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Sächsische Volkszeitung : 24.02.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192002245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200224
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-02
- Tag 1920-02-24
-
Monat
1920-02
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 24.02.1920
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^WAchlisch« «o»»«, 1 verhandlungSbrrich«. Berlin, S3. Februar. Nach weits chweisigen Erörterungen über die Beweisfrage und de« Prvzeßzwang i» den nächsten Tagen kommt man zum Fall Hapag. Der Angeklagte wirst dem Reichssinanzministcr Erzberger vor, daß er sei» Amt als Vorsitzender der Wafsenstillstandskoinmission miß braucht habe, indem er Aktien der Hapag (.Hambnrg-Amerika-Linic) g kaust habe, über deren serneres Schicksal ihn seine amtliche Stellung genaue Kenntnis gegeben Hobe. Später habe er als Reichsfinanzmini- sler den Schiffahrtsgesellschaften eine Entschädigungssumme in einer vorläufigen Hobe von 1,5 Millionen zuerkannt, wozu ihn das persön liche Interesse als Aktieninhkkber getrieben habe. N e i ch s s i n a n z m i » i st e r Erzberger: Im Januar I!iU> war der Waffenstillstand abgelansen. Für den Fall einer Ver längerung wurde die neue Bedingung gestellt, die Handelsflotte zur Verfügung zu stellen, um Deutschland und Europa mit Lelensmitteln beliefern zu können. Sollte das Land vor größerem Unheil bewahrt werden, mußte die Bedingung eingegangen werden, wozu ich mich erst nach schweren Erwägungen dnrchringen kannte. Einzelheiten über die Verlängerung dieses Wassenstillstandes wurden der Oesjentlichkeit ain 18, und 21. Februar INI!» mitgeteilt. Von einer Auslieferung der Flotte war keine Rede. sondern wie ich ausdrücklich seststelle, sollte sie nur bis zin» W iffenüillstand zur Verfügung gestellt werden. Trotz lviederholter die aerüglicknr Erklärungen herrschte in den SchissahrtS- Ireisen große Unruhe über das Schicksal der Flotte, weshalb ich auch sehr a »gegriffen wurde. Uni nun die bleute z» beruhige», gab ich mei ner Bin! Anweisung. Aktien der Hamburg-Amcrita-Linie sür mich k>ns-»lanfen. Dadurch wollte ich der Oeffemlichlei! beweisen.' wie sehr ich üb rzenat war, baß »ns die Flotte nerbleiben würde, weshalb ich auch Wert daraus legte, daß dieser »ans bekannt wurde. Es war für vlicb ielbi'tversländliäi, daß die Reedereien, falls die Flotte auSgeliesert werden sollte, auch entsprechend entschädigt werden müßten, und als die Frage später alul wurde, habe ich mich selbst dafür eingesetzt, daß die b aischäbignngsstnnmeii den Schissahnsgejellichasten nur unter de, Bedivanng ansgeliesert werde» sollten, daß daS Geld auch wirtlich zmn Wiederaufbau der Flotte verwendet und nicht an die Aktionär» Dividenden nusaestchrt würden. Im Juni kamen einige Vertreter der Schisjahrtslreffe und verlangte» mich dringend zu sprechen. Dies war inir lieb, weil ich mal hören wollle, was man den Reedern eigentlich geben müsse. Ich versprach, sür sie einzutreten. Derartige Leute oder Gesellschaft.'», die sich geschädigt fühlen, kommen tagtäglich ins Finanz» wffustcnuni. Tic Allgemeinheit habe ich immer wieder darauf hinae- wiese». daß mir von seiten der Entente zumal der Amerikaner, immer wieder versichert nnude, die Flotte würde uns znrnckgegebe». H e l s s e r > ch, Ich hätte den H rren nichts geglaubt Erzberger' Wenn ich Nachweisen wollte, was Sic alles xenbiüdl baden im grieas so würee manches heranskomme». zum Bei spiel das U öwolwitt l'aen, R e i ch s p o st m i n i st e r G > eSberis sagt ans, daß er Erz berger ausgesucht habe, um mit ihm über den Wiederanslau der In dustrie zu ivrecbcn. Auch Erzberger habe den W-ederanibau als das Wichtigste anerkannt und ilwr unter anderen sei» Vertrauen zur Schiff fahrt archgesprochci'. indem er sein Vermögen in Läffffatzrlsaktien an gelegt hätte Er riet mir, dasselbe zu tun. indem ec es als Pflicht hin- stelltt. Gerade weil man ihm den Vorwurf mache, er habe die Schiff fahrt kapnt gemacht, wolle er durch seinen Kauf zeigen, daß er volles Vertrauen ans die Zukunft habe Für ausgeschlcsse» halte ich. fährt dcr Zeuge fort, dgß Erzberger Am" z-» ffnniiss.' mißbrauchte, um sich persönlichen Vorteil zu schassen. Ich. tin der Ansicht, daß Erzberger im Inler ffse der Allgemeu.heit diesen Kauf getätigt hat. Auch alle anderen, mi, denen ich darüber gesprochen habe, waren dcr Ansicht, daß Erzberger mit diesem Kaufe kein Vertrauen für die Zukunft der Flotte beweisen wollte. Der nächste Zeuge. Oberstleutnant Dliste rberg, gegen den eine Klage wegen Beleidigung Erzbergers vo liegt, ergeht sich in den heftigsten Angriffen ans Erzberger, weshalb er vom Vorsitzenden verschiedentlich zur Sache gerufen wird. Helsserick,, Ich frage den Nebenkläger, »b er Kolonialaktien aekanft hat zu einem Zeitpunkte, als ein Verbot duffer Käufe sür Aus länder beraiiskain. Erzberger. Unter meinem Eide erkläre ich. daß ich Kolonial» alli.m weder gekauft noch verlaust habe. Helffen'ci's Verteidiger Alsberg wirst dem Neichssinanzmini- ster vor, als Snnbilns des Viehhandelsverbandes tätig gewesen zu sein eegen ein sährlicbeS Gehalt von 12 OM Mark und sich sür den Verband im Parlament eingesevt zu haben. Erzberger erklärt dazu, daß lm Jahre 1918 eine Organffa- t-mi rffer Fleischerne,bände zustande aekammen sei. was er vom volks- vffrffchasllicsieii Standpunkte ans begrüßt babe Man habe ihn ge beten die Geschäfte eines SvndiknS zu übernehmen, wozu er sich priu- -'"iell bereit erklärt habe. Weder Einzelheiten, noch daß für diese Tätigkeit 12 OM Mark anSgeworfen wurden, sind ihm bekannt. Zenae Isaae van der Fleischveriorgungsstelle bekundet, daß '-er deutsche Fleischerverband und das Fleischergewerl' sich zu einem ^-tereiinv-rband vereinigt hüllen in den Erzberger als Volkswirtschaft- k'che, B irat aewählt werden sollte Oberstaatsanwalt, Wurde von irgend einer Seite er wähnt. daß Enlerger in politischer Bestehung tätig sein solle? Zeuge Isaac: Diese Frage wurde nicht berührt. Weder poli tisch nach parlemenlarffch sollt' Emberaer sich betätigen. Duianihin wirst Anaeklagler Helsscrich dem Reichssinanzministcr. Er'lci'aer vor. er babe als Abgeordneter Ein und AuSsuhrerlanbniS- scheine an Gelchästefreande vermittelt. Erzberger, Nicht als Abgeordneter, sondern als Leiter der Propaganda habe ich ans politischen Gründen derartige Erlaubnisse vermittelt. Ich erkläre iedvch nnler meinem Eide, daß ich nie ebnen Pfennig Vorteil getrabt habe. Wenn Unfug mit diesen Bewilligungen gelriebm worden ist kann ich nichts dafür. Rechtsanwalt Alsberg: Hat die Einfuhr von Olivenöl aus der Türkei unter Umgebung dcr Zollbehörden auch'mit politischen In teressen zu tun? Erzberger: Jawohl, sehr viel sogar. ES war lein Olivenöl In Dentschland vorhanden Tie kaibolisch- Kirche aber bcnötigle am Ariindonnersiag und Karfreitag zu ihren Weihungen und Segnungen dringend dieses Oel. Ich habe mich deshalb bemüht, im Einvkrneh- ve» mit de» maßgebenden Stellen, daß Olivenöl ans der Türkei einge- ährt wurde Ta bei den folgenden ffengenänsßige» über Ein- und AnSsnhr- rlanbnisicheinc Sraatsinter.jsen gefährdet werden können, beschließt ras Gericht den An- schlnß der Oessentlicbkeit. SchS. Attswnnderunn nach Brasilien In den Tageszeitungen werde» von den brasilianischen Kon- alaten in Amsterdam und einigen schweizerische» Konsulaten in kenlschland Anzeigen verössentücht, irr denen die Bereitwilligkeit der brastlranffchen Regierung rnilgelcitt wird, ans ihre Kosten MM deutsche Aro.-wandercr lLandwirte) ans einem brasilianischen Schiss, welches monatlich c!irn!o> den Eisen van Rarlerdam aiilanfen soll, nach Bra silien m beff-rdwa, -o lange nichi jensteb' w.lctze Bedingungen a» die Beförderung gelangst werde» zu westtsm w.vemststmrgen die Auswanderer sich ver- psliüam muffen welche Alsichlen in Bezug ans ihre Unterbringung str Brodsten best" ,' insbesondere in welche» Teilen Brasiliens sie an» geii, i ' er l eswnsligt werden sollen, und ob und in welcher Weise die Fn,n sär sie Auswanderer sichergestellt ist. ist größte Zurück- hallnn em Aniebot gegenüber am Platze. n ff, üb rnpt in allen mit der Answcnidernng zusammen» hä,, ' An - ,,g-, vezl a zu enipseblen sich stets an dieAnS- k ii i> > > c- il e I l e ä e e „R a p h a e l s v c r e i n e s z n m S ch u tz e ka ! b a l- i s ll>. r deutscher A n s iv a n d e r e r", FreIbnrg i,. B/ff l.st e l s o r t jl r a ß e 13, z» wenden, die zngleich amtliche Z>rd ' ^.del RA wun '.'rimgSainieS ist oder an die dieser AuS- ffüni! nelle unaegirederlen Eariias Sekretariate, derer« Anschriften eben» srortsellffi erfahren sind. Diese sind federtest zur Ettei'gng kosten loser Auskünfte in allen Auswanderungsfragen bereit. Jedem katho- lischen Auswanderer kann von der Zentralstelle deS RavhaelSverein« eine Legitimationskart« ausgestellt werden, die ihm du, Vertrauens leute» d«S RapbaclSvereinS im Auslande und in Ueberse« gegenüber als Ausweis dient. Die Adressen dieser Brrt-aueuSrnämier iverden aus Wunsch mitgeteilt. Die ersten Aburteilungen Amsterdam, 23. Februar. Laut .Eonrrant" berichtet der Pariser Korrespondent der »Times", daß am Freitag von den Nr» trctern der Alliierten in Paris über die Frage der Kriegsver brecher beschlossen wurde, daß England, Frankreich und Belgien zunächst die Aburteilung von je fünf unbestreitbaren Verbrechern von Deutschland fordern würden. Das gesamte Be- weismatrrial werde den deutschen Gerichten vorgelegt werden, vor dem auch eine große Anzahl Zeugen au» den alliierten Ländern erscheinen soll. Sollte Deutschland bei dieser Probe auf seinen ehr lichen Willen versagen, so würden dic Alliierten Zwangsmaß nahmen aiiwenden. Hierzu ist zu bemerken, daß dies nur ein Vorschlag ist, der noch durch die auf der Londoner Konferenz vertretenen Staaten gutgeheißcn worden muß. Die Liste der Personen steht noch nicht fest. Berlin, 23. Februar. Wie die Abendblätter ans Leipzig melden, hat der Vorsitzende des Deutschen Anwaltvereins im Verein mit der NnwaltSkammcr beim Reichsgericht eine Ge schäftstelle eingerichtet, um die Verteidigung derjenigen Persönlichkeiten vorznbcreiien »nd zn uuterstützen, die gemäß der Forderung der Entente vor den, Reichsgericht zur Verantwortung gezogen werde». «ttze MW »er MMtkitM Parteiorganisation. Das Voll lebt politisch durch die Partei. Träger und Vermittler des gesamte» parteipolitischen Lebens ist die Parteiorganisation. Sie ist darum ohne Verzug und in affen Teilen des Reiches von dcr Zcntrnmspartci diirchzuführen Die Organisation dcr Zemrnmspartei muß dem Charakter und den Zielen der Partei entsprechen. Sie muß darum politischen Cha rakter tragen, sich demolratisch anslaucn und einheitlich gestaltet wer den für daS ganze Reich, für alle Stände, für beide Geschlechter, für die Wahlberechtigten wie für die Inngmannschast der Partei. Sie sucht ihre Anhänger unter dem religiösgläubigen Bolksleil. Die Organisation ruht ans den Ortsgruppen der Partei und ihren Vorstände». Darüber bauen sich auf die Organis itionen dcr Kreise, Wahlkreise, Provinzen ad-r Länder und die Ncichsorganiiatioil An deren Svstre steht der Varleivorstand in engem Zusammenhang mit dem Vorstand der Neichslagssrallion. Dcr Parteivorstand ver waltet auch dic Reichspartestasse. Er sowohl wie die RcichstagS- fraltion sind dem Reichsparieitag verantwortlich, der die oberste In stanz der Parteiorganisation darstfflt. die Satzungen der Partei be schließt und auch den Parteivorfftand wählt Der Beitritt zur Organisation erfolgt durch Einzeichnuug in die Mitgliederliste der Zentrumsparter. I-des Parteimitglied ist zur Zahlung eines Mindestbeitrages verpflichtet. Er beträgt 2 M. jähr lich. Lassen sich mehrere Familienmitglieder einzeichnen, so kann dieser Beitrag !ür das zweite und die leigenden Glieder der Familie ver mindert werden. Die Beiträge dienen zur Bestreitung dcr Partei- »nkosten, insbesondere zur Unterhaltung der Parteisekretariate und ihrer organisatorischen und Werbearbeiten, sowie zur parteipolitischen Schulung der Wähler. Für die Zwecke der Gesamtvartei im Reich und der ZenirnmS- fraktion im Reichstag wird am Sibe deS Re-chStnas ein. Reichspartei- sokretariat errichtet, das die Parteiarbeit im Lande zu fördern, eine ständige Fühlung zwischen Partei und Reichstagslraktion l erznstellen und die Reichstagssraktion zu unterstützen hat Z» dem Zwecke sind von jeder Provinz- oder Landesoraanisativn der Partei zunächst 10 Pf. sür ieden Zentnimswähl r an die Neichsoarteikasse akznführen. Di» Zahlung erfolgt ratenweise vierteljährlich, derart, daß bis April sämt liche Zahlungen sür das Vvriahr geleistet «ein müssen. Für außer ordentliche Zwecke erhält der Vorstand der Partei das Recht, besondere Umlagen ansznschreihen. Protest de« Generals v. Gollwitz Fsreiburg i. Br., 23. Februar General der Infanterie z D v. Gallwiß, früher Armecoberbefehlshaber, verwahrt sich gegen die Beschuldigungen, ans Grund deren er viermal auf der AuS- liefernngSliste steht Er hcL'e weder mit Deportationen, noch Ver wüstungen, noch mit Diebstählen etwa« zu tun gehabt. Die Ein richtung eines uinzäunte» Räume« für französische Gefangene in Montmedtz-ke-Raut sei von Höherer Stelle angcordnet worden als Gegenmaßna > rn e sür die schlechte Behandlung unserer Kriegs gefangenen durch französische Kommandanten. Französische Rechtssprechung Berlin, 24. Febr. Drei «irrkwürdige Fälle von französi scher RechtStprechung im besetzten Gebiete weiden von verschiedenen Blättern ernstlich gerügt Unter andern wnrde in Wiesbaden ein Schaffner der Straßenbahn, der einen französischen Offizier aulge- fordert hatte, während des Rangierens den Wage» zu verlassen, wegen Mißachtupa v,r französischen Autorität mit 8 Tagen und in der BefugniSinstanz mit 14 Tagen Gefängnis bestraft. Zum Nheirilandabkommen Berlin, 24 Februar. Ueber die längste Entwickelung der Militärverwaltung in den Rhcinlanden und die dadurch hervorge« rufenc zugespihle Lage veröffentlicht der .Manchest. Guardian", eines der wenigen englischen Blätter, die, wie die „Deutsche Mg Ztg" schreibt, während des Krieges auch dem Feinde gegenüber Geiechtig- kcit zn üben bemüht waren, einen ihm a»S seinem Leserkreis zuge- gangene» Brief, von dem die „Deutsche Allg. Ztg." meint, daß das in ihm enthaltene Bekenntnis eines Engländers im Auölandc Aus sehen erregen werde. Nicht als ob un« etwas Neue» gesagt würde; wir wüßten, daß das Rhelnlandabkommen nicht nur mit der Milde ausgelegt werde, die im Interesse der Anbahnung der Völkervcr» söhnimg nach vollzogenem Frieden angezeicrt wäre, sondern, daß selbst bei buchstäblicher Anwendung der Vorschriften zahlreiche Be stimmungen dcr fünf Ordonanzen jeder Rechtsgrundlage entbehrten. Friedensbereilschaft Rutzlands Amsterdam, 23. Februar- Lenin erklärte in einer Be sprechung einem Vertreter der New Bork World: Die Bolschewisten seren bereit, Frieden unter so b'lligen Bedingungen zu schließen, daß selbst die imperialiffischcn Kapitalisten nichts dagegen rinwendcn könnten. Die Sowjeiregiernng sei nicht in Gefahr, durch militärische Machimitlel unterworfen z» werden. Die Vorschläge der Verbündeten über den Handel mit Rußland sehe er nicht als aufrichtig an Er halte sie vielmehr für einen politischen Schachzug. Rotterdam, 28. Februar. Morning Post führt an«, daß trotz aller Ablcugniingen zwischen England und der Sowsetregierung über FricdenSbedinglmgcn in Kopenhagen verhandelt werde. Unterhändler seien LNwinoff-Fintel stein einerseits und O'Grad ff ander seits- Tie Bolschewisten halten daS Versprechen dcr Demobilisierung der roten Armee unter der Bedingung gegeben, daß der Verband sich sür dic Unversehrtheit des ganzen Sowjctrußland verbürge- Dem Vernehmen nach bat Nitti sich den Verhandlungen angcschlosseu, während die französische Negierung sich zurückhält. Am Schlnß des Artikels wendet sich Morning Post gegen Lloßd George, dcr Frieden schließen wolle mit einem Regieruiigssystem, das die oberen Klassen Rußlands vernichte, die unteren zn Sklaven gemackl habe und daS die Vernickitima de« britischen Reiches anstrebe- 2 Friedenszustand zwischen Amerika und Deutschland? Berlin, 23. Februar. Nach aufsehenerregenden Meldungen >„,z London hat der amerikanische Senat erklärt, daß zwischen de» Ver einigten Staaten und Dentschland der Friedens, zu st and besiehe. Eine zu berufende internationale Konferenz svsi sich mit der Frage des Wiederaufbaues beschäftigen. Alle Nationen sollen aufgesordert werden, drei Vertreier zu dieser Konferenz zu entsen de«. Dic amerikanische Negierung wird hierfür 15 Millionen Dollar zur Verfügung stellen. Amsterdam, 23. Februar. Wie die englischen Blätter melden, wurde in dem Programm deS amerikanisch-republikanischen Staaten- konvents für den Wahlkampf um die Präsidentschaft, über das be. reit« berichtet wurde, auch der Grundsatz ausgestellt, Amerika dürfe nicht durch die Arbeitsbestimmnngen deS Friedenj- v ertrag es in das vom internationalen Sozialismus ausgcbreilele Netz gezogen werden. Bulgarien verlangt Thrazien Prag. 23. Februar. Dem Pressebüro Prag wird gcineldel: Dcr bulgarische Ministerpräsident Stambnlinskt hat der Verbands. Vertretung gegenüber erklärt, daß, wenn Griechenland Westthrazien erhalte, die bulgarische Regierung für die Folgen dieser Entscheidung den verbündeten Mächten nicht verantwortlich gemacht werde» könne. Pressevertretern gegenüber erklärt er, daß er niemals den Friedensvcrtrag unterschrieben hätte, daß Thrazien den Griechen ansgeliefert würde. Unehrliche Abftimmungsmethoden Berlin, 23. Februar. Der „Nieuwe Eourr-" bezweifelt, daß bei dcr Volksabstimmung in der ersten nordschleSwigschcn Zone alle Garantien für einen ehrlichen Ausgang und faires Resultat der Abstimmung gegeben waren, da dic bei aller Integrität doch sicherlich parteiische Eiitentekonimission dic Macht in den Händen hatte. Behänderer AbstimnningSmethode nach Gemeinden, wären die größeren Städte mit ihrer kompakten deutschen Majorität noch i»n halb des deutschen Gebietes geblieben. Bei späteren ähnlichen Fällni z B. der Abstimmung in Oberschlesien, in Preußen und nach t5Iahrci, im Saargebiet müßte nach diesem ersten, nicht sehr besricdigc»dcn Verfahren die Methode mit größerer Präzision und in völliger Ehr lichkeit angewandt werden. Die Sicherung des Reichstages Berlin, 23. Februar. Dem Rcichsrat ist dcr Entwurf eines G sehcs üffcr die „Befriedung der Gebäude des Reich tages und derLandtage" zugegaiigeu. N. a. heißt es dar, >: Innerhalb des befriedeten Bannkreises des Reichstages dürfen, so lange der Reichstag oder ein Ausschuß des Reichstages versammelt Versammlungen unters eiem Himmel und Umzüge nicht stattsin- d cn. Entsprechendes gilt sür die Gebäude der Landtages Die Stru sen tresesn nach 8 3 den, der an hiernach verbotenen Versammlung ', oder Umzügen teilnimmt. Wer zur Veranstaltung solcher Versamm lungen oder Umzüge ausfordcrt, wird mit Gefängnis bestra l. Wer vorsätzlich Anordnungen Übertritt, die der Präsident des Reich oder eines Landtages über das Betreten des Gebändes oder über d e Verhalten in dem Gebäude erläßt, wird mit Gefängnis bis zu drei Monaten oder mit Geldstrafe lis zn 1500 Marl bestraft. Grabschändung Berlin, 28. Febniar. Gestern ist ein Einbruch in dal Charlottenburger Mausoleum cndeckt worden. Einbrecler haben den Sarg der Königin Luise gesprengt, nach Schnnickinch >i durchsticht und beraubt- Die Deckel der anderen Särge wieder- standen. Von den Sargdeckeln Kaiser Wilbelms und der Kaiierm, des Prinzen Albrecht und der Fürstin Liegnitz find goldene, silberne und vergoldete Kränze und Zweige geraubt. Von den Einbrechern fehlt noch jede Spur Zu dem Einbrüche In das Charlottenburger Mausoleum testen die Blätter mit, daß auch hier die Schloßeinbrecher vo» Glien'cke und NikolskÜ ihre Hand im Spiele hatten, DaS wertvollste Slnck der Beute, der von ihnen im Heizranme zurückgelaflene goldene Kran, vom Sarge Kaiser Wilhelms l. hat einen Wert von 40- bis bO VOO Mark. Dieser Kranz ist eine Stiftung der Großberzoam- Witwe Luise von Baden- Die Fürstin pflegte alljährlich am Todes tage ihre» Vaters ein neues goldenes Blatt mit eingravierter Jahreszahl hinzuzufügen. Schließung von Jigarettenfabriken Ueber weitere Schließungen von Zigarettenfabriken be richtet der „Vorwärts": Die Ortsgruppe Hessen und Hessen-Nassa-, d«S Arbeitgeberverbandes der Zigarettcnfabrikanten, der die in Frankfurt, Wiesbaden und Offenbach gelegenen Zigaretten abriken angehören, hat beschlossen, fick, mit den Berliner, Dresdner unä anderen Zigarettenfabriken solidarisch zu erklären und ihren eelam- len Arbeitern und Angestellten wegen der hohen Steuer aus Ziga retten zu Ende März zu kündigen klein« Nachrichte» Berlin, 24. Februar Wie dem „B. T." an« München de- richtet wird, ist im bayerischen Landtage nunmehr der Antiag ans Bewilligung von 75 Millionen Mark al» erste Rate zun Ausbau des Rhein-Dona n-GroßschifsahrtSwegeS zugc- gangen- Die Bewilligung ist gesichert. Berlin, 24. Februar. Einer Mitteilung deS Nachrichtenblaltcc des RcichSwaiioervngsamteS zufolge bat sich in B og od a, der Haup" stadt von Columbien, ein deutsch, columbiani'chc« Etn- wanderungSkomiteeS sür die Republik Columbien gebildet. Venedig, 23. Februar. Hier ist eine muselmanische Ab- ordnung aus Indien eingetroffcn, die mit Zustimmung de« Vize- königS von Indien reist. Sie wird morgen nach London weilerreiien. nm dem Obersten Rat den Standpunkt der indischen Muselmanen hinsichtlich der türkischen Frage darzulegrn. Nachrichten aus Sachsen Gottesdienst stk die Meffebejiichc« in Leipzig 1. Kirche St. Trinit. Leipzig, West str. 2. Hl Messe 6 und 7 Uhr (Altarredc), 8.30 Uhr Predigt, 9 Uhr Hocham, 9,15 Uhr Schulmejse mit Predigt, 11 Uhr letzte hl. Messe, abends 8 Ol» Andacht. 2. Kapelle in Leipzig-Go hlis. Trtitschle. stratze 18. Hl. Messe 7.30 und 9.30 Ubr lmit Predigt), ti Ul > Andacht. 3. Kirche St. Laurentius, L e i p z! g - R e u d nt u Friedrich-Wilhelm str. 20. Hl. Messe 7 Nhr, 9 Mn, (Pc. digt), 3 Uhr Andacht. 4. Kirche in Le i P z i g-L! n d e n a u, Karl-Heine- siraße 112. Hl. Messe 7 „nd 7,30 Uhr, 8,30 Nhr Hochamt inff Predigt, 6 Nhr Andacht. — Die Frist sür di, Feststellung von Krieqäffchnde» läuft o> 29, Februar ab. Wer innerhalb des ReichSgeb'et's durch lriegerff i Vorgänge oder im unmittelbaren Zusammenhänge mit ihnen Schade,-, an seiner beweglichen oder unbeweglichen H>be erlitten hat, besitzt naturgemäß ei» großes Jnieresse daran, diese Schäden zunächst einmet amtlich festgestelli und anerlannt zu scheu. Nm diese amtlichen Fes, slellungen zn ermöglichen und zu regeln, wnrdei, daS Gesetz vor 3. Juli 1910 (R.-G-Bl. S. 075) lind di» Bekanntmachung vom l!', September 1916 tR.-G.-Bl. S. 1053) erlassen. Im 8 k>0 dieser V kanntmachung wurde varaesehen, daß nach Beendigung des Kriegs» slandes AuSschlußsristen gcsctzt werden können, binnen weicht» die )>,' träge ans Feststellung der Schäden gestellt werden müsse». Durch di, Bekanntmachung vom 5. Februar 1920 (R.-G-Bl. S. 1111 ist die, Fristsetzung nunmehr vorgcnommen worden. Wer Kriegsschädc» dur> die in ß 2 des Gesetzes Pom 3. Juli 1910 näher begrenzten Varlomn nisse erlitten hat, und diese Schäden noch nichi amtlich hat fesistellc k M»8
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