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/ WH Erscheint täglich früh 6"r Uhr. Nrdatti«, vud Lkvcriit», . Johamrisgassc 23. Vcrantworllichcr Redactcur Kr. Hüttner i» «eudnih Sprechstunde d. Rcdacrion v«rm»ia>1 »o» ll—>1 UI>r Nachm»:-,« »«» Uhr Annahme der für die nächst- folgende Nummer -bestimmten Insera» an »ochnitagen bis 8 Uhr Nachmittags. an Sonn- «»d Festtagru früh bi« '/,V Uhr. Meü fir Infiratenanoal,«,: Otto Klemm. Univerfitätsstr. 22. L-»t» Lösche. Hainstr. 2t. pan. Taaeblatl Anzeiger. VrM Ifur Politik. Local-kfchichte, Haudelr- and GefchWdcrkebr. Adoaiemeatoprelo viertelt- IV» ch, incl. Brinaerlohn 1'/, Jede einzelne Nummer 2'/, -h* Brlegeremplar 1 ^ Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbefvrderung 11 ^ mit Postbefvrderung 14 -- Zufcrate 4gesp. BourgoiSz. 1'/,-^» Größere Schriften laut unsrem Prersverztickniß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Leclamrn nulcr drm VrLactt« »»strich die Spaltzeile 3 ^ Inserate sind stets an d. Lrocdttioe zu senden. — Rabatt wird nicht egcbcn. — Zahlung baar. durch ostanweisung oder Poflvorfchuß. ge P M 3Ä8» Donnerstag dm 5. November. 1874« Bekanntmachung, die AuSloosuug Leipziger Stadtschuldschrine betreffend. Die Ausloosung von 6300 Kapital der Anleihe vom 1. Juli 1856, von 7900 »L Kapital der Anleihe vom 9. April 1864, von 2700 Kapital der Theateranleihe vom 2. Januar 1865 und von 3100 «L Kapital der Anleihe vom 12. Juni 1868 soll den IN. November diese- Jahre-, Vormittags um 10 Uhr auf hiesigem Rathhause im Zimmer Nr. 4 öffentlich erfolgen. Leipzig, am 2. Novemb-r 1874. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Seidemann, Stadtcassirer. Bekanntmachung. In Gemäßheit der Verordnung vom 10. Oktober d. I. ist die katholische Kirche»- aulage aus da- Jahr L87äl nach den durch die Verordnung vom 12. October 1841, 88- 7, 8, 10 und 11 bestimmten Sätzen, von denen jedoch die in 8- 7 unter d und e bestimmten Sätze auch für diesmal auf drei Viertheile, mithin auf resp. 1/4 und des von den betreffenden Paro» chianen zu entrichtenden Gewerbe- und Personalsteuersatzes herabgesetzt sind, beziehentlich unter Hinweis aus die Verordnung vom 28. März 1878 ausgeschrieben worden und somit fällig. Die hiesigen katholischen Beitragspflichtigen werden daher aufgefordert, die ans sie fallenden Betrage bi- zu« LS. diese- Monat- an die Stadt-Steuer-Gin- «ahnre allhier (RitterstraHe LS, Georgenhalle L Treppe recht-) unerinnert abzuführen Leipzig, am 3. November 1874. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Taube. Bekanntmachung. Die städtische Badeanstalt im vormaligen IacobSboSpitalgrundstücke am Rosenthal ist zur Be nutzung au den Wochentagen von früh 6 blS Abends 8 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von früh 6 bis Mittags 1 Uhr ununterbrochen geöffnet. Der Preis eine» einzelnen BadebilletS beträgt 8 Ngr. i« der 1. Claffr, 3 Ngr. i« der 2. Elaffe, wogegen auf die Bäder 1. Classe zum Preise von 2 Thlr. 12 Ngr. für das Dutzend Billets abon- uirt werden kann Leipzig, am 2. November 1874. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. G. Mechler. Gewölbe-Vermiethung. DaS im Erdgeschoß deS BSrsengebäude- auf der Stockhausseite befindliche zweite Gewölbe vom Salzgäßchen auS nebst Niederlagsraum unter der Freitreppe soll vom L. April k. I. an gegen halbjährliche Kündigung anderweit an den Meistbietenden vermiethet werden, wozu wir einen Versteigerungstermin auf Freitag den v. Noveneber d. I. DornrittagS LL Uhr anberaumen und Miethlustige hierdurch aufsordern, in demselben sich au Rath-stelle einzufinden und ihre Gebote zu thun. Die Versteigerung«- und Vermiethungsbedingungen liegen ebendaselbst schon jetzt zur Einsicht nahme aus. Leipzig, den 28. October 1874. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. . Cerutti. Städtische gewerbliche Fortbildungsschule. Montag den 9. Novbr. d. I. beginnen für die Dauer des Winterhalbjahres einzelne Uater- richtSeurse für solche Gewerbtreibende, denen dcr Schulbesuch während der Sommermonate nicht möglich war. Anmeldungen zu denselben nimmt der Unterzeichnete an den Wochentagen, Abends zwischen 7 und 8'/z Uhr und Sonntags Vormittags von 10 bis IN/, Uhr entgegen und eS müssen solche bis spätestens Sonntag, den 8. Novbr. geschehen. Beizubringcn ist das letzte Schulzeugniß. Dir Julia- Bnrckhardt. Sächsischer Gememdetag. Föbau, 2. November. Heute war in den Mauern unserer Stadt der sächsische Gemeinde lag versammelt. Nachdem gestern Abend zu Ehwen der bereits eingetroffenen Deputirten em Eoncert, ausgHührt von der Capelle deS In- sauterieregiment- Nr. 103 in Bautzen, in dem festlich geschmückten Saale des „Wettiner HofS" von Setten der Stadt veranstaltet worden war. begannen heute Bormittag um 10 Uhr. in dem- seloen Saale, die Verhandlungen. Nach Eröff nung der Versammlung durch den Vorsitzenden, Stadtrath Blume von hier, begrüßte Stadtrath Advocat Grille die Anwesenden im Namen der Stadt. Der erste Punct der Tagesordnung betras die Gemeindesteuerfrage. Der Referent. Han- delskammersecretair Advocat Airbach aus Plauen, war nicht erschienen, und eS sprach infolge dessen Correferent vr. Gensel auS Leipzig über diesen Punct der Tagesordnung. In seinem ^ständigen Bortrage führte er aus: 1) Die Gemeindrbesteuerung hat die doppelte Natur, der Gemeinde als einer wirthschaftlichen Gemein schaft und als eines Organs der Staatsverwal tung zu berücksichtigen. Den Maßstab für die Be steuerungen bilden daher theils die Bortheile, welche der Einzelne aus dem Zusammenleben in der Gemeinde zieht, thrilS die persönliche Leipungs- fähigkeit. 2) Wenn die progressive Einkommensteuer (m Ver bindung mit «rner Vermögenssteuer) einen ent- sprechenden Ausdruck der persönlichen Leistungs fähigkeit bildet, so steht doch das Princip, den Pflichtigen da, wo er wohnt, mit seinem gesammten Einkommen zu besteuern, der ausschließlichen An wendung derselben für die Gemeindeanlagen ent gegen. Denn die Gemeinde kann einerseits auf dir Besteuerung der Forenser nicht verzichten, andererseits darf sie das von auswärtigem Grund besitz oder Gewerbebetrieb herrührende Einkommen unndestens in gleichem Maße heranziehen wie das ««heimische. 1) Den greifbarsten Maßstab für die Bortheile, welche dn Einzelne von dem Zusammenwohnen in der Gemeinde zieht, bildet der Miethwerth der Wohnung und der Geschäftsräume. Als Ergänzung der Ein- kommeusteuer ist deSbalb eine combinirte Gebäude uao Lttrrhsteuer zu empfehle». 4) Die staatliche Gesetzgebung hat die Grundzüge der Gemrindebesteuerung festzusirllm, insbesondere für Vermeidung der Dopprlvesteueruug zu sorgen. Dagegen ist die Bestimmung der Höh« der An lagen Sache der freien Selbstverwaltung. Im Lause der lebhaften Debatte, welche sich hierauf entspann, sprach Bürgermeister Hirschberg (Meißen) für und gegen die Anträge; für dieselben sprachen: Bürgermeister Aunath (Oschatz), Büraer- meifterHerrmann(Roßwein), Bürgermeister Erchen brecher (LeiSnig), Bürgermeister Müller (Trebsen), Gemeindevorstand Iungnickel (Limbach). Bei der Abstimmung wurden Punct 1 und 2 einstimmig, Punct 3 gegen eine und Punct 4 gegen vier Stimmen angenommen. lieber den zweiten Punct der Tagesordnung, die Krage über Bildung einer Gemeindepen» fionScasse. referirte Bürgermeister Ludwig- Wolf (Großenhain). Die Ausführungen deS Referenten gingen dahin: 1) Die durch die Reorgauisation der Verwaltung her- vorgrrufenen neuen Verhältnisse lasten eS für di« sächsischen Gemeinden angrzeigt erscheinen, ihre Beamten in Hinsicht der Existenzbedingungen den Staatsbeamten gleichzustellen. 2°> Insbesondere verschafft die Gründung eine» Pen- stonScaffen verbau des den Gewände» di« Möglich- keit, ohne merkliche Belastung der einzelnen Ge- meinde in ihrem eigenen, wie im Interesse ihrer Beamten das Princip der Anrechnung der in ver schiedenen Gemeinden verbrachten Dienstzeit anzu- uehmen. S) Für einen Penfionscaflenverband bildet das Princip her Gegenseitigkeit die zweckmäßigste Grundlage. 4) DaS Princip der Gegenseitigkeit fordert die An nahme eine» Beitragsmodus, weicher vermittelt, daß jede Gemeinde nur nach dem ihr zukommenden Verhältnisse beigezogen werde und welcher verhütet, daß eine Gemeinde über Gebühr belastet werde. 3) Zur Verhütung ungerechtfertigter Pensionirungen von Beamten und darin liegenden Mißbrauchs der VerbandScasse, ist eine theilweise Heranziehung der pensionirenden Gemeinde zur Beamtenpension geboten. Auch hieran schloß sich eine lebhafte Debatte. Für die einzelnen Puncte traten als Sprecher auf: Inspector Friedrich aus Leipzig, vr. Enz- mann aus Chemnitz, Auhnat aus Oschatz, Bürger meister Müller aus Trebsen und Bürgermeister Oehlschlägel aus Hainichen. Nach einem Schluß worte des Referenten wurde Punct 2 der Tages ordnung, bei der sn dloe vorgenommenen Abstim mung, gegen eine Stimme angenommen. Den dritten Punct der Tagesordnung bildete ein Antrag des StadtrathS in Dahlen, die Beschaffung von Amtswohnungen für die Bürgermeister betreffend. Referent Stadtrath Hendel auS Dresden war nicht erschienen. Der an dessen Stelle eintretende Advocat vr. Enzmann aus Chemnitz beantragte, zur Tagesordnung überzu gehen, welcher Antrag einstimmig zum Beschlüsse erhoben wurde. Der vierte Punct der Tagesordnung endlich war ein Antrag, daS Gemeindefeu erlösch- wefen betreffend, Referent Stadtrath Blume hier. In dem Anträge wird die Pflicht der Gemeinden, das Gemeindeseuerlöschwesen zeitgemäß zu ent wickeln, betont; neben der Beschaffung der nach den örtlichen Verhältnissen nöthigen Löschmittel, die Einführung freiwilliger, beziehentlich für den Dienst zu bezahlender Feuerwehren empfohlen; da» hohe Interesse, welches der Staat al» solcher, wie al» Repräsentant der Immobiliarbrandver- sicherungScasse an der zweckdienlichen Gestaltung des Gemeindeseuerlöschwesen» Hut, hervorgehoben. Diese« hohe Interesse rechtfertige die vom Staate zur Förderung des Gemeindcfeuerlöschwesens ge troffenen Maßregeln, lasse aber gleichzeitig weitere staatliche Maßregeln, zu dem gleichen Zwecke ge troffen. wünschen. ÄlS solche Maßregeln erkennt der sächsische Gemeindetag folgende an: 1) die Bestimmung, daß die nach tz. 3, il de» Regu- lativs, den Feuerwehrfond betreffend, vom IS. April 1873 brhufS der Errichtung von Feuerwehren und deren vollständigere Ausrüstung bestimmten Bei hülfen auch auf die Unterweisung der dessen be dürftigen Feuerwehren im Feuerlöschwesen erstreckt werden; 2) eine Bestimmung, wonach der Standpunkt des Feuerlöschwesens m den Gemeinden maßgebend er klärt wird für die Festsetzung gewisser Leistungen an den Staat, z. B. dergestalt, daß die für die LandesimmobiliarbrandversicherungScasie zu erhe benden Brandversicherungsbeiträge nach Maßgabe der Beschaffenheit der örtlichen Feuerlöschein richtungen in den Gemeinden verschieden (bei dem Vorhandensein schlechter Feuerlöscheinrichtungen höher, bei dem Vorhandensein guter Feurrlöschem- richtungen niedriger) clasfificirt werden. Nachdem Bürgermeister Müller auS Trebsen, vr. Gensel auS Leipzig. Ewald au« Großenhain, Bürgermeister Oehlschlägel au» Hainichen als Redner aufgetreten waren, wurden bei der Ab stimmung beide Anträge einstimmig zum Beschlüsse erhoben. Nach Wiederübernahmc des Vorsitzes durch Stadtrath Blume ging man zur Wahl deS neuen Vorstandes über, und eS gingen als gewählt hervor: Bürgermeister Hirschberg (Meißen), Bür germeister Ludwig-Wolf (Großenhain), Handels kam mersecretair vr. Gensel (Leipzig), Gemeinde vorstand Iungnickel (Limbach), Stadtrath Blume hier. Die Wahl deS Orts, wo künftiges Jahr der sächsische Gemeindetag tagen wird, fiel auf LeiSnig. — In den späteren NacbmittagS- stundcn fand ein gemeinschaftliche« Mahl statt. (Dresdner Journal.) Asyl für Obdachlose. Der Antrag des Herrn Wilhelm Volkmann, welcher in dcr Sitzung der Gemeinnützigen Ge sellschaft vom 20. d. M. mitgethcilt wurde und in einer dcr nächsten Sitzungen zur Verhandlung kommen soll, lautet seinem wesentlichen Inhalte nach wie folgt: Angeregt durch zwei Artikel im hiesigen Tage blatte, nehme ich mir die Freiheit, Ihre Aufmerk samkeit auf einen Plan hinzulenken, der meines Erachtens alle Aufmerksamkeit verdient, den ins Leben zu rufen recht eigentlich die Aufgabe einer Gemeinnützigen Gesellschaft wäre. Es handelt sich um die Begründung eines Asyls für Obdachlose in unserer Stadt. Daß ein solches Asyl für unsere Stadt ein dringendes Bedürfniß ist, wird wohl Keiner be streiten, der mit den einschlagendcn Verhältnissen sich näher bekannt gemacht hat. Die betreffenden Artikel im Tageblatte, aus der Feder eines genau Orientirten, deS Herrn Polizei-Assessor Bausch, sagen, daß in einem Monate in unserer Stadt 200 Personen als obdachlos von der Polizei auf gegriffen und in Gewahrsam gebracht worden sind. Es wird in demselben Artikel ausdrücklich gesagt, daß die Aufgegriffenen keineswegs sämmtlich den Herumtreibern angehören, daß sich vielmehr in dieser Summe eine beträchtliche Anzahl Leute be finden, die unverschuldet in die traurige Lage ge- rathen sind, zeitweilig kein Obdach zu haben. Die Betroffenen sind zum Theil Gewerbsgehülfen und Arbeiter, die nach Befinden mit spätem Abcndzuge erst nach Leipzig gekommen sind und, mit den hiesigen Verhältnissen gänzlich unbekannt, ein Unterkommen nicht sofort haben finden können. Der Güte des genannten Herrn verdanke ich folgende nähere Angaben, die Ihnen zeigen werden, daß die Begründung eines Asyls für Obdachlose in Leipzig eine dringende Nothwcndigkeit ist. Die selben beziehen sich aus die verflossenen 9 Monate des lausenden Jahre»: Monat Inhast. Obdachl, überhaupt: Darunter lüder- liche Personen: Januar 178 23 Februar 130 28 März April 149 19 221 29 Mai 208 28 Juni 166 29 Juli 167 19 August 177 34 September 301 41 Diese Tabelle sagt klar und deutlich, wce dce Verhältnisse liegen; die Zahl dcr inhastcrten lüdcr- lichen Personen, der Arbeitsscheuen, der Correc- tioner und der notorischen Bummler betrug nur IS bi» höchstens 41, wa« einem Verhältnis von 21 o/o bis zu 11 o/o herab entspricht, es verbleiben mithin 79 bis 89 o/o obdachlose Leute, die nur auS dem Grunde inhaftirt wurden, weil die Sicher heitspolizei sie nicht auf dcr Straße unter freiem Himmel lassen wollte. In Berlin trat bereits im Jahre 18KS ein Verein ins Leben, der zunächst ein Asyl für obdach lose Krauen und später ein Männer-Asyl be gründete; ein ähnliches Institut befindet sich in Dresden. Wie wohlthätig haben sich diese Vereine erwiesen, wie Viele haben sie unter ihrem gast lichen Dache ausgenommen, sie vor dem Verderben oder doch mindesten« davor behütet, in Polizei gewahrsam genommen zu werden. Für unsere Stadt, meine ich, sei es am wich tigsten. zunächst an ein Männer-Asyl zu denken, denn für die Frauen ist, wenn auch in etwa- andcrer Form, einigermaßen durch die Mägde herberge und das Arbeiterinnen-Daheim gesorgt. Das Asyl in Berlin öffnet ohne Ausnahme Jedem, der es wünscht, von Abends 7 bi» früh 7 resp. 8 Uhr seine Thüren. Es fragt Niemand den Eintretenden nach seinem Namen, man ver langt nur zu statistischem Zwecke die Angabe de« Alters. DieS kennzeichnet die Tendenz deS Asyls, man will sich um die Verhältnisse der Be sucher nicht kümmern, sie in keiner Weise durch Fragen belästigen, sic nach keiner Richtunghin beeinflussen, ihnen auch nicht den kleinsten Theil ihrer Freiheit nehmen. Jeder Obdachsuchende wird als Gast betrachtet, es wird ihm ein Bett in einem warmen Zimmer gewährt, Abends eine Suppe nebst einem Stück Ärod und früh Kaffee nebst Brod. Dies Alles wird gratis gegeben, ohne daß irgend welche Gegenleistung verlangt wird, den Besuchenden wird weder die Reinigung deS Locals, noch die der benutzten Gegenstände angesonnen, eS ist aber Niemand gestattet, da» Obdach des Asyls mehr als dreimal in einem Monate in Anspruch zu nehmen. Der Befürchtung, daß dieAsyle einen schädlichen Einfluß ausüben könnten, daß die Liederlichkeit befördert werden könnte, wird in dem 4. Jahresberichte des Berliner Asyl-Vereins nach den ge» machten Erfahrungen ganz ausdrücklich entgegengetreten. Dce Kosten, welche erforderlich wären, um ein solches Unternehmen inS Leben zu rufen, würden allerdings nicht ganz unerheblich sein. In Berlin betrugen dieselben, die Localmicthc mit eingerechnet, circa 3 Sgr. pro Kopf für einmaliges Obdach. Welche Summe etwa für die ganze Einrichtung und für den Betrieb erforderlich wäre, läßt sich jetzt schwer sagen, es müßten zunächst Verein barungen darüber getroffen werden, welche AuS» dchnunq man einem solchen Asyle geben, ob man unter Änderen, eine Bade-Einrichtung damit ver» binden wollte. Ich sollte meinen, daß eine vor läufige Äuffiellung von 10 bis 12 Betten genügen würde; in Dresden wurde s. Z. mit 25, in Berlin mit 60 Betten der Anfang gemacht. Bei dem bekannten Smne für Wohlthätigkeit in unserer Stadt -st cS ru hoffen, daß der Plan, hier ein Asyl für Obdachlose in» Leben 'zu rufen, nicht scheitern werde, wenn cs gelingt, die rechten Persönlichkeiten für diese Angelegenheit zu interes- siren. Ich habe in diesem Sinne bereits an ver schiedenen Stellen vorläufige Erkundigungen ein- gezogen und habe überall Theilnahmc, sowie da- freundlichste Entgegenkommen gesunden. So hoffe ich denn an die geehrte Gemeinnützige Gesellschaft nicht vergeben» die Bitte zu richten, diese gute