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Güdekum. Die unschuldig Verfolgten, die in ihm einen Ritter gefunden zu haben glauben, werden nur dann an ihm einen tätigen Freund haben, wenn sie seine Arbeit gut bezahlen können! — Bei den am Sonnabend in Bochum vorgenommenen RuKppschaftSwahlru für das Ruhrgebiet erlangten die Kan didaten des alten isozialdemokratischen) Verbandes die Mehrheit. Von 310 Mandaten erhielten sie 177; die übrigen fielen dem Verbände der christlichen Bergarbeiter und den Unorganisierten zu. Oesterreich U»g«r«. — Gegenüber den Mitteilungen über den angeblich bereits erfolgten Abschluß der HaubelSvertragSverhaudlungeu mit Italien ist festzustellen, daß bisher ein Vertrag noch nicht unterzeichnet worden ist. Diese Mitteilungen sind demnach verfrüht. Fr««kreich. — Kaum glaublich erscheint die Meldung des Turiner „Momento". daß der frühere französische Geschäftsträger in Rom. Herr de Courcel. den Auftrag erhalten habe, sich bereit zu halten, um am 15. Oktober wiederum seinen Posten in Rom anzutreten. Die Bestätigung dieser Nach richt würde den vollen Rückzug drs Herrn Combes be deuten. während er in Auxerre nur eine Pause bis zur Trennung von Kirche und Staat angekündigt hat. um bis dahin die Stimmung zu präparieren. — Auf Ersuchen des Liquidators des Vermögens der Barnabiten in der Legendreslraße (Paris) sind die Barna- bite« am 12. d. M. von der Polizei von ihrem Grundstücke entfernt worden. Zu diesem Zwecke mußten mehrere Türen eingeftoßen werden. Kundgebungen sind nicht vorgekommen. Deutsch-Tüdweft«frit«. — General von Trotha meldet unter dem 10. Sept. 10 Uhr vormittags aus Otjosondu: „Estorff stieß am 9. September bei Owinaua-Naua auf abziehende Werft Samuel Mahareros. nahm es nach kurzem Widerstande im dichten Busch. 50 Hereros tot; diesseits ein Reiter leicht verwundet. Haupttrek der Hereros anscheinend Flucht nach Südosten. Deimling im Vormarsch von Oparakane nach Osten; Estorff folgt über Okarupoko, Reitzenstein sperrt Wasserstellen Otjimbinde bis Okunjahi, Meister folgt Deimling über Oparakane. Kommando Oparakane." — Gouverneur Leutwein meldet: Die unter Unteroffizier Ebernickel auf Platbeen verschanzte Abteilung Stempel ist von Morenga erfolglos am -1. d. M. vormittags bis Sonnenuntergang angegriffen und dann durch einen Zug unter Leutnant Schmidt der Kompagnie Koppy entsetzt worden. Diesseits verwundet: Gefreiter Diesner. Deutsch -Neuguiue«. — Nach einem am 12. d. M. über Macassar ein- gegangenen amtlichen Telegramm des Kaiser!. Gouverneurs in Herbertshöhe (Deutsch-Neuguinea) sind am 13. August die Missionsstotioneu Sankt Paul. Nacharunep und die Trap-istermiederlassmrg in den Bainingbergen auf der Gazellehalbinsel durch Eingeborene überfallen worden. Dabei wurden gelötet: Die Patres Rascher und Rutten, die Brüder Bley, Plaschacrt. Schellekens, sowie die Schwestern Holler, Balka, Utsch, Schmitt, Rath. Die Polizeitruppe nahm sofort die Verfolgung der Mörder im Gebirge auf. — Ein späteres, gleichfalls am gestrigen Tage, aber über Brisbane, eingetroffenes amtliches Telegramm des Gouverneurs von Deutsch-Neuguinea berichtet, daß in den Bainingbergen die Ruhe wiederhergestellt sei. 15 Ein geborene seien im Kampf erschossen und 2l gefangen ge nommen. Die Verfolgung dauere fort. M«- Tt«dt «rrd Land. lMittetliiiiaei» au» unserem Leserkreise mit Namenssertiguna sür diese Rudrik find der Redamon allezeit willkommen. Der Name des Einsenders bleibt Gebeunnt» der Redaktion. Anonyme Zuschriften müssen unberückftchtiftt bleibe») Dresden, den 13. September 1V04. —* Se. Majestät der König begab sich heute früh in Begleitung einiger Herren vom Dienst mit Sonderzug 7 Uhr ab Pirna nach Schandau zur Hochmildjagd auf Hinterhermsdorfer Revier. Die Rückkehr Sr. Majestät nach Pillnitz wird heute abend gegen 3 Uhr erfolgen. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe ist heute vormittag 9 Uhr nach Rehefeld gereist um dem heute nachmittag dort staltfindenden Kinderfeste beizuwohnen. Nach 9 Uhr abends wird Ihre Majestät nach hier zurück' kehren. —* „Grausame R ü ck s i ch t s I o s i g k e i t." Zu dem uns aus Oesterreich zugegangenen Artikel in Nr. 207 erhalten wir folgende Zuschrift: „Die „Sächsische Volks- zeitung" bringt einen Artikel, der das traurige Schicksal eines österreichischen Kaiser.Jägers bespricht, und in welchem den österreichischen Militärbehörden „grausame Rücksichts losigkeit" vorgeworfen wird. Wenn man den Artikel auf merksam durchlieft, findet man des Rätsels Lösung. Da ist zu lesen, der Mann hat bisher auf Grund des Wehrgesetzes Befreiung vom aktiven Militärdienst genossen, ging dieses Rechtes aber verlustig, da sein Bruder achtzehn Jahre alt geworden und nun das Anwesen bewirtschaften konnte. Nun wurde neuerdings ein Gesuch um Befreiung auf Grund eines anderen Paragraphen des Wehrgesetzes ein gereicht. Dies Gesuch aber war. wie der Artikelschreiber selbst zugibt, „fehlerhaft und unklar". Ja. da liegt der Hase im Pfeffer! Die Militärbehörde soll den Mann frei geben auf Grund eines „fehlerhaften und unklaren" Berichts der HeimatSgemcinde. Als ob die Behörden etwas anderes tun könnten, als wozu sie gesetzlich verpflichtet sind! Wer. wie Schreiber dieser Zeilen, selbst in österreichischen Militär- und Civilämtern gearbeitet hat. weiß am besten, was die Gemeindeschreiber oft für unverständliche Berichte an die Behörden einsenden. Ist der Mann also durch den „fehler haften und unklaren" Bericht seiner Heimatsgemeinde ruiniert worden, so mag er sich im Prozeßwege an diese halten und wird zweifelsohne schon in erster Instanz ein obsiegendes Urteil erstreiten und die Gemeinde muß ihn entschädigen. Der Militärbehörde aber einen Vorwurf zu machen, als ob sie „grausam" und „rücksichtslos" gehan- delt hätte, ist höchst unrecht. Wenn auch ein Reichstags- abgeordneter sich um den Mann angenoinmen hat. so ist haS gewiß höchst lobenswert, aber die Behörden haben e- nicht mit Abgeordneten, sondern nur mit den Gemeinden in solchen und ähnlichen Angelegenheiten zu tun. -tk- —* Der 16. Parteitag der Deutschen Reformpartei fand am Sonntag (LinckescheS Bad) und Montag (Drei Raben) in Dresden statt. ES waren 230 Teilnehmer erschienen. RetchStagSabgeordneter Zimm er mann erstattet daS Referat über die Tätigkeit der Partei leitung und die Reichstagswahlen. ES sprach sodann Rechtsanwalt S ch n a u ß-Leipzig über den Antrag: «Die Deutsche Reformpartei möge durch ihren Parteivorstand die verbündeten Regierungen ersuchen, bei Abschluß der Handelsverträge sich das unbeschränkte Recht zu wahren. Ausländer aus dem Bundesgebiete auszuwetsen und dafür zu sorgen, daß im Betriebe von Handel und Gewerbe der Ausländer im Deutschen Reiche nicht bester gestellt sei, als der Deutsche im Auslande." Er führt nach der „D. W." aus, daß nach den gegenwärtigen Verträgen eine inter- nationale Freizügigkeit, nicht nur ein Warenaustausch, son dern auch ein Menschenaustausch bestehe. Die Ausländer seien den Inländern in bezug aus Handel nnd Gewerbe einander völlig gleichgestellt nnd erstere werden ebenso be handelt. wie Reichsangehörige. Preußen weise ja manch mal Juden und Slawen aus, aber die anderen deutschen Staaten nicht, und München werde von ausländischen Juden geradezu überschwemmt, in Baden seien ausschließlich Juden und Italiener eingewandert nnd in Straßburg be- finden sich 300 Hausierer aus Galizien. Wiederholte An suchen bei der Regierung, dieselben auszuweisen, seien ver geblich gewesen. In Leipzig wandern die Juden aus dem Auslande, insbesondere aus Galizien, haufenweise ein. und es gebe dort an 6000 ausländische Juden. Diese machen den einheimischen Gewerbtreibenden ganz erhebliche Kon kurrenz. der Pferdehandel usw. seien in Judenhäuden. Hier abzuhelfen, wären die Behörden verpflichtet. Es seien wiederholte Vorstellungen bei denselben erhoben worden, doch man erwägt und erwägt und kommt vor Er- Wägungen ans den Erwägungen nicht heraus. — Der Antrag fand einstimmige Annahme. — Russische Juden gesetze. welche die Einwanderung einschränkeu. wird die Reformpartei nicht durchbringeu. Sie vergißt, daß jede Beschränkung einen internationalen Charakter annimmt, der entweder zum Einspruch vom Auswärtigen Amt des betreffenden Staates oder zu Repressalien führt. Weitere Anträge behandelten die AuSIäuderfrage im Handel und auf den Hochschulen, das Verlangen nach einer besseren Sicherung der Reichsaugehörigk»it. die weitgehende Unter stützung der deutschen Auslandschulen, die Einführung paritätischer Arbeitskammern nnd eine Sympathiekund gebung für die deutsche Turnerschaft Oesterreichs. In die Parteileitung wurden die Reichstagsabgeordneten Zimmer mann. Bruhn, Werner und die Herren Lotze und Binde wald gewählt. — Abends wurde der 25jährige Bestand des Dresdner Reformvereins festlich begangen. — Am Montag hielt Abg. Zimmermaun einen Vortrag über die „Leitsätze zur MittclstandSfrage". Der Schlußsatz lautete: „Gegen den jetzigen Kurs der Reichsregierung, gegen die Politik des Gehen- und Geschchenlasseus ist furchtloser Widerstand in Wort und Schrift geboten." — Es wurden sodann noch mehrere innere Parteiangelegen- heiten geregelt und der Parteitag geschlossen. —* Das „Dresdener Journal" veröffentlicht einen längeren Artikel, in dem in ausführlicher Weise die ab lehnende Haltung der Regierung gegenüber den Gesuchen um Ermäßigung der Eisenbahufrachten aus Anlaß der Einstellung der Frachtschiffahrt begründet wird. Die Gründe sind kurz in dem Satz znsammeugefaßt: „Die Staatsregieruug konnte sich nicht zu einer Hilfsaktion ent schließen, die. abgesehen von den unabsehbaren Konsequenzen, zahlreichen durch die Dürre geschädigten Interessenten, so insbesondere der Schiffahrt, nicht zugute kommen, dagegen vielen Verfrachtern olme besonderen Bedarf Vorteile bringen würde und die überdies neben ganz außerordentlichen tarif- technischen Schwierigkeiten auch volkswirtschaftlich in hohem Grade anfechtbar erscheinen müßte." Wir werden morgen auf die Begründung zurückkommen. —* .Polizeibericht. Bei einem wegen Diebstahl ver hafteten 33 Jahre alten Rohprodnktenhändlcr sind unter anderen drei Messingknöpfe, wie sie an Treppengeländern Verwendung finden, al'genonnnen worden Uebcr den Erwerb dieser Knopfe vermag sich der Verhaftete nicht auszuweisen, offenbar rühren sie von einem Diebstähle her: doch ist eine Anzeige hierüber bisher nicht eingegangen. Eigentümer dieser Messingknöpfe wird ersucht, sich zu (' IV 1502/04 in der Kriminalabteilnng. Hauptpolizci, Zimmer Nr. 20, zu melden. In der Nacht zum Montag versuchte in der Pirnaischen Vor stadt eine stellenlose Verkäuferin sich mit Sublimatpastillen zu ver giften. Sic fand Ausnahme im Fricdrichstädter Krankcnhansc. Tolkewitz. Als eine Warnung für Hausfrauen mag folgender Vorfall dienen. In einem hiesigen, an verkehrs reicher Straße gelegenen Grundstücke war Wäsche zum Blei chen ansgcbrcitet und auch während der Nachtstunden im Freien belassen worden. Früh war die Wäsche, welche einen Wert von zirka 50 Mark besitzt, verschwunden. Schneeberg. Der vom Ministerium des Innern ge gebenen Anregung, die Klöppclschulen in die Verwaltung der Gemeinden zu übernehmen, wollen die städtischen Kol legien für die hiesige Klöppelschule Nachkommen. Die Ver- legerin wird ihren Beitrag für die Unterhaltung der Schule erhöben. Der Staat gewährt auch ferner Zuschuß. Tie Klöppelschnllehrerin soll jedoch nicht pensionsberechtigt sein. — Das der Stadt gehörige, viel besuchte Unterknnfts- Haus auf dem Keilbcrge wird durch einen Verandaanban erweitert. Lichtenstcin. Tie diesmalige Jahresversammlung des erzgcbirgischen Gauvcrbandes sächsischer Gewerbevereinc wird am 2. Oktober d. I. in unserer Stadt abgchaltcn wer den. Sie wird sich u. a. mit einer Petition der Gewcrbc- kammcr Plauen, die sich gegen die Pctroleumtankanlagen auf den Bahnhöfen richtet, zu beschäftigen haben. Reichenbach i. V. In der Zelle des hiesigen Amtsge- richtsgefängnisscs hat sich in der Nacht zum Donnerstag der Flurwächter Franz Hermann Wild erhängt. Wild war vor einigen Tagen wegen Sittlichkeitsverbrechcns in Haft ge nommen worden. WcigSdorf bei Hirschfelde. In einem Wassergraben auf dem Felde wurde die 29jährige, an Epilepsie leidende Tochter des Herrn Zollcinnehmer Hübner am Mittwoch tot aufgcfnndcn. Die Unglückliche hat sich am Mittwoch aus der elterlichen Wohnung entfernt. Die Eltern mußten nach ihr suchen. Bei der Auffindung war die Mutter vor Schreck gelähmt und mußte nach Hause gefahren werden. Trautenau. Das Pulvermagazin der Firma Nahrhaft u. Wachsmann, das in der Nähe von Trautenau gelegen ist, ist am Montag in die Luft geflogen. Kommis Fiedler wurde getötet, zahllose Fensterscheiben in der Umgebung des Pul- vermagazins und in der Stadt wurden zertrümmert. Habstein. An die Abbrändler von Habstein wurden dieser Tage die eingegangenen Spenden im Betrage von rund 30,000 Kronen verteilt. Es erhielten 38 durch den letzten Brand Geschädigte, hiervon 18 Hausbesitzer. Unter stützungen. letztere in der Höhe von 1500 bis gegen 3000 Kronen. Ten einzelnen Inwohnern wurden nach Maßgabe ihres Schadens je 150 bis 600 Kronen zugewiescn. Bereinsnachrichten. 8 Ehemaitz. Montag, den 19. d. M.. abends '/„S Uhr findet im „Preußischen Hof", Brauhausstraße, eine Ver trauensmänner-Versammlung des Volksvcreins f. d. kath. Deutschland mit folgender wichtiger Tagesordnung statt: Besprechung betreffs Gründung eines kath. Arbeiter vereins. Etwa übriggebliebene Hefte wollen die Herren Vertrauensmänner abliefern. Der Krieg iu Osrafien. Bestätigt sich die Nachricht, daß die Stärke der beiden Gegner je 180,000 Mann betrug, auch nur annähernd, so wird es begreiflich, daß die Kräfte des Angreifers nicht hin reichten, um die Verteidiger einzuschließen. Dagegen kann man sich nicht recht erklären, weshalb der russische Feldherr von Hornherein auf den Sieg verzichtete und den Rückzug einleitete, ehe er geschlagen hatte. Selbst ein Erfolg gegen den japanischen rechten Flügel hätte ihm den Sieg nicht ge bracht. sondern ihm nur vorläufig gestattet, am rechten Ufer des Taitseho stehen zu bleiben. Das Zurückschicken seines Trosses würde ihn vermutlich trotzdem gezwungen haben, bis Mulden zurückzugehen. Wie anders aber stand es um die Fortsetzung des Feldzuges, wenn er durch rechtzeitige und entschlossene Offensive die Japaner zum Rückzuge zwang? Daun konnte Port Arthur entsetzt und durch die Ostseeslotte die Sceherrschaft wiedergewonnen werden. Diese Flotte ist tatsächlich am Montag in See gegan- gen, 2'/. Monat braucht sie zur Reise, die mancherlei Ge fahren birgt. Wie wird es im Gelben Meere aussehen, wie wird cs um Port Arthur stehen, wenn sie Ende November oder Anfang Dezember im fernen Osten eintrifft? Ueber die weiteren Operationen Kuropatkins verlau ten natürlich nur völlig unsichere Gerüchte. Sie hängen in erster Linie vom Zustande seiner Truppen und von den ja panischen Maßnahmen ab. Englische Berichterstatter wollen wissen, daß die Spitzen des japanischen Heeres am Schccho eingetrofsen sind, 20 Kilometer südlich von Mukden, und daß man bei Mukden eine erneute Schlacht erwarte. Nach der Karte scheint sich bei Mukden eine gute Verteidigungs stellung zu bieten. Andere wollen wissen, daß das Gros der russischen Armee sich bereits auf dem Marsche nach Tie- ling befinde, wo neue Verschanzungen angelegt würden. Ter Besitz der Eisenbahn Niutschwang- Liaujang kommt den Japanern sehr zu statten, die bisher ihren Nachschub größtenteils auf dem beschwerlichen Landwege von der mandschurischen Küste aus über die steilen Fönschnilingpässe bewirken mußten. Ter Korrespondent der Birshewija Wjedomosti tele graphiert aus Tieling: Tie Japaner, von denen cs hieß, daß sie langsam vorrückcn, gehen jetzt sehr schnell vor; sie ver stehen es vorzüglich, ihre Umgehungsbeweguugen zu ver schleiern. Die Vermehrung ihrer Truppen hilft den Russen wenig, denn die Japaner erhalten auch Verstärkungen aus Jnkou. Außerdem droht Kurokis Flankenmarsch nach Nor den fortwährend unsere Verbindungen abzuschneiden. So wird die Initiative zum Handeln in den Händen der Ja paner bleiben. Die japanische Gesandtschaft in London veröffentlicht folgende Nachricht aus Tokio: Nach Meldungen von der mandschurischen Armee wurden unter der bei Liaujang ge machten Beute zwei Arten Dumdumpatronen gefunden, welche den Patronen für die russischen Gewehre Modell 1890 gleichen. Einige Verwundungen unserer Leute er regen den Verdacht, daß sie durch solche Patronen hcrbei- geführt sind. Wie General Ssacharow dem Generalstabe unter dem 11. d. M. meldet, ist fcstgestcllt worden, daß nördlich von der Eisenbahn nach den Steinlohlengrnben von Jantai keine bedeutenden japanischen Streitkräfte stehen. Weiter süd wärts befinden sich in der Richtung auf Liaujang zahlreiche ausgedehnte Biwaks. Der Kölnischen Zeitung wird aus Petersburg vom 12. d. M. gemeldet: In einer in Port Arthur jüngst entdeckten geheimen Niederlage, welche die Chinesen vor deni chinesisch- japanischen Kriege angelegt hatten, wurden 60,000 bis 100,000 Granaten, einige Hundert alte Krupp Geschütze, die noch tauglich sind, und große Mengen Pulver von guter Beschaffenheit, angeblich auch Gewehre und Patronen in großen Mengen gefunden. Wie dem Standard aus Tokio den 11. gemeldet wird, wird wahrscheinlich im Anfang des nächsten Monats eine neue.Kriegsanleihe im Betrage von 80 Millionen Ben aus geschrieben werden. Tokio, 13. September. (Neutermeldniig.) Ein gestern um Mitternacht hier eingetroffener Bericht des Mar schalls Ohama gibt im Einzelnen Auskunft über die Stel lung der russischen Truppen in der Nähe von Jentai und Mukden. Danach steht eine bedeutende russische Kavallerie abteilung in Pingtaitzc. etwa 2-1 englische Meilen östlich des Bahnhofes von Jentai. Eine andere Abteilung hält Hiling- tschai nördlich von Pingtaitzc an der Straße von Fubao be setzt. Von Artillerie begleitete Kavallerieabteilungen wer den in Hnangtschantin an der Straße östlich von Mukden ge meldet, sowie in der Nähe von Rnmentschuschan, das von den Japanern besetzt ist. Kleine Abteilungen Kavallerie be finden sich in Fartschiatun, Knschntzni und Mensnkufu längs der Eisenbalm zwischen Jentai und Mukden. Diese Abtei lungen sieben offenbar in Fühlung miteinander und sollen den Feind überwachen. Ein weiterer Bericht von der mand schurischen Armee beklagt den Zustand der Nichtkombattan- ten in Liaojang. Die Russen hätten die Entfernung der