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Beilage zur Sächsische« BolkszeiLung NrHH 1 Mittwoch, den 17. September 1-19 ^ LG. Iahrg. Der Kamps gegen den russischen Bolschewismus VonunseremaußenpolitischenMitarbeitec Tie Allgen der ganzen Welt sind gegemvärttg nach den, Osten gerichtet, wo von gegenrevolutionärer Seile im Verein und mit tatkräftiger Unterstützung der Entente ein heftiger Kampf gegen Sowjetrnßland geführt wird. Sechs große Armeen, teilweise sehr gut ausgerüstet, bemühen sich, einen immer engeren Gürtel lim die rote Republik zu schließen und wie in einer Festung zu umlagern. Im Nordwesten steht der General Indenitsch schon sehr nahe vor Peters burg, ccher dem heftigen Widerstand der boljchowistisrl-cn Truppen ist es zuzuschretben, daß die Erwartungen der En tente über den schnellen Fall der Hauptstadt sich noch immer nicht erfüllen wollen. Mit einer Erbitterung sondergleichen setzen sich die Streitkräfte Trotzkis zur Wehr. 16 Armeen sind von den Bolschewisten ausgestellt und an die verschiede nen Frontabsclpritte gesckstckt ttrorden. Wie stark die Be lastungsprobe gegen die Stellungen der Rotgardisten ist, Lmn iium sich nur dann vorstellen, wenn man bedenkt, daß die ^ront sich nördlich vom Schwarzen Meere, von der Hafenstadt Archangelsk den ganzen Westen und Süden ent lang bis nach Astrach-an am Kaspischen Meere hinzieht. Am stärksten lind ain besten ausgerüstet ist wohl von den geg- nerisclpm Heerführern der russische Admiral Koltschak, der Vertrauensmann der Entente. Aber die Hoffnungen, die man auf ihn gesetzt, bewiesen sich bisher noch immer sehr trügerisch. Koltschaks Armee war »rauchen Mißschlägen aus gesetzt, und teilweise tvar es den Bolschewisten sogar ge lungen, gange Verbünde aufzureiben und zu vernichten. Die Schuld daran liegt wohl an Koltschak selber. In seine Hand war das Schicksal der Sowjetrepublik gelegt. Von Sibirien rückte er anfangs siegreich heran, nahm die wichtigsten Städte im Ural ein und sperrte den fruchtbaren Südosten ab, so daß die Bolsclpnviften dem so notwendigen Bedarf an Lebens mitteln beraubt wurden. Damals gestaltete sich die Lage für die wten Gewalthaber von Tag zu Tag schwieriger und Lenin mußte zugestehen, daß die Krisis sich ihrem Höhe punkte näherte. Dem unermüdlichen Trotzki aber gelang es, das Schicksal noch einmal zugunsten der Bolscliewisten zu wenden. In London hatte nran zu früh gejubelt. als man am,ahm, daß nach der Einnahme von Samara nun Sowjetrußland kapitulieren müßte. Alle großen Städte fielen in die Hände der Bolschewisten zurück, Koltschak sah sich immer mehr in die Enge getrieben und mußte schließlich fluchtartigen Rückzug nehmen. Lenin jubelte auf, als eu Kunde erhielt, daß Samara, Jekaterinburg, Ufa, Perm wie der gewonnen und das Lebensmittelgebiet wieder zurücker obert tvar. Koltschak hatte es nicht verstanden, seine Trup pen für einen zielsicheren Gegenangriff zu gewinnen, die Feindschaft der Bauern, die ihm sein rücksichtsloses Vorgehen eiutrug, machte seine Rückendeckung unsicher, so daß chm keine andere Wahl blieb, als nach dem ersten Durchbruch der Front Las Feld zu räumen. Größeren Erfolg hat Denikin, der in Südrußlanb operiert. Seine Truppen find gut geschult und Denikin selber verfügt über eine vorzügliche Feldherrnbegabung, die Koltschak vollständig fehlt. Di« großen Städte Cherson, Nikolajew und Tscherkassh fielen fast mühelos in seine Hand. Denikin wird auf seinem linken Flügel von den Polen und Ukrainern tatkräftig unterstützt. Ursprünglich lagen diese beiden Volksgruppen miteinander selbst wegen Galizien i.u Kanrpf, nian vereinigte sich jedoch ^u eiuein gemeinsamen Vorgehen gegen den Bolschewismus. In kräftigen Offen- sivschlägen befreite die ukrainisckppolnische Armee ganz Po- d-olien llnd fast die Hälfte von Wolhynien, nährend die 'Hauptstadt der Ukraine von Denikin eingenommen wurde, der Petljura, den Führer der national-ukrainischen Truppen verdrängte. An der polnischen Front stehen auch zahlreiche englische Lncppen unter der Führung des englischen Generals Äough — England verfolgt hierbei rein selbstsüchtige Pläne. Scheinbar nur zu dem Zwecke, die Randswaten vom Bolschewismus zu befreien, benutzt es seine Macht, um seinen Einfluß dort auszudehnen, und die Länder zu seinen Kolonien zu mackM. Die estländisclce Regierung hat denn auch die engliscl-e Absicht durchscliaut, und der General Lio- wnow, der selber von der Entente eingesetzt und bisher tat kräftig unterstützt wurde, hat sich offen von England los gesagt und das Friedensangebot der Bolsrhewiki angenom men. Diese Aktion l>at dann auch dazu beigetragen, das weitere Vordringen des Generals Judenitsch zu behindern, und es ist nicht ausgeschlossen, ob es den Bolscliewisten nicht Loch gelingt, eine gefährliche Bresche in die Nordwestsront zu schlagen, und so die Gefahr von Petersburg abzmvenden. Im Murmangebiet schreitet der Angriff der Engländer fort. Erst neuerdings ist es ihnen dort gelungen, öie wich tige Stadt Petroiadowsk einzunehmen. Tie sinuisck-en Trug- pen, die bisher in dem Gebiet opperierten, haben sich nach dem Sturze des Generals Mannerheim dort vollständig zu rückgezogen. Aus der angegebenen Skizze geht hervor, daß die Lage für die Bolschewisten in der Tat sehr bedrohlich geworden ist. Ob es aber den gegnerischen Truppen gelingen wird, die Macht der Rotgardisten bald und entscheidend zu brechen, bleibt abzuwarten, da die Schwierigkeiten auch für die an deren Armeen täglich größer werden. Tie nationalen Gegen sätze und die Eifer-sucht unter den einzelnen Truppensührer» lassen ein einheitliches Vorgehen nicht zu. Alle Generale streben nach der Herrschift, während .Koltschak als einziger von der Entente begünstigt wird. Tie letzten großen Nieder lagen dieses Admirals sind aber nicht dazu angetan, sein Ansehen zu stärken. Auch im Süden wird der offene Bruch znnschen Denikin und den Ukrainern kaum noch lange ans sich warten lassen. Denikin kämpft für die großrussische Idee, und benutzt seine Macht und sein Kriegsglück, um in urämischen Gebieten das alte Regime wiederherzustellen. Die Ukrainer aber sind nicht gewillt, ihre Selbständigkeit wieder herzugeben. Zwischen dem ukrainischen General Petjuva, dein Führer der nationalen ukrainiscl-eu Truppen und Denikin ist es denn auch schon zum offenen Bruch ge kommen. Vielleicht werden diese politischen Schwierigkeiten dazu beitragen, die Mackst des Bolschewismus wieder zu stärken mrd alle Angriffe abzuwehren. Das alles aber bleibt abzu- lvarten. Die Entente scheint nicht gewillt zu sein, vor der. Bolschewisten Las Feld zu räumen. Tie neuerlichen Trm - penvemärkungen. die namentlich von England au die rus sische Front geschickt worden sind, deuten daraus bin, daß sich die Entente zum Ziel ge'etzt hat, die bolschewislisä>e Macht z» breck>en. Kutchenfefte und Acht-Ätunde«tag Was wurde nicht alles über die vielen katholisck-en Feier tage früherer Zeiten geredet und abgeurteilt! Daß sie eine wichtige Aufgabe erfüllten — auch eine volkSwirtsckgftliche und gesundheitlickie — das wurde nicht bedackst, so weni-r wie die erzieherische Wirkung des entsagenden Beispiels der Klöster, die man so trefflich zu schmälern weiß. Aber die vielen Feiertage in vergangenen Jahrhunderten sorgten für das geistige und leibliche Wohl der Meirichen, besonders, der unteren Klassen; denn die höheren Schicksten der Be völkerung waren eben in besserer Lage — damals wie heute. Die Bauer», Handwerker und Tagelöhner aber, die keine Ferien und keinen Achtstundentag hatten, die konnten an! den zahlreichen Feiertagen des Kirchensichres aufatmen pnL zu sich kommen; sie konnten ausruheu und so neue Kräfte sammeln, was bei kärglicher Ernährung sehr Ivichtig lv.np wie uns ja der Krieg eindringlich gelehrt hat. Die Me chanik und Dynamik des Lebens hat eiserne Gesetze; der Memch braucht Ruhe für Körper und Geist; der Rythnn-K von Tag und Nacht, van Werktag und Sonntag läßt sich nickst anfhebe»; selbst die große französische Revolution war ih.ir gegenüber ohnmächtig. Tie zehntägige Woche verschwand- t.'sbald wieder. Schulferien gab es in früheren Jahr hunderten nickst; daraus Lars man nickst vorschnelle Vor würfe schmied.a; jene Zeiten batten dafür vielmehr Feier tage. AnLeneits sind mit Reckst in unserer Zeit eine grvßa Anzahl von Kirch-enseslen ansgeboben oder ans die bene.cy- barten Sonntage verlegt worden, weil setzt bei der beschränk ten Aüveiisz-eit ans andere Weise Gelegenheit für Rübe i -:L. innere Ei »kehr sich bietet. Ob diese Gelegenheit auch ebenso ausgenntzt wird wn-e früher zur Zeit der Feiertage, das ist eine andere Frage. Damals war mit der körperlichen Ruhe der Ausblick nach oben ohne weiteres vereinigt; der Gottesdienst de: Kirchen festes gab dem Tage einen Inhalt, einen besseren gewiß als Kino, Tanz und andere rauschende Vergnügungen; das Bei spiel des Heiligen, dessen Tag gefeiert wurde, ipendeta Kraft und Ansporn im Kampfe des Lebens. Volksfeste, die I an solchen Feiertagen stattfanden, ließen auch die „welt liche" Natur des Menschen zum Rechte kommen: wir baden- in alten Sitten und Gebräuchen noch genug Urkunden dar über. Wenn wir das alles bedenken, erscheinen die vielenc fviiheren Feiertage doch in einem anderen Lickste als das landläufige Urteil der Gegner zngeben will. Und umge kehrt zeigt sich damit, -aß nickst erst mit dem Acknünndeniag für das Wohl der arbeitenden Menschen gesorgt wurde, son dern daß die Kirche als giiti ge und weise Mutter des Volkes in ihrer jahrhnnderte alten Erfahrung schon längst auch di-tzser sozialen Frage gerecht wurde. Wenn nur alsi' ibc immer gefolgt wären .... In der Diaspora Don Du. Hörschel, M. d. N.-V. Die Christliche Volkspartei in Gera hatte für Mariä Himmelfahrt, abends 8 Uhr, eine öffentlicl)e Versammlung geplant. Dazu hatte sie einen Abgeordneten als Redner gewünscht und sich deshalb an Len Vorsitzenden der Zen- trmnsfraktion in der Natioiialversammlung gewandt. We gen Ler vielen Rheinländer und Schlesier am -Ort hatte man zwei rheinische Kollegen und den Schreiber dieser Zeilen vorgeschlagen. Die ersteren lvvren verhindert. Deshalb trat an mich die Frage heran, ob ich über „Die Lage und die Tätigkeit der Nationalversammlung" in der Hauptstadt von Reuß j. L. sprechen wollte. Ich war gern bereit dazu. Es galt, die künftige -Orga nisation der Partei für das Reich Larzulegen, ein Gesamt bild unserer gesetzgeberischen Tätigkeit zu geben, die poli tische und wirtschaftliche Lage zu zeichnen, etuxnge Fragen zu beantworten, neue Mitglieder für die Partei zu tverben, die alten aber, Männer wie Frauen, zur Einigkeit und treuen Weiterarbeit aufzumuntern. Nebenbei konnte man das Nützliche mit Lein Angenehmen verbinden, die frühere Residenz und bedeutende Industriestadt besuchen. Das Leben einer kleinen katholischen Diasporagemeinde inmitten unabhängiger Sozialdemokraten kennen lernen. Ein eigen artiges neues Stadtbild sehen. Durch die reizvolle Land schaft Ostthüringens reisen. Grund genug, die freundliche Einladung des Pfarrers, bei dem ich wohnen sollte, mit Dank anzunehmen. Um 1.18 Uhr mittags trete ich die Reise an. Die Sache fängt gut an. Ort der Handlung: ein Nicht raucherabteil 2. Klasse. Ein Jüngling pafft Wolken aus einer schlechten Zigarre. Ein älterer Herr sagt ihm, hier sei -das Rauchen verboten. „Jetzt ist alles erlaubt!" er widert er. Der Aeltcre sagt nichts. Er reißt ihm die Zi garre «ns dem Munde und wirft sie zum Fenster hinaus. ,FVas fällt Ihnen ein?" schreit der Raucher wütend. „Es ist alles erlaubt, haben Sie eben gesagt," ist die ruhige Antwort. Mos lacht- Der Jüngling muß sich wohl oder übel beruhigen. Selbsthilfe im freien Volksstaat. — Di« zweistündige Fahrt von- Weimar bis Geck« führt durch wechselnde, aber immer liebliche Landschafts- bilder. Besonders vor und hinter Jena, das etwa in der Mitte liegt. Man kommt durch mehrere kleine thüringische Freistaaten. Früher sprach man hier von der „Reiz-Gera- Schleitzigkeit". Jetzt soll ein neues Groß-Thüringen ans den vielen Ländern und Ländchen werde». Dein stellen sich aber Hindernisse in den Weg. Ein 'Herr ans G otha beschwert sich, daß Preußen Erfurt nickst hergeben wolle. Es wird auf Preußen geschimpft. Außer mir sind nur Sachsen im »»eiteren Sinne im Abteil. Tann wendet sich das Gespräch noch ernsteren Dingen zu, nämlich, der wirt- schaftlickien Lage. Jetzt schiinpft man ans die Nationalver sammlung. Ohne z» wissen, daß einer davon still initteu drin sitzt. Die Abgeordneten redeten nur, anstatt für Ord nung und Arbeitswilligkeit zu sorgen. Wie sie das tun sollen, wo sie die Mackst dazu hernehmen können, verraten die Kritiker freilich nickst. Tann meint einer, am besten Nxir« es sck)on gewesen, wenn Spartakus gleich zur Herr schaft gekommen wäre. Unter Liebknecht als Präsidenten. Nach sechs Wochen wäre das deutsche Volk reuevoll und vernünftig geumrden und längst wieder alles in scki-önstec Ordnung. Jetzt sei dazu wenig oder gar keine Aussicht mehr. Ein anderer sagt, der Bolschewismus käme im Win ter bestimmt. Dann würde es bei uns wie in Ungarn. Auf »diesem Wege sei allein die Einsiclst wieder herznstellen. Auf den Einwurf, dabei könnte doch viel Porzellan in Scherbett gehen, sagt der .Herr, wir hätten nickst mehr viel davon. Unter solck)en mehr zeitgemäßen als heiteren Ge sprächen kommen wir allmählich nach Gera. Ick) sckstitze das Zuhören im Eisenbahnwagen sehr. Man hört dabei die Stimme des Volkes. Und kann sich dann danach richten. Auf dem Bahnhof nennt ein unbekannter Herr meinen Namen und stellt sich als Vorstandsmitglied des katholischen Männervereins vor. Erstaunte Frage, woher er mich kenne. Von dem Bilde im parlamentarischen Handbuch. Ein Kol lege in Weimar sagt, als ich ihm dies später erzähle, darauf durfte ich nickst etüxr stolz sein, nran erkenne ja auch viele aus dein Verbrecheralbum. Da niemand aus dein hohen Hanse damit gemeint war, wäre diese unpassende Be merkung selbst in öffentlicher Sitzung von: Präsidenten nach der Geschäftsordnung nicht zu beanstanden. Man sieht, Parlamentarier lernen ihre Worte so genau wägen und setzen, daß man dagegen machtlos ist. Niin gesellt sich -der Pfarrherr zu uns beiden, der geist liche Platzkonrmandant der katholischen Gemeinde. Wir schreiten vereint dom Pfarrhaus« z». Die Straßen von Gera bieten ein belebtes Bild. Die Läden zeigen fast durckstvsg zahlreiche Käufer. Die Preise sind unter unab hängiger Herrschaft auch nicht anders als anderstvo. Aus einem freien Platze steht eine große Kirche in moderner Backsteingotik. Ich frage, ob das etwa die katholische ist. Ter Pfarrer erwidert, ich solle nickst so ironisch sein. Das »äre die protestantische Hauptkirche. Vor ihr ein Denkmal Kaiser Wilhelms I. Der Kopf des Reiter erscheint ;u klein, überhaupt die ganze Figur von unten gesehen aus dem. schweren Rosse und dem hohen Sockel allzu zierlich. Eine zweite große Kirck-e in Barock mit hohe» Freitreppe», an der wir vovbeikaiiien, die Jvhanniskirche, ist auch protestan tisch. Ter Pfarrer wsinsckste seiner Gemeinde solche weite Hallen. Sei» Kirchlein ist manchmal viel zu Nein, Die beiden großen Kirche» dagegen bieten oft noch recht viel Platz. Plötzlich stehen mir vor dem Pfarrhanse und der katholisclsen Kirche, obne daß wir sie vorher gesehen haben. Sie liegt in der Fluchtlinie einer Nebenstraße. Ihre romanische Fassade wirkt nach außen ganz stattlich. Innen freilich merkt man, daß hier einst eine Fabrik war. Tie arme Gemeinde hat mit dem rettenden Beistände des Bonifatinsbereins das bescheidene Gotteshaus gebaut. Der Hochaltar trägt frische Blumen zum Maienfeiertage. Sonst ist kaum Schmuck zu sehen. Ein niedriges flaches Dach deckt das eine schmale Schiff. Aber das schlichte Kirchlein beherbergt doch denselben höchsten Herrn wie der prächtigste Tom. Wie dort kann jeder hier Trost in schwerem Seelen leide suchen und finden. Neben der Kirche ist die Private Schule der katholischen Gemeinde. Mein (öastfrcnnd erzählt mir gern einiges dar über. Die Errichtung und Erhaltung einer eigenen Schirl« hat oie Katholiken große Opfer gekostet und fordert sie tag-" lich von ihnen. Nach dem früheren Landesgesetz von R c n ß j. L. musste grundsätzlich jedes Kind die Protestall- tisck-e Schule besuchen. Ebenso ihren Religionsunterricht. Das galt selbst dann, wenn beide Eltern katholisch nxwen. außer, falls der Erziehungsberechtigte einen besonderen Antrag aut Besvciiing stellte und für andere Beschulung ge folgt war. Eine katholische Privatschule wurde deshalb eine g-ebietcn'che Notwendigkeit für Gera. Staat und Stadt dachten nicht daran, lalholiiclien linierricht einzn- riclsten. Mau suchte die Genehmigung zu einer Privatschule nach. Sie wurde auch erteilt, ater unter der Bedingung, daß die Gemeinde ausdrücklich auf jeden öffentlichen Zu schuß für in mer verzichte. Unter dem Drucke der Not »er stand man sich dazu, obgleich man doch öffentliche Aufgaben -erfüllte. Die Schule wurde bald gut besnckst, und blieb es> mick) weil sie kein Schulgeld erhob. Mauckx katholnch« Eltern aus der Stadt, besonders aber aus den industriellen Vororten, führten ihr wohl aus diesem Grunde ihre Kinder zu, die sie ruhig in öffentliche protestantische Schule