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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.06.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190206011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19020601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19020601
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-06
- Tag 1902-06-01
-
Monat
1902-06
-
Jahr
1902
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.06.1902
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D s Z ^elderx. eolni. ,tk. lilleickei-. 8tvr. »Ist. unxlinn^. codql. edader. .Llllünee Iiumnnn. uluer. Mer. Ilo-s. ermullii. »Ist. ermnnii. Lei derx x 8eII. ledert, lrelmer. vlssllvr. >te. ter. N-. W, 8KN, len lviuv. iren. 88- tr. 2. »57. PP llv en. lbrik, !244. !vn ater- mit «lack., SO. perl- ver- I«. ater- « 7. mit nebst LS. )plik, II. l850. rcn, icör. clio- ncn. lar- l. Mze zm LeWp ÄMt «S AzcM Zii. ssmlaq, 1. Km IM. Amtliche^ Theil. Das Ober-Ersatz-Geschäst im Aus hebungs-Bezirk „Leipzig-Stadt I!" für das Jahr 1902 betr. In Lersolg der Bestimmung in 8 69, Punkt 6, Absatz 3 der Wehrordnung vom 22. November 1888 wird hierdurch brkannt gemacht, daß das Ober-Ersatz-Geschäst im AuShebungSbezirke „Leipzig-Stadt II" am S., 4., 5., S., 7.. S., 1«., 11, 12., 1»., 14., 1«., 17., 18., IS., 2». und 21. Juni a. o. an jedem Tage Vormittags von früh 9 Uhr ab in r. Virlol»'» »tvrp»I«nt, PeterSsteinweg Nr. 19 (eine Treppe) hier stattfinden wird. ES werden daher hiermit alle im Stadtbezirke Leipzig (ein- schließlich der in derselben einverleibten Vororte) wohnhaften militärpflichtigen Mannschaften, deren Familiennamen alS Anfangs buchstaben einen derjenigen alphabetischer Ordnung von ,,1, dis führe», welche beim diesjährigen Erjatzgeschäft hier oder anderSwo zur Vorstellung gelangt gewesen und gelegentlich dessen 1. als tauglich für daS Heer brz. für die Marine, 2. zur Ersatzreserve, 3. zum Landsturm und 4. alS dauernd untauglich in Vorschlag gebracht sind, sowie diejenigen Mannschaften gleicher NamenSkategorie, welche im Besitz des Berechtigungsscheins zum einjährig-freiwilligen Dienst, bei der Dienstanmeldung vom Truppen- bezw. Mariuetheil aber Untauglichkeit wegen abgewiesen worden sind, aufgesordert, sich pünktlich im betreffenden AuShebungS- termine — zu Vermeidung der Zwangsvorsührung und der in 88 26,7—62,5 — und 66,3 o der Wehrordnung in Verbindung mit 8 33 deS ReichSmilitargesetzeS vom 2. Mai 1874 angedrohten Strafen und Nachtheile — am Körper rein gewaschen und in sauberer Leibwäsche — persönlich zu gestellen. Tag und Stunde der Gestellung wird den Betheiligten durch die noch zu erlassenden OrdreS bekannt gegeben, jedoch ist der gegen- wärtigen Aufforderung auch dann bis zum letzten obengenannten Gestellungstrrmin unbedingt Folge zu geben, falls durch Umstände irgend welcher Art die Zustellung der GestellungSordres an einzelne Mannschaften (ausgenommen der zu 4 Genannten, von denen Krüppel und Geisteskranke, welche keine besondere Ordre erhalten, von der Pflicht zum Erscheinen entbunden sind) unterbleiben sollte. Wer durch Krankheit am Erscheinen zum AuShebungS-Termine behindert sein sollte, hat rechtzeitig, d. h. spätestens bis zu Be- ginn deS Termins, ein ärztliches Zeugniß einzureichen, welches, dafern der dasselbe ausstellende Arzt nicht amtlich ongestellt sein sollte, durch die Polizeibehörde beglaubigen zu lassen ist. Dagegen haben alle diejenigen Mannschaften, welche Seitens der Ersatz-Commission gelegentlich des diesjährigen MusterungSgeschästs a) vom Dienst im Heere oder der Marine „auszuschließen" (soweit sich solche in Freiheit befinden) und d) Wege» geistiger oder körperlicher Mängel alS dauernd untauglich auSzumustern in Vorschlag gebracht und nicht beordert worden sind, ihre AuS- schließungS- bezw. Ausmusterungsscheine gegen Rückgabe ihrer LoosungSscheine vom 28. Juni a. o. ab beim hiesigen Quartier amt, Naschmarkt L (eine Treppe) in Empfang zu nehmen. In Betreff des Verhaltens in den dem AuShebungSgeschäft dienenden Räumlichkeiten werden die Gestellungspflichtigen ganz besonder- darauf aufmerksam gemacht, daß Gestellungspflichtige, welche in betrunkenem Zustande zum Ober-Ersatz-Geschäst erscheinen, oder dasselbe durch lautes oder sonst ungebührliches Verhalten stören, oder sich ungebührlich oder widersetzlich gegen die betheiligten Beamten verhalten, in jedem Falle — soweit nicht etwa nach all- gemein gesetzlichen Bestimmungen besondere Ahndung einzutreten hat — Bestrafung in Höhe von 3 bis 30 Mark Geld «v. 1 bi» 8 Tage Haft zu erwarten haben. Leipzig, de« 30. April 1902. Der Eiviltwrfitzende der König!. Ersatz-Eommission des Aushebungsbezirks Leipzig-Stadt II. I. A. Thiele, RegieruugSrath. At. Ein Tortderzug von Leipzig Bayr. Bf. nach Greiz, Barthmühle und de- Bogt- ländischen Schweiz verkehrt am 8. Juni 1902 ab Leipzig, Bayr. Bf. 6 Uhr 8 Min. vorm., an Barthmühle 9 Uhr 24 Mia. vorm. zu ermäßigten Fahrpreisen. Der Zug hält in Greiz, Elsterberg, Rentzschmühle und Barthmühle. Näheres ist aus de« an de« Plakatsäulen befindlichen Anschlägen zu ersehen. Kgl. Sisenbahn-Vetriebsdirektion Leipzig I. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch, den 4. Juni 1902, Abends -'/. Uhr, im Tiizungssaale a« Naschmarkte. Tagesordnung: I. Wahl eine- Mitgliedes deS Collegiums in den gemischten SchulauSschuß. Ik. Wahl eine» Stellvertreters de» WaisenratheS im 39. Bezirke. III. Bericht de» Bau-, Oekonomie- und BersassungSauSschussrs über: a. Abänderung von 8 5 Abs. 1 und 4 und 8 8 Abs. 2 d«S OrtSgrsetze» über di« Bebauung de» im Plane 1. 10111 d/R. R. 4. 9198 mit gelbem Raiide umsäumten Landes deS OrtStheiles Leipzig-Eutritzsch und die Bertheiluag der öffentlichen Baulasten im Plangebiet« — Drucksache Nr. 82/1902; b. Neubegründung zweier HilsSbaurevisor- stellen im Baupolizeiamte — Drucksache Nr. 87/1902. IV. Bericht deS BauauSsckusseS über Vrrwilligung von Unterhal tungskosten für da» Grundstück Centralstraße Nr. 3 — Druck sache Nr. 140 1902. V. Bericht deS Finanzausschusses über Mobilia-beschaffung rc. für die neuen Geschäftsräume der Gartendirectioa im Tschar- mann'schen Hause — Drucksache Nr. 150/1902. VI. Bericht deS Oekonomie- und Finanzausschusses über Er bauung einer Feldscheune aus Parzelle 207 in Plaußig — Drucksache Nr. 149/1902. VII. Bericht deS Oekonomie-, Verkehr--, Finanz- und VerfassungS- outschusseS über die RathSvorlage, betr. die Aenderung der Tarife der Straßenbahnen — Drucksache Nr. 64/1902, und die hiermit im Zusammenhang« stehenden Eingaben deS Leip- ziger Miethervereines, des deutsch - nationalen Handlungs- gehülfen-Verbande» Hamburg, Zweigverein Leipzig, und des VerkehrS-VereinS Leipzig. VIII. Antrag der Herren Stadtverordneten Schnaub und Gen. auf gerade Durchführung der ThomaSgasse. IX. Bericht des LekonomieausschusseS über a. Rückäußerung deS RatheS auf Anträge deS Collegiums zu Conto 38 „Straßen und Wege" deS Haushaltplanes auf da» Jahr 1902 und Neubefestigung verschiedener Straßen u. s. w. — Drucksache Nr. 109/1902; d. die Eingabe de» Herrn Oskar Pfeifer und Gen., die Pflasterung einer Strecke der Plagwitzer Straße in Leipzig-Klecnzschocher betr.; c. Herstellung deS Fußwege» aus dem ehemaligen Vorgartenareale deS Schloßkellergrundstück» an der Dresdner Straße — Drucksache Nr. 111/1902; cl. Herstellung einer selbstthätigen Viehtränke im Rittegute Cunnersdorf — Drucksache Nr. 112/1902; e. Gewährung einer Entschädigung an den Pächter der Parzelle Nr. 388 in Leipzig-Reudnitz wegen deren Entnahme aus dem Pachte — Drucksache Nr. 116/1902; k. die Eingabe des Herrn Seidel und Gen. wegen Entfernung der aus dem Georg- platze in Leipzig-Lindenau aufgestellten Bänke; g. Fußweg- Herstellung rc. vor dem der Stadtgemeinde gehörigen Grundstücke Reitzenhainer Straße Nr. 29 in Leipzig-Thon berg — Drucksache Nr. 134,1902; b. Befestigung der Fuß wege in der Leutzscher- und Friesenstraße in Leipzig-Lindenau — Drucksache Nr. 135'1902. X. Bericht de» Schulausschusses über die Mittheilung deS RatheS von der Umänderung des Namens „Städtiiche Fortbildungs schule für Mädchen" in „Städtische Schule für Frauenberufe (Städtische Fortbildungsschule für Mädchen)". XI. Bericht des Schul- und BersassungSauSschusseS über die Rück äußerung deS RatheS auf die Anträge deS Collegiums wegen Aushebung deS ß 20 der Schulordnung der Stadt Leipzig — Drucksache Nr. 15/1902. Leipzig, den 31. Mai 1902. Lcr Stadtverordneten-Vorsteher, vr. Junck. Im Geschäftszimmer der Stadtverordneten, Kathorinenstraße Nr. 1, II-, werden Druckexemplare der über die Verhandlungen in den öffentlichen Gesammtjitzungen der Stadtverordneten auf genommenen Stenogramme, soweit der Borrath reicht, auf Ve» langen unentgeltlich verabfolgt. Ausschreibung. Für den Neubau des 2. StaatSgymnasiumS an der Elisen- straße in Leipzig sollen vergeben werden 1) Sandsteinarbctten und 2) Schlosserarbeiten zur Einfriedigung. Die Bedingungen und Arbeitsverzeichnisse können beim Hoch bau-Amte, RathhauS, II. Obergeschoß, Zimmer Nr. 6, eingesehen oder gegen porto- und bestellgetdfreie Einsendung von je 0,50 zu 1) und 2), die auch in Briefmarken erlegt werden können, be- zogen werden. Die Zeichnungen können in der Bauhütte des 2. StaatSgymnasiumS eingesehen werden. Die Angebote sind verschlossen und mit der Aufschrift: „2. Staatsgymnasium und der Bezeichn»«« der Arbeit" versehen, bis zum 7. Juni 1992, vormittags 1» Uhr, an obengenannte Stelle portofrei einzureichen. Der Rath behält sich jede Entschließung vor. Leipzig, de« 31. Mar 1902. Des NathS der Stadt Leipzig Deputation für das Hochbauwesen. Bekanntmachung. In der Zeit vom 4. bi» 31. laufenden Monat» sind an frei- willigen Gaben bei uu» «ingegangen: 100 von Herrn H. P. in Fa.: P. L Co. au» Anlaß der Bejreiung von einer ihm unangenehmen Geschäfts- 14 - 50 - 10 - — . 3 . — . 3 . — . 3 . — . 5 - — . 10 - — . 3 - — . 3 - — . 5 . — . 15 . — . 15 . — - 10 - — . 5 - — . 100 . — . 100 - — . Verbindung. Sühne in Privatklagtsachen E.'/- R., durch Herrn Rechtsanwalt vr. Schönwald, Sühne M. H.'/. Sck. - E. H. V- E. R. . W. D. /.F. B. » O. L. V. C. F. Sch. durch Herrn N. u. ache durch die Herren /. N. N. 7. F. P. Friedensrichter Fröbel, H. 7- B. F. einer Privatklage N. H- K. ». 7- L. Z. A. P. 7. O. K. - G. Buße in .. Rechtsanwälte Justizrath Rudert und Müller, Geldbuße in Privatklagejachen Th.'/. E. G. zum Besten deS Armenhauses, Geldbuße in einer Privatflagesache durch Herrn Rechtsanwalt vr. Junck, Sühne in Privotklagrsachrn R. 7- W. durch Herrn RechtSanwalt vr. Mancke, Buße in Strafsachen gegen K. und Gen. durch die Herren Rechtsanwälte Krouse L Miese», von Herrn Curt Schrap« hier zur Verwendung für arme Kranke. 404^50,1 Sa. lieber sämmtliche Gaben wird hiermit dankend quittirt. Leipzig, den 31. Mai 1902. Das Armenamt. Hentschel. Schodr. Bekanntmachung. Herr Rathsassessor vr. Franz Ottomar Redlich ist vom 1. Juni dieses Jahres aü auf weitere zwei Jahre von uns zum Stellvertreter des Vorsitzenden des Gcwerbegcrichts der Stadt Leipzig ernannt und in dieser Eigenschaft von der Königlichen Kreishaupimannschast nach erfolgter Bestätigung in Pflicht ge nommen worden. Leipzig, am 1. Juni 1902. Dir.-Rcg. 501. Ter Roth der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. vr. Pallmann. Feldverpachtung. Die folgenden der Stadtgemeinde Leipzig gehörigen, in der Flur Leipzig-Eutritzsch zwischen der Dübener und Delitzscher Chaussee gelegenen Frldslurstücke und zwar von Nr. 359 — 7 da 33,07 n — 13 Acker 74 IHR., „ 374 — 1 „ 27,40 „ — 2 „ 91 „ » 3745 „ 44,20 „ - - „ 240 „ „ 375 - 3 „ 72.60 „ - 6 „ 220 ,, „ 375 d — 1 „ 18,70 „ 2 „ 43 „ zusammen: 13 da. 95,97 » --- 25 Acker 68 (DR. sollen auf die Zeit vom 1. October diese» Jahre» bis 30. September 1908 zur Fcldnutzung mit Ausschluß jeder anderen BeoutzungSweise Donnerstag, den 5. Juni 1902, vormittags 10 Uhr im 2. Obergeschoß der alten Rathswaage, Katharinenstraße Nr. 1, an deu Meistbietenden verpachtet werden. Die BersteigerungS- und BerpachtungSbedingungen liegen auf dem hiesigen Ratbhaui'e, 2. Obergeschoß, zur Einsichtnahme ouS. Leipzig, am 22. Mai 1902. Der Rath der Stadt Leipzig. Id 1925. vr. Dittrich. Kröpsch. In dem der Stadtgemeinde Leipzig gehörigen Eckgebäude Kur- prinzstraße Nr. 14 „Marktballengebäude" ist ein Laden mit Kontor nebst einem im Kellergeschoss befindlichen RiederlagSraum für jährlich 1600 MietbzinS und ein Lade» im Durchgang zur Markthalle von der Kurprinzftraße aus für jährlich 300 MiethzinS vom 1. Oktober dieses Jahre» ab zu vermiethen. Die Läden sollen, weil sie mit einander räumlich verbunden sind, wenn möglich an einen Miether vermiethet werden. Bewerber wollen Miethgesuche auf dem Rathhause, 2. Ober geschoß, Zimmer Nr. 20, abgeben, wo auf Wunsch auch weitere Auskunft rrlheilt wild. Leipzig, den 15. April 1902. Der Rath der Stadt Leipzig. Id. 1883. vr. Tröndlin. Römer. Vermiethungen. 1) Alte Stratze Rr. 22 in Leipzig-Plagwitz 1 Wohnung im II. Obergeschoß zu 1020 jährlich, 1 - - III. - . 900 - . zum 1. Oktober diese» Jahre». 2) ttrimmaische Stratze Nr. 3 1 Wobnung im III. Obergeschoß zu 900 .4l jährlich sofort. 3) Ranstsche «affe Rr. 1 2 Läden zu ;e 400 ^4 jährlich sosort und zum 1. Oflober, eventuell Vertrag bi» 30. September 1905. 4) Vrühl Rr. 37 1 Wohnung im IV. Obergeschoß zu 525 jährlich zum 1. Juli dieses Jahres. 5) Gerberstratze Nr. 57 1 Wohnung im II. Obergeschoß zu 525 jährlich zum 1. Juli diese» Jahre«. 6) RathhauSgebäude (Naschmarktfelte) Weinkellerei in 2 Abtheilungen zu 275 ^ll jährlich zum 1. Oktober diese» Jahre» eventuell auch früher. 7) 6. Bezirks-Schule an der Arndtstraße Kellerei in 2 Abtheilungen zum l. Oktober diese» Jahre» eventuell auch früher. 8) Kloftergasse Rr. 13 das ganze I. Obergeschoß, event. auch getheilt, zu Lager, und Contorzwecken sosort. 9) «leine Aleischergaffe 5/7 1 Wohnung im II. Obergeschoß zu 585 ^ll jährlich zum l. Oktober diese» Jahre«. Miethgesuche werden auf dem Rathhause II. Obergeschoß, Zimmer Nr. 20, entgegengenommrn. Leipzig, de» 12. April 1902. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Dittrich. Römer. Aufgebot. Der Buchhalter Otto Hoffmann in Leipzig-Gohli«, Pariser Straße 9, II., hat das Aufgebot der von ihm in der Zeit vom 1. bis 9. Oktober 1901 geschriebenen, auf ihn gezogenen und von ihm acceptirten zwei Prima-Wechsel, fällig am 1. Oktober 1902, bez. 1. Oktober 1903, über je 1500 ./!t lautend, jedoch noch ohne Angabe deS Ausstellers, beantragt. Die Inhaber der Urkunden werden gemäß § 1008 C. P. O. auf gefordert, spätestens in dem auf Sonnabend, den 5. Jnli 1992, Mittag 12 Uhr, ' vor dem unterzeichneten Amtsgerichte anberaumten Aufgebotstermini ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls auf Antrag deren KrastloSerklärung erfolgen wird. Leipzig, den 12. Tecembrr 1901. Königliches Amtsgericht, Abth. II4?, Nebenstelle Johanni»gasse 5. Aufgebot. Bei dem unterzeichneten Gerichte ist da» Aufgebot-verfahren zur Herbeiführung der Todeserklärung folgender verschollener Persone« eingeleitet worden: 1. des am 24. April 1852 in Eilenburg geborene« Klempner» Friedrich Max Börckel, 2. Les am 11. Juni 1858 in Eckmannidorf geborenen Steinbild- Hauers Heiurich Richardt Baumgarten, > 3. des am I. December 1848 in Sieglitz geborene« Droschken kutschers Eduard Hermann Müller, sowie 4. LeS am 22. Mai 1846 in Leipzig geborenen Schriftsetzer» Gustav Adolf Schenk und zwar aus Antrag zu 1. deS Werkmeisters Fritz Georg Börckel in L.-Reudnitz, zu 2. deS Monteurs Ernst Otto Baumgarten in Halle a/S. und des Oswald Hugo Lothar Baumgarten in East Dedham, zu 3. deS Lokalrichters Schaarschmidt in L -Liadenau — al- Ab- wesenheitspflegrr de» Verschollenen —, zu 4. de» Lokalrichters Carl Heioel in L-Lonnewitz — ak» Abwesenheitspfleger deS Verschollene« —. Da» Gericht hat den Anträgen stattgegeben. Als Aufgebotstermin vor dem hiesigen Gerichte — Geschäftsstelle: Johannisgasse 5 — wird Mittwoch, der 24. September 1902, 12 Uhr Mittag bestimmt. ES ergeht hierdurch die Aufforderung: 1. an die Verschollenen selbst, sich spätesten» im Aufgebot-« termine zu melden, widrigenfalls auf Antrag die Todes erklärung erfolgen wird, 2- an alle, die Auskunft über Leben oder Tod der Verschollenen zu ertheilen vermögen, spätestens im Aufgebotstermine dem Gerichte hierüber Anzeige zu machen. Leipzig, den 8. Januar 1902. Königliches Amtsgericht, Abth. 114«, I Nebenstelle Johanni-gasse 6. Stück! Skizze pon C. Crome-Schwiening. Nachdruck verieten. Schon als Knabe, als er neben mir in der kleinen hannoverschen Landstadt auf der Schulbank saß, war er ein TräUMer. An unseren wilden Spielen, zu denen uns das alte ehrwürdige, unbewohnte Schloß mit seinen großen An lagen den besten Tummelplatz bot, nahm er nur wenig An- theil. Am glücklichsten war er, wenn er mich Sonntags be reden konntet» mit ihm einen wettenStretfzug in die Haide zu machen. Dann lag er, während ich auf der Jagd nach grlln-goldencn Eidechsen war oder buntcFalter zu erhaschen strebte, stundenlang iM winzigen Schatten eines Wach- holderbuscheS in der rothblühenden Haide, die Arme unter den Kopf geschoben und starrte mit den große«, ruhigen Augen in dem eckigen, unschönen Antlitz zum tiefblauen Himmel empor, an dem nur hie und da ein paar lichte zerflatterte „Lämmer"-Wülkchen sichtbar waren. Und fragte ich ihn dann: „Heinz, was guckst Du in einem fort da hin auf? Siehst Du denn dort etwas?", dann gab er mit einem eigenen, stillen Lächeln nur ein halblautes „Vielleicht!" zurück. Heinz Rinkens hatte etwas in seinem Wesen, das ge- eignet war, ihm Freunde zu erwerben. Es gipfelte in einer immer bereiten Gefälligkeit. Aber schon in den Knaben jahren, dieser Zett der vollen Offenherzigkeit, erweckte er in unS das Gefühl, daß er sich scheue, sein Inneres zu offen baren. Er war fleißig und aufmerksam, aber trotzdem brachte er es nicht über den mittelmäßigen Schüler hinaus. Seine Mutter war die Wtttwe eines Beamten, die ihr letzte« an die Erziehung von Hein- und seiner Schwester Dörthe wandte, die still und wenig schön gleich ihm war. Was ihn Mir näherführte, war ein ungewöhnlich reicher Schatz alter Märchen, die meine Großmutter in meinem Gedächtniß seit frühester Jugend aufgespcichert hatte — Märchen, wie sie nicht in den Büchern stehen und wie sie die kluge alte Frau aus der tiefenKenntniß althannoverscher und besonder» Hildesheimer Legenden wohl selbst für ihre emsig lauschenden jüngsten Enkel zu formen pflegte. Eins davon: „Das Loch im Acrmel", erzählte ich ihm bet eitlem unserer Haideausflügc, als die Sonne schon tief stand und die Millionen zarter Erikablüthen in purpurne Gluth tauchte. Bon jener Stunde an ruhte er nicht, bis ich ihm meinen ganzen Märchenschatz mitgetheilt hatte. Und von da an wurde er auch mittheilsamer gegen mich, als gegen alle anderen und blieb eS, bis das Glück, das er erträumte, kam — — — — — — — — — — — — — Das Glück! In die durstige Seele des Knaben, der von Kindheit an manche Entbehrung kennen gelernt hatte, leuchtete cs hinein in Gestalt goldener schätze von fabel haftem Werth. Sein stilles Auge bekam einen fieberhaften Glanz, wenn von solchen die Rede war, die da gesunken waren auf den Meeresgrund, versteckt in den Adern der Berge, gebannt in das Füllhorn Fortuna s, damit sie es ausschütte über den, den sie zum Liebling sich erkoren. Und einmal, als wir von einer Haidestreiferci zu später Stunde heimkehrten und die einzelnen Föhren bizarre Schatten im weißen Mondlicht warfen, als wir wieder bei seinem Lieb- lingsthema vom Glück angelangt waren, da blieb er plötz lich stehen, reckte verlangend die Arme aus nach der klaren Mondscheibe und rief: „O Glück, wo bist Du zu finden? Wann wirst Du mich aufsuchen?" mit solch' zitternder Sehnsucht, daß cS mich heimlich durchschauerte. Natürlich verschlangen wir Knaben damals alle Bücher, die von Glücksrittern, Abenteurern, Goldsuchern und Con- quistadorcn handelten. Uns andere erhitzten sie, ihn be friedigten sie nicht. „Man darf dem Glück nicht nachjagen!" sagte er dann wohl in seiner versonnenen, stillen Art: „Ganz allein, wie im Traum, muß das Glück zu einem kommen — ich denke mir nichts süßeres, als es zu er warten!" Auf alle Einwände, daß das Glück, wie er eS verstand, das Glück -eS ReichthumS, errungen sein wolle mit eiserner Faust, mit Darangabe aller Kräfte, antwortete allein sein ruhiges Lächeln, daS in der Tiefe seiner Seele geboren zu sein schien. Die Verhältnisse trennten uns. Ihn bestimmten sie für eiuenBeruf, der seinem ganzen Wesen zuwtderlief. Er trah als Lehrling in ein kleines kaufmännisches Geschäft, ohne Lust, ohne Streben, aber willig und getreu seine Obliegen, heilen erfüllend. Unser Verkehr lockerte sich immer mehr und al- ich das Städtchen verließ, verlor ich ihn auS den Allgen. Einmal noch hörte ich von ihm: er habe eine Stellung in einer norddeutschen Seestadt angenommen. Dann nahm auch mich das Leben in seine bunten Wirbel und nur in oft jahrelangen Fristen kehrte ich zu flüchtigen Besuchen auf kurze Tage und Stunde» in die stille Haide stadt zurück. Niemand wußte bei meinen Fragen etwas von Heinz. Seine Mutter sei gestorben, seine Schwester an einen Landmann auf einem der nahen Dörfer in wenig glücklicher Ehe verhctrathet, hieß cs. Er selbst schien ver, schollen.— Fast zwei Jahrzehnte waren seitdem vergangen. In dem hastenden Getriebe eine- an Aufregungen reichen Be ¬ rufes in der großen Stadt war mir auch die letzte Erinne rung an den Jugendgenossen verloren gegangen. Eines Juniabends, zu später Stunde schon, war ich auf dem Heimweg aus einer angeregten Gesellschaft. Die Luft war weich und warm und sie trug den süßen Duft der Linden — eine matte Wohligkeit verbreitend, in der man wachend träumt. Ganz dem Zauber hingegeben, den sauft auftauchcnde Bilder vergangener Tage gewähren, schlenderte ich über den großen Platz, als von ohngefähr mein Blick aus einen Mann fiel, der nahe einer der wenigen brennenden Laternen stehend, von dem Lichte derselben voll getroffen wurde. In einer beinahe andächtigen Haltung stand -er Mann, den Kopf in den Nacken zurückgelegt, das Auge groß auf einen am dunklen Nachthimmel einsam strahlenden Stern gerichtet. Die ganze seltsame Haltung deS Mannes sprach mich so eigenartig vertraut an, als sei sie meinem Auge schon begegnet. Und in demselben Augen blick schien sich mir der Duft -er Linde in den des blühenden Haidekrantcs zu verwandeln, der Platz in die weite Haide selbst und neben mir schritt wieder ein blasser Junge, mit großen, stillen fragenden Augen in dem unschönen, eckigen Antlitz Und dirser Mann bicr mit dem hageren Ant'.itz. dem an den Schläfen schon silbern schimmernden Haar, hatte die selben Augen, denselben Blick, wie ich nähcrkommend ge, wahrte. Jene Freude und Schreck mischende Empfindung einer ungewollten plötzlichen Entdeckung befiel mich. „Heinz!" rief ich mechanisch, „Heinz Rinkens". Der Mann fuhr zusammen und machte einen hastigen Schritt seitwärts, alS wolle er eilig sich entfernen. Erst als ich mit erneutem Anruf seinen Arm faßte, wandte er mir sein Antlitz zu. „Du bist eS!" sagte er mit leiser, klangloser Stimme. „Und Du hast mich erkannt? Siehst Du, das freut mich!" „WaS treibt Dich in unlere Stadt? WaS machst Du ? Wie lebst Du?" sprudelte ich hervor, während ich seinen leise widerstrebenden Arm in den meinen zog. „Wußtest Du, das ich hier lebe?" Er nickte. „Seit Jahren schon. So lange ich hier bin!'! - „Und nicht einmal hast Du mich ausgesucht»" „Wir gehen verschiedene Wege. Meiner ist still und ein förmig. Auf ihm begegne ich wenigen. Du lebst mitten im Geräusch der Oeffentlichkeit." Nur mühsam gelang es mir, näheres über seine jetzigen Verhältnisse von ihm zu erfahren. Er war Buchhaller tu einer Maschinenfabrik draußen in einem Bororte und sandte das Wenige, was er bet seinem ohnehin bescheidenen Gehalt erübrigen konnte, seiner, Wittwe gewordenen Schwester, die für sich und drei noch unversorgte Kinder um daS Leben ringen mußte. Mit sichtlichem Widerstreben auch gab er mir dann die Zusage, mich in meiner Wohnung aufzusuchen. Als ich ihm meine Adresse nennen wollte, unterbrach er mich: „Ich weiß, wo Du wohnst. Ich bin oftmals auf meinen abendlichen Spaziergängen vor Deinem erleuchteten Fenster stehen geblieben!" „Und nie kamst Du herauf!" rief ich voller Borwurf. Er schüttelte den Kopf und auf seinen Zügen lag in diesem Augenblick eine so müde Resignation, daß cs mir durchs Herz ging. „Aber nun kommst Du!" rief ich. „Bald!" „Ich komme!" nickte er. Kaum merklich erwiderte seine Hand den Druck der meinen, dann eilte er mit schnellen Schritten davon. Das war also Heinz, der das Glück suchte! Nein, nicht suchte, der cs erwartete mit der naiven Zuversicht des Kindes, dos an die Erfüllung seiner Wünsche glaubt. Diese wenigen Minuten unseres ersten Wiedersehens hatten cS mir gezeigt: er hatte vergebens gewartet. Wochen vergingen. Dringende Arbeiten hielten strich in ihrem Bann. Heinz war nicht gekommen. Und gerade an dem Abende, an dem ich schon nach Hut und Stock griff, um ihn, dessen Adresse ich ermittelt hatte, aufzusuchen, trat er bei mir ein. „Stör' ich Dich ? Tann gehe ich wieder!" „Aber lieber, närrischer Heinz. In diesem Augenblick, siehst Du, wollte ich zu Dir. Du kommst wirklich, wie ge rufen. Mach es Dir bequem. Rauchst Du?" Nein, er rauchte nicht. Er war auch nicht zu bewegen, einen! Schluck Wein zu nehmen. Er rückte seinen Stuhl weiter aus dem Lichtkreis der Lampe, schlang die Hände um seine übereinandergelegten Knie und sah mich an wie in den sorglosen Jugenbtagen, wenn er mich bat, eiü Märchen, das ihm besonders gefallen, zu wiederholen. Es war ein seltsames Geplauder, das wir mit einander führten. ES war zerrissen durch oft minutenlange Pausen. Man fühlte, daß er, der ohnehin Wortkarge, sich daran ge- wöhnt hatte, nur das Nothwendigste zu sprechen. Um so mehr überraschte mich seine Leidenschaft, als bet einer Ge- sprächswendung das berührt wurde, was alles Denken und Sinnen dieses lieben sonderbaren Menschen erfüllte. Er hatte von der schweren Lage seiner Schwester ge sprochen. Plötzlich brach ein leuchtender Strahl auS seinen Augen und hastiger fuhr er fort: „Aber das Alles wird zu Ende sein, wenn — wenn das Glück kommt!" 1 .Heinz!" rief ich überrascht. „Du jagst Deinem Phan tom noch i,inner nach? Aber das ist ja nicht möglich!" e „Phantom?" sagte er mit zitternden Lippen. ,/Wüßtest Du nur, waS das Phantom für mich bedeutet! ES ist keirt Phantom! Ich habe e- in tausenden von einsaqren Nächte«
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