Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 10.01.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192001109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-01
- Tag 1920-01-10
-
Monat
1920-01
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 10.01.1920
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
8- - ^ .77,!, r, b- Wer bestrebt ist, mit ausrichligcm Interesse die Vorgänge in » serem Wirtschasts- und StaatSleben nicht nur wieder in die Bahnen § Icklichcrer Vortricgszeiten zurückzuleiten, sondern auch aus der Zeit ter ärgsten menschlichen Verirrungen kulturelle Vorteile sür die Wei- lerentwicklung unseres Wirtschasts- und Staatslebens zu ziehen, wird, nachdem der Schreiber des Artikels in der Nr. 12 der „Sächsischen Industrie" vom 20. Dezember 1919 seine Ausführungen in der Ablehnung eines Produktionssystems, welches sich als Endziel vic Loiting der sozialen Frage aller Menschen gestellt hat, ausklingen lieh, tauch gewillt sein, den Standpunkt von Personen zu erfahren, denen es vergönnt war, dieses Produktionssystem auf Grund praktischer Te- fchäftsvorfülle kenne:, und beurteilen zu lernen. Eine solche vraklische Kenntnis ist mir möglich geworden als Mitglied der Generaldirektion der Goßweilcr-Unteruehmungen, welche »ne aufgehört haben, sich als Mitglied des „Verbandes Sächsischer In dustrieller", wenn auch für den Außenstehenden nicht ohne weiteres sichtbar, mit der Vertretung industrieller Interessen zu befassen. Die sächsische Industrie wird mit mir einig gehen, wenn ich de- , Ionen will, daß der Wahrung industrieller Interessen nicht durch einseitige Stellungnahme zu den Vorgängen innerhalb der Pro- Luktionswirtscbast gedient ist, sondern durch bestmöglichste soziale Förderung auch aller der Kreise, die außerhalb des Unternehmertums an der Produk- tionswirtschaft beteiligt sind. Ein Wirtschafte st item, welches anderseits übersehen würde die wichtigsten ProduktiouSbeteiligten, also das Unternehmertum und me ausbauendc Initiative und Schaffenskraft desselben mit der größt möglichsten Entwicklungsfähigkeit aus wirken zu lasse», muß, wie ja die traurigen Erfahrungen der letztjührigcii Erperimentcilwirtschafl beweisen, ohne weiteres seinen durch sich selbst bedingten Zusammenbruch in sich schließen. Wenn Herr Kommerzienrat Karl Goßweiler und dadurch me Woßweileraner in den Eudauswirlungen des Gvßweilerschen Produr- t'Mssystems die Losung der sozialen Frage aller Menschen erblicken, fo gehen sie von der Erkenntnis aus, daß die bestehenden sozialen Fehler nur auf die Handlungen alftr Produliionc beteiligten unlercinander zurückzuführen sind uns deshalb nicht durch irgendwelche Form von Zwang oder Idealismus rcstlos beseitigt werden Gmien, daß die durch Natur und Arbeit geschaffenen Güter anSrei- chen müssen, allen Menschen eine lebenswerte Existenz zu bieten, wenn ein realer Weg, der der naturgesetzlichen Veranlagung aller Menschen Rechnung trägt, zur gerechten Verteilung die se r G üter aemndcn wird, daß daL Geld nur AuStauschmittcl zwischen Gütern und Lei stungen ist, daß die Höhe des Verdienstes eines jeden Prodnktivnsbcteilkg- ten den besten Maßstab für die Verteilung der vorhandene» Güter darstellt »nd daß aus diesem Grunde die nach menschlichem Ermessen ge rechteste Bemessung des Verdienstes eines jeden Prodiiktioiisbeteiltg- ten dns beste Mittel zur gerechten Verteilung der borhgndenen nno entstehenden Güter sein muß. Diese von Herrn Kommerzienrat Goßweiler ausgestellten Grund sätze sollen zur Verwertung gelangen, indem sich alle Prodnktionsbc- teiligten z» einer internalivnalen Prodnktionsqemcinschaft aus Ser gan zen Erde, die sich in LandeS-ProdultionSgemciuschaste» sür die ein zelnen Berufe gliedert, auS freiem Entschluß zusammenschli>'ßen. Da .Herr Kommerzienrat Goßweiler in seinen vielen Unterne«- , tnungen erkannt hat, daß eins Theorie auf die Vorgänge in der Pro- bnftianswirlsthast ohne Wirkung bleiben muß, hat er nicht übersehen, die Wege .zu zeigen, welche unter Berücksichtigung der natur-gesetzlichen ' Veranlagung aller ProdnÜionsbelciligten die Möglichkeit der Durch- j -führung seines Produktionssystems in sich schließen, ja noch mehr, sich sogar -nr Ausgabe gestellt, solange ihm dies als Schöpfer möglich ill. nach besten Kräften diese Wege selbst schon zu beschreiten, und zw»r mit dem Augenblick, als er nach verslandesgemäßer Nutzbarmachung oller zugänglichen Erfnbriliige» gitnehmen muß. sich den richtigen Weg twrgezeichnet zu haben. Wcun also ang bisherigen Veröffentlichungen und Propaganda- 1'nterlagen die Ansfassiing berwrgehen mußte, Goßweiler wolle dnrcq «ftcketzgebung oder durch irgendwelchen Regierung?- oder wrrljchgst- Kchen Zwnng gn die Durchführung seines Systems gehen, !o muß eine mifrichtige Prüfung dieser Unterlagen sedein Einsichtigen klar machen, daß viele Wege mehr oder minder glücklich z» einem Ziele führen, daß aber schon in der Ergründ»»» des besten Weges eine im All- , .nneininteresse anerkennenswerte Tat liegt. Arbeitgeber und Arbeitnehmer eitler Zweige der Prodnktinns- t irtschast haben durch orggiiisierlen Zusammenschluß bisher versucht, auch wenn sie scheiuvar mir ureigenste Interessen förderten, dem Wähle der Allgemeinheit zu dienen, »nd deshalb wird es auch seder Arbeitgeber »nd Arbeitnehmer aller Zweige der Prodnk- twn'Wirtschaft begrüßen, wenn er unter Berücksichtigung seiner natur- gcse Scheit Veranlagung und Eigenheiten in verstärktem Maße mit- l"ls-'- kann, der Lösung der socialen Frage aller M e n i ch en näher zu komme n. Ich betone, dnß jeder, der das Goßweilerscbe Produktionssvstem richtig erkannt hat, weit da von entfernt ist, bei Durchführung des Systems irgendwelchen Zwang Von 6s> ftm -ckvranvr Theodor stzr'vdr'ch H o y s . Dr<-!-d<>n. auf die Produltioiisbeteiligtcn ausüben zu wollen oder sich eine allem- herrliche universelle Beurteilungssähigkeit für die unzähligen und ver schiedenen Vorgänge innerhalb der Prodnktionswirtschast anmaßen will. Jeder Goßweileraner strebt vielmehr an, daß die Beurteilung der einzelnen Vorgänge in der Prodnktionswirtschast, die in der Art der vorteilhaftsten Durchführung gipfelt, nur den: ProduktionSbeteillg- teu oder bereu Gruppe» obliegt, die diese Handlungen bezw. Vnrgäng- in der Produltkmswirtschaft selbst durchführen, die also die verstandes gemäß beste Urteilsfähigkeit darüber haben müssen; Diejenigen Handlungen der Prodnktionsbcteiligten nntereinan- dcr aber, die eine unvorteilhafte Hervorbringung und ungerechte Ver teilung des Existenzbedarfes nach sich ziehen, sollen durch freie Ent schließung der betroffenen Produltionsbeteiligten wegfallen, um Un gerechtigkeiten zukünftig nach dem jeweilig höchsten Stande der mensch lichen Kultur unmöglich zu machen. , Weshalb ist es ungerechtfertigt, das Produktionssystem Goß weiler, außerdem noch Verquickung von Person und Sache, zu ver werfen, und weshalb dürfen diejenigen, welche sich za asm Proonk- tionssystem Goßweiler bekennen und nach ihm zu hanoeln bestrebt sind, die Möglichkeit der Erreichung der dem Produktionssystem Goßweiler gesteckten Endziele erhoffen, aber auch von den übrigen Produltionsbe- teiligten aller Berufszwcige verlangen, gleich ernst und sachlich ge nommen zu werde», wie es der Schreiber des Artikels in Nr. 12 der „Sächsischen Industrie von seine» Leser» für sich verlangt? Hierzu folgende Erklärungen: Wenn in der heutigen Zeit das Unteriiehmcrtnm bestrebt ist, seine Unternehmungen trotz unseres schwe ren wirtschaftlichen Niederganges wieder auf eine im Weltmarkt- ge achtete »nd angesehene Hohe zu bringen und zu diesem Zwecke zur vorteilhafteren Ausgestaltung ihrer Betriebe oder HandelSmnerneh- mllngen schreitet oder mehr oder weniger in der Hervorbringung von Qualitätserzeugnissen dein sich gesteckten Ziele näherznkommen versucht oder wenn heule Prodnllionsbeteiligle oder Grupven derselben, die bisher nicht im Unternehmertum slnnden. Nen.,riiiiVnngen ton Unter nehmungen in den Zweigen der Produklionswirffchaft. Vic ihnen zur Erreichung eines Erfolges um günstigsten erscheinen, vornehmen, so wird sicherlich kein Prvdnktionsbeteiligtcr oder d.ckscn berufliche Inter essenvertretung hierin einen Prinzipiellen Nackneil oder eine »»bedingt zu bekämpsendc Erscheinung erblicke», am wenigste» aber die Industrie, welche in der freien Entfaltung de? Uivernehmertnius die Hauptstütze im Vorwärtskommen unserer engeren ober weiteren Produktionswirl schast erblickt. Jeder Produktivnsbcteiligle, und zwar tzanmsächlich der Unter nehmer, wird aber auch charin mit mir übereilst immen, daß diese Vor gänge infolge des jeden Menschen inneiv nyi.'no.'a Streben? nach größt möglichen Eigenbcsitz, zumal vor allem' noch zu Zeiten des größten mo ralischen Niederganges, mehr oder weniger in der Durchführung rein selbstsüchtiger Gewinninteressen ihre Auswirkung finden. Die Praxis hat gezeigt, daß gesetzliche Zwangsbymnm'. naen vorw'egend erqe> M4- los diesen Vorgängen gegenüberst-yen, man mußte vielmehr immer wieder zu der Erkenntnis zurückgreifen, daß durch freie Entfaltung des Wettbewerbes aller Prodnltionsbcteilgtm die sozialen Ungleichhelten am besten ausgeglichen werden können. Wenn nun Herr Kommerzienrat Goßweiler und die Goß weileraner ihre Aufgabe darin sehen, in den einzelnen Berirfszweigen rein p r i v a t w i r t s ch a ftl i ch e Unternehmungen zu gründen, die sich mit dem Ein- und Verlaus der Garer und Leistungen des betreffenden Bernfszweiges beschäftigen und bei dieser Tätiglelt die vorteilhafteste Hcrvvrbringnng dieser Gnicr und' Leistlingen uns gerechtere Verteilung der Verdienste hierbei abwalten lassen, jedoch vre bei Ausübung dieser Tätigkeit erzielten, einen gerechten Verdienst über schreitenden Mehrwerte der StaatSkaffc ihres Landes uns nicht ihren Gesellschafter» Zufuhren. so glaube i h v. n jedem ernst -m nehmenden ProduktionSbeteiligten, vor allem aber von der Interessenvertretung der sächsischen Industrie verlangen zu cürß'n. daß diese rein vrivatwrn- schostlicben, jedoch gemeinnützigen Unternehmungen zum mindesten nicht systematisch bekam »ft weraen ftcklte». Diese Unternehmungen, welche unter der Bezeichnung „Be rn fS - P r o d uktr o n s g e m e i ns ch a ft System Goßwer- l eg e m e i n n ü v j q e G e s e l l s ch a i! mit veschräukter Haftung "im Wirtschastlsleben in Erscheinung treten werden, roiolasi^jtzjsok, in «rrntlLlunizinnn Ii!ntv-i. Spas.: O-msn-RckNl!, L'ak u 8pottps!r6. Loii'is ^»flü't.i^unLi »uni» ilwc'ft n l«. Ssu! keinre. Vresklen-Z., sm ^n'irl ss ss ' 2K. wollen nichts weiter, als beim Verlaus ocr mm ihnen eingekansten Gä ter und Leistungen in den Wettbewerb aut am nbnq.'n bcstehrnden Un ternehmungen ihres Bernfszweiges trerm. za, ich möchte hierbei nicht verfehlen, darauf ausmerksam zu machen, oaß cine eigentliche Konkur renz der Berufs-Produltionsgemeinschisten »:>! den bestehenden Un ternehmungen ihres Bernfszweiges n c h l nnstreren wird, sondern v,e Berufs-Produktionsgemcinschaften System Goßweiler werden sich verm Ein- und Verkauf der von ihnen zum Verkauf anfgcnommenen Güter und Leistungen ganz auf privalrechllichcr kaufmännischer (Grundlage der bestehenden Einrichtungen, Organisationen und Unternehmungen, die an der Hervorbringiing und Verteilung des Existenzbedarjcs be teiligt sind, bedienen. Die Beruss-ProduktionSgemciilschaftcn werden beispielsweise zn der Industrie, genau, wie jedes andere Unternehmen' ihres Berufes, Lieferungsaufträge auf Erzeugnisse ihres Bernfszweiges e n - g e g e n n e h m e n und E rz e u g u n g S a u f: r ä g e an die Fabrikationsunternehmungen verteilen. Um iinn aber die vorteilhafte Hervorbringnng des Existenzve- darfeSGlnd die gerechte Verteilung der Verdienste verwirklichen, wer den diese gemeinnützige» Gesellschaften ihren gejchästsstihrenden Orga nen nicht Aufsichtsräte aus dem Kreise ihrer an sich kapitalistisch nicht interessierten Gesellschafter Vorsetzei!, sondern diele Bernjs-Prudnktions- gemeinschastcn werde» beispielsweise in der Industrie diejenigen außen stehenden Unternehmungen, welche sich mit dem Lerians nno der Hcr- vorbringung der von den Beruss-Produklionsgemclwchattcn zum Ver kauf aufgeiwmmenen Erzeugnisse beflissen, auffordern,' selbst Bertreier aller Berufsklassen, vom Arbeiter bis zum Groiznnierliehmer der Er zeugung und des Handels in das AufsichlSorgan der Gesellschaft nnler der Bezeichnung „Bernfsrat" zu entsenden. Wenn sich dann die jenigen, die ihr Kapital zum gemeinnützigen Zinsfuß in die Bernfs- Produltionsgemeinschastcn „System Goßweiler" geben, bereif erklärt haben, die Entscheidung über alle Handlungen der geschäftssührenben Organe der Beriiss-Prvdnltivnsgcmeinjchasten in die Hände dieses wie oben konstituierten Berussrates zu legen, so stellt dies doch n»ve- dingt sür den Urteilsfähigen cine gemeinnützige Tat von weittragen«- sler Bedenmng vor. Daß selbstverständlich die geschästsführenden Organe der ein zelnen Gesellschaften i'BerufS-Produktionsgeineinfchasten -ihre stlfgab« auch in der sparsamsten Bewirtschaftung ihrer eigenen Unkosten »no nicht in der Ausgestaltung eines komplizierten Verloaltnngsaovaraics sehen werden und müssen, da sie ja nur mit den ihnen zur Verfügung stehende» und voip ihnen zu verzinsenden Kapitalien rechnen müssen, ist für alle diejenigen Prodnitionsbeteiligten, die die Ausgaben von geschüstssührenden und leitende» Personen in der Prodilkiionswirl'chast kennen, ohne weiteres einleuchtend. Daß ferner kein Unternehmer des Handels oder der Erzeugung beispielsweise in der Industrie Lieferungsaufträge an die Berufs Pro- duktionsgemeinschasten erteilen oder Erzngnngsanstr.'ig,' sür die Be- rufS-Prvdnktionsgemcinschaflen entgsgennehmen wird wenn i ie Be dingungen dieser Aufträge nicht den engeren wircjchajllichen Verhält nisse» des Unternebmens selbst und den weiteren des VernlszweigeS Rechnung tragen, ist wiederum für jeden einsichligen Prodnklionsbctei- ligten ^Gstverständlicb. Es kann nun aber nicht meine Aufgabe sein, sowohl die Tätig keit der Geschäftsführung oder des Berussrates einer P rüft ' ' diiktionswineiiischaft „System Goßweiler" oder auch die Auswirkun gen der Handlungsweise der Berufs-Produktionsgemeinichasten ..Svftwi G-äwciler" auf die gesamte nationale und internalionale Vrofttt ! '-'"Wirtschaft z» erklären, sondern ich möchte an dieser Stelle alle die'enigen Produktionsbeteiligten vom Handarbeiter bis zum wer, vom GenieindeKielwr bis zum höchsten Staatsbe amten, von dem mit geringster Leistung bis zur größten Kapazität d»r freie-, ' ">fe welche Interesse daran babe», an der Verwirklichung eines a-'k re-ttem Wege möglichen Snstems, welches sich die Lösung der s-"b,.'„e aller Mw'ftbe» gestellt bat mitzuarbeiten oder über dieses System überhaupt nur cine Urteilsfähigkeit durch eingebcndes Stndi-'m deäs-gtzwi sich anzy.eignen. ansfordern, Mitglied der ..Inter nationale', Vereinigung der Goßweileraner a. B.",' Geschäftsstelle Dresden-A'tstadt. Beustftraße 7, zu »'erden. Ich baffe hierbei, daß meine Aufforderung von den geschätzten Mfta'ftder" des Unternehmertums oder des Arbeitnehmerin»'-t nicht als Ironie ansgesaßt wird, sondern ich habe das aufrichtige Bestreben, eine Brücke auch zu denjenigen zu schlagen, die bisher skevtisch oder g-r seindlick' de», Produktionssystem G"ßw»ilcr gegenübc'rstanden. da es ,»,§ Gvßweileranern weder bisher möglich war. noch in Zukunft möglich sein wird, durch allgemeine öffentliche Anft'ärung daßingehenv zu wirken, das Produktionssystem Goßweiler, welches alle Vorgänge der gesausten Prodnktionswirtschast erfaßt, jedem einzelnen Vrndn - tionSbetciligten nach seine speziellen Handlungen in der Produktions- Wirtschaft zugüngig zu machen. Wir Goßweileraner streben an. alle diejenigen Praduktionsbeiei- ligten. welche wünschen und verlanaen. daß zukünftig in »njerem Wirtschasts- und Staatsleben eine größere Gerechncckeit obwalten soll, oder die an der Verwirklichung dieses Zieles mithclsen wollen, in ver „Internationalen Bereinigung der G o ß w e i l e r a - ü'er" als korvorative oder Einzelmitali-der zusammcnnischließen da mit es »ns durch die Organe dieser Vereinigung möglich ist. jedem einzelnen ProduktionSbeteiligten die ibm ganz speziell b-richrende Auf klärung zukommen zu lasten und -lim aber auch die Wcae weisen zu können, wie er a» der Verwirklich»»» oder Ausgestaltung des Gvß weilerschen Produktionssystems zu seinem Teile mithelsen kann. . . aber daß er sie „Ich wußte, daß er sie batte drucken lassen jetzt schon in die Well binansschicki!" ,, „Laß einmal sehen " riet Luise. Henris Frau. Roje-Mnr,e Giesinger? D'- Name kiiua' > n'iii'steu" ."isl "" 'i, tzgis w>rde:> un sere Freunde sagen, und Enaenie. die so für ihn schwärmte?!" „Produkt der heutigen Erziehung," spaltete Henri. „Fra», spiegle dich an deinem Schwager »nv nimm deinen eigenen Knaben in acht! Wenn Papa v-'ch lebte, wä''- so etwas nie vorgekommen! Verwöhne deine Kinder, lasse sie ihre Wege geben, und später treten sie dir cm' baS Herz!" „Ich ietze wobst d» legst es darauf an, mir meine Last noch z» erschweren." Seuszend eryob sich Fra» von Haeren. „Das einzige, twas ich noch tun kann, ist Onkel Theodor zu besuchen. Er kennt das Mädchen, so sagt Frank weniastcns. Aber er ist auch so .in Sonder ling; icb will wobl darauf wetten, dnß er die Sache gutbeißi." „Wenn Onkel Theodor das wirklich tun sollte." sagte Henri enr- sstuften, „so muß er seine guten Gründe babcn. und wir müssen uns darein sägen, so nncmgenelyn es uns sein mag." dch möchte wohl wisse», an wem er die Karten geschickt bat." sagte Luise, „er kennt kann, die Halste unserer Bekannten." ''in so bester," mcime die tiesbeirübte Dame, „es wird leider „och ''E l, genug bekannt sein. Das Mädchen wird ihn nicht los lassen, das !ö"nt ihr euch wcstst denken." Nirgends aber >"'" die '"-erlvlmnaskarte mehr Auslegung hervor ''raut selbst. dem Büfett und war damit beschäftigt, der Postbote drei Briese brachte. In Osten »der dergleichen sür sie wertlose Dinge st" ruhig liegen, aber Giesinger, der soeben cklchrte, bemerkte sie. Er warf einen Blick »nie im Hanse der nllüi'G ' Rosc-Marie stand ft" die Karaffen ob »stö> V " der Meinung, d"ß ft Ar"' »vären. ließ das Mädctze" twn einem A"sgange mr l-'nein und rift "'-sw""«: „Na der läßt kein ofto.-. vorüber wachsen! Ich wußte nicht, daß es so w-nt y,ar . . o- hätte inick' als Vormund doch wohl erst uni mein- O'-stimmung ft o"- dürsen!" „Was gibt cs denn'^" „Nun, die Nachricht von deiner Verlobung!" „Meiner Verlobung?" Rose mußte sich am Büfett sesthalten, sonst wäre sie umgcsunkeii. Giesinger hielt ihr die Karte hin. „Aber ich habe mein Jawort noch nicht gegeben und tue es auch nicht. Ich lasse mich nicht zwingen!" Sie nabm ihm die Karte auS der Hand und zerriß sie in kleane Stücke. ..Es ist unerhört! Gestern abend habe ich ihm noch gesagt, dazz ich nichts davon wissen wolle und jetzt . . ." „Er weiß sehr wohl, daß das nur Weibergeschwätz ist, und daß du nicht so töricht sein wirst, eine so gute Partie nbzuwcisen. Du mußt cs selber wissen, aber du erinnerst dich, was ich dir gesagt habe. Ich habe keine Lust mehr, mich für euch abzuquälen: es wird Zeit, auch einmal für mich selbst zu sorgen. Ich habe der Witwe Bock meine Hand angetrngen, sic ist in mich vernarrt und bringt mir einen Hansen Ge'd Wollt ihr unter meinem Kommando stehen, mir recht; sonst schicke ich Jans in eine Anstalt, und du magst sehen, wo d» ein Unter kommen findest!" Rose-Marie cntgegnete kein Wort, ihr' Gesicht war wie Feuer; ste setzte die Karaffen fort und stieg in das obere Zimmerchen hinauf. Jans saß in ihrer Ecke und vergoß bittere Tränen: sic hatte alles gehört, denn Giesinger svrach in seiner rohen ZLeise immer laut. „O Rose, es kann dein Ernst doch nicht sein! Was soll aus un» werden, wenn er sich mit der Person verheiratet! Und in einer An stalt willst du mich doch nicht »ntcrbringc»? Das hätte Mama wissen sollen!" „AVer. Jans ich kann doch keinen Narren zum Mann nehmen, und was -st er anders yls ein Narr. Ein vernünftiger Mensch schickt doch keine VerftbuyMkättelis iit die Welt hinaus, ehe er das Jawort erhalte» har! Und ex kennt.Meinen Namen nicht einmal; er glaubt, daß ick' anck' Giesinger heiße.," „Aber du wirst doch cmnebmxn! Er ist ja ein netter Mensch unv t-c-bei io reich! Es gibt ja styrss kein Mittel um liier snrtznlommen. Tue es denn meinetwegen, wenn §S dir weniger zusagt." „Sie wird sich wohl hüten, nein zu sagen!" schrie Giesinger, der nachgelvmme» war. „Ich will eS dir nur geradeheraus sagen: das Geschäft geht zurück, und daS ist deine Schuld. Rose. Mit deinem finsteren Gesicht jagst du mir alle Gäste fort. Nie ein freundliches Wort, immer aber sauertövstsch und bissig. Damit soll einer auf einen grünen Zweig kommen. Und da kommt nun ein feines Herrchen m« den besten Absichten und sollte sich einen Korb holen! Nein, so etwas gibt eS nicht! Mache jetzt weiter keinen Lärm mehr über die Sache, sondern lasse dir daS Verlobtsein ruhig gefallen!" Rose-Marie seufzte tief, aus tiesstcr Seele. „WaS macht es eigentlich aus," dachte sie, „ob ich hier unglücklich bin, »der an irgeich einem anderen Ort. Für mich gibt es kein Glück!" Es kam etwas Starres in ihre Züge, ihre Augen brannten nn» waren wie festgebannt ins Leere gerichtet Jans ergriff ihre Hand, und zum ersten Male seit vielen Jahren llang ihre Stimme freundlich und schmeichelnd: „Warum solllest d» nicht glücklich werden Rose? Du wirst jetzi eine wirkliche Dame, du bekommst schöne Kleider, ein schönes Haus, brauchst nicht mebr in der Schnapskneipe z» stehen und auch ich werde es gut beben und mich nie mebr über mein Los beklagen." „Willst du das wirklich nicht mebr tun. Jans?" „Nein, wirklich »nd wahrhaftig! Ich verspreche es dir heilig und feierlich!" Recke stand ans und sagte mit tonloser Stimme: „In Gottes Namen denn!" Inzwischen war Frank unmittelbar nach dem Gespräch mit seiner Mutter zur Bahn gefahren. um sich nach Duinwijk zu begeben. Er langte doch gegen sechs Uhr an, fand aber seinen Onkel nicht zu Hause. Jungfer Bol, bei welcher er sehr in Gunst stand, deckte den Tisch sür ibn. wärmte einige Reste auf entkorkte mit eigener Hand ekn« gute Flasche und versorgte ihn mit Zigarren, nachdem er sein Mahl beendet hatte. (Fortsetzung folgt.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)