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Sächsische Volkszeitung : 31.12.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192412310
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19241231
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19241231
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-12
- Tag 1924-12-31
-
Monat
1924-12
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 31.12.1924
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Wer die Denkschrift des Ministeriums über die sächsische Volksschule (erschienen im Verlag der Buchöruckerei der Wil helm- und Bertha v. Baensch-Stiftung, Dresden 1924) ohne Vor eingenommenheit liest und zugleich eine» Einblick in die Situa tion hat, in der sich gegenwärtig die sächsische Volksschule be findet, der muß anerkennen, daß hier.«ine von ernstem Verant- mortungsbewußtsein getragene Prüfung in den Meinungsstreit um die Leistungen der Volksschule eingreist und mit einer Ob jektivität, wie sie bei der Schwierigkeit der hier zu entscheiden den Fragen nur irgend erreichbar ist, sestzustellen sich bemüht, »wie die Dinge in Wahrheit liege», um daraus die Lehre zu ziehen, ivas nottut." lS. 4 der Denkschrist.) Es ist schwer, mit Sicherheit zu sagen, auf welche Ursachen im einzelnen die unbestreitbaren Mängel und Mißstnndc, die der gegenwärtigen sächsischen Volksschule zum Vorwurf gemacht wer den, zuriickzusührcn sind. Z» einem Teile sind die beobachteten unersreulichen Erscheinungen zweisellos „Auswirkungen der all gemeinen Nöte und Gebrechen, unter denen unser Volk so schwer gelitten hat und noch leidet, der Ernährnngs- und Wirtschasts- fchwicrigkeileii, der seelischen und geistigen Zerrüttungen." sS. 70 der Denkschrist) Aber aus solchen äußeren Ursachen sind die Mangel nur zum Teil zu erklären. Es gibt auch innere Ur sachen, di« in» Leben und in der Arbeitsweise der Schule selbst liege». Es ist eine schwierige Ausgabe, nicht eben geeignet, sich Freunde unter den Vertretern der Schule zu gewinnen, wenn man hier den Dingen auf den Grund geht und danach forscht, was hier wohl die Schuld an den bestehenden VerlMnissen trage. Das Ministerium hat sich dieser Ausgabe, die, so unan genehm ihre Durchführung auch sein mag, doch unvermeidbar war, mit ernster Sachlichkeit unterzogen. Das Ergebnis, zu dem es i» seiner Denkschrift gelangst wird jeder unbefangene Beur teiler als durchaus zulresseud anerkennen müssen, selbst dann, wen» er der Meinung sein sollte, daß es »ach tiefer liegende Ur sachen gibt, di« durch di« Denkschrist »ich! ober doch »ich! ge nügend als Erktarungsgrüude herbeigezogen werden. Das Bild aber, das di« Denkschrist zeichnet, ist in kurzen Zügen dieses: „Eine wohl noch bedeutsamere Ursache liegt im Schul- und Unterrtchtsbctrieb. Hier ist ernste Selbstbesinnung und streng« Prüfung notwendig. Die Schularbeit ist nicht mehr einheitlich. Alle und neue Lehrweisen stehen sich unduldsam gegenüber. Die Umbildung der „Methoden" ist überstürzt wor den. ... Es ist bisher zur Abklärung und systematischen Durch bildung der Methoden nicht gekommen, noch weniger zur syste matischen Durchbildung der Lehrer. Manche Wert« der alten Lehrweise wurden zu gering geschätzt, und von den neue» Lehr- iveisen wurden zum Teil nur Acußerlichkeiten übernommen und überschätzt, versuche über Versuche wurden unternommen, auch dort, wo der Ueberblick über Zeit, Stoff und Kind fehlte. Im mer mehr machte sich auf methodischem Gebiete ein Subjektivis mus breit, der sich au den Lehrplan nicht gebunden erachtete, Lehr- und Uebunosgebiete nach persönlicher Auffassung bestimmte «ud Wert und Notwendigkeit planmäßiger Hebungen unter- fckmtztc." sS. 79s.) Dieses Urteil über die Volksschule ist aus den vom Ministerium «lngeforderten Berichten der höheren Scku- lki, <105) und der Bezirksschulräte <34) gewonnen ivorden. Die Beurteilung der Dolksschulärbelt durch di« Bezirksschulräte er hält besonderes Gewicht dadurch, daß deren Berichte auf aus drückliches Verlangen des Ministeriums im Einvernehmen mit den Bezlrkslehierräten, also der ordnungsgemäßen Vertretung der Lehrerschast, erstattet worden sind, und zwar in fast allen iFällen in völliger oder doch wesentlicher Uebercinstimmuug. Es lwürdc zu iveit sichren, auch nur ans die markantesten unter den zahlreichen Einzelbeurleilungcn zurückzu greifen, so wichtig viele von ihnen für die Bewertung unserer gegenwärtigen sächsischen Ktelksschule auch sein mögen. Das Endurteil, das aus den zahl- »eichen Einzelbeurteilungen gewonnen worden ist, muß als eine durchaus unanfechibarr Feststellung von Tatsachen in der ganzen Schwere seiner Bedeutung gewertet iverden. Dieses Urteil über die sächsische lvol-ksschule trifft aber zu gleich auch die ,i«genwärtigc pädagogische Resormbeivegung, lwcnigstens die extreme» und radikalen Forderungen in ihr, die gerade i» Sachse» besonders eifrig propagiert worden sind und vielfach gesotgsbercit« Anhängerschaft gefunden haben. Sagen wir es rund I-eraus, was die Denkschrift des sächsischen Volks- bildmigsminisleriums zuletzt bedeutet: sie ist die Banke rotterklärung des pädagogischen Radikalis- m u s. Es ist doch In den letzten Jahren vielfach blind drauslos „reformier!" ivorden. Das Wort „resormieren" schien seinen wahren Sin» verloren zu l)aben: statt „besser machen" scheint es nur mehr „anders machen" bedeute» zu sollen. „Cs mach! ein Teil der Lehrer grundsätzlich alles anders, als es herkömm lich ist", sagt die Denkschrift. Lln Schwarm von Resormpredi- gern zog durch das Land und verkündete, wie jüngst Professor Kiihncl in Hamborn tvergl, „Pädagogsche Post", Nr. 86, S. 1221), das alle Rousseausche Nezept als U»iversall>eili»ittel: ,/Macht cs heute umgekehrt wie Höher, turn» macht ihr es richtig!" Und aus dem Lager des „Bundes entschiedener Schulresormer", der Leute um Oestreich, Karsen, Kawcrau, da tönten die pädagogi schen Kampsrusc: „Fort mit dem Materialismus des künstlich hcrvargerusenen sachliche» Znranges!" — „Fort mit der Me thode!" — „Fort mit den Staffzieleu und den Schulziele» über haupt!" Solch pädagogischer Nihilismus ist natürlich der Tod aller ivahrrn Bildung; er öffnet einer Plan- und Ziellosigkeit das Tor. unter der zuletzt jeder geregelte Unterricht nmnöglich wird. So züchtete man den Subjektivismus, den die Denkschrift als das Grund übel beklagt, und man kann sich den ke», welche Verwüstungen soläxcr zmdagogischer Irrsinn »amenl- lick unter der Iuiiglehrcrlchalt anrichten muß!«, der noch keine genügende pädagogische Erfahrung für die Korrektur jener neuen Weisheit zu Hilfe kam. Lehrplan und Bildungsgul sind nichts, das Kind ist alles! „N u r vom Kinde aus!" Ireißt die neue Losung. Allein die kindlichen Kräfte will man zur Entfaltung brinrgn«. wobei inan nur übersieht, daß diese formale Krastbilbung dach immer nur durch Bildungsslossc und Kulturgüter geschieht, genau so wie sich die körperliche Entwick lung allein durch die Aufnahme und innere Verarbeitung von Nahrungsstossen vollzieht. Die Ich Kultur, der so viele unter den „Reformern" heule das Wort reden, ist cs wahrlich nicht, was unserer Zeit uoltut: statt systematisch schon durch die Schule jenen Individualismus, der zuletzt zum Egoismus führt, zu züchten, wäre es wahrhast nötiger, noch Wegen auszuschauen, wie man schon das Kind zu einem sozialen Wesen, zu einem sich willig in die Gew ein schas l einsügenden Glieds des Ganzen er ziehen kann. Der Respekt vor der Sache und der in ihr wal tenden Gesetzlichkeit und die Achtung vor der geistigen und sitt lichen Autorität des Lehrers, der als ein Reicherer und Rei ferer über dem Kind« steht und dieses nach dem Wortsinn des Begriffe« „Erziehen" zu sich Heraufziehen soll, sind für die Beförderung der sozialen Aufgabe der Erziehung wahrlich ge eignetere Mittel als die nöllig freie Entfaltung aller An lagen und Kräfte. Es ist nicht nur „ein Subjektivismus aus methodischem Gebiete", der, wie die Denkschrist ineint, die Bildung«- und Enziechimgsardeit der Volksschule bedroht und gefährdet. — das Hebel sitzt tiefer: es ist im letzten Gninde ein weltanschaulicher Subjektivismus, den wir jetzt dabei sehen, auch die Grundlagen der Iugrndbildung zu uutechöhlsn. Der Kamps gegen Mussolini Der Feldzvg -er Opposition gegen -en Faschismus Rom. 30. Dezember. Tie Blätter aller Schattierungen be schäftigten sich in den letzten Tagen fast ausschließlich mit der inneren Politik. Tie opvositionellen Blätter laufen Sturm gegen das Bestehen des Kabinetts und verlangen von Miitsoliiii, daß er z n r ü ck t re t e, »m der Justiz jre-en ungehinderten Laus zu lassen. Inzwischen veröffentlichen sie neue Enthüllungen, um die Massen auszuregen. Da aber nach den Regierungsblätter» Muisolini durchaus nicht daran denkt, zuriukznlreten, und auch die Krone, wie in einigen Blättern hervorgehoben wird, sich nicht in den inneren Streit eüimitche.i kann, solange o>s Regierung in Kammcc und Senat eine große Mehrheit besitzt, so sucht ein Teil der Opposttionspressc che Rechloliberaleu gegen das Ministerium inobil zu machen. Der Ilmstaud, daß Salaiibrr seine Entlassung als Vorsitzender des »öchugstei« .stamm'Uausschiijse!.-, „ämlich der ElaNommission, ge nommen hat, wurde bereits als Anzeichen für die Trennung der Rcchtsliberateu bau dcr Regierung äugest Heu; aber der „Messa ger»" behauptet, daß eine solche Auslegung deS Riütlrijjes Sa- laiidias tendenziös und irreführend lei. — „Gioruale d'Ittli," ersticht die Rechtsliberaleu, ihre Entlassung zu nehmen. Rom. 30. Dezember. Aus der Tagung der sasthistischcu Presse i» Nom erklärte Mussolini, oer Feldzug der Opposition, um den Faschismus zu bezwingen, sei mißglückt. Der Versuch, Mussolini vom Faschismus zu trennen, sei gescheitert und werde «mnier scheitern. Rom. 30. Dezember. Auf Vorschlag des Staatsanwalts wur den die 5 Personen, die unter dem Verdacht der Mitschuld an der Ermordung des bekannten faschistischen Abgeordneten Ea > sa - l'ni verhaftet worden waren, wieder auf freien Fuß gesetzt. Ti« Blätter der Opposition begrüßen die Freilassung, weil damit der Versuch, die Ermordung Cassalinis derjenigen Matteottis als gleichbedeutend gegenüberzustelle», gescheitert sei. Rom, 30. Dezember. Der Nechtsbeistand des verprügelten Abgeordneten Misuri beantragte auf Grund der Dentschrift von Rosst unter Hinweis auf eie in dieser Tenkschrsst gemacht,:» 'An gaben über Mussolini mio os Bono bezüglich des Neberfaltes auf seinen Klienten die Wiederaufnahme des Prozeßverfahrens. Der Grotze Faschistenral Rom, 30. Dezember. Der Große Rat der faschistischen Partei ist aus den 12. Januar zusrinmeuberuseu ivorden. Di« Sitzung soll >ziit einer großen Ansprache Mussolinis eröffnet werden. Es ist nicht eine bloße Schul Krisis, die wir jetzt erleben, son der» eine Kulturkrisis, die jene pädagogische Katastrophe aus sich heraus geboren hat. Und ma»cl)e, die heute über den an gerichteten Schaden Klagen und jammern, täten vielleicht gut, sich zu fragen, ob sie nicht selbst auch in ihrem Kreise und i» ihrem Schafsensbezirke sin Wissenschaft, Kunst, Dichtung, Wirt schaft usw.) inilgeholfen haben, die Geister zu rufe», die nun auch i» dem ftiüen Gärten der Schule ihr Unwesen zu treiben an fangen. Gegen eine pädagogische Revolution, wie sie sich jetzt vollzieht, ist man allein dort gesichert, wo an Stelle des moder ne» Subjektivismus und ethische» Relativismus die Anerken nung objektiver, absoluter Werte zu finden Ist, wo dem Ichkulius und der Selbsterlösung die Religion des „Ron ego" und in ihr die Erlösung durch Gnade entgegenlritt. WüMW MMMM Paris, 30. Dezember. Die Kammer trat gestern in oic Be ratung oer für die Monate Januar und Februar geforderten provisorische» Kreoitc ein. In der allgemeinen Er örterung ergriff der Abgeordnete Louis Marin das Wort und erllärte n. a., die N ä u um » g der Köln« r Zone müsse Dcutjchlauo nicht deshalb verweigert werden, weil es seine Ent waffnung nach nicht d.icchgesührt habe, sondern weil die Sicher heit Frankreichs, die nach dem FriedeuSvertrage durch England und die Vee-l„1gte» Staaten oder durch de» Völkerbund hätte garantiert werden müssen, wcocr durch diese beide» Staaten »och durch eine» GesamtorgauismnS gewährleistet wor den sei. Gegenüber der deutschen Regierung müsse man fest bleibe», denn es sei zu besürchleii, daß man am 11. Januar erwache und vor einer Katastrophe stehe, die sich besonders tm Elsaß, m Lothringen m,d im Ruhrgebiet fühlbar mache» werde. tNm 10. Januar tritt betäuutlich di« Aushebung der Wiriichifts- klaujel des Versailler Vertrages in Krast. Deutschland erhält >n diesem Sinne wieder freie Hand.) Der sozialijtöche Abgeordnete rief dazwischen: Nicht tlle jetzige Regierung hat diese Lage gcschassen, sondern eine andere, die den gegebenen Augenblick vor einem Jahre verpaßt hat. Im weiteren Verlause erklärte Fiiianzminister El« in en- tel, »n vvrgicn Jahre hätte das wirtschaftliche Problem vor teilhafter behandelt iverden können, weil Frankreich damals in dcr Lage gewesen wäre, setne Sache var de» Völkerbund zu dringen. Jetzt stehe mau Deutschland allein gegenüber. Der wzialistische Abgcorduric Leon Bl um machte die Politik des Kadinctts Poineare für die jetzige Lage verantwortlich. Tie Nnhrpolilik habe veranlaßt, vast eiueSteils England im vorigen Jahre uichl an die Seile Frankreichs geteeieu sei, um di« Frage zu regeln und andererseits die Mililörloutrolle wegen der Zwangs maßnahmen t,„ Riihrgebiel nicht mehr „uSgrübt ivoroen sei. Das sei sec Genick, weshalb Tausende von Gewehren und Ma schinengewehren hätten hergeslellt iverden tünuen. Der Abge ordnete Fabry «rtlärte, mau habe daS Niihrgcbiet besetzt weil damals General Rollet erklärt hatte, die Mililärkoutrollr könne Nicki mehr mit Nutze» oarchgesührt werde». Nach weiterer unwesentlicher Aussprache wurde die General bestalle über die Budgelzwölstcl geschlossen und in die Erörte rung der Interpellationen eingetrele». Im Verlause oer De batte ergriff auch der KriegSuiiuister General Rollet daS Wort. Er entwickelte die Geschichte der Koutrotloperativue», die i» Deutschland ausgesilhrt worden seien, und erklärte bann, daß cs den Kontrollinstanzeu gelungen setz bis 1922 die Abliefe rung großer Menge» von Kanonen, Gewehren nuo Maschinen- Vormer Mvklssse (/Ille llliLingsuer) Lilve§isr-Zeier liMMWen MM erd. / N M8 / kM-rimm M W»WW M. W! li„ »WM D (äewsuäbsiisslraöe 1 l'srnspreekor 17548 emp'ieklt kesouckers preiswert 1»s!>!S-Il»j!siK>l!>itl4S1.»°«M,.Z.8lI 7 Msris-liMVmeliM 4SI« n« M», 4.?5 W üllttkill-kMkll iMm!N >I.3.öö W Mmilsil I. i>. SM»«« »c, «.ZW V v. ;«>'«««, 0ii««!cksrk I in >/, unä Eisseken : Z SsWMr-pMcl!. pi 5.25 r-i 5-25 l>W-?«ti .... v. 8 75 v, pi 3.15 sowie sein rv?«k ksINg«» sn Vsiv-, Kot-, SUN- null Lskoumwoknon. Die kreise versieben sick einsebl. küasck« okne Ltewor. gemehreu, sim>e oie Auslösung der Geyeimorgauisatioueu zu er ziele». Nach dem Jahre 1922 habe sich infolge dcr Nuhrbe- setzuug oie Lage geändert. Die Kontrolloperationeu seien erst stiugst wieder aiisgenommen worben. Sie hätten in einer Fabrik >n der Umgebung Berlins zur Entdeckung von 15 000 Röhren von Maschinengewehren und 30000 Röhre» von Maschincuvistole» geführt. Die Bvtichastert'auseeenz habe darauf sestgesteltt, daß Deutschland die Bedingungen der Entwaffnung nicht erfüllt habe, »m des Nutzens der Räumung der Kölner Zone teUhastig zu werden. Die Annahme -es bayrisckenKonkor-als gesichert München, 30. Dezember. Wie aus eingemeihten Kreisen verlautet, ist jetzt eine Mehrheit im bayrischen Landtag für das Konkardat und für die evangelischen Kirchenvertröge da durch gesichert, daß die bayrische Regierung in die von den Dcutschnationalen verlangten Sicher ungsansprü che ein zuwilligen bereit ist. Es handelt sich hierbei um eine gesetzliche Festlegung dcr von der Regierung in den Verhandlungen des Versassnngsausschusses unverbindlich abgegebenen Interpre tationen zum Konkordat, wodurch verhindert werden soll, daß Irgendeine spätere bayrische Regierung in der Auslegung der umstrittenen Artikel des Konkordats die staatsrechtlichen Inter» essen zum Nutzen der kirchlichen Interessen benachteilige» kann. Die Kompromißverhandlungen sind noch nicht abgeschlossen, da man über die Form der gesetzlichen Verankerung dieser Inler- pretalion noch nicht einig geworden ist. Der -euffcke Bolsrhai-ler beim Pavkl Nom, 30. Dezember. Anläßlich der Neujahrsgratulation des diplomatischen Korps empfing der Pa p st gestern vormittag den deutschen Botschafter und die Mitglieder dcr deutsche» Bot schaft in Privataudienz. Der Botschafter v. Berge» übermittelte ihm die Glückwünsche des Reichspräsidenten und der Reichsrcgierung und stattete lm Anschluß an die Audienz dem Kardlnalstaatvsekretär einen Besuch ab. Ser W Misker Ml Meile Berlin, 30. Dezember. In der Kiltisker-Asfäre ist, wie ge meldet, auch der Direktor der Mechanischen Tretbriimensabrik in Teuipelhof, die Kulisker gehört, Direktor Krieger, verhaftet wor den Der GeneralstaatSamvalt hat auf seinen Antrag hin vnn preußischen Finanzminister die Genehmigung erhalten, sämt liche in Frage kommende» Aktenstücke der Pce. - ßrschcn Staatsbank, soweit sie den Fall Kutisker und die damit in Zusammenhang stehenden Geschäfte betreffe», z» beschlagnahmen, und der Generalstaatsanwalt hat »isolge- desscn noch am Sonntagabend den derzeitigen Präsident«» der Staatsbank ersucht, ihm das gesamte Material in kürzester Frist znsammenstellen zu lassen. Drr früher« Direktor der Staatsbank, Dr. Hrlliviß, dcr vor einigen Monat«» ans drr Staatsbank austrat »nd zum Barmat Konzern übrrging, ln dessen Hypotlsekcuabteiurng er tätig war, ist vor zehn Tage» aus dem Bannat-Kouzern plötzlich ausgetreten und hat sich an« 23. Dezember auf eine Reise begeben, die ihn zunächst nach Kassel führte. Er hat der Startsanwallsckiait seinen Aufenthalt mitgeteilt und sich für etumige Veruehmungeiu zur Verfügung gestellt. Betanntlich ist «ach Abschluß der Untersuchung des Falles durch das Preußische Finanzministerium di« Höhe der BerpsstOs tungen Kutiskrrs gegenüber der Seehaudluug ans 14,5 M > > l i o- ncu Gold mark beziffert worden und dcr amtliche Bericht spricht die Hoffnung aus, oaß Kutisker diese Schuld durch ge- eigiicle Psänder werde decken können. Man versuchte zunächst eine Stützungsaktion für Kutisker bei verschiedenen Privatbanie» »nd auch bei einer Großbank, die aber ablehnten. Dr eine Prü fung ergab, daß die von Kntlsker zur Verfügung gestellten SickMhcitkn auch nicht aimäherno de» von ihm angegebenen Wert besaßen, so war von Kutisker und seinen Direktoren die Mecha nische Treibriemenfabrii mit ihren Lagerbeständcn als Faust pfand im Werste von 4^ Millionen Gollnnark bezeichnet worden. Von sachverständiger Seite wurde dagegen der Wert auf noch nicht 400000 Mark geschätzt, da die Lagerbcfländc an sich sehr gering waren »nd auch die Qualität der Waren kclneSwegs den zu stellenden Anforderungen entsprachen. Ebenso ergab es sich, daß die Radiofabrik »,,r einen Bruchteil des angegebene,r Wertes besaß. Di« Kredite Kntiskers bet der Staatsbank sind in erster Linie von den, jetzt verhafteten DirektorRühe bewillig« worden, der die Kreditgesuche Kntiskers befürwortete und an das Gesamtdireliorimi, nwiterleitete, »nd der auch persönlich dem früheren Präsidenten der Staatsbank v. TomboiS Bericht erstatt»-« hat. Mit drr Prüfung der Kreditwürdigkeit Kntiskers war in erster Linie Direktor Hellw lg betraut, der gleich Rü.'e i^-ien Namen unter di« Kreditgesuche setzen mußt«, die dann d-m Ge samtdirctiorium vorgel-gt wurden. Es ist bereits bekannt, daß sowohl Rühr als auch Heilung von Kntlsker in seinem Streit mit de,n Bankhaus Michael als Sachverständige i,i Anspruch genommen wurde», und daß beide von Michael 2 Prozent der Höhe des Objektes den Betrag von je 30 000 Mark erhielten während sie von Kutisker, dein dieser Betrag zu hoch war, nur 12000 Mark bekamen. Die preußllckie Staatsbank, dir, besonders nachdem die äußerst verwickelte Angelegenheit bis zu ihren, gegenwärtige,, Stand« gediehen war, ein begreifliche« Interesse an einer durchgreifende« und schnellen A-iMrung der ganzen Affäre hat, hatte den unter, tucheii'ocn Beamten einen ganzen Stad von Beamten zur B-r. lügniig gestellt, die Weisung hatten, alles in Krage koaimend« Material zur Nachprüfung vorzulegen. Die Akte» bestätigte» die Beschnldigungcn gegen die bisher Verhafteten. Das Ergebnis der gesamten Verhöre «nd Vernehmungen »nd der Aktendurch sicht bestätigte die Vermutung der Staatsanwaltschaft, daß di« ganzen Manipnlatun«» Kntlsker« nicht «tzgNch gewesen wäre» ohne Mitwirkung höherer Beamter »er Stiatsbank. Es rft nicht ansgeschlvsse», »aß noch weiter« Verhaftung«, folgen. Wetterdertehl -er WrNorworkr Witter»,igsaussichtrn für de» 30. Dezember, abends, bis 3l. De zember, abends: VewAllungszunahme, später vorübergehend auch Niederschläge san Häher«» Stellen des Erzgebirges als ^h»««, zunächst Tempcraturzunahnw, Machland bis mäßige, hohe Liae« lebhafte Winde nnS Süd bis West.
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