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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 12.01.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050112021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905011202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905011202
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-01
- Tag 1905-01-12
-
Monat
1905-01
-
Jahr
1905
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Diese» Blatt wird dm Leiern von Dresden zugcstrllt. während er die Post-Abonnenten und Umgebung am Tage vorher bereu» al» am Morgen in einer Gcjauttausgabe erholten. .... iw«rXu>at« Manulkrwle vreedtu Ot?li » Ds>«N>W " tdcttüvtcilrcr w.-weu um w sjj!,. niLt autbew-tirt. ^ ^ i-tteLuel. Ntlkaramm-ildr«!!«: ^ Nerntvreilianschlub: «»»richi.n »r,»d.«. ^ Nerlag von Kiepsrii L Rriclicrrdt. «na i Nr. u u,w sr». ros«. MU" Lel»1v Ail»1i»»r»L1i »olilvi» Iür alpin« Ii«8lüinl«8lv "MH sllsr ILIen Ilf0l8 unä üdvl'l)S>LI'N8 omplielilt äas 8pvriLlge8vkäft von »ss«8. I'Zvelill ans Viial, 8vI»I«>488t> N«»v srr, Itc-don Löni/;1. Leliloss. Mtz» ' ^rden^verleilmna NN Stöiiel und Nogi. Neueste Drahlbrrichte. Hvsiiachrick,len Bezicksobstbiuvelei». Deutsch- I g »- <«^»»» » ^tUlgil. Sudivene.sccka. A»siia»vsbc>veg»ng ini iftubnevier. Knchenkvnzcit, Iraooia Duncan, Säch>. Bolkswöuer. j ^NNNe I Vlitkls, I » ^ßllkiNli» I Die OrdcnSverleis)Mlll an Slösscl und Nogi. Zur Verleihung -cs Ordens paur l« mürito cn General von Stöffel und General Baron Nrrgi bemerkt die „Ttich. Ztg.": „Der preusnsche Militär- und Zu»llverdicnstordcn „?e>ur Io rnöritv" entitand aus dem im Jahre 1667 vom Prinzen Friedrich gestifteten Orden pour I-, lr,'-r,örc>zitö. Die Erroeitc- rungsurkuuüe vom 18. Januar 1310 bestimmte aber den Orden ausdrücklich sür das Verdienst im Kampfe mit dem Feinde. Während die von Friedrich Wilhelm IV. gcstistete Friedens- klaffe des Ordens auch an eine beschränkte Zahl von Aus ländern verliehen wird, ist die Verleihung der Kriegsklasse an Ausländer bisher noch niemals erfolgt. Man" wird sich bei dieser Gelegenheit an die Verleihung des Schwarzen Adler- ordens an Lord Roberts erinnern.' Die „Tägl. MM." sagt zu dem Vorgänge: „Selten dürfte eine Handlung Kaiser Wilhelms io unmittelbar aus dem Inner sten seiner impulsiven Natur entsprungen sein. Selten dürfte überzeugender zutage liegen, das; diejenigen wissenilich oder un wissentlich unrecht taten, hie ähnliche Handlunsen als politische Akte statt als persönliche Kundgebungen dentelcn. In diesem Fasse ist ganz unverkennbar die persönliche Bewunderung Kaiser Wilhelms sür das erbebende Schauspiel, das zwei ebenbürtige Gegner der West gaben, der einzige 'Anstoß zu der kaiserlichen Handlung gewesen. Gin Mißverständnis — das ist das be sonders erfreuliche dieses Falles — ist hier ganz und gar aus geschlossen." Eine abweichende Auisassung perlritt der konservative „Reichsbote", der schreibt: „Ob inan besonders in Rußland für einen derartigen Akt bochberziger Teilnahme jetzt das reckte Verständnis haben wird, dürste einigermaßen zweifelhaft sein, und es würde vielleicht ratsamer gewesen sein, wenn man die Dekorierung der tapferen Generale ihren eigenen Kaisern über lassen hätte. Derartige Eingriffe sind oft niciit unbedenklich." Dieser Ansicht stimmt die „Dtsch. TgSztg." bei: sie äußert: „DaS ungewöhnliche Vorgehen des Deutschen Kaisers ist trotz der Hoch herzigkeit seiner Entschließung geeignet, oie Kiiiik des Aus landes zu tvecken; und der Kaiser steht iwS zu hoch, um Gegenstand einer solchen Kritik zu sein. Tatsächlich bedenkliche Folgen fürchten wir nicht, da die Zustimmung der beiden Sou veräne cingcholt und die Neutralität nicht verletzt worden ist. Ob übrigens die Verdienste der beiden Generale, deren hohe Tüchtigkeit außer Zweifel steht, um die Menschheit im allge meinen und um Preußen im besonderen so hoch sind, daß sie die Verleihung eines der höchsten und seltensten Orden genügend begründen, kann zweifelhaft erscheinen. Tic Orbensverlcihuno ist aber ein Kronrccht, für dessen Ausübung niemand verfassungs mäßig verantwortlich ist, sonst würde man wobl nickt umhin können, den verantwortlichen Träger der Reichs- und der vreu- ßischen Politik zu fragen, ob er die Verleihung in diesem Falle sür unbedenklich und zweckmäßig erachtet habe." sind sämtlich in de» Ausstand getreten. Von der heutige:! Mittagsschicht der Zeche „Gneisenau" ist nur etwa ein Drittel ungefähren. Der russisch-javanische Krieg. Berlin. Der Kaiser empfing gestern mittag den russischen Botschafter und heute vormittag den japa nischen Gesandten. Wladiwostok. Ter bisherige Kommandeur der Flotte im fernen Osten. Admiral Skrydlow. ist heute nach Peters burg abgercist. Berlin. sPriv.-Tel.l Tie freisinnige und die deutsche Volkspartei haben Mn Reichstags einen Antrag aui Aus hebung eines Teils des Gotteslästerungsparo-- graphen cingevracht. In Z 166 des Reichsstraft eictzbuckies Ivllcn die Worte gestrichen werden: „oder wer öffentlich eine der christlichen Kirchen oder eine andere niit Korporationsrechten innerhalb des Bundesgebietes bestehende Religionsgemeinschaft oder ihre Einrichtungen oder Gebräuche beschimpft." — Der B u dg e t k om m > s s i o n des Reichstages verteilte heute die Referate über die Einzeletuts. Nach Vorschlag des Vor sitzenden werden zunächst oie Nachtr.agL-EtatS für Iüdwest- cffrika, die Erpediiioncn dazu,Mann der Etat für Sndwest- afrika und die Etats der Schutzgebiete beraten. Ferner soll ani Freitag der Etat für den Rechnungshof eingcichoden und nach Erledigung obiger Etats der Postct.cn „ns oie Tages ordnung gesetzt werden. Leipzig. sPriv.-Tel.l In Vorstadt Gohlis sind heute vormittag drei Kinder des Arbeiters Weiß im Alter non 2'.,, R. i und 4M Jahren erst ickt. Sie waren allein in der Wohnung zurückgelassen worden und hatten vermutlich am Oscn gespielt, wobei die Kleider in Brand gerieten. M ü nche n. Das auswärts verbreitete Gerücht, derGro ß» Herzog von Luxemburg sei in Schloß Hohenburg schwer erkrankt, ist ganz unbegründet.' Der Großherzog reist morgen nach Abüazia ob. , V a m b e r g. Erzbischof Tr. v. Schork, dessen Kräste- vcrsail fortwährend zunimmt, wurde gestern nachmittag mit den Sterbesakramenten versehen. Landau. Bei dem 1. Bataillon des hier liegenden 1.3. Infanterie-Regiments sind 5 Typhus fälle und 16 ver dächtige Erkrankungen, vorgekommen. Die Ursache der In fektion ist noch niast fcstgcstcllt. Alle Vorsichtsmaßregeln sind getroffen worden. Pari s. Tie gesamte Presse ist darüber einig, daß die Wahl Doumers zum Präsidenten der Kammer eine ernste Niederlage für das Ministerium E o m - ' bes bccheutet. Mehrere oppositionelle Blätter meinen, daß, wenn Eombes aus der Wahl Doumers die entsprechenden Schluß folgerungen zö^e, nnlrde er noch heute seine Demission geben. Tie regiernngSsreundlichen Blätter geben unverhohlen zu, daß durch di? Wahl Doumers die Stellung Eombes' und der revnbli- konischen Mehrheit stark erschüttert sei. Ioures erklärt in seiner „Huwanftk", mehrere republikanische Deputierte hätten dem Ministerinm EombeS den Rat erteilt, sich noch vor der iür Frei tag anberaumten Intcrpellationsdebalte über die allgemeine Politik der Regienma zurückznziehcn. In dieser Debatte müßte die Krins zur Eittichcidiing kommen. Elep.icncea» sagt in der „Anrorc", die Wahl Doumers sei eine Verurteilung der Mit glieder des Blocks, die vom Ministerpräsidenten rücksichtslos überwacht und eingcstbüchtert wären und die in öffentlicher Ab stimmung sür, in geheimer Abstimmung gegen die Regierung stimmten. London. Lord Lansdowne teilte dem Verein der schot tischen Schiffsbesitzer niit, daß die englische Gesandtschaft in Rio de Janeiro Weisung erhalten habe, über die Mißhand ln n g e i n e s O s s i z i e r s eines englischen Schilfes inPara Aufklärung zu verlangen. Ein enaliMer Dampfer wurde von 30 Lenken bestiegen, die den englischen Offizier ongrisseti^ und als Gefangenen au Land brachten. Darauf wurde das Schiff geplündert. London. Der „Standard" meldet aus Tanger vom 10. ds.: Der Sultan habe feinen Vertreter in Tanger nach Fez berufen, um sich init iym über die franzüsischen Forderungen zu beraten. Dover. Westlich von der Margarctenbncht stürzte heitte von der Küfic eine große Fclsmaffe ins Meer, deren Gcwicbt auf V Million Tonnen gcichätzt wird. Es ist dies der größte Felssturz lest 50 Jahren. Baku. In einigen Ngplilhawerkeu in Balachar») und Ron:eng ist die A r b c i i -r i e d c r a n! g c n o m m e n worden. K o u sto n t i n o p el. Tic oberste Finanzkommisston ini Mdiz hat gestern eine Vorlage für den Ministerrar strich- gestellt betr. bas Protest einer Anleihe von 100 Millionen Francs, an der französisches, deuttchcS und englisches Kapital interessiert und die für die Beschauung von Waffen bestimm: ist. ferner oeir. Verlängerung der Bahnlinie Homo nach Aleppo und oeir. die Anleihe von 1901, die 1903 konveruert wurde. Newport. In den letzten tiini Monaten sind 75 1>>: russische Inden in Ncwoork enigetrouen. Eine schärfere ; Anwendung der Bestimmungen des Einwanderungsgesetzes sühn: s dazu, daß eine größere Anzahl dieser Einwanderer znrückgc.ct astt t werden soll, weil ne mit fremder Unterstützung eingctrotscn sind. ! Berichte über dicke Zurückweisung werden zur Verlegung an den I Kongreß vorbereitet in der Absicht, eine weitere Mcilleircinwa;.- j dcrnng zu ncrhindern. Washington. In'olae des Anschlags onz das Denkmal Friedrichs des Großen ist die sofortige Er- ^ Achtung eines Wachhänschens und eine beständige Bewachung der Statue angcorsnct worden. WashiugI a n. Die weiters Untersuchung des An- schlagcö gegen das T,e nk:na ! Friedrichs deGro - st c n ergab, daß es sich offenbar um einen d u m m en 2 ch e r z handelt. Die gcknndcncn Sprengstoffe sind vollständig unfähig, irgendwelchen Schaden anznrichtcn. Santiaao de Ehilc. Die chilenische Negierung ord- n.ste die Schließ u n a der von den christlichen Brüdern ge» leiteten Scknten an. Die Maßnahme erweckt in der ganzen Republik große Aut'rcgnng. Die Katholiken wollen der Durch führung Widerstand entgegensetzen. , Tanger. Der fronzö > ische Kreuzer „Zmzen" ist hier cingctroffen. Die sramon'che Gesandtschaft wird heute mittag von Tanger nach Fez über Larasch aufbrechen. OcrtlichcS nnd Sächsisches. Dresden. 11- Januar. —* Se. Majestät der König wird sich nächsten Montag vormittag nach Berlin begeben, um dem Kaiserpaare einen Be such abziistatteu. - Heute abend 8 Uhr, wird der König rm Konzerthause des Zoologischen Gartens im Verein iür Erd künde zu Dresden einem Vortrage des Herrn Dr. Georg .Huth über Forschungsreisen in Tibet beiwohnen. „ —2° Dem zgofheidnck Kunze und dem Hoilokai Gorcks wurde heute vormittag anläßlich ihres 50jährigen Dicnstjubllänms im Aufträge deS Königs durch Herrn Hoimarschall v. d, Bnsichc- Streithorst je eine wertvolle Busennadel mit dem Königlichen Namenszuge nnd der Kwone überreicht. Die Ausbesseriingsarbciten an der schadhaften Stelle ans der An g u st n S b r n ck e sind so weit vorgeschritten, daß als Zeitpunkt, an dem die Brücke dem unbeschränkten Verkehr wieder übergeben werden soll, der Freitag Mittag in Aussicht genommen ist. Es wird bereits die oberste Schicht gefugter Hölzer für die Gangbakn verlegt, ebenso ist das hölzerne stämmige Gelände', schon ausgestellt, das nur noch mit einem erdfarbenen Oclanffrich versehen werden soll. Tie Vflastcrarbcitcn zwischen den Straßen- bahiffchicnen sind auch schon weit vorwärts geschritten, es ist cttso überall nur noch der letzte Teil der Arbeiten zu erledigeil. Bis znm cp-nannten Zeitpunkte wird auch noch die Gasbeleuch tung in Ordnung gebracht werden. Wie schon erwähnt, ist die ganze defekte Stelle der Gangbayn mit Holz ausgebessert wor den. nur zur Bortkante hat man die schmalen langen Steine wieder verwendet. —" Bei der Sächsischen Holr - BcrntSaenossen - scbafl kamen im vielten Vieitestahr 1904 »52 Iliffälle zur An zeige. TodcSiällc kamen fünf vor: >n :35 Fällen wird die Ecwerbsiiniähigtcit der Verletzte» voiauSstchtlich länger als 13 Wochen dauern. Bon den 5 Todesß'illen ereigneten sich 3 in Sägeiveiken und je I in einer Tischlerei siir photographische Avvaiate nnd einer Barisabrik. Von den 35 Fallen mit vvrans- Neueste Drasitmeldurtgen vom 11. J-nmar. Bergarbcitcrbcwcgnug. Essen. In Schacht I der Zeche „Herkules" sind von der Morgenschicht s270 Manns nur 120 ungefähren. Bochum. Tie „Bochnmer Ztg." meidet: Auf der Zeche „EngelSburg" sind von 000 Mann Belegschaft 500 Mann ange- sahren. Bochum. Auf der Zeche „Tahlhau'cn-Tiesbau" sind von 320 Mann der betreffenden Moraenschicht nur 7 «ungefähren, ans der Zech? „Hasenwinkel" von ,00 nur IM, aut der Zeche „Gottessegen" von 450 nur 30. Aus der Zeche „Dannenbamn" (Schacht 2j sind 314. auf d.r Zeche „Fridc'riea" 27g Mann nicht ongefahren., Auf der Zeche „Eonstamin 3" ist die Moraenschicht ausgeblieöcn. Dortmund. Dem „Tortur Gcneral-Auz." zufolge ist die Morgenschicht der Zeche „Wicndahlsbank" nicht ongefahren. — Ter Hörder Verein macht durch Anschlag bekannt, daß er das Stahlwerk stillegcn müsse, wahrscheinlich auch das Fcinstahlwcrk. Ferner müßten die Hochöfen gedämpft werden. Dortmund. Die Bergarbeiter der Zechen „Scharnhorst" und „Preußen I", der Harpener Bcrgbaugesellstha.it gehörig, Kunst und Mssenschllft. j Mitteilung aus dem Bureau der Königs. Hof- lheater Im Sckausvielhause werocu Freitag, den 13. Januar, drei Einakter aufgefühit: „Wann wir altern". „Der zerbrochene Krug", in der neue» Inijeilieinng und Ein richtung. und „Der Präsident". In den Haupt, allen der di« Stücke sind Frau Basis. Frau GaSnv, Frau Bwwtren und die He,>e» Müller, Füchcr. Stahl. Ecbüi-r, Eggest!). Gunz und Helsing beschäftigt. ff* Konzert in der Krenzkirche. Herr Alfred Sitiard, Orga nist der Krenzkirche^ bot uns gestern den Genuß eines Orgel- KonzerteS unter Mitwirkung eines großen Orchesters, eine Ausführung, die wir in solcher oder ähnlicher Kombination seit dem Brande der Kirche enkbebren mussten. DaS ausschließ lich große und hervorragende Werke umfassende Programm brachte als eins der Hauptsiückc ein hier noch unbekanntes Konzert M-molis für Orgel, Streichorchester, vier Hörner und Pauken des Italieners Enrico Bossi, eine Komposition von gewaltigem Inhalt, an die sich nur die Erwählten der Königin aller Instrumente hcranwagcn können. Kühn und machtvoll ausgebaut, modern in Harmonie und Modulation, effektvoll in den Kombinationen des Orchesters mit der Orgel, mehr dramatisch und seidenschastlich bewegt, als rein kirch lichen Charakters, faßt es in leinen drei Lätzen alles zusam men, was Virtuosität des Spielers, die Kunst der Registrie rung aiifzubielen im stände sind — eine Ausgabe, die, wenn sie im Sinne des Komponisten erledigt sein soll, die höchste Leistungsfähigkeit vorausseht. Hätte »ns Herr Siltard nicht schon langst und oft glänzende Beweise feiner Begabung ge geben, so hätte die Ausführung dieses Werkes genügt, um ian als einen der ersten Vertreter seines InstrumcittcS erkennen zu lassen. Er spielte den mächtigen Orgelpart mit vollendeter Technik, mftbewundcnrSwerter Bravour. mit der Ueberlcgenhcit.die vollständig über der Cache siebt »nd souverän beherrscht. Dazu registrierte er meisterlich, feinsinnig und geistvoll musikalisch, so überaus geschickt und fesselnd in den Samlticrungen und Steigerungen, daß er daS Interesse bis zur letzten Note wach- erhielt, lieber diese Größe vcr Austastung und Vollendung des Spieles vergaß man die öfter deutlich hervortrctende Mache, die Absichtlichkeit des Effekts, mit der Bo:st arbeitet, auch über hörte man willig, daß Einzelheiten des Konzerts, wie sie im ersten und dritten Tatze cittlialtcn sind, in ihren bis zum letzten Platzen der Instrumente geführten Wirkungen, absichtlich für einen rissigen Dom, weniger fiir ein Gotteshaus mit snamcnt- lick aus der Orgelempore! beschränkten Rau'mvcrhältnisscn be- rechnet und vorgesehen sind. Nicht weniger ausgezeichnet, wie dies Boffische Konzert, gelangen Herrn Siltard Ltszts Prä ludium und Fuge über „v - X - O - II" und im Gegeipatz hierzu die melodiöse, geistvolle, mehr elegante als religiöse Phan tasie (Oeci-ckur op. 10lj von Saint-Saäns. Als Ein- gcingsnunimcr spielte Herr Sitiard Bachs Präludium und Fuge sO-clnrs, slil- und hoheitsvoll, mit dem Verständnis eines irefslichcn Musikers, wenn auch nicht ganz einwandfrei in der Klainzilät, im monumentalen Aufbau des herrlichen In halts. Herr Sittard wird dicje kritische Bemerkung um so leichter hiunchmen dürfen, als ,ie in der Hauptsache nur die Jugendlichkeit seiner KünstlcrMaft betrifft, ein Fehler, der sich mit jedem Lage vcrbeffcrt. Jedenfalls aber hat er sich wieder als gewaltiger Beherrscher seines Instrumentes und berufener Musiker und Künstler glänzend bewährt. Zu den Höhepunkten des Programms zählten die von Herrn Hofopernsänger Dr. v. Vary gesungene „Allmacht" von Schubert, in der Bearbeitung von Mottl, und Liszts „Der 23. Psalm", mit Harfen- (Frau Kainmermusikerin Bcrzons und Oracibcaleitung. Mit der Schönheit und dem Glanze der Mittel und der Vornehmheit des Vortrages nabm Herr v. Dar» mit diesen Werken die Hörer völlig gefangen. Äehnlicb« Wirkungen erzielte Herr Konzertmeister Wille mit der vortrefflichen Wiedergabe von Bruchs „Kol Ni drei". Ein besonderes Verdienst erwarb sich die Olsensche Ge werbebauskapelle, die, unter Leitung von Herrn Kapellmeister V. Haken, tadellos dir Begleitung auS- führte. II. Lt. ff* Erntral-Thcaier. DaS schöne HanS nahezu anSvcrkauft, das Publikum in beifallsfreudigster Stimmung, — das waren auch diesmal die sieghaften.Zeichen, unter denen Jsadora Duncon gestern abend ihren Einzug ins Ecntral-Thcater hielt, mit reichlicher Verspätung übrigens, die ein weniger liebens würdiges Auditorium leicht unwirsch gemacht hätte. Das Pro gramm trna den Untertitel „E'yopin-Abend", brachte also wieder ausschließlich Werke des polnischen Meisters zur Darstellung, für die Herr Professor Hermann La tont aus Berlin an einem mächtigen Bechslciu den musikalischen .Hintergrund gab. während die Duncan a»s ihm ihre eigenartigen ftmsllerischen Gebilde schuf, die sich mit dem, was mau gemeiniglich „Tanz" nennt, absolut nickt charakterisieren lassen. Incercksain war cs wiederum, die Aufnahme zu verfolgen, die die Künstlerin bei ihrem Publikum fand; Anfangs klang der Beifall höftich und reserviert: im Ver laufe des Abends wurde er aber immer wärmer, um schließlich in eine offene freudige Parteinahme sür die neue Art der Tänzerin nnd ihrer Kunst ausznklinacn. die sich in stürmischem Applaus äußerlich dokumentierte. Nach diesem außerordentlichen Erfolge von gestern ist Miß Duncan für beule ein «usverkaustes Haus nicht nur sicher, sondern selbstverständlich. f* Der bereits mehrfach erwähnte „Ausschuß zur Sammlung sächsischer Volkswörter" lst rege bei der Arbeit und übergibt in zwanglosen Publikationen die Er gebnisse seiner Arbeit. Einige Proben daraus seien hier mtt- gcteilt. ,,Häufig," io heißt es da, „hört man die Drohung: „Ick werde Dich beim S ch l a s i t t ch en nehme u!" über die Art und Weise ihrer Ausführung ist man sich aber wohl wenig klar. Das Schlafittchen ist der Schlagirttich, der Flügel, mit dem der Vogel fcklägt, beim Menschen ein langer Zipfel am Nock; der Nocksamn wie die Kleidung überhaupt wird auch durch den einfachen Fittich bezeichnet, eine mundartliche Form für Fittich, die zu Zedern — flattern zu stellen ist. wie der Fittich zur Feder. Wenn man jemand „cn ganzen Flilch vorn Kleede ab- reißen" kann, so kann auch ein Stück Feld als ,.e ganzer Flittch" bezeichnet werden svcrgleiche Flügel für Waldabtettungs. An solche Fetzen denkt man beim Schlafittchen kaum, sondern Wohl immer an den Rockkragen, und obwohl beim Schlafittchen nehmen eigentlich nur besagen kann: am Kleid zerren, bat sich die Bc- deittung scstnebmen entwickelt. Daß der ja Angefaßte einen Fluns ch oder eine Flabbe zieht, d. kr sein Gesicht verzerrt, ein mürrisches nnd trotziges oder ein weinerliches „Gesicht macht", ist sehr begreiflich. Däs'Weincn liegt aber dem Jlnnschziehendeil
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