitätszen- trale wurde angegriffen und die Piloten berichten, daß sämtliche Bomben ins Zielgebiet niederfielen und Brände und heftige Explosionen verursachten." Nach der Lektüre dieses aufschlußreichen Berichte» über Köln, bei besten Abfassung dem Berichterstatter sichtlich das Bild der Zerstörungen in London oder Bristol vor Augen stand, könne« wir uns sehr gut vorstellen, wie schlimm den Engländern die deutschen Massenangrisse in die Knochen gefahren sind. Daß sich aber dieser Zustand nicht wieder verwischt, dafür wird die deutsche Luftwaffe auch weiterhin Sorge »ragen. Das ist so sicher, w:e die englischen Berichte über Köln erstunken und erlogen sind. „New Aorl Times" widerlegt Churchill Gegenüber den Behauptungen Englands über Luftangriffe auf Köln bringt „Newyork Times" einen Bericht, demzufolge amerikanische Korrespondenten den Luftangriff mirerlebi haben. Ihrem Bericht nach hat sich der Angriff auf außerhalb liegende Bezirke beschränkt. Beim Flug über die Hauptindustriestädte des Westens wären keine Anzerchen von Schäden in großen Industrieanlagen festzu stellen gewesen. Rheinbrücken wie Kanalbrücken seien noch intakt. Zwar würde örtlich geringer Schaden angerichlet sein, aber di« rheinische Industrie wäre nicht beeinträchtigt. Auch die Städte seien unversehrt.