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Amts- unS Alizeigebtatt für den Gezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. «tertelj. 1 M. 25 Pf. einschließl. de» „Jllustr. Unterhaltungsbl.' s. der Humor. Beilage .Seifen blasen* in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Telr-r.-Adrrste. Amtsblatt. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. InsertionSpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fcrnsprrchrr Nr. LIO. L»«8 ---------- 55. Jahrgang. n Donnerstag, den 18. Joni Im Handelsregister des Königlichen Amtsgerichts Eibenstock ist heute auf Blatt 105 (Stadtbezirk) (Firma vier««!» L 8eliinickt) eingetragen worden: Eine Zweigniederlassung ist in Weipert errichtet worden. Ei den stock, am 10. Juni 1908. Königliches Amtsgericht. HolMsteigcrung ans S-önheidcr Staatssorsttcvicr. In der Restauration „zum Rathaus" in Schönheide Donnerstag, den 25. Juni 1908, von vorm. 9 Uhr an 18484 w. Klöster, 7—15 em stark, »3,5 und 4 m im Einzelnen in den 2515 „ „' 16—43 „ „ s lang, 1 Abteilungen 2—91. 11,» im geschnitzte fichtene Putzknüppes, ' — Die Brennhölzer 70 „ w. Arennscheite, i kommen vor 10 Uhr 571,5 „ , Arennknüppel, l vorm. nicht zum 722,s „ „ Kelle, / Ausgebor. Spezielle Verzeichnisse der zu versteigernden Hölzer werden, so weit der Vorrat reicht, auf Verlangen von der unterzeichneten Revierverwaltung abgegeben. Schönheide und Eibenstock, am 16. Juni 1908. König!. Forstrevierverwaltung. König!. Forstrentamt. Me amerikanische Wrästderttschaftswayl. Die Präsidentschaft Theodore Roosevelts neigt sich ihrem Ende zu und entgegen den einige Zeit lang auftretenden Erwariungeu besteht ür ihn keine Aussicht zu einem dritten .Term'. Ganz abgesehen davon, daß das Gesetz für ein und dieselbe Person e ne höchstens zweimalige Präsidentschaft zuläßt, um nicht das republikanische Prinzip zu durchbrechen, wären wohl auch ohnedies seine Chancen ziemlich gering. Würde man ihn nochmals auf den Schild erheben wollen, dann hätte man wohl sich die Deduktion zu eigen gemacht, daß Roosevelt eigentlich erst das zweite Mal zur Wahl stände, weil er Nachfolger Mac Kinleys nach dessen Ermordung in folge seines Postens als Vizepräsident wurde; indessen läßt sich nicht leugnen, daß die Popularität, deren sich Roosevelt früher in hohem Maße erfreute, und die zum Teil aus seiner Zeit als Oberst der Rawriders im Kriege gegen Spanien sowie seines Waltens als Gouverneur von New-Bork her rührte, ganz beträchtlich im Sinken begriffen ist und der Präsident, wenn er sich wirklich zur Wiederwahl gestellt hätte, eines Durchfalles gewiß gewesen wäre. Roosevelt hat un streitig ganz hervorragende Verdienste um sein Vaterland, wie nur wenige seiner Vorgänger, er hat an der Großmacht stellung der Vereinigten Staaten emsig mitgearbeitel und die schon von Mac Kinley eingeleitete Expansionspolitik auf das entschiedenste und tatkräftigste gefördert. Nicht in letzter Linie sein Verdienst ist es, wenn heute noch Amerika im Konzert der Mächte eine erste Geige spielt und die Monroedoktrin, welche die Auslands - Politik auf den amerikanischen Erdteil beschränken wollte, durchbrochen wurde und die Macht der nordamerikanischcn Union sich auch in anderen Weltteilen zu betätigen sucht. Aller Voraussicht nach wird ihn Herr Taft ablösen, wenn gleich auch in Nordamerika bei den Präsidentschaftswahlen Ueberraschungen nicht ausgeschlossen sind. In dieser Woche tritt in Chicago der republikanische Nationalkonvent zusammen, um sich über die Aufstellung seines Kandidaten für die Präsi dentschaftswahl schlüssig zu machen. Nach dem was man bisher gehört hat, hat Taft die größten Aussichten auf Nomi nierung und im Hinblick darauf, daß die Republikaner im Kongreß über die Mehrheit verfügen, wäre auch damit seine Wahl zum Präsidenten ziemlich gesichert, wenngleich sich nicht verhehlen läßt, daß die demokratische Partei infolge der Fehler der inneren Politik Roosevelts einen erheblichen Stimmen zuwachs erfahren würde. Aber im Lager der Demokraten herrscht Uneinigkeit und dies käme Herrn Taft zweifellos zu gute. Eine Präsidentschaft dieses Mannes dürfte für Amerika durchaus zu begrüßen sein, er ist eine energische, dabei aber kühl abwägende Natur und wenn er auch im Großen und Ganzen die Wege Roosevelts einschlagen würde, speziell auf dem Gebiete der Auslandspolitik, so würde er doch klug ge nug sein, die erwähnten Fehler seines Vorgängers zu ver meiden. Auch wir in Deutschland könnten im Hinblick auf die Gesinnung Tafts mit seiner Wahl zufrieden sein. Irtede im Mottenverein. Der Friede im Flottenverein ist in Danzig besiegelt worden. Ein Friede, der Dauer verheißt, weil.er auf einem Ausgleich, auf Entgegenkommen von hüben und drüben be ruht. Dem General Keim ist der billige Dankeszoll nicht geweigert worden; man hat ihm ein überaus herzliches Tele gramm gesandt; man wird ihn vermutlich demnächst auch zum Ehrenmitglied ernennen. Aber man hat doch auch da von abgesehen, durch seine demonstrative Wiederwahl die Andersmeinenden zu reizen. Der Fürst zu Salm-Horstmar zwar wurde wiedergewählt; aber man rechnete schon im Mo ment der Wahl mit der Ablehnung und loste für ihn gleich den Ersatzmann aus. In einem Stück unterlagen dann auch die Bayern. Gegen ihr Votum wurde eine Resolution an genommen, in der ausdrücklich der Flottenverein ein national politischer Verein genannt wird. Aber mit Bedacht wurde hinzugefügt: das tolle nur soviel heißen, daß der Flotten verein ein vaterländischer Verein sei, der über den Gegen sätzen der Parteien und Konfessionen stände und keine Par teipolitik treibe. Man versteht eigentlich nicht recht, warum die Bayern dieser Entschließung nicht zustimmen mochten; für unser Gefühl wird dadurch ja gerade alles ausgeschloffen. woran jene bisher Anstoß nahmen. Immerhin scheint das keine Verstimmung in die Versammlung gerragcn zu haben. Denn nahezu im selben Atemzug ward beschlossen: die nächste Jahrestagung solle auf bayrischem Boden in Nürnberg stattfinden. Wir freuen uns des gerechten Ausgleichs von ganzem Herzen. In ihm ist jeder billige Anspruch zu seinem Recht gekommen; nur die Ultras sind mit dem ihren unterlegen. Das möchten wir geradezu als einen Segen ansprechen. Mit dem Danke, der von verschiedenen Seiten und schließlich auch offiziell vom Verein aus dem alten Präsidium und ganz besonders dem General Keim gespendet worden ist, hat der Verein eine Pflicht erfüllt, die in gleicher Weise den Spender wie den Empfänger ehrt. — General Keim sandte auf die Depesche der Hauptver sammlung des Flottenvereins folgendes Antwort-Telegramm: Exzellenz Hamm, Deutscher Flottenverein. Danzig. „Die mich ehrende Depesche der Hauptversammlung des Deutschen Flottenvereins, für welche ich herzlich danke, hat mich erst gestern hier in Glogau erreicht, wo ich öffentlich über „Na tionale Pflichten" spreche. Zu letzteren rechne ich auch Unter ordnung alles Persönlichen unter die große vaterländische Sache, welche der Deutsche Flottenverein bisher so wirkungs voll und hingebend vertreten hat, so soll es auch weiter sein. „Hurra der deutsche Flottenverein!" Keim. Tagesgeschichte. — Deutschland. Berlin, 15. Juni. Der Kaiser und die Kaiserin besuchten heute vormittag 9 Uhr das Mausoleum und legten am Sarkophag Kaiser Friedrichs einen Kranz nieder. Um 10 Uhr empfing der Kaiser im Neuen Palais das Staalsministerium mit dem Reichskanzler an der Spitze und hierauf das Hauptquartier mit dem Ge neralfeldmarschall v. Hahnke an der Spitze zur Entgegen nahme der Glückwünsche anläßlich des 20. Jahrestages des Regierungsantrittes des Kaisers. — Berlin, 16. Juni. Der Alterspräsident des Reichs tages, v. Winterfeldt-Menkin ist heute auf seinem Gute Menkin bei Prenzlau im Alter von 85 Jahren gestorben. — Frankfurt a. M., 16. Juni. Für die morgen in Frankfurt endende Prinz Heinrich-Fahrt liegt die Organi sation am Ziel in den Händen des Frankfurter Automobil klubs. Das Ziel befindet sich am Hippodrom in der Forst hausstraße. In Darmstadt ist morgen Huldigungsfahrt vor dem Großherzogspaare. Da in Darmstadt neu gestartet wird, wird der erste Wagen kaum vor 3', bis 4 Uhr in Frank furt eintreffen. In Bacharach, wo morgen das Bergrennen stattfindet, werden der Großherzog von Hessen, Prinz Hein rich von Preußen und Prinz Max von Baden erwartet. — München, 16. Juni. Prinz Rupprecht von Bayern will jetzt, nachdem der Friede im Flottenverein wiederhergestellt ist und General Keim nicht wieder gewählt wurde, das von ihm seinerzeit niederge'.egte Protektorat über den bayrischen Landesverband des Flottenvereins wieder übernehmen. — Nürnberg, 16. Juni. Die Studiengesellschaft französischer Buchdruckereibesitzer ist gestern nachmittag hier eingetroffen und vom Verein Nürnberger Buchdruckereibesitzer sowie im Namen der fränkischen Handelskammer vom Magi stratsrat Bing begrüßt worden. — Rußland. Warschau, 16. Juni. Das Kriegs gericht fällte wiederum sieben Todesurteile. — Frankreich. Toulon. Der französische Dreyfus Nr. 2., Schiffsfähnrich Ullmo, der vorige Woche degradiert wurde, wird in den nächsten Monaten nach der Teufels insel, wo DreyfuS ein jahrelanges grausames Martyrium durchzumachen hatte, gebracht werden. — Amerika. New-Bork. In dem mehr als zur Hälfte deutschen Milwaukee, der größten Stadt in Wis consin, hat eine große Kundaebung des amerikanischen Deutsch tums stattgefunden. In Gegenwart einer großen Festver sammlung wurde im Washington-Park das Goethe- Schiller-Denkmal enthüllt. Bürgermeister Rose nahm das Denkmal als Geschenk des Deutschtums im Namen der Stadt entgegen. — Persien. Teheran, 16. Juni. Das Par lament richtete ein Ultimatum an den Schah, worin es die Zurückberufung der drei gefangenen und verbannten Würdenträger und Garantien in dem Sinne verlangt, daß die Uebergriffe des Schahs gegen das Parlament nicht wiederholt werden. Daß diese Aktion irgend einen Erfolg haben wird, ist indessen unwahrscheinlich, der Schah hat vor seinem Garten außerhalb der Stadt, wo er sich gegenwärtig aufhält, eine Batterie Geschütze in der Richtung auf Teheran ausfahren lassen. In der Stadt werden die Leute, die Waffen tragen, von Kosakenpatrouillen entwaffnet. Die Absendung persischer Telegramme im Lande ist angeblich untersagt. — Marokko. Tanger, 16. Juni. Gestern sind von hier etwa 200 Soldaten nach Larrasch abgegangen, da ein Angriff von Alkassar aus befürchtet wird. Gestern wurde Mulay Hafid in der Provinz Gharbia zum Sultan ausgerufen. Die Bevölkerung von Tanger steht ganz auf Seiten Mulay Hafids, doch sieht sie aus Furcht vor den französischen Kriegsschiffen und vor einem Bombardement von einer Proklamation ab. Abdul Aziz ist als vollständig verloren zu betrachten. — Italien. Rom, 16. Juni. Der Papst wird die Jubiläumsfestlichkeiten mit einem großen Konsistorium beschließen, in dem 15 Kardinäle ernannt werden sollen. Der Papst wird aus diesem Anlaß eine Ansprache über den Weltfrieden halten. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Ein langjähriger Wunsch und eine schon oft ausgesprochene Bitte aller Eibenstocker Einwohner und aller unsere Stadt besuchenden Fremden, scheint der endlichen Erfüllung näher zu gehen. Wir meinen das Fehlen einer Uhr an unserem oberen Bahn hof. Nach verschiedenen erfolglosen, resp. abschlägig be- schiedenen Petitionen versuchte es der hiesige Bürgerverein nochmals mit einer Eingabe und hatte insofern Glück mit dem Schmerzenskind, als unterm 15. Juni Herrn Paul Meinelt, als Vorstand des Bürgervereins, nachfolgendes Schreiben von der König!. Generaldirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen zuging. Dresden, am 15. Juni 1908. Auf die Eingaben vom 4. April und 3. Juni 1908 er widern wir ergebenst, daß hinsichtlich der Verpflichtung der Bahnverwaltung, die Bahnhöfe mit Uhren auSzurüsten, die Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung maßgebend ist. Nach ß 26 (2) der letzteren sind aber nur die Bahnhöfe der Hauptbahnen mit für die Reisenden sichtbaren Uhren auszustatten, und von diesen Bahnhöfen sind es wieder nur die größeren, auf denen die Zeitangabe sowohl von der Zu gang- als von der Bahnseite zu erkennen sein muß. Da der obere Bahnhof Eibenstock an einer Nebenbahn liegt, ist die Bahnverwaltung zur Anbringung einer Uhr also nicht verpflichtet. Mit Rücksicht auf die dortigen Verkehrsverhält nisse wollen wir aber die Anbringung einer Bahnsteiguhr für die laufende Finanzperiode und zwar für das Jahr 1909, noch in Aussicht nehmen, falls die uns zugewiesenen Etat mittel ausreichen. Andernfalls müßte die Ausführung auf die Finanzperiode 1910 11 verschoben werden. Die Aufstel lung der Uhr kann den örtlichen Verhältnissen entsprechend nur an der südöstlichen Ecke der Bahnhofsexpedition des Stationsgebäudes, also unter dem Bahnsteigdachs erfolgen, keinesfalls aber am südlichen Giebel des genannten Ge bäudes. v. Kirchbach. — Eibenstock. Die Bewohner Eibenstocks und Um gebung werden nochmals auf die am 18. Juni abends 8 Uhr im Saale des „Deutschen Hauses" statlfindende öffent liche Volksversammlung hingewiesen, in der der Reichs tagsabgeordnete Herr Justizrat I) r. Iunk als Redner auf treten wird. Das Thema ist so gewählt, daß die Anhänger aller Ordnungsparteien den Vortrag anhören können, zumal Herr vr. Junk als sachlicher Redner bekannt ist. Seine her vorragende Tätigkeit, die er in der Gesetzgebungskommission des Reichstages geleistet, dürfte allen denen nicht unbekannt kein, die sich mit Politik beschäftigen. Es sei noch besonders darauf hingewiesen, daß nach dem neuen Vereinsgesetz jeder junge Mann von 13 Jahren öffentliche Volksversammlungen besuchen darf, und daß auch Frauen Zutritt haben. — Eibenstock. Der hiesige Gabelsberger Stenographenverein, in dem zur Zeit regelmäßig