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Sächsische Volkszeitung : 17.11.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190511177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19051117
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19051117
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-11
- Tag 1905-11-17
-
Monat
1905-11
-
Jahr
1905
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 17.11.1905
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vom Hund bis zum Theater ist zwar ein weiter Sprung, aber der Vergleich ist dadurch gegeben, daß unser Theater im allgemeinen „hundemäßig" schlecht besucht sind. Nutzer der Operette, die immer guteGeschäfte macht, und der Oper, wenn sie Wagner gibt, sieht es mit den Besuchern sowohl in den städtiscl)en, als auch in den beiden Hartmann- schen Theatern recht dürftig aus. Um das Publikum zu stimulieren, überstürzt man sich mit Neuaufführungen, aber -er grotze Wurf dieser Saison ist noch nicht gelungen. Wir haben weder einen Zapfenstreich noch einen Traumulus, die in den vorvergangenen Jahren die Zugstücke waren. Mit Hermann Bahrs „Die Anderen" hat das Schauspielhaus gründlich Fiasko gemacht, und Hauptmanns „Elga" und Beer-Hofmanns „Graf von Eharolais", die das Stadt' theater herausbrachten, erregten zwar literarisches Inter esse, wurden aber keine Zugstücke, die nun einmal für ein Theatergeschäft, wenn es florieren soll, unbedingt von nöten sind. Dabei ist aber nicht zu verkennen, daß auf allen hie sigen Bühnen fleißig gearbeitet wird, ja so fleißig, daß unter der Fülle des Geschaffenen die Dualität leidet. Daß diese Qualität an unseren Leiziger Bühnen überhaupt nicht von erster Güte ist, darüber dürfte ein Zweifel kaum mehr be stehen. Man bietet gute Mittelware, und die Zuschauer sind erstaunt, tvenn sie in dem gut hausbackenen Bühnen kuchen ab und zu einmal eine — Rosine finden. Politische Rn«dsch<nr. Dresden, den 10 November 1ML. — Unter dem Jubel der Bevölkerung hielten am 14. November Prinz Eitel Friedrich und seine Braut Herzogin Sophie Charlotte ihren Einzug in Oldenburg. Oberbür germeister Tappenbeck richtete bei der Ankunft auf dem Bahnhofe eine Ansprache au das Brautpaar, in der er den Prinzen als Bräutigam der Herzogin herzlich willkommen hieß und die Herzogin bat, ihre Treue und Liebe zur Hei mat zu bewahren. Vom Bahnhofe aus begab sich das hohe Paar mit dem Großl>erzog und der Großherzogiu zu Wagen nach dem großherzoglick>eu Palais. — Prinzessin Ludwig, Großmeisterin des Theresien- ordens, verlieh aus Anlaß der Enthüllung des Kaiser- Wilhelm-Denkmals in Nürnberg der Kronprinzessin Cecilie und der Großherzogin von Baden den Theresienorden in Brillanten. — Tie deutsche uud japanische Regierung haben offi ziell mitgeteilt, daß beide Staaten vorbehaltlich der parla mentarischen (henchmignng ihre Gesandtschaften zu Bot schaften erhoben haben. — Für die Reichstagsersatzwahl in Nördlingen ist von einer Vcrtrauensmännerversammlung der Liberalen und Konservativen und Bauernbündler einstimmig Landrat Ru dolf Döderlein von Nördlingen als Kandidat aufgestellt wordeu. — Im Befinden des Großherzogs von Luxemburg ist eine erneute Verschlimmerung eingetreten. Tie Nacht auf Donnerstag ist sehr unruhig verlaufen. — Der Zentrnmsabgeordnete Prinz von Arenberg, der als der künftige Kolonialmiuister gemeldet war und von dem berichtet wurde, daß er nur als solcher die Leitung der Kolonialabteilung übernehmen würde, hat einem Ver treter der Presse gegenüber bestimmt erklärt, daß er unter keinen Umständen gesonnen sei, die ihm übrigens noch nicht offiziell angeboteuc Leitung der Kolonialgeschäfte anzu nehmen, da er sich einerseits nicht für den geeigneten Mann zur Ausfüllung dieses unsagbar schwierigen Postens halte, andererseits sich aber nicht berechtigt fühle, seinen Aachener Wählern, die er seit nunmehr 23 Jahren im Reichstage und Landtage vertrete, untren zu werden. Niemals aber würde er an die Uebernahme des Amtes die ihm fälschlich zuge schriebene Bedingung geknüpft haben, die Kolonialabteilung zu einem eigenen Kolonialamt und seine Position in dem selben zu der eines Staatssekretärs zu gestalten. Solche Eitelkeiten lägen ihm fern. — Divisionspfarrcr Bachstein stand nun das vierte Mal vor Gericht wegen Beschimpfung der katholischen Kirche und er wurde wieder freigesprochen, weil ihm die Absicht der Beleidigung der katholischen Kirche ferngelegeu habe. Dieser neue Spruch ist uns einfach unbegreiflich, zu- mal Bachltein früherer katholischer Geiülicher war. Man halte sich nur die verschiedenen Gerichtssprache vor Augen: Nach dein ersten Urteil sollte Backstein das Bewußtsein gefehlt haben, daß er beleidigt habe; er habe wohl objektiv eine Beleidigung ausgesprochen, nicht aber sub- jektiv. Wenn ein früherer katholischer Geistlicher nicht der Anonymität gehässige Briefe in die Familien zu senden, bald hier bald dort wirtliche oder erdichtete Fehler von je manden zu verbreiten, freventliche Urteile zu fällen und so die rechte Hand des Satans zu sein, dessen Amt das Stiften von Unfrieden, Zwietracht, Neid und Haß ist. Ob sie sich auch der Verpflichtung bewußt sind, daß sie zur Rücker stattung des gestohlenen guten Namens noch mehr ver pflichtet sind, wie der Dieb zur Rückgabe des fremden Gutes? Für jene, welche die Lästerzunge angreift, ist das Dichterwort eine Erfrischung: .Wenn dich die Lästerzunge sticht, So las; zum Trost dir sagen: Die schlechtsten Fri'ubte sind es nicht. Woran die Wespen nagen." Groschen und Pfennige gehen unbesehen von Hand zu .Hand, während der Louisdor und der Dukaten sich erst von allen Seiten drehen lassen müssen. Die schändlichste Neigung des Menschen, eher das Böse als das Gute von anderen zu glauben, hat ihre Quelle lediglich in Neid und Eigenliebe; der zweideutigste Schein gilt schon für Gewißheit; ein jovi aler Mann ist leichtsinnig; eine geschmackvoll gekleidete Dame putzsüchtig; der Unglückliche schuldig: der Arme ein Betrüger und Dieb. Gerade die freundlichsten Gesichter traben oft die bösesten Zungen und spitzigsten Federn, und tvenn sic lächelnd fragen: „Was werden ihre Neider sagen?" darf man antworten: „Ich wollte eben Sie darum fragen!" Hatz und Neid sind die wahren Krähwinkler; nirgends haßt und beneidet inan sich mehr als in Kleinstädten um wahrer Kleinigkeiten willen. Aber auch die mittleren Großstädte und selbst wenn sie Residenzen sind, wetteifern oft mit Kräh winkel um den Ruhm, die größten Lästerzungen zu besitzen. objektiv weiß, daß eine Bezeichnung wie „Hokuspokus" für die hl. Messe eine Beleidigung und Beschimpfung ist, ja wer soll eS dann wißen? Die zweite Instanz entschied da hin, daß die Oeffentlichkeit nicht vorlag und somit eins der Merkmale des § 166 fehle; das ReichSmilitärgericht anerkannte diesen Spruch als irrig und nahm die Oeffent lichkeit als vorliegend an. Nunmehr hat beim vierten Urteil sich das Oberkriegsgericht diesem angeschlossen, ver- neint aber die Absicht der Beschimpfung! Jede Kritik ist überflüssig; aber wir fragen nur: Würde mit einem Majestätsbeleidiger auch so umgegangen werden? Wer ober die höchste Majestät beschimpft und damit allen Katholiken Aergernis gibt, der erfährt eine Behandlung wie Bachstein, der übrigens trotz aller Freisprechungen doch aus seinem Amt als Militärgeistlicher entfernt werden dürste, nachdem jetzt eine Disziplinaruntersuchung gegen ihn eingeleitet wird. — Ein Synodalgericht über den Evangelischen Bund. ! Dem Evangelischen Bunde, der immer und überall mit der schon hundert- und tausendmal widerlegten Behauptung zur .Hand ist, daß nur die Katholiken, speziell die Ultramonta nen, den konfessionellen Frieden stören, ist vor kurzem das von uns bereits teilweise niitgeteilte Malheur passiert, aus dem eigenen Lager heraus des Störens des konfessiouellen Friedens bezichtigt zu werden. Es ist diese Bezichtigung in der letzten Sitzung der brandenburgischen Provinzialsynode erfolgt und haben selbe folgende drei Herren besorgt: 1) Hofprediger D. Stöcker, indem derselbe der Korrespondenz des Bundes den Vorwurf machte, daß sie in die evangeli schen Kreise viel Unfrieden hineingebracht und dazu auch noch nicht bloß die Geschäfte des kirchlichen, sondern auch des politischen Liberalismus besorgt habe. 2) Synodale Ruth- nik, indem derselbe die Bundesleitung beschuldigte, daß sie leider sehr oft sogar positive i. o. konservative Kreise an greife. Und 3) Königlicher Hausminister Herr von Wedel, indem derselbe und sicherlich nicht bloß für seine eigene Per son, sondern auch als Sprachrohr des preußischen Hofes, die Bundesleitung bezichtigte, nicht jenes Maß gehalten zu haben, welches erforderlich ist, um dem deutschen Volke nach Möglichkeit den konfessionellen Frieden zu wahren. Anlaß zu dieser zermalmenden Kritik gab auf genannter Synode den genannten drei Herren die Prüfung des Tätigkeitsbe richtes pro 1902—1904 des Evangelischen Bundes. Des wegen wird aber die Bundesleitung dennoch die Stirn haben, nicht bloß ihre Störenfriedearbeit fortzusetzen, son dern auch fortzufahreu, die Katholiken der Störung des kon fessionellen Friedens zu bezichtigen. Die „Reichspost", welche über diese Bezichtigungen ausführlicher berichtet, hat an ihren Bericht ungemein treffend die Bemerkung angefügt, daß es sehr bedauerlich geuaunt werden muß, daß die Kritik sich nicht auch auf die Los von Nom-.Hetzereien des Bundes in Oesterreich erstreckte. — Folgen der badischen Blockpolitik. Nach zuverlässi gen Meldungen aus Baden soll seitens einiger Bezirks kommandos gegen einige Offiziere des Beurlaubtenstandes, die für die Wahl sozialdemokratischer Kandidaten agitiert haben, dienstlich eingeschritten werden. Auch das Präsidium des badischen Militärvereinsverbandes hat eine lange Er klärung erlassen, in der derartige Maßregeln in Aussicht gestellt werden. Die „Köln. Ztg." bemerkt dazu: „Das taktische Abkommen zwischen Block und Sozialdemokratie vollzog sich nicht in Heinllichkeit,, sondern in aller Oeffent lichkeit während der Tage vor der Stichwahlentscheidung; es hätte also das Präsidium, wenn es sich auf den jetzt ein genommenen Standpunkt stützen wollte, noch genügend Zeit uud unseres Erachtens die Pflicht gehabt, bei der gänzlich veränderten Sachlage seine 150 000 Mitglieder über die richtige Parole ausznklären. Daß dies nicht geschehen ist. daß vielmehr nachträglich das Präsidium des Militärver- einsverbaudes glaubt, die Nichteinhaltung einer für andere Verhältnisse bestimmten Parole so streng ahnden zu müssen, halten wir daher für einen verhängnisvollen Fehler. Es kann und muß die Aufgabe der Militärvereine sein, sozial demokratische Gesinnungen aus ihren Reihen fernzuhalten, man wird aber nicht behaupten können, daß diejenigen ihrer Mitglieder, die jetzt zur Rechenschaft gezogen werden sollen, mit der taktischen Unterstützung der Sozialdemokratie, die nur dem Liberalismus zum Siege verhelfen sollte, sich auch zu deren Gesinnungen und politischen Meinungen bekannt haben." Sei dem, wie ihm wolle, am schlimmsten war die Ausgabe der Parole überhaupt! — Die hessische« Landtagswahlcn fanden am Mittwoch statt. In 25 Kreisen mußten die Wahlmänner gewählt Die Juden feiern ein Versöhnungsfest: am Neujahrstag sollte auch der Freund dem Freunde die Hand zur Ver söhnung reichen für so manches lieblose Wort, das er über ihn gesprochen und womit er seinen guten Namen befleckt hatte: es hätte mehr Sinn als der banale Glückwunsch! Neid uud Haß folgt dem Verdienste wie der Rauch der Flamme und der Schatten dem Körper, und seine Lorbeeren gedeihen nur aus den Gräbern, denn bei Lobreden fehlt es nie an Aber und an Rezensenten. — „Viel Reden geht nicht ohne Sünde ab," sagt die heilige Schrift (Prov. X, 19); wäre damals schon das papicrne Zeitalter gewesen, so hätte sic hinzugefügt: „Die Tinte und A^mckerschwärze ist der Lästerzungen schwarzes Gift!" ^ Ein ehrlicher Mensch kämpft, wenn es sein muß, mit offenem Visier, aber niemals heimlich, hinterrücks. Wir wollen alle uns prüfen, ob wir nicht etwa auch verleumdet haben, vielleicht selbst ohne daran zu denken, wie sehr wir demjenigen schaden, gegen den wir, oft voreingenommen, uns unliebsam aussprcchen. Ob wir nicht Liebloses von anderen gesagt haben, nur, um uns bei jemand, der uns wert ist, in ein besseres Licht zu setzen. Das ist aber nicht der Geist Gottes, und wir sind doch alle Gottes Kinder, ob arm, ob reich, hoch oder niedrig. Achte darum keiner den anderen gering, gehe keiner in Hochmut am anderen vor- über, wolle keiner dem anderen schaden, damit nicht, wenn einer von denen, welchen wir wehe getan in böser Absicht, abbcrufen von dieser Welt zum Ankläger für uns am Thron des Höchsten werde I „Wer da meint, gottesfürchtig zu sein, aber seine Zunge nicht im Zaume halten kann, dessen Reli gion ist eitel!" (Apostel Jakobus I, 26.) werden. Die Volkskammer besteht aus 50 Mitgliedern, die stets aus 6 Jahre gewählt werden, sodaß alle 3 Jahre die Hälfte der Abgeordnetenmandate zu erneuern ist. Bisher setzte sich die zweite Kammer zusammen aus 17 NationaUiberalen 13 Bauernbündlern, 7 Zentrumsmännern, 6 Sozialdemokraten, 3 Freisinnigen mit 1 Hospitanten und 3 Fcaktionskosen. An den 25 Neuwahlen sind beteiligt die Nationalliberalen mit 8 Mandaten, der Bauernbund gleich- falls mit 8, das Zentrum mit 5, die Sozialdemokraten mit 2, die Freisinnigen mit ihrem Hospitanten und schließ- lich 1 der Fraktionslosen. In städtischen Wahlkreisen wird diesmal nicht gewählt. Der Ausgang der Wahl ist sehr unsicher, insbesondere hat das Zentum einen harten Stand. — Ein sozialdemokratischer ReichstagSabgeorbneter als Horcher. Der „Vorwärts" ist nun so boshaft, daß er doch mehr erzählt, so auch die vielgenannte Horchergeschichte, die sich folgendermaßen zugetragen haben soll. „Die Preh- kommission hatte an jenem Abend (6. Oktober) ihre gewöhn liche Sitzung auberaumt und zu dieser, wie üblich, die Re daktion eingeladen, weil es sich auch um Erledigung einiger Beschwerden über diese handelte. Die Einladung zu dieser Sitzung war aber erfolgt, noch ehe der Einlader der Preß- kommission wußte, daß der Vorstand gemäß dem ihm am 2. Oktober gewordenen Aufträge seine Vorschläge über Aen- derungen in der Redaktion vortragen wollte. Daraufhin hat der Vorsitzende die anwesenden Redakteure, sich einst weilen zu entfernen, weil erst eine andere Angelegenheit zu erledigen sei. Diesem Wunsche entsprachen die anwesenden Redakteure. Mitten in den Verhandlungen ztvischen Preh- kommission und Vorstand entdeckten einige Anwesende, daß eine Person vor der mit Blendglas versehenen Tür zum Konferenzzimmer stand und aufmerksam' horchte. Der Schein des elektrischen Lichtes, der auf die Glastür fiel, ge stattete wohl zu erkennen, daß ein Horcher vor derselben stand, nicht aber, wer die Person war. In wenigen Augen- blicken wurden die gesamten Anwesenden auf den Horcher aufmerksam gemacht, und nachdem sie denselben eine Weile beobachtet hatten, wurde der der Tür zunächst sietzende Ge nosse ersucht, diese zu öffnen und zu sehen, wer der Horcher sei. Das geschah. Ter Horcher war die den Berliner Ge nossen bekannte Persönlichkeit, die sich sehr betreten zurück- zog. Die in jener Sitzung anwesenden Mitglieder der Preß- kommission und des Parteivorstandes können bezeugen, daß der Vorgang sich wie hier geschildert zugetragen hat." Es ist der Abgeordnete Gradnauer, der gehorcht hat; in zwischen hat dieser bereits eine Stellung gesunden. Das Dresdner sozialdemokratische Blatt hat ihn als Berliner Mitarbeiter mit festem Gehalte angestellt. Ein anderer Ausgesperrter ist in Bochum einstimmig zum Redakteur des dortigen Blattes gewählt worden. Der „Vorwärts" ist unter der neuen Redaktion wohl „ruppiger", aber auch geistloser geworden. Oesterreich-Ungarn. — Tie ungarische Krise. Der Erlaß Kristoffys an die siebenbürgischen Komitate zur rücksichtslosen Unterdrückung der Agitation unter den Nationalitäten, eine Wahlrede des Handelsministers Vörös, in der besonders auf den unwesent lichen Unterschied zwischen dem Fejervaryschen Programm und dem Progranrm der Koalition bezüglich der Zollge meinschaft und der Zolltrennung hingewiesen wurde, und endlich der große Ministerrat am Montag, in dem bereits die Regelung der Wappenfrage im Sinne der ungarischen Trennungsgelllste einer Vorberatung unterzogen wurde — das alles sind Ereignisse, die auf die fernere Entwickelung der ungarischen Krise ein bedenkliches Streiflicht werfen und die bis nun ziemlich unklare Situation mit einem Schlag erhellen. Frankreich. — Die Kammer bewilligte einstimmig die Kosten für die Errichtung einer Gesandtschaft in Christiania und setzte dann die Beratung des Justizbudgets fort. — Im Senat wurde der Gesetzentwurf betreffend Tren nung von Staat und Kirche weiterberaten. — Die Fabrikan ten von kirchlichen und religiösen Gegenständen und ihre Ar beiter, welche von der Trennungsvorlage eine schwere Schä- digung befürchten, wollen demnächst eine Massenkundgebung vor dem Senat und der Kammer veranstalten. — Die An gelegenheit der wegen Uebertretung des Fachvereinsgesetzes angeklagten 40 Volksschnllehrer soll am 16. d. M. vor dem Zuchtpolizeigericht verhandelt werden. Zu Beginn der Ver- Handlung beantragte jedoch der Staatsanwalt unter Hin weis ans den der .Kammer unterbreiteten Amnestieentwurf, die Vertagung des Prozesses auf unbestimmte Zeit. Norwegen. — „Aftenposten" schreibt: Der Name des neuen Königs wird Karl der Fünfte sein. — Eine Deputation des Storthings wird an den Pein- zen Karl von Dänemark am Freitag oder Sonnabend nach Kopenhagen abfahren. — Auf der Tagesordnung des Stor things steht morgen die Apanagefrage, am Freitag die Re gierungsvorlage betreffend die Königswahl. Nustlsned. — Der Kaiser nnd die Kaiserin sind am 15. November mit ihren Kindern von Pcterhof nach Zarskoje-Sselo über- gcsiedelt. — Dem Beschlüsse des Petersburger Zentral- streikkomitees, von heute mittag ab wiederum den General streik beginnen zu lassen, folgten bisher ein großer Teil der Eisenbahner, fast alle Arbeiter in den Fabriken, in den Buchdruckereicn, die Seher sowie die Arbeiter einzelner Elektrizitätsgesellschasten. Morgen erscheinen keine Zei- tungon. Patrouillen durchziehen die Stadt. In einigen Stadtteilen sollen auf Befehl der Polizei die Hauseingänge und Torwege von 8 Uhr abends an verschlossen gehalten werden. Es verlautet, über Petersburg solle der Kriegs zustand verhängt werden. Die Bevölkerung ist beunruhigt. In den Vorstädten sind die Läden wieder mit Brettern ver- nagelt. — Eine amtliche Mitteilung über die Unruhen in Kronstadt stellen fest, daß insgesamt 18 getötet, 8 ihren Ver letzungen erlegen, 2 Offiziere und 81 Marinesoldaten und Zivilpersonen verwundet sind. Fünf Häuser wurden nieder gebrannt, sechs Offizierswohnungen 143 Kaufläden und neun Weinschankstellen geplündert. Alle Meuterer und Plünderer sind verhaftet. Beim Appell fehlten 34 Ma trosen. Die Untersuchung wird energisch betrieben. Rach ihrer Beendigung beginnt der Prozeß. — In Warschau und MoS werden v Tuschet is verneur t gehen der geordnet, dernde Bo wurden v> kommen i Unruhen r sich in Bn sowie Geti sich als ni beitern um Weichselbal nehmen un Leitung de ständigen, vember begi Verkehr aus wegen des gestellt wori abgegangen. — Die bis Freitag reichische Kr< und die Richi forderung de Verlangen oh effektive Pres abends erfol Finanzkommi sowie das voi Verlängerung Helnri Pascha der Neorgani Offiziere, in enthält auch di seits das Man dehnen. — Die angeschlossen, . um von der P ihres Prograni wird jedoch keil senden können, nreer befindet. — Die „Fr rikaner auf der i hängig von Kui annektiert werde An — Der Kon auS Sansibar na hinter Pangani-l leute überfallen, darunter der Räk Die Vorräte wur ist schwer verwun bat mehrere Exp« Verluste erlitten Mannschaften von nach Mahongan u lvährend der Nach! worden, ebenso Ki § Zweite Ka Debatte erklärt I aus die Zentralisati des Abg. Schieck, Amtsgerichte beabs längerer Rede seim Etat aus und äuße Ziffern desselben. Dr. Brückner, Dr, Ehret, Enke, Grn zumeist in den Bahl um 4 Uhr nachmi! weitere Beratung an Zweite Kan fortgesetzt. Der Pro Mehnert erteilte n Wort dem Unterriö wendet sich gegen ve Opitz. Dr. Seetzei Schulwesen. In Hi> schulen sagt Redner, lassung, solche Schule obwohl er. der Mini symvathisch gegenüber! dürsnis für dieselben der Lehrer an höhere leicht im nächsten Etat könnte, doch müssen ste behalten werden. Geg neten Hähnel, daß di Lehrerseminaren eine zi blick über die Hergeste Aussicht stehenden und gerechtfertigt sei, für j Richtung hin wäre auch Auch stellt er in AuSsich Etats auf die Errichtur Bedacht genommen wer Rüger konstatiert, daß i Regierung die Geschäfte j sich gegen etatrechtliche ! dem Bericht der Oberreä ! allen Grund habe, mit de NetriebSmittelgemeinschaft merkt er. daß die Anregui Preußen, sondern von !
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