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- Erscheinungsdatum
- 1941-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194103013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19410301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19410301
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-03
- Tag 1941-03-01
-
Monat
1941-03
-
Jahr
1941
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52, Seite S einem der ist und den m wir z S. len wir den ir anfangen n ruhig und -leiben und beunruhigen , nicht fort? ch dem ninn > Hilst einem ist nicht la . es Iinnn cht passiere»», ist, dnh mir dl-rch einen d wir Hoden -cker ist das sie sich dornn nushnlt stet, > andern da nn mon sich ers In einer inan fahren »gefahren ist, I. Die genau wir auf Ver- Pflichtgesiihi »en, aboehen, nn man be nsch zu er- kommt, viel- i unbeschwert eßen: für die te Zeit. 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Denn irischen Gerichts t, ein Gespräch ndere Wendung Wörtletn sagen, er nicht minder niedergeschrieben kreise, c neu, auch leise, äter treu, il Hegsc, se oeise. ser Scheu: hnehin Bescheid, ireit überwunden, >rke" belegte. lebrauch als,ser- Sprachen üblich, wandtschast! Di« ,d Gebrauch der andeur d> r Alten den Engländern, wie die gepqicht- ch sie ergibt sich wag «vir in n manchmal grob Semiit, sodaß wir t seh«!, lind da» Sonnabend/Sonntag, 1./L. MSrz 1941 s«o«e«t ^opTrlgkt d, Kott Köhler L To., Berlin-Schmargendors. (Nachdruck verboten.) 10. Fortsetzung. Luzia Hollern reißt eines dieser Fenster auf. Und wie sie sich vor Stunden sehnsüchtig dem Anblick des anbrauscnden Zuges, dieser flirrenden, voruberfchwirrenden Lichtcrkctte hingab, weil er das Leben barg: Hoffnung, Erwartung und Abenteuer, so beugt sie sich nun weit hinaus, zur entgegengesetzte« Seite wie vordem, der Stille des Wirtfchaftshofeo und der Felder entgegen, und alles dies ist ihr plötzlich tiefere Heimat als se zuvor, nicht das Gut, nein, es ist dir Landschaft, ist Vertrautheit, Nähe und Wärme. Die Landschaft zeigt Dunkelheit und Helle, Dämmerung und Mondglanz. Schattenbilder sind Strauch und Daum, Spiegel, bleiche, regungslose, die vielen Teiche, in denen die Fische leben. Grünes, griines Gras. Erde, nah und kühl, lindernd und bren- nend, feucht und fruchtbar. Alles war wie ein Sturm. Eg siel über sie, und sie erbeute, wußte nichts von sich und gab ohne Be denken auf, was nun ihr Herz umklammert. Ja, Luzia Hollerns ganzes Sein umklammert Robert Troß, zu dem in gleicher Stunde eine andere sagte, sagen durfte: „um unlerer Liebe willen'. Warum lebte er einsam, wenn es diese Fran für ihn gab? Warum vergingen seine Tage nur mit Pflichten in einem harten, beschwerlichen Werk, ohne den Glanz der Freude und der Lust, den «lne enge Gemeinschaft mit einem geliebten Menschen vermittelt? Und warum waren seine Wort« zu ihr, Luzia Hollern, so voller Beziehungen und tiefer Bedeutung gewesen? Sie begreift das nicht. 8hr Hirn ist matt und dumpf. Hinter ihr klappt «ine Tür. Luzia ist zumute, als wanke der Boden unter ihren Füßen. Alles ringsum dreht sich. Sie weiß nicht, daß sie selbst sich in dem Wirbel, der sie erfaßte, gedreht hat, daß fl, nun Troß aegeniibersteht, Troß, der aus senem Zimmer getreten ist und sie anschaut, als habe er sie hier erwartet. ,Luzia ', sagt er. Es ist der gleiche, vertraute, herzliche Ton, um kein« Färbung zurückhaltender oder fremder; Lu»ias Ohr ist doppelt geschürft, sie steht alles wie durch einen Schleier, aber ihre Sinne sind wach, hellwach und gespannt. Sie fühlt sich auch zurückweichen, soweit dies möglich ist. Der Gang ist nicht über mäßig breit; hinter ihr ist das Fenster, durch dao die ahnungs volle, weiche Luft streicht, an ihrem Nacken vorbei, den Wangen entiang. Troß ist sogleich an ihrer Sette. Sie sieht seine Augen ganz nahe, sie sind übergroß und ein wenig auch verstört, es find seine Augen — und doch anders al« sonst. Eie will sich wehren. Da aber hat er fie beim Arme, umfaßt sie, zieht sie nah zu sich hin, die widerstreben will und doch nicht kann, die hinsinkt in einer süßen, wunderbaren Schwäche, in einem Ntchtmchrwtssen, in Müdigkeit und Glück. und er wiederholt: „Luzia, gehen Sie nicht weg! Eie sind der einzige Mensch ich muß einen Menschen nahe wissen — es ist etwas geschehen, es ist etwas anders geworden mit diesem Tode —" Und als er schweigt, fragt sie mit zitterndem Munde, verstand- nislos. als spräche sie irre: „Mit welchem Tode?" „Mit seinem Tode, LuziaI" Er starrt mit fast unheimlichem Ausdruck In ihre weitaufgerissenen Augen. „Es wird mein ganzes Leben umkrempeln — cs wird —' Luzia glaubt zu begreifen. Scham aulllt in ihr auf, daß sie hier so steht und einem Geständnis lauscht, in dein sie, wie sie meint, eine lächerliche, zum mindesten aber merkwürdige Rolle spielt. Sie hört Ihre eigene Stimme, hört sie kalt und doch bren- mend, mit einem seltsamen, ihr selber unbegreiflichen Unterton: „Was hat die Frau damit zu tun?" „Die Frau?" Er hält Luzia fester, die sich wehrt und nicht mehr in seiner Umarmung verharren will. „Alles, Luzia. Du wirst es erst viel später erfahren." „Ich?" sagt sie schroff; es soll hart klingen, kommt aber nur müde heraus, sehr müde. „Was habe ich damit zu tun?" „Es geht um mein Schicksal. Ich denke, cs wird auch das deine «erden. Ich liebe dich, Luzia." „Sic sind wahnsinnig geworden?" flüstert sic und stemmt die Häufte gegen seine Brust. „Ja, Luzia", und nun legt sich der Anslug eines Lächelns um skinen Mund, „wahnsinnig vor Liebe zn dir! Du hast es nie gc- spürt und nie begrijfen und nie geahnt. Aber hcnte — heute, Lnzia, in diesen Stunden der Gefahr, da habe ich zu fühlen ver- meint, daß ich dir mehr bedeutete als nur ein Freund, ich —" Lnzias Stimme bebt: .Lasten Sic mich los, Doktor Troß! Ich verstehe Sie nicht. Ich weiß nicht, was dao Ganze heißen soll." ,Luzia, wie können Sic so sprechen? Das ist nicht Ihr Ernst! Kie haben dock —" Sächsische Volkszeitung Ans der Halle des Hanfes tönen gedämpfte Stimmen. Schritte kommen über die Lauser der Treppe, nähern sich. „Lassen Sie mich los", rannt Luzia, totenblaß. „Sic haben kein Recht " Troß läßt sic so plötzlich los, daß sie gegen den Sims des offenen Fensters taumelt. Aber ihrer beider Blicke Höngen noch ineinander, sic verstehen es nicht, sich zu verstellen, sie lügen nicht, sie sagen die Wahrheit. „Luzia l" Da sind Schritte nahe. Zwei Gestalten in weißen Arzimäntcln nähern sich, sehen zunächst Luzia, in der sie richtig die Herrin des Hauses vermuten. „Verzeihung, gnädige Frau, gestatten Sic mir: Pro'esior Weller aus Mergcnstedt. Mein Assistent: Dr. Hellmann. Sie beherbergen die Gattin des tödlich verunglückten Professors Baruy?" Luzia beugt ein wenig das Haupt; es soll ein Gruß sein. „Doktor Troß hat bereits — — —", sie vollendet den Satz nicht. Robert Troß ist in das Blickfeld der Aerzte getreten. „Troßl" sagt er heiser. „Frau Bnrny liegt dort drinnen. Nervenschock. Wahrscheinlich Gehirnerschütterung. Ich habe ge wußt, daß Sie kommen werden. Der berühmte College ", seine Stimme ist brüchig vor Kälte, „verstehe. Habe mich deshalb auch dieses Falles nicht weiter angenommen." Hallo", erwidert Weller sehr gedehnt. Und sein Assistent setzt mit dem Ungestüm seiner größeren Jugend hinzu: „Was soll das heißen? Varn« ist ein Verwandter von mir. Ich darf mich wohl um seine Gattin kümmern." „Bitte schön, natürlich, warum nicht? Ich sagte doch, daß ich den Fall für Sie aufgehoben habe." „Was soll das heißen?" herrscht ihn der jüngere Arzt nn, der snnge Mann, der uni diele Stunde hatte Polterabend feiern wollen. „Ich sagte es doch", entgegnete Troß, mit einer lächelnden, kühlen Sicherheit. Luzia legt plötzlich die Hand ans seinen Arm. Ihre Finger sind heiß wie im Fieber; er spürt es durch den Acrmel. Nichtig, sie ist dabei, er hätte sich um ihretwillen beherrschen müssen. Ihre Stimme kommt, erschrocken und mißbilligend zugleich: „Aber, Doktor, was soll denn das?" Weller, der bisher zu diesen merkwürdigen Gesprächen kein Wort gesagt hat, pfeift plötzlich durch die Zähne. „Troß", lagt er, „Moment mall Sie waren doch ll)24 bei Pro fessor Echmnlkogge? Echmalkogge, Berlin. Troß. Natürlich! Jahr- gang 1895,1 W-.r sind gleichaltrig. Entsinnen Sie sich? Wir waren Jünger Acskulaps. Du immer begabter als ich. Du immer unter nehmungslustiger als ich. Menschenskind, Robert! Erkennst du deinen alten .Peil' nicht mehr. .Peil', Biername, hundertmal be gossen. Wir hatten gerade vier Jahre Westfront hinter uns. Fabel hafte Zeit bei Echmalkogge. Anstrengend, aber ungeheuer lehrreich. Na, ihn deckt ja auch schon die Erde. Aber solch einen Internisten werden wir sobald nicht mehr bekommen. War ein Genie. Ich bin ihm dann doch nicht treu geblieben. Chirurg geworden. Habe nicht zn klagen. War das Nichtige für mich. Aber du, Robert? Men schenskind, was hast du angefangen? Wie geht es dir? Wo haust du? Warst ja damals von der Bildfläche verschwunden plötzlich, sang- und klanglos. Ich ging gerade für zwei Jahre nach England — —" „Ja, ja", erwidert Troß, „du gingst damals nach England, schade " „Miclo schade? Hat mir sehr viel genützt." „Schade für mich, Weller! Hätte dich damals brauchen können." „Nanu?" Dieser zweifellos tüchtige und verläßliche Mann verstand sich kaum auf rätselhafte seelische Regungen; offenbar hatte sein Leben sich reibungslos abgewickelt, nie mar ihm ernsthafter Widerstand begegnet. „Das mußt du mir noch erklären. Nun aber: wo arbeitest du letzt?" „Ich bin Landarzt in einem kleinen Dorfe bei Thorfelden", gibt Troß zurück, sehr einfach, ohne Betonung, aber der andere prallt zurück. „Landarzt? Landarzt sagst du? — Das können andere bester. Du gehörst doch der Forschung!" Eg steht plötzlich wieder auf vor Luzia Hollern, geheimnisvoll und undeutbar, das gleiche, dem sie noch vor wenigen Stunden Ausdruck gegeben: wie kommt er hierher — mit seinen ungewöhn lichen Fähigkeiten? Denn sie glaubt an ihn mit dem fanatischen Glauben, den Liebe verleiht. Vordem hat sie gemeint, daß es Achtung sei, Bewunderung für seine Selbstlosigkeit, seine Pflicht erfüllung, Freundschaft für den einzigen Menschen in ihrer Um gebung, der in schweren Tagen an Ihrer Seite gewesen war. In diesem Augenblick mischt sich Wellers Assistent mit einer zwar höflich fragenden, aber trotzdem feindseligen Stimme ein: „Dars ich Eie an die Patientin erwidern, Herr Professor?" Die Frage war verständlich und dennoch eine Ungezogenheit. Weller ist leicht verärgert. Dieser Hnilmann war bisher ein brauchbarer Junge; die Geschichte mit dem berühmten Verwandten schien ihn» völlig in den Kopf gestiegen zu sein. Weller überbrückt jedoch aeschickt die Svannnnn. die sich austut. Nummer 52, Seite A „Natürlich, die Patientin. Du gehst doch mit hinein, Troß?" Troß tritt einen Schritt zurück „Ich bin dort im Augenblick nicht erforderlich Und so gefähr lich ist der Fall nicht." „Cs ist auch", mischt sich Lnzia ein. welche die ganze Zeit hin durch schweigend gestanden hat, „noch der Totenschein für den Mann anszustellcn ", sie bricht ab, alles kehrt in ihr Be ¬ wußtsein zurück, all das Unbegreifliche und Erregende. Meller legt eine Hand auf Troß' Schulter. „Wir sprechen uns aber nachher noch. Wir müssen unbedingt miteinander reden. Du bist jedenfalls noch da?" „Ja", sagt Troß, „ich werde in der Halle aus dich warten. Oder im Wohnzimmer von Frau Hollern. Du kannst ja fragen." Und damit geht er davon, schnell, als schritte niemand neben ihm und als solle ihn niemand begleiten. Aber Luzia ist an seiner Seite, unmcrklich, einen halben Schritt hinter ihm, ans unhör baren Sohlen, still und blaß wie ein Schemen. Jäh erinnert er sich ihrer, bleibt stehen und sieht sie an; aber die Hand streckt « nicht mehr nach ihr aus. „Jetzt beginnt cs ", sagt er dumpf. „Alle Ihre Fragen werden damit beantwortet werden, alle — ja, jetzt beginnt der Kamps; es wird schwer werden —" Es prägt sich ihr ein, daß er nicht mehr du zn ihr sagt. Die große Nähe und die leidenschaftliche Trunkenheit seiner Stimme bleiben wie ein Traun» zurück, unwirklich, wie nie gesprochen. „Wahnsinnig vor Liebe zu dir !" Er wird nichts mehr davon wissen, er hat es nicht mit wachen Sinne»» gesagt. Luzia sieht mit einen» schmerzlichen Ausdruck in sein Gesicht und sucht Verlorenes. Es zeigt sich nicht mehr, ist so wie nie gewesen. Sie legt eine Hand an ihre Stirn, als gälte es, unsinnige Gedanken zu verwischen und auszulöschen. Wovon spricht er nur? Was hat sich ereignet, und was ist geschehen, seit der Ö-Iug Berlin—Wien— Budapest entgleiste? In wieviel Schicksale greift dieses Geschehen ein? Und wieviel Schicksale schmiedet es zusammen, kettet cs an einander? Im gleichen Leid? In» gleichen Bestreben? Im glei chen Willen? Maria Brandes erhebt sich von dem Stuhl, der dicht am Toten bett steht und legt die erkaltete Hand zurück, die sie bis jetzt In der ihren gehalten hat. Troß zieht die Augenbrauen hoch; er hat diese Frau noch nicht gesehen. Ec neigt sich ein wenig gegen Lnzia, heischt Aufklärung: „Seine Frau?" Luzia schüttelt den Kopf, und Maria Brandes lächelt ihr in die Augen, mit einem unbeschreiblich friedlichen und reinen Lächeln. „Es muß wohl so sei»» " sagt sie, „es mußte so kommen. Es hat ihn und uns alle erlöst ", sie beugt ein wenig den Kops, als wolle sie grüßen, dann geht sie rasch aus dem Raum. Und niemand hält sie. „Wer ist es? Und was meinte sie wohl?" fragt Troß. Lnzia antwortet mit einem Blick ans dao Gesicht des Toten: „Ich habe viel gehört und auch wieder nichts. Es muß ein tragi sches Geschehen gewesen sein. Ich werde es in einer anderen Stunde erzählen. Jetzt ist wohl nicht die Zeit dazu." Während Maria Brandes ain Lager des Toten gesessen hat, wie erstarrt vor Erschöpfung und Auslegung, schien die Zeit für sie stillgestanden zu sein. Nun aber, da iie über den Gang schreitet, die Treppe hinab, durch die Gutshalle und auf den Hof hinaus, ist wieder Leben in ihr, Bewußtsein »nid Wille und zudem Freiheit und Erlösung. Sie fragt sich durch die Posten der Absperrung. Die Frau des Lokomotivsiihrers? In, ihr Mann ist noch da. Leicht verletzt. Jawohl. Er ist in» Zelt der Hilfszuglcilnng. Vor den roten Lichtern strahlen die gelben des Ersagzugcs. Aber noch darf niemand einsteigen. Bahnstreisdienst sorgt dafür, daß unlautere Elemente ansgeschaltct werden, die sich des herrenlosen Gepäckes bemächtigen könnten. Dor den Augen der Beamten müssen die Koffer mit den dazugehörigen Schlüsseln geöffnet, der Inhalt anderer Gepäckstücke genau beschrieben werden. Auch ist da so ein merkwürdiger Durchspruch gekommen: Personalien der Reisenden feststellen. Ein Doktor Lauterbach wird vermißt. Doktor Lauter bach, der von» Ministerium erwartet wird. Aber das ist Geheimnis. Außer dem Leiter weiß das niemand. Doktor Lauterbach in beson derer Mission. Vorsichtig, unaussälltg und rasch muß gerade nach feinem Gepäck gesucht werden. Einige der besten Berliner Krimi nalisten sind schon unterwegs. Dao Gepäck von Doktor Lauterbach! Doch davon weiß Maria Brandes nichts. Eie steht an» Zug- leiterzclt. Die Telephone rasseln. Brandes, aus einer Kiste hockend, mit verbundenen Händen, richtet sich ein wenig auf und erkennt die Eintreten!»». -t?artsesinnn folgt.) Der Ausweg De» der Erstausführung der Posse „(Hebrüder Fidibus' in» Königsstädttschcn Theater in Berlin »vi.-rde der Lärm in» Publi kum so groß, daß die Sckxnispieler Grobeckier und Hanse, die ge rade auf der Bühne standen, nicht »veitersprecheu konnten. Die «inen schrien: „Aufhören!" Die anderen: „Weiterspielen!" Als einen Augenblick Ruhe ei»trat, wandle sich Grobeckier an Häufe und sagte zu ihm: „Um allen Parteien zu genügen, kannst du »vellerspielen, und ich werbe aushören." Damit wollte er gehen, aber schallende Heiterkeit und ein ibeifallssturm hielten ihn fest, so daß das Spiel seinen Fortgang nehmen konnte. Ein aanz Unschuldiger „Der Kläger gibt an", sagt der Richter, „er lmbe Ihnen einen Milchkrug geborgt, den Sic ihn» zerbrochen hätten, und er fordert Schadenersah." „Es ist mich nicht ein Wort wahr au dein, »vas er sagt", erwidert der Beklagte. „Erstens hat er mir keinen Krug geborgt. Zweitens »var der Krug angebrochen, als Ich ihn erhielt. Drittens »var der Krug ganz, als ich ihn zuriick- gab" Acchlkopf schützt vor schnupfen Gelehrte der Universität Boston haben eine lange Reihe r-on Bersuckzen beendet, aus denen hcrvorgcht, daß die Abltzic- b»ng der Haut einen sehr wirksamen Sciy.itz gegen die Kälte bleiet. Dabei »vurde n. a. sestgestellt, daß die kahlköpfige.» Männer, die der Zugluft eine ausgedehntere Hautfläche ent- gegcnsetzcn, »veniger unter Schnupfen zu leiden haben als solcinr mit vollem Haarwuchs Merkwürdigerweise erkälten sich auch blonde Personen nicht so ost wie dnnkle. Die »veniger beengte und leichtere Kleidung der Frauen hat auch zier Folge gehabt, daß die Atnuingswege weniger leicht der Entzündung ausge setzt sind. Der lange Atem „Spricht Ihre Frau eigentlich Immer so Wei?" „Ja wissen Sie, wenn Ich plötzlich einmal taubstumm »verdcn sollte, würde es ei, e Wcxhe dauern, bis sic es merkt." Julius Eäsar läßt grüßen An einer süddeutsclzen Universität wirkte Professor Hcütz- mann als Lehrer sür griechische und römlsckze Geschichte. Sein Ehrgeiz beschränkte sich nicht darauf, in alten Handschrtstcn zu lesen und neue Lesarten und Deutungen zu finden, sein sehn lichster Wunsch »var, den, Boden Sck>ätze des Altertums, die dar ¬ in schlummerten, zu entreißen, und so benutzte er alle freie Zeit dazu, die Umgebung seiner Stadt zu durchstreifen und nach Urberbicibseln aus der Zeit der Römer, dir einstmals hier ge haust hatten, zu snck-en. Lauge Zeit hatte er damit kein Glück», und alles lachte schon über den eifrigen Ausgräber, »venu er wieder einmal mit einem wertlosen alten Scherben als einziger Beute heimkehrte. Do schien dein alten Professor eines Tages doch ein gro ßer Erfolg zu winken. Ein Mann erschien bei ihn» und teilte ihm mit, am Fuße eines Hügels, den der Gelehrte gut kannte, feien eine ganze Anzahl römisckn-r Tonscherben gesunden wor den. und er bezeichne!«! ihm die Slelle genau. Freudig erregt ließ der Professor alles stehen und liegen, um zu der Fundstelle zu eilen und dort groben zu lassen. Es »var wirklich »vahr. da kamen bald Trnscherben zum Borschein, die mir von den Rö mern stammen konnten, und man hatte noch nicht lief gegraben, als man aus eine richtige Amphora stieß. In höchsten» Entzücken trug der Professor seinen kostbaren Fund nach Hanse — er konnte kaum den Augenblick» erwarien. in dem er den Inhalt untersuck)en konnte, denn das zweihenklige große Gesäß »vor schwer, da mußte allerhand darinnen sein. In seinen» Studierzimmer liiig der Forsckwr sogleich an. den Inhalt zu »intersuck)ei>. Merkwürdig, »vas er da herausholte: Glasperle»», Kupfermünzen, Etücke alten Geschirrs. Aber jetzt, fast am Beden des Gesäßes Ii--gl eine Rolle in sorgfältiger Um hüllung. Vielleicht eine alle Handschrift von einem der gelieb ten Klassiker? In atemloser Spannung löst der Prozessor eine ganz vergilbte Schmer, entfernt die Hülle und — steht verdutzt vor einem Pfelfenkops aus iveißem Porzellan. Sogar eine Inschrift ist aufgemalt, die gar nicht schiver zu entziffern ist: „Gajus Julins Eaesar seinem lieben Prakessor Holtzmann" Nach diesem Stndenienstreich hat Prolessor Holtzmann dos Ausgraben für immer aufgegeben. Gnade von oben von Franz Friedrich Mborl'anser Mii schwerem Herzen mar Regina zum 'Kahnhos gegangen, um ihren Mann nach mehreren Monaten Abivescnheit in fer nem Lande abzuholcn. Sie Halle einen Hut tief in die Siirne gesetzt. Ihr Herz klopste mächtig, sie warf einen scheuen Blick in den Spiegel, den eine Firma in der .Halle anbringen Hoile lassen: ja . . . dieses einst so herrlich, schöne Gesicht, das ihr Maun so sehr liebte' Regina Halle ein Kind vor einen» Wagen gerettet, und »var »dabei mwgeglitten und auf einen Hügel klei ner spitzer Stein gefallen. Fürchterlich halte sie ausgesohen. die Wunden waren vernaibt . . . Jetzt hieß es stark sein, ihrem Manne gegenüber. Als der Zug elnft.hr, drückte sich Regina immer mnNoser hinter die Menge der Leute. Da sah sie ihn. „Georg." ries sie halblaut und rückte elivas nach vorne. Georg loh sich etwas um, und jetzt kam er aus Regina zu. In der Halle »var es dunkel; Georg hatte nichts bemerkt. Er schritt neben Regina nach der ersten stürmischen Umarmung, lies eingehängt auf die Straße. Eine Taxe stand da, er stieg ein und die beiden Men schen sichren nach Hol.fe. In der Wohnung »vor es dämmerig; es begann Abend zu werden. Immer noch klopfte Reginas Herz . . . wann würde Georg etivas sagen? Etivas fragen? Geschickt wende.» sie sich immer wieder ab. aber endlich zog er sie neben sich «ruf die breite Lehne des großen Polstersessels. Er blickte geradeaus. Er begann zu- sprechen, er erzählte. Non der Minenarnett, von Gelen gefährliche»» Augenblicken, von den Inotos, von den hohen Bergen, von den Tänzen der Männer und Frauen Aber kein Mort Kan» über sein« Lippen, das Reginas großes Unglück be traf. Auch streifte er nur flüchtig ihr Gesicht; er blickie immer weg. Regina, nickte unmerklich: es lieht ihm ähnlich, bockte sie blltcr, «»eine Narben zu übersehen, sie nickt zur Kenntnis zu nehmen Also doch nur eine Gnad«- Die Gnade eines noblen Mitleides! Wie würde sie das aus die Dauer ertragen könne»»-' Würde sic die Kraft haben? Und wüvde er nick! «»»es Tages kurz und bündig sagen: du gesällst mir nickt mehr? Wurde sich abwenden? Regina sckpvicg. „Es ist nicht alles, wie es Hin soll sagte er unerwartet, gerade Herons ..Es ist etivas Schlnnnns vorgefallcn! Worum 'vrichsl du- nicht darüber. Regina? En in besser, mir tun es, so leid cs mir auch ist! Aber, ick» will die Wahrheit!" , Regina bekam Tränen in die Augen. So schwer »vor diese ganze Sache jetzt. Das Dämmern füllte den Rann», niemand niachle Licht. „Ja. Georg", sagte sie leise, „cs ist wirklich am besten so, wie du denkst!" „Es »vor bei einer Sprengung. Regina. Es Iras »»»ich! Meine Augen wurden verletzt; lag lange im Ungewissen, ich sege, aber ich seh.- schlecht Dennoch danke ich dem Herrgott sür diese große Gnade." Reginas Hände tosieien nach seinen» G-sichi. sie streichelten seine Wange. Sie konnte kein Mort über die Lippen bringe»?« Er nickte. „Mas wirst du nun tun?" sraole er ernmrtnngsvoll. „Geora!" rief sie, „ich liebe dich! Ich werde dick auch im« mer lieben!" Er fühlt Ihre Arme. „Es Ist also eine doppelte Gnade*» sagte er w'ek>er „Ja. Georg. Eine Gnade non oben, nur die vermag es, den Menschen bas Glück zu erhallen!" Haupklchlillieiier Georg Winket: EieNverlreirr. Dr. «KerNarv Desczgk; Verleg», und Vlszelzenleiter: Ttzeotwr Winkel, sämtllch Dresden. Truck und Be-laa. Germania Bnchdrnckerei n. Verlag, Dresden, PsNersttotz« >7. - PrclsUlte Nr. b Ist Nlllllg
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