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- Erscheinungsdatum
- 1888-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188806029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-06
- Tag 1888-06-02
-
Monat
1888-06
-
Jahr
1888
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erfordern. Mir keim Lk ^ ,7 - -? «ß in Deiterareisen zu verhmdem, ärztliche Behandlung e solche Fälle lei trotz der Dlcnstboienkrankenkajsci... Fürsorge gebossen. Dr. Osterloh bestätigt o»S »einer Crfabrnng, daß der ?lr,t da recht olt in eine unangenehme Lage konnne. Die Herrschaften seien selten, ivelche die Arztrechnung für ihren Dienst boten bezahlen: die meiste» verwiesen eben uns die bestehende Dicnstbvleiik>anke»kasse, die aber bisher da nicht heranzuzirhen sei. Den Dienstboten möge der Arzt doch auch nicht gern Geld abnebme», da er ja we»;. dak sie zu solchen Extra-2luSgabcn eigeut- lich kems besitze». In vielen solchen Füllen lasse man also ärzt- licherscilS die Honorarsrage ganz fallen. — Schließlich weicht daS Kollegium de» OiathSvoriagru gemäß noch folgende Beivilliannae» »uS: je 800 22«k alS einmalige Unterstützung an de» deutschen Hilwvelem in Wien und an den HillSverein deutscher Reichs- angehöriaer in Prag. 500 Mk. auch als einmalige Unterstützung an de» Berem srer Kinderheilstutten a» den deutschen Seeküsteu: 250 22ck zu der bereits erfolgten Ausstellung eines Wasserdruck- sianders an der nordöstlichen Ecke des Altmarktes und 10t>8 Mk. zur Einrichtung von Gasbeleuchtung im Zeichensaale und in 8 Klassen zimmern der 8. PezirkSsckurle. — In der Königl. össentlichcn Bibliothek wurden bislang für jeden Besucher des LcsesaaleS und jeden Bücher- euilewer einzeln die verlangten Bücher i» der stkeibensolge. »vie die Bestellungen ciugiugen, üerbeigrichasst. Da sieb diese Einrichtung bei der stetig zunehmenden Benutzung der Bibliothek und dein gleichzeitigen Anwachicn ihres Bücherbestandes mehr und mehr »IS unzweckinasng heraus» stellt hat, sollen die bestehenden/Bestim mungen dahin e.hgeändcrt ivcrden. daß künftig alle in die Woh nungen zu entleihenden, oder in dem Leieiagle zu beuutzenoeu Bücher aus schriftlichem Wege im BorauS bestellt werden müsse». GcncmcreS wird in Beziehung hieraus noch bekannt gemacht werden. .Zur Erleichterung deS io entstehenden schOOWchcn BcrkchriS mit der Bibliothek ist die Anbringung von BeslelUasien in zwei Buchhand- liingen der inneren Altstadt vorgesehen. Wie schon bisher den BibliothekSbeiuchern die Sachkataloge jederzeit zugänglich waien, >o soll nun noch iür die Benutzer de-? LcsesaaleS eine anö den gangbarsten literarischen HiltSinittrln und den am häufigsten ge brauchten Büchern znfaininengesetzte, inöglirhst reichhaltig auSge- stattelc Handbibliothek zu freiem Gebranche ausgestellt werden. Eine zweite Aend nuig wird dann bestehen, das; küttikia die Biblio thek während der Monaie '22,ai bis Oktober in den Slnnden von !> b:S 2. Ivabrend der Monate November bis Avril in den Stunden von 10 bis 8 Uhr geöffnet sein wird. Gegenwärtig ist sie Mitt wochs und Sonnabends von ll bis 1l und von 2 bis 4. an den übrigen Wochentagen van ! bis 1 Ubr zugänglich. Tie beabsichtigte Aendcrnng erhöbt die Zobt der täglichen Besuchsstundeir von 4 ans 5 und biete» cnie für alle Tage der Woche gleiche, ununterbrochene EröfsnunaSwil. — Heule vor 10 Jabren, am 2. Juni 1878, wurde die ReichS- Hauptstadt, ja das ganze Dent'c' e llr'eicb in nicht geringe Aufregung und allgemeine Entrüstung v- letzt. 2ln diesem Tage richtete ein M e t! cb e I m ö rder, 2k obiiing, ici» todtlicbeS Geschoß ans den nltvere! rken, hocbgetiehten Kaiser Wilhelm, lieber Deutschland-? Grenzen weit hinaus, über den fernen Ocean »stanzte sich die Ent rüstung fort über dieses ireche Beginnen, daß ielbst das greise Kaneibanvt vor den Berfthivörern nicht niehr sicher zu sein schien und überall beeilte man sich mit Knndgebungen deS Beileids und der Ergebenheit für den giciicn Heldenkaiser, dem Dentschland, ja ganz Europa so unendlich viel zu verdanke» hat. Doch daS nienchcl- niarderi'che Unterm?! men sollte nicht geiingen, noch hielt eure höhere Macht ihre schützende Hanv über dem thcnren Leben und noch »asr lO Jahre war es dem Siegreichen vergönnt, die Liebe und Belehrung seines treuen Bottes zu genießen bis »iS höchste Lebensalter, welches je cm Fürst erreicht, bis ihm daS Lebenslicht kann nur »nt diesem zugleich übertragen Werve». Der Angeklagte legte hiergegen Nevision ein, indem er die Vorentscheidung für lechtSirrthuiniich erachtete, wurde aber dainit vom Kamrnergericht zurückgcwicsen. — Biele Cigarette nraucher haben die üble Gewohnheit,de» letzten noch brennenden Ueberrest der Cigarette durch daö offene Fenster aus die Straße zu »verteil, was sehr zu tadeln ist. In der Dresdner Straße m Berlin wurde enier Dame durch einen solchen von oben herab kommenden Glimmstengellest sofort der Hut ent zündet und war der Schaden sowohl des zierlichen Hu teS wegen nicht un bedeutend. ja es hatte» sogar die Kvptbaarc einigermaßen darunter gelitten. Lridrr konnte man de» leichtsinnige» 'Rancher nicht er mitteln, da in dem Hause, welchem die Rakete entstammte, viele Fenster offen standen und man r» den betreffenden Zimmern Nie- »landen mehr vorsand. Die Erdbeere sängt nun an das Interesse Derjenige» " "' ' stende Er ofth. beklagt und betrauert von seiner aanwn Bollern aller Erdtheile. Aber alS ein Schandfleck ees neiie iiandenen Kaiserreiches >sl dieie Thar ?! r-» -» o er 2kation. von rn der Oftichichte S Ruchlosen ver zeichnet nnb init Berachtnng und gerechtem Zorn werden noch die spätesten Geicblechier diese Tbat venntlieilen und verabschenen, obgleich man sich nicht wird erklären löniie», »vie sie einem ver- blnidete» Fanastker inögtich war. Ter ?2ccnchelmörder ist der stra- ienbe» 2iemei>s anln?m>gc>gllcn und har den ivohlverdienten Lohn 'eines inndbaiten Ttrcben-? gcermet: aber beule am lOjährigen is'edeiifiage erwä hl oon llkeneai der gerechte Griinni, aber auch der auftichligste Taiik Oie den gnäeigen göttlichen Schutz. — Et zie.i Jahren ivrirde» die Herren '.'lrmenpslegcr mn Bor'chläge zur Auswahl der Kinder iür die F e r i c n k o l o n rc e n >So»nnerv>leaen begrüßt Alsdann gingen die Listen der ange meldeten Kinder an die Herren Ticettorcn unsrer Bezirks- und Armeni'chnlen zur Begutacht»»». Durch diesen Weg wollte man vor alle» Dingen die Tchule entlaßen. Es bat sich dies als nicht nraktißb erwicien, die Ellern der e>Iw!iingshediirftigen Kinder haben sich nach wie vor an die Schule gewendet. Daher ist man ans die frühere Art und Weib- der Auswahl zurückgekoiiimen. I» diesen Tagen sind iiii» den >'vrren Direktoren unserer Bezirks- nnd Armc»- ftbnlen die betreffende» Formulare zugegangeii und deren Aus füllung bis zum 18. In:» erbeten. Ai» 27. Juni wird die erste Unterftichiing der lwraefthlageneii Kinder durch die Aerzte deS 2!uS- ichnsseS »i der Turnhalle der 7. Bürgerichule criolgen. — DerAbonncnteinerverboteneii s v z i a l d c iii o k r a t i i ch cn Zeitschrift, ir-sther sich I'ervnßt ist. durch sein Abonnement eine zu erregen, welche gewöhnt sind, sich im Juni eine duftende Eid benbowle zu stifte», doch sind diese Früchte noch ziemlich thener und werden auch in dieser Woche sich kam» billiger gestalte». I» der Berliner Centralmarktballe kostete vorgestern eine kleine Schachtel voll, etwa 4» Stück, hübsch dunkler und lieblich bullender Waare '>0 P!g. Kirlchcn waren schon in größerer Menge vorhanden, fanden aber ilireS gehaltlosen Inhaltes wegen wenig Absatz. — Borgeslern Nachmittag bat sich eni kränklicher Mann in seiner Wohnung auf der Moritzstcaße durch Erhäng e n das Leben genommen, nachdem er »och kurz vorher mit den Seinen in der harniloseslen Weise verkehrt batte. — Ein Güterbodenacbciter aut dem Centralgülerbahnhofe er hielt vorgestern durch einen ihm entgegenkommenden Rollwagen einen solchen Stoß in die rechte Seite, daß er einen Rippe n- bruch erlitt. — Am Donnerstag wurden in der Lößnitz die ersten reisen Erdbeeren gepflückt. — Bei Annahme von Zehn m a r k st ü ck e n ist Borsicht zu empfehle», da wieder Falsifikate knrsirc», die daS Bildniß deS Kaisers Wilhelm, das Prägezctchcir 6 und die Jahreszahl 1875 tragen und an dem schlechten Gepräge, insbesondere an den mangel haften Buchstaben ans den Rändern, kemitllch sind — Gestern Nachmittag 1 Uhr 47 Mi», war die städtische Fcucrwch r nach der Fröbelslraße 2 gelegenen Scilerweikstatt alarmirt, woselbst 20 Ccntiier Hanf, 40 Kilo Bindfaden und anderes Material in Brand gerathen war. 'Nach halbstündiger schwerer Arbeit gelang es der Mannschaft, das Feuer aus seinen Herd zu beschränken. — Gestern Abend 7 Ul» begaben sich vom Böhmischen Bahn- Hose aus ca. 150 sidele hiesige Kcgelbrüder zu dein Kegcltage nach Hambuig. — Der ictzt in Verkauf gebrachte denainririe VrciinspiritnS scheint beim Beibrauche größere Gefahr mit sich zu bringc», wie der frühere. So winde dieser Tage der Direktor eines hiesigen Brancrci-EiablissementS wesentlich durch Brandwunde» verletzt, lediglich aus folgender Ursache: Die Gattin desselben halte uii Wohnzimmer eine SpirituSflamine zur Erwärmung irgend welcher Flüssigkeit entzündet und sich nur einen Moment davon wcgae- lhrem Rücken oben suchte das Feuer mit seinen Händen zu dämpfen, was ihm zwar bald gelang, aber wie schon erwähnt, seinem Körper verschiedene nicht unerheb liche Brandwunden beibrachte. — P o l i ze i b c ri ch t. In einem Prodnktengcschäst hat am Tienitna ein nnbekanntcr Mann bei dem Einkauf zweier Eigarccii einen Thater in Zahlung gegeben und deiiiclben darnach saininl dem berausgeiegten Wechselgelde wieder mit wcggeiwiiimen. Der Unbekannte ist, wie nachträglich erkannt wncde, von vornherein ans den Diebstahl deS TbaierS ausgegangcn und dürite leicht noch in anderen Geschäften anftreten. — Infolge ZusainmeirstoßeS mit eniem gndcreii Geschirr wurde am 80. v. M. ein Kutscher aus der Kvnigstraße von seinem Wagen geichlendcrt und am Kops, sonne an einem Arme verletzt — DaS Sch»lmädchcii Marie Zenker Hai am 24. v. M. iir der Luthersestspielhallc ein kleines Porte- m o niiai e, offenbar einer Dame gehörig, mit über 16 Mk. In halt gesunden und dassewe gestern an dre König!. Polizeidireklivir abgegeben. — An der Schneidemühle nahe dem sogen. Schuilerhauie ist vorgestern Nachmittag der Leichnam eines nnbckaiuilen, etwa 40 Jahre alten MaiineS a»S der Eibe gezogen worden. Der selbe lmg baumwollene Acrinelwesle. hlaumclirle Stofsbeinkleider, Lederstieieletteu mit c'üuiiiiiiizug, 7>nimwvltuie Unterbeinkleider und iveißteineneS Hemd. In eurer Taichc »and sich ein Messer »nt ver schiedenen Kling?» und Instrumenten. — Aus der Dürerstraßc ist Ver geltern emer hiesigen Wäscherin, Ivelche ungeachtet der wiederholt zur Warnung verössentlichten derartigen Diebstähle auf einem Haud- tvagen einen Tragkorb mit Wäsche im Weiche von über 100Mk. ohne jede Aufsicht stehen gelassen halte, dieser letztere entwendet worden. Tie Waiclic war zum Tbeii ,.A. P ", ilicils „I. B." ge zeichnet. In den Bcrdacht, den Dtehsiahl verübt zu Huben, kommt, wie in den trübere» Fällen, eure uiihckanirle Frauensperson im Alter von etwa 80 Jahre», u. A. mit blauem Kallunklcid und rochem Halstuch bctleidet, ivelche von eürcni Hause aus bei dem Wegirmzen deS Korbe» gesehen worden ist. i)iuiugicu ciiizuiiocr ruio ur» nur r»,cii cocoiiieiu onvvn n iveudet, um ihrem Mann EtwciS zu sagen, als hinter ihrem ll daS SpiritnSgesäß ezvlodirtc und die Borbänge sofort biS hinaus entzündete. Der Manu eilte nun herbei und suchte — Eine i» gewisser Beziehung interessante Persönlichkeit weilte n Frciberg. ES war dies ienec Schornsteinfeger gesetzwidrige Verbccitiliigstbütigkeit des Bert» aeiS lbat'ächlich zu i enn Freitag in befördern, ist nach einem Urlbeik des > sgecichtS. 2. Strafsenat, l Sebastian Abratzkv, der im Mürz des Jahres 1848. damals 18 vom 18 Marz d. I . wegen Beihilfe zu der veibotenen Berbrci- Jahre alt, in einem Jelienrisse die etwa 1400 Fuß hohe Festung liwa zu heßla'en, auch iveiui er die eiiü' .iiigeneii llciiniiiiern »nr ielbst gelesen, nul l aber weiter verbreitet hat und auch den Bcr- leger gar nicht kennt. — Wir^'chatlen folgende Zuschrift: In dir. 151 dS. Bl. ist ein Auiiel der SociallorvKvoiidenz wiedcrgebebe», welcher zwar wohl wollend und rühmend ancitennt. daß bei der 2 ä ch s iich - B ö l> - in iscbc ii D a m v >' ch i r i s a h r t S gesell s cb a s t eine Geivinn- hctbciligiUig des PmonalS in Höhe von 8 Prozent des Rein gewinne-? ciiigeiiihrt word-n, welcher aber glcickuvohl Uiizniriedcii- I'eit z» cnegen geeigncl ist. indem daran die Bemerkung geknüvit wird, daß dieser lSeirinnankhiil im Bergieich mit der Tanlieine an den Bmvaltni'gs>at!i und an den Vollziehenden Direktor nur gering sei. Dabei nt jedoch, abgesehen davon, daß wie auch m dem Arti- kc! erwähnt nt. dem Personal weitere 8 Prozent durch Zuweiiiuig an die PcnsionSkasse, zniannnen also 6 Proz.. sonach cm höherer Prozent'atz. als dein Bcrwaltungsrath <5 Pro;.) und dem voll- zlchcndcn Direktor ot Prozent) zniließeii, gänzlich iinerwälmt geblie ben, daß die Tantmiiie beim BerwalliuigSrath die alleinige Birgütnng ieincr Tl'ätigkeil lbel einer Dividende von 15Proz. »och nicht Ii>lO 22ck. pro KopO, beun vollzielienden Direktor wenigstens den g r ö ß e r c n T li e i l seiner daS Einkommen der Direktoren anderer gleichartiger Institute bei Weitem nicht erreichenden^ Be züge ans der Gc>kll>chastSkasse bildet, während an Erhalten iür die Beamten und daS Schifssverional im leisten Gcichästsicchre 210.10> Bck. 16 Ptg. gezahlt worden sind, wozu noch ca. 60.iM Mk. für daS Personal an> dem SchDbanplak kommen. Wäre alio das Per sonal, wie der Berwalttumecath leoiglich, oder, wie der voll ziehende Direktor, wenigstens zur Hauptsache ans die Gewinn- betheiligung nngewiew». io würde eine Summe herauskommen, gegen welche die Tantiemen deS BerwalkuiigSrathS und des voll ziehende» Direktors völlig verschwinden würden. ES liegt aber ans der Hand, daß, io scbr cs im Interesse einer Gesellschaft liegt, die Bezüge des BerwaltiingSrathes bez. Vorstandes von der Höhe des Reingewinne-- abhängig zu machen, doch die Besoldungen der son stigen Angestellten nicht solchen Lchwankungc» ausgesetzt werden dürien, st'ndcrii, wenigstens zur Hauptsache, feste sein müssen. Eben deshalb aber ist cS gänzlich inigerecliliertigt. dieie am völlig verschiedenen Gciichlsvnnkien und Grundiätzeii beruhenden Gewinn- antbcile mit einander un Berglcich zu bringeu und am wenigsten wird eme solche IIn;ii!riedenhe>t und Mißgunst vorlchnbleistende Darstellung dcni nnk-aeivrochenen Zweck jenes Artikels: andere Gc- iellichatten zur Vkach'olgc aiizueisem, »ördektich sein. — Der Berem F r e» n d s ch n s t S b a n d unternimmt seine zweite diesiälnige Somincrpartie Sonntag, den 10. Juni, nach dem Rabenaner Grunde. — Für das rciiendc Publikum ist eine in der Revisions instanz erfolgte Entscheidung deS Strafsenats des vreußiichen Kainmergerichis von prinzipieller Bedeut»»». Ter Handlungs- reisendc L. löste sich am 22. Januar cm Fabrl»llet von Prcnzlau nach Paiewalk und gab dann bei der Gepäckezvedilion LKosser im Gewicht von 85 Kilo am. wobei er 8 Fahrvjüets vräientutc und unter Bcrichwc>gnng des UinstandeS, daß er zwei dcriclücn mir ge- lieheii. nur 60P'g. Ueveriracht z» zahlen hatte. Er wurde hieraus wegen Betrug-? angeklagt und vom Schöffengericht zn lü Mk. Getd- strasc vcrmlhcilt Seme hiergegen eingelegte Bem img wurde unter folgender An-stülirnng zuriickgewicien. Der Angeklagte ist nicht berechtigt, die Billew anderer Pcrwnc» zu gedachtem Zwecke zu verwenden. Das Recht aus Bciörderuna des Geväcks ist ein Ncbenrecht zn dem durch das Fahrbillet aus Besörderung erlangte» Recht, ES steht mit demselben i» untrennbarer Beziehung und Königsleiil erklomm. Abratzl» wurde seiner Zeit wegen seines tollkühnen Wagnisses am der Festung 12 Tage in.Hast bchciilcii, sthießlick aber imier Aushändigung eine-? schönen Reijegeldes nach seiner Hcimcilh Mahiis bei Zerbst gewiesen. Die Schoriisieiii- scgcrci hat der nahezu OOiährige, aber immer noch rüstige Mann au'gcgchcn und erwirbt sich seinen Lebensunterhalt jetzt ui düri- tigstcr 'Weise durch Bertrich von Brochüren, die seine damaligen Erlebnisse behandeln. — 21 m 30. v. 22k. ward das Gasthaus „Zur grünen Linde" in Löthain ciii Raub der Flammen. Fortsetzung deS lokale» TtzciteS Leite 1>. TostcSaeschichtk. TeutsüieS Reictz K'aiicr Friedrich hat den größten Theil de-? vorgestrigen Nachmittag-?, da das Wetter sich anfgcllürt hatte, im Freien zugehracht. Osegen 4 Uhr Nachmittag? empfing der Kaiser den Fürsten Reichskanzler in etwa halbstündiger Audienz. Deiielbe wurde bei seiner Ankmiil und Abfahrt von der besonders zahlreich cmgeiamimlien 22kenge lehr snnipathiich begrüßt. Kurz vor 5H» Uhr stattete das kronprinzliche Paar im Residenzichloß zu Eharlvttcnburg cincn kurzen Besuch ab. Unmittelbar nach der Ab fahrt des Kronprinzen nuternalnnen die Majestäten eine Spazier fahrt nach dem Gmnewald, welche diesmal eine Stunde währte. Ter Jubel der Volksmenge war ein unbeschreiblicher. Nach der Rückiahrt vo» der Ausfahrt hielt sich Kaifer Friedrich noch etwa eine Stunde, bis gegen 8 Uhr, im Schloßpnrkc aus. Hier fand auch die ärztliche Abendconsnllalioii statt, welche mir wenige Mi- »nlen währte. Ter Kaiser und die Kaiserin traten gestern Vor mittag -'/AI Uhr, begleitet von dem Kronprinzen, ihrem Gefolge und den Acrzlen Tr. Mackenzie, Wegencr und Hovell, dieDampser- sahrt nach Potsdam au. Die Prinzeisinncn-Töchtcr begaben sich ebendahin zu Pferde. Tie häufig zu offiziösen Kundgehungen benützte «Berk. Pol. Ncichr" bringen über die Verlängerung der Legislaturperiode in Piengcn nachstehende cigrnlhnmlichc Auslassung, nach welcher cs säst scheine» könnte, als wenn das Gesetz die königliche Sanction noch gar nicht erhalten hätte. „Wir hoben," schreibt das Blatt, „dem belr. Enlwurs gegenüber stets eine thiuvathische Haltung ein genommen und würden es in gewisser Beziehung bedauern, wenn derselbe nicht Gc'ctzeSkrait erlangte. Trotzdem aber würden wir einen solchen AuSgang mit überwiegender Freude begrüße». Denn der selbe würde — und das scheint uns schwerer wiegend, alS die mit dcni Entwurf verbundene» Vortheilc — dazu beitrage», einen der wichtigsten Grundiätze unserer Verfassung, der bei Vielen in Ver gessenheit gerathen ist, wieder z„m Bewußtsein zu bringen. Ter Art. 62 uiucrer Verfassung bestimmt: „Die gesetzgebende Gewalt wird gcineinschastlich durch den König und durch zwei Kammern aiiSgeiibt. Die Uebereinslinimung des Königs und beider Kammern ist zu jedem Gesetze erforderlich." — Hiernach hat also der In haber der Krone bei AnMhrinig der gesetzgebenden Gewalt die gleichen Rechte wie die Volksvertretung. Der Wille des Monarchen gilt eben so viel wie der der Kammern. Legt der Monarch ein Veto gegen einen Gesetzentwurf ein, so kann derselbe nicht Gesetzes kraft erlangen. Wenn Sr. Majestät der König von ieinem Veto inst Bezug am den in Rede stellenden Gesetzentwurf, welcher, wie gesagt, von beiden Häusern des Landtags angenommen worden ist. Gebrauch machen sollte, so wäre damit die Bedeutung der ver- sassnngsrechtlichen Prärogative der Krone aus dein Gebiete der Ge setzgebung wieder einmal Jedermann klar vor Augen geführt. Weiter wäre damit aber auch die Grundlosigkeit der Opposition gekenn zeichnet, welche die regierungsfeindlichen Parteien den Minister» zu machen vflcgen. Letztere sind dem icciglichen Gesetzentwurf be kanntlich günstig gewesen. Nach unserer Verfasst»,» ist es aber nicht das Ministerium, welches über die Verabichiedung eine- Ge setzes entscheidet, sondern der Wille Er. Majestät des Königs. Die Minister sind wohi ii» Stande, dmcb Verweigerung ihrer Eontra- signatur die Ausführung des mviiarchiichcn Willens zu hindern, aber cS liegt ganz außerhalb ihrer Macht, den König na kaeionäum, d I>. zn etwas zu zwingen, waS er nicht thnn will. Die Art und Weise, wie heutzutage die Ovvositionsvarteien die Minister Tag für Tag angreisen, beweist, daß auch dieieS rechtliche Verhältnis; bei ihnen in Vergessenheit gerathen ist. Sollte der Geietzentwuri über die Verlängerung der LegiSlaturverivdc Allerhöchsten Orts vecwc'iien wecden. so würden insveiondeec die Herren Richter und Genossen daraus eine werlhvolle Leetion ziehen können. Nach der vnclumcntariichen Theorie, welche diese Herren als ein Axiom an- sehen. ist der Monarch »nr die Wetterlahne ans einem Kirchihurm Seine einzige Function besteht also darin, daß er die Richtung de-? Windes zu markiren hat. Es wäre gut. wenn den Herren einmal der Beweis geliefert würde, daß unsere Verfassung keine parlanicn- tarische in diesem Sinne ist, daß nach unserem Staatscecht dein Könige eine sehr bestimmende Einwirkung auf die Richtung des Windes zusteht." Die ,,K>e»zzstz." bestätigt die Meldung, daß der Obcrstkäinnierer Ol ent Otto von Stolbecg »cnerdings die Absicht kiindgegeben habe, da-? von ihm Provüvrisch ühernoniineiie Amt eine-? Minister-? des Königliche» Hauies abzugede». und daß au seiner Stelle der stühere Ehe» der Admiralität, General der Jusanterie v. Stosch, Mimster deS königlichen Hauies werde» soll. Im ehemals kronprinzliche», jetzige» kaiserlichen Palais soll demnächst ei» Wintergarten heraenchlet werden, der dazu bestimmt ist, dem Kaiser im kommenden Winter als Erholungsauienthalt zu dienen. In Süddeniichland macht die bereits aiigcdcutcte Rede großes Aussehen, ui welcher sich der württembergiiche Ministerpräsident P. Mitnacht bei Besuch semeS Wahlkreises über die allgemeine Lage auSgesproche» hat. 'Wir entnehme» der R-'de folgende Stellen: „Wenn »ig» in gegenwärtiger Zeit von der Lage des Lunde-? und seinen Angelegenheiten redet, ist mg» sürwghr veranlaßt, zu be ginnen mit dein Ausdruck der Erleichterung und des Dankes dafür, daß der Friede v,s jetzt erhalten geblieben ist. ES würde nichts nützen, nachträglich z» unlcrincheii. ob in dieiem oder jenem Augen blick, bei diesem oder jciie», Anlaß der Krieg näher gerückt war und ob der Eine mit mehr Sorge oder, wie man zn sagen pflegt. A»gst einem möglichen Krieg eiiigcgensiehl. als der Andere. Der Kiieg, den wir zu newättigen hätten, wäre ein solcher, daß auch der Milthgzste ihn nicht leicht nehmen dürfte, und daß der Friede in den letzten Jahren gesichert geweic» oder jetzt aus absehbare Zeit gesichert wäre, das; ein Krieg nur als ein Gebilde der Angst, als leere-? Schrecken-?»hu,rlc»» betrachtet ivcrden duric, wird doch im Ernste kaum Jemand behaupte» wollen. Die Lage ist eine un sichere — wir werden iiiuiier wieder daran erinnert — und wird, da die zn Grunde liegenden 'Verhältnisse und Stimmungen keine augenblicklichen, rasch voilibergehenden sind, wohl noch längere Zeit eine unsichere bleiben. Deutschland kennt übrigens seine Gegner und weiß. Ivo es seine Freunde und Beibündete zu suchen hat. es weiß, was es zu vertheidigen hat und was aut dem Spiele steht; es kennt die '22sticht und die HiliSniitlel der Gegner und vermag die AiiSslchtrn bei einem möglichen Zusammenstoß und das Maß von Rüstung zn bemessen, dessen wir bedürfen, um auch dem Gegner jenen Zusammenstoß als bedenklich erscheinen und uns den end lichen Obsieg erhoffen zn lassen Deutschland sucht keinen Streit lind bat keinen sehnlicheren Wunsch, al? mit Jedem in Frieden zu leben.^ Vielleicht wird dies doch anerkannt, öderes wird ans der anderen Seile die eigene Verantwortung »nd Gesahr ge scheut. Wir haben das ahzuwarten und wallen ruhig wcitectehcn und den Werken des Friedens nachgehen. Käme es doch noch zuni Aciißerslen, so hätten wir nach Gründung und Befestigung des Reiches doch die Beruhigung, daß unsere LandeSkindei dein große» lriegsgeübten deutschen Heere angehvrcii, und daß nicht ein Friede geschlossen würde, in dein sich die Großen aus Kosten der Kleinen versöhnen. Deuischland, wie cS jetzt geeinigt dasteht, kann in ruhiger Kraft der Zukunft entgegeiisehen. Nach der Münchener „Altg. Zig." begleitete der Kaiser das Gesetz über die Verlängerung der Wahlperioden mit einem Schreiben an Herrn v. Pntlkamer, in welchem er de» Nachdruck daraus legte, daß die Freiheit des Wahlrechts nach dieser Maß regel niii io socgiältigcr zn achten sei. Ans Warschau wurden zwei Inhaber von Handelsfirmen in Plock, preußische Staatsangehörige, au> Grund des Freindcn-UkaS angewiesen, bei sonstiger Ausweisung in administraiivem Wege ihre Geschälte auizutösen und das russische Territorium spätestens bis Ende dieses Jahre? zu verlassen. Ter in Stcaßhurg nnter der Anschuldigung des Landesverraths seit vier Mvnaten verhaftete Apotheker Gstard aus Schirineck ist ohne KautiviiShiutcrluge >u Freiheit gesetzt worden. Der am 22. Mai d. I. zu Görlitz verstorbene Geistliche Rath Franz Ostirdl bat zum Universalerben seines ca. 3 Millionen Mark betragenden Vermögens den Kanonikus Franz in Breslau eingesetzt. Der Verstorbene war bekannt als thatkräitiger Uiiterstützcr der »ltraiiioiitaiieu Bewegung in Schlesien. Bor einiger Zeit wurde mitgeiheilt, daß gegen die in Elberfeld verhütteten Sozialdemokraten Anklage auf Grund der W 128 und 120 des Strafgesetzbuches erhoben werden würde. Außer den Verhafteten sinh nun auch noch andere Personen, im Ganzen jetzt 20, unter die gleiche Anklage gestellt worden. Tr. Morell Mackenzie wohnte vorgestern Vorni'ttgg dem von Herrn Geh. Roth Pros Lehden angekündigten Eollcg über Ernäh rungsttirravic hei. Schon vor II Ubr war das Auditorium bis aui den letzten Platz mit Stndcnten gefüllt. Dr. Mackenzie cr- ichicii, von Proi. Kraule cingeftihrt. Geh. Rath Lehden v.tcat mit ihnen da? Auditorium. Mil warmen 22orte» stellte Prof. Lehden leinen Hörern de» englischen College» vor, der nun mit dem üb lichen (:> akademischen F-ußscharren begrüßt wurde. Doch alsbald »stichle sich in diese Ovation i»ehrs»cheö lanies Zächen; als dasselbe, trotz einer abwehrenden Handbewcgiing, nicht anihörte. dankte Prof. Lehden unter einer Verbeugung und nut ironischem Lächeln für dieie „ihm »ich! ganz iinerwuricle Demonstration". Weitere Stö runge» unterblieben. In Berlin iand im Etablissement Sanssouci eine ziemlich zahl reich besuchte Versammlung soziaidcmokralischer Wähler statt, welche sich mit der Ersatzwahl für den friiliercu sozialdemokralischcn Stadt verordneten Göccki beschäftigte. Ter Vorsitzende Tischler Winter forderte zunächst einen Eriniiualbeainten auf, sich aus dem Saale zu entfernen, da nach dem VereinSgcsetz nur zwei Beamte Einlaß finden könnt'-». DaS Wahlloiiiilce stellte als Kandidaten den Eiaarrenhändlcr, früheren Gcmeindelclircr Fritz Knnerl aus. Gelb gießer Schulz war hocherfreut, das; nun endlich in die Wahibe- wcgiing ciiigelreten werde: die Arbeiter, die täglich den Kampi nm'S tägliche Brod führen müßten, seien genöttiigt, icde Gelegenheit zu ergreife,i, uni sich von dem Druck und Elend zu befreien. Er sei der Meinung, das; die Freiheit nur durch Kamps zu erringen sei, und sei cs hochcttrculich endlich einen Kandidaten gefunden zn haben, der vollständig mit der schwarzen Reaktion gebrochen habe. Meine Herren! nnier Kandidat hat mit jedem Glnubensdogiiia ge brochen, er wl>d daher auch, wenn i» der Stadtveroldiieteiweriniiini- luiig Gelder für Kirchciibaiitcn gefordert werde», gehörige Oppo- sition machen. Wen» das Volk frei sein will, dann muß es zunächst mit der „Schwarzen Reaktion" brechen. Sic kennen den Ausspruch: „Dem Volke muß die Religion erhalten bleiben". Dieses System ist der Hcmmichuh aller freiheiilichcii Fortentwickelung. Unser Kandidat hat mit aller Religion gebrochen, ich fordere Dasselbe von jedem Sozialdemokraten .... Bei diesen Worten erhob sich der heaussichtigeiidc Polizei-Offizier und rief: „Ans Grund des 8 9 des Sozialistengesetze-? erkläre ich die Veciammluiig für nnsgclvst und fordere die Anwesenden ans, sich sofort aus dem Saale zu ent fernen". Unlcr stürmischen Hochrufen auf Knnert und die Sozial demokratie verließen die Versammelten den Saal. München, 31. Mai, In der bäurischen Presse wird zur Zeit ziemlich lebhaft gegen den Gedanken einer Aufhebung der bayri- ichen Notenbank nach Ablauf des Wahres 1890, weiche Aushebung aus Grund des RcichSgesctzes durch Kündigung des Privilcas durch den Bundesralh möglich ist, pvleinisirt. Es wird in der Polemik gegen diese Maßregel, über deren Ergreifung in »laßgebendc» Blättern nichts von Belang vcilautcte, der 8 11 des Bankgcjetzcs nngezogcn, nach welchem von Seite des BundeSrnthes eine Kündigung nur zum Zwecke weiterer einheitlicher Regelung des Notrnbankwcscns ei»- lrcten kann, oder wenn eine 'Notenbank den Anforderungen des Bank- gcjetzes zuwiderhandelt. Es wird nun betont, daß der bayciichcn Notenbank nichts zur Last gelegt werden kaun, was eine Künixgnng des Privilegs nvlhia macht, außer wenn vom Reich die völlige Ccntralisirung des NotenbanlwcseiiS, die Gründung einer RcicvS- monopolbank. beabsichtigt sei. welche für Bayer» unabjcbbare poli-
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