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Furchtbare Bluttat in Frettal Ei«, aufrrgentze Verbrech«rj«gd. Frrltal, W. Mai. Bor einigen Tage,, hatte, wie bereits gemeldet, rin etwa 21 Jahre alter Radfahrer einen Lehrling der Firma Wohlrab unter einem Borwand angehalten und ihm Lohntüten, die er zu einem Bau bringen sollte, abgenommen. Gestern nachmittag ver suchte die Freitaler Kriminalpolizei den Täter zu stellen. Es handelt sich »m den 1904 in Dresden geborenen Arbeiter Patzig, der in FSrdcrgersdorf wohnhaft war. Patzig erschien kurz nach 5 Nhr im Büro des Baumeisters Wohlrab, nm sich gegen die Ver dächtigung, einen Lehrling bedroht zu haben, z„ beschweren. Da man ihn aber doch für den Täter hielt, benachrichtigte man sofort die Kriminalabteilung. Von dieser erschien sofort Kriminalwachtmeister Schreiten Als dieser das Büro betrat, zog Patzig plötzlich eine Pistole aus der Tasche und feuerte dreimal auf Schreiter, den er durch Bauch- Brust- und Armschuß schwer verletzte. Dann schoß er sofort auf den in der Nähe stehenden Lehrling Brauer aus Frcital und den Polier Schulze aus Gittersee, die bei dem Bau meister Wohlrab, wo auch Patzig früher angestcllt war, beschäftigt sind. Patzig verletzte Brauer durch Armschuß und Schulze durch Beinschuß und ergriff darauf die Flucht. Der zufällig hinzukom nieude Baumeister Wohlrab nahm mit einem Motorrad die Verfolgung auf. Patzig flüchtete in ein benachbartes Fabrikgrund stück, wo sich der Geschäftsführer Lohse an der Verfolgung mitbetei ligte. Patzig lief um das Fabrikgebäude und feuerte dann aus einem Verschlag auf seine Verfolger. Er verletzte den Baumeister Wohlrab durch Bauch- und Brustschuß schwer. Wohlrab stürzte nach wenigen Schritten zusammen und starb auf dem Trans port ins Freitaler Krankenhaus. Lohse schlug mit einem Brett aus Patzig ein. Patzig schoß durch daS Brett, jedoch ohne Lohse zu ver wunden. Patzig floh dann weiter. Inzwischen setzten zwei unifor mierte Freitaler Polizeibeamte die Verfolgung fort und stellten Patzig auf dem neuen Teil des LutherfriedhofeS in Frei tal, wo dieser sich hinter einem Komposthaufen versteckte und wie derum auf seine Verfolger feuerte, ohne jedoch zu treffen. Diese er widerten das Feuer und Patzig brach hinter dem Haufe» plötz lich getroffen zusammen. Ob er sich selbst geschaffen hat scr hat einen schweren Kopfschuß) oder von den Beamten getroffen wurde, steht noch nicht fest. Er wird kauni mit dem Leben davon kommen. Der Zustand des Kriminalwachtmeistcrs Schreiter ist außer ordentlich bedenklich. Srbreiter muhte sofort operiert werden. Zu der Verbrecherjago ui Freital wird uns weiter gemeldet, daß der M ö r d c r P a h i g heute früh 6.15 Uhr ohne das Bewußt sein wiedererlangt zu haben, im Freitaler Krankenhaus gestorben ist. Die sofort vorgenommene Operation an dem schwerverlchten Kriminalhauptwachtmeistcr Schreiter ist gelungen, aber der Zustand des Schwerverletzten ist sehr bedenklich. Dem Lehrling Brauer, der einen Schuß in den rechten Arm erhalten hat, geht es gut. Der Polier Schulze, der einen Schuß in das linke Bei,, bekommen hatte, ist gestern abend aus dem Krankenhaus ent- t lassen worden. Kriminalhauptwachtmeister Schreiter ist verheiratet und hat einen schulpflichtigen Sohn. Katholischer Deutscher Frauenbund. Anläßlich der am 5. Mai eröfsnetcn Ausstellung für Ernährung werden eine Reihe von Orga nisationen und Vereinigungen Tagungen veranstalten, um ihre Mit. gliedcr in besonderer Weise mit all den Umwälzungen und Neu erscheinungen, die uns gerade heute das Gebiet der Ernährungs- sragen bringt, bekannt zu machen. Auch die Hausfrauenvereinigung des Katholischen Deutschen Frauenbundes in Verbindung mit der Landeshaussrauenkommisston des Nordostdeutschen Ausschusses des K. D. F. sammelt die katholischen Hausfrauen von Berlin und Um gegend am 20. Juni zu einer Tagung über Ernährungssragen. ll. a. wird ein einführender Vortrag über die Ausstellung mit daran anschließender sachgemäßer Führung den Hausfrauen einen klaren Uebcrblick über den heutigen Stand dieser Fragen geben. Ei» grundlegender Vortrag über „Ernährungskunst — Lebenskunst" soll u. a. in besonderer Weise mit hervorheben, was wir zu dieser Frage von unserer Weltanschauung aus zu sagen haben; auch wird der dritte Vortrag über moderne Ernährungsweise in ganz besonderer Weise das Interesse unserer Hausfrauen erregen. Ein zwangloses Zusammensein in der Mittagspause soll mit dazu dienen, den Haus- srauentag zu einem Festtag für unser« katholischen Hausfrauen aller Schichten zu machen. Wir machen heute schon darauf aufmerksam, damit unsere Hausfrauen sich diesen Tag heute schon als „ihren" Ausstellungstag frcibalten. — Alle diesbezüglichen Anfrage» sind an das Bezirkssekretariat des Nordostdeutschen Ausschusses, Berlin- Charlottenburg V, Königsweg 17/19, zu richten. : Ein Straßenbahnunfall. Heute Freitag früh fuhr an der Kreuzung der Polier- und Ammonstraße ein Straßenbahnzug der Linie 10 einem aus der Polierstrobe kommenden Lastkraftwagen in die Flanke. Der Vorderperron des Triebwagens wurde schwer be schädigt. Glücklicherweise sollen Personen nicht verletzt worden sein. Der Verkehr der Linie war längere Zeit unterbrochen. Wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Donners tag vormittag begann vor dem gemeinsamen Schöffengericht die Hauptverhandlung gegen den 47 Jahre alten Anftaltspfarrer Karl Arthur Johannes Hickmann vom Magdalenen-Hilfs- verein Dresden, dem zur Last gelegt wurde, in fünf Fällen kör perliche Züchtigungen an ihm überlassenen Fürsorgezöglingen weiblichen Geschlechts vorgenommen zu haben. Der Angeklagte war im allgemeinen voll geständig und stützte sich auf das ihm Die Mandalsverteilung tm Reichstag w-S» . 'o Zh. ffsmkllkk'y ' —s rrWN«iiil>ks-osf SS»«« rLMrrMesf xx^ . »»» ro. ilolk, kcii lle k«cdrlsZ8*iiti1m vom A. tlsi i928 KI 8 -PS 8 M VkNLpARS» vermeintlich zustehende Züchtigungsrecht.' Nachdem das Gericht die geschlagenen Mädchen als Zeugen vernommen hatte, erhielt der Staatsanwalt das Wort zu seiner Anklagerede. Er bean tragte nach längeren Ausführungen, den Angeklagten wegen vorsätzlicher, rechtswidriger und gefährlicher Körperverletzung in fünf Fällen, sowie Beleidigung in einem Falle zu einer Frei heitsstrafe zu verurteilen, deren Höhe er in das Ermessen des Gerichts stellte. Das Gericht kam nach längerer Beweisauf nahme auf folgendes Urteil zu: Der Angeklagte wird im Sinne der erhobenen Anklage zu 350 Mark Geldstrafe oder 35 Tagen Gefängnis verurteilt. Aus der Begründung ging hervor, daß sich das Gericht voll von der Schuld des Angeklagten überzeugt, jedoch unter den angegebenen Umständen dem Angeklagten mildernde Umstände nicht versagt hatte. d. Ueber einen Zusammenstoß zwischen Zcntrumsleuten und Kommunisten in der Nacht vor dem Wahltag ans dem Goetheplatz in Freital hatle die sozialistisch« und kommunistische Presse unrichtige Meldungen verbreitet. Tatsächlich handelt es sich um einen Ueber- fall, den etwa zwanzig Kommunisten auf zwei Zentrumsleute unter nommen haben, die sich gegen das Abreißen von ZentrumSplakaten durch die Kommunisten verirxchrt hatten. Die beiden Zentrums leute haben sich dabei ihrer Angreifer, denen es doch wohl am rech ten Mut fehlte, erfolgreich erwehrt. Unrichtig ist aber die in der Linkspresse verbreitete Meldung, einer der Zcmeumsleute Hobe sich dabei einer Schnittwaffe bedient und einem Kommunisten die Seh nen des Handgelenks durchschnitten. Durch die kriminalpolizciliche Untersuchung ist vielmehr feftgestellt, daß der verletzte Arbeiter Paul B-, der offenbar im Lauf« der Schlägerei eine Schnittwaffe gezogen bat, sich die Wunden durch Ungeschicklichkeit selbst beigebracht hat. Im übrigen ist der ganz« Zwischenfall charakteristisch für den fanati schen Haß, mit dem alles Christliche — „Die Beterpartei bat über haupt nichts zu melden!" rief einer der RowdieS beim Abreißen der Zentrumsplakate — von seiten der Kommunisten verfolgt wird. i-eiprig und Umgebung Ein scheußlicher Luslmor- Lripzig, 25. Mai. Vorgestern nachmittag wurde im städtischen Park Abtnaundorf der 13 Jahre alte Schulknabe Herbert H., der Sohn eines Handels vertreters aus Leipzig-Mockau, als Opfer eines gemeinen Sittlich- keitsvrrbrechers erdrosselt aufgrfunden. Der Junge wurde bereits seit Dienstagnachmittag vermißt. Rach langem Suchen fand ihn sein Vater im Park als Leiche vor. Dir Rachfok schungen ergaben, daß Herbert gleich »ach der Schule am Dienstag mit einem 17jährigen Burschen in den Park gegangen war, um Flie der z» pflücken. Der Vater fand ihn auf der in der Mitte des Par ke» gelegenen Wiese auf dem Rücken im Grase liegend vor; seine Mütze steckte als Knebel tief im Mund und mit seinen Hosenträgcrn war er erdrosselt- ) Gemeinschaftlicher schwerer Diebstahl. Vor dem Gemeinsamen Schöffengericht verhandelte man gestern gegen den 22 Jahre alten Schmied Georg Köhler aus Plauen und dessen Geliebte, dje 24 Jahre alte Rosa Herrmann aus Chemnitz wegen gemeinschaftlichen ' schweren Diebstahls. Am 27. März 1928 unternahmen beide eine. Reise nach Leipzig. Aber unterwegs, und schon in Borna, war ! ihnen das Geld ausgcgangen, so daß sie nicht weiter konnten, s Köhler wußte jedoch Rat. Er erbrach einen Schuppen und stahl ' daraus ein Motorrad, mit dem dann beide vollends nach Leipzig s fuhren. In Taucha aber ging das Benzin a»s und sie mußten das Rad stehen lassen. Weil sie nun Hunger hatten, versuchte Köhler einen neuen Einbruch in Taucha, wurde aber vor der Vollendung erwischt und festgenommen. Wegen dieser genannten und zweier weiterer versuchter Einbrüche wurde gestern Köhler zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis und seine Geliebte wegen Beihilfe zu 3 Mo naten Gefängnis verurteilt. ) Die Briese aus Amerika. Der 56 Jahre alte Oberpost schaffner Wilhelm Wendt vom Postamt W. 33 in Leipzig wurde heute vom Amtsgericht wegen Amtsverbrechens nach U 350, 364 zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt. Wendt hat in der Zeit vom September 1925 bis Anfang 1K28 fortgesetzt Briese aus Amerika geöffnet und darin befindliche Dollarnoten, ins gesamt etwa 12—15 Dollar, entnommen. Die so erleichterten Briefe klebte Wendt wieder zu und stellte sie dann zu. Es ist dies wieder ein unbegreifliches Vorgehen eines Mannes, der in sicherer Veamtenstellung sich befand und bereits 34 Jahre Dienst zeit hinter sich hat. Wegen der verhältnismäßig geringen Summe von 12—15 Dollar Hot er nun 10 Monate Gefängnis erhalten, jedoch das schlimmste ist noch, daß man ihm auf drei Fahre die Befähigung, öffentliche Aemter zu bekleiden, ad« gesprochen hat. ) E'n Leipziger Student ein Opfer eines Verbrechens? Wie aus Bonn gemeldet wird, wurde dort vor etwa 14 Tagen der Leipziger Student Tirschmann tot aufgefunden. Zuerst nahm man an, daß er in der Betrunkenheit den Tod auf den Schienen gefunden habe. Da jedoch bei der Leicl>e Tirschmanns Geld beträge in Höhe von 460—500 Mark, sowie Filmstreifen, die er bei sich geführt hatte, fehlten, besteht der Verdacht, daß er einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Die Staats anwaltschaft hat die Untersuchung der Angelegenheit auigenom« men. ) Hnndesperre in Leipzig. Ueber den Stadtbezirk Leipzig, und einen Teil der Amtshouptmannfchaft ist wegen eines toll«' wutkranken Hundes erneut die Hundesperre verhängt worden. Kirchenmusik am ersten Pfingstlage Herz-Jcsu-Kirche Dreöden-Joh. Lorclla-Mcssc von Vinzenz Goller — Emitte spiritum 7 stimmig von Schütkp — Veni sancte spiritus von Trcsch — Pfingstsequenz: Veni sancie spiritus von Neuerer. — Zur Predigt: Veni creator von Witt. — Offertoriums Confirma hoc 8stimmig von Curt Stricglcr — Tantum ergo 5stim- mtg von Anton Bruckner. 8c>-i<ü>bi S117 VVkk7