Volltext Seite (XML)
Nummer 14» Sächsische Vvlkszeilung «k. Ia«i,«« Vrrrejrn un6 Umgebung Weihe des Immeimanri-Denkmals Dresden, 25. Juni. Die Enthüllung des Denkmals für den vor zwölf Jahren im Luslkamps gefallenen Fliegerobcrlentnant Max Jmmelmann fand ani Sonntagvormittag in Tolkewitz statt. Zu der Feier waren neben zahlreichen Offizieren der alten Armee und der Reichswehr, vielen Vertretern von Behörden und Verbänden auch die Mutter Jmmclmanns von fernher im Flugzeug gekommen. Pfarrer Dr. K antzs ch hielt die Gedenkrede. Für den Verein Dresden des Deut schen Luftfahrtverbanücs und für den Bund deutscher Kriegsflieger und Beobachter stattete Major Roscnmüller allen Mithelfern den Dank ab. Er übergab das Ehrenmal in die Obhut der Stadt Dre 8. den, in deren Namen es Oberbürgermeister Dr. Blüher über nahm. Als eine durch die Wirren der Zeit, so führte er aus, ver. fptitetc Dcmkespflicht übergebe man das Werk heute der Oesfentlich- keff. Beide Redner legten sodann Kränz« am Ehrenmal nieder, eben so Vertreter der Technischen Hochschule, der Offtziersvereinigungen usiv. Auch die Mutter Jmmelmanns legte eine Blumenspend« auf das Grabmal ihres Sobncs. Die Ozeanflicger Koehl, v- Hühnefeld und Fitzmaurice hatten ihre Anteilnahme telegraphisch zum Ausdruck gebracht. Das Tenkmal ist von Professor Pöppelmann ausgeführt und zeigt eine Jünglingsgestalt, die auf einer die Erde symbolisie renden Kugel steht, de» Blick nach oben gerichtet. Schilling-Gedenkfeier Dresden, 25. Juni. Anläßlich der 100jährigen Wiederkehr -es Geburtstages des Bildhauers Johannes Schilling, Ehrenbürgers der Stadt Dresden, veranstaltet« die Verwaltung der städtischen Sammlungen in den Räumen des Schilling-Museums an der Pillnitzer Straße am Sonnabcndvormittag eine kurze Gedenkfeier. Vertreten waren u. a. die Staatsregierung, die städtischen Behörden, Mitglieder der Familie Schilling, die Akademie der Bildenden Künste, viele Künst ler, Gelehrte usw. Der Direktor der städtischen Sammlungen Prof. Dr. Gros; mann begrüßte im Namen der Verwaltung der städti schen Sammlungen die geladenen Gäste und gab in kurzen Umriffen ein Bild vom Leben und Wirken des großen Dresdner Meisters. Er schilderte Schilling als einen Künstler von großer Herzensgüte und reinem Idealismus und eisernem Pflichtgefühl. Das Ideal seiner Kunst sei die Schönheit der Form gewesen, die poetische Verklärung des Bildes und eine körperlich lebendige Darstellung. Im Jahre 1008, zwei Jahre vor Schillings Tode, habe die Stadt dieses Mu seum erworben, um darin die Originalmodclle d«r Schillingschen Werke zu erhalten. An die Gedenkrede schloß sich ein kurzer Rundgang durch das Schilling-Museum, aus dessen Fülle besonders die Modelle für das Germania-Denkmal auf dem Niederwald u»o die Panther-Qua driga auf dem staatlichen Opernhause hervortreten. Poiizei-Sporkoorführungen in -er Iahresschau Dresden, 25. Juni. Die Polizeisportvorsührungen auf der Iahresscl-au, die am kommenden Dienstag nachmittag Uhr stattfinden, enthalten zunächst rein sportliche Borsilhrunycil, die unler Leitung von Polizeioberleutnant Huch, und reiterliche Vorführungen, die unter Leitung von Polizeioberleutnant Klemm stehen. Die sportlichen Vorführungen beginnen mit dem Einmarsch der Be amten der 5. Bereitsäiast, die anschließend Freiübungen zeigen wird. Von der 6. Bereitsclwft wird danach Kugelgymnastik und von der 7. Bereitsä>aft Medizinalgymnastik getrieben. Beam ten der 6. und 8. Bereitschaft führen sodann Uebuugen an der Gitterleiter, am Neck und Tischspringen vor. Beamte der 8. Bereitschaft zeigen die Polizeigriffe, wobei der eine Teil der Beamten als Angreifer gekleidet ist. Von der 5. Bereitscl)aft wird zum Schluß der sportlichen Vorführungen ein Schulreiten kür üiv Lvi8S Wanderungen und das Wochenende unerläßlich LHIorodont- Zahn paste und die dazuge hörige LHIorodonl- Zahnbür st« mtl gezahntem Borstenichnitl zur Beseitigung säuliger, übel riechender Speisereste ln den Zahnzwischenräumcn und zum Weißputzen der Zähne. Die ges. gesch. von bester Quali tät, für Erwachsene l.2ö Mt., für Kinder 70 Ps., ist in blau-welß-grllner vrtglnal-LHIorodonlpackung überall erhältlich. SV ww Dresden, den 25. Juni. Am gestrigen Sonntag fanden ln Dresden bei ziem lich schwacher, wenn auch um ein geringes regerer Wahl beteiligung als im Vorjahre die Elternratswah- l e n statt. Sie brachten der christlichen Elternschaft einen Gewinn von 17 Sitzen, während die Vertreter der weltlichen Schule 8 Sitze verloren. Von den insgesamt 81 493 Wahlberechtigten haben 87 918 gewählt, was einer Wahlbeteiligung von 8 2 Pro - zent (gegenüber 6V Prozent im Vorjahre) entspricht. Da von entfallen auf die christlichen Listen 20 979 Stim men, auf die weltlichen 18 939, so datz als gewählt zu be trachten sind: 877 christliche Elternratsmtt- glieder und 428 weltliche, im Vorjahre waren 860 christliche und 438 weltliche Vertreter gewählt worden. Damit erhöht sich die christliche Mehrheit in den Dresdner Elternräten von 224 Sitzen im Vorjahre auf 2 4 9 Sitze. An den katholischen Volksschulen Dres dens fanden, wie in den Vorjahren, keine Wahlen statt, da überall nur ein christlicher Wahlvorschlag eingereicht worden war, dessen Kandidaten damit ohne weiteres als gewählt gelten. Es ist das ein Zeichen vorbildlicher Harmo nie zwischen Schule und Elternhaus, das nach außen sei nen Eindruck nicht verfehlen wird. Diese Geschlossenheit der Elternschaft ermöglicht erst ein reibungsloses, positi ves Zusammenarbeiten zwischen Schule und Elternschaft. Es sei anerkennend festgelegt, daß das Interesse der katholischen Elternschaft an ihren Schulen durch die Mit arbeit der Elteruräte in sehr erfreulicher Weise in die Erscheinung tritt. In den katholischen Schulen Dresdens und auch anderwärts ist die Idee des Schulfrie dens tatsächlich in schönster Weise gewahrt, und die Gegner, die sehr gern die Anhänger der christlichen Welt anschauung immer als die Störenfriede in der Schul frage hinzustellen bemüht sind, werden hier durch die Praxis sehr deutlich und energisch widerlegt. Auch ein Be weis dafür, daß an den übrigen Schulen die Propagie rung der Gemeinschaftsschule nie zu dem ersehnten Schul frieden führen kann und wird. Dieses Ergebnis zeigt, daß der Gedanke der christ lichen Erziehung doch noch Werbekraft hat, auch über Parteigrenzen hinaus. Bei der Neichstagswahl hatte Dresden eine nicht unbeträchtliche rote Mehrheit. Auch die Altsozialisten haben für die weltliche Schule agitiert. Trotzdem haben die Elternratswahlen eine starke christ liche Mehrheit ergeben. Draußen im Lande kann inan vielfach die gleiche Feststellung machen. Orte, die bei den Parlamentswahlen eine starke Linksmehrheit aufzu weisen haben, erreichten bei den Elternratswahlen oft eine beträchtliche christliche Mehrheit. So z. B. Frankenhausen. Dort sind außerordentlich viele Kirchenaustritte zu ver zeichnen. Trotzdem hat die christliche Seite bei den Eltern ratswahlen ihre Stimmen ganz erheblich erhöhen können. Von dem Geiste der kommunistischen Jugenderziehung, der auf dem Plakat eines Umzuges von Iugendrotfront in den klassischen Satz gekleidet war: „Wir lassen uns nichts verbieten", wollen Eltern und Erzieher also doch nur in den seltensten Fällen etwas wissen. Man möchte nur hoffen, daß die Demokraten und die Linksparteien aus diesen Ergebnissen der Elternratswahl endlich die nötigen Konsequenzen für ihre Haltung in der Schulfrage ziehen. Man wird dem abschließenden Gesamtergebnis der diesjährigen Elternratswahlen in Sachsen mit der Erwar tung entgegensetzen können, daß die Anhänger der christ lichen Schule zumindest gegenüber der starken Agitation der Linksparteien ihre Sitze behaupten, au verschiedenen Orten sogar wesentliche Gewinne zu erzielen vermocht. haben. Chemnitz und Zwickau Bei den am Sonntag in Chemnitz abgehaltenen Eltern ratswahlen wurden 278 Vertreter der christlichen und 170 der weltlichen Schule bei einer Wahlbeteiligung von 46,25 Prozent ge wählt. Im Vorjahre entfielen aus die christliche 279, auf die welt liche Schule 174 Vertreter. Die Wahlbeteiligung betrug damals 48 Prozent. Die am Sonntag stattgefundenen Elternratswahlen in Zwickau, die bei nur mittelmäßiger Beteiligung vor sich gingen, brachten den christlichen Listen einen Steg, Diese errangen 61 Sitze, während cs die Gegenpartei nur insgesamt auf 36 Sitze brachte, die sich wie folgt verteilen: 8 Sitze für die Liste des Sächsischen Lehrervereins -Schulsriede. 26 Sitze für die Sozialdemokraten (Liste Schulfortschritt) und 2 Sitze für bie Kommunisten (Liste Weltliche Schule). durclMsiihrt. Den Höhepunkt und Schluß der gesamten Ver anstaltung am Dienstagnachmittag bildet eine Quadrille der Schutzpolizei in der Uniform non 1S14, die von Ve<nnten der berittenen Abteilung dnrchgefnhrt wird. Die Auflösung -er Skaakspollzei Dresden, 25. Juni. Mit dem 30. September d. I. erfolgt die Auflösung der Staatspolizei-Verwaltung. Es wird damit eine Vereinfachung der Poltzeiverwaltung erstrebt. Das Gesamtersparnis an Kosten beträgt 156000 Mark jährlich. Ein Teil der Aufgaben der Staatspolizeivmvaltung wird -cm Jnnenminicrinm zugcwicscn, von dem auch ei» Teil der Beamten übernommen werden soll.. : Neuheiten im Vergnügungspark der Jahresschau. Der Ver gnügungspark, der sich immer größeren Zuspruchs erfreuen kann, hat einige Neuigkeiten erhalten, die nicht umvesentlich dazu bet- tragen iverden, die Stunden des Aufenthaltes in ihm noch an genehmer und abwechslungsreicher zu macken. Außer einem Panorama, das wöchentlich die Bilder wechselt und als erste Bitdcrserie einen Tankangriff bei Amiens zeigt, befindet sich jetzt im (barten des früheren Viktoria Hauses, also im Garten des Pavillons, in dem in diesem Jahre das Troula-Spiol unter gebracht ist, eine Miniatur-Eisenbahn, die ganz besonders unseren Kleinen die Gelegenheit geben wird, eine fröhliche Fahrt zu unternehmen. In der nächsten Zeit wird noch eine weitere Ueberraschung sür die Kinder im Vergnügungspark eingerichtet werden. : Wiederherstellung der Wiener Grundbücher. Wie »ns vom Oesterreichischen Generalkonsulat Dresden ,nilgeteilt wird, ist ein weiterer, 7420 Einlagen umfassender Teil der durch den Brand de- Justizpalastes am 15. Juli 1927 vernichteten Wiener Grundbücher wiederhcrgestellt worden. Das OberlandeSaerickt Wien !>at das Rich tigstellungsverfahre» für diese Gruppe eingeleilet und a!s End'.ermin für die Anmeldung der in den crössneten Gnmdbncber» nicht ent haltenen Rechte sowie sür die Erhebung des Widerspruches gegen aufgcnommcnc Rechte den 15. August 1928 bestimmt. Hierdurch sind drei Viertel des vernichteten Grundbuches wiedertiergeslellt. Eine dritte Gruppe, die voraussichtlich de» größten Teil des Rechtes nmsassen dürste, wird im Lause des Sommers serliggesteill werde». : Der Nachwuchs im Dresdner Zoo. In diesem Jahr ist der Klapperstorch bisher im Dresdner Zoo sehr tätig gewesen. Die Multerlöwin Wanda hat fünf, ihre Töchter Minerva und Hexe haben drei und vier Junge geworfen. Aber auch die schnurze Pantherin, die Leopardinnen Helvetia und Minka und Frau Puma haben zwei Junge zur Welt gebracht. Bei einer solchen Fülle von jungen Großkatzen ist es notwendig geworden, eine Freilnstkinderstube sür das junge Volk einzurichlen, damit sie auch richtig in der Sonne liegen und ninherlollen können. — Die drei kleinen Uhus (große Seltenheit) sind wohl gediehen und sitzen bereits mit den vier Erwachsenen in Reih und Glied, Soldaten und Staalsmänner „Es ist ein Stück deutschen Schicksals im Weltkriege ge wesen, daß in der obersten Leitung der Primat des politischen Wittens in steigendem Maße an die militärische Seite verloren ging während bei unseren Gegnern die politisäie Hand durch weg das Uebergewicht über das militärische Werkzeug belzaup- tele." Diesen Satz stellte Hermann Onckcn in einer MünclMer Universität auf.*) Er trifft sicher im wesentlichen das Richtige, ebenso die weiteren Schlußfolgerungen, die Hermann Ducken daraus für die Beurteilung Wilhelms II. zieht, lvenn er be hauptet, das; die Persönlichkeit Wilhelms II. dazu nicht aus gereicht habe, Politik und Kriegsführung in diesem Riesen- kampse als oberster Führer der Nation, in Ausgleich und Ent scheidung wahrhaft zusammenzufassen. Die Dinge liegen aber durchaus nicht so einfach, als ob auf der Gegenseite das Problem Politik und Kriegsführnng überhaupt nicht vorhanden gewesen wäre. Richtig ist wohl, daß ans seiten der Entente die Politik den Primat der Ent- sclpndnng in keinem Stadium des Krieges völlig aus der Han- gegeben hätte. Auseinandersetzungen zwischen den Soldaten und den Staatsmännern aber sind der Entente durchaus »ich; erspart geblieben. Ta es sich um eine größere Anzahl von militärischen und politischen Führern handelte, ist cs oft. sehr schwierig gewesen, die richtigen Entscheidungen zu treffen und die Harmonie ausrecht zu erhalten. Diese Schwierigkeiten sind schon während des Krieges offen genug in Erscheinung getreten. Es sei nur an den großen Kampf um den Posten eines gemein, sowen Oberbefehlshabers erinnert, den erst die große März- offeniive 1918 durch die Ernennung des Marschalls Fach unter dem Druck der verzweifelten Lage beendet hat. Wer aber dennoch geneigt sein sollte die Harmonie in der Kriegführung der Entente zu überschätzen, der wird durch ein Buch eines Besseren belehrt werden, das der englische Neichs- generalstabschcf des Weltkrieges, Feldmarschall Sir William Robertson unter dem Titel „Soldaten und Staats- *> Im Druck erschienen bei Max Hueber. Verlag Miln- chen NW. 12. Hermann Onckcn: Politik und Kriegführung. Münchener Universitätsreden, Heft 12. Männer 1914—1918 als das Vermächtnis seiner Erfahrungen der Ocssenilichkeit übergeben hat (in deutscher Uebersetzung er schienen bei der „Deutschen Vcrtagsgescltschaft für Politik und Geschichte m. b, H.", Berlin W. 8, Preis geb. 24. Ganzleinen 25 Mk.). Sir Robertson übernahm im Dezember 1915 den den Pasten eines britischen.Neichsgenevalstabschess, etwa zu der Zeit also, als Sir Douglas Haig an Stelle Frentchs den Lberbesehl an der britischen Front übernommen hatte. Mil englischer Nüchternheit und forscher Offenheit geht Robertson mir den Fehlern und Nachteilen der obersten Leitung der poli tischen und militärischen Kriegshandlungen ins Gericht. Im Vordergründe stehen, für ihn, der der Verbindungsmann zwi schen der Kampffront und der englischen Regierung war. die für die Operationen bestimmenden Fragen der hohen Politik. Man lernt hier ans zuverlässigster erster Quelle kennen, wie stark die Meinungen über die einzelnen Kriegsliandlungen ein mal zwischen den englischen Militärs und der Regierung, des weiteren aber auch zwischen England und seinen Verbündeten immer und immer wieder auseinandergingen, und welcher Fehl schüsse und bitteren Lehren es bedurfte, ehe die Gegner zur straffsten Zusammenfassung der Führung unter französischem Oberbefehl übergegangen sind. Man muß wissen, daß Sir Robertson schon seit Be ginn des 20. Jahrhunderts in Deutschland den wirklichen Feind Englands erblickt hat. Er ist durciMis kein Deutschenfreund gewesen »nd auch sein jetziges Buch verrät keinerlei Aendernng seiner Grnndgesinnung. Aber man muß gerade an diesem such, liehen, außerordentlich klar denkende», offenen Gegner das scharfe und gesunde Urteil bewundern, mit dem der von allem An fang die Kriegslage beurteilt und von seiner Stellung ans be einflußt hat. Es ist durchaus nicht etwa so, daß der Verfasser sein Urteil nach dem heutigen Stande der Forschung revidiert und auf «ine abschließende letzte Formel gebracht hatte. Viel- mehr zeichnet sich dieses Memairenbuch — als solches darf man es in gewissem Sinne bezeichnen — gerade dadurch aus, daß es die Anschauungen des britischen Generolstabschefs so wiedergibt, wie sie zur Zeit der Begebenheiten gewesen sind, daß es vor allen Dingen sehr ausgiebig aus den eigenen amtllclicn Denk- schriften Sie Robertsons zitiert. In dieser Hinsicht bietet das Buch wertvollstes Quellenmaterial, das sür die Beurteilung der Kriegsercignlsse von unersetzlicher Bedeutung Ist. Str Robertson ist es gewesen, der die Notwendigkeit der Zusammenfassung aller mililärisäien Kräfte der Ententemächte gegen die deutsche Westfront in Frankreich alle» Zersplitte rungsversuchen gegenüber mit Konsegnenz, allerdings vielfach ohne Ersolg verfochten hat. Gerade in dieser Frage der Neben kriegsschauplätze wurde ihm, dem militärischen Sachberater mehr als einmal von der politischen Leitung der Rang streitig ge. macht. Es sei nur ein cl-arakteristisches Unternehmen heraus gegriffen, das Sir Robertson ausführlich in seinen politischen Hintergründen ausdeckt: Die Exkursion noch GallipvI i. Die treibende Kraft für die Balkanabentener des englischen Heeres ivar von allem Anfang Lloyd George gewesen. Robertson stellt fest, daß das Dordaneilen-Unternehmen 470 600 Mann bri tischer Truppen in Anspruch genommen habe, sechsmal soviel, als bei Anordnung der ersten Landung zugewiesen worden waren, daß England vor den Dardanellen etnm 120 000 Mann an Toten, Verwundeten und Vermißten verlor »nd schwere Einbußen infolge Krankheiten zu verzeichnen hatte, altes Opfer, die srgut wie vergebens gebracht worden ivaren. Denn eine der ersten Amtshandlungen Str Roberts ist es gewesen, das Grillt- poli-Unternehmcn so schnell »nd so „billig" wie möglich zu tigu:- dieren. Die Zerfahrenheit der Führung wurde damals bereits so unangenehm empfunden, daß man einen Kriegsaus schuß einsetzte, weil der Krieg von einem so große» Körper wie den; Kabinett nicht geleitet werden könne. Uw die Frage der Räumung bezm. Nichträumnng van Gatlipoli ist von den verschiedensten Seiten wochenlang gerungen worden, ehe inan dein Ränm»ngsplane des Generalstabschefs znstnninle. Das Verhältnis Sir Roberts zur Regierung und damit zwischen politischer und militärischer Führung in England ver schlechterte sich vor allen Dingen von dem Zeitpunkte an. als Lloyd George die Leitung des Kabinetts übernahm. „Mr. Lloyd George einerseits, der Keneralstab anderseits »ertralen — wie es seit 1914 der Fall — diometml entgegengesetzte An sichten über die zweckmäßigste Politik. Der Generalstab be- hanvtete nach wie vor, daß die znm Siege führende Heerstraße gerade vor uns liege und über den Rhein führe, während Mr. Lloyd George dabei bel-arrte, daß diese Straße zu sclpver zu bewältigen sei, und die beste, wenn nicht über Italien, Triest und Wien, so über das Mittelländische Meer, Jerusalem und Konslanlinopel führe." So charakterisiert Robertson selbst die Kernfrage der englischen Kriegsführnng (S. 453), Es ist er-