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keil, um das geistige u»o inieuekluett« Leven Europas zu reuen. Ein Austausch der Erfahrungen der verschiedenen Länder auf dem Gebiet der studentischen Werkbetriebc, genossenschaftliclien Betriebe, Wirtschaftshilfe usw. fcl)eint außerordentlich wichtig. Auch das Problem der Ueberfüllung der intellektuellen Berufe durch die Vermehrung der Zahl der Studierenden aller Länder bedarf der Klärung. Jeder Teilnehmer wird Lehrer und zu gleich Schüler sein. Gastgeber und Organisator die die Wirt schaftshilfe der Deutschen Studentenschaft Dusour-Feronce, erster Unterstaatsseikretür des Völkerbundes, Maurette-Frank- reich, Chef der wissenschaftlichen Abteilung des Genfer Arbeits büros, Professor Solo-Japan, C. H. Hurrey-Amerika, Dr. Nr. Schairer, Dr. Sonnenschein-Berlin, Dr. h. c. Conrad Hofsmann, Leiter des Weltstudentenwerkes, der für die Ver anstaltung verantwortlichen Organisation werden Vorträge Hallen, neun Ausschüsse iverden mit den in Betracht kommen den Fragen besaßt. Der Anlerfuchrrrigsausschutz für Böhlen Dresden, de» 6. Juli. Der vom Landtag eingesetzte Ausschuß zur Untersuchung der Vorgänge beim Dammbruch auf den staatlichen Braunkohlenwerken in Böhlen konstituierte sich gestern. Zum Vorsitzenden des Aus schusses bestimmte dieser den Abg. Berg (Dn. Vp), zum Stellver treter Abg. Lieberasch (Komin.). Zu den Schriftführern wurden die Abgeordneten Kautzsch (SPD) und Härtel (Volksr. P.), zu Be richterstattern die Abgeordneten Ferkel (SPD.) und Lippe (D. Vp.) gewählt. Zunächst soll am 12. Juli eine Ortsbesichtigung in Böhlen vorgcnommcn werden. : Für die Reisezeit bietet die katholische Buchhandlung Paul Beck, Schloßstraße, alle erforderliche Literatur: (Reise führer (Grieben, Bädecken, Wörl), Sprachführer, Pläne, Karten und all.' andere Reiseliteratur. Auch jede andere, buchhändlerisch: Bestellung wird von der katholischen Buch Handlung prompt ausgeführt, insbesondere sind all« aktuellen Erscheinungen ans dem Gebiete der katholischen Literatur dort greifbar, so die „Notizen" von Dr. C. Sonnenschein, der Schematismus für das Bistum Meißen u. a. m. : Verminderung der Ausschüsse für Angcstelltenversicherung. Die von der Rcichsvcrsichcrungsanstalt beim RcichSarbeitsministernnn angeregte Verminderung für Kammern und Ausschüsse der Angestell tenversicherung hat zur Folge, daß in S ach se » die E i n zi e h u u g von zwei Ausschüssen, darunter auch der dem Bezirk der Kammer zu Dresden zugehörige» Bautzner Ausschuß geplant wird. Die Dresdner Kammer für Angcstcllienversichcrung soll gegen diese Absicht keinerlei Bedenke» haben : Katholische Studentenschaft !m A. B. V. Dresden. Der religiös-wissenschaftliche Zirkel fällt heule, Mittwoch, den 6. Juli, aus. Am Mttwoch, de» 13 Juli, tagt die Akademische Vincenzkon- fcrenz, Referat Dr. Adam Schreiber über: Die Tagung der Akade mische» Vinccnzkonsercnzen Deutschlands in Breslau 1926. : Die Straßenbahn in der Stübelallce. Linie 12 befährt in der Richtung nach Grnna vom Donnerstag ab das auf der südlichen Fahrbahn der Stübelallce nencrbautc Gleis. Haltestellen befinden sich an den gleichen Straßencinmündungen wie bisher, jedoch vor den Kreuzungen. Am gleichen Tage wird in der Richtung stadtwärts die Haltestelle Hähnelstraßc »ach der Ausstellung zu und die Haltestelle Commeniusplah vor die Kreuzung verlegt. : Sparkasse der Stadt Dresden. Bei der Sparkasse der Stadt Dresden wurden im Monat Juni 1927 rund 2 120 006 Reichsmark ein- und rund 1020 000 Reichsmark zurückgezahlt, mithin betrugen die Wehrcinzahlungen rund 1100 000 Reichsmark. : Ueberfallen? In dem Zuge 8855 wurde gestern vormittag auf dem Bahnhof Stolpen in einem Abteil 3. Klasse ein Oberkellner des Hotels „Goldener Löwe", Charles Schautz, mit einer Schuß wunde aufgesunden. Er wurde ln das Krankenhaus nach Pirna ge bracht. : Bühnenvolksbund Dresden. Für unsere Mitglieder stehe» uns eine größere Anzahl Karlen zum Gastspiel des Wiener Vurgtheatcrs im Staatlichen Schauspielhaus am Donnerstag, den 7. Juli 1927. abends 7,30 Uhr, zu der Aufführung „Im Gasthaus zum Pechvogel" üsuptgvrvkLtt: Ann«n»traÜ« 9 fjüsion: öautrnoi' 8tr. 9 6«I»rio»ti'»0s6 empfiehlt ?u billigsten Preisen unä besten tzurilitälen Liköre allerersten btäuser, wie 100 Zübre KBN'I-OstOV/ic?: KUKWKItt; OlbKB: HB8 K0I„8: Firmung in Großenhain Großenhain, 5. Julk. Am 3. Juli kam der Diüzesanbischof Dr. Schreiber auf seiw.'r Firmungsreise nach Großenhain. Kurz nach 8 Ikyr traf ver Bischof, von Priestewitz kommend, vor der Katharinen-Kavelle ein. Ein kleines Mädchen überreichte mit einem Gedicht einen Blumenstrauß, während die an deren Kinder Spalier bildeten. Dann empfing der Bischof die Herren des Kirchen- und Vereinsvorstandes. Um 9 Uhr war dann der feierliche Einzug in die festlich geschmückte Kapelle zum Pontifikalamt und zur Predigt des Bischofs. Für viele war es sicher das erstemal, daß sie einen Bischof in seine» bischöflichen Gewändern, mit Mitra und Hirtenstab, sehen konnten. An das Pontifikalamt schloß sich die Spendung des Sakraments der hl. Firmung, wodurch 53 Firmlinge zu Streitern Jesu Christi gesalbt wurden. Der Gottesdienst wurde verschönt durch den Gesang des Kirchen chores unter der Leitung seines Dirigenten Herrn Rudolf Z s ch i l l e. Am Nachmittag war noch eine Segeusandacht und Reli gionsprüfung der Kinder. Um 6 Uhr hatte sich die Gemeinde im Saale des Gast hauses zum Roß versammelt. Einige Musikvorträge, ein gut vorgetragener Prolog und Lieder des Kirchenchores Cäcilia umrahmten die Festrede de« Bischofs Dr. Schrei der. Nach einem kurzen Rückblick über den Verlauf des Gnaden- tages, der ihm Anlaß gab, allen zu danken, die am heutigen Tage mitgewirkt hatten, vor allem dem Kirchenchor mit seinem unermüdlichen Dirigenten, Herrn Zschille, kam er «ns sein eigentliches Thema zu sprechen. Unter schweren, wirtschaftlichen und sozialen Ver hältnissen, z. B. unter Kapital- und Wohnungsnot, hat unser Vaterland infolge des Krieges zu leiden. Arbeitnehmer und Arbeitgeber müssen sich gegenseitig zu verstehen suchen, um «inen Ausgleich ihrer verschiedenen Interesse» zu finden. Es ist nun Aufgabe der Führer, das Volk so zu erziehen, daß es Herr dieser Verhältnisse wird. Ehrlichkeit, Gerechtigkeit, Arbeitsfreude, Pflichtgefühl, Gemeinschaftssinn, das Gefühl der Solidarität^ das find die Tugenden, die unser Volk wieder lernen und «usüben muß. Der Bischof führte u. a. ans, daß es einerseits di« Gerechtig keit und Ehrlichkeit verlange, daß der Arbeitgeber den richtigen Lohn zahlt, den der Arbeitnehmer beanspruchen kann, um vor Not und Sorgen sichergestellt zu sein und der auch dem Werte seiner Arbeit entspricht, daß aber anderseits der Arbeitnehmer auch gute Arbeit liefert; die Arbeit nicht nur verrichtet, um seine acht Stunden auszufüllen, son dern auch mit Freude und Interesse am Ge.samtwerk«. Wie können wir diese Gesinnungen in unser Volk hineinbringen? Ein Blick in die jetzig« Zeit gibt uns di« Antwort. Der Materialismus, die reine Diesseitskultur, richtet, wie uns auch die Erfahrung, die Geschichte zeigt, die Völker zugrunde; deshalb: Jenseitsglaubcn, Religion. Ma terialismus führt zu Egeoismus, Religion zur Nächsten liebe, Gemeinschaftsgefühl, Arbeitsfreude, und dadurch ar beitet sie am Aufbau des Volkes. Wir achten die ehrliche Ueberzengnng der anderen, aber wir fordern auch, daß wir in unserer Weltanschauung nicht gehemmt iverden. Deshalb wollen wir auch überall «i „treten für unser« Grundsätze, wo immer es auch sei, z. B. auch bet Wahlen jeder Art; deshalb fordern wir auch ein Reichsschul- aefetz, daß jeder Ueberzengnng Gerechtigkeit widerfahren läßt. Wir lassen den anderen die weltliche Schule, wir Verlangens aber auch für uns die konsessionelle Schule, in der Religions unterricht Pflichtfach ist, in der aber auch der Gesamt- unterricht in allen Fächern getragen ist von unserer Welt anschauung. Nach der Neichsverfassung ist doch jeder Deutsch« gleich, und wir zahlen auch die gleichen Steuern, und des halb verlangen Wir auch, daß gleiches Recht wie den anderen auch uns wird. Es kann uns doch niemand zu muten, daß für unser Geld Schulen errichtet werden, in denen unsere Kinder, das kostbare Gut, das Gott uns an- vertraut hat, planmäßig um den Glauben gebracht werde» Der Bischof kam dann auch auf das Konkordat zü sprechen, das jetzt alle Gemüter in Erregung setzt. Wenn, man die verschiedenen Proteste gegen das Konkordat durch lieft, mutz man anwehmen, daß die meisten überhaupt nicht wissen, was «ein Konkordat ist, und daß einige Hetzer Zwie-^ tracht ins Volk säen wollen, um es dadurch zugrunde zu richten. Klar und deutlich zeigte der Bischof am bayrischen Konkordat, wie dadurch nicht bloß die katholische Kirche, sondern auch dl: protestantische die Sicherung ihrer Rechts erhallen hat. Das Konkordat wolle ja den Ausgleich zwischen^ staatlichen und kirchlich.», Interessen. Bei der Säkulari sation 1803 hat der Staat der Kirche Güter geraubt, die für den preußischen Staat zum Beispiel einem damaligen' Jahreseinkommen von 300 000 000 entsprachen. Dafür hatte sich der Staat freiwillig bereit erklärt, jährlich 16 000 000 Mark rund zu zahlen, und den Protestanten, damit sße nicht zu kurz kämen, obwohl ihnen nichts geraubt war, 46 000 000 Mark. Das soll nun einfach, soweit das di« katholische Kirche anbelangt, festgelegt werden durch «inen internationalen Vertrag — denn der Papst ist ein Sou- verain, der international anerkannt ist —, der nicht ein seitig wieder aufgelöst werden kann. So ist diese Zahlung an die Kirche, die durch das Konkordat gesichert werden soll, eine geringfügig« Wiedergutmachung eines Raubes an der Kirche. Daß das Konkordat mit dem PaPst abgeschlossen wird, ist selbstverständlich, da er das Oberhaupt der katholischen Kirche ist. Wenn behauptet wird, daß er ein Ausländer ist, so entstellt das die Sachlage. Der Papst ist durch T>ie An ordnung Jesu Christi das Oberhaupt der von ihm gestif teten Kirche, der Katholiken aller Länder und Völker, und so sehen auch alle Katholiken aller Völker in ihm Hiichtz irgend einen Fremden, sondern ihren Heiligen Vater. Wir wollen zum Wiederaufstieg unseres Volkes bei tragen, indem wir unsere Pflicht überall erfüllen mit Ar- beitsfreudigkeit, Ehrlichkeit, Gerechtigkeit, Pflichtgefühl und Genieinschaftssinn. Und wir wissen, diese Tugenden erwachen am besten auf dem Boden der Religion. Deshalb wolle,s wir treu und unerschrocken a„ unserer heiligen Religion fe schalte». Stürmischer Beifall dankte dem Bischof für seine Worte. Den Schluß des Abends beendete ein kleines Theater stück „Glockenklänge" (Der Dieb), das in Manchen Stücke» eine packende Illustration zu den Worten des Bischofs war. zur Verfügung. Reservierte Karten sind am Tage der Vorstellung nachmittags von 3 bis 5 Uhr in der Geschäftsstelle, Marschnllstraßc 1, oder abends i» der Ausgabestelle im Theater abzuholen. Aufge- rnfen sind die Mitgliedsnummern 1401—1900. 1-eiprig unel Umgebung ) Eine Einbrecherbande fcstgcnommcn. Der Kriminalpolizei ist cs gelungen, eine Einbrecherbande von vier Personen sestzunchmen, die vor einigen Tage» in eine», Molkereigcschäst in der Bayrischen Straße einen Einbruch verübt hatte. Der Hanpttnter ist der 23jährige Schristgießcr Fritz Hcimbach an« Naumburg. Er kommt bestimmt bei fünf in der letzten Zeit vorgelommcnc» Einbrüchen als Täter in Frage. Ein großer Teil der gestohlenen Waren konnte wieder her beigeschasst iverden. ) Großstuer in einer Gafttvirtschnft. Dienstag nachmittag ge gen 3 Uhr brach in dem Dachstuhl des Gastwirtes von Erler i» Dölau bei Greiz über dem Saalgebäude ein Brand aus, der sehr schnell nni sich griff und einen großen Teil des Saales zerstörte. Das Feuer sprang ans das Wohnhaus über, der zweite Stock wurde ver nichtet. Der Schaden ist bedeutend, aber durch Versicherung gedeckt. Die Enlstehungsursachc des FeuerS ist unbekannt. ) Die Wünsche der Kraftfahrer. Der Jntercssenverband deutscher Krastsabrcr, dessen Sitz Leipzig ist, hat am Montag abend seine Vier- teljahresvcrsammlung abgchalte». ES wurden hauptsächlich die Wün sche besprochen, die die Kraftfahrer in bezug auf die Verkehrsrege lung haben, darunter wieder insbesondere die Klagen über allzu rücksichtsloses Verhalten der Radfahrer. Der Wunsch der Kraftfahrer geht dahin, daß auch die Radfahrer gehalten sein sollten, Nummern schilder als Erkennungszeichen zu führen, so daß auch sie im Falle des Verschuldens zur Verantwortung gezogen iverden könnten, wäh rend cs ihnen jetzt immer möglich sei, unerkannt zu entkommen. Nach dieser Theorie müßten allerdings in Zukunft auch noch alle Fußgänger nummeriert werden! Glorreiche Zeit! ) Ein Arzt als Betrüger verurteilt. Das Schösscngcricht Leip zig hat den prakt. Arzt und Stabsarzt a. D. Dr. med. Walter Friedrich wegen sortgejetzten Betruges zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Friedrich batte als Kassenarzt verschiedener Krankenkassen sich Sondcreinnahmen dadurch verschafft, daß er in 300 Fällen Rech nungen cinreichte für Kranke, die er garnicht behandelt batte oder die BchandlnngSsätze zu hoch ans die Rechnung setzte. ) 1000 Mark Belohnung. Die Staatsanwaltschaft in Leipzig schreibt 1000 Mark Belohnung ans für die Ergreifung des Mörders, der in der Nacht vom 1. zum 2. Mai de» Teppichweber Richard Scheibe von Wurzen beraubt und in die Mulde geworfen hat, wo er ertrank. Als Täter in Betracht komme» drei Unbekannte, die der Scheibe ans der Schaumesse in Leipzig kennen lernte. 500 Mark der ausgeschriebenen Belohnung sind von der Tcppichsabrik G. in Wur zen zur Verfügung gestellt worden. Sie krSnmig des Minim Mniler- goliesbllöer. (Von unserem Korrespondenten.) ?. I. Wilna. 2. Juli. Die Krönung des wundertätigen Muttergottesbildes „Matka Boska O st ra b ra m s ka" in Wilna gestaltete jsich zu einer gewaltigen Kundgebung des starken und frucht baren polnischen Katholizismus. Wie di« gnadenreiche Madonna pon Czenstochau ist auch das milde Marienbild an der „Spitzen Pforte (Ostra Brama), das im Lauf« der Jahrhunderte immer wieder um die Mauer der alten Königsstadt die Kriegsfackel entzündet sah, ein wahres Nationalheiligtum ge worden. Tausende von Pilgern hatten sich im Laufe der letzten Tage in der Stadt versammelt und waren, teilweise die Nacht hin durch marschierend, aus allen Teilen der nahen und weiteren Umgebung singend und betend herangezogen. Die Unterkunfts- Möglichkeiten In per Stadt erwiesen sich dem Zustrom der Pilger — man zählte über 120 000 — nicht gewachsen, so daß tausende in großen Zellen außerhalb der Stadt lagern mußten. Die Zere monien begannen bereits am Vorabend des 2. Juli mit der seierlichen Uebertragung des Bildes in die Kathedrale. Am nächsten Bormittag entwickelt^ sich vor den gewaltigen Säulen der Kathedralen unter freiem Himmel ein ungemein sarbenpriichliges und glanzvolles Schauspiel. An den Stufen der Kathedrale hatte man den Altar mit dem Gnaden- bilde errichtet. Zu Leiden Seiten hatten Kardinal Ka lo w s k i und Kardinal Primas Hlond sowie fast der ge samte polnische Episkopat — über 2S Erzbischöfe und Bischöfe — in vollem Ornate Aufstellung genommen. Im weiten Halbkreis schlossen sich daran die hohen geistlichen und «eltliLen Würdenträaer. Sejm und Senat.' Als Vertreter der Regierung waren Staatspräsident Moscicki, Premier minister Marschall Pilsudski und mehrere Minister er schienen. Zwei Eskadronen Ulanen und zwei Bataillone In fanterie, die auf ihren Regimcntssahnen das Enadenbild tragen, schlossen den eigentlichen Festplatz ab. Dahinter lagen weit in die Straßen hinein die gewaltigen Massen der Pilger auf den Knien. Nach einer feierlichen Zeremonie setzte Kardinal Ka- kowski unter dröhnenden Salutschüssen dem 'Enadcnbilde die goldene Krone auf. Nach dem Hochamt« und der Predigt des Erzbischofs von Wilna, die mit Lautsprechern weit hin den Scharen verständlich gemacht wurde, wurde das Enaden bild in feierlicher Prozession wietnir in die Ostra Vrama ge bracht. Dafür, daß diese rein religiöse Kundgebung auch nicht ohne würzenden politischen Beigeschmack blieb, sorgt« die nahe, litauische Grenz«. Da das wundertätige Enaden bild bis weit in das Baltikum hinauf und ganz besoirders unter den litauischen Katholiken tiefe Verehrung findet, hatte die polnische Regierung die litauische Grenze für die Festoktav ge öffnet. Wohl mehr in der beliebten Art, Freundlichkeit mit dem Gegenteiligen zu erwidern als aus wahrer Ueberzengung heraus, hatte die litauische Regierung mit geradezu bewunde- rungswürdiger Großzügigkeit die Grenze mit stärkstem militäri schen Aufgebot buchstäblich verbarrikadiert, um kern« litauischen Pilgerzüg« in das „seit urdenklichen Zeiten litauisch« Wilna, das in Feindeshand schmachtet", gelangen zu lassen. Gleichzeitig hat man gerade für den Festtag Artillerie. Manöver nah» der Grenze angesagt. Ob nur aus dem einen Grunde, um möglichst viel Lärm zu machen, oder aber um zu zeigen, wie wenig die Litauer die „polnische Provo kation" in Wilna fürchten, ist nicht ganz ersichtlich geworden, wahrscheinlich aber aus beiden Gründen. Schon seit langer Zeit hatte man es nämlich in Kowno verstanden, die Krönungs- seierlichkeit als ein« Provokation und nationale Kundgebung Volcns im virlumstritteneu Wilna dauustellW. La über die Zuständigkeit-des Enadenbildes selbst war ein heftiger Kamps entbrannt, und über das päpstliche Breve, das die. Zustimmung zur Krönung enthielt und die Wilnaer Gnadenmutter als „Ikeginn Loloniao" bezeichnet, hat man sich in Kowno bitter beklagt. Von polnischer Seite nahm man diese, nun schon gewohnten Liebenswürdigkeiten nicht ernst. Das überaus starke und die religiösen Feierlichkeiten etwas beeinträchtigende Polizeiaufgebot galt ausschließlich der in dieser Gegend besonders fühlbaren russischen Nachbarschaft. Allgemein bemerkt wurde, daß anläßlich der Krönung Marschall Pilsudski zum ersten Male gleichzeitig mit dem Staatspräsidenten, also notgezwungcn an seiner Linken, die Regierung vertrat. Es ist allgemein be kannt, daß sich der Marschall immer nur dann bei ähnlichen Gelegenheiten zeigt, wenn er allein als erster den Staat ver- körpern kann. Ihm zu Ehren wurde heute ein« große Militär parade abgehalten. Ein Handbuch der Byzantionalogir. Für die bekannte Ge schichte der byzantischen Literatur Karl Krumbachers war be reits vom Herausgeber ein« Neubearbeitung vorgesehen, zu der' er nicht mehr gekonmie» ist. Nun haben sich eine Reih« von Fachgenossen Krumbachers vereinigt, um ein Handbuch der Dyzantinologic zu schaffen. Der erste Band wird die geograM- sthen und sprachlichen Grundlagen, Staat, Kirche, Theologie und Kunst von Byzanz, der zweite di« profane Literatur und ihre Kunsttormen umfassen. Der Zudrang zur Universität in Estland. Die estnische Uni versität Dorpat, oder wie sie jetzt offiziell heißt, Tartu, zählt etwa 4500 Studierende, eine Zahl, die. wenn auch jetzt lang samer, immer noch zunimmt. In estnischen Zeitungen wird darauf Hingewielsen, daß damit aus 100 000 Einwohner 423 Studierende komme», rvährend die enttz»reä>enden Zahlen in Schweden 147, in Deutschland 145, in Finnland 180 sind. Da nur 80 Prozent der Studierenden wirklich das Universitäts studium beenden, entspricht der Prozentsatz der akademisch Ge bildete» zwar ungefähr dem in aiidern Ländern, doch bedeutet der Wertmäßige Zudrang zur Universität eine Verschwendung von Zeit und Geld, der durch Belehrung, besonders auch der Elter», entgegengewirkt werden müßt«.