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Nr.SL 21. Jahrg. Fernsprecher: ««»»litt»» 32722 — <S,schäft,st«lle 32722 Postikkeckibon^«: Dreok-n Ne. 14797 SiickMe Donnerstag, 26. Januar 1922 Redaktion und Geschäftsstelle: Dresden »?l. >6, ^old»»nt»eake 46 «ez„o»vr»«»i Bierteljzhrllch »4 z«»tmona«iq I« S». monatlich » s» frei Hau», «lnzelmmimer 80 4. Di« Süchlilche BolkSzrmiiio cricheutt «echsmal wöchentlich. — Sprechslund« der Redattlow li bi» 8 Uhr nachm. Nicht »„«- driichlich zurüitverlangte und mit Rückporto nicht reriehen« Siniendunaen a» die Redaltton werde» nicht ausbewahrt Anzeigen! Annahme von Geschäft»«»,eigen oi« >8, vo» ^amiUenaa,eigen bl» I I Uhr vorm. Anzeigenpreis lür di« Pelnzelle 8.88 Hiamilienanzeigen tk.?S lür Bereine rk.88 die Neklamezei e ü» mm breil . gür nndciNüch geichriedene iowie durch jvrrmvrecher ainaeaebene Anzeigen 'önnen wir die AermnworMchkeN nr »>e Richligleii nlchi übernehmen Annahme in Dresden: Schmidt'sche Buchhandl., Inh. P. Beck, Schlotzltr. 8, in Bautzen Franz kk»r>at a. d. Prtrilirche il Sachwerterfassung? Paris, 24. Januar. lieber die gestern dem französische» Botschafter i» London erteilten Weisungen sür die Fortsetzung der Verhandlungen mit der englischen Negierung berichtet Havas offiziös: Die französischen Barsch lüge betreffend den geplanten rnglisch.französischen Schutzvertrag seien folgende: Die ursprünglich auf zehn Jahre festgesetzte Dauer deS Ab kommens sei nach Ansicht der französischen Regierung unzu reichend. Sie schlage eine Ausdehnung ans IS oder 2N Jahre vor. TaS Abkommen müsse den Charakter der Gegenseitigkeit tragen. Nicht nur rin deutscher Angriff ans französisches Gebiet» sondern auch ein solcher gegen die alliierten Truppe» i» der neutralisierten rheinischen Zone müsse als feind, selige Handlung gelten» durch die da» Abkommen wirksam werde- Schliesslich müsse die militärische Unterstützung beider Mächte für den gegebenen Fall hinsichtlich des Umfanges und der Tauer zwar nicht in einer Militärkonvrntion, wie zu Unrecht behauptet werde, festgesetzt werden, wohl aber durch dauernde Ab« m a ch » n g r nzw i s ch e n beiden G e n r ea l st ä b e n ah», lick, denen de» JahrrS 1912 geregelt werden. Die Orirnt- sragr werde durch eine Konferenz der Außenminister Eng- lands, Italiens und Frankreichs Anfang Februar i» Paris per. handelt werden. Das Abkomme« von Angora stehe jetzt nicht mehr auf der Tagesordnung. Der entscheidende Punkt der Debatte sei, wie die drei Mächte den Griechen und Türke» ihre Vermittlung Vorschlägen könnten, um die Fortdauer der Feindseligkeiten zu verhindern. Ueber die Konferenz von Genua sollen später Berhandlungen ausgenommen werden. BiS jetzt habe dir Sowjetrrgiernng ihre offizielle Einlabnng zur Konferenz noch nicht beantwortet. Die ersten Beratungen der Konferenz In Genua sollten sich nach dem Wortlaute der Tages ordnung auf die Möglichkeit beziehen, Grundsätze in die Praxis umzuändcrn »nd die politische Freiheit im Innern, Achtung vor dem Eigentum der Ausländer, Anerkennung der öffentlichen Schulen, Einführung eine» normalen WährnngSfhstemS, sowie den Bcrzicht ans jede Propaganda und jeden Angriff gegen Rach, barstnaten umfassen. Die französische Negierung werde höchst, wahrscheinlich Wert darauf legen, sich Im voran» mit den übri. gen alliierten Mächten über den Sinn der Garantien zu vcr- ständigen, deren in der Praxis diese Grundsätze bedürften, und werde dementsprechend ihre Durchführung auf gemeinsamer Grundlage verlangen. » Die bevorstehende Zusammenkunft Lloyd Georges und PoincareS ParlS. 21. Januar. Wie an» englische» parlamentarischen Mreilen bekannt wird, herrscht dort die Ansicht, das, Lloyd George «nd Poincare sich ans jeden Fall demnächst über die Reparations- frage werden sprechen müssen. Mail darf nicht glauben, dass England in Cannes damit einberstanden war, einen Teil seiner Ansprüche ans die deutschen Reparationsleistungen aufzugeben, damit Frankreich und Belgien einen um so größeren Anteil -«rlnelten. Voineare hat auf den Versailler V.'rtrag znrückgreifeu wollen, nach dem England »nr 22 Prozent der deutschen Leistungen beanspruchen kann. Wie nun bekannt wird, wird Poineare, wie Die Dauerkrise noch nicht gelöst 2ler"n, 24 Januar. W'e w'r an» varlamentariscsen Kreisen erlabien, st v tue Ve handln»««» über >a» Stenerko nv om ß noch nickt ?»»> Abschluß pckommen. Di« Führer der Dculschen Vo k«. paiteß de« Zentrum«, der M>hr'est«softald'ino.'rat.n weiden »m 5 Uhr nabni' tag» ziißinimci,ticken. I« dieser S'tzunq «oll die Frage der Zw nasn» >ih», die in den dciit>aen VerliandNnaen noch nicht be. nicksihtigt worden ist, berate» werden. Zm Reichstag winde deute ?« Benin» der Sitzung niftoctestt, daß d>r Vorsitz "de per Dcntschen Lo''Spa >ei, Dr. St'klema»». w ge» Krankheit au» 0 Time beurlaubt worden ist. Er nnit, alio an der bevorstedenoen großen polilijchcn Au->prache voraussichtlich nicht tclinehnnn löiiuen. Dr. Wlr h und die ZwanpSanVelhe Berlin, 2S. Januar. ES heißt, daß Reichskanzler Dr. Wirth unter Umständen geneigt sei» dürfte, die sozialdemokratische ZnxmgSanieihe mitzumachen, und daß er auch eine Verständi gung mit de» Unabhängigen nicht ungern sehen würde. Das Zentrum selbst verhält sich äußerst zurückhaltend. Man nimmt an, daß Reichskanzler Dr. Wirth, der ursprünglich DienSirrg sprechen»» elfte. am Donnerstag vor dem Plenum deö Reichs tages seine programmatischen Erklärungen abgebcn wird. « D'e Zwanasanleihe der Sozialdemokra'en Berlin, 26. Januar Der »Berliner Lokalanzeiger" berich tet zu der am Dienstag stattgcfundenen interfraktionellen Be sprechung: Die niehrheitSsozialistische Fraktion verlangt, daß durch die ZwangSanlcrhe eine Milliarde Goldmark durch Ge- werbe und Industrie aufgebracht werden soll. Das bedeutet Herne eine summe von ungefähr SO Milftarden Papiermark. Außerdem soll die Zwangsanleihe sofort erhoben werden. Für die ersten fünf Jahre soll sie nach der sozialdemokratischen For derung nicht verzinst werden und sür die nächsten zehn Jahre soll sie nur 2.S Prozent Zinsen abwerfen. Von volkspartcilicher Seite wurde in der Sitzung auf die Unmöglichkeit hingewiesen, eine derartige Summe aus unserem Wirtschaftsleben heraus- zu schaffen. Der Kampf um das Sieuer-Kampvomltz Berlin, 24. Januar. Die interfraktionellen Besprechungen der NeichStagSparteicn danerien von halb 6 bis 8 Uhr abends. A:r ihnen nahmen die So taldemokrate», die Deutsche Volkspartei, das Zentrum, die Demokraten und die Bayerische Bolköpartei teil. Die Sozialdemokraten verlangten bet diesen Verhandlungen gesagt, mit Lloyd George über die ReparationSsrage verhandeln müsse», schon deshalb, weil Frankreich den Vorschlag machen wird, Deutschland eine Anleihe zu gewähre». , Asqulth und Lord Grey gegen Lloyd George London, 21. Januar. Gestern fand in der Zentralhalle in Westminster eine Kundgebung der unabhängigen Liberalen statt, wnvei Asquith und Lord Grey Reden hielten, deren Grundton die Forderung nach Beseitigung der Koalitions regierung und Rückkehr zur Parteipolitik war. ASquith er klärte. die unabhängigen Liberalen seien für den Frieden, sür die Wiederherstellung des internationale» Vertrauens, für Frei handel. Herabsetzung der Tarife zur Erschließung der Märkte, Verminderung der unproduktiven Ausgaben, Herabsetzung der Steuern und eine stärkere AbrüstuiigSpolitit. Grey kennzeichnet« die Beziehungen zu Frankreich als eine ernste Frage und sagte: Der Oberste Rat hat den Glauben und das Vertrauen untergra be», das lo viele Jahre zwischen Frankreich und uns bestand. Die Wiederherstellung der Beziehungen mit Frankreich ist die Hauptforderung in der heutige» europäischen Politik- Bevor nicht dieses alte Vertrauen zwischen den bei den Regierungen wieder hergestellt ist, wird keine Konferenz ge- lingen und kein Versuch, Europa wieder aufzubanen. Japan verzlchiet auf russisches Gebiet Washington» 24. Januar. Baron Shibehara gab auf der gestrige» Sitzung des Ausschusses für den fernen Osten die Erklärung ab, Japan verfolge keine territorialen Absichten in Rußland. Die jaj>anische» Truppen würden zurückgezogen wer de». sobald eine stabile Regierung in Rußland errichtet sei. Diese Erklärung, die sich mit der vom Minister des Aeußeren Oschida im japanischen Parlament am Sonnabend abgegebenen Erklärung deckt, soll sich, wie verlautet, auch ans die Insel Sachalin und andere Teile Sibiriens bezirken. Diese Mit teilung von seiten Japans soll auch unter den übrigen Delegier ten große Befriedigung hervorgerufen haben. Die sibirische Frage sei damit angeschnitten und werde auf der heutigen Sitzung er örtert werden. Ägyptischer Boykott geqen England Kairo. 24. Januar. Heute wurde ein von acht Mitgliedern de» nationalistischen Komitees unterzeichneteS Manifest verö'sent- licht, worin die Aegypter anfgefordert werden, gegen die Engländer, die von den radikalen Nationalisten Indiens befolgte Boykott- inetbode anznwenden. Die einmütige gründliche Anwendnng der Boykottwaffe werde die Engländer zwingen, die Rechte der Aegypter anzuerkennen und ihre Freundschaft zu suchen. Die Verhaftung der acht Unterzeichner wnrde verfügt. Alle Zeitungen, die das Manifest veröffentlicht haben, wurden ver boten. et» weiteres erhebliches Opfer deS Besitzes. Es wnrde darauf der Gedanke der ZwangSanlcihe behandelt, deren Verzinsung und Amortisation durch besondere Erwcrböbestände ansgebracht werden sollen, die Industrie und die Landwirtschaft. Vo» den bürgerlichen Parteien wnrde dieser Weg als nicht gangbar bezeichnet. Gegen die Zwangöanleihe wurden auch anßervolitische Grande vorge bracht. Bedauert wurde, daß einzelne Parteien immer so tun, als ob der Besitz in Dentschlcind überhauvt nicht zalste und als ob der arme Mann allein die Steuer ausbringen müsse. Damit wird der Entente eine gern benutzte Handhabe gegeben, zu be haupte», daß in Deutschland nicht genug Steuer» aufgebracht werden. ES wnrde vorgcichlagen, die Zwangsanleihe in einer Resolution sür spätere Zeit zu fordern, wenn sie durchaus not wendig wäre. Die Sozialdemokraten verlangten aber ein be sonderes ErmächtignngSgesetz dazu. Die Verhandlungen wurden daraus abgebrochen. Am Mittwoch vormittag halb IO Uhr trete» wieder die genannten vier bürgerlichen Parteien mit der Regierung zusammen, aber ohne die Sozialdemokratie. Die bürgerliche» Parteien sind bemüht, einen Weg zu finden, um zu einer Einigung uiit den Sozioldeinokraten zu kommen. Man wird versuchen, zu den bisherigen »och ein weiteres Opfer des Besitzes zu bringen, um eine Einigung zu erziele». Landwirtschaftliche Woche in Mönchen Münzen, 24. Januar. In Anw senkest deS Ministe p äsident-n Gral Lerchcnkrld und deS Lan>wirftchastsni>» st'rS Wntzltiofer begann bruie in München die vom K'ub baycrstcher Landwirt' und andrren Oraanisatione» ve>anstaltete Landwirtlchakiliche Woche, in deren erster Schling der Münchner Hochsckwlp o ellar Dr. Dorn über d n '»>sls.hcn AgrarbolichewiSnui» sprach, d,r IS Millionen Mensckcn dem Hunger- iode vreiSgeeeben habe. Da« Heil »nd die Mö rlichleit e n>r besseren Znkuiist D ut'chland« liege nur in der Vermehrung der Erfolge auf kein einheimischen Bode» auf gesunder p>iv.itwirt'cha>ilichcr G und- laae, t»n» alle SozlalislcruniSversuche auf laodwaischasilich m Ge bt, te leien fehlgeichlagen. Im Lauie der Woche wird zu der Frage der Beteiligung der Landwirtschaft an de» Reparationen Stellung genommen werden. ^ Strafverfolgung der Abgeordneten Schönbeck und Eberlein Berlin, 21. Januar. In der heutigen Sitzung deS Preußi sche» Landtages wurde unter lebhaften Psnirnfcn der Kommunisten die Strafverfolgung des Abgeordnete» Schönbeck mit 17t» gegen 135, die Strafversoignna gegen Eberlein (Komm.) mit 2i>3 gegen 50 Stimmen — auch die MehrheitSsozialisten stimmten dafür —, seine Inhaftierung mit 172 gegen 134 Stimmen genehmigt. Von Dr. G r u n e n b e r g - Düsseldorf Daraus, daß das ganze Problem der Sachwerier'astung im Augenblick zu einem Stillstand gekommen ist, kann man »och nicht ans seine unmögliche Ausführung schließen, denn es ist gerade so gut denkbar, daß politische Geschicklichkeit diese brennende Frage in den Hintergrund gedrängt hat. Hat auch zweifellos dieses Moment mitgespielt und die Frage auf die lange Bank geschoben, so läßt sich doch nicht leugnen, daß da ganze Problem der Tachwerterfassung, dieses Zentralproblein einer auf die Erfüllung eines FriebenSvertrageS eingestellten Wirtschaft, auf innere Schwierigkeiten stößt, die seine baldige Verwirklichung verzögern. Den vernünftigsten und klügsten Standpunkt zu dieser Frage haben zweifellos diejenigen Parteien eingenommen, die der Sachwertersassung nicht grundsätzlich zugestimmt, aber ihre Mitarbeit im Nahmen des Mißstichen und Erreichbaren zugesagt haben. Es ist zwar an und sür sich viel einfacher, mit vielem Pathos seinen Anhängern zu versichern, die Sachwerte seiet« steuerlich zu erfassen und deshalb sei eS höchste Zeit, der Klasse der Besitzenden endlich zu Leibe zu rückeil. Wenn man etwas verspricht, was vielleicht gar nicht möglich ist oder etwas uuter einfacher tzinwegsetznng über Tatsachen znsagt, was in einem solchen Ausmaße nicht zutrifft, so gilt man im bürgerlichen Leben zumindest als Phantast; im politischen Leben bezeichnet man solche Leute als Demagogen, als Volksverführer. Es muß immer berücksichtigt werde», daß ein Wunsch nach lauterster Gerechtigkeit allzu leicht zur lleberschwengltchkeit verführt, aber ein solcher Wunsch darf die Führer ini wirtschaftlichen und poli tischen Leben nicht zu Nntlnghelte» und Neberspanntheiten hin« reißen. Es ist typisch für die Behandlung solcher wichtiger Fragen des wirtschaftlichen Lebens, daß sie gerade bet uns mit einer anfänglichen Leidenschaftlichkeit behandelt werden, die sehr bald verflackert, wenn es darauf ankoimni, den Problemen mit Tatsachen zu Leibe zu rücken. Welche Enttäuschungen haben wir nach der Revolution mit der Kriegersiedlnng, welche weiteren Entänschnnge» mit den Pläne» der Sozialisierung im Sinne einer Volksverstaatlichnng, erlebt. Nicht der Widerstand der Be sitzenden allein hat diese wichtigen Fragen zum Stillstand ge bracht, ein viel wichtigeres Moment gab die Neberspannnng der öffentlichen Meinung mit utopischen Ideen und Trauin ländern ab. Auch hier bei der Sachwerterfassung ist daS Reden von. fernliegenden Ideal von untergeordneter Bedeutung. Jeder Führer hat das selbstverstäiMiche Recht, seinen Anhänger» daS Ideal nahe zu lege», aber er hat auch die sittliche Pflicht, alle Wege zum Ziele hin aufs genaueste zu prüfen. Daß das hier nicht geschehen ist. beweist die einfache Tatsache, daß das Wort Tachwerterfassung für daS Empfinden breitester Schichten nichts anderes als ein Schlagwort geworden ist, bei dessen Nennung sich iin Unterbewusstsein eine Vorstellung von großen Goldschätzen regt: Ein Wink genügt und daS Gold strömt a»S der Industrie in die Kaste des Reiches. Die ernsten »nd sachlichen Verhand lungen zwischen der NeichSregieruiig und der Industrie besitzen für solches Denken selbstverständlich keine Wervekrasl, das ist lediglich das Slränbe» vo» Leuten, denen ma» an den Geld beutel will. Zu verständlich sind ans den erste» Blick solche Neberlegnn. gcn: Tollen die Leute, deren Fabriken laufen wie nie und mn deren Waren sich das Ausland reifst, den» nicht wirklich in der Lage sein, von den eiilgetanschlen Werten, von ihrem stets wachsenden Sachbcsland, zur Entlastung der Allgemeinheit ab geben zu können? Ist keine Erfüllung des Frieden-Vertrages auf diese Weise möglich? Wir müssen den eigenartigen Zustand »iisercr Wirtschaft klar genug sehen, nm diese Frage richtig beurteilen zu können. Nalhenau kxrt unsere Wirtschaft vor den Mächtigen in Cannes sehr treffend als eine Wirtschaft bezeichnet, die von der Substanz des Landes zehrt. Zu deutsch: Wir fressen uns selber auf. Schnlbeispielniäßig klar liegen die Verhältnisse in Rußland in der Privatwirtschaft wie in der Staatswirtschaft: Wenn ich mit meiner Arbeit nur zwei Drittel des Wertes meines nackten Le bensbedürfnissen erzielen kann, woher nehme ich daS letzte Drit tel? Ich verkaufe meine Sachwerte, den entbehrlichsten Gegen stand zuerst, den unentbehrlichsten zuletzt. Notwendigerweise tritt der Zustand ein, wo ich zusammenbreche, weil ich keine Sach werte mehr besitze und auch meine Lebensbedürfnisse nicht weiter herabschraubcn kann. Es ist uns allen bekannt, wie in Rußland der Hausrat auf öffentlichen Plätzen fcilgebotcn wird. Gwichso ist es mit der russischen Staatswirtschaft, mich sie setzt zu mit goldenen Zarcnrubcln oder Waren, die im NaturalauStausch das Land verlassen. Rußland zehrt von seiner eigenen Substanz, es verkauft seine Sachwerte und verschachert selbst sein Land an amerikanische OeltrustS. Aehnlich in Oesterreich, ähnlich in Deutschland. Nur hier ist der Zustand latent, nicht so össcntlich wie in Rußland und Oesterreich, eben weil wir noch in der Lage