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Sächsische Volkszeitung : 03.02.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192802030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280203
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280203
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-02
- Tag 1928-02-03
-
Monat
1928-02
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 03.02.1928
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Nummer r» Sächsische Dolkszetkung ». Februar <S28 S»MSSSW« Die „voraussichtlichen" Kosten Die Berechnungen des sächsischen Bolksbildungsministeriums. Dresden, 2. Februar. In einen, längeren Schristsatze an den Landtag gibt das sächsische Bolksbildungsministerium jetzt näheren Ausschluss über die Erhebungen über die voraussicht liche Wirkung des Reichsschulgesetzcs. Den Berechnungen ist der Regierungsentwurs ohne diee Abände rungen des Bildungsausschusses zugrunde gelegt. Bisher be siehe» in Lachse» 2114 Schulen und 1700 Schul1>ezirke. Das Ministerium errechnet;: nun die Neuerrichtung von 332 Schulen, wodurch solgender Mehraufwand ent stehen soll: 1. Einmalige Ausgaben: a> zur Beschaffung von Schulrüumen 33 540 033 RM. b> zur Errichtung neuer Lehrer- und Schü- lerbiichereien, Lehrmittelsammlungen 1095 100 RM. Summa der einmaligen Ausgaben 35 541 133 RM. 2. Damit die neuen Schulen mit Lehrkräften nach den Bestimmungen der 88 3, 4 und 5 des Entwurfes versorgt werden können, werden sich voraussichtlich Versetzungen notwendig machen und einmalige Aus gaben für Umzugskosten entstehen: a> durch Bersetzung aus den Schulbezirken in 882 Fällen 520 200 RM. b) durch Bersetzung in die Schulbezirke in 1203 Fällen 722 250 RM. Summa 1251450 NM, Einmalige Ausgaben insgesamt 36 702 583 RM. 3. Lausende Ausgaben: a) zur Unterhaltung der neuen Schul räume b> zur Unterhaltung der neuen Lehrer- büchereicn usw. 4 a) sür 397 neue wissenschasiliche Lehrer- jtcllcn durchschnittlich je 5215 RM, v) sür 21!<- neue Fachlehrerinnenstellen durchschnittlich je 4300 RM. cs für wissenschaftliche Einzelstunden dj sür Fachlehrerinnenstundcn 057 120 RM. 101 303 RM. 2 070 355 RM, 02 450 RM. 205 750 RM. 50 300 RM, Summa der lausenden Ausgaben 3 567 504 RM Das Volksbildungsminislerium bemerkt zu diesem Ergeb nisse sulgendrs: „Die Erhebungen legen die Bestimmungen der Regierungsvorlage zugrunde, beruhen aus der Reichsschulstatisrik van, 2ä. Februar 1027 und nehmen die Zugehörigkeit der Schul kinder zu den einzelnen Bekenntnissen und ihre Teilnahme oder Nichtteilnahmc am Religionsunterrichte zum Ausgangs- pun'tte, so das; die Kinder eines Bekenntnisses, men» sie vom Rcligwiisuntcrrichi nicht abgemeldet sind, entsprechenden Be kenntnisschulen zugerechnet werde». In Uebereinstimmung mit allen befragten Stellen muh dirauf hingewiese» werden, aah die Schätzung des Aufwandes aus dieser Grundlage zweifellos ein von der Wirklichkeit stark abweichendes Bild ergibt, da nicht damit gerech net werden kann, das; auch nur annähernd alle bei jener Zäh lung als evangelisch-lutherisch bezeichnet«» Kinder einer evange lisch lutherische» Bekennlnisschule zugesührt werde» würden. Der bei der Berechnung nicht berücksichtigte Ausfall der Ellernrats- wahlcn rechtfertigt diese Annahme in vollstem Mähe." Das Ministerium m»s; also selbst zugeben, dah diese Zahlen aus,erst problematisch sind. An einzelnen Punkten glauben wir das eifrige Bemühen herauslesen zu müssen, diese Kostenrech nung möglichst in die Höhe zu treiben, denn die Erhebung ist ja schließlich in erster Linie für die Gegner des Entwurfes be stimmt, Es ist schon sehr kühn, wen» man die 307 Lehrerstellen nls „wissenschaftliche" ausführt, Las hat den Anschein, als suche man nach einer Gelegenheit, die Mehrkosten, di« durch die Neuordnung der Lehrerbildung entstehen, auf das Konto des Reichsjchnlgesetzes zu überschreiben. Wir sind nicht gegen die akademische Lehrerbildung. Aber wenn die Organisationen der Lehrerschaft bei Neuordnung der Lehrerbildung betonten, dah finanzielle Bedenke» hier auszuschciden haben, wo es sich um Hebung des Bildungsniveaus handelt, dann verlangt die Theater und Musik Leipzig Das Konzert des Russischen Staatschors im Gewandhaus. Dirigent: Professor M. Klimoss) bot hinsichtlich des Stim me n m a t e r i a l s (etwa 150 Herren, Damen, Mädchen und Knaben), die bekannten russischen Misse, sie wirken mitunter wie singende Baumstämme), unerschöpfliche Tenöre mit unan getasteter Naturstimme. Weiche, zum Teil vibrierende weibliche Sopranstimmen und Damenaltistinnen von tenorhaster Tiefe. Möschen iin schulpflichtigen Alter und Knaben, deren musika lische Leistungen sympathisch berührten. Wie man sieht, mar diese Zusammensetzung getroffen zum Zwecke einer guten Slim- men-Mischung. Die dadurch bedingte Einheitlichkeit des Lhor- klanges ermöglichte eine restlose musikalische Gesamt leistung, die teilweise geradezu verblüffte. Zur Hauptsache sang der Chor — auch die schwierigsten Stücke — auswendig —. Die Bortragsfolge führte als Titel „Lieder der Völker Rußlands". Ausschließlich in russischer Sprache. Man war als Hörer mit hin angewiesen aus den Chorklang. Nach ihm zu urteilen, kan» es sich nicht um „Volkslieder", im Sinne des deutschen Volks liedes. handeln. Vielmehr erscheinen russische liederartige Weisen in musikalischer, zum Teil polyphoner Weise bearbeitet non einzelnen Komponisten u. a. Mussorgsky 1835/81. Auf diese Weise kamen die Zuhörer um den Genuß, wirkliche „Volks lieder" zu hören. Die dorgebotenen Gesänge gehen mitunter weit über den Chorsatz auch unserer neuesten Tonkünstler im Sinne des Ato nalen hinaus Sie sind auf weite Strecken Tonmalereien, mit den unerhörtesten Freiheiten bezüglich Tonalität und Rhythmus geschrieben. Der Chor wirkt an solchen Stellen ausgesprochen orchestral. Es mar öfter als ivenn der Chorführer ein Sinfonie orchester dirigierte. Dabei konnte festgestellt werden, daß die Durchbrechung des tonalen Empfindens bei der feinsinnigen, nicht zu übrrtresfenden Darbietung jenes hartfrostigen Ein druckes völlig entbehrte, wie er in den orchestralen Neudich tungen unserer Tage vielfach zu rücksichtslosem Ausdruck kommt. Auch hier drängt sich dem Hörer der Gedanke auf. daß atonale Musik geradezu ungeheure Ansprüche an die Aus Aus allen Winkel» und Ecken unseres Heimatlandes ivar «Sach sens Jugend am Sonnabend ge» Leipzig aufgebrochcn, um dt« Aus stellung „Das junge Deutschland" zu schauen und das Leben der anderen Jugendbünde hierbei kennen zu lernen. Junq-Leipzig Halle vorerst am Sonnabend-Abend alle Brüder und Schwestern nach dem Kyfsbäusersacil eingeladen. Bczirkspräses Kaplan Feuerer begrüßte all das junge Volk, das von nah und fern, auch aus der Provinz hcrbeigceilt war. Aber noch einem galt sein Gruß, dem Füh rer oes junge» katholische» Deutschland, dem Gcncvalpräses des ka tholischen Jungmännerverbandes, L » d w i g W o l k e r, der das erste Mal unter Sachsenjngend weilt, Ein Schnitter-Reigen folgt, das Ju- gendkrast-Lied schallt durch den Raum, und dann spricht der „Gene ral", von seiner Jugend stürmisch begrüßt. Er bedauert, daß nie mand aus nichtkatholischen Bünden zu unserm Abend gekommen ist. Man will uns »ich! kennen und nian verkennt uns. Was will nun die katholische Jugend, die in ihren rund 25 Bünden mit 700 000 in den Jungfrauenvereinigungen, mit 384 000 iw Jung- männervcrband, mit 84 000 im Gesellcnverband, mit 12 000GN Ne», dentschland, mit 10000 im Jugendbund des K. K, V„ mit 30 000 in der Werkjugend und in kleineren Bünden organisiert ist? Rund 1,4 Millionen katholischer Jugend ist somit in Verbänden zusammcn- geschlossen. Das ist die stärkste Ziffer, die von keiner anderen Jugend erreicht wird. Die Führung der Jnnginännervercine liegt in der Hand von 11 000 jungen Priestern, die unter Aufopferung ihrer Zeit die Jugend hcranrcifen lassen, da die Laicnsührcr sohlen. Umsomehr wächst aus der Jugend selbst eine Führersclxist Hera», die mit dem Priester zmammen arbeitet, um ein Jugendreich zu schassen: Das Jugendreich der Kinder Gottes auf Erde», Viele sagen, wir seien uliramontan und ziehen dabei oft recht spöttische Mundwinkel, Wir schauen »ach Nom und vielleicht wehr als je. Wir wollen, daß ein felsenfester Glaube wieder urwüchsig mit deutscher K u l- I » r verwachse uird so ein Reich bauen: Das Reich Goitcsauf deutschem Boden, Und von diesem Reich sagt das Bild in un serm Ausstellungsraum, Die katholische Jugend vor den Toren der neuen Zeit, an alle Brüder und Schwestern im neuen Volk: Was wir für uns und für euch erstreben: Heim und Familie. Deutsche Kultur schlickt und echt, Friede im Volk »nd Freiheit des Rechts, Deutsche Freiheit und Völ- kcrsrledc, Reich Gottes auf Erden. Die junge» Leute kucken ein Recht auf Boden und Erde. Was mir euch bringen: Gerechiigkcit und Bruderliebe, Frö lichtest „nd Hosfnuno, Jun§ fräulichkeit und Mütterlichkeit, Pflichttreue und Sclmsfenskrast im Dienst am Werk und Dienst am Volk, die frohe Botschaft Jesu Ebristi, Das ist der Wille der Besten i» oer Ingens. Der größte Teil der Jugend und die Ausgeschlossensten sind republikanisch gesinnt, aber welcher politischen Einstellung wir nun auch seien, wir wollen und erstreben ein Volk in Freiheit. Wir ringen um eine Volksge meinschaft mit Jugend alter Richtung, die guten Willens ist. Milten drinn wollen wir im Volke sichen und aus unseren Augen muß eS leuchten wie ein heiliges Feuer, um die frohe Botscl> af t Je su Ebristi hinein,;»>ragen in unser Volk: Gerechtigkeit und Bru derliebe, All das sind nicht leere Phrasen und Worte, sondern es lcbi ,,»p »stickt lebendig in Ser neuen Jugend, Die besten u»d wirk samsten .Kräfte will sie opfern zum Ausbau eines neuen Volkes, Was verlangt die Jugend dafür von, Staate? Wenig ist's, abcc sic iordert's mit heißen. Verlangen: Freiheit des Ge wissens und Freiheit der Arbeit, Raum und Zeit um jung zu sein und zu leben. Das ist unsere Aotsclxn't an unser Volk; uns wenn wir noch nicht allweg soweit sind, seid getrost und sehet zu — mirkominenl Soweit sie Rede -es Führers an seine Jugend, die seine Worte inst offenem Herzen entgegcnnabm. Alsdann folgte ein Krippen- spjel aufgeführt vom Jungkreuzbund, Herzliche Freud« hatten wir an dem Spiel scr Neudeutschen und Kreuzfahrer, an Karl JokobS .Retter Till". Als es Mitternacht wurde, da trennte man sich zur gu ten Nachtruh. Nach dem Besuch der hl. Messe an, Sonntag trafen wir uns um 10 Uhr an der Ausstellung „Das junge Deutschland". Hier wurde cs in uns wieder so recht lebendig beim Schauen des statistischen Materials, unser Nus nach Freizeit: Gebt uns dreiwöchigen bezahlten Urlaub für Jugendliche bi szn 10 Jahren, zweiwöchigen bezahlten Urlaub für Jugendliche von 16—l8 Jahren! Von dem neuen Kul turwillen der Jugend, von ihrer Stellung zur Gesellschaft, von Fest- fcicrn und Freuen gibt die Ausstellung in reichem Maße Kunde und damit wird der Anspruch auf Freizeit begründet. Alles in allem: Fretzei I ist die bedingte Forderung, die bald eriültt sein will: das Können mW Schassen einer Jugend hängt aber immer noch vom ur eigensten Wollen der Jugend ab. Inwieweit dieses Wollen in der Jugend wohnt, soweit wird sie auch sicher in der Freizcitbewcgung Vordringen Am Nachmittag scharte sich noch einmal Jnng-Sachsen »m sei nen Gencralpräses, Gegen 100 Jungen »nd Jnngrnänner mochten wohl mit ihren geistlichen Führern beisammen sein, die »ist Fiedel- u. Klampfenklang ein jugendfrohes Leben entwickelten. Noch einmal sprach der Gencralpräses z» »ns. Wir seien ein kleines Häuslein in der Diastwra, Das soll »ns nicht irre machen. Klar »nd entschieden unser» Weg als katholische Jugend gehen, Ilebcrall, im Ben»', an der Werkbank, im Bureau soll mau erkennen, wer ei» kaiholischer Junge ist. Uns nicht abkapseln und sagen, wir sind katholisch und ihr seid ' protestantisch und ihr sozialistisch, wir wollen mit euch nichts zu tun haben. Ja, und in unserem eigene» Lager Ordnung halten, indem wir alles Urwahrhastige vertilgen. Nickst meine», wir seien in der Diaspora und könnten »ns da dies und jenes erlauben. Wir sollten uns von aller Zersplitterung frcimachcn. Wir sollen uns fühlen als die Pfa r r j u ge ii d , verantwortlich für die ganze Jugend der Pfarrei, Gerade, saß wir wenige sind und in der Diaspora arbeiten, sollte nnscrc Vereine zu Elitegruppen kernigen katholischen Jugend« lebcns machen. Inzwischen war auch unser Hochw. Herr DiözesanprüscS Hain gekommen. Er halte den Wunsch, daß die snngc Saat, die ansgegan gen sei, weiter wachse» und reisen möge, Jbm gal, ein versprechendes „Heil", als er gleich wieder hcnniahrcn musste, Generalvrästs Wol ken lud noch Jung-Sachsen zum Verbandstag nach Neiße (Schles.) vom 28, bis 30, Juni ein. Durch Sachsen und zwar über Dresden wird ein Sondcrzug aus dem Rheinland geben. Er schloß mit einem jungfrohen „Heil" aus die ganze katholische Jungmannichaii Deutsch lands, Zum Schluß: Auch bei uns ist ein Ausbruch gekommen. Hie und da regt sich schon starkes Leben. Machen wir in der Diaipora Schluß mit kleine» SonScrgruppcn, die sich bewusst anßerbalb der Pfarrjugcird stellen. Wer anders, als unser sei. General m iste - rief uns schon zum Essener Verband«!»,; das Heilandsworl „Einer ist euer Meister, Christus, ibr alle aber seid Brüder!" A,.w a» uns muß es ivahr werden: „Daran werden sic Menschen erkennen, daß ihr meine Jünger seid, daß ihr einander liebe!," Machen wir cs wahr durch die Tat! I. H, christliche Elternschajt mit ebenso gutem Recht, daß in der grund sätzlichsten Schul- und Erziehnngssrage überhaupt, d. i. hier die Gestaltung des Neichsschukgesetzes, nicht mit finanziellen An gaben operiert wird, die auch bei der größten Peinlichkeit und Vorsicht nicht absolut einwandfrei sein können. Es wird eine Frage der Zukunft sein, wie dem Sinne des Reichsschulgesetzes mit dem geringsten Mehrauftvand an Kosten. Genüge geleistet werden kann. Wir teilen auch nicht die Auffassung des Volks- oildungsminisleriums. daß durch Annahme des 8 18a, der so genannten „Lex Sachsen" die Mehrkosten noch erhöht werden würden. Im Gegenteil sind wir der Auffassung, daß durch die Vereinfachung der Rückverwaudlung der sächsischen Schulen in die frühere Schulsorm in vielen Fällen, besonders auf dem Laude ein Nebeneinander von Bekenntnis- und Gemeinschafts schule vermieden werden würde. führende» stellt. Wo ihr aber gute Ausführung zuteil wird, löst sie mitunter Wirkungen aus, die wirkliches, verheißungs volles Neuland bedeuten, — Diese Einstellung der russischen Gesänge auf bestimmte Klangbilder hat ihren tonpsychologischcn Grund in dem uns Deutschen einesteils als kindlich naiven, andernteils als rein naturalistisch erscheinenden Texte, — Die Musik nähert sich zuweilen' einer bis ins höchste gesteigerten Nachahmung der Wirklichkeit (bei Ausbrüchen des Jubels, des aufwallcnden Schmerzes, bei akkordliclM Untermahlung der Melodie mit ineinander fließenden Sekundfolgen), daß sie fast die Grenze des Künstlerischen überschreitet. An Naturwüchsig keit des Vortrags sucht dieser Chor seinesgleichen. Er besitzt einen Dirigenten, der das Rassige dieser zum Teil halb asiatisch anmutenden Musik mit einer Lebendigkeit darzustellen weiß, wie es ihm nicht so leicht ein anderer nachmachen dürfte. Die Gewandhaus-Direktion verdient Dank für die Vermittelung dieses ln mehr als einer Beziehung anregenden völlig ausver kauften Konzertes. Das 7- Philharmonische Konzert unter der zielbemnßten Lei tung von Heinrich Lader vermittelte die Bekanntschaft mit der ju gendlichen Klavicrkünstlerin Ophelia do Nascimento. Ein ausgehen der Stern ani Himmel der Klavierknnst. Ihr Spiel ist rassig. Sie erinnert etwas an die temperamentvolle Teresa Carreno, Dock gibt sich ihr Spiel eine Linie weicher. Und das ist gut. Noch nicht 18 Jahre — meistert sie das spicltechnisch anspruchsvolle Klavier-Kon zert Nr, 2 des Amerikaners Mac Dowcll (1861—1908), Die rhyth mische» Querstände überwand sie spielend. Ihren ganzen Körper durchzuckte der rhythmische Strahl, So gestaltete sich ihr Vortrag zu einem vollen Siege, der die Zuhörer sichtlich binriß zu Heller, freu diger Begeisterung, Selbst der Blüthncr klang anders als sonst. Mag die leidenschaftlich musikalische Seele immer einen widerstands- und leistungsfähigen Körper finden, Musik kennt kein Erbarmen. Ihr letzter Lehrer Max Parier. Leipzig, hat sie offenbar erzogen im Sinne des vielsagenden Beethoven-Wortes: Musik sei Ausdruck von Kraft. Das Orchester begleitete ausgezeichnet. Eine anzuerkenncnde Leistung des Dirigenten Lader, — Die folgende Symphonie fan- tastique vom Franzosen Hcctor Bcrlioz (1803—1860), fand eine aner kennenswerte Wiedergabe, Nur setzt sie ein besonders mit Streichern gesättigtes Orchester voraus bei akustischer Saalwirkung. Dennoch gelang cs dem Dirigenten, einen Gesamteindruck zu vermitteln, für den die Zuhörer begeistert dankten. — Die als Einleitung gespielte^ Vrrrelen un«i Umgebung Winterfest -es Sammelverbandes Heute Donnerstag abend veranstaltet der Bonifotius- Sammelverbaud Dresden sein alljährliches Wintersest im Konzertsaal der Ausstellung. Lennestraße. Beginn 8 Uhr abends. Unter der künstlerischen Leitung Karl Pembaurs steht auch dieses Mal wieder ein hoher künstlerischer Genuß zu erwarten. Der Reinertrag fließt bekanntlich den Waisenkindern in unserer Diözese zu. Dem Wohltütigkeitsfeste ist daher ei» recht reger Besuch zu wünschen. Ouvertüre zu ^FZuryankhe" von Carl Maria von Weber (1786—1826) machic trotz schwungyafkcr Fübrung nicht eine» befriedigende» Ein druck. Es ist, als ivenn die Gegenwart mehr ans das Maliviscbe, auf energische Durchsührungsmusik im Sinne per Polnplioine eingestellt wäre uns der Freude ani bloßen glanzvollen Zusainmenklangc etwas müde geworden wäre, ilebrlgens sind Mozarts Svmphonicn lange nicht mehr gespielt worden. Vielleicht ? Dr Hugo Löbmanu. Dresden Bereinshaus. Als 150. Bereinsaussührung veranstaltete der Mo zart verein zur Nachfeier des 172. Geburtstages von Mozart sein zweites Sin so niekonzert. Unter der gewandten und umsichtigen Leitung Erich Schneider» hörte man an erster Stelle die anmutige und duftig« Sere nade Nr. 9 inD-D ur (K, V. 320). Lewicki weist in seinen Bemerkungen daraus hin. daß er in Salzburg Gelegenheit hatte, die Serenaden als Abendmusiken bei Fackelschein im Freien zu hören. Er macht deshalb den Borschlag, auch in Dresden — und zwar im Zwinger — einmal solche Freilust-Abcuümusiken nach Salzburger Art zu veranstalten. Vielleicht treten die maß gebende» Stellen diesem Vorschlag einmal näher. Besonderes Interesse hatte der Abend durch di« Mitwirkung von Frieda Kwast-Hodapp (Berlin), die das Klavierkonzert Nr 16 in D-Moll (K. V. 466! mit den Kadenzen von Busoni wuuderbar schön spielte. Die Pianistin, die in der letzten Zeit außergewöhnliche Erfolge in Brüssel. Mailand und Rom halte, fesselte auch diesmal durch ihre klassisch-romantische Einstellung, durch ihre blendende Anschlagskultur, durch ihr« sattgesäibte Kantilene, durch die Klarheit der Liniensührung. durch ihre geistige Verinnerlichung in das Wesen des Werkes und durch ihre technische Vollkommenheit. Sie erntete rauschenden Bei fall. Dos Vereinsorchester zeigte sich in trefflicher Verfassung, trug jedoch ab und zu zu dick auf Die Sinfonie Nr, 39 in B-Dur (K. B, 319) konnte ich nicht hören, da noch das Konzert des Pianisten Rudolf Feigerl zu besuchen war, der im Palme »garten anläßlich seines 25jährigen Künst- lersubilänms gemeinsam mit der 18sährigen Klavier virtuosin Lili Rtegler, die aus seiner Schule hcrvorgegan- gen ist, konzertierte. Das Programm brachte die Sonate rmsto- rale In D-Dur von Beethoven (Werk 28). die F-Moll-Sonate von Ioh. Brahms (Werk 5). die Danle-Fantasi« von Liszt und
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