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Die Kolonialbahnen sind gewiß nicht übers Knie ge brochen U'orben: die erste Lesung iialim einen vollen Tag in Anspruch: die Budgetkoimnission widmete derselben 0 Sitz- ungeii von je 6 Stnnden: die zweite Lesung erforderte 2 Sitzungen: ja was sollte den» hier eigentlich in der dritten Lesung noch geplappert werden? Das wäre unnütze Zeit vergeudung gewesen: wohl selten sind Vorlagen, die so re lativ geringen finanziellen Effekt habe» wie diese, so ein gehend behandelt worden, nainenllich in der Bndgetlom Mission. Und die Ausnahme einer Anleihe zu Lasten von Togo war nun die Konsegnenz der Veichlüsse zu den Kolo- nialbalwen! Tann der Servistaris! In erster Lesung nahm er eine Sitzung in Anspruch, die 'Biidgettoniininion beriet auch Stunden über denselben und schlug die bekannte provi soriiche Regelung vor: die 2. Lesnng war eine unter diesen Umständen sehr eingebende und dauerte gleichfalls einige Stunden. Was sollte denn liier noch neues vorgebracht wer den tonnen ? Tie Resolution Gröber über die Erbö bnng der S.na>lierlosiengelder ist ein alter Vetannter des Reichstages: l'lit-lei selbst begründete sie im Mürz d. I. im Plennni sel,r eingel'end: 6 Stunden lang verhandelte die Vndgetlvmmigivn über dieselbe und alle Parteien waren völlig einig. Soll nun da noch lange geredet wer den. dann! auch nie liberale Preise zn'iieoeii ist? Sie Laus mann.geeichte sind wahrlich sebr gründlich beraten worden: die .gommi'sionsvei banalnngen über dieselben dauerten niedrere Wockien: in der erben und -weiten Lesung tonnte viel gerodet werden: jetg wüte endlich einmal ein Peschlns: geiaßt werden! Aber da ruit die „R. Ir. Presse" wieder von „Ueberbailnng"! Ja wie soll es denn der Reichstag warben? Pie in ungerechter und iiiibegi iiikdeter gegen denselben ein Portvnri erboben worden, als es jetzt ge schieb!. Wir sind vielmebr der Ansicht, das; der Reichstag i eel>! daran getan bat. als er im 'lallen rempo arbeitete. Politische Nurrdsi! i »ru. Dt tttsUzlnnd. In der ßicguttn zu Unrbaveu siaiteten aiii 21. d. iiin lt> Ul,r !6 '.ü»in. zalckreici» geiveldete Iacliten. Am dem „Meleor" nalnnen der Laiier, öei' ü>eick»sianz!c r lind die Perron des Gewlges, aiit der ..Iduna" der Lronprin; >md ani dem „Orion" Pi in.; Heinrict» an der Regatta teil. Der „Pseleor" ging als erster durch die Startlinie. Meteor lehrte nach lauiu dreistündiger Fabel als erste von der Re galta zurück. 'Abends sand die Prei-.verteiluug ans dem Dampfer „ Tenlicliland" statt, v'obei der Kaiser deii Siegern l>ei der benligen ßlegall,» neniidliel>e Vckorte sagte. Pei deiii liieiaiiiiolgendeii Silier brachte Oberbürgermeister Möncke berg eiiieii Soail am den Kaiser ans, N'vraiis der .Lauer eine Rede liielt, worin er >ür den irenndlirlien Willkommen dankte und erklärte, er tonne die Am-sübrungen des 'kßir germeislers über '»'oickliclie lind soiislige Fortschritte im Lande iiiir an-.' »'allein Herzen unterschreiben. Jedermann müne 'ich die Peobachtnng anidräiigen, das; die Solidarität unter den Poltern der Kulturländer unstreitig Fortschritte inaelie am verichiedenen »ßebieten. Sie Solidarität gebe nnmerllich. abei' nniiüdeinckelilick» in das Programm der Staalslenler über, in die Gedanken de»' siel, selbst regieren den sieien 'Bürger. sie werde gewäbrt aiis verschiedene Weite, sei e-- ii» ermle»' politischer Peratnng, sei es in Kon gressen, im 'BletUanitck odei' Spiel. In wenigen Sagen seien in Lol »asi alle IZaggen der Kulturvölker vereinigt: io v'eide auch in der Kieler 'VK'clie jene Solidarität gehegt und iesier getnüpil iverden. Sieser Solidarität verdaiite es der Kan'mann. Iiidnioirlle iiiid Ackerer, wenn er in rulüger Arbeit sich soickich» eilend entv'ickeln kann. Der Sie Sozialdemokratie mag Boibe und .Losteil sich spa ren: denn der unlerrv.btele Katliolik »i'eiß, das; Entartungen des Llerm- ili der Pergangenbeit uiil dem Weteii der Kirche viid des Elunilentiini.- nichts zu tun baben: ja vielmebr dem Erweis dienen, das: eine böbere Hand die .Lirrhe aus ihrem Weg durch die Jahrhunderte geleitet und beschicht, dag sie sell'ii durch wiche Lalastropben nicht vernichtet wurde. Wie durchaus umoivemchanlich der oder die Verteili «n r gi Werte geben, ei l,etil am bestell daraus, das: die im Zeitalter der sog. A'wormation von protestantischen Pr.i dilanten lind al'gesalb neu Mönchen und Priestern geschrie benen Paniplüele lvit ilnen geliieilien Verleumdungen der Lirche als ..Ge'ckiichtsgnellen" snugieren. Und dock» ist bereits von protestantischer Seile das sckiil'eriviegende Zugeständnis abgelegt N'orden. „das: die Schritten der .A'esormatoren lanm als sel'nndäre O.ncllen für die tirckilickieii Zustände zn Eiide des Bi'ittelalteis zu be nnbeii seien" < Sb. Lolde, die deutsche Angnstinertongre gation. (ßollia l^7l», S. >0. Siese ganze sozialdemotratische 'klebandliing der Lirche und ihrer beschichte erinnert an dir bittere Satyre, mit wel rlier einst de Lagarde die »'erlogene, aber mit Mitteilung von Sattackieii renommierende Sendenzschriftstellerri ver spottet bat. indem er ein Lebensbild Moltt'es zeichnete, wie es diese Sarstellnngsweise liefern würde: H. von Mol Ile, >600 zu Paichili» geboren gab, so lange er in der Wiege tag, nicht seilen Veranlassung, über seine Nnsanb 'r lei» zn klagen, trat als Inngling in dänische, danach in preußische .Lrieg>dieii'le. iinirde nack» der Tin lei bearlanbi. lebke eine Jett lang als Adjutant des Prinzen Heinrich von Prenhen in Vom »nid ivnrde schließlich an die Spitze des vre»Hachen General stades berufen Während zweier groner.Lriege gelaiig es ilnn wir selten, ins Jener zn loininen: in der Schützenlinie ist er in diesen Lriegen nnr einmal gewesen. Er besitzt jent das Rioer gut »Eeisan, ivoselbst er eitlen Seil des Jahres »ich ansliäil." <P. de Lagarde, Deutsche Schristm, l Ausl., »tzällingen Ivag, S. >«>(., Lagardo nennt diesen Bericht, der nnr wahre Anssagen enthalte, ..hiinmelichreiend lügeiibast". Ein anderes Prä dikat verdient die von der sozialdemokratischen Reklame „als ans Tatsachen beruhend" ge'cknlderte Sudelei RosenowS ebentalls nicht, da ihr Inhalt von der geschichtlichen Wahr heit noch weiter entfernt ist. als obige Lebensskizze Moltkes. Werde» auch angesichts dieses parteiossigellen Pamphletes, dieser Ausgeburt des wüstesten Lirche» und PfassenhasseS, die sozialdemokratische» Wanderapostel und Redner den Mut haben, den Sah „Religion ist Privatsache" als den der Wahrheit entsprechenden Grundsatz der Sozialdemokratie anszngeben? Kaiser fuhr fort, er sehe mit absoluter Ruhe und Vertrauen in die Zukunft und schloß mit einem Hoch auf die Stadt Hamburg und den Regattaverein. Der Kaiser und Prinz Heinrich verweilten nachher längere Zeit iin Kreise der Segler. — Die Tätigkeit des Reichstages. Dein stenographischen Berichte über die 100. Sitzung des Reichstages ist eine Uebersicht über seine Tätigkeit bis znm 16. Juni beigefügt. Während der 107 Tage des bisherigen Tagnngsabschnittes haben 100 Plenarsihnngen, 207 Sitzungen der Abteilungen, l-Il Sitzungen der verschiedenen Kommissionen stattge- snnden. Von Regierungsvorlagen sind genehmigt 60 Ge- letzentivürje, einschließlich der Etats, ein internationales 'Abkommen, 6 Rechnnngssachen und .66 Denkschriften, Be richte und llebersichten durch Kenntnisnahme erledigt. Un erledigt geblieben sind l (Gesetzentwürfe, eine Rechnung und eine Uebersicht. Von den .6.6 Initiativentwürsen der Par teien sind .61 unerledigt, einer zurückgezogen, einer durch Beschlußsassiing über eine entsprechende Regierungsvorlage für erledigt erklärt. Von 71 Anträgen, welche Gesetzeut- lvürse nicht enthalten, sind l l erledigt, 0 bei Einbringung entsprechender Etats» esolntionen zurückgezogen und .67 nn- ! erledigt geblieben. 7 anderweite schleunige Anträge ans j Eiteilnng der Genehmigung der Strafverfolgung im ^ Privatilageversahren ivnrde abgelehnt. Die 0 ringe , brachten Resolutionen wurden sämtlich erledigt. Die Ab ! teilnngen habe» zwei mündliche, die Lommlssion 70 schrist ! liche und 16 mündliche Berichte erstattet. .6000 Petitionen sind eingegangen, dagegen 1001 znm Entwnrse über die i Lansmanns,,reichte, 206 znm Servistaris nsiv., I 160 wegen Aendernng des LrankrnversichernngsgesrtzeS. Davon sind 610 dein Reichskanzler überwiesen, 21 wurden durch Ueber gang zur Tagesordnung erledigt, l l.6l durch Beschluß des Reichstags für erledigt erklärt 200 als nicht geeignet zur Behandlung in» Plenum erachtet, 2 wurden zurückgezogen. 10 Petitionen, worüber Lommissionsbrrichte vorliegen, sind im Plenum nicht mehr zur Verhandlung gekommen. 2176 Petitionen sind auch in den Kommissionen nicht mehr zur Beratung gekommen, dm unter l 160 wegen Aendernng des Lrankenversichermigsgesetzes, 66. wegen Einführung - einer Pensionsveisicherniig sür Angestellte in privaten 'Betrieben, 60 um Aendernng des ImpsgeselzeS, -16 um Aenderung des Vogelschntzgesetzes, .66 um Ae-Eernng des Börseugesenes. Im Pvinincriibailkprozcsi. in dein am 21. Juni die Plaidovers begonnen, beantragte der Staatsanwalt gegen Schultz 0 Jahre Oiesängnis und 70000 Mk. Oleldstrafe: gegen Romeick 6 Jahre (YefängniS und 16<»>o Mk. Eeldslrase: gegen beide je lo Jahre Ehrverlust; gegen Bohl 6 Moiiale Oiesängnis. Der Prozeß Münch I-crlirr, über den wir gestern belichtet haben, liefert immer mehr interessante Einzel heiten: es wird dein Kläger folgender Vorwurf gemacht: Im Reichstage hatte er eine Aendernng des H 216 des Handelsgesetzes beantragt, wonach der AnfsichtSrat Anspruch aus Tantieme erst haben soll, nachdem die Aktionäre eine Dividende erhalten haben und Abschreibungen gemacht worden sind: kurze Z.it darauf war aber Mi'wch-F.nber als M,tgiwd des Aufsichtsrates der später i» Schwierig keiten geratenen Münchener Rückversicherwigsgesellschast damit eiiiveislaudeii. daß der Aussichtsrat vorweg 60 ooo Mk. Tantiemen, der Aussichtsrut des bäuerischen Llovd l.6 ooo Mk. erbitte. Aus den Zeugenaussagen hierzu ergibt sich, daß Münch Ierber in der Tat dafür gestimmt und erst in der Eeueralversaiiimlmig seine Aktien dagegen stimmen ließ. Simriltiulschnlc oder Kvnfcssiolisschule. In Rr. 26 der „Ehrisllichen Welt", Evangelisches 0)e»ieindeblatt für (tzebildete nüer Stände, finden sich zwölf Streitsätze eines Mitmbeiters dieser Wochenschrift abgedruckt, welche derselbe i Irrstero in einer besonderen Broschüre < Tübingen. Mohr. l>> S.» ertäntert und verteidigt. Dieselben haben folgenden Wortlaut: t. Tie Schule soll in ihrem ganze» Unißnige eine EmrjchNmg des Slaaies sein, lüber die Qualtsikalw» der Lehrpersonen, über Lehrplan, Lehrslvff, Tisgplin darf tetztlftn »ieinand anders zn e»l scheiden h>,hen als der Siaat diiich seine Organe. 2. Sie Iorderung religionsloser Schulen ist schlechtivcg reallionär. 6. .Lonfessionslose, aber religiöse Schuten sind ein schöner Tronin. t r'lnch iii der Sininttanschnle müssen die konscssionellen Berhvlnnne anss sorgsätligste berücksichtigt iveroen. Der Unter schied »st »nr der, daß die crchnlleiter der tonsesnonellen Schulen nur ans eine, die der nnmltanen ans zivei Konfessionen Rücksicht zn nehmen haben. 6. Es liegt in der Ratm der Sache, daß der Emslnß der talholischen Kirche ans die Schule in der Eegenwcirt stärker ist als der der evangelischen Schule. n. Die Simnlianschnle bietet nicht die geringste Eewcihr dafür, dag in i!,r eiii freierer Eeist herrscht als in der Kon fessionsschule. 7. Die Konfessionsschule bietet keinen Anlaß zn der Behauptung, als müsse sie nouvendig der Muckerei, Orthodorie, Berdummnng und konfessionelle» Hetze dienen. A Ter konfessionelle «Gegensatz, wie »vir ihn in Deutschland i zurzeit haben, hängt dnrchans nicht mit der Schule ziifaimnen. Weder vermag ihn die Sinniltanschnle zn bannen, noch hat die konfessionelle Schule ihn erzeugt. n. Die Trage: Simultan oder Konfessionsschule? ist deshalb überhaupt leine politische Trage, sondern eine technische, die nach vädagogtsche» Eesichlspniikten und nach der rechtlichen Lage zn eiuschetden ist. tu. 'Vielmehr sollten die liberalen Politiker ihre» Liberalismus darin beweisen, daß sie die herrschende PrariS in Konfession«- wie Siinultanschnlen scharfer und unablässiger Kritik unterziehen. l >. Ob der Schnlantrag liberal ist. das darf nicht nach seiner Stellung zur Siinultanfchnle beurteilt iverden, sondern danach, ob er das Bildnngsnioean des Landes hebt, die soziale und materielle Lage der Lehrer bessert und größere Aussichten ans innere Reformen der Schule eröffnet. >2. Den Hintergrund des schwebenden Streites über Simultan und Konfessionsschule bildet die bisher in Deutschland ungelöste, aber gebieterisch nach einer definitiven Lösung drängende Frage nach dem 'Verhältnis von Staat und Kirche. — Die „E'imvcihung" der Protestationskirche in Speyer soll endlich in diesen, Jahre vor sich gehen, dieselbe ist be kanntlich eine offensichtliche Trutzkirche: ein Bedürfnis snr die Protestanten in Speyer nach eitlem solchen Gotteshalis liegt nicht vor. Aber trotzdem sollte der kath. Prinzregent von Bayern antuohne»: er hat es selbstveistündlich abge lehnt. Mid so erscheinen natürlich auch andere Fürstlichkeiten, vor allein der Kaiser, nicht; das n-urint den Evangelischen Bund so tief, daß er bereits wieder eine neue Hetze in Aussicht nimmt. Die „Krenzztg." gibt nun bereits den» Wunsche Ausdruck, daß die EinwethungSfsierlichkeiten ohne Verletzung von Andersdenkenden vor sich gehen möchten; diese Mahnung ist berechtigt und vielsagend. DaS schrieb denn auch der Kirchenbauverein in seiner Einladung an den Zentralvorstand des Evangel. Bundes, indem er die Be- merkung machte: „Durch das Nichtentgegenkommen des bayerischen Regentenhauses seien die evangelischen Fürsten Deutschlands, an der Spitze unser geliebter Kaiser, ver hindert. an der Feier des Tages persönlich teilzunehmen." Ein Protestant weist nun in der „Münch. Allgeirr. Ztg." nach, daß sich der Prinzregent zn dem Unternehmen und dem Banverein durchaus freundlich gestellt habe. > und daß er sich auch beim Feste durch den Regierungspräsidenten der Pfalz vertreten lasse. Es ist bedauerlich, daß der Evangel. Bund gleichsam mit Gemalt die Fürsten zwingen will, zn tun. was er verlangt und sich hierbei nicht einmal geniert, mit Unwahrheit zn hantieren. — Organisation der deutschen Privatbeninteil. Tie Zahl der organisierten Privatangestellten wird zumeist nach sehr vherslächlicher Schätzung angegeben, sodaß die Berichte meist gewaltige Schwankungen in den Endzahlen ausweism. Rach den letzt jährigen Geschäftsberichten der peeicyiedene» Zenlralorganisativnen < kleinere Lokalenganisativwm l inen wir unberücksichtigt) dürsten zur Stunde folgende Ziffern gls maßgebend zn eenchten sein: Telitichei Berbanb kaltfmäimisÄc'r Vereine Tran lfm t a. M.) 6!» 046 Verein für Hanblnngs KommiS von 1666 »Hamburg» . . VN 0.62 Verein demscher Handlungsgehülsen »Leipzig» «>2 466 Denpch nationaler Hondlniigsgehülsen Verein (Hamburg) . ä«»2I«> Katbolyckf kaufmännische 'Vereinigung »Essen» wono Verband reifender Kamleme Tentschlands (Leipzig» . . . !>!»6<» Bankt,eamien Verband »'Berlin) 10OOO Verein der denlfchen Kanfleule, Gewerkverein »'Berlin) . . 6 200 Zentralverbcind der Handlnngsgchülfeii und -Gehülmine» Hamburg 1 700 Die Zahl der in kansmännifche» Organisationen, zn sannnengescbloffenen Mitglieder beträgt deinent'vreche"d 616,001. Diese Ziffer bedgrs jedoch einer Eiiiichiänlnng dahin, daß sie nicht ohne weiteres den Mitgliederbestand einer ,,'A»gestellten" Organisation zum Ansdrmke dringt. So wein z. B. der (Geschäftsbericht des Verbai.RS kan' inännischer Vereine nach, daß 0.6 616 Geld!len und >0!2 Lehrlingen 21606 Prinzipale und 2066 Rßcht Lanckente gegenüberznslellen sind. Dieselbe Erscheinung, Nenn auch liier der Prozentsatz der R'icht-„A»gestellten" ein geringerer ist, trifft zu sür den .Hanilmrger Verein 1666. AIS zweiter einschränlender Umstand ist in Betracht zn ziehen, daß ein großer Prozentsatz des angeführten Mitgliederbestandes, die gleichzeitige Mitgliedschaft bei zwei oder gar niehreren 'Ver einen Nachweisen kann. Als weitere nicht kansinännische Organisationen kämen i» Betracht: Demscher Werkmeister-Beiein »Tnsseldors» 41 106 Grnben iind Tnbritbeaniten Verband »'Bochum» . . . .16 60«» Deutscher Prnmtbecnnten Verein »Magdeburg) lo ooo Deutsche» Techniter-Verband (Berlin) . I4 267> Deutscher Bmhhmidlnngsgehülsen Verband (Berlin) ... I 6oo Faktoren Bund »'Berlin) I 700 (Mtcrbeanuen Verband (Berlin) 6 !»>>»> Summa 07 li-t-Z Die vorerwähnte Einschräntnng trifft znni Teile auch sür die Organisation der »ichtkansinäiinischeii Angestellten zu: erwähnt sei ferner, daß sich beispielsweise iw Privat- beamte» Verein, wie auch im Techniker Verbände, ei» nicht unerheblicher Prozentsatz Staats und össentlicher Beamten findet. In Anbetracht dieser Einschränkungen der abso luten Ziffern, Eiiischränknngen, denen inan eine innere Be rechtigung nicht ghsprechen kann, darf die Behauptung aus gestellt werden, daß inan nicht ohne weiteres von vierhnn- deittansend organisierten Prwatheaniten reden darf, daß vielmehr eine Ziffer von drei h n ndertt a n s e n d der Tatsächlichkeit eher entspricht. Bei der Annahme, daß der Priyatbeaintensland heute in einer Stärke von l 200 000 Angehörigen dgslelit «eine Ziffer, die tatsächlich überschritten sei» dürste), ergäbe dies einen Prozentsgtz von 26 Prozent Organisierter: 7 6 P r o z ent all e r A n g e h ö r i g e n w ü r d e n d e in n a ch a n ß e »halb d e r O r g anisa - tionen stehen, eine Tatsache, die beweist, daß das Zn- s a in ni e n g e b ö r i g te i t S g e f ü h l in diesen Kreisen noch n n g e n ü g e » d geweckt ist und daß liier noch die Hebel einznsetzen sind, »in die Interessenten zur Erkenntnis ihrer diesbezüglichen Aufgaben zn bringe». Das prcnsnschr Abgcordnetknlians hat heute die bei den ersten wasserwirtschastlichen 'Vorlagen auch in dritter Lesnng angenommen und ebenso eine Reihe kleinerer Vor lagen. Sodann beriet es die Interpellation Winkler und Genossen <ton>.) betreffend die Auslegung deS AnSsiih- rnngSgesetzes znm Fleischbesch a n g e s e tz. Die Mn- terie balle schon das Herrenhanü beschäftigt: dort hatten Oberbürgermeister einiger Städte sür diese das Recht in Ansprnch genommen, schon untersuchtes Vieh und Fleisch »ochingls in den Schlachthäusern untersuchen zn dürfen, was mir den Fleischgennß verteuert. Minister vem Pod- bielSki legte l»ente »ameiis der StnatSregiernng dar, daß diese zweite Untersuchung iin Gesetze nicht begründet sei und eine solche eillgemeine Untersnchnng deinselben widersprechen. Ter ZentriimSabgeordnete Herold stimmte hierin dem Minister bei: der Zweck des Gesetzes sei, üfrdie Gesnndtzeit deS Volkes zn sorgen, doch dürfe er Fleischgennß nicht in nnnötiger Weise verteuert werden. Die Linke klage sonst stets hierüber: hier aber führe ihre Forderung eins eine Verteuerung deS Fleisches hinaus, die konservativen Redner waren derselben Ansicht und forder ten eventuell eine Aendernng des Gesetzes: nur die sreisin- nigen Abgeordneten erklärten sich für unbefriedigt. — Die Hetze in Württemberg geht munter weiter: selbst der „Evangelische Pfarrverein" — ein liberales Ge bilde bat in einem Schreiben an den Kultusminister sein „aufrichtiges Bedauern" über den Fall der Schnlvvrlage" ausgesprochen. Der Führer der Volkspartei, K. HcÜiß- iiianii, scheute sich nicht, in öffentlicher Versamniknnsj^dbrt katholischen Thronfolger auf das Schwerste anMartüfcn, »veil er der Abstimmung über die Vorlage fern geblieben ist: Herzog Albrecht halte es mit den herrschsüchtigen Kleri- kalen, und diese Tatsache könne nicht gemildert werden durch dgs offensichtliche Bestreben in der Kaserne und bei den Mannschaften populär zn erscheinen. Und am Schlüsse marschierte gar der „Hofkanzlcr" auf, dem der Thronerb») folgen werde. Man muß wissen, wie die Furcht vor diesem in Württemberg wirkt. Noch weiter gehen die „M. N. N.", sie deuten gar indirekt an, die kath. Linie einfach von der