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Adomr Grenzvote Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Oelsnitz, des Amtsgerichts, der Amts anwaltschaft und des Stadtrates zu Adorf. Diese Seltung erscheint vn jedem Wochentage nachmittag mit dem Datum des folgenden Tage». Sonnabend» liegt die 8seitige Roman.Beilage „Neue Illustrierte» bei. Fernprecher Nr, 14 Verantwortlicher Schriftleiter und Verleger Otto Meyer in Adorf. Postscheck-Kto. Leipzig 373 69 Ur. IW. Kon« abend, den 13. September 1924. Jatzra. ^9. M!We «NS U SOMMU Mo«taqk den 15. September 1924, abends 7 Uhr. Adors, dm 11. September 1924. Der Stadtoeror-neteavorsteher. t. FinanMusschukbeWüsse. 2. Wasserleitung nach dem Rennerschrn Grundstücke — MedhsssMHen — 3. Einbau einer Wohnung im 2. Obergeschoß des Amtsgerichts. ' Städtischen Wohnhausr-eubau in der Etfterstrahc betr. 5. Einsührung der Teil- «werbsloseuunterstötzrmg 6. Regelung der Einkommensbezüge der Wohlsahrspslege- Uwester. 7. Ortsgesetz über Ruhelohn- und Hinterbliebenenoersorgung für die städtischm Arbeiter. 8. Platz für das Kriegerehrenmal. 9. Mitteilungen und Verschiedenes. Am I». September 1924 vormittags 10 Uhr sollen an Gerichtsstelle einige Pelzkragen u. Costnmröcke meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Adorf, den 12. September 1924. tz. 420, 421/24. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts. Was gibt es Aeues. ^,77 deutsche Botschaftsrat Rieth hat am Quai tun» x Vorgesprächen, nm im Auftrage der Reichsregie- .Mgen zn protestieren, daß die Amnestie für die irgefangenen noch nicht durchgeführt sei. Die zweite Reparationsrate im Betrage von 20 ten Goldmark wurde am Donnerstag an den Agen- n r Reparationszahlungen abgeführt. Ker Freilassung dec Gefangenen ist begonnen j» „—Nach dem „TempS" hat sich der belgische Gesandte lcknk. "U> de FoMe, der Demarche des sranzösislhen Bot- 8^gen die Veröffentlichu>m der deutschen Note in Kriegsschuldfrage abgeschlossen. Der dritten französischen Division ist der ALzugS- iryl aus Dortmund zugegangen. Xi.. — Wie aus Brüssel gemeldet wird, beginnen Ende ^^Woche in Berlin die deutsch-belgischen Wirtschaft-- Sie letzte Woche. der 5nc deutsche Reichsregierung den Widerruf ber A^egsschuldlüge, der Kanzler Dr. Marx nach Annahme der Dawesgesetzc durch den Reichstag be- amtlich an die Regierungen des Auslandes stad den oder nicht? Das ist die Frage, welche Deutsch- und Frankreich bewegt. In Paris ist man wü- stm die Möglichkeit, denn das schlechte Gewissen E stch, bei uns gehen die Meinungen auseinander. In,, Mehrheit sagt, Dr. Marx habe die Uebermitt- lia»? 1" Aussicht gestellt, also müsse sic auch statt- ?artr' Minderheit denkt, daß der Protest in böses Blut machen werde, und hält es deshalb Sem Achtiger, ihn zu unterlassen. Es wird, wie geschehen. Gekränkt fühlen sich nur die Fran- die Engländer und Italiener haben keine Schritte ^"°Sen in Berlin getan. »z, ^ie Leute in Paris verlangen große Rücksichten, sisL ne selbst üben keine. In Meanx ist der „franzö- E. an der Marne" im September 1914 glänzend I^A't worden, obwohl der deutsche Rückzug nach st«n ^chlächt ein freiwilliger, auf bedauerlichem Jrr- Kfg. beruhender Schritt war, ohne den die bereits th?lMcne neunte französische Armee unter dem heu- ükiig/. Marschall Foch wahrscheinlich zur Kapitulation hkj, worden wäre. Wenn die Franzosen die Wahr- ^td unsere Kosten so entstellen, warum sollen b>e Kriegsschuldlügc nicht vernichten, da wir Be- w den Händen haben, daß cs eine Verlüum- Arv? lvar, die anzucrkennen uns 1919 durch die ist. 8Ung Po: Kricgsfortsetzung aufgezwnngen worden streut es doch auch Macdonald in Genf nusge- hst Nen, daß über die Frage der Kriegsurheberschaft 'st '^0 Jahren entschieden werden könnte. Tas ^worden, wenn cs auch hinterher korrigiert " den Räumen des Völkerbundes, in denen über kih «,?A'akt und Schiedsgericht beraten wird, sollte mjt der Inschrift: „Denkt an den Fehler Ntz^rschlesien!" befestigt werden, damit nicht wieder erfolgen. Wer die englischen und italienischen Wen über die Pariser Forderung nach Sicherhei- der erkennt unschwer, daß es sich nm ein tot- ^Nki-- handelt. Kein Staat, am allerwenigste» AimAich. seihst, wird seine Interessen oder was so ge- Use^ wird einem allgemeinen Staatcn-Mischmasch ?^t papierncn Resolittionen wird der eng- d^'.Mzösischc Machtzwiespalt nicht aus der Well lu werden. Aufhebung der Zölle für die Einfuhr von „ bus Deutschland nach dem besetzten Gebiet wird A eine Auseinandersetzung zwischen Berlin und Mch'.N Gefolge haben. Deutschland fordert die volle Nthmüt der Zolleinnahmcn, während Frankreich sich ^eselbcn auf ein Mindestmaß herabzudrücken in ^n darauf dringen müssen, daß uns unser " diesem Fall zuteil wird. Ebenso wird zu »». ' tersuchen fein, ob auch wirklich allen Ausgcwicfettcn vt« Erlaubnis zur Heimkehr erteilt worden ist. Die mili tSrische Schlnßkontrollc der Entente über heimliche Rü stungen Hai in den «ehemaligen deutschen Munitions fabriken und Waffenniederlagen ihren Anfang genom- Men. Gefunden worden ist nichts. Das Steigen der Getreidepreise, die Folge der ungünstigen Witterung, hat ein vorübergehendes Aus fuhrverbot veranlaßt. Hoffentlich erweisen sich die an- gerichteten Schädigungen als nicht so bedeutend, wie be befürchtet war, so daß bald wieder normale Verhältniss« cintreten. Das gilt'auch für die Kartoffeln, bei denen die Nasse verschiedentlich eine Fäulnis Hervorzurusen begonnen hat. Reue ttriegsMichlsmleile. Trotz London. Der „Abbau" der Ruhrbesetzung hindert die fran zösischen und belgischen Kriegsgerichte nicht, in ihrer Tätigkeit fortzufahcen. So wurde der Metzgermeister Bluem, Mainz, wegen Körperverletzung vom franzö sischen Kriegsgericht zu einem Jahr Gefängnis verur teilt. Bluem war gelegentlich des Ausfluges des Ge sangvereins „Mainzer Liedcrkranz" einem Automobil, das von hinten cm den Ausflüglern vorbeifahren wollte, und in dem sich ein Mitglied der Besatzung mir Familie befand, nicht ausgewichen. Das Automobil, das langsam fuhr, streifte den Metzgermeister, worauf Bluem auf den Chauffeur und die Insassen losschlug. Wie ferner aus Recklinghausen gemeldet wird, fällte das Kriegsgericht der 7. Infanterie-Division in seiner Sitzung vom vergangenen Freitag folgende, erst jetzt bekannt werdende Urteile: Die Tagelöhnerin Auguste Neuste aus Mülheim erhielt wegen einfachen Diebstahls 14 Monate Gefängnis, der Tagelöhner W. Albertz aus Mülheim wegen des gleichen Vergehens 4 Monate Gefängnis, desgleichen der Regieangestellte K. Töpfer aus Mülheim acht Monate Gefängnis. Wegen Waffenbesitzes wurde in einem anderen Falle ein Mo nat Gefängnis erteilt. Außerdem wurden noch wei tere schwere Zuchthaus- und Gefängnisstrafen wegen Diebstahlsvergchens von Regieangestellten verhängt. Belgische Kricgsgerichtsurteilc. Das belgische Kriegsgericht beschäftigte sich mit einem Wafsenfund in Buer. Ein Arbeiter hatte dort in seinem Hanse drei Gewehre, eine Pistole, ein Bajo nett, einen Zielrichter für Maschinengewehre und Muni tion für Schußwaffen aufbewahrt, die seinem Sohn und seinem Schwager gehörten. Der Staatsanwalt hatte zwei Monate Gefängnis und 100 Goldmark Geldstrafe beantragt. Tas Gericht beließ cs bei einer Gefängnis strafe von 8 Tagen und 100 Goldmark Geldstrafe. Ein Schlosser aus Buer stand unter der Anklage, falsche französische Tabakbandervlcn bcrgcstellt zu ha ben. Der Beschuldigte gab die Fälschung zu, erklärte aber, aus Not gehandelt zu haben. Das Gericht ging über den Antrag der Staatsanwaltschaft, der auf drei Monate Gefängnis lautete, hinaus und erkannte auf 6 Monate Gefängnis und 78 Franken Geldstrafe. We gen Waffenbesitzes hatte sich noch ein Bergmann aus Hamborn italienischer Staatsangehörigkeit zu verant worten. Er besaß eine Pistole und Munition, die er in seinem Garten gefunden haben wollte. Das Ur teil lautete auf acht Tage Gefängnis und 100 Gold, mark Geldstrafe. Genfer Lockrufe. Deutschlanv soll in den Völkerbund. Die Mittwoch-Sitzung der AbrüstunHSlommission des Völkerbundes, gestaltete sich durch eine neue Er klärung des englischen und des französischen Vertre ters über Deutschlands Eintritt in den Völkerbund höchst bedeutsam. Als erster sprach der Vertreter Serbiens. Die Anschauung seiner Regierung hätte eine Aendcrung durch die letzte Debatte erfahren, insbesondere durch die amerikanische Definition des Angreifers. Die Son derverträge, die von amerikanischer Seite abgelehnt werden, sind nach Ansicht des Redners durchaus not wendig. Lord Parmoor fordert Deutschlands Eintritt. Lord Parmoor, der zweite Redner erklärt: Di« Lösung, die wir suchen, ist bereits im Pakt und im internationalen Schiedsgerichtshos enthalten. Die Abriistungsfrkge muß allgemein gelöst werden. Lie kann nicht gelöst werden, solange Deutschland nicht im Völkerbund vcrtreteu ist. Dies ist eine ebenso wichtige Frage für Deutschland, wie siir alle anderen Lander. Groß britannien würde jede» Vorschlag nnterftiitzcn, der Deutsch, lands Mitgliedschast betrifft und zur bestimmten Zeit Bor- schlüge hierüber machen Lb Deutschland noch in dieser Session ausgenommen werden könne, weiß Lord Parmooi nicht. Der japanische Vertreter erklärt, man müsse sich an den Pakt halten. Sein wesentlicher Inhalt dürfe nicht durch den Garantievertrag abgcändcrt werden Auch Frankreich für Deutschlands Mitarbeit. Paul Boncourt- Frankreich besteht daranf, das Schiedsgericht könne nicht von der Sicherheitsfrage ge trennt werden. Die Mehrheit der Mächte hätte sich für den Garantievertrag erklärt. Es wäre sicherlich möglich, die Bedenken der übrigen aus der Welt zu schaffe« Frankreich habe den Gedanken des Gerichtshofes ver wirklicht. <- Die Gesamtheit aller Regierungen müsse zusamme» stehen und auch Deutschland muß daran mitarbeite». Dee Angreifer muß wissen, daß er die ganze rdelt gegen sich- hat. Der Redner erklärt/ daß er sich »er K»nseg»e»G ieiner Worte wohl bewußt sei. Er wäre sich mit Lord parmoor darin einig, daß die Sicherheit nur dann gewähr leistet sei, wenn auch Deutschland au den Beratungen teil» ,immt, um eine» gemeinsamen Weg zu wählen, den alle Nationen betreten können. Nach kurzen Ausführungen des Norwegers Lange wurde die Kommissionssitzung vertagt. Eine Klarstellung Lord Parmoors. Lord Parmoor empfing am Mittwoch abend die Pressevertreter und gab u. a. eine ergänzende Er- klärung zu dem britischen Standpunkt über den Ein tritt Deutschlands in den Völkerbund. Er erklärte: Falls Deutschland ausgenommen werden ivolle, müsse es einen Antrag stellen, der von der Kommis sion dahin geprüft werden müsse, ob alle Vorbedin gungen, die der Pakt vorschreibt, erfüllt seien. Wenn dieses der Fall sei, so würde de/ Antrag der Voll versammlung vorgelegt, die darüber zu bestimmen habe Weiter sagt Lord Parmoor, daß die Frist für Deutsch lands Eintritt während dieser Sitzungsperiode noch -richt abgelaufcn sei. * ' - Eine offiziöse deutsche Antwort. Dr. Stresemanns Organ, „Die Zeit^, beschäftigt sich in einem anscheinend osfiziösen Artikel mit dem offenen Brief Löbes an den Außenminister, in dem der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund gefordert wurde. In den: Artikel wird ausgeführt, daß in Genf nach Macdonalds „reinigendem Wort" in der .Kriegs- schuldsrage Herriot gesprochen habe. Wörtlich heißt es dann: „Herriot Hot Wert darauf gelegt, in Genf das Diktat Von Versailles von neuem als einen Frieden des Rechtes und der Gerechtigkeit zu Preisen. Schreibt man ein solches Wort über die Tür, durch die Deutschlaud in den Völker bund einziehen soll, so ist das leine Geste der Eniladuug, sondern eher der Abschreckung. Denn Deutschland kann nicht zngcmutct werden, durch seinen Eintritt in den Völkerbund den Grwaltvcrtrag von Versailles zn be kräftigen." Noch eine andere Schranke hat Herriot gezogen Er hat betont, daß von den vorgcschricbencn Former des AnfnahmevcrfahrenS nicht abgewichen werden dürfe Deutschland ist es sich selbst schuldig, einen Platz als gleichberechtigte Großmacht im Völkerbund in An spruch zu nehmen, d. h. eine ständige Vertretung im Völkerbundrat zu erwarten. Es kann fick dem nn-