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z Nummer 148 — 29. Jahrgang »,»»»„> «mal wS»N. mtt tvustr.«ra1t,detlagen .»e'mal un» Mir' und der M,id«rde»a«e.Frohmut'. lowte de"reiIb-«a,l-> 'M. Beiuio-Btatt', »Uiuerhainuig und Wissen . ,2»e Wett de, Aerilltiber Ratgeber', ,Da> gute Buch - »Ftlmrund- Mu''. MonaMcher «»»ogtspret» » Ml. «liischl. 8>«lnuuimer 1U 4- Sonnabend- u. Somitagnummer 10 ' Hauvtschrlsttetleri L». «S. L«Sc,»>k. Dresden. Sonntag, den 29. Juni 19ZV »»««den ««„„»»Vretlr, Die Igespaltene Betttzelle »V ^ Familt«. »„eigen „.Stellengesuche »U4- Die P-tttreltamezeil^ «tau» breit. » FNr »in,eigen mitzerhald de» «erbreltungSgebiet« «U^. d!«PetttreName,etIe».»«^. Briesge».:»«^. JmFall« höherer «ewalt erttscht jede «erpfltchtun, aus Lt-sermi, I»»»« «rlüllinig d. »ln,eigen-rinftrSgen'u.'L»ssinng d. Schadenerftch, »e'Ltsttltcher De«! Frau, Buugard. Dresden. «teschiiftSftell«, Druit».Vertag, «ermania. »>^-«. für «erlag und Dnnkeret, Filiale Dresden, Dresden-«. 1. Polierslrufiel?. FernrntSIVIS. Postschelklonlo Dresden rvolt. Bantkonto Stadtbau» Dresden Rr. ut7ku Für christliche Politik und Kultur Redaktion der Sächsischen VolkSzettung DreSden-AUsiadl t. Polierstras,e >1. Fernem Mit und?w>2. j ! < ! (477 s i'r.7- Ni i 2, j '2 l^> t-> 01 > "> 1 t > > c r ch Brüning vor dem Reichsrai Bekanntgabe -es Deckungsprogramms in feierlicher Sitzung Berlin, 28. Juni. Die Ministerpräsidenten der Länder sind sür heute vor mittag telegraphisch zu einer ausserordentlichen Sit zung des Reichs rat es nach Berlin berufen worden. In dieser Sitzung soll die Bekanntgabe des Deckungs- prograin ins der Reichsregierung erfolgen. In der feierlichen Sitzung des Reichsrates begründete Reichskanzler Dr. Brüning die Terkungsvorlagen. Er gab einen allgemeinen Ueberblick über die Lage Deutschlands und die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf unser Land. Reichssinanzminister Dr. Dietrich begründete dann noch im einzelnen die vorgesehenen Mahnahmen. — In der Sitzung waren die Ministerpräsidenten aller deutschen Länder anwesend. Der Reichstag hatte seine Sitzung mit Rücksicht auf die Reichs ratssitzung um I X- Stunden verschoben. Der öffentliche Teil der Reichsraissitzung vor 18.80 Uhr beendet, doch tagt der Reichsrat bei Rednktionsschlutz noch in nichtöffentlicher Sitzung. Mil Rücksicht auf diese bedeutungsvolle Sitzung des Neichsrales ist eine Bekanntgabe der Einzelheiten des Deckungsprogramms gestern noch nicht erfolgt. Die Mitteilungen, die darüber in den Morgenblättern enthalten sind, sind blohe Vermutungen. Ein Bild von dem Gesamtprogramm des Kabinetts, das etwa 70» Millionen umfassen soll, wird man sia) eist'dann machen können, wenn das Ergebnis der heutigen Neichsratssitzung varliegt. Nachrichten in der Presse darüber, das; der Reichskanzler eine neue Ermächtigung zur Anwendung des A rt! kels 4 8 der Reichsverfassung erbeten und erhallen habe, sind deswegen gegenstandslos, weil das Kabinett an dem pa-'anu-nlarischen Wege der Erledigung der Deckungsvorlagen Berlin, 28. Juni. Aus Anlah der Befreiung der rheinischen Lande flaggen am 1. Juli im ganzen Reiche alle Behörden und Stellen des Re chs. der Länder und der Gemeinden. Auhrrdem iverde,, von 12 bis t Uh, mittags die Kircl>en sämtlicher Konfessionen ein feierliches Geläut veranstalten. Darmstadt, 23. Juni. Aulählich des bevorstehenden Endes der BesatzungSno! vereinigte sich der Landtag zu einer feierlichen Räumungs- Hund g e b u ii g . die der 'Abgeordnete Hofmanu (Zentrums verlas. Es heisst darin u. a.: „Wenn zur Miltcrnachtsstunde des letzten Iunitages in allen Dörfern und Städten unseres lieselstc» Gebietes die Glucke» die endliche Befreiung einläuten, dann löst sich ein schwerer Druck vo» der deutschen Seele, u".d all Herzen schlagen höher in gemeinsamer Freude, Die Rän- m uug des bese tz tcu Gebiete s bedeutet einen grohen Schritt vorwärts in der Liquidiert»,g des Krieges, und sic soll »ns ein U » te r p s a n d sei», das; wir auf diesen, Wege weiler- schieitcn und das; unser Ball, seine volle Selb st ä » di g keil und nationale E h re zurückerhäl t." Kehl, 28. Juni, Die l e l; ten sra n zösischcn Tr u p pen . ein Batail lon des Iiifaiilerieregniieiit 170 haben heute früh die Sladt K e h l kurz „ach 8 Uhr verlasse» und sind über die Rhcin- briicke »ach SIrahburg abmarschiert. Damit ist das Brücken- kopsgebiel Kehl endgültig von der Besatzung frei. Die Umer- fertigung des A'mahiiieproiokolls über die Schluhbesichtigung der zerstörte» Feslnnqc-Ininlen im Brückenkopsgebiet Kehl wird heute uormillag erfolgen, da die Besichtigung der etwa 40 zu prüfenden Objekte gestern noch nicht zu Ende geführt werden konnten. Englische Glückwünsche London, 28. Juni. In einem „Endlich frei" überschriebene» Leilarlikei an Herl sich „Daili, Herold" über die Räumung der Rheiniande, Ende dieser Woche, schreibt das Blatt, räumt das srauzösische Heer die Pfalz. Der leiste srauzösisel>e Soldat wird westwärts iiber die Rhe' brücken in die Heimat marschieren. Die zivöli- jährigc Inm» o» wird damit beendet sei» und kein fremder Soldat mel>>' aus dem Bade» der deutsche» Republik stehen. Au erster Stelle m u h m a n dem republikani schen Deutschland Gl ü ck io ü » s ch e n. dessen, höchste Selbstbeherrschung trotz der s«l>ärfsten Herausforderungen cnd- Ueber den angeblichen Inhalt desDeckungs- Programms wissen die Blorgenzeitungen heute nur wenig Neues zu melden; ,.Nötigster" in Höhe von 2,0 Prozent von den Beamten und Slnalsaugeslellleu mit einem Gehalt über 2000 'Mark jährlich soll vorgesehen sein, weiter 5 Prozent Einkoni- mensteuerz„schlag sür alle Jahreseinkommen über 8100 Mark, eine Ledigensteuer vo» 20 Prozent (ursprünglich waie» 10 Pro zent vorgeschlageuj der Einkounneusteuer, schliesstich die Schank verzehrsteuer in Form einer Ermächtigung an die Gemeinde» — 'Nach diesen Kombinationen würden etwa folgende Beträge durch öie Deckungsvorlage ausgebrachl: 80 Millionen durch die Ledigensteuer, 70 Millionen durch Zuschläge zur Einkommen steuer, 100 Millionen durch bas Notopser der Beamte», rund 120 Millionen sür Kürzungen am Eia!, wozu weiter durch Er höhung der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung 220 Millionen sowie 80 Millionen treten, die durch die Reform der Arbeils- losenrersichernng cingespart werden sollen. Es ergäbe sich so i»-aesami eine voranSsichlliche Tecknngsmöglichkeil von 700 Millionen. — Doch ist nochmals zu betone», das; es sich bei all diesen Znsamme»stell»»gen um vlohe Komkinaiivuen hanoelt. » Gegenüber verschiedenen Darstellungen, wonach Rcichs- anhenministcr Tr. Euriins vo» dem volksparteiliche» Par- lestnhrcr Scholl; ausgesocden worden s-e.- ans seit, Amt oder ans seit! Reichslagsinandalverzichten, wird, in uolkspartei- licheti Kreisen sestgeslellt, das; Ntinisler Dr. Enrtins uv» selbst in seiner Unlcrrednng mit Schall; ans die Konseguenze» hin- geivicseti, die sich a>>s seiner Zustimmung zu den Deckungsvor- lagen im Kabinett eltva ergeben könnten. Diese Konsequenzen würden in der Trennung von der Fraktion der Volks;»,rlei bestehet, könne», da Minister Cnrlius nicht von seinen, 'An» zurückzntrelen gedenkt. lick belohnt worden ist. Ferner »ms; man die Franzosen be glückwünschen, die in der letzten Zeit ihr Aenherstes getan haben, »in die Fehler der Vergangenheit wieder gntznmache»; schliesstich hat Europa und die ganze Well Anspruch aus eine» Glückwunsch. Die Generalslreikgefahr in Spanien Paris, 28 Juni. Havas berichtet ans Madrid, der Innenminister habe Pressevertretern erklärt. Bas; die Streikbewegung von Se villa und Malaga sich unerwartet ans Granada aus gedehnt habe. In Malaga haben, der Agentur zufolge, sgst alle Arbeiter, insbesondere die Eisenbahnarbeiler, die Arbeit wieder ansgenommen. Die londwirlschasllichen 'Arbeiter haben jedoch beschlossen gleichfalls in de» Streik zu treten. Die Regierung beabsichtigt, alle Mittel auznwenden, um Unruhen zu ver meide». Nach eil,er Meldung des Journal ans Madrid sollen bis her sogar 4 Provinzen vom Generalstreik betrcstien sei». Die Bewegung scheint, wie das Malt meldet, noch nicht ihr Ende erreicht zu haben. In Madrid herrscht Ruhe, doch ver sichert man, das; extremistische Elemente an der Vorbereitung des Generalstreiks für den 1. Juli arbeitete». Das Innen ministerium hat die Provinzgouverneure angewiesen, »nt äußerster Strenge vorzngehen und nötigenfalls Massenverhas- tungcn vorzunchme». Der Ausland in Bolivien Santiago (Chile, 28, Juni. Nach hier vorliegende» Nach richten sollen die bolivianischen Aufständischen im »»bestritte nen Besitze der grösste» Städte Boliviens sein. Anher L a P a z, Ornro befinden sich, wie es heißt, auch Cachnbamba, Po tost und Sucre i» ihrer Hand. Der militärische Führer der 'Aufständische», General Gnlindv, soll die Unterstützung füh render Kreise gefunden haben, und man erwartet hier, das; sich die Lage in Bolivien noch heute klären werde. Neuqork, 28. Juni. Wie Associated Pres; ans Bnenos- Aires meldet, erklärte der dort in Verbannung lebende frühere Vizepräsident von Bolivien, Saavedra, der Ausslaiid sei ledig lich dadurch hervorgerufen worden, das; man versucht habe, die Verfassung zu ändern, um den Präsidenten Siles ein weiteres Verbleiben i» seinem Amte zu ermögliche». Durch die brutale Niederschießung von Bürgern habe Siles zudem das Vertrauen der Bevölkerung und der Armee verloren. Glocken über dem Rhein Am 30. Juni um Mitternacht werden überall am Rhein die Glocken läuten, Fahnen werden in den Stra ßen wehe» und aus festlich gestimmten Herzen werden freudige Dankgebete zum Himmel emparsteigen. Der letzte Soldat der feindlichen Besatzung, die gemäß Artikel 428 des Versailler Vertrages dieses Gebiet ais „Sicherheit sür die Ausführung" des Vertra ges besetzt hielt, w i r d a n d i e s e n T a g e n D e u t s ch - land verlassen Hab e n. Und am Tage darauf wird dieser Elackeniubel und werden nach alter Sitte Böller schüsse überall in Deutschlands festlich geschmückten Städten ertönen. Glocken und Fahnen und Böllerschüsse — das gibt leicht eine Stimmung frohen Jubels, eine Begeiste rung, die sich ganz dem berechtigten Gefühl der Freude über den endlich erreichten Ersatz; hingibt. Mehr als vier Jahre vor dem im Vertrage vorgesehenen Zeitpunkt wird das besetzte Gebiet frei. Dieser Tag soll ein nationaler Feierlag sein, aber kein Feiertag leichtsinniger Freude, sondern ei» Tag ernster Erinnerung, tiefen Tankes und entschlossener Besinnung. >»> Ein Tag ernster Erinnerung! An diesem Som mertage wollen wir des grauen Roveinbers von 1018 ge denke». in dem die Kolonnen des großen Heeres zurück strömten über die Rheinbrücken. Gefolgt von den Fran zosen, die kampflos deutsches Gebiet besetzen konnten. Eine Besetzung, die das Leben all dieser Städte aus dem Gleichgewicht brachte: mit Beschlagnahme von Wohn- roum und Inanspruchnahme einer Autorität, die ihr Recht vom Säbel herleitele. Seit hundert Jahren hatten Deutsche nicht mehr ohnmächtig unter der Drohung frem der Bajonette gestanden. Und nun überall die fremden Soldaten, Menschen außereuropäischer Rassen darunter. Grußpflicht der Beamten gegen die Offiziers der Be- satznngsarmee. Ausrichtung fremder Militärgerichtsbar keit im deutschen Land. Und gleichzeitig mit der Besetzung Ruin der wirt schaftlichen Blüte des Landes. Jahre der Rot, dez Geld entwertung. Jahre des Uebermutes der „Sieg.r", in denen sich die Besetzung ausdehnte: erst auf Düsseldorf, Duisburg und Nuhrort, dann auf das ganze Ruhrgebiet. Tage des Kampfes der Waffenlosen gegen eine bewaff nete Macht. Wochen, in denen deutsche Beamte scharen weise in die Gesäugnisse »'änderten, deutsche Industrielle wegen „Ungehorsams" gegen die Besatzung zu hohen Strafen verurteilt, in denen Tausende van Deutschen ans diesen deutschen Gebieten durch eine fremde Macht ans gewiesen wurden. Tage, in denen die Gewehrsalve in Essen erklang, die vierzehn -Deutschen das. Leben kostete, und jene Salve, mit der das Standrecht an Schlageter vollstreckt wurde. Und das Schlimmste: der Verrat in den eigenen Reihen, das Treiben der Separatisten, die das Rheinland van Deutschsand lvsreißen wollten. Rebe» den schmerzlichen Erinnerungen tauchen dann aber freundlichere auf: daran, wie das Instrument der bewaffneten Macht sich in diesen; Kampfe um das deutsche Recht als stumpf erwies. Wie die Methoden der Besatzung milder wurden. Wie 1020 die Kölner. l020 die Koblenzer Zone frei wurde von der feindlichen Plage. Bis endlich nun auf Grund des Haager Vertrages der letzte Rest der Besatzung verschwinde» muß. * Diese Erinnerung löst von selbst in uns das Gefühl des Dankes ans. Bar allem Dank gegen Gott, der unser Volk nicht über die Kraft versucht und ibm zur rech ten Zeit die rechte Hilfe hat zuteil werden lassen. Dann aber Dank gegen die Bevölkerung jener Ge biete, die für das ganze deutsche Vaterland unter der Besatzung gelitten haben. Diese Dankesschuld sollten die deutschen Gebiete, die von einer gleichen Prüfung ver schont morde» sind, nie vergesse»! Wir haben in dem schlimmen Jahrzehnt, das hinter uns liegt, böse Warte über diese Dinge gehört. 'Als uns allen während der In flation das Wasser bis zum Haiie stand, sprach man im Keule: Heimat und Welt (Ist. Wochenbeilage) Unterhaltung und Wissen Turnen. Sport und Spiel Filmrundschau sesthölt. Der Abschluß -er Räumung Die Feiern am 1. Juli !