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- 106 - mit ein ,venia verlebtem Gesicht, aber tadellosen Manieren. Er batte etwa» wild ge- lebt. wa> »»der iu> Beariss. solide zu werde», und suchte nach einer Frau, um seine stark zerrütteten Finanzen durch ihr Bermögen aufzubessern. Die an ihn gerichtete Frage des schönen Mädchens beantwortete er mit eüvaS boshaftem Lächeln: „Ganz gut! Wir sind häufige konkurrente» bei den Rennen. " „Und die Dame, die mit ihm war?'" tvarf nun die »ioinmerzlenrätm sich vorbeugend ein. „Seine Frau schien eS nicht zu sein. Da er »nt Bruno, dem Verlobten meiner Schwester, nicht verkehrt — Sie haben vielleicht davon gehört, wie unnobel er sich gegen seinen Bruder benommen — kenne ich auch seine -trau nur von Ansehen: sie soll übrigens an Hochmut ihm nichts nachgeben." „Auch. uh kenne die Baronin kaum, sie lebt >ebr eingezogen. Dagegen habe ich die Dame an deS Barons Seite recht gut erkannt." „Die Randols," flüsterte Ellen nun. „Ich glaube, ich habe uuch nicht geirrt." „Ja. die Randols." stimmte der Graf zu. „Eine Dame übrigens, der Herr Kommerzienrat wird mir beistimme», die gar Nicht wert ist, von io schonen Lippen genannt zu werden." Gin bewundeiiider Blick auS den kleinen, funkelnden Augen deS Grasen traf Ellen. der ihr noch beiher daS Blut in die Wangen trieb. Sie lehnte sich in die Wagen- > zurück „i,d überließ sich den halb angenehmen, halb ärgerlichen Gefühlen, die deü >> ra'eu Huldigung in ibr erregte: angenehm, weil diese Huldigung deS vornehmen 'Aaunes ihrer Eitelkeit ungemein schmeichelte, ärgerlich, weil sie Vergleiche zog mit dem Verhalten Brunos gegen »e. der es nicht einmal sür nötig gehalten lxttle, sie aus der Rene zu begleiten. Aus Verdruß darüber, »ird um sich zu zerstreuen, kokettierte sie auch enraS starker mit ihre»» neueroberten Verehrer, als es für eine Braut eigentlich schicklich rar. Ihre Schwester bemerkte das zuweilen nicht ohne Unwille» und ließ eS an Er mahnungen nicht fehlen, über die Ellen jedoch nur lachte. Warum sollte sie sich nicht mit dem Graien ei» wenig amüsieren! Wäre Bruno mitgereist, dann wäre es ihr ja nicht eingefallen. Aber so wäre es dock: selbstverständlich, daß sie die ihr gewährte Frei heit noch auSnutzle. Denn das Izcttte sie wohl gemerkt, über seine Frau würde Bruno 'irenae Aufsicht führen und ein sie eiserfüchtig von der Well abschließender Ehemann sei», rem stimmte die Sä-uwsler im Innern bei, und zu sein war die Sache nur von kurzer rauer. Schon in München, wvhiii sie nach dem Besuch der KönigSschlösscr gehen wollten, irennte sich der Graf wieder von ihnen. Freilich lxme er davon gesprochen, daß er zu den iin September staltfindenden Rennen nach Baden-Baden kommen würde, aber da mau sich erst in der Milte des August befand, war bis dahin noch einige Wochen Zeit, und mittlerweile würde Ellen ihn wieder vergessen haben. ES war spät, als die kleine Gesellschaft in Partenkirchen eintraf. wo sür einige laue Slattou gemacht werden sollte. „Welche Frechheit von einem verheirateten Manne," bemerkt? die -lominerzienräli». als der Grai sich zurückgezogen kalte, und sie mit Mann und Schwester allein war. „sich io öffentlich aus der Landstraße mit der verrufenen Randol' zu -eigen." „Besonders da seine Frau, wie Bruno schrieb, augenblicklich sich in Paricnklrchen zum Sommeraufeitthali befindet," fügte Ellen hinzu. Auch der Koin- merzienral ichüttelic den Kppf. „Fa, diese Herren erlauben sich alles, trog so hoch- mwanitter Ehrbegriffe, die sie selbst aus einen Mann wie Bruno herabsehen lassen, als .ü er nicht würdig, in ihre Familie ausgenommen zu werden." Ter Groll DeS braven ManneS, der ein vorwurfsfreier Gatte und Vater war. kam ans dem Herzen. Freilich vergaß er dabei, wie er und die ganze Familie danach z-trachtet hatten, deS stolzen FrauensteinerS Bekanntschaft zu machen, wohl gar als Ver wandle ui den. alten MajoraiSsitze ausgenommen zu werden: und seine sittliche Eitt- niü'i'.ig Kälte sich wahrscheinlich weniger scharf geäußert, wenn er und seine Familie >>ch nicht durch Baron Dietrich verletzt gefühlt hätten. „Mir lul, beim Himmel, die arme Frau leid." meinte die Kommerzienrätin. „obwohl sie sich gegen uns nicht gerade aigeaenkc'iiunend bewie'en Kat. Tun sie doch alle, die Rothenseis und AllenS. als kennten ne uns gar nicht, obwohl doch Ellen die Braut ihres Bruders und Sck»r»agerS ist." ..Und Bruno." siel Ellen, in der aller Aerger über die von ihr schwer genug empfundene Kränkung aufstieg. ihrer Schwester ins Wort, „ist dessenungeachtet lmmer nur des Lobes voll über keine Schwägerin und spricht von ihr nur in Ausdrücken höchster Verehrung und Bewunderung. Wäre sie nicht eine verheiratete Frau, könnte ich fast eifersüchtig werden." „Von ihm finde ich das sehr hübsch und ritterlich," verteidigte die Kommerzieu- rätin den Schwager. Sie kam jetzt vfl in die Lage. deS Enlsernten Partei nehmen zu nuinen. Tenn je länger Ellen von Bruno 'er», dein Einfluß seiner Person entrückt mar. desto mein fand sie an ihm zu tadeln^ namentlich auch geiieleu ihr seine Briete niar. Sie Hallen etwas w unausstehlich Belehrendes, als schriebe nicht ein Verlobte,., ecr doch die Pflicht hat, bis über die Thren in seine Braut verliebt zu sein und ihr alles mögliche Schöne zu lagen, sondern ein Schulmeister an sie, der noch die Notwendig- Mi c'monndei. ne zu erziehen. TaS hatte ihr selbst die Freude am Schreiben verdorben. :i::S ne beschränkte sich einfach darauf, ihn über ihre Erlebnisse aus dem Lausenden -1 crballen. Er sollte empsinden, daß er sie gekränkt habe, sollte Abbitte leisten. So- - 107 - viel stand fest bei ihr: tyrannisieren würbe sie sich nicht lassen, selbst nicht von dem doch hauptsächlich durch ihr Bemühen berühmt gewordenen Dichter. Waren doch auch ihre -Vossnungen. daß ihre Verlobüim in der Presse besprochen werden würde, an fernem un erhörten Hochmut gescheitert. Sie hatte es noch in Berlin von ihren literarischen Freun den erfahren, daß Bruno sich jede Andeutung der Presse über seine Privatverhältniss«, wozu er auch seine Verlobung rechne, auss sirengsle verbeten habe. Er Hatzte die Re- klaine, wollte alles nur durch sich selbst erringen. Und doch, wer ivützte heute von Müller-Rothensels euoas. wen» sie und ihre Schlvester nicht damals ohne sein Wissen sür ihn und seine Novellen Reklame gemacht hätten! Und brauchte sic sich denn von ihm so obenhin behandeln zu lassen? Andere neideten ihm daS Glück, ihre Hand zu erhallen, höher Gestellte als er, die nicht erst »ach dem Tode des Vaters «inen hoch- tönenden Rainen, die von Jugend auf ihn geführt I-atten und eine Stellung in der vor nehmen Welt einnahmen, eine unbestrittene Stellung, und doch anbetend vor ibr sich neigte» und von einem Wink ihrer Äugen beglückt tvurde». Auf ihrem Lager noch ver- folgten sie des galanten Grasen Holm heiße Blicke. Hatte er neulich nicht erst gesagt, wie er bedauere, nicht eher ihre Bekanntschaft gemacht zu haben, um noch den Kampf um ihre Gunst selbst mit dem. wie er gehört Imoe, interessanten Dichter ausnehmeu zu können? Wenn auch nicht durch sei» Talent, so hätte er doch vielleicht durch die Kraft seiner Liebe gesiegt. Und im Grunde, was nützte es ihr, von einem Dichter geliebt zu werden, wenn er sie um seiner Dichtkunst willen vernachlässigte? Und Gräfin? klingt das nicht noch besser als Baronin? Wer lvcitz, lver Weib? Mit «inem Lächeln auf den Lippen schlief sie ein. 17. Als Gras Alten und seine Frau mit ihren beiden ältesten Söhnen, die jüngeren waren unter der Aussicht der Bonne in München geblieben, am bestimmten Tage in Parlenkirchen «lntrasen, fanden sie Editha zwar bleich und müde, aber doch freundlich und zuvorkommend wie immer. Voll Erstaunen jedoch hörten die Angekommenen, daß Dietrich auf einer Fußtour abwesend sei. Graf Allen kannte ztvar den Fürsten Löben und wußte, daß der Pferdesport ihn mit Dietrich zusanimengesührt lzatte. aber er war ebenso wie Editha überzeugt, daß die Sache sich anders verl-alle, und er ahnte, daß Dietrich den in München geplanten übermütigen Streich, mit der reizenden Randols eine lustige Wanderung Lurch die Berge zu unternehmen, jetzt wirklich auSaesührt habe. Rur Äst-, äußerte gegen den Gemahl die Hofsnung, von der sie nicht lassen wollte, daß ihr Bruder di' Wahrheit gesprochen und wirklich zum Besuch deS fürstlichen Rennstalls fort- gegangen sei. Sie Inrbc zwischen dem Fürsten und Dietrich während dessen letzter An wesenheit in München einen solchen Besuch verabreden hören. Die Fahrt nach Linderhof kam, ivie schon in München geplant worden, zur Aus führung. Es war ein klarer Somincrtag. und Berge und Wälder prangten im herr lichsten Grün. Plan ivar erst nachmittags ausgebrochen, kam aber doch noch zur Zeit, um nach Besichtigung des Schlosses und Parkes noch dem Springen der Wasser zuzu sehen. die täglich nur zweimal, mittags um zwölf und abends um sechs Uhr, vor dem Publikum für einige Minuten ihre Pracht entfalteten. Trutz des Hellen Sonnenscheins, der den Park durchflutende» Menschenmenge, lag eS doch wie ein Hauch der Wehmut über Len, kleinen Rokokoschlößchen, daS inmitten eines von gewaltigen Bergriesen mit schneebedeckten Häuptern umgebenen Talkessels wie eine Perle in ihrer Muschel ruht. So reich, prächtig und goldstrahlend auch sein Inneres, so kunstvoll die Anlagen deS Parkes sind, der sich so harmonisch in die Großartigkeit der GebirgSnatur fügt, die Verlassenheit dieses cinsligen KönigssitzcS macht sich dennoch fühlbar. Die Beete sind ohne Blumenschmuck, und die plätschernden Wasser, auf die ein kürzlich aufgestelltes, von der Hand einer amerikanischen Künstlerin gemeißeltes Marmorbild des jugendlichen Monarchen, der all diesen Zauber erdacht hatte, herniedersieht, scheinen ein melancholisches Lied zu singen von irdischem Leid und irdischer Vergänglichkeit. ^ Still schlug -die kleine Gesellschaft, zu der auch die beiden hoch aufgeschossenen Söhne deS Grasenpaares gehörten, den Rückweg zu der am Eingang des Schloßgartens gelegenen Restauration ein. Graf Alten hatte eine Erfrischung bestellt und sich einen Tisch reservieren lassen, da das .Haus kaum die ,'Wil der Gäste zu fassen vermochte, die das schöne Weiler heute i» größerer Menge noch als sonst herbeilockte. Alle Tische in der offenen Veranda vor der Reslauration Ivaren dicht besetzt. Teller klirrten, Gläser klangen, lautes Gespräch flog hin und wieder. Nur mit Mühe gelang es Graf Alten, mit leinen Damen und den beiden Knaben bis zu seinem freigelialtcnen Tische zu ge langen. Der Kellner sland schon ivartend da, die bestellten Speiten waren bereit, und er eilte, sobald sich die erwarteten Gäste niedergelassen Hallen, sie herbeizuholen. (Fortsetzung folgt.) !MlttU.M>I>II«lI, sV>>» MMliiiwii. slilMlnmi'Inileii in grösitcr Vollkommenheit einpsichlt unter Garantie 4 m Ecke Margarelheullruße. Fabrik Hauswirt. Maschinen Fernsprecher l7l5. tUevaraturenvromvtn billig. KlliclikMel. vlütchc». :Aötc, Ausschlag, 'Mitesser hat sich vorzüglich be- wählt die unschädlich ivirkiamc lnnerikaniichc Kn, III- < verstärkt ISO Mark. Alleinverkauf und Ver'and Ki»l,»i,i«iiI»,-4z»,,tI,«»Itb. Drcsden-A.. tlicumarkt X 44 «»»!«« 24. O MM.Am1ilO.Nl ^ o r'-r /5-25L tt/rZe/- /„tZe-Z -?o,r FS. S/T /. T/rk/Z. I se/lr/n »»-»! ..veillis-SelisM". 8M. einpsichlt den Bezug ihrer vorzüglichen »Mbrsiiü- Mil Inl>u8li"ie-Ilülilen zu billigsten Preisen. Gest. 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