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Lr.HMHWr »ts Mittag-1» Uhr «e-mv». ««» tu der «zpetttto»» «arirnstraße 1». See «ueN-iltttHtt »«chvie». . «Mch rr «,r. »wz> «er» 1 Agr. Hageökatt für UiüerhMU und GeschWverkchr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. M« S» Moiitali, den 22. Februar 1864. «»»etaen t. dies. vwttr, »a« ,»lZrU t» 88V0 »-»»»' ertwrtnt, finden «in» erfolgreiche Verbreit»««. Dresden, den 2) Februar. — Im Königl. Hoftheater wurde Sonnabend, den 20. Fe bruar, vor sehr gefülltem Hause und mit vielem Beifall da« Schau spiel: „Zar und Bürger" von Wilhelm Wolfsohn neu einstudirt gegeben. Die reiche geschmackvolle Ausstattung des Dramas und die Besetzung der Rollen sind von früher her bekannt. Eine Aenderung war nur insofern eingetreten, als die früher von Herrn Quanter gespielte Nolle des Kasimir Janski Herrn von Stiantz übertragen worden war. — Wie eS bei fast allen unfern Handlungen von Unterschied für den Erfolg davon ist, ob wir nach innerlich begründeten Regeln, nach naturgemäßem System verfahren oder nicht, so trifft dieß namentlich bei der körperlichen Bewegung zu ES kann sich Jemand viel Bewegung machen, in der Hoffnung davon für seine Gesundheit Nutzen zu haben und er täuscht sw doch — weil es seinen Bewegungen an einem vernünftigen Princip fehlt. Deshalb haben zu allen Zeiten geordnete Be wegungSacte, wie sie z. B. im Turnen und in der sogenann len Heilgymnastik .Vorkommen, so viel geleistet und so wohlbegründeten Ruf sich erworben; deshalb muß eS aber auch von Wichtigkeit für Jederman sein, (welcher mit der systematisch geregelten Bewegungsart — und handle es sich auch nur um Spatzierengehen oder etwas Zimmergymnastik noch nicht bekannt ist). Näheres darüber zu vernehmen, wird in einem Vortrage, welcher heute Abend im Hydro-diäte tischen Verein Abends 7 Uhr in Straßer's Saal Jüdenhof 1 1 Tr. stattfindet, geboten, und auf welchen wir hiermit angelegent lich aufmerksam gemacht haben wollen. — In einem hiesigen Kleidergeschäft in der Altstadt er schien tu» mehreren Tagen ein unbekannter Mann Er gab für einen Markthelfer aus einem in der Nähe befindlichen kauf männischen Geschäft aus und verlangte im angebliche« Aufträge seines Principal- einen Rock. Er gab vor, daß bei Letzterem ein Herr aus der Provinz auf Besuch eingetroffen sei, der sich mit seiner Garderobe nicht gehörig eingerichtet habe, insbesondere augenblicklich einen neuen Rock braucht, und ihn deshalb mit der Auswahl eines solchen beauftragt habe, den er kaufen würde. Der Mann ging ganz wie ein Markthelfer gekleidet, sein ruhiges Benehme» erweckte vollständiges Vertrauen, auch war sein Prin c pal dem Geschäftsinhaber wohlbekannt, deshalb trug derselbe auch kein Bedenken, ihm einen Rock nach vorher getroffener Auswahl'auSzuhändigen. Derselbe kostete beiläufig 13 Thaler Wir brauchen wohl nicht erst zu sagen, daß das ganze Vor geben jenes. Mannes auf Lug und Trug beruhte? Derselbe war weder Markihelfer da, wo er solcher sein wollte, noch hatte er von jenem Herrn, den er als seinen Principal ausgeg bcn, einen derartigen Auftrag erhalten, als er vorgegeben. Ueber- haupt war er dem Letzteren seiner Person nach völlig unbekannt Mit Hilfe der Polizei ist es aber gelungen, seine Bekanntschaft -u machen, leider «ter erst dann, als der Rock nicht mehr wieder zu bekomme« war. — Die für Rettern und Erzieher so wichtige Frager „Wie erhält man seinen Kindern einen geraden Wuchs?" wird in der von vr. mvck. Flemming jun. allhier verfaßten, in der VerlagS- handlung von Gust. Dietze in 2. Auflage erschienenen Schrift: , Die Rückgratsverkrümmungen" in einer Weise beantwortet, die eben so sehr den Anforderungen der Wissenschaft, als dem Ver» ständniß der Laien entspricht. Hat schon die 1858 erschienene 1. Auflage dieses höchst beachtungswerthen WerkchenS eine durch weg billigende Beurtheilung erfahren, so verdiente die vorliegende neue Bearbeitung eine solche umsomehr, als besonders die neuhinzu- gekommenen „Krankengeschichten" ebensowohl von der vielseitigen Erfahrung, Umsicht und Geschicklichkeit, als auch von der Wahr heitsliebe und Bescheidenheit des Verfassers Zeugniß ablegen, und zu deren so naturgemäßen, von aller Charlatanerie und Gewinnsucht entfernten Heilverfahren Vertrauen einzuflößen im Stande sind. — -f Vor wenig TagM wanderte wieder einmal ein Pro vinziale, der die JahrmarktHreuden durchlebt, durch die Stadt und kam unter anderen Irrfahrten auch auf den Rosenweg. Dort stand eine Frau mit ihrem Kinde, das sie noch auf dem Arme trug. E,n bissiger Pinscher, der sich die Zeit nicht anders vertreiben konnte, als die Vorübergehenden anzubellen, bekam auch den Provinzler auf den Strich und fuhr ihm in die Beine. Der Mann aber verstand unrecht, schlug mit dem rechten Hinter füße nach dem Kläffer, der Kläffer wurde nochmals eklig, und nun suchte der Mann seinen Zorn dadurch loszulasien, daß er mit dem Stocke nach der Frau schlug, welcher der Hund ge hörte. Der Schlag traf aber unglücklicher Weise das Kind, das besinnungslos weggetragen wurde. Der Losschläger wurde ve, haftet. Das Kmd jst, wie wir hören, später wieder zur Besinnung gekommen, ob aber nachtheilige Folgen für die Zu kunft zu fürchten sind, steht zur Zeit noch nicht fest. — -s Oeffentliche Gerichtsverhandlung VMH9. Februar. (Schluß.) Die erste Privatanklage stellte die Mau- rerSfrau Emilie Rosalie Voigt zu Dresden gegen den rothen Dienstmann Nr. 247, Namens Carl Friedrich Ehrhardt Richter. Das Ganze beruht auf einer Beleidigung. Die Voigt ist in der Lüttichaustraße in dem Hause de- Kammerherrn von Lüt tichau Hausfrau. Der rothe Dienstmann muß dort auch woh nen, denn im December 1863 klopfte er sich auf der Treppe eine Hosen aus, die er Tags vorher in der Arbeit gebraucht Me. Da mochte wohl ein Bischen viel Staub darin gewesen ein; denn die Voigt, als sie das sah, hielt sich darüber auf. Sie kehrte gerade die Treppe, die nach dem Souterrain führt. „Kraft meines AmteS" — so sagte sie — mußte ich in dem Hause auf Ordnung, Reinlichkeit und Ruhe halten!" Sie soll auch zu Richtern gesagt haben: „Man ist froh, wenn man das Haus gekehrt hat, da klopft der Kerl hier seine schmutzigen Zachen aus!" Richter sagte: „Sie schönes Weib! Jn's Gesicht ind Sie freundlich und hinterm Rücken eine Schlange. Sr» Liese, Eie falsche» Weib, Sie verrathen ja für eine saure GmBe das Vaterland!" Das zeigte Sie bei Gericht an und Richter wurde wegen Beleidigung zu S Thaler Geldbuße und Tragung