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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.06.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190206011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19020601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19020601
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-06
- Tag 1902-06-01
-
Monat
1902-06
-
Jahr
1902
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.06.1902
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z. Mge M LtWM TUM M AHM K. A, somiltß, I. Zm IM. Das Ende des Leipziger Marktplatzes. k'uit korum! Unser Marktplatz ist gewesen! — Wem jetzt noch nicht die Augen aufgegangen sind über die Folgen, die eine geradlinige Fortsetzung der ThomaSgasse für das Architekturbild unserer inneren alten Stadt, insbesondere für das Bild unseres Marktplatze«, gehabt haben würde, wer angesichts des gräßlichen Lochs, durch daö man jetzt vom Markt aus hinaus nach der Promenade und nach der Vor- sladt sieht, von einem „herrlichen Ausblick" reden kann, dem ist überhaupt nicht zu helfen, der stelle sich nur jede» Tag ein paar Stunden mit oder ohne Fernrohr auf den Markt und genieße diesen „herr lichen Ausblick". Gewiß kann ein „Ausblick" etwas Schönes, sogar etwas „Herrliche«" sein, cS kommt nur darauf an, wo er ist. Wenn ich in einem Zimmer sitze, daS mehrere Thüren bat, und die «ine Thür wird von Herein kommenden und HinauSgehenden fortwährend offen gelassen, so nützt eS mir gar nichts, wenn ich durch die offene Thür einen „Ausblick" in einen schön tapezierten Vorsaal mit Blatt pflanzen habe; die offene Thür ist so ungemüthlich und un- bebaglich, daß ich immer rufen möchte: Thüre zu! Ganz dasselbe Gefühl hat man jetzt, wenn man auf dem Markt platze steht und in die ThomaSgasse mit ihrem gräßlichen Loche sieht. Auch da möchte man rinrner rufen: Thüre zu! Zum Donnerwetter, Tbüre zu! Wie sagt Camillo Sitte in seinem prächtigen Buche über „den Städtebau nach seinen künstlerischen Grundsätzen"? „Ein freier Raum im Innern einer Stadt wird hauptsächlich durch strenge Geschlossenheit zum Platz. Heute wird freilich auch der bloße leere Raum so genannt,der entsteht, wenn eine von vier Straßen umsäumte Baustelle einfach un bebaut bleiben soll. Zn hygienischer und mancher andern, technischen Beziehung mag daS allein genügen; in künst lerischer Beziehung ist ein bloS unbebauter Fleck noch kein Stadtplatz. Die Hauptbedingung dazu ist die Geschlossenheit des Raumes." Wie wird nun diese Geschlossenheit bei unfern schönen alten deutschen und italienischen Marktplätzen erreicht? „DaS ganze Geheimniß" — sagt Sitte — „besteht darin, daß die cinmündenden Straßen winklig zu den Bisurrichtungen ge legt sind, statt parallel mit ihnen", und — wie er an einer späteren Stelle noch hinzusügt — daß sie nicht geradlinig, sondern etwas gekrümmt sind. An diesen Grundsätzen gemessen, die von Hunderten der schönsten Plätze aller Zeiten abgenommen sind, konnte unser Leipziger Marktplatz früher fast als das Ideal eines Stadtplatzes bezeichnet werden. Unsere Vorfahren, die ibn im 13. oder 14. Jahrhundert zur Vergrößerung der Stadt angelegt haben, sind dabei mit bewunderns würdiger Weisheit verfahren. Der Platz ist ein regel mäßiges Rechteck. Seine vier Seiten liegen genau nach den vier Himmelsrichtungen. Und von den vier Zugangs straßen, die er — vernünftiger Weise nicht in der Mitte der Seiten, sondern in den vier Ecken! — hat, schneiden drei — die Petersstraße, die Grimmische und die Katharinenstraße — jedesmal rechtwinklig auf die nächste. Nur bei der vierten, der Hainstraße, hat sich daS nicht durchführen lassen, weil man sonst die Straße über den Barfüßerberg hätte legen müssen. Man hat sie daher, statt nach Westen, ziemlich nach Norden geführt, aber doch keineswegs so, daß sie geradezu als Fortsetzung der Petersstraße und als Parallele zur Katharinen straße erschiene; der Winkel, den sie gegen die Petersstraße bildet, ist groß genug, das zu verhüten. Die beabsichtigte Wirkung war auch so erreicht: man konnte, wenn man von einer der vier Straßen aus den Marktplatz betrat, in keine der drei andern Straßen hineinblicken: der Markt machte den Eindruck völliger Geschlossenheit. Die drei Gäßchen, die außer den vier Zugangsstraßen nock in den Markt mündeten — das Thomasgäßchen, das Salz- gäßchen und daS Barsüßergäßchen — kamen für daS Marktbild nicht in Frage; sie wurden ja gar nicht bemerkt. Aber auch wenn man in um gekehrter Richtung ging, wenn man vom Markt aus in eine der vier Zugangsstraßen ging, war dafür gesorgt, daß der Eindruck der Geschlossenheit sich hier fortsetzte, nämlich durch leise Krümmung der Straßen. Man kann vom Markt auS immer nu? etwa bis in die Mitte dieser Straßen blicke»; erst wenn man in die Mitte kommt, übersieht man auch die andere Hälfte. Und diese« VortheilS bedurfte die frühere Zeit gar nicht so dringend, da die Straßen an ihren Aus gängen meist durch Thorbauten geschlossen waren, ein Blick inS Leere also gar nicht möglich war. Aber den Vorfahren wäre eben eine gerade Straße, etwa in der Art unserer Nordstraße, ein Ding von unerträglicher Langweiligkeit ge wesen. Man sieht ja in einer solchen Straße schlechterdings nichts von den Häusern; nur in einer etwas gekrümmten Straße schieben sich die Häuser zum Bilde zusammen. Seitdem vollends die Stadtthore beseitigt sind, würde man, wenn diese Straßen geradlinig wären, nichts weiter vor sich sehen als ein Loch. Daß man dieses Loch, z. B. am Casö Frische oder bei Pölich, nicht schon vom Markte auS sieht, dafür ist eben glücklicherweise durch die Krümmung der Grimmischen und der Petersstraße gesorgt. Diese wundervolle Geschlossenheit unserS Marktplatzes erlitt nun schon eine empfindliche Störung durch die Ver breiterung de« ThomaSgäßchcn» zu einer Straße. Denn diese Straße, die nun als fünfte Zugangsstraße zum Markt an die Stelle eines unbemerkbaren GäßchenS getreten war, bildet die unmittelbare Fortsetzung der Grimmischen Straße, man sieht also, wenn man von einer der beiden Straßen den Markt betritt, sofort in die andre Straße hinein, und damit ist die Geschlossenheit des Platzes aus gehoben. Der Fehler sprang bisher für viele Leute nicht so in die Augen, weil die neue Straße hinten durch die Häuserfront der Klostergasse abgeschlossen war. Jetzt, wo auch diese Häuserfront gefallen ist, wird der Fehler auch dem blödesten Auge sichtbar, um so mehr, als die neue Straße sehr kurz, daS Loch also, daS gräßliche Loch, in größte Nähe deS Marktes gerückt ist. Für feinfühligere Menschen giebt es augenblicklich, wo dieses Loch da hinten offen ist, keinen Marktplatz mehr. Es giebt nur noch eine Grimmische Straße, die von Steckner's Ecke an ThomaSgasse heißt, und an der rechts ein Sack oder eineBlase hängt: der gewesene, der ehemalige, der vernichtete Leipziger Marktplatz. Und doch giebt eS Leute, denen daö gefällt, die von „herr lichem Ausblick" reden und die den Beschluß der Behörden, dieses gräßliche Loch wenigstens theilweise wieder zu schließen, die Thür wenigstens halb zuzumachen, womöglich wieder um stoßen und unfern Marktplatz für alle Zeiten verschimpfiren möchten! Wenn die Frage über die Fortführung der ThomaSgasse wirklich noch einmal aufgerübrt und zur Debatte gestellt werden sollte, so könnte es natürlich nur zu dem Zwecke ge schehen, den unbefriedigenden, niemanden recht befriedigenden Compromiß, der getroffen worden ist, wieder aus der Welt zu schaffen. Alle Fragen lassen sich zur Noth durch Com- promisse lösen, nur Gcschmacksfragen nicht. Wenn zwei Parteien einander gegenüberstehen, von denen die eine lieber Rüdesheimer, die andere lieber Nordhäuser trinkt, so kann man sie doch nicht dadurch unter einen Hut bringen, daß man den Rüdesheimer »nd den Nordhäuser zusammeuschültet. Das be friedigt keine von beiden Parteien. Ebenso wenn von zwei Parteien die eine ein „gräßliches Loch" nennt, was die andere als „herrlichen Ausblick" preist, so kann man sie nicht dadurch vereinigen, daß man das Loch halb zumacht. Auch das be friedigt niemanden. Wenn aber die Frage noch einmal auf gerührt werden soll, so kann sichs nach meiner Meinung nicht darum handeln, die Thür vollends ganz aufzumachen, sondern nur darum, sie wieder ganz zuzumachen: Thüre zu! Thüre zu! Der Abbruch der Häuser am Thomaskirchhof und der alten Thomasschnle bereitet uns jetzt außer dem gräßlichen Loch noch einen andern Anblick, den alle UrtheilSsähigen ebenfalls vorausgesehen und vorausgesagt haben, an Len aber viele ebenso wenig haben glauben wollen, wie an daS Loch: den traurigen Anblick unserer guten Thomaskirche. Wie stattlich sah sie bisher aus, so lange die schlichten, unscheinbaren Häuser daneben standen! Und wie ganz anders nun, wo sie allein steht, wo sie „frei gelegt" ist — auch so ein Schlagwort, das immer gedanken los nachgesprochen wird! — und wo man recht hübsch in die Ferne treten kann, um sie zu bewundern! Und wie wird sie sich erst ausnchmen, wenn auf der einen Seite die neue geistliche Villa, auf der andern Seite Neubauten im Stile des Commandanturgebäudeö oder — Hollenkamp's stehen werden! Zu den sonstigen Mitteln, die Camillo Sitte nennt und mit Beispielen belegt, den Mitteln, einen Platz ab zuschließen und zugleich den Bedürfnissen, den wirklichen oder den eingebildeten Bedürfnissen des Verkehrs Rechnung zu tragen, gehört auch derPortikuS. Sollte die Thomas- gassensrage wirklich noch einmal zur Entscheidung gestellt werden, so möchte ich einen Vorschlag machen, der vielleicht früher schon einmal gemacht worden ist — ich weiß es nicht. Man führe die ThomaSgasse in gerader Linie fort, aber man bebaue sie auf beiden Seiten, schließe sie nach dem Markte zu durch ein Quergebäude mit einem Portikus ab, rücke die Fluchtlinie der linken Häuserreihe am Kirchhof ein paar Meter weiter nach der Kirche zu, um diesen Häusern mehr Tiefe geben zu können, lege inS Erdgeschoß durchgehende Läden mit Schaufenstern nach der verlängerten ThomaSgasse wie nach dem Kirchhof und bilde die Fanden in der ThomaSgasse reich, die nach dem Kirchhof ganz schlicht und anspruchslos aus. Auf diese Weise würde dem SchönheitSbedürfniß ebenso genügt sein wie dem angeblichen Verkehrsbedürfmß, die ThomaSkirche und der Markt wären gerettet, und auch die angebetetc Gottheit deS „Fortschritts": die gerade Linie! 6. >V. Allgemeiner Turnverein zu Leipzig. Hinaus in weite Ferne an Wald und Flur entlang, hinzieht der Turner gerne mir frohem Liederklang, so singt die fröhliche Jugend, so ktingts aus den Reihen der Alten, die sich rüstcir zur Frühjahrswanderung hinaus in Gottes weite Welt. Wie hebt die Brust sich mächtig, wenn er die Freiheit grüßt, die hehr und mild und Prächtig Natur vor ihm erschließt, so jubelt der frohe Turner, wenn es ihm vergönnt ist, scis auch nur auf kurze Zeit, hinauszuziehen aus dem aufregenden Getriebe der Großstadt, aus den dumpfen Studir- und Schreibstuben, aus den Fabrikräumen mit dem ohrenbetäubenden Lärm der Maschinen in den stillen Wald mit allen seinen Vorzügen und Schönheiten. Alljährlich, wenn der Lenz ins Land gezogen ist, rüstet sich auch der Allgemeine Turnverein zur Frühlingswan- dcrung, um seinen Mitgliedern und deren Gästen Gelegenheit zu geben, sich in der blühenden und sprießenden Natur zu er gehen. Tie Wald- und wildreiche Gegend zwischenBurgkemnitz- Oranienbaum, Wörlitz und Dessau hat der Allgemeine Turn verein als Reiseziel seiner diesjährigen Frühjahrsturnfahrt in Aussicht genommen. Dieselbe findet Sonntag, den 8. Juni d. I., in folgender Ordnung statt: Abfahrt früh 6 Uhr 30 Min. vom Berliner Bahnhof. Fahrt über Bitterfeld nach Burg kemnitz. Waldwandcrung über Golpa (Frühstücksrast) nach Oranienbaum. Spaziergang durch den Herzog!. Park nach dem Bahnhof. Fahrt nach Wörlitz. Gemeinsames Mittagessen im Gaslhausc zur goldenen Weintraube. Diejenigen Turnfahrer, welche an diesem Essen theizunehmen wünschen, müssen dies vorher anmelden. Gegen 2 Uhr am Nachmittag erfolgt dann eine eingehende Besichtigung des sehenswcrthen Herzog!. Gar tens mit seinen vielen Kunstschätzen unter Führung von Mit gliedern des Turnfahrtsausschusscs. Nachmittag 4 Uhr ver sammeln sich die Theilnehmer am Eisenhort, um den Weiter marsch nach Vockerode anzutrcten. Von Vockerode führt der Weg auf dem Elbdamme entlang nach dem Sieglitzer Berg und hier findet dann mitten im Walde in der Nähe der Gastwirth- schaft eine längere Schlußrast statt. Durch prächtigen Wald mit zahlreichem Wildbestand erfolgt dann auf schönem Fußweg die Schlußwanderung über das Louisium nach dem Bahnhof in Dessau, von welchem Abends 9 Uhr 47 Minuten die Rückfahrt nach Leipzig angetreten wird. Tic Ankunft in Leipzig, Berliner Bahnhof, erfolgt Nachts I lUhr 25 Min. Die bequeme Gehzeit bei dieser Turnfahrt beträgt rund 7 Stunden. Der Turnfahrts beitrag ist auf 2,50 cA festgesetzt worden und ist dieser Betrag bei dec Anmeldung zur Turnfahrt zu entrichten. Mitglieder anderer Turnvereine, sowie sonstige wanderlustige Gäste sind bei dec Turnfahrt gern gesehene Theilnehmer. Anmeldungen zur Thcilnahmc an der Turnsabrt werden vom Turnfahrtsaus schuß des Vereins bis spätestens Freitag, den 6. Juni, in der Turnhalle (Turnerstraße) entgegengenommen. Turnfahrts ordnung und ein Plan des Herzog!. Gartens zu Wörlitz werden jedem Turnfahrer kostenlos zur Verfügung gestellt. Vermischtes. — Das Goldland des Alterthums. Als Balkis, die Königin von Saba, zn dem Throne Salomo's pilgerte, um dem weisen Herrscher der Israeliten ihre Ehrfurcht zu bezeigen, da brachte sie als Geschenke eine Menge goldener Geräthe mit sich, deren Kostbarkeit und Ver- fertignug das größte Staunen erregten. Es waren die Schätze von Ophir, ein Name, dessen eigcnthiimliche Be deutung durch den Nebel des fernen Alterthums ver dunkelt ist. Man weiß noch jetzt nicht genau oder wenigstens sind die Ansichten darüber sehr verschieden, wo dieses sagenhafte Land Ophir zn finden ist. Dagegen läßt sich auf Grund der in den letzten Jahren vorgenommenen Forschungen mit ziemlicher Bestimmtheit sagen, woher jene Schätze kamen. Die jetzt gewonnene Aufklärung ist um so wichtiger, als sic die Geschichte eines weit im Süden gelegenen Erdgebietcs um etwa zwei Jahr tausende in die Vergangenheit rückt. Die Forschungen verkünden uns, daß Südafrika vor 3000 oder 4000 Jahren eine zwar nicht europäische, aber doch aus vorderasiatischen Völkern hcrstammcndc Besiedelung erfahren hat. Wir sind so daran gewöhnt, den größten Thcil von Afrika als Hcimath der Negcrvölkcr zu betrachten, daß es fast Jedem als eine überraschende Neuigkeit erscheinen wird, wenn er nun erführt, daß über ein großes Gebiet von Süd afrika hin Hunderte von Ruinen und anderen Cnltur- restcn zn finden sind, die an Alter mit den Denkmälern Alt-Griechenlands wetteifern. Zwei englische Gelehrte Namens Hall und Neal haben mit Unterstützung der Charteret) Compann und in Gemeinschaft mit dem uner müdlichen Erforscher Südafrikas, George Johnson, seit 1895 nicht weniger als sechs Jahre auf die Untersuchung der fraglichen Ruinen verwandt und haben jetzt ein großes, prächtig ausgestattetes, mit vielen Abbildungen verziertes Werk über die Ergebnisse ihrer Forschungen hcrausgegeben. Die Ruinen liegen in dem Gebiete zwischen tun Flüssen Sambesi und Limpopo verstreut und greifen zum Theil noch in die benachbarten Bezirke des nördlichen Transvaal und des Betschuanalandes hinüber. Die genannten Personen haben bisher etwa 200 Ruinen besucht und auf das Genaueste durchstöbert, aber troy sechsjähriger Bemühungen ist die Arbeit, wie die Ge lehrten selbst sagen, höchstens zur ersten Hälfte vollendet. Die Reisenden, die das Land bisher durchzogen haben und von denen wir besonders die Deutschen Mauch und Schlichter und die Engländer Bent, Swan und Willoughbn nennen wollen, haben doch nur eine vorläufige Er kundung erzielt, so daß sich bei eingehender Durch suchung noch sehr viel mehr alterthümliche Reste finden werdet,. Jedenfalls sind bis jetzt schon mehr als 500 alte Tempel, Citadellen, Mauern, Ketten von Befestigungen, Goldbcreitungsplätze und gewaltige Erdarbeiten entdeckt worden, die sich über eine Fläche von insgesammt mindestens 115 000 englischen Ouadratmetlen ersstrecken, wovon bisher noch nicht der zehnte Theil gründlich be kannt ist. Uebrigens sind diese Thatsachen auch für dke Wissenschaft eine große Ueberraschung gewesen, weil auch oie Gelehrten der Meinung waren, daß nach den wunder vollen Beschreibungen der Ruinen von Groß-Zimbabwe durch Bent und Swan etwas Nennenswerthes wohl nicht mehr zu entdecken sein würde. Auch in dieser be rühmtesten Ruine Südafrikas bleibt, wie jetzt festgestellt morden ist, noch viel zu thun, weil unter den bisher be kannt gewesenen Bauten noch ältere liegen, die 10 oder l5 Fuß tief uuter den jahrhundertelang angehäuften Trümmern vergraben sind. Es lassen sich jetzt auf Grund der genauen Untersuchung vier verschiedene Epochen in der Geschichte Südafrikas unterscheiden, die im Gcgensag zur Neuzeit als Alterthum und Mittelalter bezeichnet wer den können und bis zu der Ankunft der mohamedanischen Araber und der Portugiesen reichen. Die ältesten An siedler in diesem Gebiete waren die Sabäer, die Landsleute der Königin von Saba, deren Heimath in Arabien lag. Die Bauten, die von Colonisten dieses Volkes in Südafrika errichtet worden sind, sind an ihrer Aehnlichkeit mit den Ruinen der alten Hauptstadt von Saba (Marib) zu erkennen; sie sind übrigens recht groß artig und zeugen trotz ihres Alters bereits von einem hoch entwickelten Kunstsinn. Die Nachfolger der Sabäer waren in Südafrika die Phönicier. Der interessanteste Punet aus all' diesen gänzlich neuen Thatsachen ist die außer ordentliche starke Ausnutzung des in dem fraglichen Ge biete vorhandenen Goldrcichthums. Es sind in den Ruinen nicht nur schier unzählige goldene Geräthe ge funden worden — diese Funde haben ein Gesammtgewicht von mehr als 60 Kilogramm reinen Goldes —, sondern man hat auch ganz deutliche Spuren des alten Goldberg baues und der damaligen Verarbeitung des Goldes auf gedeckt. Man hat erfahren, daß schon alle Zweige der Goldschmiedekunst dort ausgeübt wurden, einschließlich des Ausziehens von Golddrähten, des Hämmerns von Gold in dünnen Blättern, des Plattirens von Eisen und Bronze mit Gold und des Brünirens. Es kann wohl nun kein Zweifel mehr darüber obwalten, daß das Gold von Ophir aus diesem Theil von Afrika südlich des Sam besi stammte. Es ist dadurch aber nicht bewiesen, daß das Land Ophir, wie Carl Peters gemeint hat, in diesem Ge biete selbst zu suchen sei, sondern es ist wahrscheinlich der Name des Landes in Südarabien gewesen, von dem aus diese Schätze weiter verhandelt wurden. Uebrigens ist der Metallwcrth der alten Goldbcarbcitung in Südafrika auf wenigstens Milliarden Mark geschätzt worden. — London, 27. Mai. Das Königspaar wird während der zweiten Hälfte des Juni auf ungefähr acht Tage nach Windsor gehen und dort in der Ascotwoche in glänzender Weise Hof halten. Es wird dies, so meldet man der „P. C.", die erste Reihe von großen Hoffestlich keiten sein, die überhaupt zu Windsor seit der Thron besteigung stattfinden. Am 17. und 19. Juni wird das Königspaar in vollem Prunk zum Rennen nach Ascor fahren. Später wird ein großes Banket in der St. Georgshallc abgehalten werden, und endlich soll ein Hof ball in den Waterloo-Räumen stattfinden, zu dem bereits 500 Einladungen ergangen sind. Der König wird von der Citn als Beweis ihrer Loyalität eine Ehrengabe von 5000 Lstrl. zur freien Verfügung erhalten. Für solche Ehrengaben liegt eine Reihe von Präcedenzfällen vor, aber nicht immer wurden sie, so wie jetzt, aus wirklich loyaler Gesinnung dargcbracht. Heinrich VIII., Cardinal Wolscley und die Stuarts wußten die getreue City zu derartigen „freiwilligen" Loyalitätsspenden entsprechend „anzurcgen". Da der große Krönungszug durch die Stadt am 27. Juni vorwiegend militärischen Charakter tragen wird, hat der König die Absicht ausgesprochen, Uniform anzulcgen. Er wird daher weder den Ornat, noch die Krone tragen, wie bei seinem feierlichen Zuge am Tage vorher zwischen dem Schloß und der Westminster- Abtei. In dem Krönungszuge wird auch der Herold des Königs, Frank Dymoke, in voller Rüstung einher reiten, um, dem alten Privileg seiner Familie gemäß, Jeden herauszufordern, der das gute Recht des Königs anzutasten wagen sollte. — Loudon, 27. Mai. Wenn Jemand sich bei seinen Gläubigern beliebt machen will, so kann er ohne Zweifel keinen besseren Weg dazu wählen, als indem er seine Schulden bezahlt, was allerdings oft kostspielig ist. Daß dies geschieht, nachdem einer sich mit seinen Gläubigern „gesetzt hat", wie -er technische Ausdruck für von Leckerünnckkadv 40 cm lang;, 40 cm breit, 15 cm bock .4! 3,— „ ,, 45 „ ,, 25 „ ,, „ 4,— ckes^I. mit kllr mick Xacksln .ell 2,— mskr. 8 kotsr88trL8sv 8. Xleiüei'-llsllW rum Vcrsanck eines ^nruxes ocker eines vaiuenitleicke«, Mausen ete. von Iiurannaknrbl^em 8 xeltueli, LkessinFsekIoss unck Oeckoi Ilanckliade 4ö cm laux, 30 cm breit, 8 em boeb .Xl 3,75 ckesxl. 60 cm lang; ./t 4,25 „ 75 ,, ,, „ 5,25 90 „ „ 6,25. ist jahraus Dvlvpkan Ha. S278 Vvlapl»»!» «a. jahrein tadellos, weil die sie erzeugenden Molkereien vorzüglich eingerichtet sind und bei der Herstellung die peinlichste Sauberkeit herrscht. Daß die« allgemein anerkannt wird, beweist der fortwährend steigende Umsatz. Feiner und frischer kann die Butter ja dem Publicum auch nicht zugesührt werden, denn unsere Erdbeer-Bulter trifft täglich frisch ein und kommt am Tage nach Abgang von der Molkerei hier bereit« zum Verkauf. Die ri-Isoav geht leit einigen Tagen schou ein, was an der gelben Farbe leicht bemerkt werden kann, und ist es Jedermann »u empfehlen, sich jetzt von der Güte unserer Butter zu überzeugen. - Dieselbe ist zu haben in den durch obiges Schaufenster-Plakat kenntlichen Verkaufsstellen. Jedes Ttürk trägt das Lieferungsdatum. Ißvulig«,» pnvi» pno Stüvk LS («. IN. I». ^«lonslLinokkol. I^olopkon Dio. S27S.
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