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Sächsische Volkszeitung : 29.01.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192501299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250129
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-01
- Tag 1925-01-29
-
Monat
1925-01
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 29.01.1925
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Donnerstag, den 29. Januar 1925. Nr. 2!. Seile 3 Tagesneuigkeiien Kochwasferkialaslrophe in Amerika Neuyork, 28. Januar. Im Süden der Vereinigten Staaten ist eine große Hochwasserkalastrophe ausgebrochen, unter der besonders Florida zu leiden bat. Ganze Ortschaften stehen unter Wasser. Der Schaden wird bisher aus mehrere hundert tausend Dollar geschätzt. Auch der Missisippi ist aus den Ufern getreten und überschwemmt weite Gebiete. Wegen Beleidigung des Polizeipräsidenlen verurieilt Leipzig. 28. Januar. Wegen öffentlicher Beleidigung des Polizeipräsidenten F l e i ß n e r hatte sich am Dienstag der Schriftsteller und Herausgeber der Zeitschrist ..Salamander", Ferdinand Holzin ger in Leipzig, vor dem Schöffengericht zu verantworten. Im Juni 1923 hatte Holzinger bei einer polizei lichen Feststellung einem Bekannten erklärt, der Bolizeipräsi- dent Fleihner sei ein sehr guter Bekannter von ihm: er hätte sogar einmal mit Fleihner. als er noch Redakteur an der „Dresd ner Volkszeitung" war. zusammen vier Wochen im Gefängnis gesessen. Holzinger konnte den Wahrheitsbeweis nicht antreten. Der Staatsanwalt beantragte wegen schwerer öffentlicher Be leidigung vier Monate Gesänanis. Das Gericht verurteilte Hol- zinaer unter Zubilligung mildernder Umstände zu 19 0 Mark Geldstrafe. Der fünfte Jnfurgentenprozef; Leipzig. 28. Januar. Vor dem 4. Strafsenat des Reichs gerichts fand gestern der fünfte Prozeh gegen Angehörige des polnischen Verbandes der schlesischen Aufstän dischen wegen Hochverrats statt. Der Hauptangeklagte Zachlot. der in Driergowitz eine Ortsgruppe gegründet hat und eifrig für den Verband tätig gewesen ist, wurde zu 1 Jahr 3 Mo naten Festungshaft und 300 Mark Geldstrafe unter Anrechnung von 9 Monaten der Untersuchungshaft verurteilt. Drei Ange- klaate erhielten unter Zubilligung mildernder Umstände se acht Monate Festung und 200 Mark Geldstrafe, ein Angeklagter sechs Monate Festungshaft und 150 Mark Geldstrafe. Diese Strafen gelten als durch die Untersuchungshaft verbüht. Wie in den früheren Urteilen, stellte der Senat fest, das; der Verband der Ausständischen die Lastrennung Dcutschoberschlesiens vom Reiche anstrebte, und dah demgemäh die Mitgliedschaft eine Beihilfe zur Vorbereitung des Hochverrats nach § 81 des Strafgesetzbuches darstelle. H Erdbeben in Siidböhmen. Der Berichterstatter des In stitutes für Geophysik. Dr. Stesel, teilt mit, dah in Kunas, Bezirk Neuhaus, am 20. dieses Monats seismogravhische Erschüt terungen beachtet wurde», welche sich täglich wiederholen. Vom 20. auf den 21 dieses Monats wurden sechzehn Erdslöhe, am 23. sieben, in der Nacht auf den 23. zwei und in der Nacht auf den 24. fünf, darunter ein starker Erdstoß. gezählt, wobei sich auch die Bilder an den Wänden bewegten. Die Bevölkerung der Ge meinde und der Umgebung ist durch die ständige Wiederholung der Erdstöhe, welche den Eindruck machen, als ob irgendwo unter der Erde aus Kanonen geschossen würden, sehr beunruhigt. ß Erinnerunqsseier für Vasco da Gama. Die Blätter mel den aus Lissabon, dah die Feierlichkeiten zu Ehren des grossen Entdeckers Vasco da Gama, der vor über 400 Jah ren den Seeweg nach Ostindien um die Eüdspitze Afrikas herum entdeckte, begonnen haben. Nach einem Gottesdienst fand eine Parade statt, an der die Besatzungen der Schiffe, die van den e:> clncn fremden Negierungen zur Teilnahme an der Feier nach L^sabon entsandt worden sind, in alphabetischer Reihen folge teilnahmen. Der alten Fahne des Entdeckers wurde der iniiitürischc Ehrenaouh erwiesen, und dann erfolgte der Vorbei marsch vor dem Präsidenten der Revublik. ß Eine ganze Gemeinde durch Grundwasser bedroht. Aus Berlin wird gemeldet: Durch den Ausbau der 'Nordbahn wur den die Varflutverhältnisse in der Gemeinde Hohenneuendorf bei Berlin so einschneidend gestört, dah das Grundwasser im Laufe der Jahre unaufhaltsam stieg, und sich immer weiter ans breitete. Heute stehen in dem Novdteile alle Keller voll ständig unter Wasser, dessen Beseitigung unmöglich ist. Es wurde sestgestellt, dah es in dem bedrohten Ortsteile keine einwandfreie Wohnung mehr gebe. 106 Wohnungen mit 219 Zimmern seien bisher unbewohnbar geworden und muhten ge räumt werden. Bei weiteren 35 Wohnunaen mit 74 Zimmer» werde dies demnächst der Fall sein. 17 Gärten mit mehr als 15A1 Oibstbäumen sind vernichtet. Eine Beseitigung des Uebels sei nur durch Schaffung einer geregelten Entwässerung nach dem Westen möglich, deren Kosten auf 350 bis 400 000 Mark ange- setzt werden. H Im Scherz erschossen. In Sparnberg bei Hirscbberg a. d. S. wurde bei einer Kindtaufsfeier die 23 Jahre alte Anna Schön selber, die kurz vor ihrer Verheiratung stand, im Pie Soldaten der Kaiserin Roman von Julia na von Stock Hausen (Nachdruck verboten^ 1. Teil Erstes Kapitel Wind strich ncbelschwer von der Donau. Die bantgeslammte Seide der fallenden Blatter wirbelte von de» Bäumen und fegte ui ,einem beizenden Hauch über Gärten und Gassen. A»S Borstadtwinkelu brannte die Pracht greller Astern, Georginen und letzter Rosen. Mit flachen Körben voll blauschiinmernder, prall- sastiger Trauben schritten Wnizermüdchcn von Grinz-ug und Sievering stadtwärtS. Bei den Händlerinnen am Naschmcirkt häufte sich noch tanseuchteS Obst: schimmernde Aepsel, goldige Birnen, braune Nüsse, frisch vom Dufte erster Morgenstunde. Bon Sankt Stephan riefen die Glocken. Ter Bischof von Wien zelebrierte das vierte Seelenamt für den vor wenig Tagen >n Gott abgeschiedenen hochvermogenden Kaiserlichen Herrn. lieber den grauverhangencn Stephansplatz hasteten ver spätete Kirchengänger, Frauen, den schwarzen Schleier überm gepuderte» Haar; der Wind knisterte in ihren banlch'gen Rök- kcn. Männer in dunklein Frack und der kühlen Morgenstunde wegen in schwarzen R>d»iä»tel» gurrten eilig den Platz. Livierte Mohreii trugen die Säufte einer vornehmen Dame zum Portal; die Händlerin bog sich neugierig über ihren Stand, an dem sie Wachs und kassierte Blumen fcilbot. Mit selbstbewusster Würde, den Fehpelz stattlich um die Schultern gelegt, schrltt'en zwei Chorherren in den Dom. Das sanfte Licht von aberhundert Wachskerzen schwainm goldschimmernd im dämmerbra.inen Chor. Stark und geheim- nisvoll wuchs der Hochaltar in das iveihrauchunizitterte Düster; durchzuckt vom farbig gebrochenen Licht der hohen Fenster, ver lor er sich himmelan. Im schwarzverschleierten Gestühl kniete der Hof, neigten sich die hohe Geistlichkeit, Offiziere, Fe.ldmar- schälle und Generäle. Tie geblühten Degen der Ehrenwache» an der Tninba irisierten im Kerzenlicht. Das Schiff des Domes war gedrängt voll Menschen; ein Kor- doil Offiziere sperrte es gegen daS Ehor. Das Bild Unserer gnadenreichen Frau stand llchtüberslamint. Traurig grüsste der Blick der Gottesmutter. Tie dnmpfen, tiefen Klänge der Orgel, das wehmutvollc Reguiem der Chöre füllte die Wölbungen des Pseilerwnldes, der in br.a„nste»»er»er Erhabenheit auswärts »reble. Der preußische Barmat-Ausschuß Berlin. 28. Januar. Gestern ivurden die Verhandlungen deS vom Preußischen Landtag zur Untersuchung der K n ti s k e r - B a r m a t - A f s ä r e eingesetzten Ausschusses fort gesetzt. Tie Verhandlungen wurden ansgesnllt durch die V-r- nehinnng des Präsidenten der Staatsbank Schröder und an derer Beamten der preusstiche» Staatsbank. Es wurde festgestellt, daß bei dem ersten Prozeß gegen Kutisker die preußische Staats bank sich in keiner Weise für die Hastentlassung Kutiskers eingesetzt hat. DaS Gerücht, die Staatsbank hätte sogar eine Kaution von 7 Millionen für die Haftentlassung angebote», ist aus der Lust gegriffen. Als das Ha »an er Lager der Staatsbank als Deckung angebotcn wurde, betrug die Schuld Kutiskers rund 4>/z Millionen Mark. Kutisker wollte keinen neue» Kredit für das Lager, sondern nur den Vorteil, daß ihm der bis dahin gewährte Kredit in en, für drei Monate uiilnndbaren Kredit iiingewandelt wird. Tie Kutstker- Slem-Bank verpflichtete sich, das Lager innerhalb von drei Monaten zu verkaufen »»d der Staatsbank die Hälfte des Mehr- erlöicS über die Schuld als eine Art Zi»S zu vergüten. — Die Verhandlungen über den Verkauf des Lagers wurden zunächst in der litauischen und dann mit der Sowjetregterung geführt. In Hamburg wurde mit einer r n i» ä n i s ch c n Kommission ein Vertrag abgeschlossen, nach dem Niimänien das Lager sür 9,6 Millionen Mark erwarb. Beim ersten Zahlungstermin aber er klärten die Rumänen ihre» Rücktritt vom Vertrage, da sich angeb lich »» Lager verbotene Sachen, wie WassSn n. a. Artikel be fanden. Eine dirette Fühlnngnahme mit der rumänischen Re gierung ist nicht zustande gekommen; es ist nicht festgestellt worden, ob eS sich nicht nur um eine rumänische Schein kam - mlision gehandelt hat (!,. T>e Schuldenlast Kutiskers bet der Staatsbank erhöhte sich dadurch, daß sür seine in Zahlung gegebenen Wechsel keine Deckung vorhanden war, w daß Kutisker mit diesen Wechsel- suininen belastet werden musste. — Finaiizrat Tr. Rühe von Scherz erschossen. Der Täter haste geglaubt, die Waffe sei nicht geladen. ß Großseuer in der Tkyssenhütte in Hamborn. Auf der August Thyssenhütte i» Hamborn brach im Modell-Aukbcwah- ruiigsrauiil der Eiscnbahnwerksiülle ein Brand aus, der sehr großen Umsang annahm. Die Modellvorräte sür die Gießerei sind vollständig vernichtet. Der Schaden ist außerordentlich hoch. Die großen Eisenkonstruhtionen des Baues sind infolge der große» Hitze vollständig verbogen worden. Die Enlstehungs- ursache des Brandes ist nicht bekannt. Kundgebung der chriMchenGewerkschaflen Düsseldorf, 28. Januar. Dw christlichen Gewerkschasle» veranstalteten am 22. Januar im Paulushaus zu Düsseldorf eine bedeutsame Kundgebung. Herr Heinrich Fahrenbrach (Vor sitzender des Zeiitralverbands christlicher Textilarbeiter Deulsch- lands) legte der Versammlung die augenblichliche Lage dar und machte vor allein ans die Gefahren aufnierksam, die die reak tionären Bestrebungen nicht nur sür die Arbeiterschaft, sondern für Volk und Wirtschaft mit sich bringen. Eingehend erörterte er die Voraussetzungen, die seitens der Arbeiter erfüllt werden müsse», um dem antisozialen Beginne» weitester Industrie- und Wirlschastskreise erfolgreich zu begegnen. Nur durch weit gehendste Stärkung der gewerkschaftlichen Organi sation und durch d>.» Glauben an die Siegbasligkeit der ge werkschaftlichen Idee ließe es sich ermöglichen die Arbeiterschaft zu einem gleichberechtigten Stand zu gestalten. I» nachstehender Entschließ u » g kam die einstimmige Auffassung der Versammlung zum Ausdruck. Die reaktionären Bestrebungen entspringen nicht volk- lichen Notwendigkeiten, sondern ihr Ausgangspunkt ist der machtpolitische Wille, die Arbeitnehmer als gleichberechtigte und milbestimmende Faktoren bei der Gestaltung sozialer, wirtschafls- und slnatspolitischer Belange ausziischalten und das einseitige Machtverhültnis von früher wieder herzustellen. Tie Durchsübrung dieser Absichten würde die innere Zerklüftung und Zersetzung unseres Volkes bis zur Entsetzlichkeit steigern, würde unmittelbar jede gesellschaistiche und staatliche Ordnung zur Auflösung bringen. Die christlichen Gewerkschasten suhlen sich deshalb vervflichtet, diesem rückschrittlichen Beginnen entschlossenen und entschiedenen Widerstand entgegenzusetzen. Sie betonen mit Nachdruck und vollster Ueberzeugung, daß die Gesundung unserer Wirtschaft »ud die Wiedererhcbung unseres 'Volkes nur erfolgen kann, wenn sür die Arbeiter schaft eine Menschen- und kullurwiirdige Lebensmöglichkeil geschaffen und die Lahn- und A r b e i t s z e i t s r a g e bald möglichst entsprechend geregelt wird. Ganz begraben in den schwarze» Spitzeuschleier,,, über- ichüitek von schwarzem Damast, kniete vor dein Altäre die junge Königin Maria Theresia. * „Wie blaß ste ist, die Majestät" — im Scitenchor flüsterte es der Graf Silva Taronca znni Hosrat von Bartenste» — „und doch in all ihrer Trauer wieviel Haltung, w'-cviel Hoheit!" Ter .Hosrat lehnte sich tiefer ins' dunkle Gestühl: „Ihre Seele ist voll Stärke und Kraft, Herr Graf. Noch ist sie ver schleiert, noch verborgen und verhüllt: ist sie aber erst er wacht, wird sie groß und sirablcnd sein." Ter Graf bewegte schwach die schmale Hand, zarte Spitzen fielen ans der ichwarzen Astasmanschette. „So ist es! Sie leben recht, .Hosrat! Diese junge, blonde Fra», von der die Welt nichts wußte, als daß sie des Kaisers Tochter und Thron erbe, als daß sie blond und schön sei, daß sie den Großherzog von Lothringen zum Gemahl und zwei Töchter habe, — die!- blonde, junge Frau wird die Welt überstrahlen wie ein leuch tender Stern!" „Ich lprach die Königin gestern; sie flammt vor znverstcht- licher Kraft, ja nocb mehr: vor Liebe, aber ich fürchte" — und der .Hofrat lenkte die Mnndwinkcl — „ich fürchte, sie wird mit all ihrer Kraft und Liebe an einer furchtbar harten Probe zcrichellen." Silva Taronra lächelte iiielancholiich: „Guter Stahl wird im Jener geschmiedet, Hofrat." -'I"- jo," meditierte der, „ich fürchte nur das Feuer wird zu stark werden. Man munkelt von bayerischen Annek- tionegeliisten auf L>»z, von französischen Plänen in Flandern »>id Italien: noch mehr: In Potsdam lauert ein junger Adlers Böhmen „ud Ungarn? Wer bürgt für die Friedensliebe der Türken? Hier ist eine junge, niierfahrene Frau über ein gro ßes Reich gesetzt, indes ihre Soldaten sind schwach, s'-nd ver lottert und verkommen, ihre Kassen sind leer und die Finanzen zerrüttet. Ueberall aber lauer» raubgierige Feinde. Wird d'e Seele der Majestät stark genug sei», all diese» Schrecknissen siandz,,halten?" „Das ist vielleicht nicht daS Schlimmste,," sagte lang, am der Graf Silva Tarouea steine dunkle», »landelsörmigen Augen lchinrmertcn traurig. „Das Schlimme wird se», daß die groß- Liebe, »nt der die Seele der Königin heute ihr Reich und die Welt umsaßt, enttäuscht und nnr zn leicht in der Ent täuschung zertreten werden wird. Ich möchte fast glauben, baß die Königin sich :hr Land erhalten wird, aber ob sie sich die Llebe erhält?" Ter Hofrat wiegte den graumelierten Kopf. „Das ist sa ganz schön, waS Sie da sagen, Graf, das mit der Liebe. Aber die Politik nehmen Sie zn lecht. Mit Bayern ist es freilich der preußllchen Staatsbank fungierte in einem Streite zw,»Yen Kutisker und der Firma Michael als Schiedsrichter. Ter Streit endete damit, daß Kutisker an Michael 200 900 Mark in bar und 1,8 Millionen Mark t» Weclsteln zahlen sollte. Rühe wurde ge beten, diese Wechsel durch die Staatsbank zu diskontieren. Rühe »nachte diese Zusage, ohne die Zustimmung der Äenercildire tton einznholen, aber mit Kenntnis von Tr. Dellwig. 'Als e» Ver treter voll Michael Tr.. Rühe fragte, ob die Staatsbank gedeckli wäre, bejahte Tr. glühe diele Frage, obwohl die Dcck-liig m dieser Zeit eine überaus schwach: war. Als .Honorar sür Ichiedsrichterliche Tätigtest wurde an glühe ein Betrag von >2 000 Mark bezahlt, wovon Tr. Hellwig 5000 Mark erhielt. Im Auf trag der Firma Michael wurden an die beiden Schiedsrichter wertere 40 000 Mark bezahlt. — Ter Präsident dir vren- ßuchen Staatsbank Schröder erklärte, daß er es sür absolut falsch halte, daß die beiden Herren dies- Honorare angenommen haben. Hätte er damals das Präsidium der preußischen Stasis- bank innegehabt, würde er nie seine Genehmigung zn einem solchen Geschäft gegeben haben. Ter Ausschuß beschloß, die Finanzlaie Dr. Rühe und Hellwig, sowie Kutisker selbst zu vernehme». Diese nüchternen Tatsachen, die »ach ihrer Feststellung durch den LandtagSansschnß als unwiderleglich gelte» dürften, sind allerdings geeignet, daS Vertrauen der Steuerzahler, mit deren Gelbe in solcher Weise ilingegangcn worden ist, anss tiefste zu erschüttern. Man weift nicht, was man erstaunlicher finden soll: Tie Leichtfertigkeit, mit der man einen Vertrag mit einer ruinä- nischen Kommission abgeschlossen hat, ohne sich zu überzeuge», ob diese Koinmijslan irgendwelche Vollmachten hatte, aber die Großzügigkeit, mit der di: F'nanzräte Tr. Ruhe und Hellwig ihr Schiedsrichtcramt ausgefaßt habe». Es ist bezeichnend, daß dw Rechtspreise, die täglich neue Gerüchte über angebliche Verfehlungen von Parlamentariern bringt, sich bei der Wiedergabe dieser bewiesene» Verfehlungen alter Beamter, die übri gens politisch ganz rechts sichen, sich jedes Kommentars enthält. Zer „Mm MeiMm" oder etwas vom Kulturkampf". Man darf voraussetzen, daß es bekannt ist, was man unter dem .Korrespondenten einer Zeitung zn verstehen Hai, kurz gesagt, einen Gewährsmann, mit dessen Stellungnahme sich die Zeitung identifiziert. Diese landläufige Ansicht kann mitunter zu sonder baren Konsequenzen führen. So bringt der in Bischosswecda erscheinende „Sächsische Er z ä h l e r" in seiner Ausgabe Nr. 12 jüngst einen längeren Aussatz seines Prager Korre spondenten, der den an sich unverbindlichen Titel fuhrt „K u l- t u r k a m p s a n s a g e in der Tschechaslo m a Ii e i". 'Zion diesem Staatengebilde non Enientegnade» ist man sa ei» bißchen mehr oder weniger Kulturkampf in religiöser und nationaler Hinsicht längst gewöhnt. 'Aber man wird „angenehm" enttäuscht,' wenn man von dem Aussatz —was man eigenttich nicht tun sollte, — mehr a!s die harmlose Ueberschrist liest. Bon dem Kullur- kampf der Prager Negierung ist nämlich keine Rede. Tie Kultur kämpfer. die der Korrekpondent i» der Ueberschrist avostraphiert. sollen nämlich Katholiken sei»! Wenn man unter Kulturkampf nach unserer Auffassung den Kamps gegen die Kultur, spestei! den Kamps des Unglaubens gegen die christliche Kultur versteht so muß dieser Aussatz einigermaßen überrasche». Ter Sachverhalt isk kurz folgender. Wie unseren Lesern schon bekannt, haben die katholischen 'Bischöfe der Slowakei "»de 1924 einen Hirtenbrief erlassen, der den Katholiken verbietet, antikatholischen Vereinen und Organisationen oiizugekören und in solche» lülig zu sein. Zu letzteren zählen die Buckow alle ouarchistische». nihilistische», sozialistischen, kommunistisckeu und freimnnrerischeii Vereinigungen. Die tschechische Regierung, denen das Schicksal aller dieser Organisationen allem Anschein nach recht nahe geht, hat kurz entschlossen eine» Miuisteriai-'.laß herausgegebeu, der bestimmt, daß dieser Hirtenbrief zu konsis- zieren und gegen die Verbreiter Strafanzeige z» erstatten sei. Der Sachverhalt ist doch reichlich klar. Für uns ist es selbstverständlich, daß die Kirche insoweit ihre ureigensten 'An gelegenheiten selbst erledigt, als sie allein bestimmt, wer zu ihren Mitgliedern zu zählen sei. bezw. wer sich der Teiimihme an Kirchen- und rciigionsfeindlichen Organisalionen ganz von selbst außerhalb der kirchlichen Gcmeiiischast steil!. Darüber Koben auch die deulschen Bischöfe niemals Unklarheit gelassen. Ter tätliche Eingriff, also die Knlturkompfansage liegt einzig und allein auf seiten der Prager Negierung, die mit Kommunismus und Frei maurerei scheinbar in recht engem Bunde siebt. Ter Prager Kor respondent des „Sächsischen Erzählers" saßt die Sache allerdings keine „graud Ass.iire", — aber, aber — ich wittere srcunöstiche Intrige an allen Höfen. Und vor allem, Gras, ich laste mich einen Schwachkovf nennen, wenn ick, nickt recht oehatte: Der sunge Prcilßentöiug kann mehr als die Flöte ülalen und mise rable Verse machen! Bit»' Sie, lieber Gras, welch trazuche Aussichten sür die Majestät: Bon allen Seiten anges, indes und ihres Erbes bedroht, mit dieser verrotteten Armee und der erbärmlichen Finanz! — Ja, Graf, wenn ich nicht an d'e großen Fähigkeiten der Majestät glaubte! Aber ich glauve! Vielleicht riditiik — '.mmcrhin; lrgendwie ahne ick, d e junge Majestät ist stark, ist genial, ist heroisch." . „Sie haben reckt, Hosrat!" sagte Silva Tarouea verichlst- sen: er verneigte sich ein wenig und näherte s-.ch oorstchttg dem Hanptchore. Der Bischof segnete mit seinen schlohweißen, alle» Händen die Knienden. Pom Chore bebten die schmerze,isvollen Lie der des Negniem; unbeweglich kniete in ihre» Schleiern die Königin. An der seideninflorten Sakristeitür spähte ei» Chorherr; zn dein Konfrater znrücktretend, tnsckelte er: „Gleich zu Ende!" Er langte die kleine Tnbatiere, bot sie an, schnupfte selber, ele gant, mit gekrümmten Fingern. „Haben Sie den Bariensiein gesellen? Ein kluger, ge witzter Kops. Die Majestät charmiert ihn sehr. Ke» Wun der, 's ist doch einer der wenigen Köpfe, die ihr unbedingt gehören. Die Ergebenheit ihrer Minister ist ein „va bangue". lind »nt Recht, — weiß doch keiner, was morgen ist. Die Lage ist prekär, infam! Etwa sind wir » Bälde bahrisch? Der Kur fürst von Bapern ist ein weitblickender Mann." „Mein Lieber," erwiderte mit Bedachtsamke't der andere, „prekär ist ein guter Ausdruck! Tie Majestät ist jung, »»erfah ren, schwach. Kein Geheimnis, daß unsere Fiuauzverhättu'sse von der Aermlichkeit der bühnnschen Kirchenmäuse stich und daß die Armee einfach verzigenncrt ist! Ja, 'ch. spekulier' -- in Paris meint man von Flandern fett zn werden, und in Mün chen wttl man sich des Landes ob der 'Donan erbarmen. Als dann sind wir bayrisch. Tie Majestät —, „mon D cn", l7e wn'a nach Ungarn gehen oder Böhmen." „Böhmen, das sag' ich Ihnen auf den Kaps," erwiderle der erste, „Bübinen strebt nach Bapern — der Vikar von Sank» Veit zu Prag hat mir'S in höchst eigener.Perlon gestan den —, man will „a 7ont prix" nicht thcresilan'lsch-habsburgisch lein, sondern absolutemcnt bayrisch! „Naturellem«:,,t", wer kennt die junge Königin? ES ist wahr, siel verrät dein «celeiu'iiiier Inge von Mut und Entschlossenheit, aber ob sie ause.ncken,' sich wirklich im Besitz ihres Erbes zu behaupten?" (Fortsetzung folgst^
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