Volltext Seite (XML)
Nr. IS« 2l. Jahrg. Fernsprecher: Redaktion 32723 - GeschäftssteAe 32722 Postscheckonto: Dresden /lr. 11797 Söckfllwe Sonntag, Juli 11)22 Redaktion und Geschäftsstelle: Dresden, A. 18, Holbeinstrah« 48 volrsreLmng BeznasvreISl Monat Juli ,8 ^c. Stnzelnnmmer 1 Die SitLst,«-' V°lt«,«itunq ori»-i„t wöchentlich sechsmal. I vorlchrtst aut obige Preise SS Prozent Uuschlaa. Oiferteuacbiihr: iür Selbltabholer bei Ueberwiidluig durch Anzeigenpreis: Die eingetpattene PeNtzeUe « tür Familien- und LeretnSanzelaen, Stellen- und Ntietgeiuche L I die Post auherdem Portozuschlag. Im Falle höherer Gewalt oder beim .luSbleiben der usw. erttjch^ Dre Perlt-Steklamezelle rm redat-lionellen Teil. 89 mm brett. Für Inserate mlt besonderer PlazternngS- I rede Verpflichtung ans Erfüllung voll Anzelgen-Auslrügen lind Leistung von »vcyadenersav. Sprechstunde der Redaktion: K—tt tUrr nachm. Nicht ausdrücklich zurückverlanate und I Für undeutlich getchnebene 'owce dlrrch Fenuprecher autgegebene tilnzergen mu Rückporto nicht vertehene Einsendungei'an dieRedaktion werden nicht rulbewahr?. I 'Snnen wir die Leranlwortiichkelt lür die Rlchttgtet: des Textes ,acht übernehmen, elnnahme von GelchÜstSanzeigen bis IE» Uhr. von Fam»ltenanze«gen bis t> Uhr vormittags. — Ammhmestelleil in Dresden: Schmidt'sche Bttchhandlnng. Inhaber P. Be ?. schiohstrahe 6. in Bnul-en: Franz Kn rtat. ?ln der Pelriiirche t Tagesschau Wegen Ausschreitungen gegen Zeitungsbctriebe an ver schiedene» Orte» Deutschlands hat der Verein Deutscher Zcitungs- Verleger das Rrichsniinisterium des Innern um geeignete Schritte zum Schutze ersucht. Die Unabhängigen habe» die Rcichsregierung ersucht, den 9. November zum Nationalfeiertag zu erheben. Am Dienstag kommender Woche beabsichtigen di« freien Gewerkschaften einen Dcmonstrationsstreik gegen dir Teuerung. Die polnische Regierung hatte ein jährliches Defizit von 400 Milliarden. Zur Deckung sollen Einkommensteuer und Eisen bahntarife erhöht werden. In Ungarn droht wegen der LebenSmittelteuerung «ine Regierungskrise. Der Finanzministrr hat seine Demission «in- gcreicht. Wegen unerhörter Kurse herrscht an der Wiener Börse eine große Panik. U. a. notierten: Tschechokrönen 483. ungarische Kronen 1770. der Dollar 23 50». französische Franke« 181», schweizerische Franken 43V». Reichsmark 44. Eine Haussuchung in Gera förderte schwer belastende Schrift stücke des deutsch-völkischen Schutzbundes zutage. 'Oberpostsekretär Faßbauer wurde dteserhalb verhaftet. Bor dem Wahlkampf Ob cS gelingen wird, die aufs anderste gespannte innerpol'- tische Situation auf parlamentarischer Grundlage zu retten und wie diese Grundlage aussehen wird, ob eine große Koalition mit der USPD oder mit der Volkspartei oder mit beiden zusammen I zustande kommt oder ob letzten Endes sich alles zerschlägt und eine > NeichStagskrise zur Reichstagsauflösung führt und damit zu einem Dahlkampf, der in der Heftigkeit seines Verlaufs beispiellos sein müsste, dies alles läßt sich mit Sicherheit und Gewißheit auch jetzt roch nicht Voraussagen. Denn die Schritte, die von den einzelnen Parteien zur Klärung der parlamentarischen Situation eingelcitet worden sind, bewegen sich nur langsam vorwärts. Noch am Don» aerstag haben Zentrum mrd Demokraten gemeinsam sich an die Deutsche Volkspartci gewandt, um von dieser zu erfahren, ob sie bereit sei, sich an der Regierung zu beteiligen. Der Brief, der in den Vorstand der Fraktion der Deutschen Volkspartei gerichtet st, geht davon aus. das; die Not der Stunde mehr denn je die Her- niziehung aller erfordere die „in williger und tätiger Mitarbeit an >er Erhaltung und am Wiederaufbau des Staates auf dem Boden >cr heutigen Verhältnisse bereit sind." Die Politik des Reiches müsse von den weitesten Schichten des Volkes unterstützt werden, um dadurch die Gewähr für die Schaffung und Aufrechterhaltung »a-ucriider Zustände im politischen und wirtschaftlichen Leben in sich zu trage». Der' Brief enthält aber auch die Grundlagen, »uf denen sich das Zentrum und die Demokraten diese Zusammen arbeit vorstellen. Voraussetzungen sind die Fortführung einer ge sunden Sozialpolitik, und zwar nur auf dem Boden der ver fassungsmäßigen republikanischen Staatsform, weil nur so ein Wiederaufbau des Staates möglich ist. Die in der Negierung zu vereinigenden Parteien müssen sich deshalb jeder Agitation gegen die Verfassung der Republik, gegen die Träger der Staatsgewalt und die Embleme deS Staates innerhalb und außerhall' des Par- ments enthalte», sie müssen die Republik gegen jeden Angriff ver teidigen. Durch das Gesetz zum Schutze der Republik müssen dem Staat alle Machtmittel gewährt werden, deren er zu tatkräftiger Verteidigung bedarf. Die Bemühungen, auf der Basis inter nationaler Verhandlungen unsere außenpolitischen Verhältnisse zu verbessern, müssen unterstützt werden. Das soll die Grundlage der Zusammenarbeit sein und jeder wird zugeben müssen, daß hier nichts verlangt wird, was nicht jede aufbauwillige, staatSerhaltcnde Partei unterschreiben könnte. Die Antwort der Deutschen Volks partei ist am Freitag bereits erfolgt. Sie lautet ohne Einschrän kung zustimmend und dies ist um so bedeutsamer, als der be jahende Beschluß einstimmig gefaßt worden ist. Es ist selbstver ständlich, daß auch durch diese Antwort, die wir begrüßen, die parlamentarische Lage noch nicht abschließend geklärt sein kann. Denn nunmehr wird der Ausgang der Entwicklung von der Ent scheidung abhängen, die von seiten der sozialdemokratische» Par, teien zu treffen ist, wenn sie sich mit der Antwort der Deutschen Volkspartci zu befassen haben werden. Die Verantwortung da für, ob wiederum in einer Stunde der höchsten Gefahr die not wendige Konsolidierung aller gutgesinnten Kräfte an rein partei politischen Beweggründen scheitert und das deutsche Volk in eine Zukunft hineingcstürzt wird, die überhaupt zu seiner Auflösung führen kann, oder ob der Gedanke v on StaatSgcsinnung und Staatserhaltuug sich durchsetzt und eine wirkliche VolkSregierung mit wirklichem Ansehen nach innen und nach außen erstehen läßt, diese Verantwortung liegt nunmehr bei der Linken. In Anbe tracht dieser großen und schweren Verantwortung möchten wir auch der „Freiheit" raten, sich endlich einmal der sachlichen Be urteilung der Dinge zu befleißigen . Es ist nicht nur grundfalsch, sondern durchaus irreführend, wenn die „Freiheit" »«cen Lesern zu erzählen für gut befindet, daß das Zentrum durch seinen in dustriellen Flügel, die Klöckner-Gruppe und durch den agrarischen Heroldflügel die Fühler nach den Stresemännern auSstrccken lasse. Im Zentrum herrscht vielmehr erfreuliche Einmütigkeit darüber, daß jetzt in einer der schwersten Situationen, in denen sich die Demokratie je befunden hat, der ernsthafte Versuch unternommen werden muß, nicht nur diese oder jene Partei, sondern alle Par teien an den Staat zu fesseln, die sich für seine Erhaltung und für seinen Ausbau, für seinen Schutz und seine Sicherheit mit allen Kräften einzusetzen gewillt sind. Jetzt wird es sich zu zeigen ha ben, wie weit auf der linken Seite dieser Wille in Wirklichkeit vor- Händen ist oder ob die geplante Stärkung der Regierung nur einer einseitigen Stärkung des sozialistischen Einflusses dienen soll. Deutscher Katholikentag München 1022 Aufs neue rüstet sich das- kaiholi'che Deutschland zu einer Heerschau, die Ende August in München ab.zcha'.ttn werden soll. DaS Programm ist. w>- a"? ' - -"-wc.... "ckv-ng ersicht lich, wiederum ein sehr reichhaltiges, auch sei bemerkt, daß bei ste>:üg>.' geplant ist. Besonders sei für das Gebiet Mitteldeutschland auf Zug Nr. 6 in untenslehcnoer llavene ausnwrizun gemacht. Alle An fragen bezüglich Reise, Unterkunft, Teilnahme an der Tagung selbst richte man an die Adresse: Deutscher Katholikentag» München 1922, Herzegspiracstr. 12, Pojr-ehecrtsnto 86 683. Programm: Freitag den 25. August: Passion-.-ipiel in Oberanunergau; Samstag den 26. August. cwends 7 Uhr: Großes geistliches Konzert im Dom; Meisterwerke der Kirchenmusik; Sonntag den 27. August, vormittag: Festakt mit Pontifikal- G"ttesdieust und Ansprache Sr. Eminenz auf dein Königs platz; Sonntag, nachmittags 2 Uhr: Versammlungen der katholischen Organisationen in allen größeren etilen der Stadt; Sonntag, abends 7 Nhr: Begrüßun-gSabend in der Festhalte; Montag den 28. August. >R> uv-: V-"mmmlnng der katholischen Schnlorganisation in der Festhalle; 1^1 l Uhr: Geschlossen? Versammlung der Teilnehmer im Odeon; 4 Uhr: Oesfenllicbe .Hanvst'^rstnnmlung in der Festhalle; Dienstag den 2». August, ^9 Uhr: Generalversammlung des Volksvereins in der Festhalle; Z4ll Uhr: Geschlossene Versammlung der Teilnehmer im Odeon; 4 Uhr: Oesfentliche Hauptversammlung in der Festhalte; Mittwoch M. August, st!9 Uhr: Carila-Sversanimlung in der Festhalle; 1<11 Nhr: Geschlossene Versammlung der Teilnehmer im Odeon; 4 Uhr: Oesfentliche Haupkversammlung in der Festhalle. An den Abenden der drei Tage finden die Festkommerse der katholischen Stnndenverbindnngen, sowie Festversammlilngen der großen katholischen Organisationen statt. Veranstaltungen während des Katholikentages: Ausstellung für christliche Kunst. MissionSauSstellung, Festvorstcllungen der bayerischen Staatstheater, kirchenmusikalische Darbietungen, So- zialcaritative Ausstellung, Deutsche Gewerbeschau. Künstlerische Nebenveranstaltungen: 1. Passionsspiel in Ober ammergau am Freitag den 23. August 1922. An, Freitag den 25. August 1922 findet eine Sondervorstellung für die Besucher des Katholikentages in Oberammergau statt. Die Teilnehmer können entweder am Donnerstag den 24. August, nachmittags oder am Freitag früh zwischen 4 und 3 Uhr abgehcnd von München nach Oberanunergau >eweils mit Sonderzug reisen. Die Rückfahrt kann erfolgen ebenfalls mit Sonderzng entweder am Freitag abend noch Beendigung des Spieles (Ankunft in München gegen 16 Uhr abends oder am Samstag den 26. August vormittags). Nach Vereinbarung mit Oberammerga» muß pro bestellten Platz 19 M. Vcrmerkgcbühr entrichtet werden. Die Preise der nume rierten Plätze betragen 1. Platz 190 M., 2. 70 M., 3. 30 M.. 4. 30 M., 5. 10 M. Für Uebernachten wird erhoben pro Bett und Nacht 1. Klasse 70 M., 2. 60 M.. 3. 30 M.. 4. 40 M. Außerdem wird in Oberammergau eine Fremdensteuer erhoben von 20 Pro zent pro Bett und Nacht. Ausländer zahlen die fünffache Fremden- steuer (Dentschösterreicher ausgenommen). 2. Opernfestspiele in den bayerischen StaalStheaier»: Sams tag den 26. August im Nesidenztheater „Don Giovanni" (Mozart). Preise: Parkettsitze 1—6. Reihe 200 M., 7.—13. Reihe 130 M., Vocderplätze 2. Rang 100 M.. 3. Rang 75 M. — Sonntag den 27. August im Prinzregententheatcr „Parsifal". Einheitspreis zu 150 M. — Dienstag den 20. August im Nationaltheater „Von deutscher Seele". Romantische Kantate von HanS Pfitzner. Preise: Parkettsitze 1.—6. Reihe 100 M.. 7.-8. Reihe 75 M-, Vorderplätzc 1. Rang 75 M.. 2. Rang 50 M., 3. Rang 40 M. — Mittwoch der 30. August im Nesidenztheater „Figaros Hochzeit". Preise: Par kettsitze I.—6. Reihe 200 M.. 7.-13. .Reihe 150 M.. Vorderplätzc 2. Rang 100 M., 3. Rang 75 M. — Donnerstag den 3t. August im Naiivnallheater „Zanbecftöte". Preise: Parkettsitze 1.—6. Reihe >50 M.. 7.-12. Reihe IW M.. Borderptätze 1. 'Rang 100 M.. 2. Rang 75 M.. 3. Rang 50 M. Es wird darauf hingewiesen, daß bei Betreten der Staatstheater ein amtlich beglaubigter Per sonalausweis mit Lichtbild lPaß usw.) vc-rzuzeigen ist, da fü" Ausländer fünffach erhöhte Eintrittspreise gelten. Dteserhalb und wegen der Fremdenkoutrolle in München wird jedem Teilnehmer empfohlen, einen Paß mit sich zu führen. — 3. Kirchenkonzert. Geistliches Konzert im Liebfranendom am Samstag den 28. August, abends. ES handelt sich hier »in eine Vorführung erst klassiger Meisterwerke der Kirchenmusik unter Mtwirkung bedeu tender Solisten. Preise: Numerierter Stuhlsitz 20 M.. Banksiy 10 M„ Stellplatz 5 M. — 4. Etewerbesclian. Die Teilnehmer er- halten auf Bestellung Kongrcßkarten. die in der Zeit vom 24. bis 30. August zuin jederzeitigen Besuch der Gewerllescllau berechtigen. Extrazüge: Es sollen Extraschnellzüge zum Katholiken tag mit 2. und 3. Klasse gefahren werden, für welche ermäßigte Fahrpreise in Aussicht gestellt sind. Die Voraussetzung für die Durchführung dieser Züge ist eine genügende Beteiligung. Zug Nr. 1: Aachen, Köln, Eoblenz. Bingerbrück. Mainz, Frankfurt a. M.. Hanau, Aschaffenburg, Würzburg, München. Abfahrt von Aachen 23. August abends 8 Uhr, Ankunft i» München 24. August mittags gegen >2 Nhr. A n sch l n ßz ug Nr. 1b: Osnabrück, Münster, Haltern, Geilenkirchen. Alteuesscn, Oberhausen, Köln. Abfahrt von Osnabrück 23. August nachmittags. Bei größerer Be teiligung wird Zug 1b k ' ' nach München durchgesührt, und zwar von Köln aus rech:-::zynisch über Köln-Deutz, Troisdorf, Beuel, Neuwied, Ehrenbrei .7 in. Wiesbaden, Biebrich, Frankfurt a. M., Aschafsenbnrg, Würst icg, München. Zug Nr. 2: Frank, furt a. M., Darmstadt. Mainz. Mannheim, Grabenneudorf (An schluß von Saarbrücken), Karlsruhe (Anschluß von Freiburg). Pforzheim, Mnblacker. Bietigheim, Stuttgart. Plochingen, Göp pingen, Ulm, München. Abfahrt von Frankfurt a. M. 24. August vormittags, Ankunft in München 24. August Spätnachmittag. — Zug Nr 3: Cb»r, SarganS, Feldkirch, Bregenz (Anschluß von St. Atollen, Zürich), Lindau, Kempten, München. Absahrt 24. August früh, Ankunft 24. August abends. — Zug Nr. 4: Wien, St. Pölten, Amstetten, Linz, Wels. Alnang-Puch, Salzburg, Mün chen. Abfahrt 24. August früh Ankunst 24. August abends. — Zug Nr. 5: Pilsen (Anschluß von Prag), Maricnbad, Eger. Wie sau, Weiden, Schwandors, RegenSburg, München. Abfahrt 24. August früh, Ankunft 24. August abends. — Zug Nr. 6: Oppeln (Anschluß an Oberschlesien), Breslau, Liegnitz, Görlitz. Dresden (Anschluß von Berlin und Nord-Ostdeutschland), Zwickau, Hof, Neneumarkt, Kulnibach, Lichtenfels, Bamberg. Nürnberg Mün chen. Abfahrt 23. 8. abends, Ankunft 24. August nachmittags. Die Rückfahrt sämtlicher Züge erfolgt am 3l. August bezw., soweit cs sich nm Nachtzüge bandelt, vom 3>. Anglist zum l. September. Deutscher Reichstag Erst in vorgerückter Nachmittagsstunde wurden am Freitag die Verhandlungen des Reichstages fortgesetzt, nachdem sie am Donnerstag durch die stürmischen Vorgänge eine jähe Unter brechung erfahren hatten. Es wurde immer noch über dasselbe Thema debattiert, nämlich über die Interpellationen, die von sozialistischer Seite eingebracht worden waren und im Anschluß an das Etesetz zum Schutz der Republik beraten wurden. Das Haus war nur sehr spärlich besetzt; und man kann dies in diesem Falle sehr wohl verstehen. Denn daß unsere politische Lage von dieser Debatte irgend einen Vorteil zieht, das ist so gut wie aus geschlossen. Der deutschnationale Redner, der Abg. Hensel, der am Vortage den Sturm der Entrüstung erregt hatte, indem er in wirklich unangebrachter Art die Linke provozierte, setzt zu Be ginn der Sitzung die unterbrochene Rede fort. Er wird zwar mit einigen lärmenden Zwischenrufen des Herrn Höllcin empfangen, kann aber doch seine Rede mit einigen Sätzen „ehrenhalber" zu Ende führen, da die MchrhcitSsozialdcmokrcitie, soweit ihre Mit glieder im Saale waren, da?- Plenum verließ. Nach ihm spricht der Demokrat Dr. Götz-Lcipzi g. Er ist seines Zeichen?- Geschichts- Professor und hält als solcher ein langes Kolleg über die Schuld- frage am unglücklichen KricgsauSgang und am Zusammenbruch. Dieses Thema gehört nicht hierher. Nnd wenn der Deutschnatio- nale Hensel cS anzuschnciden die Lust stillste, dann hatte man auf der anderen Seite vermeiden sollen, in denselben Fehler hineinzu fallen. Steuer-Ermätzigung Berlin, 7. Juli. Jni Stcneransschuß des Reichstages wurde nach längerer Beratung folgende Ermäßigung der Einkommen steuer beschlossen: Die Einkommensteuer beträgt für die ersten angefangenen oder folgenden 100 000 M. steuerbares Einkommen 10 v. H., für die weiteren 50 060 M. 15 v. H., für die weiteren 50 000 M. 20 v. H., für die weiteren 60 000 M. 25 v. H., für die weiteren 150 000 M. 30 v. H., für die weiteren 200 000 M. 35 v. H., für die weiteren 200 000 M. 40 v. H., für die weiteren 200 000 M. 45 b. H., für weitere 1 Million Mark 50 v. H., für weitere 1 Mil lion Diark 55 v. H., für die weiteren Beträge 60 v. H. Ferner wurden die abzugsfähigen Sterbckassenbeitrnge von 100 auf 1000 Mark erhöht und die abzugsfähigen Verstck»'>-»röa-> auf 8000 Mark erhöht. Angenommen wurde ein Antrag auf AbzngSfähig- keit der Kirchensteuer. Die Abzüge wurden für den Steuerpflich. tigen und seine Ellesra» auf je 480 M. im Jabre, bei einem Ein kommen bis zu 100 000 M., für Kinder ans 960 M. bis zu einein Einkommen von 200 000 M., für die WerbimgSkoste» auf 810 M. erböht. Die Berücksichtigung der Altersrente» soll i» der zweiten Lesung geregelt werden. Die Kapitalrentenstener soll bis zu 26 000 M. voll und bis zu 50 000 M. Einkommen zur Hälfte angc- rechnet werden. Zentrumsanträqe zum Neichseinknmmciistener- gesetz im Steuerausskhud Infolge des Sinkens der Kanskrast der deutschen Mart im Inland sah sich der StciierauSschns; genötigt, da? NeichSein- kommenstenergeseh den veränderten Geldverhältnissen anzlipajsen. In diesem Sinne lagen AbänderungSanträge vom Zenlrnms- abgeordneten .Hühner vor, außerdem noch von dem Unabhängigen Crispicn und dem Dentschnalionalen Dr. Fiichcr. Die Zcntrnms- nnträge wurden vom Abg. Hühner begründet. Dieser weist darauf hin, daß sich seine Anträge nach drei Gesichtspunkten im wesentlichen von den Anträgen der anderen Parteien unterscheiden. Denn cinmal sollen die lOprozentigen Lohnabzüge nicht nur auf das Einkommen von 80 000 Mark ausgedehnt werde», wie dies in dem Antrag Dr. Fischer und Crispicn vorgeschlagen ist, sonder» die Höchstgrenze soll aus 100 000 Mark ausgedehnt wcrdcn. Tann wünscht der Abg. Hühner weiter, alle dlbziige für die Kinder nicht nur zu verdoppeln, wie dies in den beiden andern Anträgen vor- geschlagen ist, sondern die Erhöhung der Abzüge von 360 aus 960 Mark festzusehen. Dagegen will er auf eine Erhöhung der Werbnngskostcn verzichten oder gegebenenfalls um die Hälft« deS Vorschlages des Abg. Dr. Fischer und Erispie» erhöhen Für die kinderreichen Familien läge eine viel größere Not wendigkeit der Erleichterung des Einkommensteuergesetzes vor, als wie bei Unverheirateten und kinderlosen Familien. Die Ab stimmung ergibt die Annahme des Antrages Hühner, der den lOprozentigen Lohnabzug auf 100 000 Mark ansdehnt. Ebens« wird der vom Abg. Hühner ein gebrachte Tarif zum Neichsein» kommensteuergesetz angenommen. Weiterhin beschließt der Aus schuß gleichfalls entsprechend dem Anträge Hühner die Abzüge sitl Kinder auf 960 Mark festzusehen; die Abzüge für den Hc»ishal> tunasvorstand und die Ebeircm werden entsprechend dem Antra«