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Nr. DL 21. Jahr». , Fer«s»recher: Zrd.ktio« 32722 — Geschaftssteklr 32722 P»ftsche«»k»»t«: Drevde« Nr. 117V? Sonnabend, 25. März 1922 Redaktion ««» Veschäfiafteller Dresden «A. IS, Holbrinsteak« ^6 B«,»«-preis, VterteliährNch 84 se. zweimonaNi,» LN s». manaittch N F» frei Ha,,». kinzetniimmer «0 4. DI» Lila,!,,». erm>»»n ,»a»w»> wöchentlich. — Lvrrekliiinde ft», R«aakl,oi> k» dt» « UV, nachm. Nicht a»«- drackl,ch zurüstveriattgt« und mt, Nückvorto nicht veeiehea» »tniendungrn an dt« Redaktion »erden nicht auidewahr« «»zeigen, Rwiadm, »an »e>chö,l»an>»,a»n »>« IN. von stam»-»nan,»«v«n dt» I» »Id, vorm. Rntetaendrei» I», ft,. Vew-ru, N.tiN a»niti,e„a»ze,ae„ 0.7.» »,r Vereine ».UN d,e n-vamez», »s« mm breti »,—. Oklerieilgelnihr! tNr Setbtt- abvoter I.—. bet Ueberlenbnng durch dt« Post autzerdem Porioziuchtag. — gg, unft »und ae,chr>efteu» >«»,, fti.rcd >di>a>», auigkaefteiie »>n«eiae- »»„»>- MI, ft>» t^raniworiuchteu >„ »te R'chtiakeu de» Texte» ntchi iideruebwen, Ilmiakme m Dresden! LmmiftMche Buchdandl. And. B. Berk Lchtodklr. 5 in Bauden Kran, it»r>at a. d. Petrtttrche < Vorläufig keine Regierungskrise Erklärung des Reichskanzlers Berlin, 21. März. Der Reichskanzler wird vermutlich am Dienstag vor dem Plenum des Reichstages über die Reparation^ »ote sprechen. In seiner Besprechung mit den Parteifiilirern ant wortete er dahin, das; von einer Regierungskrise zunächst keine Rede sein könne. Eine solche käme nur in Frage, wenn sich am Dienstag keine Mehrheit sinoen sollte. Er hoffe aber, daß er durch seine Ausführungen die Zustimmung der Kompromißparteien erhalten würde. Der Kanzler hat im weiteren Verlauf der Be sprechung wiederholt betont, dass auch die Reichsregiernng die Be dingungen der Note für widcr'innig und unerfüllbar halte. In parlamentarischen Kreisen rechnet man damit, daß auch von den maßgebenden Vertretungen der Arbeiterschaft Entscheidungen ge troffen werden können, die die Note verwerfen. Besprechungen des Reichskanzlers mit der drutsden Industrie Berlin, 24. März. Bor der Besprechung mit den Partei führern empfing der Kanzler am Donnerstag nachmittag um 5 Uhr drei Vertreter des Reichsverbandes der deutschen Industrie, Geheimrat Bücher, den Vorsitzenden des Verbandes, Tr. Kurt Sorge, den hiesigen Vertreter der Krnppwerke, sowie Geheimrat Deutsch von der A. E. G. Die Herren legten dem Kanzler ein gehend den Standpunkt der deutschen Industrie zu der Note der Reparationskommission bar. Auch sie erklärten dabei, daß die Aufbringung der ge'orderten 60 Milliarden Mark neuer Steuern unmöglich wäre. Im übrigen trugen die Besprechungen streng vertraulichen Charakter. Die Besprechungen des Kanzlers mit dem Jndustrieverband werden fortgesetzt werden. Die Unklarheiten der Reparationsnote Berlin, 21. März. In hiesigen Rcgiernngskreiscn ist man, wie das „Berliner Tageblatt" noch berichtet, der Ansicht, daß die Note keinen ultimativen Charakter trage, sondern Verhandlungs- Möglichkeiten bietet, die man auch auSnütze» »volle. Die Ver handlungen würden sich hauptsächlich auf die Einzclfordcrnngen beschränken müssen, insbesondere ans die Forderung, neue Stenern im Betrage von 60 Milliarden Mark gesetzlich sestznlegen. lieber die Bedeutung dieser Forderung besteht aber an maßgebender Stelle »och keine Klarheit. Man könne aus dem Wortlaut der Note nicht bestimmt erkennen, ob die Einstthrung neuer Stenern überlmupt verlangt werde oder vb man die ja noch nicht be schlossen« Zwangsanleihe schon als eine» Teil der neugcsordertcn Steuern betrachte. (?) In Regierungskreisen halte man die Balancierung des Etats mit den von der Reparailonslommlssion verlangten Mitteln für unmöglich. Die Reichsregiernug habe be schlossen, zunächst einige Anfragen »ach Paris zu richte», mit nähere Aufklärungen über einzelne Punkte der ReparalconSuoie zu bekommen. London, 21. März. Der aufsehenerregende Sturz der Mark und eine hier vorliegende Meldung, die deutsche Regierung ie- absichtige, zurückzutrcten, finden in der Abendpreße große Be achtung. Es wird hervorgehvben, daß die Bedingungen der Reparationskommission in Berlin für vollkommen unannehmbar angesehen werden und daß die deutschen politische» Führer der Befürchtung Ansdruck gaben, daß die Ncparalionüjrage znin politischen Chaos führen werde. Vermittlung der englischen und italienischen Regierung? Berlin, 21. März. Wie von unterrichteter Seite mltgeteilt wird, hält man in den führenden Wirtichaftskreisen eine Tnrch- führung der von der Reparationskommission ausgestellten Forde rungen für gänzlich unmöglich. In varlamentarischen Kr.-isen verbreitet sich heute das Ge rücht, daß der Berliner englische und italienische Botschafter heute nachmittag mit der Reichsregiernng wegen der durch die Rote der Reparationskommission ge'chasfenen Lage in Fühlung getreten wären. Eine amtliche Nachricht liegt darüber noch nicht vor. doch hält man es für wahrscheinlich, daß die Einsichtige« unter den Ententcstaaten versuche» werden, die Herbeiführung des völligen Ruins Deutschlands zu vermeiden. Amerikanische Beunruhigung über die Reparationsnote London, 21. März. Der Washingtoner Berichterstatter der „Times" schreibt: Tie amerikanischen Negiernngskreise seien be« unrnhiat über die gemeldeten Vereinbarungen der Rcparations« lomniission in bezug auf die deutsch?» Zahlungen und die Kontrolle, welche die Kommission in Deutschland ausznnben be absichtige. Es bestehe Unruhe wegen der Stellung Amerika» gegenüber Deutschland. Taqunq des Obersten Kriegsrates Paris, 21. März. Der Oberste Kriegsrat versammelte sich gestern unter dem Vorsitz Millerands. Stresemann zur Reparationsnote Berlin, 21. März. Der Berliner Vertreter der „Neuen Freien Presse" hatte mit dem Führer der Deut'chcn Volkspariei, Dr. Streienianii, eine Unterredung über dir Note der Neparativns» kommission. Dr. Stre-emann beklagte darin vor allem die geistige Einstellung, die ans der Note svricht und die dazu führt, daß man die auf Genna gesetzten Ho'snnngen für eine wirtschaftliche Gesundniig Europas ansgeben müsie. Weiler heißt es darin: Wie oft sind im letzten Jahre Stimmen anS England und Amerika zu uns gedrungen. Stimmen von mirischasllichen Sach verständigen, die uns sagten, daß sie ihre Sache als unjcre> betrachten. Alle diese Stimmen haben, wie sich nun zeigt, in ihre» eigenen Ländern lein Gehör gesunden. Ich jeivst habe in der letzten Zeit viel mit Franzosen gesprochen, die mir sagten» daß sie eine Verständigung mit Deutschland aufrichtig wün'chte», und die mir zustimmten, als ich sie daraus hinwieS, die Repara-s tivnsfrage könnte nur durch eine internationale Anleihe gelöstz werde», und als ich sie ausiordcrte, dahin z i wirken, daß Franke reich »einen vollen Einfluß bei Rmerita geltend machen sötte, lim Amerika zu bestimmen, uns dir Anleihe zu bewilligen. Und jetzt kommt die Antwort der Repnrationskonimission »nd zeigt» wie in Wirklichkeit die Verständigung anssieht. die man in Frank reich ansirebt. Das Traurigste an dieser Antwort, wie gesagt» ist der Geist, den sie atmet. Sie zerstört alle Verständigungs- Hoffnungen und wirst uns mindestens um ein Jahr zurück. Tagesschau Bischof van Euch von Kopenhagen, apostolischer Vikar von Dänemark und Island, ist im Alter von 88 Jahren gestorben, »an Euch war deutscher Abstammung «gd hat über SV Jahre in Dänemark äußerst rrfolgrr.ch gewirkt. Seine letzte Pontifikat- Handlung war ein Requiem für den verstorbenen Papst Benedikt» bei dem der greise Bischof den königlichen Hof, die Regierung des Landes und eine stattliche Gemeinde um sich versammelte. Neber die Behandlung der RevarationSnote. deren amtlicher Text »och fcstgestellt wird, herrscht zwischen Reichskanzler und siiintlcchcn Parteiführern vollständige Einmütigkeit. Wie das internationale Komitee für die Nußlandhilfr mit teilt, hat Nansen den ihm von der Towjetregierung angebotenen Titel eines Ehrenmitgliedes der Moskauer Sowjets abgrlchnt. Am t. Juni werden in LndwigShafrn, Mainz. Pirmasen» französische Handelskammern errichtet. Die polizeilichen Ermittelungen in der Angelegenheit der fommniiistifchcn Funkenstation in Berlin haben keine weiteren Fortschritte gemacht. Gegen den flüchtigen Inhaber der Funken- statc'on ArenS ist Steckbrief und Haftbefehl wegen Hochverrate» erlasse,». Der Arbeitgeberverband deutscher Versichernngsunter- nehmuilgen hat de» für das Bersicherungsgewerbe im Reichs- arbeitsuiiiiisterium gefällten Schiedsspruch wegen unerträglicher Belastung abgelehnt. Ein englisches Tauchboot mit einer Besatzung von 28 Man» ist ln der Straße von Gibraltar untergegangrn. Unsinn, du siegst! Don einem besonderen politischen Mitarbeiter wird uns zu den neuen Forderungen der Neparationskommission geschrieben: Unsinn, du siegst! Das ist das Geleitwort, das der neuen Neparalionsnote an der Stirn geschrieben steht. Welch ein Wahnwitz, welch eine Verblendung spricht ans diesen nenen «Etaraiitien und Bedingungen", die als Voraus setzung für das auch jetzt noch nicht endgültig gewährte Morato rium von der Entente ausgestellt worden sind! Wie ein Hohn klingt es. wenn die Note, diese Bedingungen »als von dem Stre be» der Entente diktiert" bezeichnet, «die Aufgaben der deutschen Negierung zu erleichtern". Da reden die Menschen aller Nationen schon seit Jahr und Dag über den Wirtschaft,ammer der Welt. Es gibt leine ver nünftig denkende Persönlichkeit hienieden, die nicht ganz klar die Ursachen der Weltwirtschaftswirrnis in den wahnwitzigen Frie- . denSvcrträgen erblickte, die das Gesetzbuch einer nenen Zeit dar stellen fotzten! Und nun sehen wir uns vor eine „Entscheidung" drS VertanenSausschusseS dieser «Weltbcherrsckicr und Weltregie rer" gestellt, die den Unsinn und Wahnsinn der FriedenSverträge noch verdoppelt und verdreifacht! Lassen wir kühl und nüchtern die Zahlen sprechen: Der deutsche HauSbaU für das tanfende Jabr 1922 sieht in seiner ur- sprünastche» Fassung ein Defizit von 188 Milliarden vor. Davon entfallen allein 171 Milliarden auf den Haushalt über die Lasten des Friedensvertrages, die restlichen >2 Milliarden entfallen auf Fehlbeträge der Reichsverwaltnng mit drei Milliarden und der Betriebsverwaltung mit nenn Milliarden. Diese >71 Milliarden für die Lasten and dem FriedenSvcrtrag sind aufgcbaut ans den Londoner Zahlungsplan, nach dem wir im Jabre 1922 2000 Mil lionen Goldmark in bar hätten entrichten sollen, zuzüglich des mehr als 1000 Millionen betraaenden Gegenwertes für die 26- prazentige AuSfnhrabaabe hätte sich ein Barbcirag von etwa 3800 Millionen ergeben. Nach dem Moratorinmsbeschluß sind Deutsch, land 720 Millionen in har und 11öO Millionen in Sachleistungen mifgebündet. Es entsteht also eine Differenz von etwa 1100 Mil lionen Goldmark. Der oben erwähnte Fehlbetrag von 171 Mil liarden würde stch danach auf etwa 12« Milliarden belaufen. Die Differenz würde aber dadurch wieder wettgemacht, daß bei Auf stellung des Haushaltplanes der Weri der Goldmark mit 15 Pa piermark angenommen worden ist. während sich der heutige KnrS schon auf 70. ja sogar auf mehr stellt. Infolgedessen wird es trotz der Heraknnindernng der Schuldsumme im ganzen bei dem ur sprünglich vorgesehenen Fehlbetrag annähernd verbleiben. Die Entente berechnet den Fehlbetrag nach der Herabsetzung auf 12« Milliarden Mark. Damit wird aber bei weitem nicht ausznkommen sein, zumal als Folge der neuen Reparaticmsent- ichcidnng eine weitere unheilvolle Verschlechterung des Kurswertes der deutschen Mark notwendigerweise folgen muß. Aber bleiben wir einmal bei der Summe von 1"6 Milliarden. Wie stellt sich demgegenüber min die Deckung? Die neuen Steuern, die im so genannten Steucrkompromiß zusaimnenaefaßt sind, sind in ihren Erträgen auf etwa 45 Milliarden geschätzt. Die ZwangSanleibe, die wohl gevlant, aber in ihren Einzelheiten heute noch gar nicht gesetzaeberisch formuliert ist. wird, da sic in „Höhe" von einer Milliarde Goldmark vorgesehen ist und da der EnkwertnngSfaktor, wie oben dargetan, 70 beträgt, etiva 70 Milliarden Pavicrmark einbringcn. Das wären zusammen etwa 1>5 Paviermilliarden. Dos von der Entente errechnet« Defizit wäre also damit an» nähernd gedeckt. Nun verlangt aber die Entente neben dein Tdeuerkompro- wiß und neben der Zwangsanleihe die sofortige Schaffung neuer Stenern in Höbe von mindestens 60 Milliarde» Paviermark. Cie »erlangt, daß ein bezüglicher Plan noch vor dem 3l. Mai 1922 bewilligt und in Kraki gesetzt sein soll und sie verlangt weiter, daß mindesten» 10 Milliarden, also zwei Drittel, an» diesen Zteuergucllen vor dem 31. Dezember 1922 fließen sollen. Nur dies« unsinnige, unerträgliche und unerfüllbare Forderung nur noch mehr zu kompiizicren, fordert die Entente auch noch, daß die Reichsregierung sich ecn Steuerstzstem ausdcnken soll, welche sehr einfach zu handhaben sei und rasch funktioniere unv bei welchem die Steuersätze und die Euikünste sich automatisch d-r Kaufkraft der Mark anschliche. Wie dieses Knnslstück fertig ge bracht werden soll, kann kein Weiser der Erde sagcnl Die Eniente hält,' wie sie ansdrücktich ausspricht, die Zwangsanleihe für kein geeignetes Mittel zur Deckung der uo^ wendigen Fehlbeträge. Sie bemängelt, daß ihr der Plan der ZwangSaiileihe noch nicht zugegangen ist. Ans dieser Formu lierung, wie aus verschiedene» anderen Bemerkungen könnte der Anschein eriveckt werden, als fordere die Entente die «0 Steuer- Milliarde» an Stelle der Zwairgsanlcihe. Der Umstand, daß die Zwangsanle-ihc nur als eine einmalige Abgabe und nur für die ses kaufende Jahr gedacht ist, bietet offenbar für die Entenle den Anlaß zum Eingreifen. Sie will eine dauernde Stcuergnelle ge öffnet sehen und sie verlangt ausdrücklich, daß diese neuen Steu, er» dem «Kapital" Deutschlands, „sei es auf dem Wege der An leihe, sei es durch direkte Abgaben" anferlegt werden. Wenn man nun aber die vorhandenen Stenern einfach in ihren Tarif sätzen so anspannen wollte, um die 60 Milliarden aus dem ..Ka pital" herauszupressen, so bliebe nichts weiter übrig als eine un geheure Staffelung der Steuersätze für die hohen Einkommen wie vor allem der Vermögenssteuer. Eine schematische Erhöhung der Umsatzsteuer würde auch den kleinsten treffen! Aber jede weitere Anspannung der seht vorhandenen und »och im Stener- kcinvroiniß vorgesehenen Steuer» würde die Inflation, den Vank- nctenninlaiif ungebeirerlich steigern, würde die Preise für alle Bedarfsartikel, insbesondere für die notwendigsten Lebensmittel, spviiiighaft in die Höhe treiben n»>d der Endeffekt wäre da- Ge genteil von dem. was die Entente erreichen zu wollen vorgibt, nämlich eine ungeheuerliche weitere Verschlechterung der deutschen Wc-Hrnng und die völlige Unmöglichkeit, sie je wieder in Ordnung z.» bringen. Unsinn, Verblendung und Wahnwitz haben wieder einmal gesiegt, die ganze Welt wird den Schaden zu tragen halwn. Deutscher Reichstag Am Donnerstag stand die zweite Beratung des Entwurfes über die Aenderung des KoblenstcnergesctzcS zur Erörterung. Da gerade diese Steuer direkt in das Volks, und Wirtschaftsleben cingreift — soll doch diese Steuer von 20 ans 10 Prozent erhöbt werden —, so war da- Interesse an dieser Vorlage ein sehr reges. Die Deutschnationalen hatten einen Vermittlungsantrag ringe- bracht, der die Steuer auf 80 Prozent erhöht wissen wollte, die Unabhängigen und Kommunisten verlangten für Personen mit einem Einkommen unter 50 000 Mark Steuersrerocst der Haus» brcindkohlen. Zu Beginn der Sihnng erklärie iin Namen der Re gierung Staate-sckretär Zaps, Saß dem nichts ini Wege stehe, in Einzetsällen Ausnahmen von der Siener zu »lacben. Der deuisch- »atiomi'e A geordnete Leopold erllärte bei der Begründung dcS Antrages seiner Partei, daß leider die crstreble Bervist'gung des Hausbrandes snr d>r ärmere Bevölkerung praktisch »ickn durch führbar sei. Ein unabhängiger und kommunistischer Abgeord neter litßcn sich bei ihren Ansfübrungcn van rei» parieipolitijchen Erwägungen leiten. Der erste rnft zur Mobilmachung gegen di« Preisdikiatnr der Kohlenzechen aus. während der zweire die Vor lage mit der L^egründnng abtebnt. sie belaste die vrciten Massen. Seine Behauptung, daß die Löhne der Bergarbeiter nickst entspre chend gestiegen seien, wird vom sozioststiiwei. Abgeordneten Löff ler widerlegt. Als Vertreter dcS Zentrums stellt der Atcgeord» »ete Jmbusch fest, daß die Erhöhung der Koblensteuer geaen un seren Willen nnS aufgezwnngen worden sei. Bann meldete sich m-ch einmal ein Koinmiinist znni Worte. Mit reichem Wort- lckiwall verlangt er noch einmal Steuerfreiheit für den Hausbrand. Bei der Abstimmung wurde der Aiisschnszantraa angenommen, allerdings mit der Aender>>iig. daß die Steuererhöhnng schon am 1. April dieses JabreS in Krakt treten soll. Während der Abstim mung kam es allerdinas zu Lärmszencn. da eine Reihe von Kam. ,ministen unbedingt wieder z» Worte kommen wallte, was ibnen der 'Vizepräsident Dietrich natürlich verweigerte. Nachdem sich die Gemüter etwas bervhiat batten, scbrstt man zur Erörterung des Ges eh es betreffend Erhöbnna ein-einer Verbrauchssteuern, die sich bis in die späten Abendstunden hinzog. Die Not der Presse Verlln. Der Reichsoerband der deutschen Press» weist erneut o»s die von Negierung und Parkam-mt längst anerkannte Ncsttofle der Brest? bin. Er -ordert Aushrbnng jeder Sonderde« strnenirg der Presse, eine Ihre» beiecb'i t?n Inten sst-n entsprechende Berücksichtigung bri Festsevung der Vost- und Ei enbalnstcuise und Maßregeln gegen die »ng?he„erl>che Preistreiberei a«l den Gebieten de- Holzstoffe«, da« ZellstofsrS und des Papiers sowie Sp?rrung der A> sfnhr von ' am',-» und Zellstoffen, solange nicht da« Papier »iir die deut'che Press- z» einem erträglichen Prei'e geliefert wird. Er hält es sstr eine Pflicht der Regierung „nd der Potksvertrrtung, die deut-che Press» als ein Hobe« nationales Kulturgut vor dem Zusammen"ruch zu schiipen und dem deutfchen Volk» in seinem lchinerrn Daseinskampf seine Brest« at« ein-S der stärksten Werk« zeug« am Wiedernutdau und eine der besten Waffen der der Abwehr tremder Hebelgriffe zu erhalten.