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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.05.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020522021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902052202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902052202
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-05
- Tag 1902-05-22
-
Monat
1902-05
-
Jahr
1902
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MU M ÄiHM TUM uü AHM Nr. W, TomkckU, M IM. Wes-AiiUck.) Königreich Sachsen. * Leipzig, 22. Mai. Schon wiederholt ist auf die Zweck- mäßigtett und Nvthwendigkett einer hinreichenden und zuverlässigen Adresstrung der Postsen dungen und auf die Unzuträglichketten, welche aus -em Mangel einer solchen entstehen, hingewiesen worden. Gleichwohl nimmt ein großer Theil der Versender es mit der Ausfertigung der Adressen auf den durch die Post zu befördernden Sendungen immer noch recht wenig genau. Ties beweist die große Zahl der alljährlich unanbringlich bleibenden nnd schließlich der Vernichtung anheimfallen- den Sendungen. So sind binnen Jahresfrist allein wieder 77 280 Sendungen unbestellbar geworden, die überhaupt keine Aufschrift trugen — darunter 50 580 Ansichtskarten — während die Anzahl der wegen mangelhafter Aufschrift nnanbringlichcn Gegenstände sich in demselben Zeiträume sogar auf 250 600 Stück — darunter 145 370 Ansichtskarten — belaufen hat. Als Hauptursachen der Unanbringlichkeit sind, abgesehen von denjenigen Fällen, in denen eine Auf schrift überhaupt nicht vorhanden war, die nachstehend an gegebenen Mängel zu bezeichnen: 1) der Name des Em pfängers oder derjenige des Bestimmungsortes war weg gelassen; 2) der Empfänger war ungenau bezeichnet les fehlte Vorname, Stand, Wohnung, Straße, Hausnummer; auch war bei Sendungen nach Großstädten nicht angegeben, ob der Adressat im Vorder-, Hinter- oder Gartengcbäude, in welchem Stockwerke, Flurtheile u. s. iv. wohnte); 3) beim Vorhandensein mehrerer gleichnamiger Orte fehlte die zu- sätzliche Bezeichnung des Bestimmungsorts; 4) die Schrift züge waren unleserlich oder in einer unbekannten Sprache geschrieben; 5) bei vielen Briefen und besonders Post karten fehlte die Frankirung; die Sendungen mußten in Folge dessen mit Porto belegt werben und wurden aus diesem Anlaß von den Empfängern nicht angenommen. Auch istwicdervielfach die Anbringung un bestellbarer Sendungen unmöglich ge wesen, weil die Absender unterlassen hat ten, ihre eigene genaue Adresse in oder auf den S en dun gen anzugeben. Unter den im Lause eines Jahres cndgiltigunbestellbargebliebc- nen Sendungen befanden sich nicht weniger als 888 400 Stück, das sind 6,8 Procent der Gefammtzahl, in denen der Absender sich nicht genannt hatte. — Im Hinblick ans die vielen Verdrießlichkeiten nnd die oft empfindlichen Nachtheile, welche dem Abfendcr wie dem Empfänger durch die Unbestcllbarkeit der Sendungen erwachsen, kann den Absendern nicht dringend genug gerathen werden, bei der Ausfertigung der Adressen auf den Postsendungen stets recht sorgfältig zu Werke zu gehen und in jedem Falle ihren eigenen vollen Namen und Wohnort in oder auf den Sendungen unzngeben. Bei Postkarten empfiehlt es sich ferner, stets z n e r st die Adrefse auszufertigcn. In der Auf schrift bezeichne man den Empfänger und den Bestim mungsort deutlich und so bestimmt, daß jeder Ungewißheit vorgebcugt wird; dazu gehört auch, daß, wenigstens bei größeren Orten, die Wohnung des Empfängers, und zwar nicht allein nach Straße und Hausnummer, sondern auch nach Gebäudetheil und Stockwerk angegeben wird. Bei Sendungen nach Berlin und Breslau ist zur Beschleuni gung der Bestellung außerdem die Bezeichnung des Post bezirks und der Nummer des Postamts, von dem die Sen dung bestellt oder abgeholt wird, bei Dresden der Zusatz „Altstadt" (^.) oder „Neustadt" lD erforderlich. Gehört der Bestimmungsort zu den weniger bekannten Orten, so empfiehlt es sich, seine Lage durch Angabe des Staates, der Provinz, eines größeren Flusses oder Gebirges u. s. w. naher zu bezeichnen, bei Orten ohne Postanstalt ist außer dem Bestimmungsort stets noch die Postanstalt anzugcben, von welcher die Sendung bestellt wird oder avgcholt wer den soll. ich Leipzig, 22. Mai. Die zweite nördliche Borfluthschleuse, deren Kosten, wie schon mit- getheilt, auf 1450 000 veranschlagt sind, soll im An schluß an die S ch ö n e f e l d e r S ch l e u s e (in der Nähe des Parthenschlößchcns) ihren Lauf, zunächst neben der Parthe, nehmen, dann den Plösener Weg erreichen, den sie in seiner ganzen Länge nach verfolgt, worauf sic durch die Berliner Straße und Roscher st raße über das Bauareal des Exercirplatzes, weiterhin aber durch die Döllnitzer Straße, den Poeten weg und den nördlichen Theil des Rosenthales der K l ä r a n l a g e zugeführt wird. An der Döllnitzer Straße wird die Schleuse einen von L. - Eutritzsch kommenden, an der Gohliser Mühle einen von Möckern kommenden A b - fange anal aufnehmcn. Den Gemeinden Schönefeld, Abtnaundorf und Mockau wird Gelegenheit zum Anschluß an dieses Schleusennetz gegeben, ebenso könnte sich auch künftig Großwiederitzsch anschließen. Anderen Gemeinden im Nordosten Leipzigs soll nur auf Grund besonderer Vereinbarungen die Zuführung von Abwässern in das städtische Schleusennetz nachgelassen werden. * Leipzig, 22. Mai. Eine Amtshauptmannschaft hatte den geplanten Bau von Nebengebäuden deswegen beanstandet, weil sie auf Grund der Vorschrift in 8 104 Abs. 1 Satz 2 des Allgemeinen Baugesetzes vom 1. Juli 1000, nach der Nebengebäude nur aneinc seitliche Grund- stücksgrcnzc heranreichcn dürfen, die Errichtung getrennter Nebcngebände an beiden seitlichen Grundstücksgrenzcn nicht als stichhaltig erachtet hatte. Auf erhobenen NecurS hin hat die Kgl. Krcishauptmannschaft Leipzig sich da hin entschieden, daß sie im Einverständniß mit dem Gut achten ihres Bausachverständigen der amtshauptmann schaftlichen Auffassung nicht beipflichten könne. Denn da der 8 164 die im Allgemeinen an Nebengebäude zu stellen den Anforderungen regele, so habe das ohne Artikel ge brauchte Wort „Nebengebäude" hier nicht die gleiche Bedeutung wie etwa die Worte „die Nebengebäude eines Grundstücks", sondern es bedeute nichts anderes als „jedes Nebengebäude". Dies entspreche auch völlig dem aus der Begründung des Gesetzes sich ergebenden Zwecke jener Vorschrift, der Entstehung einer geschlossenen Reihe von Hintergebäuden vorzubeugen. Nach diesen kreishaupt- mannschaftlichcn Ausführungen dürfen also getrennte Nebcngebände an beiden seitlichen Grundstücksgrenzen errichtet werden. -g- Leipzig, 22. Mai. Dem aus Anlaß des Iahrcs- fcstcsderevangelisch-luthcrischenMtssion gestern Vormittag veranstalteten Missionsgottesdienste in der Thomaskirche folgte Nachmittags 4 Uhv im großen Saale des Bcreinshauscs, Rotzstraße 14, die Helferver- s a m m lnng , in der Herr Generalsuperintcndent Dr. Branne - Rudolstadt in interessanter Weise über die Entwickelung und Pflege des M i s s i o n s l e b e n s in Thüringen sich verbreitete und Herr Missionsdirector von Schwartz verschiedene Mittheilungen über die Förderung gab, die das Werk der Mission im letzten Jahre durch treue Hclfcrdienste erfahren hat. Zu der Abends im Thcatcrsaale des Krystallpalastes abgehaltcnen öffentlichen M i s s i o n s v e r s a mm l u n g waren svviele Theilnehmcr erschienen, daß Saal und Galerien dicht besetzt waren. Nachdem Herr Pfarrer v, Hölscher, der den Vorsitz führte, den Erschienenen den Willkommens gruß entboten hatte, folgten Ansprachen der Herren Missivnsinspcctor l)r. Siedel, Missionare Kabis aus Madras und Zehme aus Majawcram, Superintendent von S e »i d c w i tz ans Pirna und Missionar Gnt- m a n n , der im Namen der abgcordncten Missionare ein herzliches Abschiedswort an die Versammelten richtete. Vor Schluß thcilte der Vorsitzende mit, daß während der Ver sammlung 849 an Gaben für die Mission eingegangen seien, und daß am Vormittagsgottesdienste 554 zu gleichem Zwecke gesammelt wurden. -g- Leipzig, 22. Mai. Am kommenden Trinitatisfeste vollenden sich ze h n I a h re, daß die Tr i n i t a ti s ge meinde, die von diesem Tage ihren Namen trägt, als s e l b st stä n d i g e s Ktrchenwesen ins Leben ge treten ist. Aus der Parochte Schönefeld ausgepfarrt, zu deren Kirche die Gemeindeglieder einen einstündigen Weg hatten, wurden am Trtnitatissonntage 1892 die beidcn ersten stündigen Geistlichen Anger-Crottendorfs, -cr Pfarrer Otto Flohr und der Hilfsgeistliche Paul Rein hard!, durch den Superintendenten Kirchenrath Or. Michel in ihr Amt eingewiesen; im September des Jahres 1891 war bereits die Jnterimskirche, die heute noch ihren Zwecken dient, eingeweiht worden. — Aus Anlaß des zehnjährigen Bestehens der Trinitatisgemcinde soll der Gottesdienst kommenden Sonntag ein festliches Gepräge tragen. Die Vereine des Stadtthetls werden mit ihren Fahnen erscheinen, außerdem werden die in Anger-Crotten dorf bestehenden Gesangvereine gemeinsam mit dem Kir chenchor durch Motettenvorträge und der Bläserchor des Jünglingsvcreins der Markusgemeinbe durch Posaunen begleitung der Gcmeindcgesänge den Gottesdienst zu einem außergewöhnlichen gestalten. Die Festprcdigt hält Herr Pfarrer Reinhardt. — Möge der Trinitatisgemcinde auch bei ihrem ferneren Bestehen ein inneres Erstarken be- schicden sein, möge es ihr vor Allem gelingen, bald eine cndgiltigc Lösung der schwebenden Kirchenplatz- fr a g e zn finden! —s. Leipzig, 21. Mai. Der Verband der Leip ziger Schrcbervereine, gegründet am 4. März 1891, eine Vereinigung von hiesigen Schrebervercinen, die im Sinne des verewigten vr. weck. Schieber und des vr. psiil. Hausschild für die leibliche und geistige Jugend erziehung nnd zur Förderung eines gesunden Familien lebens zu wirken bestrebt sind, hat bei dem Vorsitzenden des Verbandes (derzeit Herr Lehrer Gustav Richard Siegel in L.-Reudnitz, Untere Münsterstraße 6, I.) eine Auskunfts centrale in allen die Schrcbersache betreffenden Fragen er richtet. Da wiederholt von auswärts Erkundigungen über die von den hiesigen Schrebervercinen getroffenen gemein nützigen Einrichtungen eingczogen werden, so dürfte sich die Auskunftsstctte recht bald fleißiger Benutzung erfreuen. t Leipzig, 22. Mai. (Arbeiterbewegung.) Der am Montag hier zusammen getretene Kongreß derStein ar beiter Deutschlands setzte gestern seine Beratungen fort. Zur Verhandlung standen die Organisationsfrage und die Unter st ü tz n n g s e i n r i ch t u n g e n. Nach langen Ausein andersetzungen, die den ganzen Tag in Anspruch nahmen und in denen die meisten Redner auf die Vortheile einer festen Centralorganisation gegenüber der losen Vereini gung, wie sie bisher bei den Steinarbeitern Deutschlands bestand, hingewiesen hatten, wurde mit 37 gegen 5 Stimmen beschlossen, einen Centralverband der S t e i n ar b c i t e r Deutschlands zu errichten, da in einem solchen die wirtschaftlichen Interessen der Einzelnen wie der Gesammtheit besser wahrgenommen werden könnten und namentlich dem Unternehmertum mit mehr Erfolg als bisher cntgcgengetrctcu werden könne. Ueber das Unterstützungswcscn soll heute ver handelt und Beschluß gefaßt werden. —r. Leipzig, 22. Mai. Gestern Nachmittag kurz vor 5 Uhr traf auf hiesigem Dresdner Bahnhofe ein Son de rz u g von Böhmen über Tetschcn-Trcsden ein, welcher über 20.) Auswanderer beförderte. Dieselben fuhren mit den anschließenden Personenzügen nach Hamburg und Bremen weiter. I Leipzig, 22. Mai. In dem P l c i tz e n f l u s s c in der Nähe des Rosenthales ist vorgestern von Fischern eine ziemlich neue, braungcstrichene leere eiserne Kas sette aufgefundcn worden. Die Kassette ist 34 Ccnti- meter lang, 25 kcntimetcr breit und 14 Centimetcr hoch, sic hat einen rothlackirten Einsatz und rührt sicher von einem Diebstähle her. Das Fundobject ist beim Polizei amt zu besichtigen. — Einbrecher sind in der ver gangenen Nacht in ein kaufmännisches Geschäft in der Sternwartenstraße cingcdrungcn und haben 9 Stück goldene Da men uhren und einen neuen schwarz- und granmclirtcn Sommerüberzieher gestohlen. Die Uhren tragen auf der Rückseite Smaillenverzierungcn, die Schwalben darstcllcn, die wieder mit Blümchen umgeben sind. — In der H o h e n Straße zu Lindcnau hat sich in einer Familienwohnung ein angeblicher Kutscher Lorenz aus Klein-Corbetha als E i n m i c t h c r d i e b bemerkbar gemacht und ist vorgestern nach einem Diebstähle von Herrenkleidungsstückcn und Stiefeletten wieder ver schwunden. Der Dieb ist etwa 30 Jahre alt und mittel groß, hatte volles, gesundfarbiges Gesicht und dunkles Haar und Vollbart. Bekleidet war er u. A. mit schwarzem Nock, brauner Hose und schwarzer Ballonmütze. —* Vorgestern wurden mittels Einbruchs aus einer Bodenkammer im Hause Münzgasse dir. 8 ge stohlen für 150 Wäsche und andere Sachen. Dar unter befanden sich ein neues, dunkelblaues, wollenes Kleid, ein hellblaues Waschkleid, vier Helle Waschblouseu und eine Menge «I. 8. und I'. 8. gezeichnete weiße Taschentücher. — Auf dem Gütcrboden eines hiesigen Bahnhofes ist eine 23 Kilogramm schwere und Nr. 2770 gezeichnete Korbflasche mit Lack in Verlust gerathen und wahrscheinlich gestohlen worden. — Gestern wurde ein 28 Jahre alter Markthelfcr aus Schönberg dabei abgefaßt, wie er von einem Buchhändlerwagcn Baar- packete stahl. Dem wegen gleicher Diebstähle mehrfach bestraften Menschen wurden auch jetzt wieder eine An zahl solcher nachgcwiesen. — Ein hier zugereister, 30 Jahre alter Müllergeselle aus Schlimm wurde verhaftet, weil er dringend in Verdacht kommt, sich hier eines Ver brechens im Sinne von 8 176 Ziffer 3 des R.-St.-G.-B. schuldig gemacht zu haben. —* Im Hofe eines Grundstücks der Josephincnstraße in Reudnitz gcricthen heute Morgen die daselbst lagern den Brikcts eines Kohlenhändlers durch Selbstentzündung in Brand. Derselbe wurde von der Feuerwehr bald unterdrückt. — Auf dem Dres dener Bahnhofe entsprang gestern eine geistes kranke Frauensperson ihrer Wärterin, wurde aber in den Anlagen vor dem Bahnhöfe wieder auf gegriffen. —s. Lieberttvolkwitz, 22. Mai. Ein für dieVerkchr ö- Verhältnisse unsere Ortes nicht unbedeutsamer Str aßen-Durchbruch, der eine dem Postamt, wie dem Bahnhofe zustrebende geradlinige Verbindung der äußeren Grimmaischen Straße mit der Seitenstraße er möglicht hat, ist nunmehr zum befriedigenden Abschluß ge diehen. Flankirt von stattlichen Villengrundstücken (Doppel häusern) macht die neue Zugangsstraßc einen recht ge fälligen Eindruck. — Chemnitz, 21. Mai. Auf Kosten des hiesigen Thier- schutzvereins ist für verunglückte oder erkrankte kleinere Han st hie re unbemittelter Besitzer eine Klinik er richtete worden, der Herr Thierarzt Jahn vorsteht. — Hoheneck, 21. Mai. Das 7jährige Söhnchen des Bergarbeiters Krieg in Hoheneck ergriff während der Abwesenheit der Mutter auf dem Tische liegende Streichhölzchen nnd spielte mit denselben. Bei dieser Ge legenheit entzündeten sich die Hölzchen, die Kleider des Kinde? gcricthen in Brand, und ehe Hilfe hinzukam, hatte der Knabe so furchtbare Brandwunden erlitten, daß cr denselben nach kurzer Zeit erlag. * Hohenstein-Ernstthal, 21. Mat. Etwa 14 Tage nach I der Meißner Kirchen- und Pastoral-Conferenz wird eine I andere der großen Konferenzen des Landes, die H o h e n - Isteiner (Verband der Erzgebirgischen und Mul - Odenthaler Pastoral -Conferenzen), ihre Hauptversammlung abhalten. Am Mittwoch den 18. Juni, Vormittags 11 Uhr, werden die Herren Guper- intentcnt vr. Kober-Auerbach i. V. und Anstaltsarzt vr. Schlunk - Brännsüorf bei Freiberg über das Thema referiren: „Arzt und Seelsorge in ihrer gegenseitigen Er gänzung und Begrenzung". * Meerane, 21. Mai. Die Stadtverordneten beschlossen unter Beitritt zu der Rathsvorlage, zur Deckung von städtichen Bedürfnissen, insbesondere zur Bezahlung des 250 000 betragenden Kaufpreises für das Elek.tricitäts- werk, eine Anleihe von 300 000 unter Verausgabung der von der IsH Millionen-Anleihe noch unbegcbenen Schuld scheine in gleicher Höhe aufzunehmen. — Lauterbach bei Zöblitz, 21. Mai. Das dem Wirth- schaftsbesitzer Friedrich Oestrcich hier gehörige, aus HauS und Scheune bestehende Anwesen ist völlig nicderge- brannt. Da Oestreich nebst seiner Familie zur Zeit des Ausbruches des Brandes auf dem Felde beschäftigt war, konnte nur wenig gerettet werden. I. Schneeberg, 21. Mai. Der hiesige Kreis verein für innere Mission hielt gestern in der Hauptkirche zu St. Wolfgang hier sein diesjähriges Wanderfest ab, das sehr gut besucht war. Festprediger war Herr Hof prediger konsistorialrath Klemm aus Dresden. In der Nachvcrsammlung erstattete den Bericht Herr Pfarrer Thomas aus Aue, während die Herren Kirchcnrath Superintendent Vie. tsieol. Noth und Pastor Konrad- Schnecberg, sowie Herr Hofprediger Konsistorialrath Klemm Ansprachen hielten. I. Schwarzenberg, 21. Mai. Nach beendigter Tanz musik brach gestern früh oberhalb des Saales des Gasthofes „zum Anker" in Pöhla, Herrn Feustel gehörig, auf noch unerklärte Weise Feuer aus, welches bei der hölzernen Bauweise der Gebäude so schnell um sich griff, daß das ganze Anwesen in kurzer Zeit völlig nicdcrbrannte und nur ein Theil der versicherten Mobilien gerettet werden konnte. — Bautzen, 21. Mai. In Niederputz kau ist am 19. d. M. Abends gegen 11 Uhr auf bis jetzt noch uner- mittelt gebliebene Weise Feuer ausgcbrochen, wodurch das dem Gutsbesitzer Steglich gehörige Wohuhaus und Scheune mit angebautem Auszugswohnhause eingcäschert worden ist. — In Cro st a bei Milkel ist an demselben Tage früh 4^6 Uhr die Scheune des Gutsbesitzers Noack gänz lich niedergcbrannt. * Zittan, 21. Mai. Unter Leitung des Herrn Direktor Feyerabend- Görlitz fanden am Dienstag in Nikrisch, auf dem in der Nähe der Zittauer Bahnlinie gelegenen Urnengrüberfeldc Ausgrabungen statt. Aus Zittau waren die Herren Professoren vr. Wi lisch, vr. Koch, vr. Nicße zugegen. In dem 11. Grabe befanden sich in einer Ausdehnung von V/2—2 Meter 4 eng an einander gestellte und gegeneinander geneigte, schwarz gefärbte größere Urnen, von denen 3 unbedeckt waren, während auf der einen größere Bruchstücke einer Deckschüsiel sich be fanden. Von einem, an eine der Urnen gelegten Fläschchen waren nur noch sehr kleine Trümmer erhalten. Nur etwa eine Spanne östlich davon waren ein gut erhaltener ge henkelter Krug, 2 flache Näpfe, in deren einem eine rothc gehenkelte Taffe steckte und ein verziertes Gefäß in den Sand gebettet. Unter einer der Urnen befand sich eine kleinere mit passendem Deckel verschlossene Urne, die sehr feine, wohl von einer zarten Kinderleiche herrührende Knochen rcste enthielt. Aus 4 weiteren Gräbern wurden gut erhaltene Funde zu Tage gefördert, von denen einige eigenartige Formung und Verzierung auswiesen. — Mitt woch Vormittag weilte in Zittau im Auftrage des Mi nisteriums Herr Geh. Oberbaurath Olbrich. Derselbe inspicirte die projecttrte Strecke der elektrischen AuL- stellungsbahn und erklärte, daß irgendwelche Bedenken da gegen nicht vorhanden seien. Damit ist das elektrische Bahnprojcct gesichert. — Lbcrbobritzsch, 21. Mai. Gestern Nachmittag wurde der Gutsbesitzer Hermann Heinrich Fischer von hier im Teiche des Mühlcnbesitzers Porstcin hier todt aufgefundeu. Ob Verunglückung vorliegt ober nicht, konnte nicht fest gestellt werden. — Schandau, 21. Mai. Laut Beschluß der botanischen Commission vom Gcbirgsverein für die sächsische Schweiz findet nächsten Sonntag, den 25. Mai, die Eröffnung oeö hier vom genannten Verein gegründeten Botant- s ch e n Gartens in einfach-festlicher Weise statt. — Dresden, 21. Mai. Zum Schutze des Deutschthums gegen die immer stärker auftretendc tschechische und polnische Einwandcrungsbewegung in den Grenzgebieten, sowie gegen die Znrückdrängung des Deutschthums aus Oester reich und Ungarn hat sich hier ein Ausschuß zur Gründung eines deutschen Südostmarken- Vereins gebildet. — Der Wasserstand der Elbe hat sich seit vorgestern wesentlich erhöht und wird nach den von den oberen Pegelftationen gemeldeten Zahlen noch weiter znnehmcn. Die Rcgenfälle sind in Böhmen er giebiger erfolgt als im sächsischen Elbgebictc, wo in der Hauptsache nur kurz andauernde Gewitterregen nieder gingen. Bei dem vollschiffigcn Wasserstandc ist die Fracht schifffahrt in flottem Gange. — Der Sächsische Htlfsverein in Berlin, der unter dem Protektorate des Königs Albert steht, blickt auch im vierten Jahre seiner Wirksamkeit auf eine gedeih liche Entwickelung zurück. Der Verein verfolgt -en Zweck, in Berlin und Vororten wohnende sächsische Staats angehörige in Nothfällen mit Rath und That zu unter stützen, nimmt sich auch unbemittelter Durchreisender an, unterstützt sie zur Rückkehr in die Heimath oder weist ihnen Arbeit nach. Der jährliche Mitgliedsbeitrag be trügt mindestens 10 .4!; Mitglieder, die einen einmaligen Beitrag von mindestens 500 zahlen, werden dadurch zu immerwährenden Mitgliedern. In 1492 Fällen wur den im vorigen Jahre 3150 Unterstützungen gewährt. Der Verein hat 103 Mitglieder, der Stiftungsfonds be trägt 21 600 die jährlichen Beiträge 1684 Den Ehrenvorsitz führt der Gesandte Graf v. Hohenthal, Vorsitzender ist Geh. Rath Fischer, Schatzmeister der Kommerzienrats; G utma n n. Da nach dem Berichte sich die Bittgesuche von Jahr zu Jahr mehren, fordert der Verein zum Beitritte auf, namentlich aus den Kreisen der in Berlin vertretenen sächsischen Großindustrie. Bei trittserklärungen nimmt v. Grnndmann, Usedom- straße 11, entgegen. — Wie die „Alldeutschen Blätter" mittheilen, gingen ihnen von deutschen Boerenkämpfern, welche sich als Kriegsgefangene in Umballa in Indien befinden, drei verschiedene Ansichts karten aus dem Gefangenenlager zu, welche Bilder aus dem Lagerlcbcn der Gefangenen zeigen, die von deutschen Kriegsgefangenen selbst gezeichnet sind. Die Karten sind mit verschiedenen indischen Marken frankirt. Die Gefangenen möchten sich mit dieser Karten herstellung einen kleinen Erwerb und eine Beschäftigung und damit eine Erleichterung ihrer Lage verschaffen. Bisher gingen 126 Bestellungen auf diese Karten ein. Die „Alldeutschen Blätter" bitten im Interesse der Kriegs gefangenen um recht zahlreiche weitere Bestellungen und erklären sich bereit, auch ferner die Vermittelung zu über nehmen. Sammler von Markencüriosen und Ansichts karten wollen deshalb unter Einsendung von 1 ihre Adresse der Geschäftsstelle des Alldeutschen Verbandes, Berlin 4V. 35, Llltzowstraße 85b, mittheilen, worauf ihnen ein derartiger Kartengruß direct aus dem Gefangenen lager von Umballa zugehen wird. Sport. 8 Fußballsport. Das veröffentlichte Resultat des Spieles Wacker IIl gegen Sportfreunde ist fälschlicherweise als 2:3 angegeben worden. Dasselbe ist jedoch 2:2 unentschie den, da ein Goal für Sportfreunde abseits getreten und vom Schiedsrichter nicht gegeben wurde. „Wacker III" spielte mit 3 Ersatzleuten aus der I V. Mannschaft. Bei Halbzeit stand das Spcel 2:1 für „Wacker". Erst kurz vor Schluß konnten Sportfreunde glcichzichen. Vermischtes. — Halle, 21. Mai. Die Eröffnung der diesjährigen Tagung -er Deutschen Colontalgesell schaft in Halle a. S. nahm heute Abend 8 Uhr mit dem fest lichen Empfang, den die Stadt in herzlichster und zugleich vornehmster Weise den zahlreich erschienenen Theilnehmern im Prnnksaale des Rathhauses bot, ihren Anfang. An langen Tafeln, die in einfacher, aber vornehmer Weise decortrt waren, wurde der Ehrentrunk, den die Stadt Halle ihren Gästen bot, eingenommen. An der eigent lichen Ehrentafel hatten neben Sr. Hoheit der Herr Ober präsident -er Provinz Sachsen, Staatsminister vr. von Boetticher, Herr Viceadmiral z. D. Excellenz von Valois, die Generalität, die Spitzen der Staats- und städtischen Behörden, der Vorsteher des Stadtverordnetencollegiums, die Vertreter der Universität, des Handels und der In dustrie und die Herren des Vorstandes der Deutschen Colonialgesellschaft Platz genommen. Herr Oberbürger meister Staude begrüßte die Versammlung. Am Schluffe seiner Rede brachte er ein Hoch auf den Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg aus. Darauf er widerte der Herzog und ließ die Stadt Halle leben. Im weiteren Verlauf des Abends ergriff der Herr Oberpräsi den Staatsministcr vr. v. Boetticher das Wort, um mit Freude hervorzuheben, daß die diesjährige Tagung in Halle und in der Provinz Sachsen stattfände, wo seit langen Jahren enge Beziehungen nach allen Theilcn der Welt lebendig seien. Die warmen Worte klangen aus in ein Hoch auf den Herzog Johann Albrecht, das der Ge feierte mit einem Hoch auf die Provinz Sachsen und ihren Herrn Oberpräsiüenten erwiderte. — Dauzig, 19. Mai. Bei der vom Magistrat zu Danzig veranstalteten Abstimmung der Danziger Schneider wurden über 200 Stimmen gegen die Einführung der Zwangsinnung und nur 11 dafür abgegeben. Eine Entscheidung des Magistrats ist noch nicht gefällt. — Gelsenkirchen, 21. Mai. Ein betrunkener Berg invalide verursachte eine Dynamit-Explosion, durch die seine Tochter getödtet und ein anderes Kind schwer verletzt wurde. Der Thäter ist flüchtig. — Worms, 20. Mai. Die seit 18. August v. I. auS Hannover verschwundene 6jährige Elise Cassel ist am Sonnabend bei der verdächtigen Zigeuner bande in der Nähe von Frankenthal gefunden wor den. Die Bande, bei der man das entführte Kind ver- muthete, hatte sich in den letzten Tagen in der Gegend von Hohen-Sülzcn herumgctrieben. Ein Einwohner von dort, der das Kind bei der Bande gesehen und den Fahndungs erlaß gelesen hatte, fuhr ihr nach und veranlaßte ihre Fest nahme in Frankenthal. Die ganze Bande wurde ver haftet; sie war schon einmal wegen Kindesraub in Untersuchung, mußte aber damals mangels Beweise frei- gesprocheu werden. — Der Inhaber der Colonialwaaren- hanblung und Leiterfabrik Adolf Sinsheimer hier ist nach Wechselfälschungen nn Gssannntbcerag „0N Über 200 000 flüchtig geworden. (Frkf. Ztg.) — Paris, 21. Mat. Der Marinemtnister erhielt von dem Commandanten des „Suchet" aus Fort de France ein Telegramm folgenden Inhalts: Heute Vor mittag erfolgte ein heftiger Ausbruch; cs fielen Steine nieder. Der Ausbruch verursachte eine starke Panik in Fort de France. Ich besuchte die K liste bis zur großen Bucht hin. Umgckommen ist Niemand, der Schaden ist erheblich. Von Carbct und den benach barten Ortschaften kamen gegen 250 Menschen hier an. Zahlreiche Einwohner verlassen die Kolonie, obwohl Fort de France nicht bedroht ist. — Paris, 21. Mai. Eine Meldung der Blätter, ein Bruder der Madame Humbert, Namens Emil d'Auirgnac, sei verhaftet worden, wird von der zuständigen Stelle für unbegründet erklärt. — In Sheffield wollte sich die Luftschifferin Fräulein Brooks am Mittwoch früh mit einem Fallschirm aus einer Höhe von 300 Metern niederlaffen. Der Fall schirm functionirte jedoch nicht. Die Luftschifferin fiel in den Hillbro-Park und blieb todt. Letzte Nachrichten. * Köln, 22. Mai. (Telegramm.) Die Höhe deS Rheins beträgt heute 5,40 Meter (gestern 4,93 Meter). Die Nebenflüsse steigen noch. * Frankfurt a. M., 22. Mai. (Telegramm.) Die „Frankfurter Zeitung" meldet aus New Aork: In Florida wurden letzte Nacht zahlreiche Erdstöße wahrgcnommen, hauptsächlich in St. Augustine, wo unterirdische Geräusche wie Donnerschläge gehört wurden und die Erde merklich erzitterte. * Köln, 22. Mai. (Telegramm.) Der Erz bischof Simar ist an einer Lu u g c n c n t z ü n d u n g erkrankt; Grund zur Besorgniß liegt nicht vor. * Mess, 22. Mai. (Telegramm.) Der Reichstags abgeordnete für Saargemünd Baron de Schmid in Saaralben wurde gestern Abend vom Kaiser zur Abend tafel nach ttrville befohlen. Ter Kaiser thcilte ihm mit, daß er ihn zum Rittmeister LI» suito des 8. Kürassier-Re giments in Dentz ernannt habe. * Rom, 22. Mai. (Telegram m.) Zu Ehren des Schah von Persien fand heute in Anwesenheit des Königs nnd der Königin, sowie des Grafen von Turin eine Parade der hiesigen Garnison statt. Meteorologische Beobachtungen unk <ier 8terncrarto In k.elprla'. 119 Notm aber äom Illeere 2vit der Neobaoktunxr. varom. rsil. aM 0-UiNIm. ensinno- mster. 0sl«.4jr. ttelatlve Uelceit H<> cvlnki- rlektnox n. 8ta.k». klimmsla- Llläickt. 20. Kai Xb.8 0. 21. Kai 8 » dlm.2 - Kaximum «Icr 3 II 745.7 749.2 750,8 'emperat Zbs iler 4- 9,7 4-10,1 4-14,1 nr —- 4- diisllersc 89 77 5« 13,8". illtlro — 8V7 3 W8ZV 4 IV 2 Kinimiim -» 0,3 nun. trübe docvSIIrt trübe - 4- 7,3". Verantwortlicher NeLacteur vr. Hern«. Küchling in Leipzig. Für den musikalischen Theil Adolf Ruthardt in Leiv »la.
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